Geschrieben von Drahbeck am 10. Februar 2002 07:19:40:

Die Krise des Buchhandelsgewerbe setzt sich mit unverminderter Schärfe fort. Man muss nicht unbedingt dabei auf einige große Namen verweisen. So etwa die Österreichische Buchhandelskette Libro, die zeitweilig mit der Zielstellung angetreten war, mittels "Dumpingpreisen" und Expansionsgelüste, den "Markt" aufzumischen und dabei einen glatten Bauchklatscher erlebte, mit dem Endergebnis: Überschuldung.

Man kann auch im Internet auf "Buecher.de" (zeitweise auch als Mediantis bekannt) verweisen, dass nur noch als Fassade existiert. Sachlich wurde es von "Booxtra" geschluckt. Weder bei "Buecher.de" noch bei "Booxtra" werde ich persönlich etwas bestellen; dieweil das in Trägerschaft der katholischen Kirche sich befindliche Firmen, wie auch "Weltbild" usw. sind. Aber das ist eine rein individuelle Entscheidung.

Auch eine so renommierte Internetbuchandlung wie "abiszet", die auch erst bei Verlagen zu bestellende Bücher, ohne zusätzlichen finanziellen Aufschlag besorgte, ist offenbar Opfer dieser Krise geworden. Schade!

Im Bereich Zeugen Jehovas-Buchhandlungen setzt sich eine ähnliche Tendenz fort. Zeitweilig war die Münchner Versandbuchhandlung des Reinhard A. Leitol im Internet vertreten. Sie hat ihr kurzes dortiges "Gastspiel" schon seit geraumer Zeit beendet.

Der Verlag edition-Corona hat sich ebenfalls schon vor einiger Zeit sang- und klanglos aus dem Internet verabschiedet.

Dann trat da vor vielleicht ein oder zwei Jahren im Internet auch die Versandbuchhandlung "Focus" in Erscheinung. Schien von der Aufmachung her, ein relativ interessantes Angebot zu sein. Aber schon im letzten Sommer deutete sich auch dort der "Abwärtsgang" an. Etwa ablesbar am Fall des D.-Buches, dass schon nicht mehr fristgerecht ausgeliefert wurde.
Auch diese Webseite ist inzwischen aus dem Internet verschwunden.

Einziger derzeit Überlebender ist wohl bloß noch die Bielefelder Buchhandlung Mindt. Die bei Bestellungen auch einen Versandkostenaufschlag mitkassiert, was so manchen veranlasst, wenn irgend möglich, lieber andernorts - ohne Versandkostenaufschlag - zu bestellen.
Auch deren Internetpräsenz, jahrelang nicht aktualisiert, noch heute nur DM-Preise ausweisend, erweist sich als Anachronismus. Auch daran ersichtlich dass dort noch eine nicht mehr gültige eMail-Anschrift genannt wird. Eine Buchhandlung, die einen solchen Lapsus stehen lässt, ist wohl auch nicht gerade als auf "der Höhe der Zeit stehend" anzusehen.

Geschrieben von Drahbeck am 14. Februar 2002 16:53:33:

"Man stellte mich vor die Wahl, zu gehorchen oder die Konsequenzen zu tragen"

Rita K... aus der Schweiz hat ihren diesbezüglichen Fall dokumentiert. Nachstehend ein paar Kernaussagen daraus (Übersetzung aus dem Französischen, die zur Verfügung gestellt wurde).

Ste-Croix, den 24. November 2000
Berufung gegen Gemeinschaftsentzug
Liebe Brüder,
das Rechtskomitee der Versammlung Ste-Croix/Yverdon-les-Bains hat mir am 20. November 2000 telefonisch mitgeteilt, es sei verpflichtet mich auszuschließen. Ich lege hiermit gegen diesen Beschluß Berufung ein.

Gründe: Die Ältesten hielten mir vor, man habe mich mit der ausgeschlossenen ehemaligen Schwester Monique ... aus Ste-Croix sehen, und man verlangte, dies künftig gemäß den Anweisungen zu unterlassen; ich müsse diese Frau wie nicht existent behandeln.
Monique ... wohnt im gleichen Haus mit mir, in der Wohnung direkt unter mir; wir sind die beiden einzigen Mietparteien, was schon ersichtlich macht, daß es manchmal Dinge notwendig zu gesprochen gibt, ähnlich wie wenn zwei Personen am gleichen Arbeitsplatz tätig sind. Darüber hinaus kennen wir uns seit vielen Jahren und sind befreundet. Ich weiß, daß ihr Gemeinschaftsentzug auf einer falschen Beschuldigung beruht. Aus diesem Grund konnte und kann ich es vor meinem Gewissen nicht verantworten, sie wie eine Schuldige zu verurteilen, gar wie eine Antichristin zu behandeln.

Wohlgemerkt: ich stelle nicht die biblische Einrichtung und Verfahrensweise des Gemeinschaftsentzuges in Frage. Es handelt sich hier um den konkreten Fall dieser Schwester, was ja auch die Anklage war, um nichts anderes.
Auch die Ältesten wissen inzwischen, daß die Anklage gegen Monique falsch war. Doch sie sagten: 'auch wenn sie das nicht getan hat, wessen man sie beschuldigte, so hat sie dann doch bei der Verhandlung nicht die Wahrheit gesagt, und der Gemeinschaftsentzug ist dann eben für die Unwahrheit, für Lüge'. Man zitierte mir Offenbarung 21:8 und den Fall von Ananias und Sapphira. Das erscheint mir so, wie wenn ein Richter der Welt sagen würde: 'der Mensch ist wegen schweren Raubes verurteilt; nun stellt sich heraus, daß er an der Tat unschuldig ist; aber er hat, wie mir jetzt bekannt wurde, irgend wann einmal eine Sachbeschädigung verursacht. Darum übertragen wir einfach das Urteil!' Nicht einmal im satanischen Weltsystem - um es mit dem Wortlaut unserer Veröffentlichungen auszudrücken - wäre das möglich; selbst dort erwarten die Brüder, wenn sie die Gerichte anrufen, doch Gerechtigkeit; sollte unsere theokratische Gerechtigkeit geringen und schlechter sein? Und sollte jemand, der von einem ungerechten Urteil weiß, dann zu einem lieblosen und ungerechten Verhalten gegen sein eigenes Gewissen aufgefordert, genötigt oder gar unter Androhung von Sanktionen gezwungen werden? (Der Wachtturm 15. 7. 1997 S. 13 § 21)

Ich dachte immer, daß die Gesellschaft die Ältesten in ihren Informationen angewiesen hat, bei der Behandlung von Unwahrheiten oder Lügen gutes Urteilsvermögen, Ausgeglichenheit und Vernünftigkeit walten zu lassen, besonders wenn der Betroffene psychischem Druck oder Streß ausgesetzt war oder er Menschenfurcht hatte, und wenn bekannt ist, daß sich jemand nicht schamlosen und böswilligen Lügen zur Gewohnheit gemacht hat. Man sollte diejenigen vielmehr mit liebevoller biblischer Ermahnung wieder zurecht bringen und nicht einfach ein falsches Urteil auf einen völlig anderen Sachverhalt übertragen, weil man sich vielleicht davor fürchtet, ein Unrecht eingestehen zu müssen. Aber ein anderes Unrecht hebt das frühere nicht auf.

Ein weiterer Punkt ungerechten Verhaltens seitens der Ältesten muß ich hier leider erwähnen. Man erlaubte mir, Monique als Zeugin zur Verhandlung mitzubringen; aber während mehr als einer Stunde, in der die Ältesten mit ihr sprachen, wurde ich aus dem Raum verwiesen. Vor welchem Gericht wird der Angeklagte aus dem Raum gewiesen, wenn sein eigener Zeuge gehört wird? Es war meine Verhandlung, nicht die von Monique! Ist das gerecht oder Machtmißbrauch? Danach sagte man mir unter anderem, man könne einen (ungerechtfertigten) Gemeinschaftsentzug nicht aufheben, denn welchen Eindruck würde das bei den Brüdern in der Versammlung machen! Aber hat nicht der Wachtturm vom 15. 9. 1996 gezeigt, daß man Vertrauen gewinnt, wenn man sich entschuldigt, und dazu gehört doch sicher auch das Berichtigen von Irrtümern oder Unrecht, wie ja auch der Wachtturm vom 15. 11. 1993 sagt. Niemand macht den Ältesten Vorwürfe, denn sie waren damals bei ihrer Entscheidung im guten Glauben, aber jetzt wissen sie, daß diese Entscheidung - ohne ihr Verschulden - falsch war da Monique nicht getan hat was unter 1 Kor 5 und 2 Joh 10-1 fallen würde. Sollte man diese deshalb nicht doch in Ordnung bringen, statt am Unrecht festzuhalten wegen 'ihres Ansehens'?

Man verwies mich wiederholt auf Matt. 18:15-17. Mir ist nicht bekannt, daß ich gegen jemanden im Sinne von Matt. 18 gesündigt hätte. Falls man nur den Vers 17 gemeint haben sollte, aus dem Zusammenhang heraus, nur um die Verhaltensweise gegen 'Fremde und Steuereinnehmer' zu erläutern, so bin ich gern bereit, diese Worte Jesu zu beachten. Und hat Jesus den Jüngern nicht selbst vorgelebt, wie er seine Worte verstand? Er erfüllte das Gesetz Jehovas vollkommen, also auch die Worte in 5. Mose 10:18-19. Oder wollten die Brüder mir sagen, er habe seinen Jüngern die Nachahmung des hartherzigen und unbiblischen Beispiels der Pharisäer empfohlen und nicht die Beachtung des Gesetzes und seines eigenen Beispiels?
Man stellte mich vor die Wahl, zu gehorchen oder die Konsequenzen zu tragen. Aber kann mich jemand zwingen, gegen mein Gewissen zu handeln, was ja Sünde ist (Röm 14:23). Der Einwand, ein Gewissen könne sogar gewissen Verhaltensweisen zustimmen wie zum Beispiel, wenn Menschen aus der Welt finden, daß ein Leben in 'wilder Ehe' völlig normal sei, halte ich für geschmacklos, ja für widerwärtig, wenn man dies einer Schwester sagt, die sich wirklich bemüht hat und bemüht, nach Gottes Wort zu leben. Kann man von mir verlangen, etwas zu tun, was ich als Unrecht erkenne? Sind Älteste Herren meines Glaubens (2. Kor. 1:24)? Wenn Älteste (unbewußt und deshalb auch unfreiwillig ein Unrecht getan haben, sollten sie es dann nicht von sich aus in Ordnung bringen statt zu verlangen, das Unrecht um der Einheit willen mit zu tragen?

Und kann man mir vorwerfen, der Organisation nicht unterwürfig zu sein oder zu gehorchen? Wo hat die Organisation je verlangt, eine bekanntermaßen falsche Entscheidung der Ältesten gegen das eigene Gewissen zu vertreten? Die Brüder in Frankreich haben gerade jetzt in ihrem Traktat 'Welches Komplott wird in Frankreich geschmiedet?', den sie in 12 Millionen Exemplaren verteilen, deutlich gesagt, daß 'sie die Gewissensfreiheit sehr hoch halten'. Das ist doch wohl die Meinung der Organisation, oder? Denken hier die Ältesten nicht auch so? Wollen sie mich zu einer 'Abtrünnigen' machen, nur um an ihrem Unrecht festzuhalten?

Ich habe in den Jahren der Gemeinschaft mit den Brüdern - sowohl als Pionierin wie als Verkündigerin - die Bruderschaft schätzen und lieben gelernt, und ich würde sie jederzeit gegen Unrecht und falsche Anklagen verteidigen, aber ich habe auch gelernt, daß wir vor unserem Schöpfer Jehovas eine persönliche Verantwortung tragen (Röm. 14:12; 2. Kor. 5:10).

Ich habe nichts getan, was ich vor Jehova und seinem Sohn, dem Richter aller, nicht bekennen würde, nichts, was nach meiner Erkenntnis einen Gemeinschaftsentzug verdienen würde. Und ich kann vor Jehova nicht gegen mein Gewissen handeln.

Zusammenfassend stelle ich fest, daß die Ältesten mich keine Sünde anhand der Bibel überführt haben. Der Eindruck verstärkt sich, daß ich gerichtet und verurteilt werde aufgrund von Regeln und Anweisungen zu denen nur Älteste Zugang haben und der Wachtturm vom 15. 1. 1994 S. 17 und 20 verstärkt mich noch in meinem Unbehagen. Darin war über die Anweisungen, die Älteste als gerechte Richter anwenden sollten, folgendes zu lesen: 'Älteste müssen die Bibel regelmäßig studieren und zu Rate ziehen sowie mit den biblischen Publikationen gründlich vertraut sein, die der treue und verständige Sklave veröffentlicht. (2. Timotheus 3:14, 15). Dazu gehören die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! sowie andere Veröffentlichungen, die die Anwendung biblischer Grundsätze in speziellen Situationen zeigen.' Eine dieser Veröffentlichungen wird dann in einer Fußnote wie folgt beschrieben: 'Zu diesen Veröffentlichungen gehört das Buch "Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde", das biblische Richtlinien enthält und für ernannte Versammlungsaufseher oder Älteste bestimmt ist.' Welche andere Veröffentlichungen gibt es noch? Ich glaube zu wissen daß die Israeliten nur ein Gesetz hatten, sowohl für die Richter wie für die Angeklagten. Abschließend möchte ich noch sagen, daß ich nie den Eindruck hatte, daß meine Verhandlung im Geiste des Wachtturms vom 1. 7. 1992 S. 15-16 verlief. Auszugsweise war zu lesen: 'Mit ehrerbietiger Furcht müssen Älteste, die einen Rechtsfall behandeln, ihr Äußerstes tun, um sicherzugehen, daß Jehova tatsächlich 'mit ihnen ist in der Sache des Gerichts'. Ihre Entscheidung sollte genau widerspiegeln, wie Jehova und Christus den Fall betrachten ... Die Atmosphäre bei einer Verhandlung vor dem Rechtskomitee sollte zeigen, daß Christus tatsächlicher in ihrer Mitte ist.' Zu keiner Zeit verspürte ich diese Gegenwart Christi, noch daß man bestrebt gewesen wäre, ein Schaf mit den Worten zu retten, die ihm sein Vater anvertraut hatte!

Soweit der wesentliche, an das Schweizer WTG-Büro adressierte Text.

In einem weiteren Brief vom 10. 12. 2000 an ihr nahestehende Mitglieder der örtlichen Zeugen Jehovas-Versammlung, macht Rita K... ihrem Groll unter anderem auch mit dem Ausruf Luft:

"Bei all den Überlegungen und Ausführungen der Ältesten hatte ich das Empfinden, daß nicht der Mensch, nicht ich, im Vordergrund stand, daß es nicht um mich ging, auch nicht um die Bibel, sondern um die Organisation, um ihre Autorität, um Gehorsam ihr gegenüber; das Recht auf Gewissensentscheidung wurde nicht anerkannt, nicht einmal gesehen oder gewürdigt! Es wurde schlicht und einfach Gehorsam verlangt, wie von einem Sklaven, aber nicht von einem Sklaven Jesu Christi, sondern von einem Sklaven von Menschen ... Gehorsamsforderungen treten an die Stelle der biblischen Argumentation."

Die Mauer des Schweigens, war wohl die einzige Antwort darauf. In ihrer Not wandte sich Rita K... sogar noch in zwei Briefen (vom 20. 1. 2001 und 10. 4. 2001) an das Mitglied der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, Gerrit Lösch in Brooklyn. Das erste dieser Schreiben, indem sie erneut ihre Gewissensplagen darlegte, blieb schon mal völlig unbeantwortet. Im zweiten Schreiben wurde sie dann etwas deutlicher; etwa mit dem Ausruf:

"Habt Ihr vergessen, dass Jehova, der Vater Jesu Christi, sowie auch Christus selbst besonders an den 'Kleinen und Schwachen' in seinem Reich interessiert sind (Matth. 18:6), an den Kleinen und Schwachen wie Witwen und Waisen, aber auch an den einflußlosen Alten, Armen, Bedrückten wie auch an den Frauen? Ja, auch ich zähle zu diesen 'Kleinen', denen Ihr keine Beachtung schenkt, und wegen derer Jesus jene warnte, die diesen Kleinen Anstoß geben durch Lieblosigkeit, Hochmut, Nichtbeachtung, durch Kühle und Kälte im Benehmen. Jesus, dem Herrn, liegen diese Kleinen wahrhaft am Herzen; ist das auch bei seinem 'Sklaven' so? Jehova beauftragt sogar seine Engel im Interesse der Kleinen und Schwachen (Matth. 18: 10-11); für Engel, die vor Gott stehen, sind die 'Kleinen' nicht zu klein. Doch wie werden diese von Euch geachtet?"

Nun sah sich Gerrit Lösch doch noch zu einer Antwort genötigt (datiert vom 3. 5. 2001)
Schon die Anredeform, betont kühl. Er spricht sie an mit "Geehrte Frau K..." und lässt sein Schreiben mit dem Satz ausklingen "Höflich, Gerrit Lösch. Kopie: Thun Bethel."

So kühl wie die Form, so auch der Inhalt. Am Anliegen von Rita K... bewusst vorbeiredend, meint er sie damit formal "trösten" zu können, dass Ausgeschlossene, sofern sie sich nicht aktiv dagegen wenden, nach einem Jahr wieder Besuch von Jehovas Zeugen erhalten würden "mit dem Ziel den Weg zur Wiederaufnahme zu ebenen."

Damit aber keine Missverständnisse aufkommen, lässt er zugleich auch noch wissen:
"Schafe zeichnen sich dadurch aus, daß sie demütig sind und sich gerne leiten lassen."
Zur Substanz der Auseinandersetzung lehnt er jegliche Stellungnahme ab.

Wie eben zitiert, vermag er indirekt nur eines sagen: "Runterschlucken, sich dem Schicksal ergeben" und darauf warten, wenn die WTG-Metzger die Schermesser an dieses Schaf wieder ansetzen. Sollte es bei dieser "Wollscherung" sich gar zu laut bemerkbar machen, heißt dass Endrezept für die WTG-Metzger wohl nur Schlachtung des Schafes!

Geschrieben von Drahbeck am 16. Februar 2002 08:50:29:

Mord in Albanien
Albanien bezeichnete sich zu kommunistischen Zeiten als der "erste atheistische Staat". Ich würde für dieses Regime viel lieber eine andere Bezeichnung wählen. D e r erste (erste im Sinne von führend) t o t a l i t ä r e Staat in Europa nach 1945. Und was das angebliche "atheistisch sein" anbelangt, so war dies unter anderem durch diverse Stalindenkmäler gekennzeichnet, und dies noch zu einer Zeit, wo andernorts in Osteuropa Stalin schon zur Unperson abgedriftet war. Das dazu erstmal.

Da konnte man im "Wachtturm" vom 1. 1. 2002 S. 28 auch die schauerliche Geschichte lesen:
"Sie (albanische Zeugen Jehovas) erwähnten den Fall eines lieben Bruders, der entschlossen gewesen war, bei einer bevorstehenden Wahl politisch neutral zu bleiben. Da der Staat alles und jeden kontrollierte, hätte das für seine Angehörigen bedeutet, dass sie keine Lebensmittelrationen mehr zugeteilt bekommen hätten. Seine verheirateten Kinder und deren Familien wären alle ins Gefängnis gekommen, obwohl sie die religiösen Ansichten ihres Vaters nicht teilten. Wie berichtet wurde, brachten verängstigte Verwandte den Bruder in der Nacht vor der Wahl um. Sie warfen die Leiche in einen Brunnen und behaupteten später, er habe sich aus Angst das Leben genommen."

Die WTG schildert diesen Vorgang im Stile von "Standhaft trotz Verfolgung". Weiteres dazu weiß sie nicht zu sagen. Ist mit dieser Sprachlosigkeit das Thema schon vom Tisch? Ich meine nein. Warum gibt es den Grundsatz der "theokratischen Kriegslist", den die WTG auch in Recht zweifelhaften Situationen anwenden lässt. Warum nicht auch unter solchen Konstellationen wie den vorher geschilderten? Warum bremst sie nicht in solchen Fällen und sagt den Betreffenden (sinngemäß); sofern ihr formal an der sogenannten "Wahl" teilnehmt, ist dies lediglich Ausdruck des Zwanges der in eurem Lande herrscht, jedoch keine echte gewissensbedingte Befürwortung jenes Regimes.

Warum ließ die WTG 1943 als es auch in Schweiz um i h r Sein oder Nichtsein ging, durch ihre Vertreter eine Erklärung abgeben "man leiste ja Wehrdienst", um so die drohende Schließung ihres Berner Büros und möglicherweise darüberhinausgehend vielleicht gar noch ein Gesamtverbot zu verhindern?! Da wo es um die eigentlichen WTG-Interessen ging, konnte man flexibel sein. Indes im Falle kommunistisches Osteuropa sind die dortigen Zeugen Jehovas für die WTG nur als Verheizungsmaterial interessant. Auch der Fall Albanien belegt dies.

Geschrieben von Drahbeck am 16. Februar 2002 12:28:21:

Notizen aus der WTG-Statistik

Wieder stagniert die Zahl der Taufen. 25 476 weniger als im Vorjahr. Schon von 1999 zu 2000 war eine ähnliche Stagnation zu bemerken.
Was die weltweite Gesamtzahl der Stunden für den Predigtdienst betrifft. Resultat. auch dort Stagnation; respektive geringfügiger Rückgang.
Deutschland verzeichnet einen Rückgang der Verkündigerzahlen, die in etwa auf der Basis der Durchschnittszahlen, auf den Stand von 1993 zurückgefallen sind.

Bemerkenswert auch die Daten zu den Verbotsländern. Die werden ja seitens der WTG immer summarisch zusammengefasst. Im Jahre 2000 waren es 29 solche Länder und im Jahre 2001 werden 28 genannt. Weit bedeutungsvoller ist jedoch der Rückgang der dort zahlenmäßig erfassten Zeugen Jehovas. Waren diese noch für 2000 auf 25 456 beziffert; so werden nun für 2001 nur noch 9 914 ausgewiesen. Man kann es sich kaum vorstellen dass diese Differenz zu Lasten des einen nun nicht mehr als Verbotsland gezählten Landes gehen soll. Zumal dieses auch namentlich nicht genannt wird.

Unter den Stagnationsländern befinden sich auch die USA. Insbesondere die Zahl des Verhältnisses von einem Zeugen Jehovas zur übrigen Gesamtbevölkerung ist hierbei aufschlussreich. Demnach sind bei dieser Zahl die US-ZJ auf den Stand von 1990/91 zurückgefallen. Japan, einst ein "Shootingstar" was die Zunahmen betrifft, stagniert auch seit 1998, bzw. weist im letzten Jahr ein Minus von 1% auf. In Macau, eine ehemalige portugiesische Kolonie auf dem chinesischen Festland, inzwischen wieder von China beherrscht, aber nach wie vor einen Sonderstatus (speziell in wirtschaftlicher Hinsicht habend), will die WTG bezüglich des von ihr immer noch nicht erschlossenen "chinesisches Potentials" (chinesisches Festland) einen "Fuß in der Tür haben". Indes auch dort Rückgang um 4%. Letzteres dürfte allerdings die WTG-Manager nicht sonderlich beeindrucken. Falls China für sie irgendwann auch einmal "sturmreif" werden sollte, wird sie sicherlich ihr Missionarspersonal auch dorthin konzentrieren.

Der afrikanische Staat Sambia machte kürzlich Schlagzeilen auch dadurch, dass er einen neuen Präsidenten bekommen hat, dem man nachsagt, den Zeugen Jehovas nicht allzufern zu stehen. Unter diesem Gesichtspunkt interessieren besonders die numerischen Verhältnisse in Sambia. In der Tat, die Zeugen Jehovas verzeichneten auch dort im letzten Jahr einen Zuwachs von 4%. Weit bedeutungsvoller ist jedoch die Verhältniszahl 1 ZJ zur übrigen Bevölkerung. Und die liegt derzeit bei dem Spitzenwert 1 zu 86. Meiner Kenntnis nach, gibt es kein anderes größeres Land, dass eine ähnliche Verhältniszahl aufzuweisen hat. Diesbezüglich nimmt derzeit Sambia die absolute Spitzenposition ein. Zum Vergleich. selbst die USA weisen nur ein Verhältnis 1 zu 285 auf.

Weitere aus europäischer Sicht interessante Stagnations- bzw. Rückgangsländer sind unter anderem: Belgien (2 % Rückgang), Niederlande, Tschechische Republik, Slowakei, Dänemark, Norwegen, Schweden. Deutschland (Rückgang der Verhältniszahl 1 ZJ zu den übrigen gegenüber dem Vorjahr von 495 auf 500; etwa dem Stand Anfang der 90-er Jahre entsprechend. Numerischer Rückgang gegenüber dem Vorjahr in der Verkündigerdurchschnittszahl um 1492. Nicht deutlich ersichtlich, aber doch durchaus zu berücksichtigen ist, dass potentielle Zugänge in Deutschland, in weit höherem Maße von ausländischen Sprachgruppen bestritten werden.

Die Schweiz weist einen Rückgang von 2% auf und sackt damit in der Verhältniszahl 1 ZJ zur übrigen Bevölkerung auf den Stand von 1989 zurück. In Österreich indes behaupten sich die Zeugen Jehovas noch, mit Plus/Minus 0%.
Frankreich (2 % Rückgang und damit auf den Stand Anfang der 90-er Jahre zurückgefallen); Großbritannien (Rückfall auf den Stand Anfang der 90-er Jahre). Die Eskimos in Grönland wollen wohl auch nichts mehr von den Zeugen Jehovas wissen, wie dies die dortige, für europäische Verhältnisse hohe Rückgangszahl von 11% verdeutlicht. Der europäische Zwergstaat Liechtenstein weist einen Rückgang von 4% auf. Luxemburg desgleichen 2%; San Marino ebenfalls 2%.

Geschrieben von Klaus V... am 21. Februar 2002 15:30:04:

Als Antwort auf: Notizen aus der WTG-Statistik <2151.htm> geschrieben von Drahbeck am 16. Februar 2002 12:28:21:

Rückgang kommt vor Abgang oder Weggang.
Die WTS ist emsig dabei ihre Pfründe über die Zeit zu retten.
Wer glaubt denn noch allen Ernstes, daß morgen Har-Magedon kommt? Die lieben Ältesten machen ihre 6 Wochen Urlaub und ansosnten ihren Job in der Versammlung.
Es ist nun mal so - der so viel gepriesene Segen Jehovahs bleibt aus oder kehrt sich in eien fluch.
Liegts daran, daß die WTS Funktionaire 10 Jahre lang die UNO beschlafen haben?
Oder daran, daß per Internet nun alle Leichen hervorgespült werden, die man in der Vergangenheit durch Schweigen entsorgt glaubte?
Heute lebt die 1933er Erklärung mehr als je zuvor und die Verräter Froste und Franke sind im Internet zu finden, ebenso wie so viele Ungereimtheiten.
Hebe eine verloren geglaubte domain weiderentdeckt, die zwar in English verfasst ist, dennoch genügend Stuff enthält sich die WTS -Sprüche im Sinne so richtig zergehen zu lassen:
http://www.quotes.jehovahswitnesses.com/

Mit der WTS ist es halt wie mit einer alten Mutter:
Sie meint, sie kriegt noch alles mit, aber die Kinder gehen die eigenen Wege.
Ob sie wohl ihre 'rente durchkriegt um lebendig zu bleiben?

aber um so mehr älteste von ihrer Doppelmoral in sachen UNO erfahren, um so schwerer wird die Existenzsicherung.

WTS, macht doch endlich mal klar Schiff und kommt vom Thron herunter, der nicht Euch gehört

Geschrieben von Witness on the Moon am 18. Februar 2002 16:12:33:

Als Antwort auf: Notizen aus der WTG-Statistik <2151.htm> geschrieben von Drahbeck am 16. Februar 2002 12:28:21:

>Bemerkenswert auch die Daten zu den Verbotsländern. Die werden ja seitens der WTG immer summarisch zusammengefasst. Im Jahre 2000 waren es 29 solche Länder und im Jahre 2001 werden 28 genannt. Weit bedeutungsvoller ist jedoch der Rückgang der dort zahlenmäßig erfassten Zeugen Jehovas. Waren diese noch für 2000 auf 25 456 beziffert; so werden nun für 2001 nur noch 9 914 ausgewiesen. Man kann es sich kaum vorstellen dass diese Differenz zu Lasten des einen nun nicht mehr als Verbotsland gezählten Landes gehen soll. Zumal dieses auch namentlich nicht genannt wird.

Ähem ...
Es handelt bei diesem Land um Indonesien, wo es über 16.000 Verkündiger gibt. Also nix mit Rückgang.

Geschrieben von Drahbeck am 23. Februar 2002 13:58:57:

Als Antwort auf: Rutherford's: Die Welt in Not <2195.htm> geschrieben von D am 23. Februar 2002 09:05:11:

"Die Welt in Not" stand so ziemlich noch mit am Anfang der Rutherford-Ära. Bemerkenswert auch ihr Ende.

Da publizierte die WTG um 1995 ein Video mit dem Titel "Bis ans Ende der Erde". Es thematisiert ihre Missionarsschule Gilead. Bemerkenswert schon die Einleitung. Es werden Bilder vom 1942-er Kongress gezeigt, auf dem der neue "König Knorr" seinen epochemachenden Vortrag "Weltfriede ist er von Bestand?" hielt. Kommentar in diesem Video. Die Kongreßbesucher erwarteten, dass der noch andauernde zweite Weltkrieg in Harmagedon ausmünden werde.

Knorr hingegen ließ verlautbaren. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kommt noch eine "kurze Friedenspause". Und damit der Anhängerschaft, dieser blökenden Herde geführt werden wollender, das ganze etwas schmackhafter werde, eben auch die Einrichtung der Missionarsschule mit dem Ziel der weiteren Expansion.

Von "Weltfriede ist er von Bestand?" veröffentlichte die Schweizer WTG im Jahre 1945 (also zeitversetzt zu den USA) auch noch eine gleichnamige Broschüre. Die ist aber meines Erachtens im Vergleich zum USA-Original inhaltlich schon etwas "entschärft". Immerhin finden sich in ihr (S. 24, 25) auch die folgenden Ausführungen:

"Welchen Frieden auch immer Religion unter den Nationen durchsetzen wird, sie wird sie nicht zu dem Frieden mit Gott, zudem von ihm gebilligten und allein auf Gerechtigkeit gegründeten und dauerhaften Frieden hinführen!
Von den 'zehn Königen' lesen wir, daß sie ihre Macht und Gewalt dem 'Tiere' geben und mit ihm 'herrschen eine Stunde'. In dieser 'einen Stunde' glaubten wir die kurze Periode, die zwischen dem Ende des jetzigen Krieges und der Schlacht von Harmagedon liegt, erkennen zu können, das heißt eine verhältnismäßig kurze Zeit. Während dieser Zeit wird die Welt-Friedens-Organisation mit dem Segen der organisierten Religion herrschen und mit den Verkündigern des Königreiches Gottes … 'Krieg führen', das heißt die Botschaft vom Königreiche, als für die Interessen der Welt Satans schädlich, bekämpfen."

Und die S. 28 schließt mit dem Ausruf:
"Nochmals stellen wir die Frage: Ist der kommende Friede von Bestand? Und wir antworten mit einem entschiedenen Nein des Wortes Gottes!"

Wie schon angedeutet, muss dieser Einstandsvortrag von Knorr als durchaus "revolutionär" eingeschätzt werden. Legte er doch die akute Endzeiterwartung zum xten mal wieder zu den Akten und vertagte sie. Angeblich auf eine "kurze Zeit". Wie "kurz" diese Zeit war, darüber können die heutigen sich sicherlich ein eigenes Urteil bilden, denn auch die Knorr-Ära gehört inzwischen schon der Vergangenheit an.

Aber um den vorstehend skizzierten Sachverhalt richtig zu würdigen, muss man sich auch nochmals den Ausläufer der Rutherford-Ära vor Augen führen. Hatte doch Rutherford besonders in seiner Altersphase die Endzeiterwartungen künstlich geschürt. Etwa in "Schau den Tatsachen ins Auge", mit der dortigen Forderung, mit dem Heiraten bis "nach Harmagedon" zu warten.

Auch sein berüchtigtes Buch "Kinder", 1941 in Englisch publiziert. In Deutsch (in der Schweiz) um 1943 spielt auch auf diesem "Klavier". Schon bezeichnend die dortige, zwar relativ harmlose Polemik auf Seite 348/49, die jedoch durchaus in den Gesamtkontext eingeordnet werden muss. Und dieser bestand (und besteht) in der WTG-Forderung, sich total für sie zu verausgaben. Auf der genannten Seite konnte man lesen:
"Manche Eltern, darunter auch etliche, die behaupten Jehova und seinem Königreich völlig ergeben zu sein, ziehen heute ihre Kinder im Müßiggang auf. Sie handeln nach der Theorie, Kinder sollten spielen und keine Arbeit tun. Dies steht in Widerspruch mit Gottes Gesetz."

Auch in dieser Publikation wird die These vertreten mit dem Heiraten bis "nach Harmagedon" zu warten. Etwa wenn man auf S. 366 die "Empfehlung" liest:
"Unsere gegenwärtige Pflicht ist klar: Wir müssen jetzt Zeugen für den Namen Jehovas und sein Königreich sein. Wir können weiterhin bei unseren Eltern wohnen, solange dies Gottes Wille ist, und wir werden am Dienste des Herrn teilnehmen, indem wir die Botschaft von seinem Namen und Königreich andern überbringen, die nach der Gerechtigkeit hungern."

Und was den Endzeitaspekt anbelangt, lässt Rutherford in diesem Buch (S. 312) verkünden:
"Von der Zeit an, da die 'andern Schafe' zum Herrn hin versammelt werden, bis Harmagedon verfließen nur einige wenige Jahre. Diese ganze Zeit ist eine Zeit großer Drangsal, und sie endet mit der größten Drangsal, die die Welt je gekannt hat."

Und als Motivationserklärung für dieses künstliche hochspielen von Endzeiterwartungen erklärt Rutherford im gleichen Buch (S. 252) noch:
"In ganz Europa werden die Diener des Reiches Gottes heute grausam verfolgt. Dasselbe gilt für Asien und Afrika. In Kanada, das jetzt von einem religiösen Diktator beherrscht ist, sind Jehovas Zeugen als 'illegale' Organisation erklärt worden und werden gefangengenommen…"

Geschrieben von Presserat am 27. Februar 2002 08:29:58:

Eine  Zeitung vom 27. Februar 2002

Das Vermögen von mindestens zwei Kunden soll ein Freiburger Steuerberater in den Sand gesetzt haben. Deren 700'000 Mark vermittelte er an die Liechtensteiner Kosto Finanz AG, deren Bücher er zeitweise führte. Dass die Anleger so viel Vertrauen zu dem Steuerberater hatten, lag auch an der gemeinsamen Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas. Als die Firma pleite ging, war das Geld weg. Die Geschädigten zogen vor Gericht - ohne Erfolg. Der noch tätige Steuerberater hat den Offenbarungseid geleistet. ...
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