Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Das wirkliche Leben sieht bei Jehovas Zeugen anders aus!
(aus CV 36; September 1971)
"In Nordeuropa gab eine Christin, die als Vollzeitprediger tätig war,
diesen unschätzbaren Dienst auf und wurde berufstätig, um sich das Geld für ein
hochelegantes Hochzeitskleid zu verdienen. Was wäre deiner Meinung nach für sie eher von
bleibendem Wert gewesen? Wie dachten wohl die Brautjungfern darüber, sofern sie welche
hatte? Fühlten sie sich verpflichtet, ebenfalls ein teures Kleid zu kaufen, weil die
Braut so hochelegant gekleidet war?" WT 8/69, S. 248
Diese Christin, eine Zeugin Jehovas
natürlich, nahm ihre bevorstehende Eheschließung zum Anlaß, den Vollzeitdienst
aufzugeben, so sieht es aus. Vielleicht war es nur vorübergehend, das wird nicht gesagt.
Sie wollte also den bevorstehenden Höhepunkt ihres Lebens höchst festlich begehen. Kein
normaler Mensch nimmt daran Anstoß. In sachlicher Auseinandersetzung würde das die WTG
sicher auch nicht bestreiten.
Denn es ist doch wohl in erster Linie
eine rein persönliche Angelegenheit, wie jemand seine Hochzeit begehen möchte. Dennoch
scheint der WTG die Entscheidung dieser Verkündigerin nicht zu passen, sonst hätte sie
das nicht mißbilligend veröffentlicht.
Meint man in Brooklyn wirklich, Jehova
könnte ernstlich zürnen, weil eines seiner Menschenkinder auf Erden zu seiner Hochzeit
so hübsch und schön wie möglich sein möchte? Jesus hat zur Hochzeit von Kana sogar
Wunder vollbracht! Sie sollen doch in Brooklyn nicht päpstlicher als der Papst sein, wie
man so sagt! Aber durch ihre Intoleranz treiben sie die Menschen erst recht von sich weg!
Nur weiter so! Würde es nicht der ganzen Sache der Zeugen mehr dienen, wenn ihr in
Brooklyn vernünftig wäret, der Schwester großzügig freigebt für ihre Hochzeit, ohne
sie stattdessen an den öffentlichen WT-Pranger zu stellen, weil sie sich nahm, was ihr
nicht gewährt?
Würde die Schwester hernach nicht mit
umso größerem Eifer in den Felddienst gehen? Aber Fanatismus hat schon immer blind
gemacht! Und Ihr seid wieder einen Vollzeitdiener los! Was meint Ihr in Brooklyn, wenn es
der Schwester möglich wäre, Jehova direkt zu bitten, ihr zu gestatten, auszusetzen, um
das Fest ihres Lebens ausgestalten zu können, den Höhepunkt, den Jehova selbst in der
Menschen Leben gesetzt hat? Meint Ihr, Jehova würde der Schwester einen Stein statt Brot
reichen? Aber es ist ja so eingerichtet, daß Ihr in Brooklyn dazwischen steht, wenn die
Schwester ihre Bitte erfüllt haben wollte!
Einmal im Leben Hochzeit! Und Ihr
stellt sie an den Pranger dafür, daß sie ein schönes Hochzeitskleid haben möchte! Ihr
tut nicht Gottes Willen in Brooklyn, Ihr sabotiert Gottes Willen! Ihr treibt die Menschen
hinweg! Aber weil Ihr das in Eurem Fanatismus tut, kann Gott nicht mit Euch sein! Er
würde Euch barmherzig machen, aber Ihr seid Hirten ohne Erbarmen, nicht einmal ein Herz
voller Liebe am Hochzeitstag respektiert Ihr!
Ihr prangert die Schwester an, weil
sie ein hochelegantes Hochzeitskleid haben wollte, nicht einmal von Euch! Selbst arbeiten
wollte sie dafür! Wieviel hunderttausend Dollar oder Mark gebt Ihr denn aus, allein für
den Schmuck und Dekoration auf Euren Kongressen? Ihr meint, das sei ja zur Ehre Jehovas.
Und wenn eine Schwester so hübsch und schön wie möglich aussieht zu ihrer Hochzeit, ist
das nicht auch zur Ehre Jehovas? Ist der Mensch nicht seine Schöpfung in allererster
Linie? Aber zu solchen Überlegungen seid ihr unfähig. Ihr seid blind geworden gegenüber
Euren schlichten und einfachen Verkündigern die die Last des Dienstes tragen müssen. Es
ist doch lächerlich, was Ihr da sagt, ob die Brautjungfern sich auch ein solches Kleid
kaufen müßten. Das sind doch billige Aufputschereien.
Erstens sind sie nicht die Braut und
zweitens hat sich die Braut das Kleid selbst erarbeitet
Aber macht nur weiter so in Eurem
1975-Fanatismus. Stellt sie nur an den Pranger! Treibt sie nur hinweg! Wir registrieren
das mit einem weinenden und einem lachenden Auge, weil es beweist, daß Ihr keinen Geist
Gottes habt. Ihr wäret duldsam, verständnisvoll und hilfsbereit. Ihr verschanzt Euch
immer hinter Jehova! Aber der wäre nie so intolerant wie Ihr! Ihr macht Jehova mit Euren
Anprangereien zum unbarmherzigen Tyrannen!
Eine Schwester will für ihr
Hochzeitskleid selbst arbeiten, sicher wird sie bei Euch im Zweigbüro in Kopenhagen oder
Stockholm oder Oslo angefragt haben, ob sie freihaben kann dafür. Sie muß Euch ja
fragen, wenn sie etwas mit Bezug auf den Vollzeitdienst will. Ihr aber habt sie
zurückgewiesen in Eurer Intoleranz. Da hat sie eben selbst gehandelt. Aber
Eigenmächtigkeit paßt Euch schon gar nicht. Wer weiß, ob sie überhaupt den
Vollzeitdienst ganz aufheben wollte, wie Ihr es darstellt. Sicher habt Ihr erklärt, wenn
sie eigenmächtig handelt, wäre sie nicht mehr für den Vollzeitdienst tauglich, denn
bekanntlich könnt Ihr nichts als schlimmer vermerken, als wenn sich jemand Eurem
"Rat" nicht fügt! Das ist wie Rebellion, und wenn ihr selbst im Unrecht seid!
Denkt an die Hunderttausende Dollar,
die Ihr für Schmuck, Dekoration, Blumen, Theaterausstaffierung, Filmkulissen,
Reisekomfort und Schau ausgebt, Jahr für Jahr! Kongreß auf Kongreß! Wo kommt das Geld
dafür her? Nicht zu einem großen Teil von den Spenden, die Euch wiederum aus dem
berufsmäßig verdienten Geld der Verkündiger zufließen? Und da stellt Ihr eine
Schwester im WT an den Pranger zur Abschreckung für andere, weil sie sich auf Kosten von
vielleicht einigen Wochen Felddienst ein Hochzeitskleid erarbeiten wollte? Der Erfolg: Ihr
seid sie los! Nun, Jehova wird ihr wegen dieser Tat nicht zürnen!
Aber Ihr seid sie los? Es kann
natürlich sein, daß Ihr in diesem Fall bewußt hart und unerbittlich seid und der
Schwester ihre Eigenmächtigkeit als Rebellion auslegt und ihr nicht verzeihen wollt. So
kann sie nicht in den Vollzeitdienst zurück. Ihr entscheidet kaum etwas ohne Vorbedacht.
Ihr braucht ein abschreckendes Beispiel. Da wird die Schwester eben geopfert als
Vollzeitdiener. Vielleicht würde sie ein zweites Mal Euren "Rat" mißachten?
Aber Ihr werft einen Bumerang! Ihr
sägt die Äste ab, auf denen Ihr sitzt!
"Einige haben sich entschlossen,
in den letzten stürmischen Jahren dieses alten Systems der Dinge, mit anderen Worten bis
nach Harmagedon, ledig zu bleiben. Andere haben sich entschlossen, eine bestimmte Anzahl
Jahre ledig zu bleiben, um im Pionierdienst zu stehen, im Bethel zu dienen oder als
Missionare tätig zu sein." WT 12/69, S. 370.
Kurz und klar zusammengefaßt heißt
das, die Wachtturmgesellschaft will, daß alle Ledigen ledig bleiben, so lange das irgend
geht, für das Werk, das sie treibt und leitet. Nur für wenige Jahre, wie es dargestellt
wird, für höchstens vier Jahre, denn dann kommt 1975, warum das verschweigen?
Solche WT-Kampagne für Ehelosigkeit
hat es schon einmal gegeben und es ist nützlich, daraus Lehren zu ziehen. Es wäre zu
wünschen, unser zuvor behandeltes Hochzeitskind könnte das auch. Sie würde ihre
Hochzeit nicht bereuen. Und sie hätte schon gar nicht den Makel der "Rebellion"
wie es jetzt scheint.
Präsident Rutherford machte solche
Kampagne im Jahre 1941, also vor ca. einer Generation mit dem Buch "Kinder".
Rutherford glaubte sein bevorstehendes Ende - er war schon 72 Jahre alt - und der zweite
Weltkrieg wären untrügliche Anzeichen für das "unmittelbare Bevorstehen von
Harmagedon".
Deshalb verpflichtete er auf seinem
letzten Kongreß in Missouri 1941 die anwesenden 15 000 Kinder feierlich, mit dem Heiraten
bis nach Harmagedon zu warten.
Der "Wachtturm" 10/69
berichtet darüber:
"Ein Anblick, der nicht mit
Worten zu beschreiben ist, sagte ein Reporter darüber. Kinder .... die strahlenden
Gesichts und fröhlichen Herzens
dasaßen.
Anlaß zu diesem Bericht gab ein
besonderes Programm, das 1941 auf dem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas in St.
Louis Missouri durchgeführt wurde und in dessen Verlauf sich 15 000 Kinder und
Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren von ihren Plätzen in den vordersten Reihen der
großen Zuhörerschaft erhoben und sich bereit erklärten, an der Ausbreitung der
Königreichsbotschaft teilzunehmen. Sie erhielten alle je ein Buch 'Kinder'
kostenlos." (S. 315) Und dann fragt der WT dazu:
"Kannst du dir vorstellen, daß
die zu jener Gruppe Gehörenden heute zwischen zweiunddreißig und fünfundvierzig Jahre
alt sind und viele von ihnen bereits Kinder haben und Familienpflichten erfüllen
müssen." (WT 10/69, S. 331)
Fällt dir auf, daß der WT nichts
davon schreibt, daß Rutherford die Kinder damals zur Ehelosigkeit verpflichtete?
Haben wir somit die Unwahrheit
behauptet?
Nein, der WT ist es, der nicht die
ganze Wahrheit über damals sagt! Er stellt fest, daß die Kinder von damals heute selbst
Kinder haben! Allerdings wäre es schlimm für die Organisation, wenn es anders wäre, da
hätte sie heute keine Jugendlichen in der Organisation. Aber das ist es ja nicht! Alle
die, die jetzt erwähnt werden, daß sie selbst nun Kinder haben, haben diese Kinder nur,
weil sie n i c h t befolgt haben, wozu sie auf dem Kongreß 1941 verpflichtet worden sind:
Nicht zu heiraten, weil "in einigen wenigen Jahren" Harmagedon käme!
Ja, das Buch "Kinder" habt
ihr in den Versammlungen nicht mehr. Die Wachtturmgesellschaft kann euch also sonst was
von damals im WT erzählen, ihr könnt es nicht überprüfen! Ihr könnt nicht
feststellen, ob es vollständig ist oder nicht!
Was der "Wachtturm"
verschweigt, lautet:
"Sollten Männer und Frauen, die
beide Jonadabe oder andere Schafe des Herrn sind, nun vor Harmagedon heiraten und Kinder
zur Welt bringen? Das zu tun mögen sie sich erwählen, doch scheint die Ermahnung oder
der Rat der Heiligen Schrift dagegen zu sein!
Von der Zeit an, da die anderen Schafe
zum Herrn hin versammelt werden (ab 1935) bis Harmagedon verfließen nur einige wenige
Jahre!" (Kinder, S. 312/313)
Und heute sollt ihr wieder ledig
bleiben, weil Harmagedon angeblich nur noch wenige Jahre weit ist!
Unser Hochzeitskind aus Nordeuropa hat
instinktiv richtig gehandelt. Das wirkliche Leben sieht anders aus.