Ohne zusätzlichen Kommentar ...

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 24. Juli 2008 15:46

Sicherlich ist jeder Fall anders gelagert. Der Fall Mariinic Vjekoslav beispielsweise, und sein tragischer Ausgang, lässt sich nicht verallgemeinernd auf andere Fälle übertragen.

Die Englischsprachige Autorin eines Zeugen Jehovas bezüglichen Buches (Barbara G. Harrison „Vision of Glory") prägte mal bezüglich Ihrer Erziehung durch die Zeugen Jehovas, das sinngemäße Bonmot.

"Die 13 Jahre, in denen ich aktive Zeugin Jehovas war, haben mich genauso gut auf das Leben vorbereitet wie ein gleichlanger Aufenthalt in einer Skinner-Box am Nordpol."

Nun, Frau Harrison brachte es immerhin noch zu einer Tätigkeit in der New Yorker WTG-Zentrale.

Von solchen Optionen waren sicherlich WTG-Hörige in der früheren DDR, Lichtjahre entfernt. Die hatten mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Sofern jener Staat ihnen überhaupt noch eine reguläre Berufsausbildung zubilligte, war selbige am untersten Ende, der unteren Skala angesiedelt. Insofern kann man in der Tat nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Aber das es solche Fälle gab von WTG-Hörigen, in den unteren sozialen Schichten der vormaligen DDR, kann wohl auch nicht strittig sein.

Eines aber scheint wohl alle drei Fälle zu einen. Den des Marinic, den der Harrison, und den noch vorzustellenden Fall aus der früheren DDR. Und was dieser gemeinsame Aspekt ist, hat Frau Harrison, durchaus zutreffend auf den Punkt gebracht. Die Erziehung zur Lebensuntüchtigkeit!

Das wollen jene saturierten Bürger der Sorte W. H. (Buchautor, als solcher Überörtlich in der ZJ-Szene bekannt) oder auch A. P. (was den Bekanntheitsgrad betrifft, dem vorgenannten nicht nachstehend), nicht so recht wahrhaben. Jene Herrschaften (eben genannte) haben auch noch nie, selbst etwa mal in der Zeugen Jehovas-Angelegenheit in einem Nazi-KZ, oder DDR-Gefängnis eingesessen. Ihre Individual-Biographie hat ihnen das ja erspart (und sicherlich auch die dazu gehörigen Zeit und Umstände). Glück für genannte Herrschaften.

Etwas allerdings verzeihe ich diesen Herrschaften trotzdem nicht. Und das ist ihre Pharisäerhafte Arroganz, bezüglich jener die eben nicht dieses Glück hatten.
Und daher kann ich vor den Herrschaften W. H. und A. P. nur eines: auskotzen ohne Ende!

Ich sagte schon. Jeder Fall ist anders gelagert. Jeder Fall bewirkte auf Grund dieser anderen Lage, auch andere Ergebnisse, wie fragwürdig sie im Einzelfall auch sein mögen.

Das DDR-Blatt „Christliche Verantwortung" schilderte in seiner Nummer 236, vom März 1989 in seiner Rubrik „Aus der Welt der Zeugen" solch einen Fall. Er sei nachfolgend kommentarlos vorgestellt. Bilde sich jeder seine eigene Meinung dazu:

Der Bruder T. wuchs mit noch vier Geschwistern bei der Mutter auf. Die lebte unverheiratet mit einem Mann zusammen.
Er wurde aus der 9. Klasse entlassen und lernte den Beruf eines Straßenbauers. Nach der Lehre übte er mehrere Berufe aus. Seit 1975 ist er ein getaufter Zeuge Jehovas.
Er hatte große Schwierigkeiten mit den Mädels. Endlich hatte er eine gefunden. Er war restlos von ihr begeistert. Leider war es eine aus Groß-Babylon.

Laut Organisation muß er seine Freundin zum WT-Glauben bekehren, wenn er mit ihr eine Familie gründen will. Er versuchte es einige Zeit Doch dann drängte sein Ältester N., er solle Schluß mit ihr machen. So wurde T. in eine Zwangslage gepreßt, denn er wollte sich nicht von seiner Freundin trennen. Nun aber mußte er, denn sie wollte den Mann, aber keine Zeugin werden. Die Trennung fiel T. so schwer, daß er einen Nervenzusammenbruch erlitt. Seit 1980 ist er nun in nervenärztlicher Behandlung. Mit der Zeit wurde er immer verstörter. Diesen Zustand haben nur die ständigen Ermahnungen seines Ältesten N. ausgelöst. So lebte er nur noch als Einsiedler, Mädels sah er nicht mehr an.

Nun aber hat Gott den Mann so geschaffen, daß er eine Gefährtin braucht. Da kann die WTG auch nicht helfen, ihre Verbote verschlimmern nur noch alles. So mußte kommen, was dann kam.
Bruder T. fuhr nach Ue. zum Strandbad. Da er allein war, trank er viel Bier. Als er dann nach Hause fahren wollte, sah er ein hübsches Mädchen von ungefähr 7-8 Jahre, die zur Toilette ging. Auf einmal war er nicht mehr er selbst.
Er folgte dem Mädchen.
... Erst bekam das Mädchen einen Schreck, dann schrie sie. Es kamen gleich Leute gelaufen, die ihn wegführten und der Polizei übergaben. Als diese seine Personalien überprüften, wußten sie, welch Geistes Kind er war. So kam er mit einer Verwarnung davon.

Nun, war diese Entgleisung nötig gewesen? Hätte er nicht auch normal wie andere Menschen leben können? Er ist auch dafür geschaffen, ein ordentlicher Familienvater zu sein. Die Organisation und ihre Lehre haben ihn so beeinflußt. Nun ist er ein Eigenbrötler.

In der Studiengruppe wurde die Angelegenheit nicht bekannt, aber unter den Leuten war diese Sache bald herum.
Nun lesen wir im WT vom September/1988, daß Tausende von Zeugen wegen Sex entfernt werden mußten. Aber es ist kein Wunder. Wenn man wirklich so leben will wie es die Organisation verlangt, dann lebt man wider die Natur. Unser aller Vater und Gott sagte zu den Menschen, werdet ein Fleisch, mehret euch und macht euch die Erde untertan.

Laßt diesen Artikel nicht an euch vorübergehen ohne nachzudenken. Überprüft einmal, wie weit die WTG-Organisation schon in euer Leben eingedrungen ist, wie weit sie euer Leben schon bestimmt!

Re: Ohne zusätzlichen Kommentar ...

geschrieben von: Sube

Datum: 25. Juli 2008 09:40

Wie wahr, wenns nicht so traurig wäre könnte man es mit einem Kopfschütteln abtun! Auch die "Zeugenzwangsehen" tragen nicht zu einem glücklichen Leben bei. weil das gesamte Leben mit den vielen theokratischen Veranstaltungen und Pflichten Ehe und Familienfeindlich sind! Resultat: Lebensfremde Kinder!

ZurIndexseite