Annotationen zu den Zeugen Jehovas
"Der Weg zum Paradies"
Gekürzt bereits veröffentlicht in "Christliche Verantwortung" Nr. 42

"Der Weg zum Paradies"; unter dieser Überschrift veröffentlichte die Wachtturmgesellschaft im Jahre 1924 eine Publikation, die speziell für die Unterrichtung der Kinder gedacht war. Der Verfasser war W. E. van Amburgh; seines Zeichens Sekretär - Kassierer und Mitherausgeber des "Wachtturms". WTG-Präsident Rutherford verfaßte dazu ein Vorwort, in dem es unter anderem hieß:

"Dieses Buch wurde zu dem ausdrücklichen Zweck geschrieben, Knaben und Mädchen schnell zu einer Erkenntnis über die neue Ordnung der Dinge, die der Herr jetzt im Begriff steht, auf Erden einzuführen, zu verhelfen und ihnen den Weg zu zeigen, der gehorsame Knaben und Mädchen zu vollkommenem Gedeihen, zu Glück und Freude führt".

Die Pyramidenlehre fand in ihm auch ihren Niederschlag:

"Wir halten hier einen Augenblick inne, um einen Blick auf die Große Pyramide von Gizeh in Ägypten zu werfen, die schon bei den alten Völkern als ein Weltwunder betrachtet wurde. Dieses große und wunderbare Bauwerk umfaßt nahezu 52 000 Quadratmeter und ist, was seine Lage, seine Form und seine Größe sowohl, wie auch seine innere Einrichtung anbetrifft, das merkwürdigste Bauwerk in der Welt. Seine Oberfläche ist heute roh und sehr unscheinbar, ist aber einstmals mit fein poliertem Marmor bekleidet gewesen, der in der Sonne wie Glas schimmerte. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Sem, der Sohn Noahs, ein treuer Diener Gottes, mit dem Bau der Pyramide beauftragt worden war. In der Pyramide entdeckte die Wissenschaft einige der tiefsten Geheimnisse der Geometrie, der Geographie und der Mathematik.

Auf eine eigne, besondere Art legt die Pyramide denselben Plan Gottes dar, den wir in der Bibel aufgezeichnet finden, und gibt Jahrtausende im Voraus genaue Zeitpunkte für die hervorragendsten Ereignisse der Weltgeschichte an. Sie zeigt uns das Datum des Auszuges der Kinder Israel aus Ägypten und das Datum der Geburt und des Todes Jesu. Sie gibt uns als das Datum der französischen Revolution das Jahr 1799 an und als das des großen Weltkrieges das Jahr 1914 und vieles mehr."

Der weitere charakteristische Inhalt läßt sich am besten mittels eines Auszuges aus dem 11. Kapitel dieses Buches veranschaulichen, wobei es jedem Leser selbst überlassen bleiben möge, sich dazu ein Urteil zu bilden.

Fürsten auf der ganzen Erde

"Bei fortgeschrittenem Bibelstudium werdet ihr finden, daß das Jahr 1925 n. Chr. besonders von der Prophetie bezeichnet ist.

70 mal 50 sind 3500. Die ganze Periode von der Zeit an, da die Juden das Land Kanaan betraten, bis zu der Zeit, wo alle Jubeljahrvorbilder erfüllt sein würden, muß darum 3500 Jahre lang sein. Da sie im Jahre 1575 v. Chr. nach Kanaan kamen, sind die 3500 Jahre des Vorbildes im Jahre 1925 n. Chr. zu Ende. Das Jahr 1925 würde darum das letzte Jubeljahr sein, das die Juden zu halten gehabt hätten, wenn sie ihrem Bunde treu verblieben wären. Was wird dann geschehen? Wir sollten erwarten, daß, nachdem das Vorbild erfüllt sein wird, das Gegenbild anfangen wird in Erfüllung zu gehen; nämlich das Jubeljahr für die ganze Welt. … Aber Gott änderte seine Zeitrechnung nicht, weil die Juden ihrerseits den Bund nicht hielten.

Das bürgerliche oder zivile Jahr der Juden beginnt im Herbst, ungefähr an unserem 1. Oktober. Das Jahr 1926 würde darum ungefähr am 1. Oktober 1925 beginnen. Es würde darum ganz vernünftig sein, zu erwarten, daß kurz nach diesem Zeitpunkt die Gnade Gottes zum jüdischen Volk zurückkehrt. Wir sollten darum kurz nach 1925, dem letzten vorbildlichen Jubeljahr, die Auferweckung von Abel, Henoch, Melchisedek, Abraham, Isaak, Jakob, Hiob, Moses, Samuel, David, Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, Johannes dem Täufer und vielen anderen erwarten, die im 11. Kapitel des Hebräerbriefes erwähnt werden.

Diese werden gewissermaßen den Kern des neuen Königreiches auf der Erde bilden. Eines der ersten Dinge, die geschehen müssen, wird sein, Jerusalem zur Hauptstadt der Welt herzurichten. Das wird ein großes Werk sein, aber es wird auch viele willige Arbeiter geben. Die Zeitungen berichten uns, wie sich die Aufmerksamkeit bereits auf Palästina richtet. Durch Anlegen besserer Straßen und Anbau von Feldern ist bereits ein beträchtliches Werk getan worden. Wir dürfen jedoch nicht erwarten, daß viele systematische Arbeit begonnen wird, ehe die "Fürsten" auferstanden sind und ihren Platz eingenommen haben.

Wenn Jerusalem die Hauptstadt der Welt sein wird, muß es von dort eine schnelle Verbindung nach allen Richtungen geben. Das Königreich Christi soll in 1000 Jahren alles Böse entfernen, das in 6000 Jahren entstanden ist. Die althergebrachten Methoden werden dabei nicht genügen. Schon sehen wir große Veränderungen vor sich gehen. Mittels der drahtlosen Telegrafie und des Radio können jetzt Botschaften um die ganze Erde getragen werden und bis die Fürsten auferstanden sein werden, werden diese Erfindungen noch bedeutend vervollkommnet sein. Wenn wir in Jesaja 2:3 und Sacharja 14:16 und 17 lesen, sehen wir, daß es ein Leichtes für alle Völker sein wird, 'nach Jerusalem hinaufzuziehen'. Die Fürsten werden leicht ihre Anweisungen in alle Teile der Erde senden können. Wir können uns vorstellen, das alle Völker, wenn z. B. Abraham einige allgemeine Belehrungen zu geben haben wird, aufmerksam seinen Worten lauschen werden, ganz egal, ob er in einem Saale oder vor einer Rednertribüne aus zu ihnen reden würde.

Wenn jemand wünschen wird, Jerusalem zu besuchen und die Fürsten von Angesicht zu sehen, oder wenn die Fürsten andere Erdteile besuchen wollen, werden vollkommene Fahrzeuge, vielleicht Aeroplane bereit sein, in denen man in kürzester Zeit von allen Teilen der Erde nach Jerusalem oder umgekehrt gelangen kann. - Sacharja 14:20, 21; Offenbarung 21; Psalm 72 und 145.

Zweifellos werden viele Knaben und Mädchen, die dieses Buch lesen, es erleben, wenn Abraham, Isaak, Jakob, Joseph, Moses und viele andere der treuen Männer alten Zeit in der Herrlichkeit ihrer 'besseren Auferstehung' hervorkommen, vollkommen an Geist und Leib. Es wird nicht lange dauern, bis sie der Christus in ihrer Macht und Ehrenstellung als seine irdischen Vertreter einsetzen kann. Zwar wird ihnen die Welt mit ihren Einrichtungen zuerst fremd sein, aber sie werden sich bald an alle Neuerungen gewöhnen. Zuerst werden sie viele merkwürdige Überraschungen erleben, denn sie sahen nie zuvor Dampfmaschinen, Automobile, elektrisches Licht, Telephon, Flugmaschinen, Luftschiffe, Radio und viele andere Dinge, an die wir gewöhnt sind.

Welch ein Vorrecht haben wir, gerade zu dieser Zeit zu leben und das Ende der alten Ordnung und das Kommen der neuen Weltordnung sehen zu dürfen."

Was soll man abschließend zu diesem Buche sagen? Es ist ein Dokument "heiliger Einfalt". Zwar formal für Kinder geschrieben; aber in der Textdiktion nicht unbedingt "kindgemäß". Kinder pflegen durch das Erzählen von Märchen beeindruckt zu sein. Werden sie älter wird auch ihnen bewusst, dass Märchen nichts mit der Realität zu tun haben. Die gesamte Bibelforscherbewegung ist auf dem Niveau von Kindern stehen geblieben; nie im eigentlichem Sinne "erwachsen" geworden. Ein Symptom dafür auch noch der nachfolgende Abschnitt aus diesem Buch:

Der Weg zum Paradiese. Text

Die Ära Rutherford

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