Im „Goldenen Zeitalter" gelesen - Eine Zeitreise
Unter der Überschrift:
„Was der Teufel anstellt, wenn er in Verlegenheit ist", konnte man in der
Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" eine Polemik über eine der
Konkurrenz-Religionen lesen. Heute ist selbige unter dem Namen „Evangelisch
Johannische Kirche" bekannt. Konfessionskundliche Werke, etwa das von Kurt
Hutten, widmeten ihr nicht selten einige Ausführungen. In der Vergangenheit.
In der Gegenwart eher weniger. In der Gegenwart ist ihre Thematik zunehmend,
durch andere Gruppen verdrängt.
Jedenfalls fühlte sich auch das „Goldene Zeitalter", damals, wo dieses Thema
zeitweise auch die Tagespresse erreichte, bemüßigt, ein paar kommentierende
Sätze dazu loszuwerden.
In der Sicht des „Goldenen Zeitalters" stellte sich diese Konkurrenz-Religion,
wie folgt dar:
„Ein solches Lock oder Ablenkungsmittel
des Feindes stellt auch die sogenannte „Evangelische Johannische Kirche
nach der Offenbarung St. Johannes" dar, deren geistiges Oberhaupt nicht
etwa Gott, sondern der Maurersmann Josef Weißenberg ist. Durch viel
feierliche Äußerlichkeiten, die spiritistischen Experimenten gleichen, mit
Heiligenbildern und so vielen Tamtam werden Menschen angelockt und mit
Gefühlen - durch Suggestion beeinflusst.
Man muss sich nur wundern, dass sich die übereifrigen Stahlhelm- und
Hakenkreuzpastoren, die doch sonst immer mit Gotteslästerungsanklagen so
schnell bei der Hand sind, so schweigsam verhalten. Wenn mal irgendein
ehrlicher Mensch ein Wort der Verteidigung spricht, um den Missbrauch des
Namen Gottes entgegenzutreten, wie er zur Verherrlichung des Krieges auf
den Kanzeln der Kirchen gefeiert wurde, dann hängt man ihm eine
Gotteslästerungsklage an den Hals; aber wenn Weißenbergs Anhänger Gottes
Namen lästern wie noch (oder ist das nachstehende keine
Gotteslästerung?!), dann schweigen auch diese Schreihälse.
Nur eine kleine Kostprobe aus der Weißenberg-Zeitung vom 16. Juni. Man
weiß nicht, soll man lachen oder soll man weinen, wenn man in der
genannten Zeitung Anzeigen liest, wo der Kriegerverein „Ewiges Leben" zu
einer Versammlung einlädt, und die Einladung schließen läßt mit den
Worten:
„Unser lieber, göttlicher Meister braucht jeden Mann. "
Man findet nur ein Wort, und das ist: schandhaft. Die Erklärung ist: der Teufel ist in Verlegenheit, und darum ist ihm auch der dümmste Ding nicht zu dumm, aber er schafft sich sein Ende."
(Inhaltlich-thematische Ergänzung für Januar 2015 vorgesehen, Serie "Im
Zeitspiegel")