Wenn zwei das gleiche tun ...
Datum: 08. Mai 2015 16:26
Von einem Herrn Christoph Wilker ist in einem Pressebericht auch die eher
"flapsige" Bemerkung überliefert:
"Der Gemeinschaftsentzug wird oft überbewertet«, entgegnet Christoph Wilker,
Sprecher der Zeugen Jehovas auf dem Münchner Kongress."
sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/4837/6
Ein weiterer Pressebericht über ihn titelt "Der Missonar von Deisenhofen"
www.sueddeutsche.de/bayern/unterwegs-mit-einem-zeugen-jehovas-der-missionar-von-deisenhofen-1.1745797
Pünktlich zum 65 Jahrestag des Ende von Hitlerdeutschland (8. 5. 2015) gibt es
ein neues "Missionarunternehmen" Made in Wilker zu bestaunen.
Eine heute 85Jährige Rita Berger (geb, Glasner), erweist nunmehr Herrn Wilker
die Ehre, sich von diesem interviewen zu lassen. Indes 82 ihrer Lebensjahre
hatte sie von dieser oder vergleichbaren Optionen, keinen Gebrauch gemacht.
Auch nicht zu Zeiten der WTG-Standhaft-Kampagne
Die Eltern der Rita indes kamen auch in Sachen Zeugen Jehovas in Konflikt mit
dem Naziregime (mit den sattsam bekannten Folgen).
Indes über ihren Vater Ludwig Glasner musste seine Tochter in ihrem späten
Interview einräumen. Er hielt zwar am Zeugen Jehovas Glauben fest, machte
jedoch auch unter Druck dann Kompromisse.
Dieses Beispiel von solchen die da unter Druck Kompromisse machten, eignet
sich wohl weniger für "Heroenthesen" was wohl auch die Nichtverwendung der
Tochter während der "Standhaft-Kampagne" deutlich macht.
Auch die Mutter Katharina Glasner hatte sicherlich eine bewegte Geschichte. Zu
der gehörte unter anderem auch, Ende der 40er Jahre vom faschistischen
"Volksgerichthof" vom Staatsanwalt, eine beantragte Todesstrafe zu vernehmen.
Das war allerdings nicht das einzigste Todesurteil das der VGH in Sachen
Zeugen Jehovas aussprach, von denen dann viele auch vollstreckt wurden.
Im Falle der Katharina Glasner gab es keine Vollstreckung, wohl aber eine
Reduzierung der beantragten Strafe auf sieben Jahre Haft
Ohne konkrete Aktenkenntnis, nur per Interview der Tochter, ist es allerdings
mehr als schwer, diese für Naziverhältnisse ungewöhnliche Milde einzuschätzen.
Ergo wohl die Folge, zu Zeiten der WTG-Standhaft-Kampagne befanden deren
Macher:
Den Fall fassen wir lieber nicht an. Er eignet sich weniger für ihr Ziel der
Propaganda. Dieser nicht erfolgten Zielstellung, sucht nun der "Missionar von
Deisenhofen" seinerseits noch verspätet nachzukommen.
Mit 12 Jahren habe sich die Tochter als Zeugin Jehovas taufen lassen. Ohne
Zweifel auch sie vielerlei durch das Naziregime verursache Widrigkeiten zu
erdulden gehabt.
Erhellend ist in dem Interview die Aussage im Buch auf Seite 142:
"Bei Katharina Glaser hatten die Strapazen der jahrelangen Verfolgung tiefe
Wunden hinterlassen, woran sie noch lange zu tragen hatte und was manche
Sorgen nach sich zog. So war es für ihren Mann und ihre Tochter in den
Nachkriegsjahren nicht immer leicht, mit der schwer belasteten Ehefrau und den
daraus resultierenden Konflikten umzugehen."
Das ist meines Erachtens die wesentliche Kernaussage.
Es ist doch wohl mehr als gewagt, den WTG-Anteil daran, unter den Teppich zu
kehren, wie es denn ja vielfach der Fall ist; einschließlich des Herrn Wilker,
der seine Inkompetenz schon mal vordem, mit seiner flapsigen Bemerkung in
Sachen Gemeinschaftserntzuge zu Protokoll gegeben hat. Dahinter steht der
eiskalte WTG-Machtanspruch.
Eiskalte Machtansprüche suchte auch das Naziregime durchzusetzen.
Ergo, wenn zwei dasselbe tun, sei es doch nicht das gleiche. Eine These der
offenbar auch Herr Wilker huldigt!
Ein im Buch enthaltenes WTG-Bild, bringt auch das zeitgenössische
Sendungsbewusstsein zum Ausdruck.
Wer von selbigen infiziert ist und dann an die „richtigen" (in dem Fall
Gestapo und Co) gerät, braucht sich nur an den Spruch zu erinnern, wer sich
vorsätzlich in Gefahr begibt, bei dem ist keineswegs „sicher",ob diese
Machtprobe auch in seinem Sinne ausgeht. Die Bilanz pflegt erst im Nachhinein
gezogen zu werden.
Siehe Kommentar in Sachen Katharina Glaser S. 142