Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Diskussion Kinderpädagogik bei Jehovas Zeugen
Nachstehend einige Beiträge dazu aus dem Infolink-Diskussionsforum:
Von Splitty am Samstag, den 27. Januar, 2001 -
09:52: Ich möchte Euch allen nicht die neuesten Anweisungen der Wachtturm Gesellschaft
zur Kindererziehung vorenthalten.
Das war wieder Speise zur rechten Zeit, die bei
mir wieder einen Kotzanfall ausgelöst hat. Kinder haben gefälligst in der Versammlung
wie Erwachsene stillzusitzen, Malbücher und zur Toilette zu gehen sind mißbilligt. Ja
und was sollen die Eltern tun, wenn die Sprößlinge trotzdem keine Ruhe geben? Tja,
vielleicht kann mancher es sich denken.
Koenigreichsdienst 01.2001
Kinder lehren, zuzuhören:
Kinder benötigen geistige Unterweisung (5.Mo.
31:12). In alter Zeit hatten in Gottes Volk alle, "die genügend
Verständnisvermögen hatten zuzuhören", aufmerksam zu sein, als das Gesetz
vorgelesen wurde (Neh. 8:1-3). Wenn Eltern sich an Zusammenkünften beteiligen und ihnen
die volle Aufmerksamkeit schenken, werden ihre Kinder wahrscheinlich dasselbe tun. Es ist
nicht vernünftig, Spielzeug und Malbücher mitzunehmen, um Kinder bei Laune zu halten.
Unnötiges Aufsuchen der Toilette hindert sie ebenfalls daran, gut zuzuhören. Eltern
sollten sich ernsthaft darum bemühen, daß ihre Kinder in den Zusammenkünften
stillsitzen und zuhören, da 'Torheit an das Herz eines Knaben geknüpft ist' (Spr.22:15)
Von Monika am Samstag, den 27. Januar, 2001 -
10:00:
Na da schlägt jeder Pädagoge die Hände
über´m Kopf zusammen, wenn er das liest!!
Was ist den "unnötiges Aufsuchen"
der Toilette? Wenn es weniger als 50 ml sind?
Grüße Monika
Von Splitty am Samstag, den 27. Januar, 2001 -
18:37:
Ich empfehler Mal auf der WTG-CD nach dem
Stichwort Toilette und Malbücher zu suchen. Davon könnte man die Rubrik Kinder von
Infolink gut füllen.
Und hier noch ein gutes Zitat. Rausgehen ist
erlaubt, aber nur zur Züchtigung, was natürlich wieder so hingebogen, daß mit Zucht ja
nicht schlagen gemeint ist. Aber keine Angst, weitere eklige Zitate werde ich nicht mehr
bringen:
Königreichsdienst 6/83
4 Bezirkskongresse 1983
"Königreichseinheit"
Eltern, die vor der geistigen Speise, die von
der Bühne aus dargeboten wird, tiefen Respekt haben, werden sich die größte Mühe
geben, den gleichen Respekt und die gleiche Wertschätzung ihren Kindern einzupflanzen.
Kinder können erzogen werden, zu Hause und auch in der Versammlung ruhig zu sitzen, ohne
daß sie zur Toilette gehen, wenn es nicht nötig ist.
Eine solch gute Schulung zahlt sich anläßlich
des Kongresses aus, indem sowohl die Eltern wie auch die Kinder aus dem Programm vollen
Nutzen ziehen. Kinder können sich von Natur aus nicht so lange auf eine Sache
konzentrieren wie Erwachsene. Abhilfe kann geschaffen werden, wenn die Eltern empfehlen,
daß die Kinder Schriftstellen aufschreiben, statt Bilder usw. zu malen. Natürlich wird
es nicht ausbleiben, daß Eltern mit den Kindern den Hauptsaal verlassen müssen, um zur
Toilette zu gehen oder um sie zu ZÜCHTIGEN.
Königreichsdienst 12/94
1 Für Gottes Haus Wertschätzung zeigen
In den Zusammenkünften wird zwar ein
Überfluß an geistiger Speise dargeboten, aber einige Anwesende scheinen Schwierigkeiten
zu haben, dieser Aufmerksamkeit zu schenken. Sie geben sich vielleicht Tagträumen hin,
beschäftigen sich mit den Sorgen des Tages oder nicken sogar ein ....
Kinder müssen genauso wie Erwachsene die
Unterweisung in sich aufnehmen, die in den Zusammenkünften dargeboten wird. Wenn die
Eltern den Kindern Spielzeug oder Malbücher geben, damit sie beschäftigt und ruhig sind,
werden diese nur sehr wenig lernen. Es ist ein Mangel an angemessener Zucht, wenn man
Kinder spielen, erzählen, schreien oder andere Dinge tun läßt, die die in der Nähe
Sitzenden stören. Häufigem und unnötigem Aufsuchen der Toiletten während der
Zusammenkunft wird normalerweise entgegengewirkt, wenn das Kind weiß, daß ein Elternteil
es immer begleiten wird.
Na, wenn die Erwachsenen einnicken und die
Kinder malen oder auf der Toilette verschwinden, dann wäre doch alles wieder erträglich,
oder?
Grüße von Splitty dem Lästerer
Von falco am Sonntag, den 28. Januar, 2001 -
15:44:
Hallo Forum!
Eine meiner letzten Erahrungen, ehe ich dem
"Theokratischen Versammlungsgeschehen" endgültig den Rücken kehrte - (aber
nicht wegen der nachfolgenden Erfahrung):
Ein Junges Ehepaar mit 3 kleinen, ganz lieben,
aber bisher in der "bösen Welt" aufgezogenen Kindern, begann die Versammlungen
zu besuchen. Sie sassen anfangs fast immer neben mir und ich befasste mich mit ihnen.
Einmal Bilderbuch anschauen, dann malen usw. Alles in Ruhe. Zugegeben, die Kinder kamen
den oben geposteten "Königreichsdienst-Anweisungen" nicht nach. Wäre ja eine
perverse Zumutung, von 1 bis 4 jährigen Kleinkindern zu erwarten, dem Programm von
Erwachsenen die Aufmersamkeit zu schenken. Aber sie waren ruhig und störten niemand.
Das Ergebnis: Auf Anweisung der
Ältestenschaft, der ich dieselben pejorativen Attribute zuweisen muß, wie sie von
einigen Vorschreibern bereits angedeutet wurden, mußte sich die Familie von mir
wegsetzen.
Und jetzt könnt ihr mit mir zum gemeinsamen
"Kotzen" über soviel "Liebe und Verständnis in den Versammlungen
Jehovas" einstimmen - "Kotz zum Gruß" von falco.......
Von Merlin am Montag, den 29. Januar, 2001 -
08:16:
Hi Splitty,
sehr passend Dein Kommentar zur artgerechten
Haltung von Kindern in der WTG. Du scheinst deine 1/4 Apostatenstelle schon in Richtung
1/2 zu verlassen.
Und ich dachte schon, es hätte sich was
gebessert seit meinem Davon vor 9 Jahren. Wir hatten früher in der Versammlung ja einen
Heizungskeller, der intern Folterkeller hieß, weil da manche Kinder verprügelt wurden.
Ich muß allerdings sagen, daß das nur noch
von wenigen praktiziert wurde und diese wurden auch noch schief angesehen. Allerdings galt
unsere Versammlung im restlichen Großstadtgebiet als zu liberal.
Ich glaube, daß es auch heute auf die
Versammlung ankommt, ob alles so genau durchgeführt wird, wie vorgegeben.
Der Bezug aufs alte Israel wegen des Zuhörens
zeigt wieder mal, wie perfide den Zeugen der Sinn verkleistert wird, um schon kleinste
Wesen in diesen unerträglichen Normenkatalog fest einzubinden.
Und die Erwachsenen?? Zu meinen schönsten
Beobachtungen zählten Schwestern, die krampfhaft die längsten Schlangen vor den
Toilettenanlagen suchten, um so länger dem langweiligen Kongressprogramm zu entfliehen.
Wie schön, wenn auch noch Kinder dabei waren.
Ja, die Langeweile, ein großes Thema in den
Versammlungen und auf Kongressen. Der Höhepunkt ist dann erreicht, wenn diese Langeweile
als die markigen Fettspeisen von Jehova kommend durch seinen Kanal im Programm selber
deklariert wird.
Und vor allem wird betont, daß niemand sonst,
keine andere Religion sie habe.
Welch ein Glück für diese und ihre Anhänger!
Servus und Grüße an meinen Freund Splitty
Merlin VA
Von Frank Bechhaus am Montag, den 29. Januar,
2001 - 23:16:
Hallo zusammen,
ich steige erst jetzt mit dem Lesen ein und
habe mir den ganzen Diskussionsverlauf mal in einem Rutsch gegönnt.
Als Nicht-ZJ tun mir die Kinder sehr leid, die
schon früh darauf dressiert werden, kleine Erwachsene zu sein. Stillsitzen, zuhören, in
piekfeinen Klamotten, nur ja keine kindgerechten Aktivitäten - das wäre "nicht
vernünftig" - für mich grenzt es an eine Form von Mißhandlung, wenn auch ohne
Gewalt und körperliche Spuren. Die kann ja, nach euren Erfahrungen, immer noch
dazukommen, wenn die Kinder nicht bravstens stillsitzen. :-((
Meine Güte, ich habe auch schon mal in einer
Zusammenkunft gesessen und hätte mir am liebsten ein Loch in den Kopf gebohrt, um die
Langeweile herauszulassen. (Hab's dann doch ausgehalten, weil es bei ZJ es schon sehr
auffällt, wenn jemand eher geht.) Ich möchte nicht wissen, wie schwer es einem Kind
fallen muß.
Ich denke dabei auch an die Gemeinde, in die
ich lange Jahre gegangen bin. Da waren die Kinder am Anfang mit dabei, um sie nicht von
der Gemeinde "auszuschließen", und es gab in jedem Godi einen oft sehr
phantasievoll gestalteten Teil, der sich konkret an die Kinder richtete. Anschließend
mußten die Kids nicht den ganzen "erwachsenen" Godi absitzen, sondern es gab
nicht weniger als vier verschiedene Kindergruppen während des Gottesdienstes, wo Kindern
altersgerecht etwas von Gott und der Bibel nähergebracht wurde. Und das ist jetzt nicht
irgendwie außergewöhnlich, das gibt es in vielen Gemeinden.
Aber das ist ja die verderbte
"Christenheit", eine "andere Religion", das "Weltreich der
falschen Religion"...
Gruß, Frank
Von jojo am Montag, den 29. Januar, 2001 -
23:22:
Genau das ist es, Frank!!!
Und ich glaube, dass Kinder, die in Gemeinden
aufwachsen, die so etwas durchführen, nicht im Endeffekt die Schnauze voll habe und
sagen, dass ihnen Gott Zeit ihres Lebens auf die Nerven gegangen ist! So etwas kann man
aber leider von ZJ-Kindern hören und das ist eine Sache, die ich persönlich der WTG ganz
besonders ankreide!!!
Jojo
Von Gaby am Dienstag, den 30. Januar, 2001 -
12:16:
Hi zusammen,
als ich seinerzeit im Pionierdienst stand und
begann, mich zusätzlich intensiver um die Kinder und Jugendlichen in der Versammlung zu
kümmern (gemeinsame Freizeitaktivitäten), bekam ich direkt von der Bühne und ohne dass
mit mir zuvor gesprochen wurde eine Rüge vom K(reis)A(aufseher).
'Pionierschwestern'(derer gab es nicht
viel...), so hieß es, 'sollten sich nicht um die Kinder anderer Leute kümmern, sondern
um 'wahrheitsliebende Menschen' in ihrem Predigtdienstgebiet. Kinder von Jehovas Zeugen
bräuchten keinen Ersatz für weltliche Aktivitäten oder gar Feste! Außerdem sollten
Eltern ihre Kinder erziehen und sich entsprechend um sie kümmern und nicht irgendwer aus
der Versammlung.'
Gaby
Von Gaby am Dienstag, den 30. Januar, 2001 -
12:39:
Ich hab's damals einfach nicht verstanden,
Jojo. Die Kinder und Jugendlichen waren so glücklich, dass sich jemand um sie kümmerte
und eben nicht nur mit ihnen studierte oder in den Dienst ging... .
Von jojo am Dienstag, den 30. Januar, 2001 -
13:39:
Das glaub ich dir, war das dann so ein Anfang
vom Ende mit dir und der WTG?
Von LuckyX am Dienstag, den 30. Januar, 2001 -
13:53:
Ich fürchte, Ihr überseht angesichts der
Dringlichkeit unserer Zeit die wirklichen Prioritäten. Was zählen denn da Kinder ? Ein
jeder bleibe in dem Stande, in dem er berufen wurde und eine Pionierin bleibe eine
Pionierin und bearbeite ihr ihr zugewiesenes Gebiet, ohne zu fragen. Wenn Kinder errettet
werden wollen, haben sie einfach auf den Rat des Sklaven in der Zusammenkunft zu hören
und brauchen nichts anderes.
Bedenkt, der Sklave und seine ergebenen Lakaien
haben ein von Gott gegebenen, viel weiteren Horizont als dumme Schafe der Herde sich
jemals vorstellen können. Verachtet Ihr gar Geistiges wie einst Esau, der sein
Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verkaufte ?
Wusste der Sklave nicht schon immer, wie weit
wir im Strom, der Zeit sind und was daher besonders dringlich ist ? Und wozu sich um die
Kinder kümmern ? Sagte nicht der Herr Jesus schon, weil auch schon damals die Zeit extrem
dringlich war und das Königreich unmittelbar bevorstand, man solle die Toten die Toten
begraben lassen ? Na also.
Von Gaby am Dienstag, den 30. Januar, 2001 -
14:46:
Lucky, ich liebe deine Ironie. :-)
Jojo, du fragst:
Das glaub ich dir, war das dann so ein Anfang
vom Ende mit dir und der WTG?
Es war einer von sehr vielen Punkten.
Von Monika am Mittwoch, den 21. Februar, 2001 -
15:05:
Lieber Stephan,
ich gebe dir hier noch einmal einen Auszug
wieder, dann kannst du die Daten besser nachvollziehen:
Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung
Am 29.09.2000 hat der Bundesrat dem vom
Bundestag bereits (am 06.07.2000, Anmerkung von Monika!)verabschiedeten Gesetz zur
Ächtung der Gewalt in der Erziehung zugestimmt. Danach wird § 1631 Abs.2 BGB wie folgt
geändert: Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen,
seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. Nach dem
bisher geltenden § 1631 Abs.2 BGB waren nur körperliche und seelische Misshandlungen
unzulässig. Nicht als Misshandlung wurde angesehen, wenn eine körperliche Strafe sich im
Rahmen des durch den Erziehungszweck gebotenen Maßes hielt. Nach dem neuen Recht ist
dieses sogenannte Züchtigungsrecht abgeschafft. Damit soll eine Bewusstseinsänderung in
der Gesellschaft herbeigeführt werden. Das Verbot der körperlichen Bestrafungen,
seelischen Verletzungen und anderer entwürdigender Maßnahmen, besagt jedoch nicht, dass
Sanktionen generell ausgeschlossen sind, was einem Bekenntnis zur antiautoritären
Erziehung gleichkäme. Es darf also durchaus zum Zweck der Erziehung das Taschengeld
gekürzt werden oder eine Vergnügungsmöglichkeit genommen bzw. eine Freizeitaktivität
verboten werden. Ebenfalls darf auf das Kind durch Belohnungen Einfluss genommen werden.
Das körperliche Einwirken auf das Kind ohne Strafabsicht, wie z.B. das Festhalten des
Kinds an einer roten Ampel oder das Wegnehmen von Streichhölzern ist selbstverständlich
immer noch zulässig. Nach richtiger Auslegung enthält das Verbot der seelischen
Verletzung auch nicht das Gebot jeden Wunsch des Kinds erfüllen zu müssen. Verbotene
seelische Verletzungen sind aber z.B. kränkende und herabsetzende Verhaltensweisen der
Eltern wie Bloßstellen vor Freunden oder in der Schule oder extreme Kälte im Umgang mit
dem Kind. Verstoßen die Eltern gegen das nun geltende Prinzip der gewaltfreien Erziehung,
so kommen primär Maßnahmen der Jugendhilfe zum tragen. Sollten diese Maßnahmen nichts
bewirken, so können Weisungen des Familiengerichts an die Eltern ergehen, und wenn diese
auch nicht beachtet werden, so kommt als letztes Mittel der Entzug des Sorgerechts in
Betracht. Das Gesetz ist am 08.11.2000 in Kraft getreten.(einen Tag nach der Verkündung,
Anmerkung von Monika!)
RA Dominik Kellner
Grüße Monika
Von Stephan E. am Mittwoch, den 21. Februar,
2001 - 17:24:
>Körperliche Bestrafungen, seelische
Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
Das sollte man mit einem Dutzend Ausrufezeichen
versehen. Heißt es doch, dass körperliche Gewalt gegen Kinder (und als solche bezeichne
ich alle derartigen "Erziehungsmaßnahmen") regelrecht verboten sind. Das war
mir in dieser Deutlichkeit tatsächlich nicht bekannt.
Jetzt verstehe ich auch, warum sich die WTG bei
diesem Thema so windet wie eine Schlange und scheinheilige Artikel schreibt, die nach
außen das Bild darstellen, das genau das Gegenteil von der im Inneren erlebten Realität
ist.
Ich bezweifle, dass es den betreffenden ZJ (und
natürlich auch Menschen mit der selben Geisteshaltung aus anderen Gruppierungen) bewußt
ist, dass sie hier buchstäblich kriminell handeln.
RE: Kindesmisshandlung bei ZJ
von Albert
20.Apr.2001 09:39
Der Vorwurf Kindesmisshandlung wird besonders von Gegnern immer wieder erhoben.
Mit der Realität hat dieser Vorwurf nichts zu tun. Auch wenn es vielleicht in
Einzelfällen vorgekommen seien mag. Grundsätzlich ist es so, dass Zeugen Jehovas ihre
Kinder ausgesprochen liebevoll behandeln und auch die Wachtturmgesellschaft fordert nicht
dazu auf die Kinder zu schlagen. Meine jahrelangen Erfahrungen in den Versammlungen der
Zeugen Jehovas bestätigen einen liebevollen und umsichtigen Umgang mit Kindern.
RE: Kindesmisshandlung bei ZJ
von Drahbeck
20.Apr.2001 10:58
Albert betont wie auch Herr P. den Grundsatz der Liebe. Nun steht es außer Frage, dass
auch Jehovas Zeugen (in der Regel) ihre Kinder lieben und bemüht sind, ihnen das (aus
ihrer Sicht) beste angedeihen zu laßen.
Dennoch sprcht Albert und auch Herr P. einen wesentlichen Gesichtspunkt nicht mit an.
Relativ "problemlos" ist die Erziehung bei Jehovas Zeugen erst dann, wenn es
gelungen ist, die kindliche Motorik zu vergewaltigen und sie zum Stillsitzen auch bei
(für kindliche Verhältnisse) Marathonsitzungen zu zwingen.
Auch spricht Albert nicht mit an: Dass es bei den Zeugen Jehovas keine kinderspezifische
speziell auf sie zugeschnittene Angebote gibt. Statt dessen nur ein Erziehungsziel´:
Erziehung zum Außenseitertum!
RE: Kindesmisshandlung bei ZJ
von Anton
20.Apr.2001 14:00
Nur EIN Beispiel aus dem Munde der WTG, Albert hat dies sicherlich nicht gelesen, sonßt
würde er nicht so einen Unsinn erzählen.
Königreichsdienst 6/83
4 Bezirkskongresse 1983 "Königreichseinheit"
>Eltern, ......, werden sich die größte Mühe geben, den gleichen Respekt und die
gleiche Wertschätzung ihren Kindern einzupflanzen (wie Erwachsene). Kinder können
erzogen werden, zu Hause und auch in der Versammlung ruhig zu sitzen, ohne daß sie zur
Toilette gehen, wenn es nicht nötig ist........ wenn die Eltern empfehlen, daß die
Kinder Schriftstellen aufschreiben, statt Bilder usw. zu malen. Natürlich wird es nicht
ausbleiben, daß Eltern mit den Kindern den Hauptsaal verlassen müssen, um zur Toilette
zu gehen oder um sie zu ZÜCHTIGEN.<
Kommentar: Für die WTG ist dies "natürlich"
Königreichsdienst 12/94
....Kinder müssen genauso wie Erwachsene die Unterweisung in sich aufnehmen, die in den
Zusammenkünften dargeboten wird. Wenn die Eltern den Kindern Spielzeug oder Malbücher
geben, damit sie beschäftigt und ruhig sind, werden diese nur sehr wenig lernen. Es ist
ein Mangel an angemessener Zucht, wenn man Kinder spielen, erzählen ........
RE: Kindesmisshandlung bei ZJ
von Prometeus
20.Apr.2001 13:26
von Curl ...
hier mal ein paar konkrete Beispiele:
Kind No. 1: wurde von seinen "Eltern" (Ältester und Pionierschwester) wie Dreck
behandelt, weil es wagte, ausgerechnet dann geboren zu werden, als die "Eltern"
im Sonderpionierdienst standen. Dass sie diesen aus gesundheitlichen Gründen sowieso
hätten aufgeben müssen, interessierte niemand. Das Kind wurde geschlagen, egal wohin,
auf den Hintern, ins Gesicht, auch auf den Kopf, bis es blutete. Es ging so weit, dass
dieses Kind nur noch kreidebleich in den Zusammenkünften saß und nur noch funktionierte.
Prügel gab es hier noch im Alter von 16 Jahren.
Kind No. 2: ca. 5 Jahre alt, wurde von seinem Vater im Königreichssaal vor allen
Anwesenden mit einem Kochlöffel verprügelt, bis es nur noch schluchzte und kaum noch
Luft bekam.
Kind No. 3: ca. 4 Jahre alt, wurde von seiner Mutter (immerhin auf der Toilette des
Königreichssaales) mit seinem eigenen Gürtel so lange auf den nackten Hintern
geschlagen, bis es um Gnade winselte, seine Mutter möchte doch bitte aufhören.
Kind No. 4: 3jähriges Pflegekind, hatte vorher noch nie einen Königreichssaal von innen
gesehen. Weil es das Stillsitzen nicht so hinkriegte, schlug die Pflegemutter ihm in der
Toilette in Gegenwart einer anderen Schwester (!!!) mehrfach mit der Faust auf den Kopf.
Kommentar einer Schwester zu einer anderen, die sich fragte, wie sie ihren kleinen Sohn, 3
Jahre alt und ziemlich temperamentvoll, zum Stillsitzen bewegen könnte: "Nimm einen
Ledergürtel und dann versohl im mal kräftig den nackten Hintern damit, dann kapiert ers.
Der wird nie wieder aufmucken."
Kind No. 1 bin ich, Tochter eines Ältesten und einer ach so tollen Pionierschwester,
deren Lebensmotto war: "Was sollen nur die Nachbarn denken". Was in unseren 4
Wänden ablief, war prinzipiell anders, als das, was in der Öffentlichkeit lief. Im
Königreichssaal gab es nur die vorbildliche Familie sowieso, die beiden Töchter gaben
die tollsten Kommentare etc. Aber zu Hause... Tja, um einem Ältesten und einer Pionierin
ans Leder zu wollen, musst du ja, wie die WTG vorschreibt, 2 Zeugen haben, und wer nimmt
schon 2 Zeugen dazu, wenn er/sie sein Kind misshandelt? Einmal waren 2 Zeugen dabei,
allerdings war einer mein Alter und der andere meine Schwester, und die hatte genau so
viel Angst, ihre Mutter zu verraten, wie ich es in dieser Situation gehabt hätte.
Leider war ich lange genug dabei, um zu wissen, dass die WTG höchstselbst dazu anregt,
und nicht nur einmal (es gibt genügend Zitate, auch aus der Neuzeit in den Publikationen,
und wer sich ein wenig Mühe macht, findet diese auch problemlos), Kinder notfalls mit
Prügel zum Stillsitzen zu zwingen. Ach, wie oft haben wir es in dem einen Lied gesungen
"spar die Rute nicht".
Ich frage mich nur, wie sie es jetzt anstellen wollen, da in Deutschland jegliche Art von
körperlichen und seelischen Übergriffen auf Kinder verboten sind incl. Ohrfeigen und man
dafür bestraft werden kann. Ich denke, sie werden dazu wieder mal ihre
"neues-Licht"-Ausrede hernehmen. Wie immer, wenn sich eine ihrer Lehren als
falsch heraus gestellt hat.
Albert, wie lange willst du noch auf dieser Website derart freche Lügen verbreiten??? Wie
kannst du mit sowas überhaupt leben und gleichzeitig behaupten, du seist Ältester??? Ich
glaube dir jedenfalls kein Wort mehr.
Ich leide heute noch darunter, was mir im Namen der "wahren Religion" angetan
wurde. Vielen Dank also.
Ciao, eine wütende und verletzte
Curl."
Kindesmisshandlung bei ZJ
von Curl
29.Apr.2001 22:42
Hi Robert,...
Wenn du dir einredest, bei euch seien alle Eltern mit den Kindern nur rausgegangen, bis
sie sich beruhigt haben, dann belügst du dich selber. Und kluge Sprüche über die
Kindererziehung haben gerade die Leute, die am meisten geprügelt haben, am lautesten von
sich gegeben.
Ich habe mittlerweile gelernt, dass es auch ohne Prügel geht, dass man Kindern auch
anderweitig Grenzen setzen kann. Leider musste ich das von Menschen lernen, die keine ZJ
waren aber wesentlich mehr Anstand als die meisten ZJ hatten.
Ich habe viel zu oft mitbekommen, wie schon kleinste Kinder geschlagen wurden, weil sie
nicht still sein wollten. Ehrlich gesagt, so lange ein Kind nicht den ganzen
Königreichssaal zusammen schreit, stört es mich nicht im geringsten, wenn ein Kind mal
ein bisschen quakt. Es gab gewisse ältere Schwestern, die mit ihren Bonbonpapieren,
Brillenetuis, Kulis etc. wesentlich mehr Krach machten, und denen hat nie einer was
gesagt. Oder was ist mit denen, die meinten, mit einem Husten in die Zusammenkunft kommen
zu müssen, die dann alle angesteckt haben und die gesamte Zusammenkunft über gebellt
haben hoch drei, so dass man von Glück reden konnte, dass man überhaupt den Redner
verstanden hat? Hat auch niemanden interessiert.
Das Schlagen von Kindern habe ich nun in mehreren Versammlungen kennen gelernt. Da mein
Erzeuger Ältester war, mussten wir fast immer mit, wenn er mal auswärts einen Vortrag
hatte. Da habe ich ziemlich viele fremde Kö-Säle von innen gesehen, und überall das
gleiche.
In der Kerpener Vers. gab es eine Schw., die hatte eine Tochter, die war ziemlich
quengelig. Ca. 2 Jahre war die Kleine zu dem Zeitpunkt. Der Mutter fiel nichts Besseres
ein, als ca. 2-3x rauszugehen und ihrem Kind mit Prügel zu drohen. Natürlich war das
Kind dann erstmal kusch. Und kaum zurück im Kö-Saal gings wieder los. Resultat: das
Mädel hat fast in jeder Zusammenkunft Prügel bezogen. Sie schrie dermaßen laut, dass
eine Nachbarin sogar der Schwester mit einer Anzeige wegen Kindesmisshandlung drohte. Die
Ältesten haben natürlich in ihrer öligen Art so lange auf die Frau eingeredet, bis sie
Ruhe gab.
Du und Albert, ihr könnt noch so salbungsvoll herreden, ich habe es mein Leben lang
erlebt, wie die WTG ihre Mitglieder SCHRIFTLICH zur Kindesmisshandlung anregt, sich aber
immer so klug artikuliert, dass sie meint, man könne ihr im Nachhinein nichts mehr
nachweisen. Wenn ich das schon lese, wie da Beispiele von Leuten als positiv hingestellt
wurden, die als Erwachsene angeblich erzählt haben sollen, wie toll sie es fanden, wenn
sie von den Eltern mit einem Gürtel oder sonstwas geschlagen wurden, dann kommt es mir
schon wieder hoch.
Der Witz ist doch, wenn du einem ZJ gesagt hast, es geht auch anders, wurde das
prinzipiell so ausgelegt, als hätte man vorgeschlagen, das Kind antiautoritär zu
erziehen.
Mir ist klar, dass man Kinder auch ihre Grenzen aufzeigen muss. Es kann natürlich auch
mal passieren, dass einem die Hand ausrutscht. Es muss aber nicht sein, dass ein Kind
systematisch misshandelt wird und hinterher wird ihm dann auch noch die Bibel unter die
Nase gehalten oder irgendein Wachtturm, damit man sich auch rechtfertigen kann. Damit
machst du dein Kind fertig, erziehst es zu einem Roboter, der so lange funktioniert, wie
ihm gedroht wird.
Ciao,
Curl.
Kindesmisshandlung
von Curl
30.Apr.2001 16:09
Hallo Albert,
leider schaffst auch du es nicht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Erstens enthält kein
einziges Posting von dir irgendetwas, das auch nur im geringsten darauf abzielt. Außerdem
geht es bei mir nicht um das "anerkennen wollen" sondern um das "anerkennen
können". Im Gegensatz zu dir bin ich nicht mit Scheuklappen herum gelaufen. In der
Folge (du willst es ja nicht anders) einige Zitate aus der WTG-Literatur, die anzeigen,
welche Einstellung die WTG zum Thema Kinder schlagen hat:
Wachtturm 01.09.1980, S.16-17
Es trug sich in einem Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu. Ein kleines Mädchen benahm
sich nicht ordentlich, obwohl die Mutter es wiederholt ernst anblickte und es im
Flüsterton zurechtwies. Die Mutter gab dem Vater schließlich ein Zeichen, sich um das
Mädchen zu kümmern, was er auch tat. Er ging mit seiner Tochter schnurstracks auf einen
kleinen Raum im hinteren Teil des Saales zu. Als das Mädchen merkte, was die Uhr
geschlagen hatte, rief es: O Jehova, hilf mir bitte!"
Sooft diese Begebenheit erzählt wird, ruft sie Heiterkeit hervor, und das nicht ohne
Grund. Ist sie indes nur belustigend, oder zeigt sie uns auch etwas? Wir können
tatsächlich daraus etwas lernen. Das kleine Mädchen kannte den Namen Gottes, Jehova. Nur
sehr wenige kleine Mädchen kennen diesen Namen. Die Kleine war über den Wert des Gebets
belehrt worden und wußte, daß man Jehova in Zeiten der Not um Hilfe bitten kann. Es
erscheint natürlich amüsant, daß sie Gott darum bat, sie vor einer notwendigen
Züchtigung zu bewahren.
Wachtturm 15.12.1979, S.10
Papa glaubte fest an den biblischen Spruch: Wer seine Rute zurückhält, haßt
seinen Sohn, wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung" (Spr.
13:24). Da die buchstäbliche Rute nicht immer in Reichweite lag, nahm er oft, je nach
Bedarf, seine Hand oder seinen Stiefel und plazierte seine Schläge haargenau dort, wohin
er sie haben wollte. Ich bin überzeugt, daß die Jugendkriminalität erheblich sinken,
wenn nicht gar ausgemerzt würde, wenn Eltern heutzutage jenen Rat der Bibel annehmen und
anwenden würden.
Wachtturm 15.06.1976, S.360,363
Ich lernte, wie notwendig es ist, daß ein Vater seine Aufgaben als Familienhaupt
erfüllt, wenn alle in Frieden und Einheit leben sollen. Oft wurden wir gezüchtigt, nicht
nur in Worten, sondern auch mit der buchstäblichen Rute der Zucht". Wenn Vater
zur Arbeit war, sorgte Mutter mit den notwendigen Maßnahmen dafür, daß wir nicht aus
der Reihe tanzten. Vor ihrer rechten Hand hatten wir großen Respekt, denn sie zielte mit
dem Riemen immer richtig, noch bevor wir uns unter dem Bett verkriechen konnten. Dorthin
flüchteten wir immer, denn Mutter war zu dick, um uns dort zu erwischen. [...]
Wir wurden schließlich mit zwei Töchtern gesegnet, und meine Frau brachte ihnen
begeistert das Nähen, das Kochen und andere Fertigkeiten bei. Natürlich kam es auch vor,
daß wir die buchstäbliche Rute der Zucht gebrauchen mußten, und zwar dort, wo Jehova
den menschlichen Körper am besten gepolstert hat (Spr. 23:13, 14).
Erwachet! 08.08.1979, S.28
Vor allem bei sehr kleinen Kindern verlangt eine solche Herausforderung nicht unbedingt
viele Worte. Schläge können ganz gut wirken. Nicht, daß das Kind zur Untertänigkeit
geprügelt werden sollte aber ein paar feste Klapse mögen ihm zeigen, wer die
Autorität hat (Anmerkung: kommt das nicht auf das gleiche heraus?).
Erwachet! 22.10.1974, S.15
Das Leben des Kindes steht auf dem Spiel! Wenn man es einen falschen Weg gehen läßt,
wird es unglücklich und wird schließlich als eine von Gott mißbilligte Person sterben.
Deshalb sagt die Bibel: Wer seine Rute zurückhält, haßt seinen Sohn, wer ihn aber
liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung" (Spr. 13:24).
Eltern zeigen, daß sie das Kind wirklich lieben, wenn sie alles ihnen Mögliche tun, um
das Kind zurechtzubringen, auch wenn sie ihm einmal eine Tracht Prügel verabreichen
müssen. Daß weltliche Autoritäten den göttlichen Rat, das Kind zu strafen, ablehnen,
hat im Leben vieler Familien nur zu Problemen geführt (Spr. 29:15).
Erwachet! 22.06.1973, S.21-22
Erziehung zum Gehorsam
Manchmal zeigen Jungtiere beim Unterricht nicht genügend Ernst, sondern betrachten ihn
als Spielerei. Aber ihre Eltern scheinen für diesen Unsinn kein Verständnis zu haben.
Eine Katzenmutter, die ihren Kätzchen beibringt, wie man Mäuse fängt, wird sie
ohrfeigen, wenn sie zu langsam oder unaufmerksam sind.
Ziegen in den Bergen von Schottland lassen ihre Jungen vor sich her durch die Felsen
laufen. Sollte eines der Jungen einen Schritt in die verkehrte Richtung tun, dann wird es
dies von seiner Mutter erfahren, die ihm dann einen Stoß mit ihren Hörnern versetzen
wird.
Ein Rehkitz muß lernen, sich manchmal ganz still zu verhalten, um nicht entdeckt zu
werden. Wenn es unruhig bleibt, wird die Mutter ihm einen festen Tritt mit dem Huf
versetzen. Und das reicht gewöhnlich, damit es zur Ruhe kommt.
Löwen, Bären, Eichhörnchen und andere Tiere sparen ebenfalls nicht mit der Rute, wenn
ihre Jungen ungehorsam sind. Sie bestrafen Albernheit mit einem kräftigen Knuff, einer
Ohrfeige oder mit Schlägen. Das dient zum Nutzen der Jungen. Die Zucht der Eltern hilft
ihnen, am Leben zu bleiben.
Können menschliche Eltern etwas daraus lernen? Vielleicht. Auch Kinder müssen Gehorsam
lernen, müssen lernen, welche Nahrung sie essen und wie sie gefährliche Situationen
meiden können.
Aber werden sich menschliche Eltern hiermit begnügen, zufrieden damit, daß sie für ihre
Kinder soviel tun wie Tiere? Unser Leben als Menschen kann viel reicher sein als das der
Tiere; es kann viel mehr Sinn haben. Gott hat uns die Bibel gegeben, um uns zu zeigen, wie
das möglich ist.
Ja, in der Kindererziehung geht es darum, Kindern ihre Grenzen aufzuzeigen. Es geht aber
nicht darum, egal mit welchen Mitteln folgsame Roboter heranzuziehen....
Ciao,
Curl.
Kindermisshandlung
von Robert
1.May.2001 00:45
Hello Curl
Das ganze Leben ist ein für und wieder. Und meine Jugendzeit war bestimmt sehr hart. Aber
trotz vieler Abreibungen die ich bekam (woran ich bestimmt nicht gestorben bin) hatte ich
auch ein schönes Leben.
So wie ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, gab´s öfters mal eine Tracht
Prügel, Ohrfeigen, an den Haaren ziehen usw. Natürlich hätte ich darauf gerne
verzichtet. Aber ich wusste immer, für was ich es bekommen hatte. Entweder habe ich mal
beim Bauern Eier geklaut. Oder ich habe mal einen Ball in eine Scheibe geschossen. Oder
ich habe der Nachbarsfrau über den Zaun eine lange Nase gezeigt. Oder ich hatte keine
Lust in der Versammlung ruhig zu sitzen. Oder ich wusste mal in der Schule etwas nicht.
Oder ich habe den Lehre auch mal angelogen. Und die Liste ist noch viel länger. Aber ich
habe die gleichen Streiche, Fehler, Blödsinn" möglichst das zweite mal
vermieden. Ich wusste mit der Zeit, was mir danach immer blühte.
Heute stellen Kinder viel schlimmere Sachen an. Bis sie 14 Jahre sind haben sie
Narrenfreiheit. Da könne sie Mitschüler ab zocken und zusammen schlagen, mit Rauschgift
handeln, Autos knacken usw. Und trotzdem bekommen sie keine Strafen. Ich kann mir nicht
helfen. Ist das normal? Anstatt so einem Kind von klein an richtig zu erklären, warum es
so was nicht darf, wird ihm freien lauf gelassen. Es könnte sonst in seiner freien
Entwicklung gestört werden. Nur wenn das Kind dann bis zu seinem 14 Lebensjahr vielleicht
schon über 60 Straftaten hinter sich hat und natürlich so weiter macht, wird es
eingesperrt. Dann versucht der Staat solche Jugendlichen wieder auf den richtige Weg
bringen. Aber bei den meisten ist das dann alles zu spät.
Man kann hier die Bibel aus dem Spiel lassen. Es sprechen die Fakten.
Schau mal, wie sich Kinder, Jugendliche (außer den paar so genannten schwarzen Schafen,
die es überall gibt) in christlichen Gemeinden verhalten. Da kannst du zwar sagen, dass
sie wie Roboter gedrillt sind. Aber sie wissen, wie man sich gegen über seinen nächsten
verhält.
Wenn ich zu Verwandte gehe, die keine ZJ sind, dann bin ich oft froh, wenn ich schnell
wieder weg bin. Die Kinder sind oft so was bösartig, dass ich dir das nicht alles
schreiben möchte. Meistens sind die Kinder über den Tag bei den Großeltern. Und dort
können sie tun und lassen, was sie wollen. Wenn sie frech sind, tut ihnen auch keiner
was. Wenn die eine nicht gleich bekommt, was sie will (sie ist grade mal 9 Jahre alt)
schmeißt sie sich auf den Boden, zappelt mit den Händen und Füßen und schreit wie eine
Wahnsinnige. Oma und Opa erfüllen natürlich immer den Wunsch der Kleinen. Ihre Eltern
sind sich auch nicht einig, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Wenn der eine schimpft,
nimmt der andere die Kinder in Schutz. Und die Kinder sind doch nicht blöd. Das nutzen
sie voll aus und bringen die Eltern oft so weit, dass sie sich wegen der Kinder streiten.
Wenn ich zu Verwandten gehe, die ZJ sind, ist alles ganz anders. Die Kinder sind so was
von in Ordnung. Man kann mit ihnen spielen, ohne dass gestritten wird. Sie sind friedlich
und wissen, was sich gehört.
Deshalb die Sicht, die ich habe.
Ich bin einfach für Erziehung, weil sonst jeder macht, was er will. Und das bringt immer
große Probleme, beim zusammen leben mit Mitmenschen.
Oder fändest Du gut, wenn vor Deine Tür jemand seinen Müll ab kippt. Oder in Deinem
Haus jemand so lärmt, dass Du Dich in der Ruhe gestört fühlen würdest. Oder Dich
jemand schlagen, beklauen usw. würde. So was werden in unserer Zeit oft als Bagatellen
abgetan. Aber wenn es einen selbst betrifft, sieht es meistens anders aus....
Grüße
Robert
Kindesmisshandlung
von Curl
1.May.2001 14:09
Hi Robert,
danke für deinen Eintrag. Ich habe ja nichts gegen Erziehung. Nur, was hilft es einem
Kind, wenn es derart drakonisch gestraft wird, so dass die "Tat" in keinerlei
Verhältnis zur Strafe steht. Beispiel: nur weil meine Erzeugerin sich einbildete, ich
hätte gelesen statt aufgeräumt (sie hätte durch einen einzigen Blick merken MÜSSEN,
dass dem nicht so war), wurde mir mit flachen Händen so lange auf den Kopf geschlagen,
dass ich nur noch völlig verängstigt war und 3 Tage lang Kopfschmerzen hatte. Ein
anderes Mal sorgte sie dafür, dass ich eine Hose nicht aufräumen konnte, indem sie mich
ständig durchs Haus schickte, irgendetwas zu tun, und hinterher schlug sie mir die Hose
so lange um die Ohren, bis ich blutete wie ein Schwein. Drittes Beispiel: sie zog mich
erst so warm an, dass es kaum zu ertragen war, und als ich dann im Unterhemd nach Hause
kam (ich war ca. 7 Jahre alt), verprügelte sie mich sofort, ich wusste jahrelang nicht,
was ich überhaupt getan hatte, kann es mir auch heute nur zusammen reimen. Beispiel 4:
sie machte mich psychisch fertig ohne Ende, bis ich eine Lappalie zugab, die ich nicht
begangen hatte (ich soll angeblich meinen Vornamen mit Bleistift an die Hauswand
gekritzelt haben, und das, obwohl bei uns regelmäßig die Kinder aus meiner Schule durch
die Gärten streiften, Hauswand und Zäune mit Kreide und anderen Stiften vollmalten etc.,
man hätte das ja wegradieren können und Schluss), nur, damit sie mich dann noch
zusätzlich niederbibeln konnte (ich musste dann den Text lesen, wo sinngemäß steht,
dass Gott Lügner hasst und dann auch noch die Frage beantworten, was Gott mit solchen
Leuten macht).
Ich habe von meinen Alten nie gelernt, wie man sich richtig benimmt. Ich habe nur gelernt,
aus Angst vor Strafe die Klappe zu halten, auch wenn mir mein "christlich geschultes
Gewissen" etwas anderes sagte.
Ich wollte einfach nur solche Eltern haben, wie sie lt. WTG doch angeblich sein sollten:
liebevoll, zärtlich, Interesse an mir zeigend. Ich war nur von Interesse, so lange ich
ihnen nach dem Mund redete und möglichst Pionier wurde oder ins Bethel ging, damit sie
mit ihrer ach so tollen Tochter angeben konnten. In dem Moment, wo es nichts mehr
anzugeben gab (ich hörte aus gesundheitlichen Gründen mit dem Geigespielen auf, brachte
eine 4 in Geschichte mit, die 2 in Mathe und Deutsch sowie die glatte 1 in Englisch
interessierten niemand!!!), war ich für sie gestorben.
Wenn ich nun ein Einzelfall gewesen wäre, hätte ich gesagt, okay, das hat mit der WTG
nichts zu tun. Aber leider habe ich (siehe meine anderen Einträge) in jeder Versammlung
Leute gefunden, die ihre Kinder auf eine Weise gestraft haben, dass sie eigentlich, wenn
sie angezeigt worden wären, wegen Kindesmisshandlung verurteilt worden wären. Keinerlei
Selbstbeherrschung, keinerlei Verhältnis zwischen Strafe und "Tat". Und im
Hintergrund immer Wachtturm und Erwachet, die anweisen, Kinder zu prügeln, wann immer man
meint, sie bewegten sich einem zu viel.
Sorry, Robert, aber wie du siehst habe ich in meiner 26jährigen ZJ-Zeit zu viel gesehen
und erlebt, als meine Meinung noch ändern zu können (vielleicht lag das auch daran, dass
bei uns meist die Mütter auf ihren Kindern rumprügelten und man es deshalb als
Frau/Mädchen eher mitbekam).
Danke trotzdem für deine Bemerkungen.
Ciao,
Curl.
RE: Kindesmisshandlung bei ZJ
von zitzewitz
19.Apr.2001 18:37
Kindlein, die nicht stillesitzen
muß man mit der Rute blitzen
auf den Hintern auf den Po
ja dann sitzen sie geradso
ruhig und auch sehr bescheiden
fürchten sich noch mehr zu leiden
volle Stunden ziemlich lang
auch wenn die Zeit für sie ein Zwang
Ja so "führten" uns die Eltern
im Saal, daheim und am Kongress
"Bist du stille" war die Order
der Klaps der saß dann deutlich fest
und wenn man dann schon wieder zappelt
hat der Vadder sich gerappelt
ging mit dir raus aufs Klo
und dann gabs was auf den Po
ja du hattest rote Backen
echjt vom hauen nicht vom kacken
und dann saß man ganz apathisch
denn die Zucht war theokratisch
Selbst der Muck der rief "Gott helf"
kriegte dann was auf den Schelf
das ist nicht lang Vergangenheit
doch heut verneint mans
erdenweit
Immer lustig immer munter
vergiß das gestern
vergiß "Hose runter"
nein heut will man christlich glänzen
läßt Geschichtsverfälschung schlenzen
lobt sich wie man kinder liebt
auch wenn manch alter noch eins gibt
"Hau den Kindern auf den Po
Dann gibts Ruhe
bei meinen wars so"
jooo, wenn wir unsere Kinder schlugen,
machten wir sie ja nur zu christlichen Rittern
-Rittern der Bibelrunde
Artus läßt grüßen