Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Hilferuf

Im InfoLink-Diskussionsforum konnte man auch die nachfolgende Stellungnahme zum Franz-Buch "Der Gewissenskonflikt" lesen. Die wesentlichen Passagen diesbezüglich:

Von Rentenberater am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 01:02:

Ich kann meine Gefühle nicht anders beschreiben. Ich habe soeben das Buch "Gewissenskonflikt" von Raymond Franz gelesen. Meine bisherigen Erfahrungen (zumindest in den letzten Jahren) und meine Empfindungen werden hier äußerst präzise wiedergegeben. Wenn das alles wirklich wahr ist (und da bestehen bei mir eigentlich nur noch geringe Zweifel) ja was dann? Ich bin wirklich fassungslos. Sind wir wirklich seit über 30 Jahren nur Menschen gefolgt? Sind wir wirklich nur eine Sekte von vielen anderen? War das alles nur ein Trugschluß? Meine Frau und ich sind seit Kindheit an Zeugen, Eltern, Verwandte, Freunde dto. Alle noch fest in der "Wahrheit" Was ist denn mit denen? Wie soll man das solch wertvollen Menschen nahebringen? Sie haben sich 50 Jahre geirrt z.B.? Das geht doch nicht. Wir sind eine alten Zeugen-Familie, Vater Versammlungsdiener alter Prägung, jetzt 80 Jahre alt und immer noch ein alter, treuer Kämpfer. Meine Frau und ich (45 und 47 Jahre) sind irgendwie aus der Bahn geworfen. Wie soll ich mein Versammlungsbuchstudium leiten, wie soll ich Vorträge halten, am Freitag habe ich (zum Glück) nur die Höhepunkte in der Schule, aber kann ich das dann überhaupt noch? Ich habe feste Zeitschriftenrouten, die Leute kennen und mögen mich. Soll ich denen sagen, war alles nur ein Irrtum? Jetzt verstehe ich auch, warum immer vor fremder Lektüre gewarnt wird. Bloß nichts feststellen, keine unnötigen Fragen aufwerfen. Der Sklave und die Organisation zählt, sonst nichts. Die wirkliche Wahrheit hat dabei doch absolut gar nichts zu befürchten, oder???!!!

Von Jojo am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 08:01:

Lieber Rentenberater,
so wie dir ging es mir vor ca. 2 Jahren. Auch in 4. Generation ZJ und immer ganz überzeugt!
Jetzt geht es langsam bergauf mit mir, du wirst sehen, ihr schafft das auch. Vor allem lasst euch mit Allem Zeit! Und betet, Jehova steht euch in dieser schlimmen Zeit bei!!
Alles Liebe
Jojo

Von stella stardust am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 11:15:

Hey Rentenberater,
Da hat Albert dir jetzt noch ganz schnell bevor du weiter nachdenkst einen Hirtenbesuch per Internet versprochen.
Ja, so ist das immer! Sobald man ein bißchen Zweifel hat, steht schon der Älteste vor der Tür, um einen "liebevoll" in die Schranken zu weisen.
Sorry Albert, aber auch Du kannst nichts daran ändern, daß Menschen trotz ZJ-Gehirnwäsche einen eigenen, vernunftbegabten Verstand haben und sich eigene Gedanken machen. Denn soweit sind auch die Zeugen Jehovas nicht.
ZUM GLÜCK!!!!!
PS: Rentenberater, laß dich von niemandem beirren, weder von Albert, noch von mir, noch von sonstwem....geh deinen eigenen Weg, das ist das allerbeste!

Von Merlin am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 11:21:

Lieber Rentenberater,
ich glaube, die Fakten sprechen für sich und da kann Albert so viel reden wie er will. Die Bücher von Franz und vor allem wtcleanup wirst Du wohl gelesen haben. Was will man dagegen sagen. Ich war fast 40 Jahre dabei, viele Jahre als Ältester und ich habe es auch geschafft.
Ich wünsche Dir gelingen auf Deinem Weg der noch viele schlaflose Nächte bringen wird. Wichtig ist, daß Deine Frau und Du diesen Weg zusammengehen.
Servus
Merlin

Von heretic am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 12:05:

Hallo Albert,
Als ich mit 17 anfing, die Literatur der Wachtturmgesellschaft zu studieren kam ich in eine Versammlung voller lieber Menschen. Der junge Bruder, der mit mir studierte hatte immer für mich Zeit, wir hatten sogar zusammen Freizeitaktivitäten (schwimmen). Das hörte auf ab dem ich getauft war. Einmal, wo es mir nicht so gut ging habe ich dem Schulaufseher gesagt, dass ich aus der theokratischen P(redigt)D(ienst)S(chule) aussteigen möchte. Am nächsten Tag hat mich auch der liebe Bruder besucht, der mit mir studiert hat. Während unseres Gespräches hat er mir gesagt, dass der Bruder, der mit einem studiert hat, mit einem Bruder reden soll, der die TPDS nicht mehr machen will, da gäbe es eine Anweisung. Bis zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch an einen Besuch aus persönlichem Interesse. Nimm es uns also bitte nicht krumm, lieber Albert, wenn wir hier ein bisschen allergisch auf theokratische Freundschaftsbezeugungen reagieren. Ein geistiges Paradies nach Vorschrift ist sch....

Von Drahbeck am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 12:32:

Sorry, bester Albert. Du bist zwar auch einer derjenigen die mit am längsten hier im Forum sind. Indes Quantität ist nicht mit Qualität identisch. Deine Postings erinnern mich immer wieder aufs neue an die sprichwörtliche tibetanische Gebetsmühle.
"Die Ex-ZJ sind schlecht. Die WTG ist gut. Die Ex-ZJ sind schlecht. Die WTG ist gut … " Und das bis zum Erbrechen wiederholt. In Deinem eigenem Forum hat man Dir schon diverse male vorgehalten, dass Du zu tatsächlichen Sachthemen mit Brisanz für die WTG, in der Regel nur Schweigen oder nichtssagende Allgemeinplätze anzubieten hast.
Pass bloß auf, dass Du Dir beim drehen Deiner tibetanischen Gebetsmühle in Folge chronisch einseitiger Belastung nicht noch eine Art "Gelenkrheumatismus" zuziehst!

Von Freivogel am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 13:12:

heretic
Du bist da kein Einzelfall. Jetzt wird der eine oder andere sagen, bei dem oder der war es nicht so. Jaaaa, da ist es wie in der Welt: Ist DIE oder DER interessant, hat Geld, ist cool usw. , ja dann hat man natürlich auch NACH dem Studium Interesse an diesen Personen - aber das ist wieder ein anderes Thema!

Merlin
ganz Recht. Was soll ein ZJ über Fakten sagen? AUS für den Befürworter. Wer informiert ist, (die Meisten scheuen ja davor, da ist es was anderes, DIE kann man ja einschüchtern oder belabern) ist RAUS. Alles was ein toller Ältester, KA oder sonnst wer sagen könnte, weiß die Person selbst.
Deshalb, laßt Rentenberater ruhig (geheim) mit Albert diskutieren. ALBERT wird derjenige sein, der davon profitiert!!!!!

Von Drahbeck am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 13:19:

Leider, lieber Prometeus, kann Albert Deinen Rat, die aktuelle WT-Ausgabe zum Download anzubieten, nicht (mehr) in die Praxis umsetzen. Das gab es schon mal auf einer anderen Webseite.
Derjenige (auch ein aktiver Zeuge Jehovas) bekam von den RA der WTG eins auf den Deckel. Von wegen Urheberrechtsverletzung und so. Nicht nur das, man legte ihm und auch anderen ZJ-Webseitenbetreibern nahe, sie möchten doch lieber ihre Webseite ganz einstellen, damit die WTG ihren Alleinvertretungsanspruch besser dokumentieren kann.
Auch Albert kennt diese Vorgänge. "Schlau" wie er ist, hat er aber einen "genialen" Schachzug gegenüber seinen vormaligen Zeugen Jehovas-Webseitenbetreiber-Kollegen in die Tat umgesetzt. Die hatten nämlich allesamt den Fehler gemacht so zu agieren, dass ihre Identität schnell ermittelbar war.
Unser schlaues Kerlchen Albert hält es dagegen viel lieber mit dem Spruch:
"O, wie gut dass niemand weiß - das ich Rumpelstilzchen heiß!"

Von Rentenberater am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 16:33:

Liebe Schreiber,
ich dachte ich könnte von Euch etwas Hilfe in meiner momentanen Situation erhalten? Ich schreibe und Ihr antwortet einem Albert, ist das immer so?
Wenn sich alles so verhält, wie ich es in meinem ersten Statement gesagt habe, dann schreit doch diese Ungerechtigkeit der Wachtturm-Gesellschaft förmlich zum Himmel!! Was nützen da einfache Postings oder vereinzelte Bücher, man müßte doch allen Aktiven die Augen öffnen, ich schreibe das in dem Wissen, daß ich nicht weiß wie.

Von Freivogel am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 17:02:

Ja, genau,
entschuldige, aber wir haben schon unsere Erfahrungen gemacht und resigniert. Besser ausgedrückt: Wir haben festgestellt, daß man KEINE MACHT gegen das Bollwerk der WTG hat. (bzw. wenig Macht) Die haben ja schon wohlweißlich für so einen Fall Vorsorge geleistet: Wenn DU anfängst WT-kritische Arg. zu äußern werden Deine Freunde, Familienang. abblocken + Keiner wird das Buch lesen, vor dieser Situation sind alle schon oft gewarnt worden. Nachdruck durch Wiederholung oder anders ausgedrückt eine Art von Gehirnwäsche. Es wäre wirklich einfach, wenn die Leute, weil sie Dich kennen und vertrauen, das von Dir empfohlene Buch lesen würden. Mehr bräuchtest Du gar nicht zu tun. Aber leider, leider, bist Du NICHTS gegen die Macht der jahrzehntelangen Indoktrination.
D.h. jetzt musst Du in erster Linie GEDULD bewahren. Keinesfalls schon loserzählen. Blos NICHT!!! Du musst Dich über Monate vorbereiten, wie Du´s angehst. Ich hab im Moment wenig Zeit, aber es gibt hierüber Literatur und auch Internetseiten, meist allerdings in englisch, wie Du Deine Lieben retten kannst.

Von Albert am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 17:21:

Hallo Rentenberater,
ich kann leider auch nichts dafür, wenn sie aller über mich herfallen statt auf Deine aktuellen Zweifel einzugehen. Es liegt wohl daran, dass sie befürchten wir könnten miteinander per eMail in Kontakt treten.
Mein Rat lautet: Keine übereilten Schritte. Versuche die Informationen erst einmal zu verdauen und nicht überzubewerten. Schließlich ist das Buch aus den 80er Jahren. Andere Brüder und Schwestern in Deiner Versammlung damit zu behelligen wird Dir nicht viel Freude einbringen.

Von Drahbeck am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 17:52:

Lieber Rentenberater, Deine geschilderten Eindrücke zum Franz-Buch und Deine daraus resultierenden Überlegungen sind keineswegs resonanzlos verpufft. Ich glaube die Allermeisten hier können sich durchaus in Deine Sorgen und Überlegungen hineinversetzen. Wenn es Dir so scheint, als ob Albert nun zum "Hauptthema" geworden sei, ist dies mit Sicherheit nicht der Fall. Dazu kennt man ihn hier schon zulange.
Leider ist es aber auch so, dass wir Dir keinen "Königsweg" nennen können, wie Du ohne Konflikte die Sachlage bewältigen kannst. Die Allermeisten hier haben diesbezüglich auch schon ihr "Päckchen" zu tragen gehabt.
Es wurde der Rat gegeben, die Sache behutsam anzugehen. Das ist sicherlich nicht das schlechteste. "Umkrempeln", dass diese Konflikte gegenstandslos werden, können wir die WTG leider auch nicht.

Von LuckyX am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 19:09:

Hallo Rentenberater,
hier im Forum sind auch xZJ, die aufgrund der kognitiven Dissonanz, wie das so schön heißt, ausstiegen, als man von den Ereignissen um den guten Ray noch nichts wußte. Sie haben großes Unverständnis in ihren Versammlungen erfahren und konnten nicht hoffen, daß auch mal einer der den "bedingten", also nicht unbedingt echten Freunde mal zu Ray Franz greifen würde und dann vielleicht sogar ins Nachdenken käme.
Heute gibt es - Gott sei Dank - ganz ausgezeichnete und ehrliche, daher ernstzunehmende Literatur, zu der ich neben Ray auch Carl Jonsson, den Historiker Jim Penton und Gary Botting anführen möchte. Neben all der seriösen und gut dokumentierten Information fällt eben das besonders ins Gewicht, was Du eingangs erwähntest - so vieles findet sich, was wir ja ähnlich empfanden, aber nicht zu sagen wagten, nicht auszuformulieren imstande waren, bis, nun bis dann doch der Knoten platzte. Und das kann betroffen machen.
Von Kindheit an auf Ehrlichkeit getrimmt, schmerzt es dann natürlich sehr, sich plötzlich eingestehen zu müssen, dass man vielleicht selbst nicht immer ganz so ehrlich war, selbst vieles beschönigt hat, rationalisiert hat, zu Zirkelschlüssen Zuflucht genommen hat oder auf Menschen vertraut hat, die man für reifer hielt, die es ja dann wohl besser wissen mußten. Und daß
man einen Großteil seines Lebens, oft viele Jahrzehnte voller Ideale einer Fata Morgana gefolgt, schlimmer vielleicht sogar Scharlatanen aufgesessen ist.
Aber da muß man durch, Ehrlichkeit, die wir einst anmaßend von den Wohnungsinhabern einforderten, wird nun auch von uns verlangt - aber das lohnt sich, allem Schmerz und allen Schwierigkeiten mit verständnislosen ZJ-Freunden und Verwandten zum Trotz. Es ist eine zu bewältigende Aufgabe auf unserem Weg zur Reifung.
Ich bin diesen Weg der intellektuellen Ehrlichkeit gegangen und habe es nie bereut. Ich kann zumindest jeden Tag unbekümmert in den Spiegel schauen.
Alles Gute - Ex-Ältester und Ex-ZJ LuckyX

Von Pionus am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 19:31:

Hallo Rentenberater…
ich kann Dich so gut verstehen, mir ging es vor gut einem Jahr ganz genau so wie Dir. Nach der Lektüre von "Der Gewissenskonflikt" blieb mir fast die Luft weg. Ich habe danach sogar noch einen Vortrag gehalten (ich war Ältester und Allg. Pionier). Aber dann konnte ich einfach nicht mehr.
Ich habe alle verloren, Familie, Freunde und meine Frau. Heute bin ich dabei mir ein neues Leben aufzubauen, was inzwischen sehr gut funktioniert…
Nur eines mußt Du Dir aus dem Kopf schlagen: Den "Aktiven die Augen zu öffnen"; das geht einfach nicht; und zwar aus den selben Grund, warum es auch bei Dir und mir und bei vielen anderen Ex-JZ früher noch nicht gegangen wäre: weil man absolut davon überzeugt war, das kritische Gedanken ein heimtückischer Anschlag Satans sind und das es absolut gefährlich ist, solche Gedanken zuzulassen und das man Jehovas Gunst verlieren wird; außerdem die feste Überzeugung in Besitz der absoluten Wahrheit zu sein… man war völlig unempfänglich für noch so logische Argumente und man ist sogar bereit größte Ungereimtheiten zu übergehen…
Ich habe es ansatzweise (völlig erfolglos) bei meiner Mutter versucht…
Du mußt Dich darauf einstellen Einzelkämpfer zu sein; wenn Du Deine Frau an Deiner Seite hast, dann hast Du mir einen Vorteil voraus!!
Zu Alberts erstem Kommentar: Wenn ich richtig gelesen habe, ging es Rentenberater lediglich um den Inhalt des Franz-Buch und nicht um die "verzerrten Berichte bei xJZ"…
Albert, unser kleiner Don Quichote, sieht gleich wieder Feinde, wo gar keine sind…
Rentenberater, bitte lass Dich nicht abschrecken, hier gibt's auch völlig sachliche Diskussionen
Viele Grüße
Pionus

Von Werner am Donnerstag, den 12. April, 2001 - 20:42:

Lieber Rentenberater!
Als ich das Buch von Raymond Franz las, war es ernüchternd und zugleich befreiend für mich. Mir kam es so vor als sprach ein geistiger Bruder zu mir - kein WT-Aufseher wo du dir wie in einem geistigen Gefängnis vorkommen mußt. Schon allein die Haltung der Herrscher in Brooklyn zu "Malawi/Mexiko" ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Die Selbstherrlichkeit und Herzlosigkeit ihrer Vorgehensweise ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden aufrichtigen Christen. Sie ziehen Menschen von Christus weg und formen sie zu Zeugen für eine Organisation. Doch wie sagte es Jesus: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Keiner kommt zum Vater außer durch ihn." Dieser untreue und unverständige Herr über den Glauben möchte nicht das der einzelne Christ zum Maße des Wuchses gelangt, der zur Fülle des Christus gehört. Dieser Christ wäre ja dann befähigt sein Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch zu üben, zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht. Ein solcher könnte dann gem. Römer 14 auch nur vor dem Richterstuhl Gottes treten. Ansonsten müßte er zugeben, daß er in seinem Leben keine persönliche Gewissensentscheidung getroffen hat, sondern sich alles habe vorschreiben lassen.
Ich kann dir nur empfehlen die Anregungen meiner Vorschreiber bezüglich weiterer Literatur bzw. Internetseiten aufzunehmen. Wenn möglich lies das zweite Buch von Raymond Franz "Auf der Suche nach christlicher Freiheit" welches auf CD erhältlich ist.
Und bedenke eines:
Auch ich habe mich täuschen lassen, da ich dachte wer soviel für Ehrlichkeit eintritt, wäre selbst so. Ich hätte viel früher Sprüche 18:13 gerade auf die WTG anwenden sollen. Ich habe mich geirrt!
Die Erschütterung die du nun erlebst, wird langfristig dir helfen niemanden mehr zwischen dir und Christus zu stellen (Johannes 1:12; 1. Johannes 2:24-29; 1. Johannes 4:4-21).
Solltest du dich "outen", spätestens dann wirst du die WT-Beauftragten so richtig kennenlernen.
Ich spreche aus eigener Erfahrung. Mein Austritt aus dem e.V. genügte um mich in Zusammenhang mit 1. Korinther 5:11 zu bringen bzw. das Gerücht zu verbreiten, ich hätte gegen den Heiligen Geist gesündigt, weil ich die Organisation verlassen habe. Manche kennen mich dann nur noch wenn kein WT-Zeuge dabei ist. Usw.
Im Endeffekt bestätigen die WT-Zeugen nur das, was Raymond Franz & Co. bzw. was im Internet bekannt ist.
D.h. wenn du innerlich soweit bist bis zum letzten Schritt zu gehen, dann zögere nicht. Ansonsten gib dir noch soviel Zeit wie du benötigst. Ich wünsche dir auf deinem Lebensweg
alles Gute und hoffe, das du deinen Weg findest und die Methode wählst, welche deine Art ist.
Werner, ein bekennender Christ

Von Freivogel am Freitag, den 13. April, 2001 - 01:47:

Werner - Rentenberater
Werner schrieb: D.h. wenn du innerlich soweit bist bis zum letzten Schritt zu gehen, dann zögere nicht.
Wenn Rentenberater alleine wäre, dann würde ich Werner zustimmen. Um der Rettung möglichst vieler anderer, hauptsächlich Familienangehöriger, willen, sollte er nichts überstürzen. Auch in Hinblick auf ein neues, soziales Umfeld, das es langsam aufzubauen gilt, sprich neue Freunde (natürlich nicht so wichtig wie der erste Punkt)

Von föngs am Freitag, den 13. April, 2001 - 16:22:

Herzlich willkommen auf dem Weg zur Freiheit Rentenberater u. deine Frau natürlich auch!!

Auch ich kann das was du über deine momentanen Gefühle geschrieben hast sehr gut nachempfinden, liegt bei mir alles doch erst 1-2 Jahre zurück.
Auch ich war Ältester, 20 Jahre getauft, Frau, 2 Kinder...
Vor 2 Jahren sprach ein junger Bruder (20J.), mein Freund in einem vertraulichen Gespräch über die Machenschaften des t. u. v. Sklaven u. ich habe es nicht geglaubt (der Freund hatte schon R. Franz gelesen u. mich flehentlich gebeten, auch zu lesen – ich lehnte ab).

Doch trug ich damals schon viele Zweifel in meinem Herzen – dachte aber die ganzen Ungereimtheiten seien menschliche Schwächen u. das Wirken des „mittlere Management", wie ich es bezeichnete (ich meinte "machtbessesene" Älteste, KA, BA, Bethelmitarbeiter u.s.w.. ).
Das die „Wahrheit" von ganz oben falsch dargestellt wurde hätte ich n i e gedacht, doch ich wurde eines Besseren belehrt!!!!!!!!!!!!!!!
Im Juli 1999 sagte ich der ganzen Versammlung nach der P(redigt)D(ienst)Schule ( ich war der Leiter), das ich ab heute der Versammlung nicht mehr als Ältester zur Verfügung stehe.
Etwas unkonventionell, doch ich war es meinen Brüdern u. meinem Gewissen schuldig – dachte ich, eine Flut von Vorwürfe danach (nicht an die Form gehalten, Brüder schockiert, Brüder alleine gelassen, ...) niemand wollte wissen w a r u m .
In der anschließenden Ältestenbesprechung (bei der ein weiterer Ältester sein Amt niederlegte, mein bester Freund) wieder nur Vorwürfe, keine Frage nach dem warum!
Danach hatte ich keine Ruhe mehr.
3 Monate später, Besuch des neuen KA.
Dienstagabend nach der Versammlung, Besprechung – VA, KA, die zwei Zurückgetretenen u. noch ein Ältester der an diesem Abend sein Amt abgeben wollte.
Der VA schwieg die gesamte Zeit (er hatte vorher wie üblich den KA über alles informiert).
Der KA macht mich von der ersten Sekunde an zur Sau ( obwohl er mit mir bis zu diesem Moment noch nicht ein Wort gesprochen hat - halt, doch er hatte „guten Tag „ gesagt).
Anklagen, Vorwürfe, kein fragen nach meinen Beweggründen die interessierten ihn sowieso nicht, nur immer „DU hast nicht nach den Anweisungen des t. u. v. Sklaven gehandelt"!!!!
Ich bin aus dieser „Besprechung" herausgegangen u. stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, ich habe am ganzen Körper gebebt, bei der Heimfahrt wackelte das ganze Auto. Seit dieser Zeit hatte ich Ähnliche Syndrome wen ich an diese „Besprechung" denke – mich wundert es das ich heute ruhig bleibe (doch schon einiges Verarbeitet!!!).

Erst danach habe ich R. Franz gelesen (der Ä. der mit mir zurückgetreten ist hat mich gebeten es zu lesen – nun war ich reif dafür).
Reaktion, ähnlich wie bei dir, Fassungslosigkeit, Schmerz, manchmal Unglaube, Tränen, Trauer, Haß, Bitterkeit, Ratlosigkeit – was, wohin jetzt?????

Meine Frau bleibt Jehova treu – du verstehst diese Aussage bestimmt richtig - wir leben getrennt, nach 19 J. Ehe, Tochter bei ihr (ist getauft 17J. u. wollte es so), Sohn bei mir (ist nicht getauft 16 J. u. freut sich bei mir zu sein). Er war der einzige aus meiner Familie der immer u. ohne Parteilichkeit mir beistanden hat – ihm verdanke ich sehr, sehr viel!!!!!

Am 03.03.2000 Verlassen der Gemeinschaft.
Verlust aller treuen Z.J. - darunter engste Freunde (Brüder wie Schwestern).
Einige wenige trauten sich noch mit mir zu sprechen, bis der VA 2 Wochen nach dem 03.03., nach der Versammlung (vor dem Gebet) die Brüder auf die Seite 171(? Ich hoffe die stimmt aus dem Gedächtnis – habe das Buch nicht mehr) aus dem „Organisiert unseren Dienst..." Buch vorgelesen hat u. darauf aufmerksam machte wie man mit Menschen die, die Versammlung verlassen haben umgehen sollte – „Jeder solle nach seinem Gewissen handeln" – dieser Wink mit dem Zaunpfahl verstand jeder, ab da waren es nur noch die, die sich innerlich schon längst von Z.J. getrennt hatten, aber noch die Versammlung besuchten (Familie, soziale Kontakte...).
Im gesamten sind aus der Versammlung um die 12 Personen in dieser Zeit Ausgestiegen - so hatten wir Glück im Unglück, den untereinander konnten wir uns (natürlich nur heimlich) stützen u. Mut zusprechen.

Den Königsweg habe auch ich nicht.
Einige haben die Versammlung offiziell verlassen – mit allen negativen Konsequenzen.
Andere haben sich im Laufe der Zeit langsam zurück gezogen – hat gut geklappt!!
Einige gehen noch in die Versammlung – Schalten innerlich jedoch ab u. befassen sich mit für sie wichtigeren Dingen, u bereiten einen langfristigen Rückzug vor (hier kommt die große Verwandtschaft an Z.J. zum tragen).
Andere sind noch hin u. her gerissen u. tragen noch einen schwierigen Kampf mit sich aus.

Mein Rat an dich (gekoppelt mit Aussagen anderer Forumsteilnehmer):
Merlin weist auf etwas wichtiges hin:
„Ich wünsche Dir gelingen auf Deinem Weg der noch viele schlaflose Nächte bringen wird. Wichtig ist, daß Deine Frau und Du diesen Weg zusammengehen"

Gehe diesen Weg mit Deiner Frau gemeinsam, wie du gelesen hast ist dies nicht selbstverständlich (ich bin nicht das einzige Z.J. Scheidungsopfer – meine Frau sagt :"Sie hat einen Z.J. geheiratet u. das bin ich nicht mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

LuckyX sagt:
„Von Kindheit an auf Ehrlichkeit getrimmt, schmerzt es dann natürlich sehr, sich plötzlich eingestehen zu müssen, dass man vielleicht selbst nicht immer ganz so ehrlich war, selbst vieles beschönigt hat, rationalsisiert hat, zu Zirkelschlüssen Zuflucht genommen hat oder auf Menschen vertraut hat, die man für reifer hielt, die es ja dann wohl besser wissen mußten. Und daß
man einen Großteil seines Lebens, oft viele Jahrzehnte voller Ideale einer Fata Morgana gefolgt, schlimmer vielleicht sogar Scharlatanen aufgesessen ist.
Aber da muß man durch, Ehrlichkeit, die wir einst anmaßend von den Wohnungsinhabern einforderten, wird nun auch von uns verlangt - aber das lohnt sich, allem Schmerz und allen Schwierigkeiten mit verständnislosen ZJ-Freunden und Verwandten zum Trotz. Es ist eine zu bewältigende Aufgabe auf unserem Weg zur „

Diese Ehrlichkeit tut weh, sehr weh (u. je länger u. gewissenhafter man Z.J. war desto schwieriger ist es, meiner Meinung, diese Ehrlichkeit für sich selbst zu finden!!

Pionus schrieb:
"Ich habe alle verloren, Familie, Freunde und meine Frau. Heute bin ich dabei mir ein neues Leben aufzubauen, was inzwischen sehr gut funktioniert..."
Auch das geht, man findet auch außerhalb von Z.J. Menschen mit denen man „Pferde stehlen" kann.

Peterm meint:
"Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du nahezu alles über Bord werfen mußt, wenn Du von der WT-Gesellschaft frei werden willst; dazu gehört auch das "Jehova Verständnis". Lies einmal die Apostelgeschichte sehr aufmerksam und stelle fest, wie die ersten Christen gelebt haben und wem sie nachfolgten."
Meine Bitte: Verlaßt Z.J.., aber verliert dabei nicht Gott.

Wegen Albert:
Wen du willst sprich mit ihm.
In meinen Augen ist er jemand der die WT Gesellschaft Reformieren will – wenn auch nur in kleinen Dingen – auch für ihn wird es einmal eine "Zeit des Erwachen" geben, hoffentlich hat er dann jemand der ihn auffängt!!!!!!!!!!!!!
Triff die Entscheidungen die du treffen mußt, lasse dich nicht drängen, bleibe besonnen u. brich nichts übers Knie, beschreite m i t deiner Frau den Weg.
Im Gedanken während eurer schweren Zeit u. für euch bei Gott um Kraft u. Verständnis betend
Servus Alfons

 

Von Smirre am Freitag, den 13. April, 2001 - 21:56:

Hallo miteinander
Hallo Rentenberater, willkommen
danke, dass Du uns an Deinen Gefühlen teilhaben lässt, Du hast das gut formuliert..wenn es auch eine sehr schwierige Situation ist.
Ich kann das aus aktueller Situation sagen, denn meine Frau und ich sind erst seit einer Woche ausgetreten....
Wir "verloren" damit meine Eltern und meine Geschwister, mit denen wir vorher einen herzlichen Kontakt hatten.
Ich bekam vor allem im Internet Bestätigung für langjährige Zweifel, erst nachher las ich Bücher wie das von Raymond Franz.
Wie Du schon gelesen hast, hat jeder einen eigenen Weg raus, über Jahre oder nur ein paar Tage.
Ich kann mich an einen neuen Teilnehmer in einem englischen Forum erinnen, der trat bereits nach ein paar Tagen Diskussionen und lesen von Büchern per Brief aus. Und der war Pionier und Aeltester.
Es gibt aber auch solche, die sind jahrelang körperlich noch dabei, innerlich aber abwesend.
Dadurch, dass meine Frau ebenfalls mit mir rausging, geht es mir (und Dir?)besser als manchen anderen hier im Forum...
Gruss

Von Spezi am Samstag, den 14. April, 2001 - 02:53:

... Ich bin immer wieder Zeit erschüttert, wenn ich höre, was vielen Brüdern geschehen ist.
Ich bin allerdings auch erstaunt, welche Unruhe unter Brüdern herrscht und wie viele dabei sind, auszusteigen.
Wir sind in der glücklichen Lage, daß die Familie, meine Frau, Sohn und Schwiegertochter und ein befreundetes Ehepaar aus München am gleichen Strang ziehen und die Gemeinschaft verlassen, bzw. verlassen haben.
Ich hoffe, daß sich dieser Trend fortsetzt.

Ich möchte allerdings sagen, daß ich die Zeit bei den Zeugen Jehovas – 27 lange Jahre - nicht bereue, wie viele andere.
Immerhin habe ich bis kurz vor dem Ausstieg selbst noch voll aktiv mitgemacht.
In Tausenden Stunden im Predigtdienst habe ich mit Tausenden von Menschen in Gesprächen viele wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Ich habe als Ältester in erster Linie versucht, meinen Brüdern ein Hirte zu sein.
Ich habe mir jedoch immer meine christliche Freiheit bewahrt und nichts gemacht, was meinem Gewissen widersprochen hätte.

Ich habe selbst an mehreren Komiteeverhandlungen teilgenommen bei denen auch Brüder ausgeschlossen wurden, aber in diesen Fällen war der Ausschluß immer gerechtfertigt.
Aber in einer ganzen Reihe von Verhandlungen haben wir die Brüder nicht ausgeschlossen, obwohl sie schwere Sünde im biblischen Sinn begangen hatten. Das Bestreben in diesen Komiteeverhandlungen war, die Brüder zu gewinnen und zu retten, nicht sie auszuschließen.

Ich hatte das Glück, lange Jahre in einer lieben Versammlung mit einer gesunden, guten Ältestenschaft zu arbeiten.
Wenn es so überall wäre, könnten wir glücklich sein, aber in den Ältestenschaften liegt eines der Probleme der Gemeinschaft.
Ich hatte immer ein offenes Ohr auch für Brüder mit kritischen Gedanken. Das hat mir allerdings in meiner ersten Versammlung etwas Ärger eingetragen, so daß ich die Versammlung wechselte. (Wir waren allerdings vorher schon umgezogen, so daß der Vers.wechsel nur der logische Schritt war).

Aber in unserer letzten Versammlung fing das Unheil an.
Die Sinnlosigkeit des überbetonten Predigtdienstes wurde uns besonders bewußt, weil es zu wenig Gebiet gab und dann aber zum Pionierdienst „ermuntert" wurde.
Dann war die Ältestenschaft schon seit Jahren zerstritten. Fälle von Hurerei, Ehebruch sogar mit Ältestenbeteiligung, Kindsmißbrauch, Scheidungen hatten das Gesicht der Versammlung geprägt.

Dann wurden aber schwülstige Vorträge gehalten, wie schlecht die Welt sei und wie gut wir sind in „unserem geistigen Paradies".
Ich konnte auch die Selbstverherrlichung der Gesellschaft nicht mehr ertragen, ganz abgesehen, daß ich nebenbei geistig fast verhungert bin. (Rettung gibt es nur durch die WTG, nicht durch Christus).
Beim WT-Studium fing ich schon zu zittern an und mein Magen begann zu rebellieren, wenn der geistige Einheitsbrei (bis auf wenige Ausnahmen, die einem direkt wohl taten) immer und immer wieder durch gekaut wurde.

Dann ging es Schlag auf Schlag.
Durch die vielen falschen Prophezeiungen vom „Kanal Jehovas" (welch eine Anmaßung) war ich schon lange sensibilisiert.
Der Brief vom November 1999 und Statut der „Religionsgemeinschaft d.ZJ.in Deutschland e.V." schlugen bei mir Alarm.
Ich legte sofort mein Ältestendienstamt nieder, weil ich kein Geistlicher in einer hierarchischen Organisation sein wollte. Auch ließ mein Gewissen nicht zu, daß ich per Statut gezwungen werden sollte, falsche Lehren als „meinen Glauben" zu vertreten und „bis zum Widerruf" (dem neuen Licht) als alleinige Wahrheit zu verkünden.

Dann las ich das „Franz-Buch", das mich und meine Frau tief bewegt hat.
Seit Februar 2000 gaben meine Frau und ich keinen Bericht mehr ab und besuchten keine Zusammenkünfte mehr.
Im April 2000 erklärten wir in einem Brief an die „Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland e.V." mit Sitz in Berlin unseren Nicht-Beitritt in diesen Verein, wiesen aber darauf hin, daß sich an unserem Glauben und unserem bisherigen Stand nichts geändert habe.

Ich hatte mich ein paar Mal vor Brüdern kritisch über falsche Prophezeiungen der Wachtturm-Gesellschaft geäußert, das wurde von den Ältesten der Ortsversammlung zum Anlaß genommen, mich – ein Nichtmitglied des Vereins - vor ein Rechtskomitee zu zitieren, was (sogar gemäß Belehrung auf der Königreichsdienstschule) gegen geltendes Recht verstieß.
Obwohl ich dem Verein nicht angehörte, beschloß das Komitee, mich aus der Ortsversammlung auszuschließen, was ich eher als Segen und als Befreiung und nicht als Strafe empfand.
Der Ausschluß hatte sowieso nur versammlungsinternen Charakter - das heißt er bezog sich nur auf die Ortsversammlung - was auch von Selters bestätigt wurde.

Auf unser Nicht-Beitritts-Schreiben vom April 2000 erhielten wir, nach einer Intervention vom 15.9.2000 und tel. Anmahnung bei Brd. R.  knapp 2 Wochen später, am 28.9.2000 die Bestätigung, daß wir keine Mitglieder der „Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland E.V.", Berlin, sind.

Betonen möchte ich allerdings, daß sich meine ganze Kritik gegen die Wachtturm-Gesellschaft richtet und nicht gegen die Brüder, die auch nur unschuldige Opfer sind.
Ein großes Übel sind dann „linientreue Älteste", die mehr der Gesellschaft gehorchen als einem christlichen Gewissen.
Wir haben unseren Glauben nicht verloren, im Gegenteil: Jetzt beginnen wir ihn erst richtig zu finden und zu befestigen, aber nicht mehr unter der Zwangsjacke der WTG sondern in geistiger Freiheit der Kinder Gottes.
Grüße von Spezi und seiner Frau.

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