Geschrieben von Drahbeck am 23. August 2005 06:06:08:

Zu den Pflichten eines Doktoranden gehört auch die Veröffentlichungspflicht seiner Dissertation. Ein gewisser Spielraum besteht dabei schon. Es reicht beispielsweise, wenn nur die Universitätsbibliotheken mit Belegexemplaren versorgt werden. Es kann aber auch eine über den Buchhandel vertriebene Buchfassung dazu geben. Und neuerdings ist es auch möglich, durch dauerhafte Deponierung im Internet, dieser Veröffentlichungspflicht nachzukommen. Es ist offenkundig, dass letztere Variante noch die für den Autor kostengünstigste sein dürfte.

Nun also gibt es einen Doktoranden mit Bezug zum Zeugen Jehovas-Thema mehr, der sich für letztere Variante entschieden hat. Das erfreut einem dann ja in gewisser Hinsicht. Erspart es einem doch das Ärgernis, wie im Falle des Herrn H., 68,50 Euro für den Erwerb seines Buches hinblättern zu müssen (sofern man nicht auf ein Bibliotheksexemplar zurückgreift).
Allerdings, auch das muss man sagen. Diejenigen, die vorgenanntes im Internet veröffentlichen, sind immer noch in der eindeutigen Minderzahl.

Michael Markus Hann, so der Name des Autors, um den es jetzt geht.
Seine Dissertation wurde von der katholischen „Philosophisch-Theologische Hochschule St. Augustin" im Jahre 2005 angenommen, und ist auch auf deren Server abrufbar.
http://www.philtheol-augustin.de/diss.hann.pdf

„Ausstieg aus der Sekte – Schritt in ein neues Leben? Das Problem des Sektenausstiegs am Beispiel der Zeugen Jehovas und der Psychosekte Scientology. Eine Herausforderung für Kirche und Gemeinden"
so der Titel der Arbeit. Wie man also sieht befinden sich da Zeugen Jehovas und Scientology quasi in einer Vergleichsebene. Ich möchte es so halten, das bezüglich Scientology ausgesagte, mehr oder weniger zu überspringen, um dafür mehr den Zeugen Jehovas bezüglichen Aspekten die Aufmerksamkeit zu widmen.

Zum Einstieg in seine Materie bietet auch Hann eine geraffte Darstellung der Geschichte der Zeugen Jehovas. Bei deren Lektüre kann man allerdings schon einige „Bauchschmerzen" bekommen.
Ein paar Beispiele:
So schreibt er etwa:
„Rutherford veröffentlichte 1920 eine Zeitschrift mit dem Titel „Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben".
Au weia, mein Kommentar dazu. Ich wusste bisher noch nicht, das ein Büchlein der Rubrik „Zeitschrift" zugeordnet wird.

Weiter meint er zu wissen:
„Ab dem Jahr 1904 erschienen die ersten Ausgaben der Zeitschrift „Der Wachtturm" in deutscher Sprache".
Auch das ist in dieser Rigorosität so nicht zutreffend. Schon seit 1897 gab es deutsche Ausgabe des „Zions Wachtturm". Allerdings mit dem „Makel" noch nicht kontinuierliches monatlichem Erscheinen. Letzteres war in der Tat erst ab 1904 der Fall. Auch bei diesem Aspekt ist mir Hann zu ungenau.

Bezüglich Rutherford meint der Autor äußern zu können:
„Günther Pape bemerkt hierzu: 'Als sie Rutherford stürzen wollten, mussten die vier Direktionsmitglieder die Erfahrung machen, daß sie vier Flaschenkorken glichen, die gegen den Felsen von Gibraltar sprangen.'"

Auch hierbei gilt, das „Quellenstudium" des Herrn Haan ist mal sehr mager ausgefallen. Wäre es anders, wüsste er. Jene Aussage stammt von dem Autor Marley Cole. Wenn Pape sie auch zitiert, ändert dass immer noch nichts an dem Umstand, es ist ein Zitat. Aber nicht „auf dem Mist von Pape gewachsen."

„Bauchschmerzen", und zwar erhebliche, bereitet auch der Umstand, wie der Autor auf die Nazizeit eingeht. In seiner Lesart:
„Der tiefste Beweggrund für die Verfolgung der Zeugen Jehovas lag in der Verwendung alttestamentlichen und damit jüdischen Gedankengutes. Ein von Rutherford herausgegebenes Buch mit dem Titel „Trost für die Juden" trug allein durch dessen Titel ein Übriges dazu bei. Die Verweigerung des Militärdienstes für das Vaterland war für die Nationalsozialisten ein weiterer Beweis für die Staatsfeindlichkeit der Zeugen Jehovas."

Da kann ich nur wieder erneut: Au weia sagen. Hätte er den Wehrdienstaspekt stärker betont, wäre das sicher angemessener. Sicherlich ist es legitim, den zeitgenössischen Philosemitismus als einer „Mit"-Ursache zu thematisieren. Aber mir schmeckt die Hann'sche Überbewertung dabei in keiner Weise. Überhaupt drängt sich der Eindruck auf, dass die mittlerweile durchaus schon umfänglich zu nennende Literatur zum Thema Zeugen Jehovas und NS-Regime, offenbar noch nicht in St. Augustin angekommen ist. Das es einen Autor, wie beispielsweise Detlef G. (und noch ein paar andere gibt). Davon scheint wohl der Herr Hann bis heute keine Kenntnis zu haben.

Noch so ein Lapsus: Bezugnehmend auf den KdöR-Streit verwendet der Autor die Formulierung:
„Der Versuch der Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft öffentlichen Rechts scheint der skizzierten staatsfeindlichen Auffassung zu widersprechen. Die Anerkennung der Sekte als „Körperschaft öffentlichen Rechts" hätte für diese erhebliche Vorteile mit sich gebracht, etwa die Einnahme von Kirchensteuern und weitere steuerliche Vergünstigungen, die der Expansion des Wachtturm-Konzerns zugute gekommen wären. Diese materiellen Vorzüge wogen offensichtlich stärker als die Verachtung des Staates. Aufgrund der Verweigerung jeglicher Loyalität gegenüber dem Staat wurde ein entsprechender Antrag vom Bundesverwaltungsgericht abgelehnt, wobei die Nicht-Teilnahme an den Wahlen als Hauptargument angeführt wurde. Dies sah das Gericht als Widerspruch zu dem „für die staatliche Ordnung im Bund und in den Ländern konstitutiven Demokratieprinzip".

Dazu zitiert er dann als Beleg Quellen aus dem Jahre 1997. Habe ich richtig gelesen, erschien seine Dissertation aber erst im Jahre 2005. Das es nach 1997 noch weitere Entwicklungen gab. Auch das scheint sich noch nicht bis St. Augustin herumgesprochen zu haben. Dieweil das so ist, wird man das dem Autor kaum als „Pluspunkt" sondern als das Gegenteil davon anrechnen müssen.

Nun ist in der Tat festzustellen. Das Bemühen des Autors gilt nicht sosehr geschichtlichen Aspekten. Die sind nur, weil es sich nicht vermeiden ließ, beiläufiges Beiwerk.
Er will mehr den „Ausstiegsmechansmen" und ihren Widerwärtigkeiten „auf dem Grund gehen". Und dabei verweist er besonders auf dazu schon veröffentlichte Buchberichte. Der erste der da (Zeugen Jehovas bezogen) in sein Blickfeld gerät, ist der Hans-Jürgen Twisselmann.

Weiter nennt er die Fälle
Gerd Wunderlich
Monika Deppe
Barbara Waß
Da deren Buchveröffentlichungen, den Weg zur WTG und von ihr wieder weg, detailliert beschreiben, kann man das was Hann da so zitierenswert ansieht, gleichfalls überspringen.
Als Zusammenfassung zu ihnen schreibt er:
„Die anfängliche Euphorie und das Glück, der allein seligmachenden Organisation Gottes anzugehören, verfliegen in der Regel nach einem oft jahrelangen, durch physische und psychische Opfer bestimmten Leben in der Gruppe der Zeugen. Das einzelne Mitglied wird durch ständige Indoktrination und den unermüdlichen Einsatz für die Organisation an einer reflektierten Betrachtung über die Gruppe gehindert. Gelingt es Anhängern der Sekte nicht, die kritischen Fragen, die Außenstehende bei Werbeaktionen auf Marktplätzen oder bei den zahlreichen Hausbesuchen zu verdrängen oder im Sinne der Sekte als Prüfung Jehovas und als Bewährungsprobe zu interpretieren, droht ihnen eine Persönlichkeitsspaltung. Wird der persönliche Leidensdruck zu groß und gelingt keine Verdrängung mehr, kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden kommen. Da die Sekte derartige Krankheitssymptome meist als Folge eines ungenügenden Einsatzes wertet, verstärkt sie den Leistungsdruck auf das jeweilige Mitglied."

Dieser Aussage, wird man wohl zustimmen müssen.
Gleichfalls zustimmungsfähig ist die Aussage:
"Bei den Zeugen Jehovas lassen sich solche Verleumdungen, durch welche einer abtrünnigen Person großer Schaden zugefügt werden soll, eindeutig nachweisen. Abtrünnige sind nach Meinung der Zeugen Jehovas die „stärksten Verbündeten Satans", die durch ihren Abfall und ihr Agieren gegen die Organisation ihre „Mitknechte schlagen". Derartige Argumente werden als Begründung für die Diffamierung von Zeugen angeführt, die der Sekte den Rücken kehren wollen oder den Ausstieg schon geschafft haben. Wie sich solche Maßnahmen auswirken, kann man bei Monika Deppe nachlesen: „Wenn uns auf der Straße ehemalige Geschwister begegneten, sahen sie starr an uns vorbei, grüßen durften sie uns nicht mehr. Daran hat sich auch bis heute, zehn Jahre nach unserem Ausschluß, nichts geändert. Ein mit uns befreundetes Ehepaar aus unserer Versammlung brach den Kontakt mit uns ab."

Auch Zustimmungsfähig:
„Sektenaussteiger lassen ihr bisheriges vertrautes Umfeld bei einem Austritt aus der Sekte hinter sich. Soll es nicht zur Vereinsamung und Isolation kommen, muß das ehemalige Sektenmitglied ein neues soziales Umfeld aufbauen. Hierbei ist zunächst die Überwindung des Mißtrauens gegenüber der Welt außerhalb der Sekte vordringlich, andernfalls ist die Schaffung eines neuen Freundes- und Bekanntenkreises nicht möglich. Dies stellt einen langwierigen und schwierigen Prozeß dar, der viel Mut erfordert. Ein Aussteiger, der keinerlei Rückhalt in der Familie oder im Bekannten- und Freundeskreis hat, ist von Einsamkeit und Isolation bedroht. Doch der Ausstieg kann fast nie allein bewerkstelligt werden. Hierbei braucht der Aussteiger einen oder mehrere Menschen, die nach dem Bruch mit der Sekte auch als erste Kontaktpersonen des neuen sozialen Umfeldes dienen können."

In seiner Einleitung formuliert der Autor aber auch den Satz:
„Das abschließende vierte Kapitel befaßt sich mit der Herausforderung, die aufgrund des Sektenausstiegs für die katholische Kirche und ihre Gemeinden ergibt. Sind unsere Gemeinden in der Lage, Sektenaussteigern angemessen zu begegnen, in einen fruchtbaren Dialog mit ihnen einzutreten, indem sie sich den Problemen und Fragen solcher Menschen stellen? Können sie Sektenaussteigern letztlich vielleicht sogar eine neue Heimat bieten, indem sie diese in ihre Reihen aufnehmen?"

Liest man seine diesbezüglich in geschraubten Wendungen vorgetragenen Ausführungen, empfiehlt er wohl so eine Art „Psychoanalytischer Begleitung" der vormaligen Sektenanhänger. Nun ist die Psychoanalyse nicht expliziert „kirchlich". Deshalb legt er schon Wert darauf. Es möge doch möglichst eine solche mit kirchlichem „Touch" sein. Das mag sich in den „Sandkastenspielen von St. Augustin" ganz gut ausnehmen. Hat aber nichts bis nullkomma nichts gemein mit den Gegebenheiten, die da örtliche Gemeinden der katholischen Kirche anbieten.

Auch der Autor muss deshalb einräumen:
„Es sei vorweg angemerkt, daß die meisten unserer Gemeinden keine idealen Orte sind, um diesem Anliegen gerecht zu werden".

Sein "Eiertanz" wird auch darin deutlich, dass er gar die "Theologie der Befreiung" mit ins Gespräch bringt. Nicht reflektierend, dass die unter konservativen Päpsten keineswegs "gut gelitten" ist. Nicht reflektierend, das die soviel Verbindung zum Sektenthema hat, wie das Gehalt eines Mercedes-Manager, im Vergleich zu einem Hartz IV-Gebeutelten.

Was er da also als Nebensatz ausspricht, dass würde ich aus meiner Sicht in übergroßen Buchstaben aussprechen. Und damit ist dann auch das Urteil über die Ausführungen des Michael Markus Hann gefällt.

Geschrieben von neues Buch am 19. August 2005 23:06:05:

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

mit diesem Schreiben informieren wir aus gegebenem Anlass Mitglieder
und interessierte Personen/Institutionen über aktuelle Entwicklungen
rund um das Thema 'Zeugen Jehovas'.

Eine schöne Woche wünscht Ihnen das

Team von Ausstieg e.V.

1. Buchvorstellung in Bad Herrenalb, Sonntag, 11. September

Am 11. September findet nachmittags ab 14.30 Uhr die offizielle
Vorstellung der deutschen Übersetzung von

* Auf der Suche nach christlicher Freiheit *

von Raymond Franz (ehemaliges Mitglied der leitenden Körperschaft der
Zeugen Jehovas) statt. Raymond Franz wird zu der Buchvorstellung aus
Amerika anreisen und an der Vortragsrunde und Podiumsdiskussion
zusammen mit weiteren Experten teilnehmen.
Das Buch wird vom Bruderdienst-Verlag und Ausstieg e.V. herausgegeben.

Vorläufiges Programm:

* ab 14.00 Uhr: Anmeldung & Begrüßung
* 14.30 Uhr - ca. 16.00 Uhr: Ansprache von Raymond Franz und
Kurzvorträge zum Thema aus verschiedenen Blickwinkeln u.a. von H. Raab,
H.J.Twisselmann, K. H. Geis und weiteren.
* Pause
* ab 16.30 Uhr Podiumsdiskussion (Moderation Dr. Albert Käuflein)
* ab 17.30 Uhr Ausklang im Foyer und Cafe mit Möglichkeiten zu Gesprächen

*Ort: Evangelische Akademie Baden, Dobler Str. 51, 76332 Bad Herrenalb*
http://www.ev-akademie-baden.de/f_hdk.htm

Zu der Veranstaltung sind Sie herzlich eingeladen. Eine formlose
Anmeldung per email, Anruf oder Brief wird erbeten, da die
Räumlichkeiten begrenzt sind auf 160 Teilnehmer. an

kontakt@ausstieg.info

oder über die Kontaktadressen der Internetpräsenz

http://www.ausstieg.info/kontaktAdressen.html

Es wird vor Ort ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben (max. 5 Euro).

2. Seminar vom 9.-11. September in Bad Herrenalb mit Dipl. Psych. Dieter Rohmann

Wer schon einmal an einem solchen Seminar teilgenommen hat, weiß, wie
spannend es Herr Rohmann gestaltet, wie sehr er auch auf die
persönlichen Anliegen der Teilnehmer eingeht und wie bereichert man
wieder nach Hause fährt. Im Seminar geht es vorwiegend um
Einstellungen und Erwartungen, um den Umgang mit Ängsten, um die
Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und Werte. Aber auch um Themen wie
Selbst- und Fremdwahrnehmung, Grenzen setzen, soziale Kompetenz, Mut
und Handlungssicherheit.

Für das Wochenendseminar sind zur Zeit noch 4 Plätze frei. Programm &
Anmeldeformular zum Seminar:

www.ausstieg.info/anmeldungSeminar.pdf

Geschrieben von Drahbeck am 10. September 2005 07:35:59:

Als Antwort auf: Auf der Suche nach christlicher Freiheit geschrieben von neues Buch am 19. August 2005 23:06:05:

Für einige, welche die CD-ROM-Ausgabe des zweiten Franz-Buches bereits längere Zeit kennen, hält sich die "Neuigkeitswert" der jetzigen Buchpräsentation in engen Grenzen. Immerhin, es soll ja einige geben, welche ein konventionelles Buch einer CD-ROM vorziehen. Es mag diesbezüglich jeder halten wie er das will.

Erinnert sei daran, dass auch Zeugen Jehovas keineswegs der Versuchung entsagen, ihre jeweiligen Neuerscheinungen, ausdrücklich auf Kongressen und ähnliches als "Freigaben" zu zelebrieren. Und wehe dem, der als Insider vielleicht schon vor der Zeit, den entsprechenden Text in die Öffentlichkeit gelangen lässt.

Oder ein anderes Beispiel. Beim Buch des Herrn Herrberger zum Thema Wehrdienst, inszenierte man auch eigens eine im voraus angekündigte Freigabe-Veranstaltung. Insofern sei auch Franz der Spass gegönnt.

Bemerkenswert, dass nun eine Karlsruhe bezügliche Webseite, auch ihrerseits einen entsprechenden Text verbreitet.

Nachstehend ihre Meldung:

Den Zeugen Jehovas entkommen
Buchvorstellung eines Aussteigers
Karlsruhe - Er gehörte der gefürchteten "Chefetage" der Zeugen Jehovas in Brooklyn an und schaffte den Ausstieg aus der Glaubensgemeinschaft. Der amerikanische Autor Raymond Franz stellt am morgigen Sonntag, 11. September, 14.30 Uhr in der Evangelischen Akademie in Bad Herrenalb sein biographisch geprägtes Buch "Auf der Suche nach christlicher Freiheit" vor.

Der Veranstalter dieser Präsentation, die "Selbsthilfegruppe und Betroffenen-Initiative Ausstieg für Sektenaussteiger und betroffene Angehörige", hat neben Fanz und seinem deutschen Übersetzer Herbert Raab zusätzlich zwei fachkundige Sektenexperten eingeladen. Dr. Jan Badewien und Dr. Hansjörg Hemminger konnten ebenso wie die bekannten Sektenaussteiger und Buchautoren Hans-Jürgen Twisselmann und Karl Heinz Geis für Vorträge und eine anschliessende Podiumsdiskussion gewonnen werden.

Sterben für die Überzeugungen der Sekte
Selten bekommt die Öffentlichkeit die Gelegenheit, ein ehemaliges Sektenmitglied persönlich über seine Erfahrungen bei den Zeugen Jehovas sprechen zu hören. Der Autor Franz wird über seine Zeit als Mitglied der leitenden Körperschaft erzählen, wie er ohne Berücksichtigung des Alltagslebens der Sektenmitglieder über deren Wohlergehen oder Unheil entschieden hat. Franz enthüllt, auf welch triviale Weise Dogmen und Regeln zustande kommen, die - da unmittelbar von Jehova selbst übermittelt - nicht angezweifelt werden dürfen sondern widerstandslos befolgt werden müssen.

Thematisiert werden unter anderem die aktuell diskutierten Sachverhalte des Machtmissbrauchs bis hin zur Herrschaft über Leben und Tod der Anhänger, beispielsweise aufgrund der Verweigerung von Bluttransfusionen. Zu dieser aussergewöhnlichen Veranstaltung sind alle Interessierten für einen Unkostenbeitrag von drei Euro herzlich eingeladen.

Geschrieben von Default am 23. August 2005 03:05:12:

Als Antwort auf: Beten liegt im Trend geschrieben von bild.de am 23. August 2005 00:10:58: Beten hilft nicht, Handauflegen schon
Für Kranke vor einer Operation zu beten, hat keine nachweisbar heilende Wirkung. Etwas anders sieht es in puncto Handauflegen aus. Dies behaupten Wissenschaftler der Duke University.

.......Forscher um Mitch Krucoff beobachteten 748 Patienten mit Herzproblemen, die alle für eine Herzoperation vorgesehen waren. Für 371 Patienten hatten Buddhisten, Katholiken, Juden und Vertreter anderer Religionen gebetet, 377 Herzkranken wurde keine Gebetsgruppe zugeteilt. Ob für einen Patienten gebetet wurde oder nicht, wussten dabei weder die Ärzte noch die Patienten. Zusätzlich erhielt die Hälfte aller Probanden MIT (Music, Imagery and Touch)-Therapie. Die anderen 50 Prozent der Studienteilnehmer kamen nicht in den Genuss dieser unkonventionellen Behandlungsform, die eine Mischung aus neu erlernten Atemtechniken, Stressabbau-Training mit Hilfe von Musik (klassische, „easy listening" und Country-Musik) sowie heilenden Berührungen darstellt.

Laut Ergebnissen der „Mantra II-Studie" konnte keinerlei heilende Wirkung von Gebeten nachgewiesen werden. Probanden der MIT-Gruppe berichteten im Gegensatz zu untherapierten Patienten jedoch über weniger emotionalen Stress vor ihrem Herzeingriff und wiesen sechs Monate danach eine leicht verminderte Sterblichkeitsrate auf.

Geschrieben von Amen am 24. August 2005 01:47:30:

Als Antwort auf: Re: Beten liegt im Trend geschrieben von Default am 23. August 2005 03:10:04:

Und Millionen von Zeugen Jehovas starben bisher in unerfüllter Hoffnung.

Harmagedon kam eben doch nicht so schnell wie Jehova es ihnen über seine Org als falsche Hoffnung bekannt gab.

Sie verzichteten auf Ehe und Familie, sie verzichteten auf Nachkommen und sind bereits seit Generationen tot. Obwohl sie in der von Gott gegebenen Hoffnung lebten, in ihrer Generation, zu ihren Lebzeiten in das Paradies zu kommen haben sie einem Gott gedient der nicht ehrlich zu ihnen war. Jehova hat über seinen Sklaven falsche Hoffnungen im Wachtturm verbreiten lassen. War Jehovas auf Dummenfang aus? Ist Jehova ein unehrlicher Gott? Ein Gott der die Menschen täuscht? Ist Jehova ganz einfach ein falscher Götze?

Der Götze Jehova und sein Götzenvolk machen sich nur noch lächerlich.

Geschrieben von Drahbeck am 29. August 2005 17:52:02:

Als Antwort auf: Re: Bigotter Sturm der Entrüstung geschrieben von gert am 25. August 2005 18:12:42:

Eine Meldung besagt:
Nach Informationen eines evangelikalen Informationsdienstes  hat die venezuelanische Regierung nun die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für die ausländischen Mitarbeiter der 61 protestantischen Missionsgesellschaften in Venezuela aufgehoben.
Nach Angaben eines Sprechers des venezuelanischen Justizministeriums würden neue Bedingungen für eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für Missionare erstellt - bis dahin gelte die Aufhebung der bisherigen Regelungen.
An anderer Stelle ist davon die Rede in Venezuela seien 840 Missionare aus 21 Ländern tätig. Ob und inwieweit auch die WTG mitbetroffen ist, kann vorstehender Meldung nicht entnommen werden. Immerhin erweckt die Zahl der genannten "61 Missionsgesellschaften" so den Eindruck nach "Rasenmähermethode".
Ein prinzipielles Nicht-Mitbetroffensein der WTG kann man wohl derzeit nicht unterstellen.

Für das Jahr 2004 verzeichneten die ZJ-Statistiken eine Zahl von 93.979 "Verkündiger" in Venezuela. Dies entspreche einem Verhältnis von 1 zu 268 zur übrigen Bevölkerung (was einen der "besseren" Werte darstellt. Im Vergleich: in der BRD beträgt dieses Verhältnis 1 zu 499).

Notierenswert auch: 1983 gab es in Venezuela erst rund 20.000 Verkündiger. Damaliges Verhältnis zur übrigen Bevölkerung 1 zu 766.

Geschrieben von Default am 25. August 2005 20:28:05:

Als Antwort auf: Bigotter Sturm der Entrüstung geschrieben von D. am 25. August 2005 17:24:30:

Bush-Rede gestern vor den "Bekehrten":

........Ein neuer Weltkrieg

Heute habe man es wieder mit einem globalen Krieg zu tun, sagte der Präsident, und er fügte hinzu: "Dieser erste Krieg des 21. Jahrhunderts ist wieder ein Weltkrieg. Wir müssen auf allen Schlachtfeldern gewinnen, wollen wir unser Volk schützen. Wir fordern unsere Freunde auf, an unserer Seite zu kämpfen - und das tun sie ja auch."

...sei Freiheit "nicht das Geschenk Amerikas, sondern des allmächtigen Gottes für alle Menschen dieser Welt." Amerika überbringt dieses Geschenk also nur, in höherem Auftrag und gegen den Widerstand des Bösen. In einem Satz hat Bush damit sein Weltbild gemalt......

Tja, dann wünsche ich mal eine schöne Apokalypse.......

Geschrieben von ichbins am 25. August 2005 22:15:59:

Zeugen Jehovas sind doch der Meinung, dass Gott beim Turmbau in Babylon für die Sprachenverwirrung sorgte, um den Weiterbau zu verhindern.

Nachdem die unterschiedlichen Sprachen seit je her Grenzen und Differenzen schufen, hat Jehova offensichtlich durch die Sprachenverwirrung gerade dieses Problem geschaffen.

Dies bedeutet also, dass Jehova die heutigen Schwierigkeiten zwischen den Völkern, die in politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen bestehen bewußt herbeigeführt hat.

Liegen Zeugen Jehovas mit dieser Erklärung zur Sprachenverwirrung also falsch oder hatte sich alles ganz anders zugetragen?

Geschrieben von Weltuntergang am 28. August 2005 23:02:00:

Als Antwort auf: Sprachenverwirrung - Programmierte Völkertrennung? geschrieben von ichbins am 25. August 2005 22:15:59:

Das ist eine interessante Ansicht.

Ganz offensichtlich kann Gott nicht für die Sprachenverwirrung gesorgt haben.

Geschrieben von Drahbeck am 27. August 2005 20:43:00:

Als Antwort auf: Zustimmung geschrieben von Nichtwähler am 27. August 2005 19:24:46:

Übrigens.
Das mit dem Rauchen wurde ja bei den Zeugen Jehovas keinesfalls schon immer so rigoros gehandhabt wie das in der Gegenwart der Fall ist.
Ein in mehrfacher Hinsicht makabrer Bericht dazu ist aus dem KZ überliefert. Der Berichterstatter, Alois Moser, selbst im KZ inhaftierter Zeuge Jehovas, berichtet über eine Episode aus der Wewelsburg. Er notiert:
"Eines Tages durfte ich mich wegen meines Alters in die untere Bettetage legen. Unsere Strohbetten hatten zwei Etagen. Das Bett wurde frei, weil ein Mitgefangener heraus gestorben war. Es war ein Bruder, der sich durch seine Unterschrift unter den Revers `freigekauft' hatte. Er freute sich schon auf die Heimreise am nächsten Tag. Doch als der Morgen anbrach, war er tot. Ich durfte sein Bett belegen. Als ich das Bett baute, merkte ich, daß in seinem Strohsack viele Zigarettenpäckchen versteckt waren. Diejenigen, die dem Rauchen verfallen waren gaben alles her, sogar ihr letztes Stück Brot, um zu Zigaretten zu kommen. Sie starben lieber an Hunger, bevor sie das Rauchen aufgaben. So war es auch bei diesem Bruder.
Zigaretten konnte man durch Privatunternehmer im Lager oder durch einen SS-Mann einschleusen lassen. Rauchen war an sich im Lager verboten."

Geschrieben von Drahbeck am 27. August 2005 19:34:58:

Als Antwort auf: Zustimmung geschrieben von Nichtwähler am 27. August 2005 19:24:46:

"... sie haben ja in ihrem System drin, dass sie das Rauchen brauchen, so wie wir Frischluftmenschen eben die frische Luft."

Sucht-Erscheinungen gibt es vielerlei.
Zum Beispiel Auch die religiöse "Opiumssucht". Sich an etwas zu klammern, was rational betrachtet, dessen nicht Wert ist.

Geschrieben von Drahbeck am 26. August 2005 13:06:57:

Als Antwort auf: Aufruf zum Wahlboykott geschrieben von Nichtraucherzeuge am 26. August 2005 12:55:29:

Also, zum einen sind Zeugen ja ohnehin prinzipielle Nichtwähler. Das Rauchen-Thema erscheint in dem Kontext ziemlich vorgeschoben.
Zum anderen ist für diejenigen, die nicht mit diesen Skrupeln belastet sind, die anstehende Entscheidung ohnehin schwer genug.
Solche vorgeschobenen "Gründe" sind da meiner Meinung nach nicht sonderlich "hilfreich".

Geschrieben von D. am 27. August 2005 16:55:42:

Als Antwort auf: Zeugen Jehovas und Homosexuelle - Teil einer jdischen Weltverschwörung! geschrieben von Prometeus am 21. Juni 2005 14:52:59:

Papst Schenouda III. lehnt Dialog mit Juden und Adventisten ab

»Siebenten-Tags-Adventisten sind Störenfriede und stören Eintracht«
Das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, Papst Schenuda III. von Alexandrien, hat bei einem Besuch im Juni in Jordanien einem christlich-jüdischen Dialog eine klare Absage erteilt. Man könne die Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen wie zum Islam ausbauen, aber nicht zu den Juden: "Solange Jerusalem nicht von der israelischen Gegenwart befreit ist, werden die Füsse der Koptischen Kirche nicht dorthin gehen", meinte der koptische Papst. Die Äusserungen riefen auf jüdischer Seite heftige Kritik hervor. Der Leiter des Amerikanischen Jüdischen Komitees für interreligiöse Beziehungen, David Rousen, sprach von einer "feindlichen Haltung gegenüber dem jüdischen Volk, voll von Vorurteilen". Zudem arbeite die Koptisch-Orthodoxe Kirche in Jerusalem frei unter dem Schutz Israels. Sie sei in der Heiligen Stadt stark präsent, beklage sich aber seit Jahren, sie würde von den israelischen Behörden zu Gunsten der Äthiopier benachteiligt. Dabei gehe es, wie der Informationsdienst "Orthodoxie Aktuell" berichtet, vor allem um Besitzrechte an der Grabeskirche und um einige Klöster in der Altstadt Jerusalems.

Antijüdische Erklärungen gab es in jüngerer Zeit mehrfach in der Koptisch-Orthodoxen Kirche. So hatte der damalige Papst Quirillos VI. im Jahre 1964 als Antwort auf die judenfreundlichen Erklärungen des Zweiten Vatikanischen Konzils der römisch-katholischen Kirche in Kairo eine koptische Synode versammelt, die jede christlich-jüdische Annäherung verdammte. Unter Papst Schenuda III. schien eine Änderung zu erfolgen. So wurden sogar judenfeindliche Aussagen in der koptischen Kirchenliturgie gestrichen. Offensichtlich will der Kopten-Papst jetzt aber Äusserungen in der ägyptischen Presse entgegentreten, die jede Forderung nach mehr Religionsfreiheit als indirekten Dienst an Israels Interessen anprangerten.

Der Vorsteher der Koptischen Kirche lehnt seit Jahren auch Gespräche mit der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ab. In verschiedenen Publikationen behauptete Papst Schenuda, die Adventisten glaubten nicht an die Göttlichkeit Christi und seien Zionisten. Im Januar 2003 betonte das koptische Kirchenoberhaupt in einem Interview mit dem ägyptischen Fernsehen, dass in Ägypten Christen und Muslime eine gute Gemeinschaft hätten, nur die Siebenten-Tags-Adventisten und die amerikanischen Juden seien Störenfriede und würden diese Eintracht stören.

Die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Adventisten reagierte auf diese päpstlichen Anschuldigungen mit der Feststellung, dass beide Behauptungen nicht nur befremdlich, sondern auch falsch seien. Die Göttlichkeit Jesu und die Trinitätslehre gehörten für die Adventisten seit langem zu ihren Glaubensüberzeugungen. Für sie habe der Staat Israel auch keine besondere biblisch-prophetische Bedeutung, sondern zähle zu den von den Vereinten Nationen anerkannten Ländern. Die Freikirche der Adventisten besteht in Ägypten aus Einheimischen und wurde bereits 1901 gegründet.

In den vergangenen Jahren hatte die Generalkonferenz verschiedentlich Schreiben an den koptischen Papst-Patriarch Schenouda III. gerichtet und sondierende Gespräche mit dem Ziel vorgeschlagen, zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zu gelangen, falsche Klischeevorstellungen abzubauen und über tatsächliche und vermeintliche Spannungspunkte offen zu reden. Wie die adventistische Weltkirchenleitung dem Adventistischen Pressedienst (APD) gegenüber bestätigte, habe das Koptisch-Orthodoxe Patriarchat bisher weder auf das adventistische Gesprächsangebot geantwortet noch bestehende bilaterale Kontaktmöglichkeiten auf der Ebene des Ökumenischen Rates der Kirchen, des Nahöstlichen Kirchenrates oder anderer altorientalischer Kirchen zu den Adventisten dafür genutzt.

Zur Koptischen Orthodoxen Kirche gehören zwischen sechs und acht Millionen Gläubige in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Lateinamerika. Der Sitz des Patriarchates ist Kairo. In Ägypten leben etwa vier Millionen Kopten, die zu 41 Diözesen mit rund eintausend Pfarreien gehören. Die Koptische Orthodoxe Kirche ist Gründungsmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) sowie Mitglied der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC) und des Nahöstlichen Kirchenrates

Geschrieben von Drahbeck am 31. August 2005 10:55:46:

So sieht (überspitzt - was im Wesen der Karikatur begründet ist) der Karikaturist der "Berliner Zeitung" (heutige Ausgabe) die derzeitige die USA heimsuchende Naturkatastrophe.
Schadenfreude ist sicherlich äußerst unangemessen. Den Opfern gilt das Mitgefühl - und hoffentlich auch die Hilfe.

Aber die Frage kommt schon hoch, ob denn die strikte Weigerung der USA mehr für den Klimaschutz zu tun, wirklich der "Weisheit letzter Schluß" ist.

Auch in diesem Lande, von ernsten Wirtschaftsproblemen gebeutelt, fließt so manchem ein abwertendes Wort über die Lippen, wenn es etwa um das "Steckenpferd" der Grünen, Windkraft oder ähnliches geht. Gerade das akute Beispiel, des Ausfalles beträchtlicher Erdölförderungen in den USA, verdeutlicht aber auch seine Konsequenzen. Die Energiepreisspirale steigt weiter rasant nach oben an.

Noch mag sich mancher beruhigen. Energie aus Kohle oder Atomkraft erzeugt sei "billiger" als etwa Energie die aus alternativen Gewinnungsverfahren herstammt. Noch ...
Geht es so weiter wie bisher wird wohl auch diese Rechnung nicht mehr aufgehen.

Manch einer meint in den gewendeten SED-Nachfolgern, die vieles "versprechen" vor allem ein "Schlaraffenland" a la Zeugen Jehovas, bei den bevorstehenden Wahlen eine Alternative zu sehen. Ich bin mir sicher, sie werden wohl den Einzug in den nächsten Bundestag schaffen. Auch wenn sie - nach reiflicher Überlegung - meine Stimme
n i c h t
erhalten werden. Dies alles ist eine Meinung. Andere mögen eine andere Meinung haben.

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