Geschrieben von Drahbeck am 29. Mai 2003 21:35:52:

Als Antwort auf: Re: Ostdeutschland geschrieben von D. am 29. Mai 2003 15:15:24:

Julius Mader
Hat er recht oder hat er nicht recht? Wer? Der seinerzeitige DDR-Stasi-Publizist Julius Mader. Eine Art Glaubensfrage könnte man meinen, angesichts all dessen, was die Stasi erwiesenermaßen auf dem Kerbholz hat. Dennoch wage ich eine "Glaubensthese" als Antwort darauf zu formulieren. Ich sagte bewusst "Glaubensthese"; denn um dasselbe auf Faktenbasis behaupten zu können, musste man authentische Dokumente kennen und zitieren können. Das fällt unter den gegebenen Umständen in der Tat schwer. Der 9. November 1989 hat für die CIA-Akten noch nicht stattgefunden. Er wäre eine unabdingbare Voraussetzung, um den Bereich Glauben verlassen und sich auf handfeste Fakten berufen zu können.
Derzeit bleibt es also bei einer Glaubensthese. Und da formuliere ich knallhart. Ich glaube, dass Mader mit seiner nachstehenden noch zu referierenden These recht hat!

Im Jahre 1980 publizierte Mader im Auftrage seines Brötchengebers einen dreiteiligen Artikel unter der Überschrift: "Die CIA macht auch vor den Türen der Kirche nicht halt." Erschienen in der Tageszeitung "Neue Zeit" in den Ausgaben vom 14. 5. + 21. 5. + 29. 5. 1980. Besonders der Artikel vom 21. 5. 80 ist hierbei beachtlich, weil Mader darin auch die Zeugen Jehovas mit benennt.

Meine Position zu diesen Ausführungen habe ich schon vorstehend benannt. Im folgenden zitiere ich noch auszugsweise, was Mader da im Einzelnen ausführte. Ohne weiteren Kommentar dazu. Es folgen jetzt die Zitate:

Der amtierende Direktor der Central Intelligence Agency (CIA) der USA, Admiral Stansfield Turner, hat am 10. April 1980 vor Mitgliedern der "Amerikanischen Gesellschaft der Zeitungsverleger" erklärt: Die CIA wird auch in Zukunft Geistliche, Wissenschaftler und Journalisten weltweit für Spionagetätigkeit und Subversion einsetzen. Er habe, so betonte er, die Anordnung, die den Einsatz dieser Berufsgruppen für CIA-Operationen verbot, aufgehoben. …
Man erinnere sich unter diesem Aspekt nur an die Karriere des "Wissenschaftlichen Hilfsarbeiters" im Kirchlichen Außenamt der Deutschen Evangelischen Kirche, Dr. Theol. Eugen Gerstenmaier. …

Der seinerzeitige USA-Geheimdienstbeauftragte für Europa, Allen Welsh Dulles. … Dieser Dulles, der in der Praxis die Nützlichkeit des Einsatzes Geistlicher und als solche getarnte Agenten getestet und das Gerstenmaier-Dossier eingehend studiert hatte, wurde 1951 stellvertretender Direktor und von 1953 bis 1961 dann Direktor der CIA. Dulles konzipierte während seiner Amtszeit den massenhaften Einsatz von Geistlichen im Solde der CIA. Die Proteste zahlreicher kirchlicher Institutionen und ungezählter Gläubiger führten 1977 dazu, daß auf Anordnung des USA-Präsidenten dieses Konzept außer Kraft gesetzt werden sollte.

1975 erschien in englischer Sprache in Berlin die "Yellow List: Whre is the CIA?" (Gelbe Liste: Wo ist die CIA?") In ihr findet man in alphabnetischer Folge 500 Agenturen, Filialen, Institutionen, Firmen und Organisationen, die auf fünf Kontinenten von der CIA infiltriert und teilweise auch subventioniert sind …
Einige der auf diese Weise mißbrauchten Institutionen sind: Catholic Labour Center EDOC (katholisches Arbeitszentrum); Catholic University Youth Organization (Jugendorganisation der katholischen Universität); Moral Rearmoment Movement (Moralische Wiederaufrüstungsbewegung) … Synod of Bishop of the Russian Church outside of Russia (Bischofssynode der Russischen Orthodoxen Kirche außerhalb Rußlands).
Watch Tower Movement (Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas. Young Man's Christian Association (Christliche Vereinigung Junger Männer); Young Women's Christian Association (Christliche Vereinigung junger Frauen)
Über die gezielte geheimdienstliche Arbeit der "Wachtturmgesellschaft" gegen die DDR, liegen zahlreiche beweiskräftige Dokumente vor, die in dem 1970 vom "Urania"-Verlag der DDR veröffentlichten 320 Seiten starken Buch "Die Zeugen Jehovas" aufgeführt sind.
(Einfügung: Im Gegensatz zu Mader sehe ich die hier apostrophierte "Beweiskraft" etwas differenzierter) Wie danach der USA-Berater der "Wachtturmgesellschaft" L. Turner bestätigt, werden von der Gesellschaft verwirrte und verleitete Gläubige, die illegal die DDR verließen, ausnahmslos dem militärischen Geheimdienst "Counter Intelligence Corps (CIC)" der USA Army in Westberlin und der BRD zur spionagemäßigen "Bearbeitung" zugeführt (Seite 286).

Der schon erwähnte Allen Welsh Dulles ließ sich zu den Presbyterianern zählen, die ehemaligen CIA-Direktoren Richard M. Helms und James R. Schlesinger bezeichneten sich als Gläubige der lutherischen Kirche, CIA-Direktor William F. Ruborn gibt vor, wie James Carter Baptist zu sein, der einstige stellvertretende CIA-Chef, General Norman A. Walters, der maßgeblich 1973 an dem Putsch Pinochets in Chile beteiligt war, tritt als römisch-katholischer Christ auf. Ebenfalls als Katholiken bezeichnet sich CIA-Direktor Egon Colby.

Dieser Geheimdienst in den 33 Jahren seines Bestehens, seinen über 50 000 hauptamtlichen Mitarbeitern und Zehntausenden Agenten.
An der Marmorwand in der Haupthalle des CIA-Zentrums von Langley bei Washington steht in großen Lettern der Bibelspruch: "Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen" (Joh. 8, 32).

Im Juni 1980 verabschiedete der USA-Senat auf Drängen der Carter-Administration ein neues Gesetz, das vorsieht, daß die Geheimdienst-Dachorganisation Central Intelligence Agency (CIA) wieder Missionare, Journalisten und im Ausland lebende Lehrer und Techniker mit USA-Staatsbürgerschaft anwerben darf.

Der in den USA als recht konservativ eingeschätzte Bischof von Washington, Derick Lang, meldete sich in der "Washington Post" so zu Wort: "Der amerikanische Präsident braucht jede Information. Missionare sind ausgebildete Beobachter. Ihre Einschätzung ist höchst wertvoll für die Regierung."

Ein Hamburger Nachrichten-Magazin indes prognostizierte … Rund 35 000 amerikanische Missionare und kirchliche Entwicklungshelfer in der Dritten Welt haben dasselbe Kreuz zu tragen. Indios in Lateinamerika, Fischer in Thailand oder Kakao-Farmer in Nigeria wollen ihnen nicht trauen."

Der Schweizer Staatsbürger Al Imfeld … Daß dort die USA-Botschaft im ostfrikanischen Malawi möglichst viele Missionare ohne Rücksicht auf deren Nationalität einlud und zu bewirten pflegte. Missionare brauchen immer Geld für ihre Projekte. Sie fühlen sich zudem geehrt, wenn jemand in ihre entlegenen Orte kommt und ihr Wissen über Land und Leute bewundert.
CARE hat während des USA-Krieges in Vietnam mit der CIA zusammengearbeitet. Heute mißbraucht offenbar die CIA selbst die CARE-Organisation für konterrevolutionären Nachschub.

Als die vom CIA-Major Shelton kommandierten Jagdkommandos in Bolivien mit allen Mitteln hinter dem Partisanenführer Ernest Che Guevara her waren, appellierte die CIA (nicht vergeblich) an mehrere dort wirkende nordamerikanische Missionare, den Suchtrupps zu assistieren.

Daß, wie und wo die CIA sich nordamerikanischer Missionare bedient, hatte bereits im Jahre 1976 der US-Senator von Idahohe, Dr. jur Frank Church, herausgefunden und publik gemacht.
Von Church stammte auch der Gesetzesentwurf, nach dem künftig Kirchenmänner, Wissenschaftler und Techniker wie Lehrern aus den USA im Auslande untersagt werden sollte, für die CIA als Agenten zu wirken.
Jedenfalls hat 1980 das aus immerhin 32 protestantischen und orthodoxen christlichen Glaubensrichtungen zusammengesetzter Nationale Kirchenrat der USA gegen den Mißbrauch von Missionaren durch die CIA engagiert protestiert und ebenfalls vom Senat und der Carter-Administration das Fortbestehen des 1978er Verbots gefordert

Geschrieben von Bauer am 29. Mai 2003 22:09:39:

Als Antwort auf: Re: Julius Mader geschrieben von Drahbeck am 29. Mai 2003 21:35:52:

Jehovas Zeugen sind eine Geheimorganisation

Zu dieser Feststellung komme ich, wenn ich dies lese:

1975 erschien in englischer Sprache in Berlin die "Yellow List: Whre is the CIA?" (Gelbe Liste: Wo ist die CIA?") In ihr findet man in alphabnetischer Folge 500 Agenturen, Filialen, Institutionen, Firmen und Organisationen, die auf fünf Kontinenten von der CIA infiltriert und teilweise auch subventioniert sind …
Einige der auf diese Weise mißbrauchten Institutionen sind: Catholic Labour Center EDOC (katholisches Arbeitszentrum); Catholic University Youth Organization (Jugendorganisation der katholischen Universität); Moral Rearmoment Movement (Moralische Wiederaufrüstungsbewegung) … Synod of Bishop of the Russian Church outside of Russia (Bischofssynode der Russischen Orthodoxen Kirche außerhalb Rußlands).
Watch Tower Movement (Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas. Young Man's Christian Association (Christliche Vereinigung Junger Männer); Young Women's Christian Association (Christliche Vereinigung junger Frauen)
Über die gezielte geheimdienstliche Arbeit der "Wachtturmgesellschaft" gegen die DDR, liegen zahlreiche beweiskräftige Dokumente vor, die in dem 1970 vom "Urania"-Verlag der DDR veröffentlichten 320 Seiten starken Buch "Die Zeugen Jehovas" aufgeführt sind.
(Einfügung: Im Gegensatz zu Mader sehe ich die hier apostrophierte "Beweiskraft" etwas differenzierter) Wie danach der USA-Berater der "Wachtturmgesellschaft" L. Turner bestätigt, werden von der Gesellschaft verwirrte und verleitete Gläubige, die illegal die DDR verließen, ausnahmslos dem militärischen Geheimdienst "Counter Intelligence Corps (CIC)" der USA Army in Westberlin und der BRD zur spionagemäßigen "Bearbeitung" zugeführt (Seite 286).

Geschrieben von Drahbeck am 29. Mai 2003 22:44:23:

Als Antwort auf: Jehovas Zeugen sind eine Geheimorganisation geschrieben von Bauer am 29. Mai 2003 22:09:39:

>Jehovas Zeugen sind eine Geheimorganisation
Man wird wohl zu differenzieren haben.
Dazu gehört unter anderem, dass die von Mader (in Englisch) verfasste "Gelbe Liste" ihn selbst zum Autor hat. Ich hatte mit seinerzeit dieses Buch in der Berliner Staatsbibliothek (Haus: Unter den Linden) angesehen. Da listet er einfach´"querbett" diverse Organisationen auf. Unter anderem auch die Zeugen. Aber irgendwelche konkrete Beweise für alle genannten Organisationen, werden darin nicht vorgestellt. Es gleicht somit in seiner "Aussagekraft" einem Telefonbuch. Da kann ich auch eine Nummer anrufen, und in der Regel ist der Betreffende am Apparat. Nummern können sich aber auch verändern und dann klappt das auch mit dem Telefonbuch nicht mehr so recht. Dito Mader

Ich würde nicht soweit gehen von einer "Geheimorganisation" zu sprechen. Mir reicht es schon die Zeugen als Einflußorganisation für US-amerikanische Hegemoniepolitik zu bezeichnen. Ob einzelne ihrer höheren Funktionäre da direkten Kontakt zur CIA haben oder nicht, wäre eine Frage, die derzeit offen bleiben muß. Vermuten kann man einiges. Beweisen, erheblich weniger.

Geschrieben von Bauer am 29. Mai 2003 23:57:08:

Als Antwort auf: Re: Jehovas Zeugen sind eine Geheimorganisation geschrieben von Drahbeck am 29. Mai 2003 22:44:23:

Das ist mal wieder nüchtern und korrekt dargestellt. Natürlich fragt sich, warum immer die Stasi auf JZ und CIA abziehlte. Da der kalte Krieg vorbei und keine Propaganda erforderlich war, müssen es andere Gründe gewesen sein. Beweise kann es da nicht geben, aber Verdachtsmomente.
Für mich passt es ins Bild:
Jehovas Zeugen, Menschenrechtsorganisation, NGO-UN-Mitgliedschaft, weltweit tätig, gerade auch in kritischen Ländern, was verfolgte Missionare im Hinblick auf ihre persönlcihe Situation aus einem Land konspirativ der WTG schildern, mag gerade für den CIA ebenfalls wichtig sein und wenn es nur ein Mosaikstein im Puzzle ist.
Und unterhalten Jehovas Zeugen nicht gerade auch in den Staaten ein eigenes Fernmeldesystem? Wegen Geheimnissen? Sicherlich nicht um zu verhindern, dass die neueste göttliche Botschaft 'durchsickert'! Jehovas Zeugen als Großabnehmer von Richfunkanlagen? Das hat mich früher schon irritiert. Dann die Beteiligung an Technologiefirmen und die Lizenzen zur militärischen Nutzung? Eine Verquickung von Geschäften und Interessen? Aber von welchen Geschäften und welchen Interessen?

Die Leitende Körperschaft ist in diesem Konzern entsorgt. Die leiten nichts, aber auch rein gar nichts mehr.

Wer hat heute das Sagen? Wem gehören die Anteile? Es werden immer mehr Fragen, die da offen bleiben.

Geschrieben von Drahbeck am 01. Juni 2003 10:22:43:

Bücherschicksale
Im Reklameanhang des 1991 erschienenen Buches von Hermine Schmidt "Die gerettete Freude" liest man auf S. 400
"In Vorbereitung. "Es fing so leise an…" Autobiographie von Horst Schmidt".
Bekanntermaßen ist Schmidt, als Kurier für die Zeugen Jehovas tätig gewesen und daher im NS-Regime zum Tode verurteilt worden, jedoch mit dem Leben davon gekommen. Sein diesbezügliches Schicksal stellt durchaus kein Einzelschicksal dar. Erinnert sei an den Fall Fritzsche, über den es ähnliches zu vermelden gibt . Nur, dass Fritsche eben keine Autobiographie verfasst hat.

Der Ursprungsplan des Schmidt'schen Buches scheint mittlerweile eine Änderung erfahren zu haben. Von jenem Potsdamer Verlag, der das Buch seiner Frau publizierte ist jedenfalls seit geraumer Zeit nicht mehr die Rede, bezüglich der Horst Schmidt Autobiographie.
Mehr noch. Hans Hesse stellt sich auf seiner Webseite als neuer Herausgeber des Schmidt'schen Buches vor; und hat kraft seiner Herausgeberkompetenz, auch schon mal den Buchtitel grundlegend verändert in: "Der Tod kam immer Montags". Er nennt als Verlag den Essener Klartext-Verlag nunmehr dafür und beziffert den Erscheinungstermin auf Mai 2003.
Mai 2003 gehört inzwischen auch der Vergangenheit an; und das Schmidt'sche Buch ist immer noch nicht lieferbar. Mehr noch. Ruft man die Webseite des Klartext-Verlages auf und sucht dort gezielt nach diesem Titel. So hat man festzustellen: Fehlanzeige. Keinerlei Hinweis dort! Lediglich das "Verzeichnis "lieferbarer" Bücher" führt diesen Titel noch mit auf. Dort jetzt aber terminiert für Ende August dieses Jahres. Nun schau'n wir mal wenn es soweit ist.

Zum Verzeichnis "lieferbarer" Bücher noch die Anmerkung. Es erweist sich in einigen Fällen als ziemlich unkorrekt. So geistert bei ihm beispielsweise das zweite Wilting-Buch immer noch herum; obwohl es nie (in Deutsch) erschienen und auch keiner wissenschaftlichen Bibliothek als Pflichtexemplar je zugegangen ist.

Das erinnert beiläufig auch an den Trauerfall zweites G. ZJ-Buch. Zuletzt für "Frühjahr 2003" terminiert. So "überzeugend" ist diese Terminangabe, dass gar Amazon.de; nachdem es jenes zweite G.-Buch jahrelang mit vorankündigte; sich vor einiger Zeit entschlossen hat, es aus seinem Katalog-Angaben wieder herauszuschmeißen.
Fritsche

Geschrieben von Drahbeck am 26. Juni 2003 16:15:04:

Als Antwort auf: Bücherschicksale geschrieben von Drahbeck am 01. Juni 2003 10:22:43:

Von dem in der DDR-Geschichte der Zeugen Jehovas (Mitangeklagter im ersten großen Zeugen Jehovas-Schauprozeß der DDR) eine Rolle spielenden Georg Bär, ist auch in der WTG-Literatur überliefert, wie er seine vorangegangenen Verhaftungen und Vernehmungen in der NS-Zeit beschrieb. Wie er schilderte, dass der Gestapo-Vernehmer es "ganz auf die Ruhige versuchte"; dergestalt, dass er Bär Gestapo-Protokoll-teile lesen ließ. Und der beabsichtigte Effekt trat ein. Bär war "fassungslos" was er da alles lesen konnte. Welche Detailkenntnis die Gestapo doch hatte, einschließlich der über seine eigene Rolle. Und wie der Gestapo-Vernehmer seinen "Trumpf" ausspielte. "Nun Herr Bär; sie sehen doch; Schweigen hat keinen Sinn".
Über den weiteren Ablauf hüllt sich die WTG-Veröffentlichung dann in Schweigen. Indirekt und aus einigen anderen Indizien ist aber ersichtlich. Bär redete dann im Anschluss.

Vom gleichfalls eine bedeutende Rolle in der Endphase des "Dritten Reiches" spielenden WTG-Funktionär Hans Fritsche, ist bekannt, dass er der zum Tode verurteilt, dennoch auf "wunderbare" Weise überlebte. Das "Wunder" klärt sich dergestalt auf, dass die Gestapo ihn als Belastungszeugen in weiteren Zeugen Jehovas-Prozessen einzusetzen gedachte und nur das "Pech" hatte, dass inzwischen der Mai 1945 herangekommen war, und damit alle ihre Pläne zur Makulatur sich verflüchtigten.

Emmy Zehden, eine gleichfalls Berliner Zeugin Jehovas, hatte etwas weniger Glück. In ihrem Fall wurde das Todesurteil der Nazijustiz gnadenlos vollstreckt. Sie hatte drei Wehrdienstverweigernden Zeugen Jehovas Unterschlupf gewährt in der Illegalität. Auch das aufzudecken gelang der Gestapo. Zwei dieser drei ( Gerhard Liebold und Werner Gasser) bezahlten gleichfalls mit ihrem Leben. Sie wurden bereits am 28. 12. 1942 verhaftet. Schmidt schätzt es so ein; er selbst entging dieser Verhaftung nur dadurch, dass er zum fraglichen Zeitpunkt auf Reisen war.

Der dritte, Stiefsohn der Emmy Zehden, indes überlebte. Man wird letzterem Horst Schmidt nicht unterstellen können, sich mit einer unbotmäßigen "Widerstandskämpfer-Aura" umgeben zu haben. Ganz im Gegensatz zu den Herren Frost und Franke, für die das zutraf und die sich die gleichen Vorhalte machen lassen müssen wie Bär und Fritsche. Horst Schmidt blieb lange Jahre seines Lebens nach 1945 zurückgezogen "im zweiten Glied". Erst im Rahmen der "Standhaft"-Kampagne gelangte auch sein Fall ins Rampenlicht. Man wird ihm weiter bescheinigen können, dass er auch noch da "zögerte"; oder anders gesehen, seine intellektuellen Fähigkeiten nicht ausreichten, um für sich eine herausgehobene Rolle zu reklamieren.

Es liegen etliche Videoaufzeichnungen von "Standhaft"-Veranstaltungen vor, mit Schmidt als Zeitzeugen, wo er dennoch sehr zurückhaltend, ja fast nichtssagend, auf sein eigenes Schicksal mit einging. Und so verwundert es eigentlich auch nicht, dass sein Plan auch einmal eine Autobiographie vorzulegen, lange sich hinauszögerte. Das sie erst dann konkrete Gestalt annahm, als der Historiker Hans Hesse ihn mal "diesbezüglich bei der Hand nahm" und das ganze in eine lesbare Form zu gießen versuchte.

Frost und Franke, waren sowohl in der NS-Zeit als auch danach, höhere WTG-Funktionäre. Was war Schmidt? Er war meines Erachtens ein "getriebener" der Umstände, der vielleicht gar nicht immer verstand, was denn da passiert und warum es denn da passiert ist. Schmidt 1920 geboren, war nicht bei seinen leiblichen Eltern aufgewachsen; sondern bei zur Verwandtschaft gehörenden Stiefeltern. Sein Stiefvater war zudem noch Jude. Was das im Naziregime bedeutete, braucht wohl nicht näher beschrieben zu werden. Schmidt selbst umschreibt es so. Emmy Zehden erhielt eine volle Lebensmittelkarte. Ihr Mann die halbe. Er Schmidt, schon in der Illegalität, gar keine. Schon relativ früh wurde sein Stiefvater verhaftet. Und die gesamte Last der Familienernährung fiel somit Emmy Zehden zu; soweit nicht auch weitere Zeugen Jehovas halfen.

Die Stiefeltern des Schmidt nahmen erst in der Nazizeit den Bibelforscherglauben an und Horst Schmidt mit ihnen. Wie das Geburtsjahr 1920 deutlich macht, wurde alsbald die Wehrgesetzgebung des Naziregimes auch für ihn zum Problem. Es wurde dahingehend gelöst, dass er in die Illegalität mit abtauchte. Als Wehrdienstverweigerer war er zugleich auch als WTG-Kurier tätig. Nun um von der der WTG als Kurier eingesetzt zu werden; dazu bedurfte und bedarf es auch heute noch nicht, "höhererer Weihen". Je Unwissender der Kurier, umso besser (im WTG-Sinne); wenn es denn eines Tages mal "schief geht".

Dieser Tag sollte für Schmidt der 13. Juni 1943 sein. Sein Kurierauftrag führte ihn ins etwa 600 km von Berlin entfernte Danzig. Dort wo er auch seine spätere Ehefrau kennenlernte. Zwei Tage war er schon in Danzig als die Gestapo zuschlug. Nicht die örtliche. Nein, eigens auch von Berlin aus angereiste Gestapo-Beamte. Sinnierend meint Schmidt rückblickend:
"Noch heute denke ich darüber nach, wie es zu dieser Verhaftung gekommen ist. Manchmal denke ich, dass die Staatspolizei in Berlin einen Tipp bekommen hat. ..."
Ich fürchte, Schmidt hat mit dieser Vermutung recht.

Deutlich wird dies auch daran, wie er dann seine Vernehmung in der Berliner Gestapo-Zentrale beschreibt. Da liest man denn:
"Empfangen wurde ich mit den Worten: 'Versuche erst gar nicht die Antworten zu verweigern, versuche nicht, uns zu belügen. Du weißt, dass wir nicht zimperlich sind, du kannst dir vieles ersparen. Also, was wir wissen wollen ist: Wer hat dir die 'Wachttürme' gegeben?' ...
So kamen sie mit einer Anzahl von Namen und fragten: 'Kennst du diese?' Ich war verblüfft, sie kannten wirklich viele meiner Glaubensbrüder, viele, die ich nun gar nicht persönlich kannte. Aber auch viele, die schon im Gefängnis und Konzentrationslager waren. Ich versuchte, diesen Ausweg zu nehmen und nannte einige von ihnen. Sie fielen darauf nicht rein, natürlich nicht. 'Lügen tust du also auch, von denen kannst du die Schriften nicht haben', und so wurde ich wieder zum Spielball der beiden."

Meines Erachtens macht auch dieser Bericht deutlich, dass die Gestapo sehr wohl ihr "Geschäft" verstand. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, wann und wie sie ihre Kunden letztendlich doch zum Sprechen brachte. Einige wenige haben in der Tat auf Dauer nicht "gesungen". Das sind die, die seitens der Gestapo wirklich zum Krüppel geschlagen wurden, oder noch schlimmer nicht lebend die Vernehmungen überstanden. Einige wenige solcher Fälle gab es auch. Zürcher nennt in "Kreuzzug gegen das Christentum" solche Beispiele. Für etliche andere die Bär's und Co gilt jedoch. Unbeschadet schlimmen was sie erdulden mussten. Letztendlich (und nur das zählt) kam die Gestapo ans Ziel.

In einem Massenprozeß gegen insgesamt 11 Zeugen Jehovas, wird dann Schmidt vom Volksgerichtshof in Berlin mit verurteilt. Der war am 30. November 1944. Auch diese Datumszahl macht deutlich. "Viel" Zeit hat das Hitlerregime danach nicht mehr.
Über seinen Pflichtverteidiger, den er vor Verhandlungsbeginn nicht zu Gesicht bekam, berichtet Schmidt:
"Geärgert habe ich mich über meinen Pflichtverteidiger, den ich nun doch noch zu sehen, bekam. Und seine sogenannte Verteidigung ist das Einzige, was mir bewusst in Erinnerung geblieben ist. Er sagte nämlich, dass es für mein Handeln keine Rechtfertigung geben könne, er möchte aber sagen dass mein Handeln nur im Sinne des Paragraphen 51 Absatz 2 gesehen werden könne. Das heißt, dass ich zwar nicht verrückt, aber doch einem religiösen Wahn erlegen sei. Mehr hatte er nicht zu sagen und es wäre ohnehin sinnlos gewesen. Wenn ich so darüber nachdenke, hat die ganze Verhandlung 30 Minuten gedauert, es kann nicht länger gewesen sein."

Fünf Todesurteile wurden anlässlich dieser Verhandlung ausgesprochen. Eines davon auch für Schmidt. Er betont auch noch, dass er keinen der Mitangeklagten Zeugen Jehovas zuvor gekannt hatte. Da wurde per Rasenmäher abgeurteilt was gerade so in Sachen Zeugen Jehovas sich in den Justizmühlen befand. Das seine Mutter bereits zuvor hingerichtet worden war, erfuhr Schmidt anlässlich dieser Verhandlung noch so "nebenbei". Auch ein Zeichen des Psychoterrors der da ausgeübt wurde.

Pikant auch Schmidt's Bericht dass er in der Endphase des Hitleregimes (das heisst der zweiten Aprilhälfte 1945) in einem Anflug vorher nicht gekannter Liberalität, weitere Zeugen Jehovas in seine Zelle in Brandenburg zugeteilt bekam. Einen Namen nennt er da auch, den es auch hier noch zu nennen gilt. Das ist der Name desjenigen den die Gestapo nachweislich als Belastungszeuge für weitere Verhaftungen aufgespart hatte (obwohl auch zum Tode verurteilt). Der Franz Fritzsche (S. 98f.) den es nun auch nach Brandenburg verschlagen hatte. Am 27. April 1945 sollte auch für Schmidt und Fritzsche diese Alptraumphase ihres Lebens ein Ende finden. Just an jenem Tage standen dann die sowjetischen Panzer vor der Gefängnistür.

Offenbar war es nun Fritzsche der die Initiative ergriff. Ziel war es sich nach Berlin durchzuschlagen, was angesichts fehlender Verkehrsmittel nicht so einfach war. Seine erste Unterkunft in Berlin fand Schmidt dann in einem Laubengrundstück des Fritzsche im Berliner Bezirk Reinickendorf. Für Schmidt kam das "Happyend" wohl dergestalt, dass seine Schwiegereltern in spee ihn dann aufgabelten und damit trennten sich dann wieder die Wege von Fritzsche und Schmidt.

An diese Schmidt'sche Autobiographie fügt Hesse dann noch ein eigenes Nachwort an. Schon in dessen ersten Sätzen, nachdem er seine eigenen Publikationen gebührend dem Publikum offeriert, verfällt er in eine altbekannte Legendenbildung. "Es gab und gibt keine Lobby für diese Minderheit" (der Zeugen Jehovas) so tönt er. Er muss offenbar mit Blindheit geschlagen sein, angesichts seiner nicht mehr zählbaren Auftritte vor Zeugen Jehovas. Angesichts seines wie er sagt "kommentiertes Internetadressenverzeichnisses" im Anhang. Selbstredend seine eigene Webseite erwähnt er. Die der WTG auch. Aber nicht eine einzige Kritikerseite in Sachen Zeugen Jehovas. Das Uraniabuch der DDR findet sich mit "Ach und Krach" noch im Literaturverzeichnisse. Weiteres von dessen Herausgeber natürlich prinzipiell nicht. Wenn man das nicht auch eine Form es Lobbyismus ist; Herr Lobbyist Hesse!

Geschrieben von Bauer am 02. Juni 2003 11:29:39:
Als Antwort auf: Von Schwarzschlächtern und anderen Fertigkeiten geschrieben von D. am 01. Juni 2003 16:49:55:
Eher skrupellos und auf den eigenen Vorteil bedacht.
Wird Moral bei Jehovas Zeugen gelehrt? Offenbar war das früher schon so wie das heute istt
Wenn ich mir den Beitrag durchlese so frage ich mich, ob JZ schlichtweg alles erlaubt ist. Einerseits werden sie als Beispiel für Ehrlichkeit dargestellt, aber andererseits wird deutlich, dass Ehrlichkeit, Gesetzestreue und Moral immer dann für sie ganz schnell ein Ende haben, wenn es um persönliche Vorteile geht.
Der Beitrag zeigt mir, dass schon im KZ es nur eine Fassade war, die JZ den Wächtern als ehrliche erscheinen lies. Hinter dieser Fassade wussten sie sehr wohl Gesetze zu umgehen die nichts mit einer Gewissensfrage, aber um so mehr mit der Frage des persönlichen Vorteils zu tun haben. Und wieder mal machten sich Zeugen Jehovas sich ihr eigenes Gesetz.


Re: Weiteres zu Kersten
Rund ums Thema Zeugen Jehovas
Geschrieben von Drahbeck am 03. Juni 2003 11:00:06:
Als Antwort auf: Re: Von Schwarzschlächtern und anderen Fertigkeiten geschrieben von Bauer am 02. Juni 2003 11:29:39:

Aus dem Buch des französischen Schriftstellers Josef Kessel über den Fall des Felix Kersten wurde bereits zitiert. Ohne Zweifel war Kersten eine schillernde Persönlichkeit. Dem von permanenten Magenkrämpfen geschüttelten Himmler Erleichterung verschaffend, verstand er es zusehends mehr auf Himmler dergestalt Einfluss auszuüben, ihm Entgegenkommen abzuringen. Dies blieb der Umgebung von Himmler nicht verborgen. Und so ist denn auch überliefert, dass Kaltenbrunner gar, einen als "Unfall" getarnten Mordanschlag für den 3. August 1944 auf Kersten plante. Also Feinde hatte Kersten mit Sicherheit auch.

Über die Rolle, die die Zeugen Jehovas in seinem ungewöhnlichen Lebenslauf mit spielten, wurde bereits geredet. Es wäre durchaus das gefundene Fressen für die Feinde von Kersten gewesen; hätten sie ihn beispielsweise der Übertretung der Lebensmittelrationierungen bezichtigen können. Das ihnen das nicht gelang, verdankte er wie bereits ausgeführt, den Zeugen Jehovas.

Noch bezüglich eines anderen Aspektes erscheint mir Kersten interessant. Er, der da nun in engstem Kontakt zu Himmler stand, bekam natürlich auch so einiges über seine Ideologie mit. Noch heute gestern beispielsweise dubiose Theorien bezüglich der Freimaurer herum. Jene Theorienverbreiter (ich bezeichne sie glashart als politische Idioten) legen sich allerdings keine Rechenschaft darüber ab, dass sie damit nur die Thesen (auch) der Nazis wiederkäuen. Noch heute gibt es in der bayerischen Stadt Bayreuth ein sogenanntes Freimaurer-Museum. Etliches Material das dort zusammengetragen wurde, stammt schon aus Nazizeiten. Und Himmlers SS war einer seiner treibenden Faktoren. Adolf Eichmann, unseligen Angedenkens etwa, begann seine berufliche Laufbahn im Freimaurerreferat des SD.

Schon im Jahre 1952 erschien auch in Deutsch ein Buch in Sachen Felix Kersten mit dem Titel "Totenkopf und Treue. Heinrich Himmler ohne Uniform. Aus den Tagebuchblättern des finnischen Medizinalrates Felix Kersten". Unter dem Datum vom 7. Februar 1940 liest man dort von der Besichtigung des Freimaurer-Museums und wie Kersten im Anschluss daran fragte:

"Glauben Sie wirklich daran, Herr Himmler, daß hinter dem ganzen Geschehen wirtschaftlicher und politischer Art eine kleine Gruppe von Freimaurern aus dem 14. oder 21. Grad sitzt, die regelmäßig, ihre Geheimtagungen abhält, auf denen über Krieg und Frieden beschlossen wird und nach deren Beschlüssen dann das Geschehen im leben der Völker und Staaten abrollt? So etwa wurde mir dies mit tiefem Ernst von Ihren Männern in der Freimaurerabteilung vorgetragen".

"Das glaube ich nicht nur Herr Kersten", antwortete Himmler, "das weiß ich. Sie haben nur hinzuzufügen vergessen, daß diese Männer in den letzten Graden wieder identisch mit dem engsten Kreis der Weisen von Zion sind, so daß im Grunde das Freimaurertum als die große weltumfassende, der jüdischen Weltherrschaft dienende Tarnorganisation aufzufassen ist."

Das Hitlerregime gehört der Vergangenheit an. Eben zitierte Paranoia-Thesen offenbar aber nicht. Und sie erfüllen auch einen gewissen Zweck. Den des Glaubensersatzes. Glauben ist indes nicht mit Wissen identisch. Diese Rolle des Glaubensersatzes, nachdem einige offenbar unzähmbar "dürsten" kommt auch in dem genannten Buch mit zum Ausdruck. Etwa wenn man da auf Seite 186 lesen kann:

"Ich frug Himmler, ob er denn, wenn er sich so stark gegen die christliche Religion ausspräche, die nun einmal der beherrschende Faktor des Abendlandes sei, sich damit gegen jede religiöse Einstellung überhaupt aussprechen wolle. "Was denken Sie, Herr Kersten!" war die Antwort. "Schon die bloße Vernunft muß einem sagen, daß hinter all dem Werden der Natur, hinter dieser wunderbaren Anordnung, wie wir sie im Menschen-, Tier- und Pflanzenreich finden, ein planendes, höheres Wesen stehen muß, mögen wir das nun Gott oder die Vorsehung oder sonst irgendwie nennen. Wenn wir das nicht anerkennen wollten, dann würden wir ja auf derselben Stufe wie der Marxismus stehen und wären um nichts besser. Wenn ich von meinen SS-Männern verlange, daß sie gottgläubig sein müssen, ist das nicht, wie mir dies oft ausgelegt wird, eine Tarnung oder eine Konzession, sondern es ist mir damit sehr ernst. Menschen, die kein höheres Wesen oder eine Vorsehung oder wie sie das sonst nennen wollen, anerkennen, möchte ich nicht in meiner Umgebung haben."

Dies hinderte den offenbar nach eigenen Bekunden tiefgläubigen Himmler aber nicht daran, als einer der größten Menschenschlächter in die Geschichte einzugehen!

Summa summarum: Die einen glauben Christus konnte 1844 deshalb noch nicht wiederkommen, weil er im Himmel erst einmal ein "Untersuchungsgericht" in die Wege leiten musste, wegen des Frevels der Menschenkinder, den Sabbat nicht zu heiligen.

Die anderen glauben, Christus habe 1914 im Himmel seine Macht angetreten. Und die Dritten glauben, alle Übel dieser Welt lassen sich auf den Faktor Freimaurer reduzieren.

Glauben tun sie alle drei. Dies erspart ihnen die Mühsal sich mit den Problemen wirklich auseinanderzusetzen.

Glauben ist in der Tat das Zeichen einer mangelhaften Bildung, der Notschrei derjenigen die da meinen ohne irgendwelche Krücken nicht durchs Leben zu kommen. Sehen sie eine von ihnen früher als heilig angesehene Krücke nicht mehr ganz so heilig an, so geht ihr vorrangiges Suchen und Trachten dem finden einer neuen Krücke. Ob die indes soviel "besser" als die alten sind?

Man mag auch daran seine Zweifel haben; was dann schon wieder eine Form des Auch-Glaubens wäre. Es ist in der Tat ein Teufelskreis, der sich da offenbart.

Offenbar ist der bereits verstorbene Philosoph Emanuel Kant nicht nur zwei sondern etliche weitere Jahrhunderte seiner Zeit voraus. Denn seine Erkenntnis das Aufklärung die Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit ist, hat sich in gewissen Bevölkerungskreisen bis heute nicht durchgesetzt. Dieweil Glauben offenbar einfacher und bequemer für sie ist, als wie Wissensaneignung.

Geschrieben von D. am 04. Juni 2003 17:11:03:

In einer Kurzmeldung in der CV 122 (September 1979) konnte man die doch wohl als ungewöhnlich zu bezeichnende Meldung lesen:

"Aus Dillingen bei Ulm an der Donau, kommt die Nachricht, daß die WTG dort einen eigenen Fernsehsender errichtet. Dieses Projekt soll, soweit bekannt, 156 Millionen Mark kosten. Die Teilhaber sollen ausschließlich Zeugen Jehovas sein. Was ausgestrahlt wird, werde ausschließlich die WTG bestimmen. Man gibt dies auch als Erwachsenen-Bildungs-Programme aus. Vom Bayrischen Staat werden hierfür 'Förderungsmittel' verlangt." Soweit das Zitat. Eine nachprüfbare Quelle dazu wird nicht genannt. Und da das ganze nun schon mehr als zwei Jahrzehnte zurückliegt, kann man wohl berechtigterweise die Frage stellen: Eine Zeitungsente?

Manchmal haben aber auch Zeitungsenten einen reduzierten Wahrheitskern. Ganz "aus der Luft" gegriffen war diese Meldung wohl nicht. Aber wesentliche Abstriche zu ihr sind wohl schon zu machen.

Abstrich Nr. 1: "die WTG" als Auftraggeber. Schon mal nicht haltbar. Grundlage dessen sind offenbar zwei Presseberichte vom Februar und Juli 1979 in der örtlichen Tageszeitung mit dem Namen "Donau-Zeitung" (19. 2. 79 und 5. 7. 79). Nirgends in den vorliegenden Artikeln ist von der WTG oder von Jehovas Zeugen die Rede. Diese Artikel wurden offenbar in Kopie von jemand weiter vermittelt, der den Umfeld Jehovas Zeugen zuzurechnen ist. Und dieser Übermittler fügte zu seinen Artikeln den Satz hinzu: "Gesellschafter: Nur Angehörige der Zeugen Jehovas".

Nur, leider ist diese, dann doch wohl als wesentlich anzusehende Aussage, in den eigentlichen Zeitungsartikeln nicht mit enthalten. Da ist von einem in Dillingen vorgesehenem Fernsehstudio die Rede. Ein paar Details dazu werden auch genannt. Nur eben nicht jenes, auf das es dann doch eigentlich ankäme.

Man kann daher diese Aussage nicht als "direkt falsch" bezeichnen; wohl aber als nicht genügend belegt. Und zudem. Keiner weiss so recht. Was wurde denn nun im Endeffekt aus diesem Dillingen-Projekt? Vielleicht auch einen sanften oder weniger sanften Tod gestorben, weil es mit den erhofften Fördergeldern nicht so wie gewünscht geklappt hat?

In späteren Jahren habe ich meiner Erinnerung nach, nie mehr etwas in der CV zu diesem Thema gelesen. Vom Herrn Poppenberg und seiner Videofirma weiss man, dass er noch heute in aktiver Geschäftsbeziehung zu den Zeugen steht. Nur Poppenberg's Firma ist in Berlin und nicht in Dillingen ansässig. Falls jemand nähere Einzelheiten mitteilen könnte, wäre das sicherlich interessant. Falls nicht, wird man wohl vom Scheitern dieses Projektes auszugehen haben.

Nachstehend noch, ohne weiteren Kommentar, ein paar Auszüge aus den beiden genannten Presseartikeln:

Kommen Wim und Wum bald aus Dillinger Studios?

Firma "Public Television" will Fernseh- und Tonstudios bauen.

Dillingen. Herbst 1980. In dem 800 Quadratmeter großen Fernsehstudio klatschen die Zuschauer: Finale einer großen ZDF-Show. Die Kameramänner schalten ihre Aufnahmegeräte ab und die Stars verlassen das Studio: Ort der Handlung: die Große Kreisstadt Dillingen an der Donau.

Wenn es nach dem Willen der Audio Video GmbH und ihrer Betriebsgesellschaft der Public Television KG geht, wird Dillingen zu einem Zentrum der audiovisuellen (AV) Medienproduktion in der Bundesrepublik. 20 Millionen Mark "für die Erstausstattung", wie Wolfgang Franz, einer der Geschäftsführer betont, sollen zunächst einmal investiert werden. …

Das Hauptstudio soll mit 800 Quadratmetern auch für Großproduktionen (zum Beispiel Fernseh-Shows) geeignet sein. …

Der Public-Television-Geschäftsführer zeigt sich nicht ohne Selbstbewußtsein. "Wir werden das führende Unternehmen in der Bundesrepublik sein" … und verweist auf einen Planungsvorsprung von eineinhalb Jahren. Für Musikproduktionen gebe es bereits Verhandlungen mit Plattenfirmen in Berlin und Hamburg. Zunächst sollen in der ersten Stufe jedoch reine Produktionen für den AV-Markt getätigt werden. Das technische Rüstzeug wird aber auch für kommerzielles Fernsehen, Kabelfernsehen, lokales Fernsehen und selbst für einen Sender ausreichen. Wenn es soweit ist. Wolfgang Franz: "Wir sind gerüstet."…

Insgesamt sollen Anlagen im Wert von 50 bis 60 Mill. DM entstehen, bestätigt auf Anfrage Geschäftsführer Wolfgang Franz aus Dillingen, der mit dem Ulmer Bauunternehmer Lothar Fenster und dem Freisinger Finanzmakler Heinz Koller die Geschicke der Firmen lenkt. …

Die neue Firma möchte rund 100 neue Arbeitsplätze schaffen. Augenblicklich beschäftigt das Unternehmen 6 Angestellte. Bereits in wenigen Wochen sollen die Baupläne eingerecht und die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen sein. Spätestens im Frühjahr 1981 sollen die Produktionen beginnen. Ein Teil der Finanzierung wird über den Beteiligungsmarkt abgewickelt. Außerdem hofft man auf staatliche Zuschüsse.

Und aus der Ausgabe vom 5. 7. 79 sei noch zitiert:

Nach den Berechnungen der Dillinger Medienmacher belaufen sich die vorläufigen Gesamterstellungskosten des von der Public Television geplanten Mammutprojektes auf rund 42 Millionen Mark. Auf einem Areal von 10 000 bis 50 000 Quadratmetern sollen bis Frühjahr 1981 ein Zentrum der Film- und Fernsehproduktion, der Auftragsproduktion von auditiven Medien (Tonproduktionen), Video-Filmen und regulären Filmen für Wirtschaft und Verwaltung, entstanden sein.

Im Büro von Wolfgang Franz, er residiert im dritten Stock des Christa-Hochhauses, hängen die Pläne für die zahlreichen Studios an der Wand. Danach sollen zum Beispiel zwei große Studios mit je rund 800 Quadratmetern, ein großes Hörspielstudio mit 300 Quadratmetern, Musikstudios, Synchronstudio und zahlreiche weitere Gebäude entstehen. Die Produktionskapazitäten der Public Television werden, so Wolfgang Franz, etwa denen des Senders Freies Berlin entsprechen. …

Um noch in diesem Jahr mit Produktionen beginnen zu können, hat die Public Television bereits heute 400 Quadratmeter Kellerräume für Ton- und Synchronisationsstudios in einem Gebäude reservieren lassen, das nahe dem Christa-Hochhaus gebaut werden wird. Investition rund 600 000 Mark. Später soll hier einmal, wenn man in den neu erbauten Gebäudekomplex eingezogen ist, die Verlagsstudios untergebracht werden. …

Die ursprünglich vorgesehene Beteiligungsgesellschaft wird, so Wolfgang Franz, auf ein Minimum reduziert, da eine große deutsche Firma mittels eines Fonds einsteigen will. Die Public Television werde jedenfalls im Rahmen der geplanten Investitionen zu den größten und modernsten Fachunternehmen dieses Bereiches in der Bundesrepublik zählen. Wie ernst die Dillinger Medienmacher denn auch von kompetenter Seite genommen werden, zeigt sich am Terminkalender von Wolfgang Franz. Am heutigen Donnerstag sind die Verantwortlichen der Public Television in München, wo sie ihr Konzept vorstellen sollen. Eingeladen hat das Bayerische Wirtschaftsministerium.

Geschrieben von Tom am 04. Juni 2003 19:31:31:

hallo

ich suche ein buch mit dem titel kein paradis für angela

wenn jemand mir sagen könnte wo ich das buch bekommen kann auch gebraucht würde natürlich auch bezahlen wenn es jemand zur verfügung stellen kann bitte eim mail an meine adresse
tom

Geschrieben von Drahbeck am 05. Juni 2003 06:34:30:

Als Antwort auf: buchsuche geschrieben von Tom am 04. Juni 2003 19:31:31:

Das gesuchte Buch erschien im Jahre 1995 im Verlag "The World of Books" in Worms. ISBN: 3-88325-559-9

Dieser Verlag existiert nach meinem Erkenntnisstand nicht mehr.

Hans-Christian Lemke (der Autor) hatte bzw. hat auch eine eigene Webseite.

Derzeitige URL: http://www.infoworxx.de/zjinfo/

Die letzte dort vermerkte "Aktualisierung" stammt aus dem Jahre 1999. Sehe ich auf den Kalender, so schreiben wir indes doch wohl schon das Jahr 2003.

Auf seiner Webseite kann man - theoretisch - das Buch auch bestellen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass es ein theoretischer Vorgang bleibt. Das inzwischen in diesem Lande der Euro eingeführt wurde, hat sich offenbar auf der Webseite von Lemke noch nicht mit herumgesprochen. Auch sein Linkverzeichnis strotzt nur so vor Anachronismen. So kann man bei ihm beispielsweise noch immer die seinerzeitige Webseite "Jehovas Zeugen Beobachter" anklicken: obwohl die schon seit Jahren nicht mehr im Netz ist und anderes mehr. Diese Webseite ist im buchstäblichen Sinne des Wortes hinter der Zeit zurückgeblieben.

Sachlich wurde das Buch dem Bereich Belletristik zugeordnet. Mit anderen Worten. Nur eine äußerst eingeschränkte Anzahl von öffentlichen Bibliotheken hat sich auch mal dafür "interessiert".

Nachweisbar ist das Buch in der Deutschen Bibliothek (mit den Häusern Frankfurt/M. und Leipzig) Signatur: 1995A59965. Beide Bibliotheken sind Präsenzbibliotheken. Im Klartext. Dort bestelltes, kann man nur an Ort und Stelle im Lesesaal einsehen. Eine Außer-Haus-Leihe wird in der Regel nicht genehmigt.

Dann lassen sich noch Hinweise auf das Buch in der Stadtbibliothek Osnabrück und der Stadtbibliothek Mainz ermitteln. Aber ohne Subito-Zugang. Mit anderen Worten; ähnlich einzuschätzen wie im Falle Deutsche Bibliothek.

Es würde sich empfehlen via seiner Webseite, zu versuchen Herrn Lemke direkt zu kontaktieren. Dann wird man ja sehen was daraus wird oder nicht wird. Klappt das nicht, dürften die Chancen in diesem Fall äußerst gering sein.

Geschrieben von Bauer am 05. Juni 2003 09:49:33:

Als Antwort auf: Re: buchsuche geschrieben von Drahbeck am 05. Juni 2003 06:34:30:

Das Zitat über das Buch finde ich, macht richtig neugierig:

Zitate:

" Eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe...

Vermittelt es doch Insiderwissen in einer Form, die bisher unbekannt gewesen ist, mit einem Unterhaltungswert, der bis dato an vermeintlichen oder auch tatsächlichen Koryphäen wie "***" gemessen wurde; der Spagat zwischen Gläubigkeit und Atheismus, Erotik und Information ist schlicht und ergreifend genial...

warum, in Gottes Namen, ist bisher nichts in dieser Form veröffentlicht worden ? (F.D.)

- Wir wissen es nicht.

- Ich weiss es nicht.

- Keiner weiss es.

Auch nicht die Organisation der Z.J., die doch sonst alles weiss, angefangen mit den Schriftstudien, Band 1-10, weiterführend über das Photodrama der Schöpfung, bis hin zum Wachtturm des gegenwärtigen Monats, der das Licht der Wahrheit immer heller scheinen lässt...

Pardon, das war ein Joke, natürlich weiss die WTG, warum sie dieses Buch und seinen Autor bekämpft, geht es doch an die eigene Substanz, das mag keiner, auch nicht der/die Verkündiger der Apokalypse, die ja nun bedauerlicherweise immer noch auf sich warten lässt, wie unangenehm...

Geschrieben von D. am 05. Juni 2003

Ein Gerichtsbericht einer Zeitung

Zitat: "Bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen ..."

Haschisch für Nordhäuser Schulkinder

Auf Grund seines Geständnisses wurde der Angeklagte wegen gewerbsmäßiger Beschaffung von Betäubungsmitteln in 60 Fällen, gewerbsmäßigen Handelns mit Betäubungsmitteln in 88 Fällen und Abgabe von Betäubungsmitteln an Jugendliche unter 18 Jahren in 109 Fällen schuldig gesprochen.

Zwischen den Strafanträgen, die die Verfahrensbeteiligten beantragten, klafften Welten. Während Staatsanwalt Dannemann für die 257 Taten - davon 197 Verbrechen - eine Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten forderte, hielt Rechtsanwalt Reuter eine zweijährige Bewährungsstrafe für ausreichend.

Das Schöffengericht konnte sich am ersten Verhandlungstag nicht auf ein Strafmaß einigen und legte deshalb einen Fortsetzungstermin fest, bei dem die Betreuer des bei den Zeugen Jehovas aufgewachsenen Beschuldigten zu seiner Entwicklung nach seiner Untersuchungshaft Auskunft gaben. Ihr positives Leumundszeugnis trug letztendlich dazu bei, dass Richter Berndt Appel gegen den 25-Jährigen eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren verhängte, die er vier Jahre zur Bewährung aussetzte. Der angehende Systemkaufmann muss sich aller zwei Monate einem Drogenscreening und einer nervenärztlichen Behandlung unterziehen und 500 Stunden gemeinnützig arbeiten. Dem ehemaligen Dealer wurde zugute gehalten, dass er ausschließlich Haschisch und keine so genannten harten Drogen verkaufte und an seine teils noch sehr jungen Kunden nur Kleinstmengen von ein oder zwei Portionen abgab.

Strafmildernd fiel außerdem ins Gewicht, dass die Initiative nicht von dem wegen Verbreitung pornografischer Schriften vorbestraften Junggesellen ausging, sondern dass die Abnehmer zu ihm in die Wohnung kamen. In seinen vier Wänden hatte der gebürtige Westfale Kiffer-Runden veranstaltet, bei denen er das Rauschgift gewinnbringend feilbot, um seinen eigenen Bedarf zu finanzieren. Der aus dem Ruhrgebiet stammende Wahl-Nordhäuser war am 28. Juli letzten Jahres festgenommen worden und hatte danach drei Monate in Untersuchungshaft gesessen. Das Urteil gegen ihn ist noch nicht rechtskräftig, denn binnen einer Woche kann die Staatsanwaltschaft Berufung oder Revision einlegen.

Geschrieben von Bauer am 05. Juni 2003 09:16:10:

Als Antwort auf: Er handelte mit Rauschgift geschrieben von D. am 05. Juni 2003 06:57:43:

Ein für mich nicht untypischer Lebensweg:

Bei Jehovas Zeugen aufgewachsen, von formal so ausgedrückt, "religiösen" Eltern erzogen, aber dennoch gescheitert.

Kein Wunder, denn Erziehung bei Jehova Zeugen heißt in meinen Augen seelische Misshandlung.

Eines der natürlichsten Ventile für Kummer und Frust ist die Sexualität, um zumindest Glück in Form von "Glückshormonen" zu empfangen. Auch ier kann es zu einem Rausch und einer Sucht kommen.

In ganz klarer Abfolge, worunter bei Jehovas Zeugen aufgewachsenen Jugendliche so gut wie immer leiden, kommt es zu einer besonderen Ausbildung sexuellen Verlangens. Wer diese für mich Jehovas Zeugen typische Erscheinung bestreiten möchte, dem sie entgegen gehalten, dass Sexualität ein ständiges Thema bei jehovas Zeugen ist. Jehovas Zeugen haben ein Problem mit der Sexualität. Jugendliche sind davon naturgemäß in sehr großem Maße betroffen.

Wie gesagt, folgerichtig hat sich auch der hier in Erscheinung getretene Jugendliche bzw. jetzige Erwachsene entsprechend entwickelt.

Wie ersichtlich, war er wegen Verbreitung pornografischer Schriften verurteilt worden. Etwa Kinderpornografie? Was müssen das für Sachen gewesen sein, weswegen er verurteilt wurde? Oder an wen er sie verteilte?

Jedenfalls hat ihn das alles nicht zur Lösung seines persönlichen Problems gebracht. Anscheinend hat er versucht, sich und seinen Verstand zu betäuben.

Auch wenn jetzt von Jehovas Zeugen Seite gesagt wird, dies sei ein Einzelfall, so meine ich doch eines erkennen zu können:

Die Erziehung bei Jehovas Zeugen ist ein Problem. Kinder werden dauerhaft geschädigt.

Nun ist es völlig unterschiedlich und mitunter von den jeweiligen Lebensumständen abhängig, wie die heranwachsenden Kinder, Jugendlichen und später Erwachsenen, dieses Problem bewältigen. Einige kommen unbeschadet davon. Einige haben ihre Probleme so weit im Griff, dass sie nicht auffällig werden, aber viele leiden unter Depressionen und sind im Leben gescheitert.

Nahezu pervers ist es, wenn dann jemand meint: "Siehst du, das passiert, wenn jemend von Jehovas Zeugen weggeht!"

Ich meine:

Das passiert, wenn jemand der bei Jehovas Zeugen erzogen wird und sehe darin die Ursache. Nicht im Weggang, sondern im Dabeigewesen sein.

Geschrieben von Drahbeck am 05. Juni 2003 13:21:50:

Als Antwort auf: Re: Er handelte mit Rauschgift geschrieben von Bauer am 05. Juni 2003 09:16:10:

Bemerkenswert erscheint mir in diesem Gerichtsbericht auch die beiläufige Anmerkung, dass der Täter (und doch wohl auch seine im Hintergrund stehende Familie) aus der alten Bundesrepublik in den Bereich der alten DDR verzogen ist. 25 Jahre alt soll der Täter im Jahre 2003 sein. Da kann man doch wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit voraussetzen, dass er gar mit Zeugen Jehovas-Eltern diesen Umzug vollzogen hat. Spinnt man den Faden weiter; könnte man sich auch noch vorstellen, dass sein Vater ein strammer WTG-Funktionär ist. Vielleicht einer der örtlichen Ältesten usw. Die Mutter (wenn es der Familie finanziell möglich, vielleicht gar Pionierin für die WTG ist). Das alles ist zwar Spekulation. Aber eine Spekulation die so abwegig durchaus nicht zu sein braucht.

Im allgemeinen fanden die Wanderungsbewegungen nach 1990 von Ost nach West statt (bis auf ein paar Ausnahmen: a) Zeugen Jehovas b) sonstige Gewinnler der Situation nach 1990, die den Ostlern zu zeigen pflegen "wo es lang zu gehen hat". Selbstredend zum eigenen Nutzen, der nicht vergessen wird.

So, sollte diese Hypothese annähernd stimmen, wäre es ein weiterer Beweis wohin die WTG in der Praxis führt. Zur Vernachlässigung familiärer Ansprüche; zugunsten der WTG-Interessen. Der Vater hätte besser getan, sich mehr um seinen "hoffnungsvollen" Sprößling, als um die Forderungen der WTG zu kümmern. Das Resultat dessen, dürfte er ja jetzt wohl mit zu verkraften haben.

Geschrieben von Drahbeck am 06. Juni 2003 17:44:31:
Das Testament des Willi .P.

Über wesentliche lange Jahre leitete er das Ostbüro der WTG. Vieles von dem was der Osten den Zeugen Jehovas ankreidete, ließ sich personalisieren auf den Namen Willi P.  Besonders auch in den Hochkonjunkturtagen des Kalten Krieges. P. als Regisseur sorgte dafür, dass die Zeugen Jehovas auch ihren dabei (nicht unwesentlichen) Part spielten.

Verwundert es daher, dass der Osten P. im besonderen mit auf dem "Kieker" hatte? Eigentlich gibt es keinen Grund für Verwunderung

Ab 1965 hatte dann die ostdeutsche Stasi in Form des Blattes "Christliche ´Verantwortung" auch eine Art "Forum" zur Hand, um nicht mehr nur Zuschauer, sondern auch Akteur im Kampf West gegen Ost auf diesem speziellen Detail-kalter-Krieg-Feldzug zu sein.

Aber sicherlich hat man den personalisierten Gegner P. schon in den Jahren davor aufmerksam im Visier.

"Testamente" über bedeutende WTG-Führer in der Nach-Russell-Zeit werden seitens der WTG in der Regel nicht publiziert. Das wird dann im Falle P. sich wohl kaum anders gestalten. P. aber kann sich zugute halten, "sein Testament", schon zu seinen Lebzeiten veröffentlicht gesehen zu haben. Einziger "Schönheitsfehler". Die das veröffentlichten, waren seine Gegner aus dem Osten. In der CV 122 wird im besonderen des Herrn P. gedacht. Nicht "erfreut" sondern im gegenteiligem Sinne. Und dabei findet auch die Zitierung eines Textes stattt, den man im übertragenen Sinne durchaus als das Testament des Herrn P. bezeichnen kann. Jenes vorher skizzierten Herrn, der gemäß gleichfalls östlichen Angaben, auch die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen hat, obwohl er gebürtiger Deutscher ist.

Bei den heutigen führenden WTG-Funktionären, beispielsweise den Redakteur des deutschsprachigen Wachtturms,Templeton, bemühen die Amis diesen Umweg erst gar nicht mehr. Da werden gleich gebürtige Amerikaner eingesetzt, denn "am amerikanischen Wesen soll ja die Welt genesen".

Nachstehend die Detailzitierung aus der CV 122.

Es war 1958 auf dem WTG-Kongreß in der Deutschlandhalle in Westberlin. W. P... gab den Hauptbericht über den Internationalen Kongreß "Göttlicher Wille" in New York. Bezüglich der Kommunisten tobte W. P... förmlich in Tiraden des kalten Krieges: " ... diese bestialisch verseuchte Kommunistenrasse. Was aber stört sie eigentlich an uns und unserer Lehre? Wir sprechen vom Frieden und nur von dem, durch unseren Gott Jehova ... Diese kommunistisch verseuchte Bande will der Menschheit einreden, der Kapitalismus sei schuld, daß die Atom- und Wasserstoffbomben usw. in Tätigkeit treten. Hätten die euch wohl erlaubt, eine solche Veranstaltung zu starten? Glaubt ihr nun noch daran, daß die kapitalistischen Länder die schlechten sind? Die haben erkannt, daß die Zeugen nur friedliche Menschen sind. Sie predigen nur vom Frieden und nie vom Krieg. Wen sollten wir da nun mehr lieben ... Welches sind nun die besseren Menschen, die Kommunisten, diese verfluchte Brut, oder die Kapitalisten ... Menschen, die uns gut gesinnt sind und Freiheit gestatten ... Alle, die heute von hinter dem eisernen Vorhang anwesend sind, und es ist keine geringe Zahl, was die Verpflegungsausgabe beweist, wissen am besten, daß auf allen ihren Wegen Jehova bei ihnen ist und sie auf der Fahrt nach hierher vor den Klauen der kommunistischen Bande bewahrt hat! (Beifallklatschen). Laßt sie wüten diese Löwen, ihre Zeit ist gezählt, ihrer gerechten Strafe entgehen sie nicht, da Jehova sie alle kennt. Darum Brüder, möchte ich meinen Auftrag aus New York für die neue Resolution seitens der Gesellschaft auf dieser Bezirksversammlung erledigen, indem ich eure Zustimmung für die Annahme entgegennehmen soll." (Beifallklatschen) Aus: Kongreßaufzeichnungen.

Geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2003 11:28:03:

Er wurde Mathematiker

Zu den seit längerem schon nicht mehr lieferbaren Büchern mit Bezüglichkeit zu den Zeugen Jehovas; gehört auch das im Jahre 1986 erschienene von Ludwig Neidhart.

Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung bezeichnete der Autor sich selbst noch als Theologiestudent im 9. Semester. Ergo hatte damals sein Theologiestudium noch nicht beendet. Nähere Details dazu führt er nicht aus. Nun gibt es ja bekanntlich zwei "Großkirchen" in diesem Lande. Aus einigen Details kann man schlussfolgern, dass Neidhart wohl der katholischen zuzuordnen ist. Letztere "glänzt" denn auch mit dem Grundsatz für ihre höheren Funktionäre, dass sie "zölibatär" zu leben hätten. Gar manchen Fall gibt es in der "Catholica", wo das in der Praxis nicht immer so recht klappen will.

Vielleicht erklärt sich auch aus diesem Umstand sein Wechsel von der Theologie zur Mathematik; was ja nichts ehrenrühriges ist.

Neidhart's Buch wurde nicht mehr neu aufgelegt. Angesichts der Konkurrenz, auch aus dem Internet, sind die Chancen, dass sich das noch ändern könnte, auch verschwindend gering. Es sei denn, er würde selber eine Internetpublikation ins Auge fassen. Danach sieht es aber offenbar nicht aus.

Weshalb all diese Ausführungen? Inhaltlich besteht kein besonderer Anlass auf das Neidhart'sche Buch noch heute abzustellen. Lediglich bei einer Surftour ist mir aufgefallen, dass Neidhart jetzt offenbar auch mit einer eigenen Webseite im Internet vertreten ist. Nur dieser Fakt erscheint mir bemerkens- und registrierenswert.

Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Geschrieben von Pumuckl am 11. Juni 2003 14:01:43:

Als Antwort auf: Er wurde Mathematiker geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2003 11:28:03:

Auf seiner Seite figuriert unter Veröffentlichungen sein Buch

Die Zeugen Jehovas.

Adakemische Bibliothek im CIS-Verlag, Altenberge, 1987. 200 S

Was ist dazu zu sagen ?

Lohnt sich eine Beschaffung ?

Geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2003 14:56:10:

Als Antwort auf: Re: Er wurde Mathematiker geschrieben von Pumuckl am 11. Juni 2003 14:01:43:

>Auf seiner Seite figuriert unter Veröffentlichungen sein Buch

>Die Zeugen Jehovas.

>Adakemische Bibliothek im CIS-Verlag, Altenberge, 1987. 200 S

>Was ist dazu zu sagen ?

>Adakemische Bibliothek im CIS-Verlag, Altenberge, 1987. 200 S

Soll wohl richtig heissen "Akademische Bibliothek ..."

Verlage belieben nicht selten bestimmte Bücher Reihen zuzuordnen. Auch dieser Verlag hatte eben eine Reihe die er "Akademische Bibliothek" nannte. Meines Erachtens ist damit schon vom Verlag eine zutreffende Charakterisierung dieser Veröffentlichung abgegeben worden.

Verstehen sich ZJ (und auch Ex-ZJ) in der Regel als "Akademiker"? Wohl kaum. Die sind doch wohl eher bei Verlagen "gut aufgehoben", die "popularwissenschaftliches" auf ihre Fahne geschrieben haben - dem Gegenteil von "akademischen".

Lohnt sich eine Beschaffung?

Beschaffung wenn denn überhaupt noch möglich. Wohl nur antiquarisch (in der Richtung habe ich jedenfalls in letzter Zeit nichts registriert). Oder aber leihweise Beschaffung (befristet) aus einer wissenschaftlichen Bibliothek. Ohne jetzt dazu Detailrecherchen anzustellen, würde ich mal darauf tippen, das letzteres via Subito vielleicht aus der auf Theologie spezialisierten UB Tübingen möglich sein dürfte (kostenpflichtig).

Der Charakter "akademische Schrift", wurde auch meinerseits bestätigt. Direkte Widerspruchsthesen, die mich jedenfalls zum Widerspruch herausfordern würden, habe ich aber auch nicht registriert.

Ich persönlich würde es für wünschenswert halten; wenn weit mehr, als das in der Praxis der Fall ist, sich für lieferbare Literatur zum Thema Zeugen Jehovas interessieren würden. Es gibt dabei eigentlich nur drei Autoren (von dem derzeit lieferbaren), die ich aus meiner Hinweis bzw. partiell auch Empfehlungsliste, ausdrücklich ausklammern (nicht empfehlen würde). Dabei handelt es sich um die Herren de Ruiter, Friedlmayer und Brüning. Mit allen anderen kann ich mehr oder weniger halbwegs friedlich koexistieren.

Geschrieben von Gerd am 11. Juni 2003 11:56:37:

Als Antwort auf: Er wurde Mathematiker geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2003 11:28:03:

Interessant, was aus den Leuten so wird.

Kontroverse Diskussionen löste beim "Bruderdienst"...

http://www.Bruderdienst.de

...nachfolgende Datenberechnung aus. Ich bin heute noch verwirrt, jedenfalls waren die Argumente pro 25. Dezember, ziemlich überzeugend:

>>Als die Zeit erfüllt war.

Ein Diskussionsbeitrag zu Grundproblemen der biblischen Weihnachtsgeschichte und der Datierung der Geburt Christi.

(Brücke zum Menschen, Bruderdienst-Missionsverlag Itzehoe, Heft Nr. 133, 1. Quartal 1998). 53 S.

Die Zeugen Jehovas.

Adakemische Bibliothek <== aber was ist denn das?

Geschrieben von Drahbeck am 14. Juni 2003 05:51:01:

Im Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 17. Juni 1953, findet laut einer Zeitung in der Mecklenburgischen Stadt Bützow auch ein Treffen ehemals politisch Verfolgter statt. Träger der Veranstaltung unter anderem auch der Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Mecklenburg-Vorpommern, in Kombination mit einigen anderen Institutionen. Solche Treffen (auch aus anderen Anlässen) sind auch andernorts üblich. Nur zum terminlichen Anlass ist eindeutig festzustellen.

Kein Zeuge Jehovas ist je im Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953 verhaftet worden. Die Verhaftungsgründe von Zeugen Jehovas in der DDR hatten mit vielem anderen zu tun.

Nur mit einem nicht: Dem 17. Juni 1953.

Der Zeitung und auch dem genannten Landesbeauftragten, wäre einiger Nachhilfeunterricht, angesichts ihrer äußerst lückenhaften Kenntniss in Sachen Zeugen Jehovas, sehr zu empfehlen.

Geschrieben von Drahbeck am 03. Juli 2003 09:39:14:

Als Antwort auf: 17. Juni 1953 geschrieben von Drahbeck am 14. Juni 2003 05:51:01:

In der Presse gelesen in Sachen 17. Juni 1953.

"... Während Kritik am Verhalten der Kirchen im Nationalsozialismus inzwischen zum guten Ton gehört, stößt man im Fall der DDR bis heute auf empfindliche Abwehr. So empfahl Richard Schröder Gerhard B., lieber die Finger von der Totalitarismusforschung zu lassen

... Anders als in Ungarn, wo der aus dem Gefängnis befreite Kardinal Mindszenty den Aufständischen 1956 seinen Segen gab und deshalb später jahrelang in der Budapester US-Botschaft leben musste, ergriff in der DDR keiner der Würdenträger für sie Partei....

Dies meint Hubertus Knabe, Leiter einer Stasi-Gedenkstätte in Berlin."

Mich würde nur eines noch interessieren. Wie wohl Herr Knabe die Rolle der Zeugen Jehovas (oder besser deren Nicht-Rolle) anläßlich des 17. Juni kommentieren würde.

Als "Widerstanskämpfer gegen das DDR" Regime lassen letztere sich doch heute auch feiern.

Knabe sieht sich offenbar im Schulterschluß mit B..

Geschrieben von D. am 15. Juni 2003 10:05:58:

Der eine "landet" bei den Zeugen Jehovas.

Der andere bei den "Hare Krishnas".

Autoritätsgläubig und abhängig sind sie wohl beide gleichermaßen. Nicht nur "beide". Noch ein paar mehr.

Ein Aussteiger aus der Neuapostolischen Kirche formulierte mal; bei der Einschätzung des Werdeganges seiner Eltern.

Die haben blos ihren früheren "Führer" namens A. H. durch einen neuen Führer namens Apostel oder Stammapostel ersetzt.

Weil sie glauben wohl ohnne Führer nicht durchs Leben zu kommen.

Es ist wahrlich ein Trauerspiel was sich da offenbart. Aber sicher, es gibt noch ein paar mehr "Führerangebote". Eines hört auch auf den Namen "Heilige Schrift". Nichts gegen eine "Schrift" gesagt. Nur, muß die unbedingt auch "heilig" sein.

Nachstehend ein entsprechender dem Internet entnommenener Text. Eigentlich wollte ich den entsprechenden Komplettext hier nicht kopieren. Ich wollte mich nur mit einem Linkhinweis begnügen. Nur, Parsimony hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Name des Providers von dem der Text entnommen; ist bei Parsimony mit einer Wortsperre versehen. Deshalb die eigentlich unverdiente Ehre, der Kopie des Kompletttextes.

Merkwürdige Ähnlichkeiten zwischen der Lehre der Zeugen Jehovas und der ISKCON

Von Yvonne Jeanette

Die ISKCON und die Zeugen Jehovas? Ein merkwürdiger Vergleich, nicht wahr? Zwei Religionsgemeinschaften, die, oberflächlich betrachtet, verschiedener nicht sein können.

Eine Lehre entstammt der bunten, exotischen Welt des polytheistischen Indien, die andere der grimmigen Humorlosigkeit des gestrengen amerikanischen Protestantismus. Letztere verbietet strikt das Benutzen von Bildern bei der "Anbetung", die erstgenannte geht davon aus, daß es die höchste Form der Religion sei, - zugegeben sehr niedliche – Götterpüppchen mit vegetarischem Essen zu bekochen.

Wie kann man also auf die Idee kommen, daß eins mit dem anderen irgend etwas zu tun haben könnte?

Praktisch vor meiner Haustür befindet sich ein "Kongreßzentrum" der Zeugen Jehovas. Deshalb ließ es sich nicht vermeiden, daß ich gelegentlich von freundlich lächelnden Mitmenschen "Trost" in Form von kleinen bunten Heftchen aufgedrängt bekam. Außerdem hatte mir eine Schulfreundin einmal, weil ich neugierig war, eine "Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift" geschenkt, in der im Anhang sämtliche Doktrinen mit den "zugrunde liegenden" Bibelstellen aufgelistet waren. Die Zeugen-Jehovas-Bibel ist längst den Weg alles Irdischen gegangen und hat sich möglicherweise als schöner neuer Baum reinkarniert, doch die Doktrinen sind bei mir hängen geblieben.

Auf der Suche nach Wahrheit kaufte ich mir die Gita von Prabhupada. Wie jedes Buch eröffnete sie mir neue Horizonte, und dennoch wurde ich zwischen den Zeilen das unangenehme Gefühl nicht los, daß ich bestimmte Dinge irgendwo schon einmal gelesen hatte.

Der Einfachheit halber möchte ich die Gemeinsamkeiten, die ich glaube gefunden zu haben, nachfolgend einmal auflisten. Ich bin kein Religionswissenschaftler und überlasse es jedem selbst, daraus seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Bei der Gemeinschaft handelt es sich um einen Ableger einer "großen" Religion. Es bestehen jedoch viele Lehren, die vom "Mainstream" der jeweiligen Religion so nicht vertreten werden. Dies ist jedoch nicht die Schuld der Gemeinschaft. Vielmehr haben die Anhänger der Weltreligion Jahrtausende lang den ursprünglichen Gehalt der Religion mutwillig verfälscht, so daß sie wertlos wurde und in die Irre führt.

Es bedurfte erst der Person oder Organisation X, deren Erscheinen sich (im Vergleich zur Weltgeschichte) vor relativ kurzer Zeit ereignete, um die Religion so wieder herzustellen, wie sie ursprünglich (sagen wir mal, vor 5000 oder 6000 Jahren) gewesen ist. Diese ursprüngliche Religion ist im Laufe der Jahrtausende in ihrem Gehalt immer genau so gewesen, wie sie sich jetzt darstellt und von X vertreten wird.

Wissenschaftler, die dieser Ansicht widersprechen, haben nur Böses im Sinn und wollen auf Kosten des armen Heiligen Buches ihr nichtswürdiges Ego profilieren. Gott wird sie dafür bestrafen.

Das Heilige Buch ist ganz rein und makellos und muß deswegen auch in einem Stück geschluckt werden, ohne Fragen zu stellen, selbstverständlich mit dem Erläuterungen von X. X ist vom tiefsten Respekt vor dem Heiligen Buch erfüllt und nichts als sein demütiger Diener, sein "treuer und verständiger Sklave", wenn ich das mal zitieren darf. X würde es aus Respekt vor dem Heiligen Buch natürlich niemals wagen, seine eigenen Sentenzen über den Wortlaut des Buches zu stellen. Er gibt lediglich Erläuterungen, die aber absolut notwendig sind, damit man das Buch überhaupt richtig verstehen kann.

Leute, die jedoch das fruchtlose Unternehmen beginnen, das Buch ohne die Erläuterungen von X lesen zu wollen, verstehen das Buch damit falsch. Ihre Ansichten sind wertlos und irreführend. Handeln sie unbeabsichtigt, so müssen sie auf den richtigen Weg geführt werden; tun sie es mit Absicht, so spricht das blanke Böse aus ihnen, und sie sind eine Gefahr für alle Rechtgläubigen.

Allen, die diese unabdingbaren Gesetze Gottes in jeder Sekunde ihres Lebens ohne abzuweichen befolgen, finden sich nach dem Tode im Königreich Gottes wieder. Es gibt bunte Papageien darin, saubere Flüsse und viele schöne Menschen, vor allen Dingen schöne Frauen mit wundervollen langen Haaren. Natürlich kommt man nicht in so ein Paradies, um die Befriedigung egoistischer Wünsche zu erfahren. Auch im Paradies werden die Rechtgläubigen weiterhin nichts als Gottes Diener sein. Gott wird von einem herrlichen Thron aus regieren, und alle werden glücklich sein. Solch ein Unsinn wie Demokratie war ohnehin nur dazu da, daß unfähige Menschen sich dem Willen Gottes widersetzen und ihre dämonischen Pläne inmitten der materiellen Welt schmiedeten.

Die materielle Welt – sie umfaßt alles um dich herum und ist böse. Es ist zwar schön und gut, barmherzig und liebevoll zu allen Wesen zu sein, weil auch Gott barmherzig und liebevoll ist, aber laß dich deswegen nicht verleiten, auf politischen oder karitativen Gebiet irgend etwas Gutes zu tun, etwa Geld der Wohlfahrt zu spenden. Es ist viel besser, alle Zeit und Energie in die Sache Gottes zu stecken, denn pausenlos für die Sache Gottes tätig zu sein, ist die wahre Barmherzigkeit, weil alle Menschen dadurch die Gelegenheit erhalten, von Gott zu hören und auf den richtigen Weg geführt werden können.

Um den Willen Gottes auf Erden richtig durchzusetzen, ist es unbedingt notwendig, alle Frauen zu unterdrücken. Dafür soll die Frau sehr dankbar sein, denn natürlich ist die Motivation gegenüber Frauen nicht Feindseligkeit, sondern lediglich Rücksicht, denn Frauen sind nun mal "das schwächere Gefäß", sie sind weniger intelligent und müssen beschützt werden. Wenn Frau erst einmal erkannt hat, daß dies nur zu ihrem Besten ist, und sich in die Rolle einfügt, die Gott für sie vorgesehen hat, so wird überall ein harmonisches Familienleben herrschen.

Geschrieben von D. am 15. Juni 2003 17:40:21:

Buch von Mary Pat Fisher mit dem Titel "Religionen heute" findet man ein ausgesuchtes Beispiel dafür. Dort wird der Fall der Ursula McLackland vorgestellt.

Hört sich ein bisschen "gedrechselt" an, jener  Text über die Verheiratungspraxis der Moonies. Da ist von der "Liebe Gottes" - aber nicht der eigenen, die Rede. Nun ja; wer schon davor in einer potentiellen Selbstmordsekte war, der schluckt vielleicht auch diese Kröte. War auch im vorliegenden Fall so. Und die McLackland's waren denn mit eines der Paare, die auf den Gruppenfotos der Moon-Massenhochzeiten posierten. In Kadavergehorsam bereits bestens geschult, führte sie der weitere Weg (von ihrem geistlichen Leiter so gewollt); dann nach Indien.

Was hat das alles mit Jehovas Zeugen zu tun? Mag man fragen. Die veranstalten doch keine Massenhochzeiten Made in Moon. Und ein gewisses Selbstbestimmungsrecht in solchen Lebensfragen, steht doch dem Einzelnen dort zu. Wird nicht bestritten. Weshalb dennoch dieser Vergleich? Nun, schlicht und einfach aus dem Grunde. Weil ich mir nicht so recht klar bin. Wo geht es eigentlich mittelalterlicher zu? Bei den Moonies oder bei den Zeugen Jehovas?

Oh, man hört schon förmlich den Aufschrei. Bei uns mittelalterlich? Lächerlich! Ich will die Frage auch nicht letztendlich definitiv beantworten. Lasse deren Beantwortung also offen. Nur mal gleichfalls als Veranschaulichungsbeispiel der anderen Art; dazu mal ein paar Zitate aus der CV 123. Ohne weiteren Kommentar. Das dort gesagte, spricht auch so für sich.

Komitee-Beratung am 26.9.71

Bericht über das sündhafte Verhalten von Bruder . . . (Auszug) (CV-Anmerkung: Es handelt sich um einen Bruder, der völlig rechtsmäßig eine sich als untragbar erweisende Verlobung löste, um sich dann mit jemandem zu verloben, mit dem er sich wirklich verstehen konnte, schließlich ist die Verlobungszeit auch eine Probezeit.)

Sämtliches Briefmaterial, welches sich in den Händen von … befand, wurde angefordert. Nach Durchsicht durch den verantwortlichen Diener wurde es dem Versammlungskomitee… zur Bearbeitung übergeben.

Während der Bearbeitungszeit wurde durch Brüder festgestellt, daß Br. … ein Liebesverhältnis mit . . . pflegte. Durch diese Vertraulichkeit entwickelte sich ein leidenschaftliches Liebesgefühl, welches so intim wurde, daß es … zur Hurerei … In einem Brief gibt… offen zu, daß er bei… die große Liebe gefunden hat … bekannte vor dem Komitee, einmal gemeinsam mit … eine Nacht im Bett verbracht und Geschlechtsverkehr gehabt zu haben … All diese Vorkommnisse und Unterlagen reichen aus… Er war der Willkür und Vorsätze seiner Gedanken ausgesetzt … Der Drang nach Befriedigung des Fleisches …

Das Komitee hat in der Sitzung am 26. 9. 71 beschlossen, . . . nicht nur ein Jahr, sondern 3 Jahre Bewährungsfrist aufzuerlegen … um wieder auf dem Grund und Boden der NWG stehen zu können … hätte in früheren Jahren einen sofortigen Gemeinschaftsentzug verdient. Auf Grund der Unterlagen der NWG und den nicht immer zutreffenden Beschuldigungen haben wir es als ratsam angesehen, diese dreijährige Bewährungsfrist als eine notwendige Zeitspanne einzuhalten … Die auferlegten Bewährungsbedingungen sind bei der Vers.... hinterlegt.

Die Brüder des Komitees

(CV-Anmerkung: NWG = Neue-Welt-Gesellschaft, andere Bezeichnung für die WT-Organisation)

Die Bedingungen für Deine Bewährung

Hiermit teilt das Versammlungskomitee Dir die Bedingungen für Deine Bewährung mit, deren 1. Teil - gültig bis zu Deiner Eheschließung mit Deiner Verlobten - Dir am Schluß der Verhandlung am Sonntag, dem 26. 9. 71 schon mündlich mitgeteilt worden war.

1. Grundsätzliches

Du führst einen sittenreinen Lebenswandel gemäß den Grundsätzen, die Jehova in seinem Wort, der Bibel, geoffenbart hat und respektierst sowohl die Ratschläge, die er durch seine Organisation auf der Erde in Form der geistigen Speise gibt, als auch seine ernannten Diener, indem Du diesen mehr Vertrauen entgegenbringst als irgendwelchen weltlichen Personen.

2. Besonderes

2.1. Erster Teil, gültig bis zu Deiner Verheiratung mit Deiner Verlobten:

2.1.1. Du wohnst ab sofort nach dem 26. 9. 71 nicht mehr in der Wohnung Deiner Verlobten - auch nicht in deren Abwesenheit - sondern in Deinem eigenen gemieteten Zimmer.

2.1.2. Du suchst die Wohnung Deiner Verlobten in deren Abwesenheit nur kurz auf, um die Blumen zu gießen.

2.1.3. Du kommst mit Deiner Verlobten wöchentlich nur einmal für zwei Stunden in Deiner oder ihrer Wohnung zusammen, um mit ihr das Heimbibelstudium durchzuführen und irgendwelche persönlichen Probleme zu besprechen.

2.1.4. Darüber hinaus wirst Du nicht in einer Wohnung mit Deiner Verlobten allein zusammen sein, es sei denn, daß eine dringliche Angelegenheit besprochen werden muß, die keinen Aufschub bis zum nächsten Zusammensein gemäß Punkt 2.1.3 duldet. Ein solches zusätzliches Beisammensein darf aber nicht unnötig ausgedehnt werden, sondern muß sich auf die Zeit beschränken, die zur Erledigung der betreffenden Angelegenheit nötig ist.

2.1.5. Du bemühst Dich, alles zu vermeiden, was auch nur den Anschein erwecken könnte, daß Du mit Deiner Verlobung geschlechtliche Beziehungen hast.

2.2. Zweiter Teil, gültig für die ganze Zeit Deiner Bewährung:

Um zu vermeiden, daß Du aus Mangel an Reife wieder in Schwierigkeiten gerätst, fragst Du in allen wichtigen Angelegenheiten Deines Lebens einen Bruder des Versammlungskomitees um Rat. 2.2.2 Unabhängig davon, ob Du Schwierigkeiten hast oder nicht, wirst Du jeden Monat einmal einen Bruder des Komitees aufsuchen, denn diese Männer sind verpflichtet, über Deine Seele zu wachen (Hebr. 13:17). Dir und der Versammlung zum Nutzen und Jehova zur Ehre.

2,2.3. Um zu vermeiden, daß Du in schlechte Gesellschaft gerätst, wirst Du während der Zeit Deiner Bewährung keine öffentliche Vergnügungsstätte aufsuchen, das sind Tanzlokale, Bars und Gaststätten.

Ausgenommen davon ist, wenn Du eine Gaststätte aufsuchst, um dort eine Mahlzeit einzunehmen.

Nicht als Bewährungsbedingung, aber als Rat wird Dir gesagt, Du solltest , um regelmäßig die Zusammenkünfte zu besuchen und am Predigtdienst teilzunehmen - auch dann, wenn einmal wenig oder keine Lust verspürst. Denn der Dienst Jehovas ist auch eine Arbeit, wenn auch die kostbarste, wertvollste, die es gibt - und bei den meisten Menschen mag die Lust zur Arbeit hin und wieder vorübergehend nachlassen. In solchen Fällen gilt es auszuharren, um so größer ist dann wieder die Freude am Dienst, wenn die Krise vorüber ist Hebr. 12:

(Ende des Dokuments, CV)

CV-Nachbemerkungen

Dieser "Bewährungs"-Vorgang ist echt. Name und Orte werden aus verständlichen Gründen nicht genannt. Der Bruder und seine Verlobte haben sich natürlich solche Bevormundungen und Reglementierung ihrer intimen Beziehungen nicht länger bieten lassen. Aus solchem System muß man aufwachen. Eine solche Mißachtung von Menschenrecht und Menschenwürde wird unerträglich. Ein Blick in den Spiegel hat selbst manchem "Komitee" schon geholfen, wäre zum Schluß zu sagen. - ...

Im WT vom 15. Mai 1978 las man folgende nicht länger zu unterdrückende "Frage von Lesern": "Sagt die Bibel irgend etwas Definitives darüber, was bei den Geschlechtsbeziehungen zwischen Mann und Frau moralisch oder unmoralisch ist? Sollten Versammlungsälteste das Verhalten von Gliedern der Versammlung in diesen intimen ehelichen Angelegenheiten zu bestimmen versuchen?"

Der "Fragesteller" wurde entgegen früherer Praxis völlig verschwiegen. Mit Sicherheit war es gar kein einzelner. Die WTG-Organisation mußte von ihr selbst inszenierten Sittlichkeitsskandal unter den Zeugen Jehovas das Ende bereiten.

Das stand dahinter.

Die WTG gab auf diese spezielle Frage eine außergewöhnlich lange Antwort, fast ein richtiger Artikel. Laßt uns daraus zunächst die Kerngedanken lesen, bevor wir dazu etwas sagen.

"Es muß zugegeben werden, daß die Bibel weder bestimmte Regeln hinsichtlich der Geschlechtsbeziehungen zwischen Mann und Frau aufstellt noch irgendwelche Einschränkungen diesbezüglich macht."

Es wird dazu auf folgende Schriftstellen verwiesen: Sprüche 5:15-20, Hohelied 1:13, 2:6, 7:6-8, Hiob 31:9, 10, Matth. 22:37-40, Eph. 5:25-31, 1. Petr. 3:7, 1. Kor. 13:4, 5.

Dann lesen wir folgendes Eingeständnis: "In der Vergangenheit sind in dieser Zeitschrift (Der Wachtturm, Anm.) Ausführungen erschienen, bei denen es um bestimmte ungewöhnliche sexuelle Handlungen in der Ehe ging, wie zum Beispiel oralen Geschlechtsverkehr, und diese Handlungen wurden mit schwerer geschlechtlicher Unsittlichkeit gleichgestellt. Davon ausgehend gelangte man zu dem Schluß, daß den Personen, die derartige sexuelle Handlungen pflegen, die Gemeinschaft entzogen werden müßte, wenn sie nicht bereuen. Man vertrat den Standpunkt, Versammlungsälteste seien berechtigt, sich mit einem solchen Fall zu befassen und ein Urteil zu fällen.

Nach sorgfältiger weiterer Erwägung dieser Frage gelangen wir jedoch auf Grund des Fehlens deutlicher biblischer Anweisungen zu der Überzeugung, daß es sich dabei um etwas handelt, wofür ein Ehepaar selbst die Verantwortung vor Gott übernehmen muß, und daß es nicht die Aufgabe der Versammlungsältesten ist das Verhalten in solchen ehelichen Intimbeziehungen zu bestimmen oder jemandem lediglich auf Grund derartiger Handlungen die Gemeinschaft zu entziehen."

Es folgen dann noch einige "Rückzugsgefechte", man heiße damit solche Handlungen natürlich nicht gut, aber, wie gesagt. So könnten die Ältesten einem solchen z. B. ein Dienstamt verweigern, wenn sie das denken. Nun, das ist eigentlich nun alles zweitrangig.

Erstaunen und Erschütterung erfaßte jetzt, gar manchen, der sich als "Ältester" schuldig gemacht hatte, aus den nun wieder verworfenen Gründen anderen die Gemeinschaft zu entziehen und sie so "in die böse Welt" zurückzustoßen. Sie wußten doch damals schon, daß überall, zum Teil bei ihnen selbst, wo kein "Kläger" war, auch kein "Richter" im Sinne des WT amtieren konnte!

Man muß sich vorstellen, was sich vor den WT-"Rechtskomitees" abspielte, wo solche sexuellen Verhaltensweisen zur "Vernehmung" standen, um dann das "Urteil zu fällen"! Wer durch solche "Mühle" gedreht wurde, war sittlich erledigt, im WT-Sinne "fertiggemacht". Wenn der eine Partner dann nicht zum Verurteilten hielt, war die Ehe und Familie "nach Tisch und Bett" restlos zerstört.

Die "Rechtskomitees" glichen etwa den Nazi-Gerichten der 30er Jahre, die sog. Sittenprozesse gegen katholische Priester führten. Wie ein Spürhund wühlte gar mancher alles auf. Es ist klar, daß so mancher, der dabei als Mitglied eines solchen WT-"Rechtskomitees" mitgewirkt hatte, Abscheu vor sich selbst empfand, als er nun mit eigenen Augen lesen mußte, daß die WTG-Sittenprozesse in den Versammlungen und ihre "Urteile" jeder biblischen Grundlage entbehrten und er durch die bisherigen WT-Ausführungen furchtbar gegenüber Mitbrüdern und Mitschwestern mißbraucht worden ist.

Nach sorgfältiger weiterer Erwägung?

Es waren also nur "Erwägungen" der WTG, daß bis zur nämlichen Stunde jene "Urteile" gefällt, Gemeinschaftsentzüge ausgesprochen Ehen zerstört wurden! Nun war eine "sorgfältige weitere Erwägung" erfolgt! Das ist doch zugleich das Eingeständnis eines ausschließlichen Menschenwerkes, das da betrieben wird! Es zeigt sich nicht mehr und nicht weniger, daß das Schicksal der kleinen Verkündiger und Diener in der Organisation nicht in der Hand Gottes liegt, sondern von den "Erwägungen" und "weiteren Erwägungen" der WT-Schreiber abhängt. Ja, von den WT-Schreibern lasen wir doch: "In der Vergangenheit sind in dieser Zeitschrift Ausführungen erschienen …" usw. Hier zeigt sich auch, wer in dieser Organisation die Macht ausübt: Kein Gott und Christus, sondern die WT-Schreiber mit ihren Erwägungen bis zur letzten Konsequenz geistiger Todesurteile, die nun nach "weiteren Erwägungen" als geistige Justizverbrechen dastehen.

Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2003 07:58:15:

Fast jeder kennt sie. Die Werbefinanzierten Zeitungen die man unbestellt, in seinem Briefkasten vorfinden kann. So auch in Berlin. So auch dort eine Postille die sich hochtrabend "Berliner Wochenblatt" nennt. Eine ihrer ständigen Rubriken unter anderem das Horoskop.

Offenbar der rechte Rahmen für eine geschäftstüchtige Dame.

Es wurde schon mal das Thema der Regenbogenpresse angesprochen. Da gibt es auch ein Blatt, dass im besonders hohem Maße Zeugen Jehovas mit zu seinen Konsumenten zählt. Hört auf den Namen "Heim und Welt". In dem diesbezüglichen Bericht kam auch der Name der betreffenden Dame mit vor. Hört auf "Maria Duval".

Letztere "beehrt" nun das Berliner Publikum im genannten Anzeigenblatt mit einer ganzseitigen Anzeige. Ihr Geschäft floriert; dass kann wohl nicht in Frage gestellt werden. Dürfte wohl nicht gerade "billig" sein; so eine ganzseitige Zeitungsanzeige.

Sie sucht offenbar neue Kundschaft außerhalb ihres Regenbogenpressespektrums. Und so ist sie denn mit billigen Versprechungen nicht sparsam. Da liest man zum Beispiel:

Sie können bald eine größere Geldsumme beim Lotto gewinnen.

Sie können eine verlorene Liebe wiederfinden

Sie können sehen, dass eine Ihrer Wünsche in Erfüllung geht usw. usf.

Sie hat offenbar den Fall Hank "gut studiert".

Ob nun der eine sich Maria Duval nennt; der andere Zeugen Jehovas oder der dritte Hank.

Alles letztendlich derselbe "Abwasch". Das Geschäft der Glücksverkäufer. Bei denen nur einer den Reibach macht. Der Veranstalter des jeweiligen "Glücksunternehmens".

Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2003 13:40:44:

Als Antwort auf: www.ref.ch/rna/meldungen/1664.htm Harare: Völkermord ungesühnt Protest... geschrieben von . am 19. Juni 2003 13:10:08:

Eine isolierte Meldung aus dem Jahre 1998 (so lautet doch wohl das Datum. Dezember 98)im Jahre 2003 als "neu" zu präsentieren. Schon etwas merkwürdig.

Da gab's vor einiger Zeit die Meldung von den Phlippinen. Das dort auch Zeugen Jehovas Opfer von Moslemrebellen wurden. Das kann man noch nachvollziehen. Das ging als Meldung auch durch einige Tageszeitungen. Welche Tageszeitung indes brachte in letzter Zeit etwas über Ruanda? Über die dortigen, dann doch wohl Bürgerkriegsähnlichen Zustände? Das wäre doch zum Hintergrundverständnis doch auch notwendig. Oder wer kennt sich in hiesigen Gefilden schon über Ruanda aus?

Ich habe aber noch einen anderen Verdacht. Auch heute konnte man via Paperball einen Zeitungsbericht aus einer mecklenburgischen Stadt lesen. Da war ein Treffen ehemals politisch Verfolgter in der DDR an der Stätte ihrer Peinigung organisiert. Auch ein dort mit anwesender Zeuge Jehovas meldete sich zu Wort. Er beklagte; dass zum damaligen Zeitpunkt den Häftlingen die Arbeitserlaubnis verweigert wurde; sie also in den engen überbelegten Zellen im "eigenen Saft" schmoren mussten, keine Abwechslungsmöglichkeiten hatten, auf andere Gedanken zu kommen. Akzeptiert.

Nicht akzeptiert der Anlass dieses Treffens. Der 17. Juni 1953. In diesen Kontext waren die Zeugen "Fremdkörper". Wer wegen des 17. Juni in die DDR-Gefängnisse gelangte, hatte aktiv politischen Widerstand leistend, gehandelt. Nicht so die Zeugen. Nicht ein einziger Zeuge ist je wegen des 17. Juni verhaftet worden. Das gälte es differenziert zu sehen und auseinanderzuhalten.

Ich habe ein ähnlich ungutes Gefühl auch im Falle Ruanda.

Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2003 15:54:15:

Als Antwort auf: Re: www.ref.ch/rna/meldungen/1664.htm Harare: Völkermord ungesühnt Protest... geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2003 13:40:44:

Ein Schnellüberblick via Google in Sachen Ruanda.

Die umfassendste und ins Detail gehende Analyse liegt offenbar von der "Gesellschaft für bedrohte Völker" vor. Herausgearbeitet wird der politische Charakter des dortigen Genozid.

Im Text der GfbV findet sich auch der Satz:

"Auch Ruandas Kirchen boten den verfolgten Gläubigen keinen Schutz. Die Zeugen Jehovas und die Muslime waren als einzige religiöse Gruppen, nicht am Völkermord beteiligt. Ruanda war eines der katholischsten Länder Afrikas, katholische Bischöfe und Erzbischöfe waren mit der Akazu-Elite eng liiert. Viele Priester wurden getötet, doch viele haben sich am Völkermord beteiligt."

Der Link zum Text der GfbV :

www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html

Wenn schon die Zeugen Jehovas lobend darin erwähnt werden; dann hätte auch der Hinweis Beachtung verdient; dass auch die Moslems den gleichen Ruhm für sich in Anspruch nehmen können. Letzteres indes hält die WTG nicht für erwähnenswert. Ihr geht es wieder einmal um ein "nur wir".

Radio Vatikan verbreitete sich auch mal in der Sache. Dort sagte man dazu:

"Eine Mitschuld der katholischen Kirche am Völkermord von 1994 hat der belgische Priester Serge Desouter zurückgewiesen. Vielmehr habe die Kirche versucht, den Menschen in dieser schweren Zeit zu helfen, erklärte der Geistliche als Zeuge vor dem UN-Tribunal für Ruanda im tansanischen Arusha. Wörtlich sagte Desouter: "Die UN-Hilfssmission für Ruanda hat versagt; wie hätten da die Priester und die Kirchenführer etwas tun können?"

Demgegenüber sah die religionskritische MIZ (Materialien und und Informationen zur Zeit) die Sache etwas anders.

Die MIZ führt aus:

(2019) Genf/Kigali. Sowohl die katholische als auch die protestantischen Kirchen haben bei den Massakern in Ruanda schwere Schuld auf sich geladen. Der Jesuitenpater Rukundo erklärte: "Auch in der ruandesischen Kirche hat die ethnische und rassistische Ideologie eine Rolle gespielt." Der Afrikakorrespondent der Deutschen Welle in Ruanda, Gaetan Sebudandi, berichtet von "der tragischen Verwicklung der katholischen Kirche". So habe es ein innerkirchliches Komplott gegen einen Weihbischof gegeben, nur weil dieser ein Tutsi war. Auch an den strukturellen Gründen für das Massaker sind die Kirchen laut Sebudandi mitschuld: "Ein bedeutender Faktor für die ethnische Explosion in Ruanda war die Bevölkerungsexplosion in dem agrarischen Kleinstaat. Das zur Hälfte katholische, zur Hälfte traditionellen Religionen anhängende Ruanda war vor dem Massenmord mit offiziell 271 Menschen pro km2 das dichtestbesiedelte Land Afrikas. Die Bevölkerung wuchs jedes Jahr im Rekordtempo." Die katholische Einstellung zur Geburtenkontrolle sei umso fataler gewesen, als die Kirchenleitung vor dem Krieg "eine bedeutende, regierungsnahe Macht" (Zitat Pubkik Forum) gewesen sei.

Auch Samuel Isaac, Vizedirektor der Dokumentationsstelle im Weltkirchenrat, meinte nach seiner Rückkehr aus Ruanda, die christlichen Kirchen hätten sich dort "diskreditiert"; wegen ihrer engen Verbindungen zu dem früheren Hutu-Regime werde ihnen ein Eintreten für Versöhnung nicht mehr geglaubt. "In jedem Gespräch, das wir führten, ob mit Regierungsvertretern oder Kirchenangehörigen, erinnerte man uns daran, daß die Kirche befleckt ist. Und zwar nicht nur aufgrund passiver Indifferenz, sondern durch irrige Haltungen und verübte Taten." So berichtete Isaac von einem katholischen Priester (einem Hutu), der zehn fliehenden Tutsi nicht nur jede Zuflucht verweigert, sondern sie auch gleich eigenhändig erschossen hatte.

Selbst der Präsident des katholischen Missionswerks Missio, Prälat Kaut, gab enge Verbindungen der Kirche zum Hutu-Regime zu: Sie sei "auf verhängnisvolle Weise" den Verlockungen der Macht verfallen. So sei der Erzbischof von Kigali, Nsengiyumva, langjähriges Mitglied des Zentralkomitees der Regierungspartei gewesen. Die katholische Zeitschrift Weltbild wurde sogar noch konkreter und zitierte einen BBC-Bericht: "Neun Tage nach Beginn des Gemetzels veröffentlichten einige Bischöfe einen Hirtenbrief, in dem die Rolle der Armee gepriesen wurde." (Publik Forum, 12.8.94; KNA, 13. u. 25.8.94; Weltbild, 30.9.94)

Anm. MIZ-Red.: Nach Angaben Isaacs sind von den 1,25 Millionen Tutsi 1,15 Mio. Opfer der kirchennahen Hutu-Regierung geworden, nur 100.000 überlebten. Umso befremdlicher ist sein Bedauern, daß es unter der aktuellen, von den Tutsi gebildeten Regierung keine kirchlichen Strukturen mehr gebe, weil sich die meisten Kirchenführer (ebenso wie die früheren Hutu-Machthaber) auf der Flucht im Ausland befänden. Sollen etwa die Kollaborateure des alten Massenmord-Systems wieder in Ämter und Würden kommen? Und gibt es für den Neuaufbau Ruandas wirklich nichts Wichtigeres als die Restauration kirchlicher Strukturen?

Am Rande mit registriert. Offenbar hat sich auch der nicht unbekannte Marko Martin (Zitat von ihm: Es fiel mir nicht schwer, die religiöse DDR (ZJ) wie die politische DDR (DDR-Staat) zu verlassen). Offenbar hat sich auch Martin in Form eines Reiseberichtes in Sachen Ruanda geäußert. In der Sache zwar nicht sonderlich aussagekräftig; aber immerhin registrierenswert unter dem Aspekt der Vergangenheit des Marko Martin.

Martin

Geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2003 09:18:52:

John Leslie Mackie

Da gab es kürzlich eine Buchempfehlung von einem, der von sich selbst sinngemäß sagt. Er habe noch nie zuvor Bücher zum Thema Zeugen Jehovas in seiner Nach-WTG-Zeit gelesen; dieweil er in Theorie und Praxis, auch am eigenen Leibe, das Inakzeptable der WTG-Religion erfahren habe.

Nun stimme ich ihm dahingehend zu. Um Kritik an der WTG zu üben; dazu bedarf man wahrlich nicht der Lektüre von Büchern. Letztere können aber doch behilflich sein, das im Unterbewusstsein angestaute, in etwas geordneterer Form zu erkennen und vielleicht gar zu verstehen. Dennoch kann ich es nicht verhehlen. Ich habe so meine Vorbehalte gegenüber Leuten, die das Nichtlesen (gleichgesetzt mit Nichtwissen) als große Errungenschaft feiern. Und wenn sie dann mal eine Ausnahme von dieser Regel gemacht haben; glauben das, was sie da gerade gelesen haben, als großen Wurf feiern zu können.

Wie muss man denn die von der WTG vermittelte "Bildung" einschätzen? Es wurde schon mal der Vergleich gebracht. Etliches lässt sich auf säkularer Ebene etwa mit der Zeitschrift "Reader's Digest" vergleichen. Böse Zungen gehen weiter und sagen auch mit der "Bildzeitung". Oberflächliches, seichtes hat da Hochkonjunktur.

Welcher Zeuge Jehovas hat in der WTG-Literatur je etwas ausführliches über Hume, Berkeley, Descartes oder einige andere Namen gelesen?

Das sind doch für die "Bild gebildeten" Zeugen in der Regel "böhmische Dörfer", wo sie immer nur eines verstehen "Bahnhof" und sonst nichts.

Der Verfasser des empfohlenen Buches, offenbar ein im Jahre 1981 verstorbener Universitätsprofessor, unter anderem auch an der berühmten britischen Universität in Oxford; nannte sein in Rede stehendes Buch "Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes".

In seinem Vorwort schreibt er:

"Da ich selbst Atheist bin, habe ich mich bemüht, die Gegenposition so umfassend und so fair wie möglich zu Wort kommen zu lassen."

Eigentlich erscheint mir schon der Buchtitel schief. Die Vokabel "Wunder" wäre besser mit Verwunderung wiederzugeben. So umformuliert könnte das Buch etwa titelmäßig lauten: "Die Verwunderung über den Gottesglauben". Nur dies befürchte ich auch. Die Ausführungen von Mackie werden in der Regel keinem Zeugen Jehovas hilfreich sein. Warum. Weil eine umfassende Kenntnis der Philosophiegeschichte eine notwendige Grundlage dafür ist. Erst wer die Werke von den genannten Hume, Descartes oder Berkeley selbst gelesen hätte, würde vielleicht eine ziemlich abstrakte Zusammenfassung ihrer Hauptgedanken in dem Mackie'schen Buch wiederfinden.

In der Kinderliteratur ist es auch so. Bestimmte Bücher werden altersmäßig sortiert. Etwa Bilderbücher für das Vorschulalter; dann bis 10 oder 14 Jahre usw.

Mir scheint, in dieser Hinsicht bedürfen viele Zeugen Jehovas noch der "Bilderbücher". Mackie indes hat eines für die über 18jährigen vorgelegt.

Aber ohnehin dessen bin ich mir auch so sicher. Trotz der vorgenannten Empfehlung, die nicht die meinige ist, hat Mackie ohnehin kaum, Käufer aus Ex-ZJ-Kreisen gefunden.

Wenn es um das "bildermäßige rüberbringen auf ZJ-Niveau" in der in Frage stehenden Frage geht, hat meines Erachtens ein August Bebel einmal, für das ZJ-Niveau einen weitaus verständlicheren Text formuliert. 

ZurIndexseite