Geschrieben von D. am 07. März 2003 15:55:44:
Der Berner Verlag Edition Soziothek legte im
Jahre 2002 auch eine über den Buchhandel (mit Einschränkungen) beziehbare Dissertation
vor. Optisch nach wie vor im DIN A 4 Format.
Verfasserinnen sind Stefanie Rauchfleisch und Franziska Weibel Rüf. Gemäß der in
Psychologiestudentenkreisen besonders beliebten Methode der Befragung, befassen sie sich
darin mit "Kindheit in religiösen Gruppierungen - zwischen Abgrenzung und
Ausgrenzung". So der Titel der Arbeit. 13 Probanden aus unterschiedlichen
Gruppierungen standen da Rede und Antwort. Unter ihnen auch zwei (ehemalige) Zeugen
Jehovas. Das Projekt dazu startete wohl schon im Jahre 1997. Abgesehen vom Adressenanhang
ist aber zu konstatieren. Erkenntnisse die etwa via Internet ermittelbar, kommen in dieser
Arbeit nicht vor. Jedenfalls scheinen die Autorinnen zum Zeitpunkt der Abfassung ihrer
Arbeit, keine Internetnutzer gewesen zu sein.
Dem spezifischen Charakter dieser Webseite entsprechend, soll hier nur das die Zeugen Jehovas bezügliche interessieren. Schon bemerkenswert wie es mit deren Werdegang nach ihrem Ausstieg so weiter ging. In einem Fall brachte eine anstehende Ehescheidung (die Frau war ebenfalls Zeugin) den einen Befragten dazu, lang aufgestautes zu verarbeiten. In dem anderen Fall bewirkte wohl die Wiederaufnahme (eines unter Zeugeneinfluss abgebrochenen) Studiums eine ähnliche Katalysatorfunktion. Versteht man die Texte richtig, versuchte sich der eine Aussteiger gar in der Nach-Zeugenzeit, eine Zeitlang als buddhistischer Mönch; während der andere sich heute als Agnostiker bezeichnet. So unterschiedlich können sich die Wege gestalten.
Die Rede ist auch davon, dass beide Probanden (wohl in der Schweiz wohnhaft), sich im nachhinein auch noch intensiv, dem vernehmen nach auch "wissenschaftlich" damit befasst haben sollen. Es ist aber auch davon die Rede, dass dies wohl auch zeitlich begrenzt war und die Kontakte und Hilfestellungen ihnen wieder "zu viel" wurden. Das sei jetzt nicht im Sinne des "erhobenen Zeigefingers" zitiert; sondern lediglich im Sinne der Sachdarstellung.
Rauchfleisch-Rüf interviewten
ausführlich. Als ihre Grundthese kann man vielleicht die nachfolgende ansehen (S. 38):
Meistens ist es für Familien, in welchen ein streng religiöses Klima herrscht,
schwierig, mit Konflikten umzugehen, denn die Familienmitglieder haben oft nur wenig
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner außerhalb der Familie. Damit ein unbeschädigtes
Familienbild gewahrt werden kann, dürfen Probleme nicht an die Öffentlichkeit gelangen,
da nicht nur die Familie, sondern auch die Kirchgemeinde geschont werden muss. Dies hat
zur Folge, dass alltägliche Konflikte nicht offen ausgetragen werden können, da sie
immer in diesem Rahmen eingepasst werden. "Religion und Gott stehen auf der Seite der
Eltern gegen die Kinder, deren Bedürfnisse und Wünsche." Diese Kinder haben oft
auch eine abweisende Haltung gegenüber der Sexualität, denn sämtliche Triebe müssen
unterdrückt werden, sind böse und werden verurteilt.
Einige bemerkenswerte Passagen
aus den Interviews noch nachstehend:
"Das ganze Zeugen Jehovas-Leben war eine Regel", meinte einer der beiden
ehemaligen Zeugen Jehovas rückblickend. Er habe "keine Erziehung erlebt, sondern nur
Regeln befolgt. Bei den Zeugen Jehovas wird das natürlich schon grundsätzlich
propagiert". "Die Regeln der Gemeinschaft (sind) klar und an die hast du dich zu
halten, fertig. Das ist auch das, was ich gelebt habe, nach innen, also in der
Versammlung, in der Struktur, aber draußen habe ich meine eigenen Regeln angewandt",
sagte er. "Das alles ist halt ein Wust von Regeln und dort drin sollst du
funktionieren", meinte er zum Leben nach gruppenspezifischen Geboten und Verboten.
Er wies mehrfach darauf hin, dass er sich durch die gruppenspezifischen Vorgaben in seiner persönlichen Wahl- und Entscheidungsfreiheit eingeschränkt gefühlt habe und die einzuhaltenden Gebote auch "in das Privateste vom Privaten" hineingereicht hätten. So wurde ihm als Jugendlicher nahegelegt, dass Selbstbefriedigung "Gott nicht wohlgefällig " sei. Begründet wurde dies damit, dass bei Mose schon geschrieben stehe, "du sollst dein Bett nicht beflecken usw., und dann wird das interpretiert, also, mach das nicht". Ferner berichtete er, dass er immer wieder von Gruppenmitgliedern gemaßregelt wurde, wenn er sich seine Haare schulterlang wachsen ließ. Laut Bestimmungen war dies männlichen Mitgliedern untersagt. Sein Bruder hätte das Gleiche mit seinem Schnurrbart erlebt, den er sich hätte abrasieren sollen.
Der Befragte hatte im Alltag auch
eine Vielzahl an Geboten und Verboten einzuhalten, die mit der starken Abgrenzung vom
Umfeld außerhalb der Gemeinschaft verbunden waren. Außer zu Missionszwecken sollten die
Mitglieder keine näheren Kontakte zu Außenstehenden pflegen und nach Möglichkeit
Aktivitäten unterlassen, die eine Verbindung zu Nichtmitgliedern herstellen könnte.
Diese Grundhaltung zeigte sich deutlich in den Geboten und Verboten zum Freizeitbereich.
Zu den Freizeitanlässen, die verboten waren und den Kontakt zu Nichtmitgliedern fördern
könnten, gehörten die Betätigung in Vereinen, der Besuch diverser Tanzanlässe, aber
auch die Teilnahme an Schullagern. Zudem durften Geburtstage und christliche Feiertage wie
z. B. Weihnachten nicht gefeiert werden, da sie als heidnische Gebräuche abgelehnt
wurden. Demzufolge war es dem Befragten auch nicht erlaubt, in der Schule an Aktivitäten
teilzunehmen, die mit diesen Anlässen zu tun hatten.
Wie der Befragte außerdem schilderte, wurde den Mitgliedern in Erwartung der Endzeit
jeweils nahegelegt, dass sie sich in ihrer Freizeit "vor allem natürlich dem
christlichen Werk widmen sollen. Entsprechend galt beispielsweise das intensive Treiben
von Sport als etwas, das die Mitglieder von dieser Aufgabe abhält. "Gegen Sport kann
man ja nichts haben, auch bei den Zeugen Jehovas nicht. Nur zu viel Leibesübung ist auch
nicht mehr gut, die haben ihre Sprüche für alles, meinte er. Sportliche Betätigung
wurde lediglich toleriert, wenn es sich dabei um den Sportunterricht in der Schule oder
damit verbundene Anlässe handelte.
Trotzdem trieb er auch in seiner
Freizeit viel Sport und trat entgegen den Bestimmungen der Gemeinschaft und ohne das
Wissen seiner Alleinerziehenden Mutter einem Sportverein bei. "Das musste ich alles
hintenrum machen oder so wie absegnen lassen und sagen, es sei von der Schule aus, dabei
war es ein Verein, bei dem ich dabei gewesen bin", wie er berichtete. Zu den
Einschränkungen im Freizeitbereich meinte er: "Ich habe nie Alternativen bekommen,
für nichts, und das war ein wenig ein Manko, generell, glaube ich, bei den Zeugen
Jehovas. Verbieten ja, aber etwas bieten dafür, nein. Das, was geboten wird, ist
dermaßen lauwarm".
Einschränkend erlebte er auch die Bestimmungen zur beruflichen Ausbildung, die darin
bestanden, all diejenigen Lehrgänge zu meiden, die eine intensive Auseinandersetzung mit
anderen Lebensentwürfen und Sinnsystemen mit sich bringen.
Noch ein bemerkenswertes Zitat:
Einer der beiden ehemaligen Zeugen Jehovas bekam vermittelt, "liebe deinen Nächsten
und lebe das auch". Wie er berichtete, war dieser Lebensgrundsatz mit der
Erwartungshaltung verknüpft, dass die Mitglieder ungeachtet ihrer persönlichen
Sympathien und Antipathien einen äußerst harmonischen Umgang untereinander pflegen
sollten. Innerhalb der Gemeinschaft wurde ihm dies auch stets vorgelebt. Außerdem
versuchte er selbst im Kindes- und Jugendalter diesen Idealen nachzukommen. Schließlich
habe er aber feststellen müssen, dass es unmöglich gewesen sei, permanent lieb und nett
zueinander zu sein und sich mit allen gleichermaßen verbrüdert zu fühlen. "Dann
ist es halt so, dass man obendurch immer lieb miteinander ist, immer schön lacht, ja,
Bruder und Schwester, und alles ist schön und toll, und untendurch spürt man genau, die
verachten dich", erzählte er. "Wenn das Lebensmotto ist und man sich
gleichzeitig nicht eingestehen kann, dass man den und die nicht so mag, weil es nicht
'menscheln' darf, dann wird es schwierig in jeder Gemeinschaft", meinte er. "Und
bei den Zeugen Jehovas zum Beispiel darf es nicht menscheln, es klingt zwar extrem, aber
es darf nicht sein. Und das führt zu völliger Falschheit im Umgang und das spürt
man".
Außerdem erlebte dieser
Befragte, dass das anzustrebende Persönlichkeitsideal stark von einem
"Leistungsprinzip" geprägt war. "Du bist, was du leistest", bekam er
vermittelt. Die zu erbringende Leistung bestand darin, streng nach den Geboten der
Gruppierung zu leben
Und:
Entsprechend schwierig war es, sich dem Konformitätsdruck zu entziehen, der unter den
Mitgliedern herrschte. So meinte er: "Du bist irgendwo in einem Netz eingebunden, du
passt dich irgendwann einmal an, denn du wirst müde und kannst nicht immer kämpfen, du
wirst dann auch nicht akzeptiert". Er habe beispielsweise gemerkt, dass die
Unterstützung von anderen Mitgliedern ausblieb, wenn er innerhalb der Gemeinschaft
Aktivitäten durchführte, die nicht der Gruppennorm entsprachen. "Das hat mir auch
weh getan, weil ich gemerkt habe, da stimmt doch etwas nicht, ich gebe mir solche Mühe
und es wird nicht honoriert", wie er erzählte. Schwierig sei für ihn auch gewesen,
dass ihm die anderen Mitglieder nicht gesagt hätten, warum sie ihn in seinen Aktivitäten
nicht unterstützen würden. Dieser Befragte hob hervor, dass die Einhaltung der
geforderten Gruppenkonformität primär am Verhalten gemessen wurde. Dies förderte seiner
Erfahrung nach bei den Einzelnen einerseits ein Funktionieren nach gruppenspezifischen
Normen und Regeln ohne innere Überzeugung oder entsprechende Übereinstimmung im Denken.
Andererseits mussten durch den hohen Stellenwert, der gruppenkonformen Verhalten
beigemessen wurde, individuelle Bedürfnisse vermehrt unterdrückt werden.
Wichtig ist, dass du nach außen hin funktionierst. Nach außen, das heißt, nach außen in der Gruppe, dass du richtig funktionierst, linientreu bist, deinen Einsatz zeigst. Was du im Endeffekt denkst, ist egal. Du könntest von mir aus denken, Jehova gibt es nicht und Jesus war schwul und was weiß ich. Das interessiert eigentlich niemanden, du musst einfach funktionieren als Zombie. Zombie sage ich dem heute, weil mit der Zeit die Seele mit allen Bedürfnissen ausgeschaltet wird.
Geschrieben von Bauer am 10. März 2003 12:39:08:
Als Antwort auf: Stefanie Rauchfleisch <4384.htm> geschrieben von D. am 07. März 2003 15:55:44:
Danke für die Information!
Und wenn nur einer die Info verwerten kann - dann hat sie einen unbezahlbaren Wert gehabt.
Ich freue mich hier ier über die "Perlen"- auch wenn man vielleicht meinen könte, sie würden vor die S... geworfen. ;-)
Nochmals Danke - und weiter so!
übrigens....
Mein
täglicher Internetrundgang führt mich mich IMMER auc in dieses Forum.
Und ich denke, viele andere tun es ebenso...
Geschrieben von Drahbeck am 10. März 2003 07:20:09:
Als Antwort auf: Versuch eines anderen Postings. <4398.htm> geschrieben von Ewald am 09. März 2003 22:00:00:
Mich würde doch sehr interessieren, was jemanden bewegt, zu den Zeugen zu gehen bzw. dort zu bleiben...."
Gegenfrage: Was bewegte vor noch nicht übermäßig vielen Jahrzehnten, Menschen ihre angestammte Heimat zu verlassen, mit fast nichts an Habe einen Seelenverkäufer namens Ozeanschiff" zu betreten und zu hoffen heil am Ziel anzukommen. Dort angekommen buchstäblich bei Null wieder neu anzufangen? Sicherlich wird man als eine Ursache auch ausmachen können: Unzufriedenheit mit den früherem Umfeld.
Der Auswanderer indes hatte, am Ziel angekommen, sollte er auch dort unangenehme Erfahrungen machen, in der Regel kaum die Chance seinen Schritt rückgängig zu machen. Es gab für ihn n u r die Möglichkeit nach vorne zu gehen (oder zu verrecken). Dieser Vergleich erscheint mir so abwegig durchaus nicht. Auch die Zeugen Jehovas brechen zusehends mehr oder wenige alle Brücken zu ihrer Vergangenheit ab, sofern es sich um Neukonvertierte handelt. Sie sind in gewisser Hinsicht den genannten Auswanderern gleich.
Dann gibt es natürlich die zweite große Gruppe bei den Zeugen. Diejenigen die von Kindheit darin hineingewachsen sind. Auch bei ihnen gilt eine ähnliche Problemlage des Isolationismus. Sie sind auf ihre Gemeinschaft fixiert. Ihr soziologisches Umfeld setzt sich zum überwiegenden Teil daraus zusammen. Wem es allerdings gelingt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, der allerdings erweist sich in nicht seltenen Fällen als unsicherer Kantonist" für die WTG.
Es sind also in erster Linie soziologische Gründe die hier wirksam werden.
Ich sehe allerdings zumindest die zunehmende Chance, für potentielle Neukonvertierte, dank auch dem Internet, sich schon im Vorfeld umfassend sachkundig zu machen, auf was sie sich da so einzulassen gedenken. Also ihre bitteren Erfahrungen am Ende der Reise sich zu ersparen. So sie denn wollen; so sie denn noch können.
Man weiß auch,
dass gerade im zwischenmenschlichen Bereich Liebe blind machen kann". Solche
sind dann für rationale Argumente auch nicht mehr ansprechbar.
Immerhin ein so breites, leicht zugängliches Informationsangebot gab es in der
Vor-Internet-Zeit noch nicht. Und so lange ist letztere auch noch nicht im Angebot. Auch
hier muss man langfristíg denken. Und der Mensch als prinzipiell konservatives Wesen,
hängt nun mal am Althergebrachten. Es sei denn er wird auch durch eigene bittere
Erfahrungen wachgerüttelt. Namentlich die Chance der Jugend ist es, solch bitteren
Erfahrungen auch aus dem Wege gehen zu können.
Ob in einigen Jahrzehnten der soziologische Charakter hiesiger Zeugen Jehovas-Versammlungen noch einen hohen Jugendanteil aufweist? Ich bin da mehr als skeptisch für die WTG. Ich fürchte für sie. Diese Schlacht hat sie schon heute verloren!
Geschrieben von Ewald am 10. März 2003 13:01:31:
Als Antwort auf: Re: Versuch eines anderen Postings. <4399.htm> geschrieben von Drahbeck am 10. März 2003 07:20:09:
Ich denke der Vergleich mit dem Ozeanschiff ist durchaus zutreffend.
>Es sind also in erster Linie soziologische Gründe die hier wirksam werden.
OK, das ist wohl
ein überwiegender Grund warum die Leute dort bleiben. Aber warum treten die Leute dort
erst ein.
Ich denke es ist wohl wie bei vielen Sekten, das man sich in einer Lebenskrise befindet,
und wenn dann die entsprechende Person an der Tür klingelt ist es schon um einen
geschehen.
>Ich sehe allerdings zumindest die zunehmende Chance, für potentielle Neukonvertierte, dank auch dem Internet, sich schon im Vorfeld umfassend sachkundig zu machen, auf was sie sich da so einzulassen gedenken. Also ihre bitteren Erfahrungen am Ende der Reise sich zu ersparen. So sie denn wollen; so sie denn noch können.
Hier stimme ich vollkommen zu und hier kommt wohl eines der größten Vorteile und Errungenschaften des Internets zum tragen.
Bei dem was man über die Zeugen herausfindet kann man sich ja kaum noch vorstellen, das jemand Zeuge Jehovas wird, nachdem er sich vorher im Internet über sie informiert hat.
Daher wird es wohl in Zukunft so sein, dass (dank Internet) es kaum noch Neuzugänge bei den ZJ gibt uns sie immer mehr überaltern.
Ewald
Geschrieben von D. am 10. März 2003 14:13:22:
Als Antwort auf: Re: Versuch eines anderen Postings. <4406.htm> geschrieben von Ewald am 10. März 2003 13:01:31:
Nach meiner
Einschätzung beruht ein wesentlicher Teil der derzeitigen Bestandswahrung der ZJ in
Deutschland, aus den relativen Zuwächsen, die sie in fremdsprachigen Kreisen finden, die
es nach Deutschland verschlagen hat. Beispielsweise "Spätaussiedler" aus
Russland. In der kürzlich besprochenen Arbeit von Frau Eichler fand ich auch solch einen
Hinweis. Nämlich dass bei den Zeugen Jehovas der Versammlung Gera, seit Ende der 1980er
Jahre auch im Besitz eines eigenen Königreichssaales. Das dort auch schon eine eigene
Versammlung aufgemacht wurde, nur für die russischsprechenden. Ohne diesen Zuwachs aus
fremdsprachigen Regionen, sähe die jährliche Bilanz der Zeugen Jehovas in Deutschland,
mit Sicherheit weit ungünstiger aus, als wie die abstrakten Zahlen da den Eindruck (noch)
erwecken.
Gerade jene, die so ihre Schwierigkeiten haben, im bürgerlichen Leben ausreichend Fuss zu
fassen, salopp gesagt das "Strandgut" einer nur Leistungskríterien anerkennen
wollenden Gesellschaft, waren schon immer das bevorzugte Reservoir für die Zuwächse von
Zeugen Jehovas aus "Neukonvertierten-Kreisen".
Geschrieben von D. am 14. März 2003 20:55:43:
Als Antwort auf: Re: Versuch eines anderen Postings. <4408.htm> geschrieben von D. am 10. März 2003 14:13:22:
In der CV 114 gelesen:
Josef B,,,,
Saarbrücken ...
Für viele war es auf dem Kongreß in München 1978 hinterher recht peinlich und betreten.
Mit anhebender Stimme hatte der Redner, WTG-Ältester Josef B... aus der Versammlung Saarbrücken-Gütingen, WTG-Vollzeitdiener, in seiner Ansprache "Seid bereit"
das Ergebnis des Dienstjahres 1977 bekanntgegeben: 124 459 Taufen! Ein begeistertes
Klatschen durchrauschte das Kongreßstadion. Wieder über Hunderttausend mehr! Wunderbar!
Was für eine gesegnete Tätigkeit!
Doch schon in der nächsten Minute kippte dieser euphorische Jubel um, als der Redner nach
seiner Kunstpause für das Klatschen hinzufügte: "Dennoch keine Mehrung an
Verkündigern. Warum ist das so?" Er schaffte es danach nicht mehr, sie an
irgendeiner Stelle noch einmal zum Klatschen zu bewegen.
Mit anderen Worten: Über Hunderttausend haben der WTG allein 1977 wieder den Rücken
gekehrt, mehr als die Verkündiger hereinbringen konnten. Es war also eine Arbeit nur für
den Verschleiß. Nicht einmal dafür hat es gereicht
Geschrieben von DZ am 15. März 2003 12:08:05:
Als Antwort auf: Re: Josef B..., Saarbrücken <4451.htm> geschrieben von D. am 14. März 2003 20:55:43:
Der überwiegende Teil derjenigen die einmal Zeugen Jehovas waren oder sind, sind nur einen Zeitabschnitt in ihrem Leben Zeugen Jehovas.
Die Summer der Täuflinge über Jahrzehnte zeigt, dass die Fluktuation erheblich ist.
Nach der Euphorie kommt die Ernüchterung. Manchmal sogar eine ausgesprochene Katerstimmung.
Geschrieben von D. am 12. März 2003 05:42:41:
Als Antwort auf: Re: Versuch eines anderen Postings. <4408.htm> geschrieben von D. am 10. März 2003 14:13:22:
Bei Infolink
gelesen:
Von German am Dienstag, den 11. März, 2003 - 18:48:
Einige wunderten sich über 3% ZJ-Wachstum in den USA im Dienstjahr 2002. Zum einen wird durch die neue 15-Minuten-Regel, nach der Alte, Kranke und Behinderte nur 15 Minuten Predigtdienst im Monat berichten sollen, um als Verkündiger gezählt zu werden, ein Anstieg der Zahlen generiert.
Einen weiteren interessanten Aspekt verrät das Jahrbuch 2003:
Quote:
In den Vereinigten Staaten gibt
es über eine Million Verkündiger, von denen 215.000 zu spanischsprachigen Versammlungen
gehören. Von den mehr als 11.700 Versammlungen sind rund 2.600 spanischsprachig. Im
vergangenen Dienstjahr wurden 210 neue Versammlungen gegründet - davon 123
spanischsprachige, 63 englischsprachige und 24 anderssprachige.
Neben Englisch und Spanisch gibt es in den Vereinigten Staaten mittlerweile Versammlungen
oder Gruppen in 37 Sprachen. In vielen spanisch- oder fremdsprachigen Versammlungen sind
beim öffentlichen Vortrag oftmals mehr als 200 Prozent anwesend. In manchen Versammlungen
gibt es mehr Bibelstudien als Verkündiger. Um dieses schnell wachsende unterstützen zu
können, lernen etliche Verkündiger, deren Muttersprache Englisch ist, eine Fremdsprache.
Die Mehrung scheint unter den mexikanischen Einwanderern stattzufinden, die wohl noch keinen Internetanschluss besitzen.
Mir scheint: Ähnliches ist auch für Deutschland feststellbar. Die russischsprachige Versammlung in Gera (Thüringen) ist nur eines dieser Beispiele dafür.
Geschrieben von D. am 10. März 2003 12:13:04:
Als eines der
wenigen Feigenblätter" in dem ZJ-Hesse-Buch war es dem katholischen Referenten
im Bistum Limburg, Lutz Lemhöfer, gestattet auch ein paar kritische Anmerkungen in
Richtung Zeugen Jehovas zu formulieren.
Lemhöfer hat sich desweiteren auch schon mal von dem katholischen Sektenverlag Pro
Fide Catholica", der die unseligen de Ruiter-Ergüsse unters Volk bringt,
distanziert. Dies ist auch für katholische Kreise keineswegs
selbstverständlich". Immerhin erklärt es schon einiges, wenn man als weitere
Berufsangabe zu Lemhöfer auch liest, er sei auch Politologe. Würde eine derart gebildete
Person zu diesem Pro fide catholica" auch schweigen, wie etliche andere seiner
Kirche, wäre das in der Tat ein weiterer Skandal. Zur Ehrenrettung von Lemhöfer muss
gesagt werden. Er hat eben nicht geschwiegen. Sollte eigentlich eine
Selbstverständlichkeit sein, ist es aber für eine Kirche die auch ein Opus Dei in ihren
Mauern willkommen heisst, (leider) nicht.
Jetzt macht
Lemhöfer erneut von sich reden. Er formulierte auch ein deutliches Wort an gewisse
Evangelikale aus dem Bereich der Evangelischen Kirche. Es geht in der Sache um das
Reizwort Israel" und seine theologische Verklärung.
Die Zeitschrift der EZW (Materialdienst) druckte Lemhöfers Text in ihrer Ausgabe März
2003 mit ab. Nachstehend einiges daraus:
Im vergangenen
Jahr fanden in mehreren Städten Kundgebungen statt mit dem Titel Israel du bist
nicht allein". Als Veranstalter firmierte Eine Initiative von Christen die
Israel lieben". Auffallend war, dass die Veranstalter fast ausschließlich aus dem
evangelikalen und pfingstlich-charismatischen Flügel der Christenheit stammen
Beschäftigt man sich freilich etwas näher mit den Veranstaltern, so stößt man auf
Positionen, die sehr viel weniger konsensfähig sein dürften. Nehmen wir etwa die
Koordinatoren des Ganzen, die Christlichen Freunde Israels e.V." aus
Altensteig. Auf deren Homepage' kommt eine ebenso eindeutige wie einseitige Sicht des
gegenwärtigen Nahost-Konflikts zum Ausdruck, die theologisch wie politisch fragwürdig
erscheint. So heißt es auf die Frage, warum Christen Freunde Israels sein sollten, unter
anderem:
Weil das jüdische Volk in Erfüllung der Prophezeiungen der Bibel in sein Land
zurückgekehrt ist und dort Wiederherstellung erlebt (Hes. 36,24).
Weil der wieder entstehende jüdische Staat mit Jerusalem als Hauptstadt der Sitz der
Regierung des Messias bei seiner Wiederkehr sein wird iJes. 2,3-4
Die endzeitlichen
Verheißungen der Bibel werden also unmittelbar auf die gesellschaftlich-politische
Konfliktlage der Gegenwart angewandt. Die Grenzziehung im Nahen Osten ist aus dieser Sicht
durch göttliches Wort auf ewig festgelegt - die Bibel als Grundbuch sozusagen - und
keinesfalls mehr menschlicher Verhandlung anheim gegeben....
Die Palästinenser sind gemäß der Bibel Fremdlinge im Land", die gut und
gastfreundlich zu behandeln sind, die aber Fremdlinge sind.
Um jedes
Missverständnis auszuschließen, wird hervorgehoben, dass gerade die heute so umstrittene
West-Bank", das Westjordanland, als Judäa und Samaria" biblisches
Kernland und Israel auf ewig gegeben" sei. Deshalb wird vorbehaltlose
Solidarität mit den Siedlern gepredigt. Ein selbstständiger Palastinenserstaat auf
diesem Gebiet wäre darum ein Sakrileg
Es überrascht daher kaum, dass die Politik des LIKUD-Blocks, also Begins, Netanjahus und
Sharons, von Seiten dieses evangelikal-charismatischen Lagers massive Unterstützung
erfährt.
Jeder Versuch der Verständigung mit den Palästinensern wurde als Verrat, als
verurteilenswerter und zugleich illusionärer und säkularer Humanismus"
gegeißelt. Politiker wie Peres oder Rabin wurden wegen ihrer Kompromissbereitschaft
scharf kritisiert. Das gipfelte 1995 im Rundbrief 3/95 der charismatischen Bewegung
Fürbitte für Deutschland" in kaum verhüllten Beifall für den Mord an Rabin,
der bekanntlich von einem jüdischen Fundamentalisten verübt worden war: Es könnte
sein, dass Rabin geistlich ein Usija war, ein König, der viele Siege mit dem Herrn errang
und dessen Herz treulos wurde, so dass der Herr ihn wegnehmen musste"....
Woher kommt nun
diese christliche Begeisterung für ein Groß-Israel? Sie ist gespeist aus eigenen
Endzeiterwartungen. Die besagen zweierlei: Die Wiedererrichtung des biblischen Israel ist
ein Zeichen und Voraussetzung der Endzeit Der Messias kann erst wiederkommen, wenn er in
ein jüdisches Jerusalem zurückkehrt. Aber der Messias ist natürlich der
neutestamentliche Jesus, zu dem sich auch die Juden letztlich bekennen und bekehren
müssen....
Die Ausweglosigkeit dieses Konzepts zeigt sich gegenwärtig dramatischer denn je. Um so
erstaunlicher ist, wie bruchlos diese apokalyptische Sicht des Nahost-Konfliktes heute
fortgeschrieben wird. Mein Fazit: Dieser Schulterschluss von jüdischem und christlichem
Fundamentalismus ist für seriöse christlich-jüdische Zusammenarbeit keine Hoffnung,
sondern ein Hindernis.
Geschrieben von Drahbeck am 14. März 2003 16:13:33:
Als Antwort auf: Re: Allah ist der Sohn von Jehova!!!!! <4449.htm> geschrieben von Unbekannter2 am 14. März 2003 15:08:45:
...
>Das ist genauso viel Müll wie das Gelaber von KirRoyal. Drahbeck, welche Geister hast
Du da gerufen?
Von
"gerufen" würde ich doch wohl lieber nicht reden.
Missionare pflegen sich im allgemeinen ungerufen einzustellen.
Da gab es in
einer Zeitung kürzlich eine Pressemeldung und ein dazugehöriges Photo.
Der äußere, traurige Anlass. Ein verhältnismäßig bekannter Schauspieler (Horst
Buchholz) ist verstorben. Die kirchliche Trauerfeier fand in einer Berliner
"Renommierkirche" statt. Der Gedächtniskirche (Nähe Bahnhof Berlin-Zoo. Also
im "High-Society-Viertel" des Bereiches Berlin-West. Der "Kudamm" in
seiner Nähe usw.)
Neben der Witwe sieht man auf dem Foto auch die Tochter. Letztere für dieses Ambiente
eigentlich ungewöhnlich gekleidet. Der Bildtext klärt auf. Die Tochter hat sich
irgendwann der Sikh-Religion angeschlossen und demonstriert anlässlich dieser Trauerfeier
auch ihre Zugehörigkeit zu den Sikh's. Wie gesagt (nur) die Tochter. Von der Mutter oder
dem Horst Buchholz ist ähnliches nicht bekannt.
In der Studie von
Rauchfleisch war kürzlich zu lesen, dass es da (in der Schweiz) auch mal einen Ex-ZJ gab,
der sich im Anschluss an seine "Zeugenkarriere" gar noch als buddhistischer
Mönch versuchte.
Es sind auch Fälle bekannt (in einer Fernsehsendung des Hans Meiser beispielsweise mal
genannt), wo einzelne ZJ nach ihrer Zeugenkarriere sich gar bei der "Neuapostolischen
Kirche" versuchten. Wahrscheinlich haben sie dort wohl am ehesten den vergleichbaren
"Stallmief" gerochen, ohne den sie wohl nicht glauben auskommen zu können.
Lese ich
also hier, dass da einer Esoterik den Zeugen als "Alternative" anpreisen will,
dann kann ich dazu nur sagen: Vergleichbar den vorgenannten Beispielen!
Im Übrigen sagte mal ein "Guru", den ich nicht unbedingt zu den
"Dümmsten" rechne.
Jetzt sinngemäß. Die Philosophen und Religionen haben eigentlich nur die Welt auf
verschiedenartige Weise erklärt. Andere Fragen indes wären weitaus wichtiger.
Und ob nun Jesus in "Indien" geboren sei wie einige Esoteriker behaupten und was
da an abenteuerlichen H...gespinsten noch so auf dem Markt ist, hat wohl nur für die
Bedeutung, die da Glauben ohne Gestank Made in Zeugen Jehovas, bzw.
Ersatzgestank-Angebote, einfach nicht existieren zu können.
Geschrieben von D. am 15. März 2003 17:10:41:
Als Antwort auf: Sollten Kinder zur Schule gehen? <4452.htm> geschrieben von DZ am 15. März 2003 12:03:13:
Seine
"Jugendliche bei den Zeugen Jehovas - Schwierigkeiten bei der Identitätsbildung und
Ablösung vom Elternhaus" überschriebene Hausarbeit aus dem Jahre 2002 im Fach
Soziologie, lässt der Autor Benedikt Pohnke mit den Worten ausklingen;
"Die Frage über das staatliche Eingreifen in die Religionsfreiheit eines Menschen
oder einer Gemeinschaft ist aufgrund der deutschen Geschichte eine sehr heikle. Jedoch ist
der Artikel 4 des G(rund) G(esetz) meiner Auffassung nach nicht unantastbar und stößt
irgendwann an seine Grenzen. Spätestens dann, wenn andere Grundrechte - wie etwa die
freie Entfaltung der Persönlichkeit, körperliche Unversehrtheit, Menschenwürde -
verletzt werden, muß der Staat eingreifen. Und dann können sich weder Richter noch
Sekten in (Sorgerechts-) Prozessen im Schutz dieses 4. Artikels wiegen, wenn es um die
Urteilsverkündigung bzw. um die Legitimation der ideologisch bedingten
Erziehungsvorstellung geht.
Wer denkt hierbei schließlich noch daran, daß Kindern und Jugendlichen dieses Recht auf
Glaubens- und Gewissensfreiheit ebenfalls zusteht?"
Vor diesem Urteil hatte er die Erziehungspraxis der Zeugen Jehovas analysiert und dabei auch festgestellt, dass zwar in einigen "Hochglanzbroschüren" der WTG ein geschöntes Bild gezeichnet wird. Das aber diese Erziehungspraxis keineswegs einer gesunden Entwicklung zum reifen Erwachsenen förderlich ist. Seitens der Zeugen Jehovas findet nur eine "Zweck-Erziehung" statt. Sie umreißt Pohnke etwa mit den Worten:
"Nach der intensiven Beschäftigung mit dieser Sekte und der Auswertung von sowohl Sekundär- als auch Primärliteratur, konnte ich den Inhalt dieser Norm bei den ZJ in der Erziehung und Förderung" ihrer Jugendlichen nicht verwirklicht finden. Ferner mußte ich feststellen, daß die WTG mit den von ihr propagierten - physische wie psychische Gewalt beinhaltenden - Erziehungsvorstellungen einen klaren Verstoß gegen (das) Gesetz begeht, daß Kinder und Jugendliche schützen soll und muß"
Und: "in der weltlichen Schule (wird das Zeugen Jehovas-Kind) zwangsläufig in eine Außenseiterposition gedrängt, in der er permanent sein Anderssein" erlebt. Zudem verspürt er eine ständige Zerrissenheit zwischen zwei Welten. Zumal es ja durchaus sein kann, daß er trotz aller Strenge und psychischer Einschüchterung der ZJ Gefallen findet am Kontakt mit den Weltmenschen und deren schädlichen" Einflüssen. Und gerade das soll mit dem Mittel der Isolierung vermieden werden. Diese beeinträchtigt massiv die Entwicklung zu einer autonomen Persönlichkeit. Vielmehr wird dabei Abhängigkeit geschaffen, welche die völlige Identifikation mit der WTG bewirken soll- und damit die komplette Lebensausführung auf die Organisation als Ziel beinhaltet. Dieser beschriebene Sachverhalt soll meiner Meinung nach ganz bewußt eine Integration in die Gesellschaft verhindern."
..."Die normale, und für die Persönlichkeitsentwicklung wichtige, Außenorientierung während der Pubertät kann der Jugendliche nur schwer realisieren - sowohl vom quantitativen Umfang, als auch von der qualitativen Intensität. ... Daraus ergibt sich, daß die Eltern lediglich den Erziehungsauftrag der WTG erfüllen, der da lautet: Eifrige Eltern erziehen ihre Kinder zu Missionaren". ... Das Ziel der Erziehung wird folglich nicht von der einzelnen Familie, sondern von der Glaubensgemeinschaft und deren Ansprüche an ihre Mitglieder definiert. Angesichts der Tragweite des bevorstehenden Endgerichtes müssen solche individuellen Bedürfnisse wie das Recht des Kindes zu angemessener Entwicklung zurückstehen" Und gerade dieser Endzeitdruck kann auch u.U. als psychisch belastendes Sanktionsmittel in der Erziehungsmethodik der Eltern und der gesamten WTG angewandt werden."
Geschrieben von Drahbeck am 18. März 2003 10:12:51:
In Romanen ist ja vieles möglich. Auch Dinge von denen man zu sagen hat: In der Wirklichkeit wohl nicht. Da veröffentlichte der Amerikaner Morris L. West im Jahre 1981 einen Roman (auch in Deutsch), den er dem Titel "Die Gaukler Gottes" gab. Wie in Romanen üblich, eine weitschweifig aufgezogene Geschichte. Was will besagter Herr West dem Leser da rüberbringen? Man erinnert sich, da gab es doch mal einen Papst vor dem derzeit noch regierenden, dem nur eine kurze, in Tagen zu bemessende Amtszeit beschieden war. Grund genug für die Gerüchteküche, um allerkraftigst zu brodeln. Auch dabei war es besonders ein Amerikaner, der die Spekulationen über den "33-Tage-Papst" besonders kräftigst anheizte.
Man kennt da
desweiteren den Fall eines gleichfalls amerikanischen Autors, der da kürzlich erst sein
"Geschäft" mit dem Thema katholische Kirche und Holocaust machte.
Plattitüden, lange vor ihrer Verkündigung von jenseits des großen Teiches indes wusste
er nur zu offerieren. Seitens der ernsthaften Wissenschaft wurde dieses
Ami-"Werk" indes in der Regel einem totalen Zerriss unterworfen.
Aber diese hochgradige Oberflächlichkeit Made in "Readers Digest", kennt man ja
zur Genüge auch von den Zeugen Jehovas.
Im Prinzip ordne
ich den Herrn M. L. West den vorgenannten Geschäftemachern zu.
Die Story des Herrn West ist indes "etwas" anders gestrickt.
Da will er berichten, dass ein Papst von seinem Kardinalskollegium zum Rücktritt
gezwungen und danach in einem Kloster verschwunden sei. Schon abenteuerlich genug, wenn
man an dem gegenwärtigen Amtsinhaber denkt.
Es kommt aber
noch "besser". Als Grund für diesen Amtsverzicht (respektive Amtsenthebung)
will er weissmachen.
Der Papst hätte eine Endzeitvision gehabt und wollte die nun der Öffentlichkeit
bekanntgeben. Darauf große Bestürzung im Kardinalskollegium, die ihn mit allen Mitteln
daran hindern zu suchen. Der "visionäre" Papst unterliegt in diesem Machtkampf.
Herr West hätte
vielleicht besser getan, anstelle des Papstes, den seinerzeitigen Zeugen Jehovas-Papst
Fred W. Franz als Romanfigur sich auszusuchen. Das wäre eine interessantere Geschichte
geworden.
Ging wohl nicht, dieweil es da keine anders votierendes "Kardinalskollegium"
gab. Denn die riefen ja alle mit Franz um die Wette "75, 75, 75".
Ach ja, wie titelte mal ein anderer Romanschreiber namens Remarque?
"Im Westen nichts neues". Womit zugleich alles weitere zu diesen Trauerkapiteln gesagt sein dürfte.
Geschrieben von D. am 01. April 2003 06:24:50:
Als Antwort auf: Re: Ihr hab sie nicht mehr alle <4529.htm> geschrieben von Stefan am 31. März 2003 17:47:34:
Kommentar zu
Nostradamus.
Er prophezeite in der Sache wenn auch nicht in der Wortwahl:
"Wenn der Hahn kräht auf dem Mist - ändert sich das Wetter oder es bleibt so wie es
ist!"
Danke; auf solche Art von "Propheten" kann ich auch verzichten!
In dem1981 in
deutscher Übersetzung erschienenen Buch von Charles Berlitz (auch so ein USA-Import)
liest man auch den
Satz:
"Nostradamus, der französische Gelehrte und Seher jüdischer Abstammung des 16.
Jahrhunderts, der sonst eher vage und
verschleierte Andeutungen machte, nannte ein ganz präzises Datum, als er diesbezüglich
vorhersagte:
Im siebten Monat neunzehnneunzigneun kommt vom Himm'l ein großer Schreckenskönig
Diejenigen unter uns, die das Jahr 1999 noch erleben, werden ja, wenn es soweit ist, die
Zuverlässigkeit dieser so genau
datierten Prophezeiung des Nostradamus beurteilen können."
Berlitz,
1913 geboren, beruft sich da zwar ausnahmsweise mal nicht auf die Bibel. Das macht aber
seine versalzene Suppe auch
nicht besser. Mit oder ohne Bibel, wird Irrationalismus in den Vordergrund gestellt.
Traurig ist nur, dass es offensichtlich nach
wie vor Leute gibt, die nach so etwas "dürsten". Und noch trauriger sind die
Geschäftemacher anzusehen, die da dieses
offenbar unausrottbare "Bedürfnis" glauben befriedigen zu können oder sollen.
Ob jener Herr Berlitz sein Jahr 1999 noch
erlebte ist mir nicht bekannt. Er darf sich einreihen in das Heer jener, die da einen
anderen "Charles" ebenfalls zum Propheten
hochstilisierten, nebst Nachfolgern.
Windige Scharlatane sind sie allesamt!