Geschrieben von Drahbeck am 18. Mai 2001 19:09:39:

Rund ums Thema Zeugen Jehovas. Dies wäre die Zielstellung. Wer sich dazu äußern möchte - die Möglichkeit ist gegeben. Der Forums-Vertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten. Es hat schon Foren gegeben (auch beim Thema Zeugen Jehovas), die vom Publikum nicht angenommen wurden. Sollte sich das auch in diesem Falle bestätigen, wird das bei der Frage Verlängerung ja oder nein; nach den 12 Monaten zu berücksichtigen sein. Es hat sich weiter gezeigt, dass bei den schon bestehenden Foren zum Thema, einige ausgegrenzt wurden. Andere fühlen sich in einem bestimmten Umfeld nicht sonderlich wohl. Sofern gewünscht können sie sich hier artikulieren. Ob dieses "Nischenangebot" wahrgenommen wird oder nicht, wird die Zukunft zeigen. Wie auch andere Foren, bittet auch dieses um die Wahrung der Netiquette. Eine Zugangsberechtigung ist nicht erforderlich. Die Möglichkeit "Müllpostings" und grob die Netiquette verletzende Beiträge wieder zu löschen, muß aber als Möglichkeit genannt werden. Hoffen wir, daß dies die Ausnahmen bleiben.

Geschrieben von Curl  am 19. Mai 2001 15:56:47:

Als Antwort auf: Forums-Angebot <1.htm> geschrieben von Drahbeck am 18. Mai 2001 19:09:39:

Hi Drahbeck,

schönen Dank, dass du uns die Möglichkeit gibst, uns in einem neuen Forum wiederzutreffen. Also, Bauer hätt ich schon ganz schön vermisst. Wenn ich schon so Kommentare bei Infolink lese wie "der und der (ist identisch mit dem und dem wegen der IP sowieso) hat das und das gepostet und das Posting wurde deshalb gelöscht", dann fällt mir nichts mehr ein. Ich finde es schon wichtig, dass Postings, die gegen die Netiquette verstoßen, gelöscht werden. Aber nicht, dass Leute ständig gekickt werden, weil irgendwelche Weiber im Forum Anstoß daran nehmen. Und hinterher postet man dann solche Unterstellungen wie oben zitiert. Prompt kam natürlich ein Kommentar von Ginger, wem denn sonst, die hatte ja von Anfang an einen Hass auf Kattlick.

Ich hoffe, hier geht es etwas gesitteter zu, freue mich schon auf die Diskussionen mit euch.

Ciao,
Curl.

Geschrieben von Bauer am 19. Mai 2001 23:25:22:

Als Antwort auf: Re: Forums-Angebot <10.htm> geschrieben von Curl am 19. Mai 2001 15:56:47:

»weil irgendwelche Weiber im Forum Anstoß daran nehmen«

Oh Curl, musst du immer so trocken sein? ;-) habe fürchterlich gelacht.

Die andere 'Sorte' Mensch ;-) kann ja manchmal ganz schön anstrengend sein. Aber als Mann getraut man sich das sooo gar nicht mehr zu sagen. Da bin ich echt mal froh, wenn 'ne Frau das sagt. :-)

[Na hoffentlich gibt's jetzt nicht doch noch Prügel] Kattlick hätte für

Geschrieben von Curl  am 20. Mai 2001 14:18:25:

Als Antwort auf: Re: Forums-Angebot <26.htm> geschrieben von Bauer am 20. Mai 2001 01:29:46:

Hi Bauer,

manche können nicht mal einen Nonnenwitz ab. Ich habe ja schon im Infolink-Forum mehrfach über Ginger geschrieben, dass sie sich gern Schuhe anzieht, die in Wirklichkeit gar nicht für sie bestimmt waren, nur um hinterher breitzutreten, warum ihr der Schuh nicht passt. Aber genau das gilt auch für Monika und Christel. Mittlerweile kriegen die Damens aber nur noch Haue ab *ggg*. Witze sind doch eh nichts anderes, als eine Art, sich über andere lustig zu machen, um etwas zum Lachen zu haben. Deshalb gibt es doch Blondinenwitze, Nonnenwitze etc. Na und??? Also, Kattlick, bitte wieder eine Rubrik "Kattlicks christliche (und unchristliche) Witze".

Ciao,
Curl.

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Geschrieben von phoibos  am 19. Mai 2001 06:48:36:

moin,

ich werde mich in nächster zukunft mit dem thema "zeugen jehovas im dritten reich" unter dem aspekt des widerstandes beschäftigen. kennt ihr gute literatur und primärquellen? die standardwerke garbe und hesse hab ich schon, doch die reichen mir nicht. ich möchte den widerstand und das märtyrertum des einzelnen im gegensatz zur organisation darstellen (mit verweisen auf mexiko und dieses afrikanische land, in dem jz abgeschlachtet wurden, weil sie keine parteikarte oder sowas kaufen durften). von jz kann man halten, was man will, doch der glaube EINZELNER ist beeindruckend. das vorgehen der wtg erbärmlich...

vielen dank
phoibos

Geschrieben von Aramis  am 20. Mai 2001 22:52:02:

Als Antwort auf: zeugen jehovas im dritten reich <3.htm> geschrieben von phoibos am 19. Mai 2001 06:48:36:

Zahlreiche Literaturhinweise findet man auf den JZ-Sites www.standhaft.org und
www.bookinfos.de

Geschrieben von Moin-Moin am 19. Mai 2001 16:21:29:

Als Antwort auf: zeugen jehovas im dritten reich <3.htm> geschrieben von phoibos am 19. Mai 2001 06:48:36:

Habe ein Buch vorliegen mit Titel 'Ich hatte Mitleid mit den Nazis' ISBN 3-9804689-3-3 (DM 34.80). Geschrieben wird über den Juden Max Liebster, der im KZ zu einem Ernsten Bibelforscher wurde.

Geschrieben von Drahbeck am 19. Mai 2001 12:25:38:

Als Antwort auf: zeugen jehovas im dritten reich <3.htm> geschrieben von phoibos am 19. Mai 2001 06:48:36:

Das Problem ist offenbar für etliche damit befasste Wissenschaftler, für die stellvertretend und an herausragender Stelle, der Name G. steht; daß sie im "Spagat" zwischen "Bewunderung und Befremdung" (Titel eines Buches zu den Zeugen Jehovas), nicht das notwendige Gleichgewicht zu wahren vermögen. Einerseits bewerten sie die Wehrdienstverweigerung im verbrecherischen NS-Regime positiv. Im gleichen Atemzug spielt die Schweizer ZJ-Erklärung zur Wehrdienstfrage von 1943 für sie keine oder nur eine untergeodnete Rolle. Einerseits jubeln sie die Verschwörer vom 20. Juli 1944 gegen Hitler hoch; andererseits verlieren sie kein Wort dazu, dass die grundsätzliche politische Abstinenz der Zeugen Jehovas auch zu dem skurrilen Ergebnis führte, als Haushaltshilfen bei SS-Schergen zu dienen (angeblich erlaubte dies ihr Gewissen). Andere hingegen erlaubte ihr Gewissen nicht, Angorakaninchenpflege unter KZ-Bedingungen auszuführen; dieweil, wie sie "messerscharf" schlussfolgerten, die Kaninchenwolle ja in Militärbekleidung Verwendung finden könnte.
Weder die gescheiterten Verschwörer des 20. Juli 44 noch die ihr Leben unter dem Schafott gebenden, haben es vermocht die nazistische Politik als solche umzukehren.
Um bei diesem Vergleich zu bleiben. Die Haushaltshilfen in den SS-Haushalten und Landwirtschaften, waren unterm Strich noch Stabilisatoren des NS-Regimes.
G. und seine Nachfolger stellen sich dieser Fragestellung so nicht. Dies disqualifiziert sie in meinen Augen. Ihr Wirken, ist unbeschadet einzelner erhellender Detailaufklärung, unterm Strich Lobbyistenfunktion für die WTG. Zwar nicht so krass wie im Falle B., aber grundsätzlich eben doch.
Unter obigem Vorbehalt bewerte ich auch das zuletzt erschienene nennenswerte Buch auf diesem Sektor. Hans Hesse/ Jürgen Harder "Und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müsste", Essen 2001.

Geschrieben von J... am 21. Mai 2001 21:43:28:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas im dritten reich <5.htm> geschrieben von Drahbeck am 19. Mai 2001 12:25:38:

Lieber Drahbeck,

die Zeugen Jehovas legen viel Wert auf Treue bis in den Tod und jeder Zeuge soll sein Leben für den anderen hingeben, usw.

Ich weiß von einer Zeugen Familie einige Sachen aus dem Bethel Magdeburg, wenn davon nur die Hälfte stimmen würden, würden jedem normalen Menschen die Haare zu Berge stehen.

So z.B. die Kurierfahrt eines Zeugen in den Osten, die vom Westen her verraten wurde! Nur die westliche Versandstelle der Literatur wusste vom Versand... Der gutmütige Bote wurde direkt bei seiner Ankunft im Osten an der Übergabestelle verhaftet und eingesperrt. Gelobt sei Väterchen Frost! Es ist sicher nicht von ungefähr, dass er als erbärmliche Schnapsdrossel endete, ( Was Dir jeder bestätigen wird, der seine " Endzeit" miterlebte ) vielleicht hatte er noch ein minimales Gewissensrudiment, welches ihn bis an sein Lebensende quälte...

Viele Grüße von J..., staunend, das die menschenverachtende Wachtturmleitung noch nicht international aufgeflogen ist!

Geschrieben von Drahbeck am 22. Mai 2001 05:08:09:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas im dritten reich <76.htm> geschrieben von J... am 21. Mai 2001 21:43:28:

J... schrieb: ...
>Ich weiß von einer Zeugen Familie einige Sachen aus dem Bethel Magdeburg, wenn davon nur die Hälfte stimmen würden, würden jedem normalen Menschen die Haare zu Berge stehen.
>So z.B. die Kurierfahrt eines Zeugen in den Osten, die vom Westen her verraten wurde! Nur die westliche Versandstelle der Literatur wusste vom Versand... Der gutmütige Bote wurde direkt bei seiner Ankunft im Osten an der Übergabestelle verhaftet und eingesperrt. ...
Wenn man die durch die sogenannte "Gauckbehörde" möglich gewordene Aufarbeitung der DDR-Geschichte verfolgt, dann kann einem auch die Tragödie der sogenannten Fluchthelfer bekannt sein. Da gab es Organisationen, die versuchten DDR-Bürger in den Westen auszuschleusen. Das klappte auch etliche male. Es sind aber ebenso auch Fälle bekannt, wo die Betreffenden "aufflogen" und anschließend zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden.
Heute, in Kenntnis der Stasiakten stellt sich heraus, dass in etlichen solcher Tragödien die Stasi selbst aktive Fluchthelfer an der Leine hatte, die ihr eigenes Gewerbe verrieten.
Also ich stelle da klar die These auf, dass die Stasi auch unter führenden westlichen Zeugen Jehovas ihre U-Boote hatte. Der Stasifunktionär Herbrich hatte selbiges auch schon behauptet, allerdings es vorgezogen keine Beweise zu nennen und auch keine erreichbare eMail-Anschrift.
Demnächst erscheint im Buchhandel die Greifswalder Dissertation des Herrn Hans-Hermann Dirksen (ein ZJ-Rechtsanwalt) zum Thema DDR-Zeugen Jehovas. Ich bin wirklich gespannt, ob er auf den 900 Seiten Text seiner Arbeit auch auf solche konkrete Fälle eingeht. Ich tippe eher nein. Apologie, Verteidigung der "heiligen Wachtturmgesellschaft". Das nur ist es doch, was sich diese Herrschaften auf die Fahne geschrieben haben. Jedoch keine umfassende wirklich objektive Aufklärung. Deren "Aufklärung" kann man am Artikel des Waldemar H. über den Fall Frost exemplarisch studieren. "Wegerklären" des unbequemen. Angreifen der wirklichen Aufklärer. Mit Verlaub gesagt da kann einem bei solcher Lektüre schon mal das k ... ankommen.

Geschrieben von Drahbeck am 19. August 2001 04:39:09:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas in der DDR <87.htm> geschrieben von Drahbeck am 22. Mai 2001 05:08:09:

Im Hesse-Buch (S. 13) ; im Y.'schen Visier-Buch (S. 51) lässt der Zeuge Jehovas Waldemar H. über sich verlauten, dass er im Jahre 1999 an der Universität Stuttgart eine "Dissertation" eingereicht habe mit dem Titel: "Die Zeugen Jehovas im Visier des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR. Observierungs-, Unterdrückungs- und Zersetzungsmaßnahmen gegen eine Glaubensgemeinschaft."
Dies war in etwa zeitgleich mit der Arbeit von D., dessen Dissertation bekanntlich jetzt in Buchform vorliegt. Nur der "feine Unterschied" dabei ist der, Dirksens Arbeit wurde von der Universität Greifswald angenommen. Was ist aber im Fall H.?
Merkwürdig still ist es in letzter Zeit um diese "Dissertation".
Auf der Heidelberger Tagung, vom November letzten Jahres, bei dem Prof. B., waren sowohl D. als auch H. als Referenten vertreten. Über die Ausführungen von D. dort, wurde vermerkt, sie erscheinen als Vorgriff auf seine demnächst erscheinende Dissertation. Dieses "Demnächst" im Falle D. ist zwischenzeitlich eingetreten.
Nicht so bei H.. Von einer "Dissertation" ist in seinem Fall keine Rede mehr. Auch wird er nicht mehr mit Stuttgart, sondern jetzt mit Darmstadt lokalisiert.

Es soll nicht bezweifelt werden, dass H. eine entsprechende Arbeit an der Uni Stuttgart zur Begutachtung eingereicht hat. Nur, die Gutachter lassen sich ungewöhnlich lange Zeit. Man kann es auch anders formulieren. Höchstwahrscheinlich sind die Gutachter der Universität Stuttgart zu dem Resultat gelangt: H.'s Arbeit erfüllt die Kriterien für die Verleihung eines Doktorgrades nicht. Nimmt man H.'s Apologetik in Sachen Erich Frost in einer B.'schen Zeitschrift dabei mit zur Kenntnis, dann kann man diese Versagungsgründe sehr wohl nach vollziehen!

Geschrieben von Wühlmaus  am 15. Juli 2001 15:39:28:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas in der DDR <87.htm> geschrieben von Drahbeck am 22. Mai 2001 05:08:09:

Es lief so einiges ab bis wir in der DDR waren.Heute werden wir Kuriere von damals ignoriert.Und es ist besser darüber den Mund zu halten.

Geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2001 18:44:20:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas in der DDR <764.htm> geschrieben von Wühlmaus am 15. Juli 2001 15:39:28:

>Es lief so einiges ab bis wir in der DDR waren.Heute werden wir Kuriere von damals ignoriert.Und es ist besser darüber den Mund zu halten.
Gerd Borchers-Schreiber berichtet in seinem Buch "Mein Leben als Zeuge Jehovas",auch über einschlägige Kuriererfahrungen (in seinem Fall speziell ein Ostblockland betreffend). Vielleicht hilft es Wühlmaus einmal, die eigenen Erfahrungen mit den von Borchers-Schreiber zu vergleichen. Ein Erfahrungsaustausch soll ja sicherlich nicht das schlechteste sein.
ISBN: 3579011421

Geschrieben von Gerd  am 16. Juli 2001 07:22:55:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas in der DDR <767.htm> geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2001 18:44:20:

Danke Drahbeck für den Hinweis!

Hauptsächlich habe ich die WT-Literatur auf Kleinbild reproduziert und Schwestern nahmen die Negative im doppelten Boden ihrer großen Handtaschen in Richtung CSSR.

Ich selber habe einmal mit meiner Frau Originalliteratur hinter den eisernen Vorhang gebracht, mit viel Bauchweh...

Und dann entdeckt man später - na ja, Ihr wisst ja

Geschrieben von Drahbeck am 16. Juli 2001 16:39:38:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas in der DDR <773.htm> geschrieben von Gerd am 16. Juli 2001 07:22:55:

Dem Vernehmen nach soll es Fälle gegeben haben, wo erwischte Kuriere (respektive verratene Kuriere); wo denjenigen die PKW mit denen sie eingereist waren, eiskalt beschlagnahmt wurden. Und dies blos, weil sie WTG-Literatur "einschmuggeln" wollten. Hochstwahrscheinlich sind dann irgendwelche DDR-Bonzen mit diesen Westwagen weiter gefahren.
Für die WTG läuft das alles unter der Rubrik "Zur höheren Ehre Jehovas". Ob einer wegen Bluttransfusionsverweigerung verreckt, oder wie eben genannt der PKW beschlagnahmt wird, das kostet den Herrschaften in Brooklyn offenbar nur ein Lächeln.

Geschrieben von Bauer am 16. Juli 2001 22:50:24:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas in der DDR <775.htm> geschrieben von Drahbeck am 16. Juli 2001 16:39:38:

Wäre es nicht die WATCH TOWER SOCIETY sondern die Maffia, würde wohl von Skrupellosigkeit gegenüber den eigenen Leuten gesprochen werden.

Aber die WATCH TOWER SOCIETY führt ja einen Kampf und da gibt es auch Opfer.

Geschrieben von od  am 19. Mai 2001 16:41:16:

Einführend:
Sinnlose Diskussionen mit Leuten, die sich Punkte herauspicken, um sie zu kritisieren, am Gehalt der Aussagen jedoch nichts ansetzen können, und das Hauptargument verfehlen, möchte ich eigentlich nicht mehr.
Spässe sind willkommen, Störungen werden überlesen.
:)

These: Die Juden führten ein Geschlechtsregister seit Jakob, wodurch sie die Nachkommen des Hohepriesters identifizieren konnten, sowie die aus königlicher Abstammung. Dieses Geschlechtsregister ging vermutlich bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u.Z. verloren.
Gegenthese:
1) Es handelt sich um eine spätchristliche Annahme. In der Bibel wird niemals explizit sowas behauptet. Es ist keine Rede von einem Aufbewahrungsort dieser Register.
2) Die Juden hatten vielleicht Traditionen zu den Stämmen, so wie bei nomadischen Beduinen, die oral Abstammungen kennen, aber sicher waren solche Linien unzuverlässig, je weiter sie in die Vergangenheit reichten.
3) Falls die Register im Jahre 607 :) :) oder 587 verschwanden, entsteht die Frage, wie man im ersten Jahrhundert gewusst haben möchte, dass Jesus königliches Blut hatte!
4) Keine der unzähligen Schriften aus dem dritten und zweiten Jahrhundert enthält Erwähnungen solcher Genealogien.
5) Eine Vergleich solcher biblischen Register fördert zutage, dass es keine gab.
Es gab lediglich Fetzen von sporadischen Aufzeichnungen.
6) Ob Jesus von davidischer Abstammung war, konnte im ersten Jahrhundert keineswegs mit Sicherheit festgestellt werden.

Punkt 5) ist leicht zu beweisen. Wie üblich, habe ich die Bibel gelesen, und nicht irgendein satanisches Kritikerbuch.

Falls andere Zeit und Interesse haben, ein wenig zu recherchieren, könnte einiges zusammenkommen.

Danke

Orazio

Geschrieben von od  am 19. Mai 2001 23:32:44:

Als Antwort auf: Re: Biblische Genealogie <18.htm> geschrieben von Prometeus am 19. Mai 2001 23:00:13:

Ja Prometeus, aber Du weisst ja, dass ich den Tick habe, konkrete Beispiele zu meinen Anschuldigungen zu bringen!
Ich bin ja einer von den Pösen, bei denen die Bibel ganz anders klingt, wenn man sie liest!

Speziell möchte ich einmal auf folgende Bibelteile verweisen:
Man vergleiche die ganze Sippe der Hebräer, die nach Ägypten zogen.
Man bemerke bitte, dass sich Jakobs Söhne in Ägypten nicht mehr vermehrten, sondern das Geschäft nur den eigenen Kindern überliessen.
Man achte ganz besonders auf Judas Nachkommenschaft und überlege dann, ob die Spezialeinlage zu seiner Familiengeschichte zum Einzug in Ägypten passt, und ob seine Kinder schon Kinder gehabt haben können, oder der Erfinder der Geschichte einfach nicht gut genug erfunden hat.
Dann lese man sich durch die langweiligen Namen durch, und notiere man die Generationen zu einigen wichtigen Männern wie Josua oder sogar Achan.
Dann notiere man sich die Generationen bis David.
Man habe sich vorher notiert, wieviel Generationen bis Mose gezählt werden.
Zuletzt vergnüge man sich mit den Werken Esras (Chronika, etc.,) und man achte, wie er Genealogie macht.

Spätestens dann weiss man, dass die Juden ein paar Rollen mit (erfundenen oder halberfundenen) Namen hatten, aber keine Geschlechtsregister, und in Wirklichkeit nicht genau eine Abstammung überprüfen konnten.
Es wird in keinem altjüdischen Buch beschrieben, wie die Informationen gesammelt worden sein sollen, um die Genealogie zu registrieren.
Sowas wäre aber als göttlicher Auftrag getarnt worden, und wir hätten in der Bibel viel Trara darüber!

Geschrieben von od  am 20. Mai 2001 16:49:59:

Als Antwort auf: Re: Nur Jehovas Zeugen sind Gottes Volk <39.htm> geschrieben von Moin-Moin am 20. Mai 2001 16:37:32:

Hallo Moin-Moin,
etwas an Deiner Frage vorbei:
Es gibt keine biblische Grundlage dafür, Raucher auszuschliessen.
Selbst der Vers in Korinther sagt nicht, dass jemand, der seinen Körper verunreinigt ausgeschlossen werden sollte!
Das ist nur ein Dogma der ZJ, die versehentlich den Schafen diese eine zusätzliche Bürde aufgebunden haben.

Geschrieben von stella am 21. Mai 2001 22:42:15:

Als Antwort auf: Rauchen <40.htm> geschrieben von od am 20. Mai 2001 16:49:59:

>Hallo Moin-Moin,
>etwas an Deiner Frage vorbei:
>Es gibt keine biblische Grundlage dafür, Raucher auszuschliessen.
>Selbst der Vers in Korinther sagt nicht, dass jemand, der seinen Körper verunreinigt ausgeschlossen werden sollte!
>Das ist nur ein Dogma der ZJ, die versehentlich den Schafen diese eine zusätzliche Bürde aufgebunden haben.
die regel gibt es auch erst seit den 60igern bei den zj vorher durfte man rauchen
stella

Geschrieben von Bauer am 20. Mai 2001 01:26:03:

Die WTG hat da eine eigenen Lehre aufgebaut und zwar die von einem Volk. Sie spricht von einem Volk Gottes und meint damit Jehovas Zeugen. Und nun passiert folgendes. Nur 'Jehovas Zeugen' werden errettet' wird nie gesagt. Aber es wird davon gesprochen, dass nur 'Gottes Volk' errettet wird.

Ich habe einfach den Wachtturm vom 01.06.2001, der bei mir auf dem Schreibtisch liegt, zur Hand genommen. Und siehe da *grins* was finde ich?

Auf Seite 16 Abs. 17: »Sind Jehovas Zeugen anmaßend, wenn sie feststellen, daß n u r sie Gottes Unterstützung haben?« Die Frage zu dem Absatz lautet: »Warum ist es nicht anmaßend von Jehovas Zeugen, festzustellen, dass sie die wahre Religion vertreten?«

Abs: 16 »Millionen Menschen weltweit haben die Tatsache gewürdigt und sind zu der Überzeugung gelangt, daß nur Jehovas Zeugen die wahre Religion praktizieren« Achtung! Nur wer die wahre Anbetung ausübt kann errettet werden! »daß nur Jehovas Zeugen die wahre Religion praktizieren« und die Frage zu diesem Absatz vertieft es nur noch: »Zu welcher Schlussfolgerung sind Millionen Menschen gekommen?«

S.17, Abs. 19 »Wenn Jehovas Zeugen heute - trotz weltweiter Gegnerschaft - stärker und aktiver sind als je zuvor, beweist das, dass Jehova an dem Gefallen findet, was sie tun.«
Die Gedanken-Assoziation von der ich sprach: »Gottes Volk = Jehovas Zeugen / Jehovas Zeugen = Gottes Volk« wird in der Frage auf Seite 21 zu Abs. 13,14 deutlich: »(b) Nenne Bespiele für positive Äußerungen zugunsten von Gottes Volk h e u t e.«

S.19, Abs.8 »Allein im vergangenen Jahrzehnt ist die Zahl aktiver Unterstützer der Königreichsherrschaft um über 1.750.000 angewachsen. Diese Menschen haben sich aus freien Stücken einer Gruppe angeschlossen, über die in einer Wachtturm-Ausgabe (welcher eigentlich) von 1950 zu lesen stand, dass Gott heute (1950???????) eine Neue-Welt-Gesellschaft bereit macht.« Mal ganz abgesehen von dem Schwachsinn, dass 1950 etwas für 2001 im Wachtturm stand, will die WTG hier was wohl damit ausdrücken? Die sich Jehovas Zeugen anschließen, gehören zur Neue-Welt-Gesellschaft. hihihi Chris oder willst du sagen dass die WTG mit der Aussage im wx 01.06.01 sagen will, sie habe 1950 den Menschen schon gesagt es wird HEUTE sein? Denen dieses damals gesagt wurde und die ihre 'ganze Kraft' (auch so ein schöner Ausdruck der WTG) einsetzten, leben heute fast alle nicht mehr!

Und dann griff ich mir den nächsten vor mir liegenden wx 01.05.2001 auf S.15 gibt es zwei Bilder 'Ehepaar mit Kind studiert im Wohnzimmer' und 'Buchstudium in einer Wohnung'. Was steht bei diesen Bildern? »Halten wir unseren Blick auf die freudige Aussicht gerichtet, Gottes neue Welt zu erleben?«
Auch dieses Bild zeigt, dass nur Jehovas Zeugen errettet werden.

Ein Zeuge Jehovas wird ausgeschlossen, wenn er in seiner Versammlung öffentlich sagt, dass auch andere Menschen errettet werden könnten. Dann wäre eine Errettung ohne Predigtdienst möglich!! Und geht das nach der WTG-Ideologie? NEIN, derlei Gedankengut ist tödlich für die Absicht der WTG immer mehr Mitglieder zu bekommen, die dann ihrerseits wieder predigen gehen. Wer sich hier nicht als Rad einfügen lässt, der wird weggeworfen.

Gruß von
Bauer

Geschrieben von Drahbeck am 20. Mai 2001 10:50:46:

Im Leben gibt es auch auf anderen Ebenen "Höhen und Tiefen". Schon in der Bibel wird Jesus das Wort zugeeignet, bezogen auf eine Sünderin: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."
Ich für meine Person möchte hier strikt trennen, zwischen der Gastgeberrolle eines Forums, dass für a l l e offen bleiben soll, die sachbezogen etwas sagen möchten, und zweitens meiner persönlichen Meinung. In letzterer steht auch in meiner Sicht Kattlick nicht unbedingt als strahlender Held da. Ich kenne aber noch (wenn auch nur über Internet), ein paar mehr, denen ich (als meine persönliche Meinung), das Prädikat "strahlender Held oder Heldin" abspreche.
Einige von ihnen glaubten die Ultima ratio durchsetzen zu müssen. Exkommunikation und das dreimal hintereinander. Wie R.U. treffend formulierte gibt es für einige offenbar nur die Alternativen Freispruch oder Todesurteil. Im Falle Kattlick glaubten diese selbsternannten Götter nur für letzteres plädieren zu können. Sinngemäß wörtlich war beim dritten mal vom endgültigen Ausschluss die Rede, bestätigt auch dadurch, nachdem sich die Indizien Kattlick-Frank-Peter verdichtet hatten. Dass auch da prompt gehandelt wurde. Dem "Deliquent" wird also in der Praxis bei InfoLink keine Chance mehr gewährt.
Ich sagte es schon: Nach zwölf Monaten werde ich zu prüfen haben, ob dieses Forum weiterbestehen soll oder nicht. Ich überlasse das Urteil also der Geschichte der nächsten zwölf Monate.
Was auch immer Kattlick "verbrochen" haben mag. In meiner Sicht sind seine "Sünden" nicht so gravierend um die von InfoLink gezogenen Konsequenzen mitzutragen.
Darin sehe ich den Dissens zu den Moderatoren von InfoLink und den hinter ihnen stehenden Damen. Es hat keinen Zweck das zu beschönigen. In dieser Frage gibt es auch für mich nur ein Entweder oder. Allerdings in entgegengesetzter Richtung als bei InfoLink.

Geschrieben von Stella am 20. Mai 2001 18:21:53:

Leute, ich war heute mal im www unterwegs nach homepages von ZJ und was ich da alles gefunden habe ist einfach zum Schreien komisch!!!!!
Das beste war allerdings ein Link auf einer HP der hieß "Alles für das Versammlungsfest", die besten Rezepte, ich liege immer noch am Boden und gebe seltsame glucksende Töne von mir. Dann gab es einen Link, woran man Seiten von Abtrünnigen erkennt: "Sagt der Webmaster, daß er homosexuell ist, so könnt Ihr sicher sein, daß er nicht zu Gottes Volk gehört!" *schrei* *gröööhl*
Dann gab es eine private HP von einer gewissen Carmen, die Gästebucheinträge hatte, wo ich echt laut herausplatzen mußte "Hallo Carmen, ich bin jetzt in meiner Versammlung im Sauerland sehr glücklich, weil ich immer mehr Dienstvorrechte genießen kann" Ach du dickes Ei, sag ich da nur.....so ich muß weiterschauen, mal gucken obs noch mehr zu lachen gibt.
Life & Love
Stella

Geschrieben von Bauer am 21. Mai 2001 12:57:18:

Die Wachtturmgesellschaft gibt sich seit einiger Zeit liberal. Häufig werden alte Regeln (Blut, Kindererziehung, Wahlen usw.) Zwar nicht abgeändert, aber mit dem Hinweis versehen, dass dies alles Gewissensentscheidungen seien.

Das ist eigentlich klar, dass jeder Betroffene eine Entscheidung treffen muss und bei schwerwiegenden Fragen auch das Gewissen eine Rolle spielt.

Gewissensentscheidungen sind keine Entscheidungen die frei von Konsequenzen sind. Ich habe immer den Eindruck, dass genau dies von der Wachtturmgesellschaft jedoch mit ihrer Aussage "Gewissensentscheidung" vermittelt werden soll. Das ist falsch!!!

Egal welche "Gewissensentscheidung" der einzelne Zeuge Jehovas auch trifft, die Regeln der Wachtturmgesellschaft bestehen weiter. Eigentlich eine infame Irreführung, denn bei Abweichung von den Vorgaben gibt es Sanktionen.

Auch die Aussage der Wachtturmgesellschaft, bei einer gewissen Verhaltensweise oder Handlung schließe sich jemand selbst aus, bzw. verlasse er von selbst die Gemeinschaft, ist ein Gemeinschaftsentzug! Diese Regel ist von der Wachtturmgesellschaft aufgestellt und wird von ihr praktiziert.

Wenn bisher ein Gemeinschaftsentzug aktiv durch Verhandlung vor einem Rechtskomitee vorgenommen wurde, so ist es im Ergebnis völlig gleich, wenn die Wachtturmgesellschaft sagt, durch seine Handlung habe sich jemand selbst ausgeschlossen.

Auch hierdurch kann die Wachtturmgesellschaft nicht verschleiern, dass bestimmte Regeln und Vorschriften unverändert weiter wirksam sind. Es geht um Handlungen einzelner Zeugen Jehovas, denen womöglich eine Gewissensentscheidung zugrunde lag. In der Frage des ausgeübten Zwanges, sich in einer bestimmten Art und Weise zu verhalten, lautet die Sanktion immer: Gemeinschaftsentzug!!! Und dabei ist es egal ob ein Rechtskomitee den Ausschluss beschließt oder nachträglich feststellt, jemand habe gegen die Regeln verstoßen und sich dadurch selbst ausgeschlossen.

Gruß von
Bauer
Geschrieben von Bauer am 30. Mai 2001 22:27:48:

Als Antwort auf: Re: Gemeinschaftsentzug <294.htm> geschrieben von Nadja am 30. Mai 2001 11:48:43:

Das Beispiel von RU muss noch etwas dramatisiert werden um es mit Jehovas Zeugen so richtig vergleichbar zu machen....

Was hältst du davon, wenn dein Vater aus dem Verein ausgeschlossen würde, weil er immer auf das Unkraut im Garten der Vorstände hinweist?

Oder wenn der Vorstand immer zu Spenden für bestimmte Arbeiten aufrufen würde, damit den Verein zwar reich macht, aber die Arbeit dann doch von den Vereinsmitgliedern ohne Vergütung erbringen lässt. Also anders zu handeln vorgibt, als er tatsächlich handelt.

Nun stelle dir vor, dein Vater fragt jetzt nach und statt einer Antwort, wird ihm mit einem Vorwurf geantwortet. Ihm wird vorgeworfen, mit seinen (zwar wahren) Vorwürfen den Namen und das Ansehen des Vereins in der Öffentlichkeit zu beschmutzen. Ohne auf die Frage einzugehen, ob die Vorwürfe richtig oder falsch sind, wird er aufgefordert alles zu widerrufen, damit der Name des Vereins nicht beschmutzt wird, andernfalls man ihn ausschließen würde.

Das sind die Beispiele die eher das treffen, was mit Ausschlüssen bei Jehovas Zeugen passiert. Es gehrt für deinen Vater bei den obigen Beispielen eben nicht darum, die Regeln des Verein zu akzeptieren oder nicht und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Es geht darum, dass die Vereinsleitung korrupt und ohne Moral ist und die angedrohten und auch vollzogene Ausschlüsse eben nicht mit den Regeln des Vereins konform sind.

Das ist es, was exJT empört und warum sie hier über die ach so braven Zeugen Jehovas herziehen....

Gruß von
Bauer

Geschrieben von Bauer am 30. Mai 2001 10:19:39:

Als Antwort auf: Re: Gemeinschaftsentzug <283.htm> geschrieben von Nadja am 30. Mai 2001 09:34:33:

» Na und? «

Katja, da gibt es viele Fragen...

Zuerst ist es einmal vom ganz menschlichen Standpunkt, den hast du in deinem Beitrag besonders betont, die Frage von Anstand und Gerechtigkeit.

Aber außer der saloppen, ja ich muss fast sagen schnodderigen Art der Behandlung einer so gravierenden Frage des Glaubenslebens (oder sind JZ ein Knallkopf-Verein?), muss eigentlich der biblische Aspekt im Vordergrund stehen. es geht hier nicht darum, ob einem irgendwelche Bestimmungen bei Jehovas zeugen passen oder nicht passen. Schließlich erhebt dieser Verein, den Anspruch, die "Organisation Gottes" hier auf der Erde zu sein. Vergleiche hierzu: 'Der Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden!' Also eine besondere göttlich Führung. Und da muss das was diese "Organisation Gottes" eben tut, sehr genau im 'hellen Licht' der Bibel betrachtet werden.

Und wer dies tut, erschrickt bei dem was er erkennt. Das mit 'Aufregung' abzutun ist wohl etwas blauäugig der Beschwichtigungsstrategie der Wachtturmgesellschaft zu folgen.

Die meisten Ausschlüsse bei Jehovas Zeugen erfolgen nicht aufgrund moralischer Verfehlungen. Derartige Ausschlüsse sind in der Minderheit, wobei Kinderschänder, Kapital- und Gewaltverbrecher besonders begünstigt und begnadigt werden. Die Mehrzahl der Ausschlüsse erfolgt aufgrund banaler Regelverstöße oder ganz einfach deshalb, weil es jemand nicht fertigt bringt sein persönliches Gewissen zu vergewaltigen und auf Fehlverhalten hinweist. Fehlverhalten oder Lässigkeiten von Ältesten zu bezeichnen führt zum Ausschluss bei Jehovas Zeugen.

Und das willst du sooo einfach abtun?

Gruß von
Bauer

Geschrieben von Bauer am 30. Mai 2001 23:50:10:

Als Antwort auf: Re: Gemeinschaftsentzug <292.htm> geschrieben von Nadja am 30. Mai 2001 11:41:41:

Nadja, jeder sollte dort mitreden wo er Erfahrung hat... grins

Also würde ich vorschlagen, drei Jahre Studium der Wachtturmliteratur. Beginnend mit einem Buch. Natürlich regelmäßig den Wachtturm lesen und die Bibelstellen nachlesen oder besser, sie dir erklären lassen. Nach einiger Zeit Besuch der Versammlung. Beginnend mit Sonntag, dann Sonntag und Freitag und nach einiger Zeit noch am Dienstag das Buchstudium in einer privaten Wohnung. In diesem Stadium gibst du bestimmt auch schon mal eine Antwort in der Versammlung. - Das freut natürlich alle sehr und sie sind sehr herzlich zu dir. Da zeigt sich, dass Jehovas Zeugen noch viel liebevoller sind als du es ohnehin schon gedacht hast. Wenn du in die Versammlung kommst begrüßen dich alle soo freundlich als hättest du jedes mal gerade Geburtstag.

das spornt an und du spürst, dass da noch etwas von die erwartet wird. Ja, klar doch, jetzt weißt du was es ist: Du wurdest gerade eingeladen, einmal mit in den Predigtdienst zu gehen. Und jetzt spürst du wie unfreundlich die Menschen sind. Ja richtig bösartig, wo du doch nur ihr Bestes willst. Wo andere jetzt an das liebe Geld denken, da denkt der JZ doch erst einmal an den Tod, äh will sagen, das ewige Leben.

Ob du es schaffst, bereits nach zwei Jahren dich Taufen zu lassen? Viel Spaß. Interessiere dich doch für Jehovas Zeugen, studiere und werde selbst einer - ICH WILL DICH NICHT ABHALTEN!!!!

Doch WARNEN MUSS ICH DAVOR!!!!!!

Die Lehre ist falsch. Es ist keine Religion. Das Gewissen wird abgestumpft und teilweise vergewaltigt, sprich eine Gehirnwäsche wird während des Studiums durchgeführt. Der praktizierte Glaube besteht nur darin, neue Mitglieder zu gewinnen. Soziales Engagement gibt es nicht in einem christlichen Allgemeinverständnis. Nicht auf Glauben an Gott kommt es bei Jehovas Zeugen an - nur auf Gehorsam einer Organisation die behauptet, die durch den Heiligen Geist geleitetet Organisation Gottes hier auf der Erde zu sein. Also schlimmer, äh ich meine, heiliger als der Papst. Na und die ganzen Feinheiten widerlichen Handelns kannst du ja kennen lernen, wenn du weiter hier im Forum mitliest.

Gruß von
Bauer

Geschrieben von od  am 21. Mai 2001 13:24:33:

Als Antwort auf: Gemeinschaftsentzug <54.htm> geschrieben von Bauer am 21. Mai 2001 12:57:18:

Es scheint mir, dass die WTG eine neue Praxis des Ausschlusses eingeführt hat, denn aus einigen Berichten in Internet ist zu verstehen, dass inzwischen sehr gerne Kommiteefälle gemieden werden, und bei jeder sich bietenden Möglichkeit ein Ausschluss als freiwillger Austritt vertuscht wird.
Es wird irgendein Aufhängsel benutzt, um unbequeme Leute dadurch loszuwerden, dass man vortäuscht, durch irgendeine Handlung hätten sie selbst erkenntlich gemacht, sie wollten die Gemeinschaft verlassen.
Das hängt sicher auch damit zusammen, dass Ältesten der Kontakt mit kritischen Gedanken erspart werden soll.
Ich vermute, von Selters oder sogar von Brooklyn gibt es diesbezüglich neue Anordnungen, da gemäss früherem "theokratischem Recht" diese Vorgehensweise nicht legitim gewesen wäre. Denn es verwundert, dass diese Methode plötzlich immer wieder benutzt wird.

Geschrieben von spezi am 22. Mai 2001 01:14:16:

Als Antwort auf: Austritt <55.htm> geschrieben von od am 21. Mai 2001 13:24:33:

>Es scheint mir, dass die WTG eine neue Praxis des Ausschlusses eingeführt hat, denn aus einigen Berichten in Internet ist zu verstehen, dass inzwischen sehr gerne Kommiteefälle gemieden werden, und bei jeder sich bietenden Möglichkeit ein Ausschluss als freiwillger Austritt vertuscht wird.
>Es wird irgendein Aufhängsel benutzt, um unbequeme Leute dadurch loszuwerden, dass man vortäuscht, durch irgendeine Handlung hätten sie selbst erkenntlich gemacht, sie wollten die Gemeinschaft verlassen.
>Das hängt sicher auch damit zusammen, dass Ältesten der Kontakt mit kritischen Gedanken erspart werden soll.
>Ich vermute, von Selters oder sogar von Brooklyn gibt es diesbezüglich neue Anordnungen, da gemäss früherem "theokratischem Recht" diese Vorgehensweise nicht legitim gewesen wäre. Denn es verwundert, dass diese Methode plötzlich immer wieder benutzt wird.

So ist es schon immer gewesen !!!

Geschrieben von Bauer am 22. Mai 2001 10:26:16:

Als Antwort auf: Re: Austritt <84.htm> geschrieben von Spezi am 22. Mai 2001 01:10:15:

>So ist es schon immer gewesen.

I M M E R

Dieses Wort ist selten richtig!

So auch in dieem Fall. Immer ist nicht richtig. Seit einigen Jahren gibt es diese 'Version des Gemeinschaftsentzuges' und sie wird immer mehr angewandt.

Die Wachtturmgesellschaft meint hier irriger Weise, dass sie duch eine derartige Sprachregelung (nichts anderes ist es) die Ursächlichkeit von sich auf andere verschieben kann.

Doch das ist falsch. Die Ursache für diese Form des Gemeinschaftsenzuges liegt nicht am "Opfer", sonder sie liegt in der von der Wachtturmgesellschaft aufgestellten Regel.

Gruß von
Bauer

Geschrieben von od  am 22. Mai 2001 10:28:04:

Als Antwort auf: Re: Austritt <88.htm> geschrieben von Bauer am 22. Mai 2001 10:25:12:

Hallo Bauer,
das wollte ich bemerkt haben!
Mit der häufigeren Anwendung der Methode geht die WTG neue Wege, um von sich die Verantwortung für Ausschlüsse zu weisen.
Es soll damit sicher auch vor der "Welt" vorgetäuscht werden, dass man nicht ausschliesst, sondern Abtrünnige freiwillig aussteigen.

Geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Um den vielfachen Wünschen per Mail zu entsprechen:

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Teil 1:

Hallo Forum!

Ich habe mich vor ein paar Tagen angemeldet und freue mich, mitwirken zu können.
Wie die meisten hier bin auch ich von der Zeugen-Problematik betroffen.
Ich kam mit den Zeugen Jehovas in Gestalt meiner Stiefeltern zum ersten Mal im Alter von fünf Jahren in Kontakt.
Diese begannen kurz nach meiner Adoption, nach Hausbesuchen, mit einem Heimbibelstudium und kehrten später dem katholischen Glauben den Rücken zu.
Noch vor meiner Einschulung ließen sie sich taufen.
An meine leiblichen Eltern kann ich mich noch recht gut erinnern.
Leider wurden alle Andenken, wie Bilder, Spielzeug, Wäsche, ja selbst ein Haustier, an dem als kleiner Junge mein Herz hing, vernichtet.
Dazu gehörte auch ein kleines Vermögen, welches eigentlich für meine Ausbildung bestimmt war.
Natürlich konnten meine leiblichen, ungläubigen Eltern, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, damals nicht wissen, wie kurz Harmagedon bevorstand, und das Geld für Bildung gänzlich unnötig war.
Meine Stiefeltern erklärten mir einmal, dieses Geld sei mir in Form von Speise und Kleidung zu gute gekommen, was sicher auch stimmt.
Mein Vater war ein großer, liebevoller Mann, der meist ein wenig nach Zigarre roch, gern mit mir spielte oder spazieren ging, und der leider viel geschäftlich unterwegs war.
Ich freute mich stets auf die Weihnachtstage, denn dann hatte er mehr Zeit für mich als sonst.
1975 suchten wir zusammen einen Weihnachtsbaum aus und schmückten ihn anschließend.
Am Abend wurden die Geschenke verteilt, und anschließend gingen wir spazieren und schauten uns die prächtig geschmückten Fenster unserer Nachbarn an.
An Feste wie Weihnachten, Ostern oder Geburtstag sollte ich mich später noch schmerzlich erinnern, denn ab dem Sommer 1976 gab es diese für mich nicht mehr.
Meine Mutter war ebenfalls eine sehr liebevolle Frau, die sich den ganzen Tag um mich kümmerte, nie schrie, kaum schimpfte und mir gerne Geschichten aus einem antik anmutenden Märchenbuch vorlas.
Diese Buch, sehr alt und wohl auch wertvoll, wurde später verkauft.
Bitten und Weinen wegen des Buches wurden genau wie später wegen dem Leben meiner Katze, mit Schlägen geahndet.
Mein richtiger Vater, daran erinnere ich mich auch noch, schlug mich nur ein einziges mal.
Ich hatte ein Spielzeug - wahrscheinlich eine Murmel - verschluckt und bekam keine Luft mehr.
Er legte mich übers Knie und schlug mir mehrfach auf den Rücken.
Als das Spielzeug raus war, umarmte er mich so fest, dass mir das Atmen schon wieder schwer viel.
In den darauffolgenden Jahren durfte ich offiziell nicht mal sein Grab und das meiner Mutter besuchen.
Kleinste Verfehlungen wurden stets mit körperlicher Züchtigung bestraft und als man meine Furcht vor der Dunkelheit entdeckte, schloss man mich als Zugabe stundenlang im Keller ein.
Einmal sogar deshalb, weil ich in der Versammlung während eines Vortrages einen Schluckauf bekam, der sich nicht sofort unterdrücken ließ und verhaltenes Gelächter provozierte.

Meine schlimmste Erfahrung mit meinen Stiefeltern:
Ich mußte zusehen, wie meine Katze im Keller erschlagen wurde.
Sie war dort versehentlich eingesperrt worden und hatte ihr Geschäft in die dort eingelagerten Kartoffeln erledigt.

Meine beste Erfahrung mit meinen Stiefeltern:
Ein gemeinsamer Urlaub - der einzige überhaupt - an der Adria.
Ganze vierzehn Tage keine Schläge!
Herrliches Wetter, fast so etwas wie Harmonie und die Hoffnung, dass sich einiges bessern könnte.

Zu Hause war aber bald wieder alles beim Alten.
Ein Schloss wurde am Kühlschrank angebracht, so dass ich manchmal, was auch der Inhalt einer Strafe sein konnte, kurze Zeit hungern mußte.
Meine „Kellerbesuche" häuften sich, und ich begann mir dort jede einzelne Nuance des Adria-Urlaubs auszumalen.
Mein Gedächtnis, das sonst sehr genau arbeitet, versucht mir selbst heute noch vorzugaukeln,
dass ich zu bestimmten Zeitpunkten sowohl im Keller, als auch im Urlaub gewesen bin.
Verstandsmäßig weiß ich aber, dass ich eingeschlossen war.
Ich weiß wie blöd das klingt, aber anders kann ich es nicht in Worte fassen.
Auch kann ich kaum die Dauer meiner „Kelleraufenthalte" bestimmen, ein paar mal habe ich aber dort auch schlafen müssen.
Jetzt möchte ich noch kurz zu dem Punkt kommen, an dem die Leute, denen ich versuchte
einige Bruchstücke aus meinem Leben mitzuteilen, stets den Kopf schüttelten.
Im Alter von 16 Jahren trat ich den Zeugen Jehovas bei.
Ich versuchte mir einzureden, die schlechte Behandlung seitens meiner Stiefeltern wäre nur aus Sorge um mein ewiges Leben geschehen und aus deren, mit ihrer übertriebenen Endzeitangst und ihrem Unwissen zu begründenden Panik, durch zu wenig Strenge in meiner Erziehung von Jehova nicht anerkannt zu werden.
Ich hoffte aufrichtig, dass ihnen vergeben werden würde.
Der Rest meiner Geschichte ist schnell erzählt.
1988 zog ich - 18-jährig - zu Hause aus.
1992 kamen mir erste Zweifel und ich begann die Literatur verschiedener Abtrünniger zu studieren.
Ab 1993 begann ich mich ganz langsam zurückzuziehen.
Meine Stundenzahl, die ich berichtete schmolz dahin, Kongresse wurden seltener besucht, ebenso die Versammlung.
1996 war ich dort nach längerer Pause zum letzten Mal.
Ein Freundeskreis außerhalb der WTG wurde aufgebaut.
Dann zog ich mich völlig zurück und zögerte mit meinem Austritt nur noch bis 1998, weil ich den Kontakt zu einigen, mir nahe stehenden Personen, nicht verlieren wollte.
Ein guter Freund kam damals bei einem angeblichen Unfall ums Leben, so dass mir der Ausstieg etwas leichter viel.
Für heute möchte ich schließen, denn ich bin sehr müde und ein wenig traurig geworden.
Morgen oder spätestens ein paar Tage später werde ich mich wieder melden, es sei denn, die Forumsteilnehmer wünschen das nicht, denn ich möchte mich keinesfalls aufdrängen.

Viele Grüße
von
Frank-Peter

Geschrieben von J... am 21. Mai 2001 21:28:20:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Hallo Kattlick,

schön, dass Du hier mitmachst.

Nur eins wünsche Ich mir von Dir: Distanziere Dich klar und deutlich von dem Zusatz " erfunden " im Posting Deiner Geschichte. Dies bist Du Deiner Selbstachtung schuldig. Ich kann jeden verstehen, der ob seiner ehemaligen Zeugenzugehörigkeit vorübergehend aus der Norm gerät, kein Verständnis habe ich für Menschen, welche die Gutgläubigkeit Ihrer Mitmenschen überstrapazieren.
Bitte sorge für klare Verhältnisse, endlich, vorausgesetzt Dir liegt etwas daran.

Viele Grüße von J..., noch dem Kattlick ein Zeugentrauma-Bonus einräumend.

Geschrieben von Kattlick  am 22. Mai 2001 20:31:52:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Teil 2:

Liebe Freunde!

Vielen Dank für eure herzlichen Willkommensgrüße.
Ich war gerührt über so viel Anteilnahme.
Wann immer ich bisher versuchte, anderen Menschen meine Geschichte nahezubringen, stellte ich fest, dass sich nach einer Weile mehr und mehr Skepsis in deren Gesichtern breit machte.
Spätestens, wenn ich zu dem Punkt komme, an dem ich selbst ZJ wurde, werden regelmäßig die Augen verdreht und das Interesse schwindet.
Paul und Hans-Werner, ich beneide euch um eure Möglichkeit, Schmerz durch Weinen abbauen und zum Ausdruck bringen zu können.
Mir selbst bleibt dies seit dem Erlebniss mit meiner Katze versagt.
Auf andere mache ich immer einen äußerst gefassten und abgeklärten Eindruck, selbst wenn mein Innerstes zu zerspringen droht.
Ich bin aber kein gefühlskalter Mensch, mir gehen die Schicksahle anderer ebenso nahe wie
euch!
Ich würde mich auch freuen, wenn der eine oder andere, der hier vielleicht auch schon seine Geschichte niedergeschrieben hat, mir mitteilen könnte, wo diese zu finden ist.
Das Archiv ist ziemlich groß, und alle vergangenen Beiträge nachzulesen, kann ich mir aus zeitlichen Gründe nicht erlauben.
Bitte seid mir nicht böse, wenn ich hier keine E-Mail-Adresse angeben möchte.
Sicher lesen auch einige mit, die ehemaligen Zeugen nicht gerade wohlgesonnen sind, und ich weiß nicht, ob ich anonyme Drohungen so einfach ertragen könnte.
Ab und an bekomme ich - verstärkt in der Weihnachtszeit - Post von meinen verstorbenen Eltern, die mir z.B. ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen und mir nebenbei bestätigen, bereits einen besonders schönen Platz in der Hölle für mich reserviert zu haben.
Es kamen auch schon schreckliche anonyme Anrufe, in denen ich mit den schlimmsten Obszönitäten übergossen wurde.
Das Beantragen einer neuen, nicht ins Telefonbuch eingetragenen Nummer, half nur für kurze Zeit.

Lieber Merlin!
{Es ist fürchterlich so zu leiden und besonders schlimm, wenn diese im Namen Gottes geschehen.}
Ich mußte oft vorgefertigte Gebete sprechen und dabei Gott kniend um Vergebung von Sünden bitten, die ich nie begangen hatte.
Dazu tanzte der von dir erwähnte Ledergürtel im Takt auf meinem nackten Rücken.
Besonders rasend machte meinen Stiefvater, dass nach der „Katzen-Aktion" keine Träne und kein Schrei mehr aus mir raus zu holen war.
Als Kind habe ich Gott oft angefleht, mein Leiden zu lindern, aber erst nach meinem Auszug im Alter von 18 Jahren trat Besserung ein.
Heute glaube ich an Gott, sonst wäre mein Leben für mich wahrscheinlich nicht mehr weiterzuführen.
Warum sollte ich sonst noch weiter aushalten und versuchen, gegen Alpträume und Ängste anzukämpfen?
Bevor ich für heute zum Schluß komme, möchte ich noch kurz die Frage nach dem Kontakt zu meinen Stiefeltern beantworten.
1990 sprach ich zum letzten Mal mit meinem Stiefvater, als ich ihm mein Beileid zum Tode meiner Stiefmutter übermitteln wollte.
Er hat noch während meiner ersten Worte kommentarlos aufgelegt.
Seither habe ich nie wieder etwas von ihm gesehen oder gehört, weiß aber, dass er weiterhin Ältester ist.

Viele Grüße an alle
von
Frank-Peter.

Geschrieben von Kattlick  am 23. Mai 2001 22:16:01:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Teil 3

An meine Freunde!

Als ich am 19.11. meinen ersten Beitrag ins Forum stellte, hatte ich niemals mit so viel Resonanz gerechnet.
Im Gegenteil, ich befürchtete übersehen oder schlimmer noch, verhöhnt zu werden.
Der einzige, der sich wirklich bemühte mir zuzuhören, war mein Freund Thoralf, den ich eventuell später noch mal in einer anderen Rubrik erwähnen möchte.
Vielen Dank noch mal an alle, die mir mit ihren Beiträgen Mut zugesprochen haben.
Ich möchte auch versuchen, alle Fragen, die mir gestellt werden, ehrlich zu beantworten.
Falls ich doch mal die eine oder andere übersehen sollte, könnt ihr mich ruhig noch mal mit der Nase draufstoßen.
Danke für den Tipp, mit der Rubrik „Selbsthilfe".
Ich werde mir die Beiträge dort anschauen.
Was ich hier geschrieben habe, kann von mir aus ruhig veröffentlicht werden.
Da es Personen gibt, auf die ich Rücksicht nehmen möchte, habe ich alle Namen geändert.
Meiner Meinung nach ist meine Geschichte aber ein Einzelfall, wie er hin und wieder auch bei anderen religiös-fanatischen Splittergruppen oder auch in eventuell nach außen hin harmonisch wirkenden religiösen oder nichtreligiösen Familien vorkommt.
In meiner näheren Umgebung gab es einen Fall, wo ein evangelischer Pfarrer seinen Sohn missbraucht haben soll.
Wenigstens das ist mir als Kind erspart geblieben.
Es gab in der Versammlung, die ich als Kind besuchte, auch Eltern die sehr liebevoll mit ihren Kindern umgingen, und es wurde auch hin und wieder vereinzelt protestiert, wenn mich mein Stiefvater an den Haaren aus dem Saal schleifte.
In seiner Stellung als Ältester, der großen Respekt genoss, und der es sich auch schon mal ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, leisten konnte, den Kreisaufseher niederzuschreien, war er aber für die anderen unantastbar.
Spielkammeraden erzählten mir auch, dass sie an Geburtstagsfeiern teilnehmen durften, und dass sie, wenn irgendwas ans Licht käme, behaupten sollten, sie wären zufällig dazugekommen und hätten an der eigentlichen Feier nicht teilgenommen.
Diese Kinder, liberal eingestellter Eltern, wurden nie geschlagen, und erhielten zu Geburtstagen und zu Weihnachten heimlich Geschenke, um sich „weltlichen" Kindern gegenüber nicht benachteiligt zu fühlen.
Ich erwähnte dieses Wissen meinem Stiefeltern gegenüber nie, entwickelte aber Neidgefühle und schämte mich dafür.
Jetzt möchte ich zum Schluß noch die Frage von Bauer beantworten.
\i{Was war eigentlich der Beweggrund dich zu adoptieren?
Die Hinterlassenschaft deiner Eltern? Dann kann ich gut verstehen, dass sie auch Zeugen Jehovas wurden.}
Falls du, lieber Bauer, durch meinen Beitrag zu der Meinung gekommen bist, meine leiblichen Eltern wären ZJ gewesen, so ist das falsch.
Ich kann mich an ihre Konfession nicht erinnern, weiß aber noch, dass wir beispielsweise zu Weihnachten und wahrscheinlich noch zu ein oder zwei anderen Gelegenheiten im Jahr, die Kirche aufsuchten, und ich mich sehr auf bestimmte Vorführungen gefreut habe.
Ich kann mich nicht erinnern, dass wir zu Tisch oder zu anderen Gelegenheiten jemals gebetet haben.
Der Beweggrund mich zu adoptieren, war, laut meiner Stiefmutter, dass sie keine eigenen Kinder bekommen konnten, und dass sie sich einen Sohn gewünscht hätten.
Kurz nach meiner Adoption wandten sie sich den ZJ zu, und ich wäre dann, so sagte sie mir unverblümt, bezüglich ihres religiösen Wertegangs eine schwer zu tragende Last gewesen.
Aufgrund ihres aufbrausenden Gebarens während unseres Gespräches, verzichtete ich darauf zu fragen, warum sie mich dann nicht wieder ins Heim zurückgaben und schnitt dieses Thema nie mehr an.

Viele Grüße an alle
von
Frank-Peter

P.S.
Lieber Paul,
ich glaube wir sind zwei Seiten der selben Medaille.
Du wirst von deinen Gefühlen aufgrund des von dir Erlebten stets überwältigt, während ich den Schlüssel nicht finden kann, selbige nach außen hin zu zeigen.
Vielleicht bricht ja bei mir auch irgendwann mal der Damm.
Vielleicht kann ich mich mal dazu aufraffen, hier einiges von meinen Gefühlen, Empfindungen und Gedanken preiszugeben, das heißt falls ich es schaffe, alles in Worte zu kleiden und es sich für mich nicht gar zu blöd anhört.

Geschrieben von Kattlick am 24. Mai 2001 23:57:26:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Teil 4

Liebe Freunde!

Ich habe in den letzten Tagen wenig gelesen und nichts geschrieben, weil ich wieder mal ziemlich fertig war.
Das hat verschiedene Gründe, einen stellt mein Stiefvater dar, den ich vor ein paar Tagen beschlossen hatte anzurufen.
Nach zehn Jahren, schien mir, wäre es an der Zeit, mal wieder ein Lebenszeichen zu senden, und mit ihm ins Gespräch zu kommen.
Zum letzten mal, tat ich dies - wie bereits erwähnt -, 1990, um mein Beileid zum Tod meiner Stiefmutter zum Ausdruck zu bringen.
Er legte nach wenigen Sekunden auf, ohne mit mir gesprochen zu haben, was damals sehr weh getan hat.
In den 80-er Jahren, in für mich psychisch „guten Zeiten", malte ich mir manchmal aus, dass meine Geschichte langfristig betrachte gut ausgehen müsse.
Im bald zu erwartenden Paradies würden meine leiblichen-, meine Stiefeltern und ich zusammensitzen und über die Vergangenheit reden.
Wir könnten dann frühere Fehler erkennen, damaligen Schwächen akzeptieren, nichts nachtragen, und als vollkommene Menschen eine Art Freundschaft pflegen.
In psychisch „schlechten Zeiten", schien mir dieses Denkgebilde abstrakter und irrationaler nicht sein zu können.
Bevor das hysterische Lachen darüber in Weinen übergehen konnte, setzte eine Blockade ein.
Zweimal hatte ich den Mut von zu Hause auszureisen, einmal suchte ich mein ehemaliges Kinderheim auf und bat in kindlicher Naivität darum, aufgenommen zu werden.
Meine Stiefeltern schätzten dieses Verhalten nicht besonders, welches das verschärfte Anwenden der „Rute der Zucht" notwendig machte.
Ein in diesem Zusammenhang herbeigeführter Treppensturz machte sogar einen Krankenhausaufenthalt notwendig, nur konnte die Entlassung leider nicht endlos hinausgezögert werden.
Wie dem auch sei, das liegt alles sehr weit zurück, und wahrscheinlich bin ich ein harmoniebedürftiger Mensch.
Ein vor meinem Anruf gedanklich fest eingeprägter Text diente als Einleitung, wobei ich zuerst die Bitte vortrug, nicht gleich wieder aufzulegen, ich wolle niemanden belästigen und nur kurz, da wir so lange nichts mehr voneinander gehört hätten, ein paar Worte mit ihm wechseln.
Weiterzusprechen war nicht möglich, denn er entgegnete, bevor er auflegte in übermäßig lautem Tonfall:
„Schade, dass du dir damals nicht das Genick gebrochen hast, es wäre für alle das Beste gewesen."
Ich weiß, auf welche Episode er anspielte und werde nie wieder ein Wort mit ihm wechseln, es sei denn, er riefe mich an, um sich zu entschuldigen, wofür die Chance etwa so groß zu sein scheint, wie, wenn ich nach meinem mindestens einmal die Woche stattfindenden Hallenbadaufenthalt plötzlich feststellte, mir wären Kiemen gewachsen, und ich könnte unter Wasser atmen.
Einmal verhielt er sich mir gegenüber allerdings durchaus korrekt, worüber ich evtl. ein anderes Mal schreiben werde, denn heute fehlen mir dafür Kraft und Lust.
Bis zum 24.12. muß ich mental wieder fit sein, um „meine vielen Kinder" nicht zu enttäuschen.
Viele Grüße an alle
von Frank-Peter

Geschrieben von Kattlick  am 25. Mai 2001 23:46:34:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Gefühle und Stimmungen sind bei mir meist von äußeren Umständen abhängig.
Hochs und Tiefs wechseln einander ab.
Die schönste Zeit des Jahres ist für mich der späte Frühling.
In den ersten warmen Tagen des Jahres so Mitte bis Ende Mai, oder auch schon etwas früher sitze ich gerne, wenn die Zeit es erlaubt bei einem Glas alten Portwein in meinem Liegestuhl im Garten.
Die Sonne scheint mir ins Gesicht, die ersten Vögel singen und alles um mich herum ist hell, freundlich und warm.
Einmal Erlebtes und andere negative Gedanken sind weit zurückgedrängt.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich glücklich und vollkommen mit mir im Reinen.
So ungefähr muß es sein, wenn Gott alle Tränen von uns abwischt und frühere Dinge nicht mehr in unserem Herzen aufkommen werden.
Im Gegensatz dazu, wird meine Stimmung ab ungefähr Ende Oktober / Anfang November immer schlechter.
Migräne und Schlafstörungen - im Sommer gänzlich unbekannt - beginnen sich, zusammen mit einer an nichts festzumachenden Angst, in meinen Tagesablauf einzuschleichen.
Nachts plagen mich oft Alpträume, immer ähnlichen Ablaufs.
\-2{Ich bin in einem finsteren, kalten Raum eingeschlossen, den Lichtschalter zu betätigen bringt nichts, weil die Glühbirne entfernt wurde (das war früher gängige Praxis im Keller).
Irgendwo raschelt etwas; es könnten Dämonen sein, die mich für meine Sünden bestrafen wollen oder was fast genau so schlimm wäre, eine dicke Spinne oder eine Ratte, deren Biss ja die gefährlichsten Krankheiten übertragen kann...
Wenn man mich doch bitte wieder raus lassen könnte!!!
Schreien würde meinen Aufenthalt im Keller nur verlängern, das weiß ich.
Wenn doch nur meine Katze da wäre, um mir ein wenig Gesellschaft zu leisten.
Sie ist aber tot - erschlagen hier im Keller von meinem Stiefvater.
Warum kann ich dann ihr leises Maunzen hören?
Irgendwann wird meine Angst so groß, dass ich doch schreien muß.
Immer und immer wieder.}
So wache ich nachts manchmal schweißgebadet auf, und kann stundenlang kein Auge mehr zu tun.
Es dauert dann lange bis ich mich gefühlsmäßig aus der Rolle des kleinen Jungen lösen kann, dessen größter Wunsch es ist, nicht mehr misshandelt zu werden oder eingesperrt zu sein.
Manchmal sitze ich, nachdem ich meiner täglichen Pflichten entledigt bin, nach Einbruch der Dunkelheit, nur noch apathisch rum und schaffe es nicht, wenn das Telefon klingelt aufzustehen und rechtzeitig abzuheben.
Mein Kopf ist dann total lehr und mein Denken wie gelähmt.
Weihnachten spitzt sich dann alles zu.
Meine Kehle ist wie zugeschnürt, und ein innerer psychischer Druck droht mich bersten zu lassen.
Etwas davon durch Weinen abzubauen, ist nicht möglich.
Ständig muß ich an das Weihnachtsfest 1975 denken, das glücklichste in meinem Leben.
Ohne meinen Glauben und ohne viel zu beten, könnte ich diese Zeit wahrscheinlich nicht überstehen.
Außerdem bleibt mir ja noch die Hoffnung, dass irgendwann bessere Tage kommen werden.

Viele Grüße
von
Frank-Peter

Geschrieben von Kattlick  am 26. Mai 2001 22:48:49:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Teil 6:

Hallo Foreward, Monika und jojo!

Danke für eure Anteilnahme und euer Interesse an meiner Geschichte.
Mein Glaube zu Gott ist, und darüber bin ich sehr froh, nicht mehr den WTG-Dogmen unterworfen, sondern ein sehr persönlicher und zum Großteil auf der Gefühlsebene basierender geworden.
Sehr viele verschiedene Religionsformen zeigen sehr viele verschiedene Wege auf, sich Gott zu nähern.
Meiner Meinung nach erwartet Gott nicht von uns, dass wir aus diesem Dschungel an Möglichkeiten, die einzig wahre und richtige Form der Anbetung herausfinden.
Ich habe auch kein uneingeschränktes Vertrauen zur Bibel, die ja doch von Menschen verfasst wurde.
Ich denke, es wäre ein Leichtes gewesen, beispielsweise im Mittelalter, ungenehme Texte zu entfernen oder zu ändern?
Ich denke, dass Gott jeden einzelnen von uns nach seinen Taten beurteilt, und in seine Wahl, jemanden für würdig oder unwürdig zu befinden, dessen jeweilige Lebensumstände und Tausende oder Millionen oder noch mehr verschiedene Kriterien mit einbezieht.
Christus ist für mich ein Teil Gottes.
Das ist aber wie bereits erwähnt, nur meine persönliche Meinung
Ich akzeptiere jedwede Einstellung zur Existenz oder Nichtexistenz unseres Schöpfers, und bei der Wahl meiner Freunde spielt deren religiöse Prägung keine Rolle.
Ich habe ehrliche und aufrichtige Menschen bei verschiedenen Konfessionen, genauso wie bei Atheisten kennen gelernt.
Ich kann nur nicht ertragen, wenn jemand versucht, mich in eine bestimmte Ecke zu drängen.
Du musst dieses glauben oder jenes tun...
Danke für eure Ratschläge bezüglich meiner Stimmungsverbesserung.
Da meine Depressionen aber oft sehr stark sind, schlagen leichte Sachen, wie Johanniskraut oder Lichttherapie, nicht an oder helfen nur sehr kurz.
Mit Gott zu sprechen hilft mir, und ich habe auch festgestellt, dass es mir gut tut, Leuten, die von der ZJ-Problematik selbst betroffen sind oder waren oder sich wie Monika - vielen Dank für deinen Willkommensgruß - damit auskennen, ein wenig aus meinem Leben zu erzählen.
Manchmal spreche ich in Gedanken auch mit dem Knaben Frank-Peter, der sich manchmal mit Glasscherben den Arm aufgeschnitten hat, nur um zu erkunden, ob er überhaupt noch zu irgendwelchen Gefühlen fähig ist, der einmal ein wenig Blut hat in den Schnee tropfen lassen, weil das so schön aussah und von seinem Stiefvater für diese „Sauerei" verprügelt wurde.
Für ihn, liebe Monika, hat der Alptraum, wie du ihn beschrieben hast, viele Jahre gedauert.
In Gedanken hat er, seit einem Film über Sibirien, seine Stiefeltern immer als Wölfe gesehen.
Nur keine Gefühle zeigen, wenn dich ihr stechender Blick trifft.
Er mußte unbedingt funktionieren und durfte keinen Fehler machen.
Er mochte den Winter nicht, weil sein Zimmer keine Heizung hatte.
Er war traurig, wenn in der Schule Stunden ausfielen und sehnte stets das Ende der Ferien herbei.

Viele Grüße
von
Frank-Peter

Geschrieben von Kattlick  am 28. Mai 2001 05:31:48: Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52: Teil 6: Liebe Freunde! Ich hatte schon vor einiger Zeit, auf Anraten meines Freundes Thoralf versucht, die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen. Nach der zweiten Sitzung, gab ich dort telefonisch Bescheid, nicht mehr erscheinen zu wollen. Meine Geschichte schien nicht von Interesse zu sein, und ich kam mir beide Male abgefertigt vor. Auf das Schicksal des erwähnten Freundes, der dort ebenfalls in Behandlung war, möchte ich zu einem späteren Zeitpunkt unter der Rubrik "Selbstmord" zurückkommen. Ich weiß, dass eure Vorschläge, professionellen Rat in Anspruch zu nehmen oder mir stärkere Medikamente verschreiben zu lassen lieb gemeint sind, habe mir aber folgendes vorgenommen: Solange ich der Meinung bin, für mich oder andere keine Gefahr darzustellen, möchte ich auf starke Medikamente oder Therapien verzichten und versuchen, meine Probleme mit Gottes Hilfe zu bewältigen. Es hat mir auch wirklich sehr geholfen, euch einiges aus meinem Leben zu erzählen, und ich bin dankbar, dass ihr mir das Gefühl gegeben habt, nicht allein zu sein und mich weiterhin mit Problemen an Menschen wenden zu können, denen meine Geschichte nicht gleichgültig ist. Bisher ist es immer so gewesen, dass ich, als ich noch zu den ZJ gehörte, öfters von Brüdern angesprochen wurde, die bei mir Rat in bezug auf Glaubensangelegenheiten oder auch verschiedener anderer Probleme suchten. Ich hielt Kontakt zu einigen Ausgeschlossenen, die darauf Wert legten, und galt als unbedingt verlässlich und schweigsam. Selbst jetzt erhalte ich noch gelegentlich Anrufe, mir nahestehender Personen aus meiner ehemaligen Versammlung, und versuche zu helfen. Nur bei meinem besten Freund fand ich den Mut, meine eigene Vergangenheit zur Sprache zu bringen, was einmal an einem Wochenende bis zum Morgengrauen dauerte und ihn sehr mitgenommen hat. Heute mache ich mir Vorwürfe, an seinem „Unfall" mitschuldig zu sein. Noch vor kurzer Zeit hätte ich es nicht für möglich gehalten, fremden Menschen mein Herz öffnen zu können. Ich kann gut verstehen, dass bei einigen von euch, wie ihr geschrieben habt, die Alarmglocken klingelten, als ihr von meiner Selbstverstümmelung (der Ausdruck ist eigentlich zu hart gewählt) gelesen habt. Das kam aber nur ein paar mal im Alter zwischen neun und zehn Jahren vor; später verspürte ich diesen Drang nicht mehr, das heißt, er wurde von dem Wunsch ersetzt, meinen Stiefvater zu verletzen. Für mich, liebe jojo, kann Beten mehr bewirken, als nur zu lindern Meiner Meinung nach hat Gott schon mehrfach mein Leben gerettet und mich einmal davor bewahrt, an meinem Stiefvater eine große Dummheit zu begehen. Seit ich 1988 zu Hause auszog, ging es stetig, wenn auch sehr langsam und nicht ohne Rückschritte, bergauf. Seit 1988 habe ich selbst in Phasen tiefer Depression keine Selbstmordgedanken mehr und sass seit damals nicht mehr auf meinem „speziellen Felsen", den ich in meiner Kindheit manchmal aufsuchte, um dort zu entscheiden, ob mein Leben weiterzuführen wäre. Über diesen Ort würde ich euch auch noch gerne berichten. Zum Schluß, liebe Foreward, wollte ich dir noch versprechen, sollte ich jemals wieder an Suizid denken, sofort einen Psychiater aufzusuchen, und mich notfalls auch einweisen zu lassen. Ich hoffe, dass sich das nicht allzu lächerlich anhört. Viele Grüße an euch alle von Frank-Peter

Geschrieben von Kattlick  am 29. Mai 2001 05:28:51:

Als Antwort auf: Re: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) Teil 8 <250.htm> geschrieben von Foreward-Marlene am 29. Mai 2001 00:11:20:

>>Ich kann wahrscheinlich sehr viel ertragen, weiß aber nicht, ob ich mit dem Wissen, jemanden in den Tod getrieben zu haben, weiterleben könnte.
>>Falls diese Möglichkeit wirklich besteht, sollten die entsprechenden Beiträge schnellstmöglich gelöscht werden!
>Lieber Frank-Peter, schreib doch so was nicht! Du weißt, wie schnell die Moderatoren zur Hand sind, wenn es darum geht, mißliebige Beiträge zu löschen. Du darfst sie nicht auch noch dazu auffordern bzw. sie durch Deine sicherlich ehrlich gemeinten Bedenken und Sorgen auf dumme Gedanken bringen.
>Schlaf gut.

nicht an mich heran, bzw. können nur bellen (wow-wow-wow:), solange ich beim Vater bin.

Gruß
von
Frank-Peter Kattlick

Geschrieben von Kattlick  am 28. Mai 2001 22:01:28:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Teil 8:

Liebe Forumsteilnehmer!

Es ging mir mit der Darstellung meines Lebensberichtes nicht darum, bei euch Eindruck zu schinden, oder jemanden hinters Licht zu führen.
Viel mehr möchte ich versuchen, mit eurer Hilfe meine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das Forum schien mir dafür geeignet zu sein, weil ich dort Menschen anzutreffen hoffte, die mit der Problematik einer schweren Kindheit in einer Sekte und dem schwierigen Ausstieg vertraut oder gar selbst betroffen sind.
Meine Berichte mögen zum Teil zu emotionsgeladen gewirkt haben, vielleicht deshalb, weil ich beim Verfassen sehr aufgewühlt war.
Niemand kann sich seinen Lebenslauf aussuchen oder Dinge beeinflussen, wie zum Beispiel den Verlust beider Elternteile, die einem als Kleinkind zustoßen können.
Das Thema, welches ich selbst eröffnete, heißt „Gefühle" und mir fällt es manchmal schwer, die meinigen nach außen hin zu zeigen.
Ich kann gut verstehen, dass es dem einen oder anderen schwerfällt, mir meine Geschichte abzunehmen und hege deshalb keinen Groll gegen irgend jemanden.
Es macht mir weniger aus, als der eine oder andere vielleicht denkt, der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, und es ist für mich auch keine neue Erfahrung.
In den letzten Tagen habe ich an der Geschichte über den Unfalltod oder Selbstmord meines besten Freundes gearbeitet.
Im Gegensatz zu dem Bericht über mich selbst, würde es mir bei ihm sehr weh tun, besudelte man zum Beispiel sein Andenken, in dem man sein Los mit dem Inhalt irgendwelcher Fernsehserien gleichstellte.
Am schlimmsten fand ich folgenden Satz von dir, lieber Herman Gedon:

\b{Aber daraus zu folgern, daß jeder, der so etwas schreibt, andere hinters Licht führen will, dabei aber in Kauf
nimmt, daß ein echt Geschädigter vielleicht sogar in den Suizid getrieben wird, ist schon sehr makaber.
(Ich weiß, wovon ich schreibe.)}

Wo könnte sich, bei dem was ich schrieb, jemand genötigt fühlen, Selbstmord zu begehen?
Wo ist sowas vorgekommen?
Ich kann wahrscheinlich sehr viel ertragen, weiß aber nicht, ob ich mit dem Wissen, jemanden in den Tod getrieben zu haben, weiterleben könnte.
Falls diese Möglichkeit wirklich besteht, sollten die entsprechenden Beiträge schnellstmöglich gelöscht werden!
Bitte gib mir eine Antwort auf meine Fragen.

Viele Grüße
von
Frank-Peter


P.S.
Danke lieber Bauer, Paul, und jojo für eure mitfühlenden Zeilen, die mir wirklich gut getan haben.
Ich bin echt, und meine Narben innen und außen ebenfalls!
Was über sportliche Betätigung geschrieben wurde, ist das, was ich schon lange praktiziere.
Seid ihr auch der Meinung, dass meine Beiträge bei anderen Schaden anrichten können?

Geschrieben von Kattlick  am 29. Mai 2001 21:25:04:

Als Antwort auf: Die traurige Geschichte des Frank-Peter (erfunden:) <60.htm> geschrieben von Kattlick am 21. Mai 2001 18:25:52:

Liebe Freunde!
Vielen Dank für die einfühlsamen Worte und euer Vertrauen in meine Person.

Der von mir erwähnte Felsen steht am Rande einer Kleinstadt und wurde wahrscheinlich früher als Steinbruch benutzt.
Von Wald umsäumt, sind in der Spitze mehrere Plateaus vorhanden, und man hat von dort aus einen weitreichenden Blick in die nähere Umgebung, ohne selbst von Wanderern oder Spaziergängern ausgemacht werden zu können.
An einem dieser Plateaus, welches leicht treppenförmig ausgebildet ist, wurde irgendwann ein Ring, von etwa 15 cm Durchmesser in den Fels getrieben.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, wofür er mal gedient haben mag.
Ich entdeckte diesen Ort allein spielend im Wald und kehrte später manchmal dorthin zurück.
Als es mir noch möglich war, um zu weinen, oder um mit Gott zu sprechen, ein paar mal auch mit dem festen Vorsatz, mein Leben zu beenden.
Es ist schlimm, wenn ein Kind, das fortgesetzt von seinen Stiefeltern physisch und psychisch misshandelt wurde, hauptsächlich an Tod, Schmerz, Blut, Selbstmord und Angst, in den verschiedensten Schattierungen denkt.
Es steht jedem frei, meine Geschichte anzuzweifeln oder sie ins Lächerliche zu ziehen, oder das Lesen ganz sein zu lassen.
Ich werde aber auf jeden Fall den Beweis für die Richtigkeit meiner Darstellung nicht erbringen können.
Ich gedenke, das habe ich mir vorgenommen, hier so lange weiterzuschreiben, bis ich der Meinung bin, meine Vergangenheit sei aufgearbeitet, und vielleicht noch ein gutes Stück darüber hinaus.
Längere oder kürzere Pausen sind möglich, aber man wird sich wohl an mich gewöhnen müssen.
Ich würde auch gerne versuchen, anderen zu helfen, aber ich kann jetzt sehr gut verstehen, dass hier kaum einer bereit ist, viel aus seiner Vergangenheit mitzuteilen.
Zurück zur Geschichte:
Dass ich im Endeffekt den allerletzten Schritt nicht gegangen bin, verdanke ich allein Gott.
Nicht meine Einbildung oder mein kranker Geist oder Medikamente oder ein aufmerksamer Psychologe, sondern ganz allein er hat mich zurückgehalten und liebevoll beschützt.
Ganz besonders einmal wurde mir das sehr deutlich.
Der oben beschriebene Ring hielt eine Flasche Kirschlikör aufrecht, ein Getränk, dem meine Stiefmutter zugetan war.
Natürlich wusste ich, welch drakonische Strafe das Entwenden einer solchen Spirituose aus dem Keller nach sich ziehen würde, doch laut dem von mir gefassten Plan, sollte es dazu nicht mehr kommen.
Als sich der Flüssigkeitsspiegel schon sehr geneigt hatte und ich keinesfalls mehr auch nur die kleinste Menge davon hätte hinunter bekommen können, begann ich, beseelt von dem Wunsch abzustürzen und zu sterben, in den Felsen herum zu klettern.
Ich bin nicht abgestürzt, mußte mich aber bald übergeben.
Auch wenn es sich wieder lächerlich anhört:
Etwas Warmes, Weiches und Helles hat mich beschützt.
Mit diesem Eindruck bin ich nach Hause gegangen - oder besser gewankt.
Leute haben über mich gelacht, und ein paar mal bin ich hingefallen.
Ich wurde mörderisch verdroschen und mußte im Keller übernachten.
Ich bin ein paar Wochen später wieder dort gewesen, nicht um zu sterben, sondern um dieses eben beschriebene Etwas wiederzufinden.
Ich las viel in den „Griechischen Schriften" der „Neue-Welt-Übersetzung" und begann bald zu versuchen, mir in allen möglichen Lebenslagen vorzustellen, wie Christus wohl gehandelt oder welchen Rat er in bestimmten Situationen gegeben hätte und strebte danach, mein Handeln diesbezüglich auszurichten.
Letzteres tue ich heute noch, auch wenn es nicht immer gelingt.

Viele Grüße
von
Frank-Peter

P.S.
Lieber Herman Gedon,
ich hatte deinen Beitrag tatsächlich falsch verstanden.
Entschuldige bitte und glaube mir, dass die Gefahr eines Selbstmordes nicht mehr besteht.

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