Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Die Karikaturen der Zeitschrift Consolation (auch noch einige aus dem "Golden Age")

Zeitgenössische Gegner der Zeugen Jehovas, auch in den USA, stellten sie nicht selten in die kommunistische Ecke. Nun sind Jehovas Zeugen mit Sicherheit keine Kommunisten. Daran gibt es nichts zu deuteln. Noch eines gilt es zu registrieren. Gab es in den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg, etwa in Frankreich und Deutschland, verhältnismäßig starke kommunistische Bewegungen. Nicht so in den USA. Die dortigen Kommunisten sind nie über das Stadium einer mikroskopisch unbedeutenden Sekte hinausgekommen.

Aber gleichwohl gab es auch dort Strömungen, die einige ihrer gesellschaftskritischen Intentionen mit reflektierten. Nicht in dem Sinne etwa, um Vorläuferdienste für die Kommunisten zu leisten. Sehr wohl aber in dem Sinne ihr Anliegen aufnehmend, es gleichzeitig paralysierend zur Wirkungslosigkeit umfunktionierend. Ein klassisches Beispiel dafür stellen ohne Zweifel die Zeugen Jehovas dar. Man lese mal aufmerksam das Rutherford-Buch "Regierung" und man wird vielerlei Anhaltspunkte dafür, auch dort vorfinden.

Neben dem "Wachtturm" gaben und geben Jehovas Zeugen die allergrößte Zeit ihrer Geschichte noch eine zweite Zeitschrift heraus. Heute "Erwachet!" betitelt. Davor als "Trost" ("Consolation") bzw. noch weiter davor, als "Das Goldene Zeitalter". Besteht heute der Umstand, dass der Inhalt von "Erwachet!" in allen gedruckten Sprachen so ziemlich gleich ist. So war das nicht immer so. Auch am Beispiel "Trost" ("Consolation") deutlich. "Consolation" erschien in den USA als 32-seitige Zeitschrift pro Ausgabe. Das in der Schweiz gedruckte "Trost" hingegen nur als 16-seitige Ausgabe zur gleichen Zeit. Vergleicht man "Consolation" und "Trost" inhaltlich, so stellt man auch massive inhaltliche Differenzen fest, wie sie heutzutage kaum noch denkbar wären.

Das mag einmal am Jahrgang 1939 des "Consolation" verdeutlicht werden.

In seinem Impressum wurde der spätere WTG-Präsident N. H. Knorr schon namentlich genannt. Mit anderen Worten. Er hatte schon einen bedeutenden Anteil daran.

Ein anderer Aspekt ist aber weit bedeutsamer.

Scharfzüngige Karikaturen können eine scharfe Waffe sein. Das ist auch heute noch so. Begnügte sich das deutschsprachige "Trost" jenes Jahres mit der Textauflockerung durch Bilder und wies es so ziemlich keine Karikaturen auf; ist es beim "Consolation" "fast" umgekehrt. Sofort auffallend etliche scharfzüngige Karikaturen, von denen nach meinem Überblick kaum eine, auch für die deutsche Ausgabe mit übernommen wurde.

Ein besonderes Angriffsziel dieser Karikaturen: Die katholische Kirche und erst an zweiter Stelle dann auch noch das Hitlerregime. Isoliert betrachtet könnten diese Karikaturen auch aus einem erklärten Politik-Magazin stammen. Sie waren letztendlich auch Ausdruck von Politik. Zum Angriffsziel katholische Kirche ist noch zu sagen. Die besteht ja nun schon einige Jahrhunderte. Was die "Catholica" nach wie vor hasst wie "der Teufel des Weihwasser" ist der Grundsatz der Demokratie. Innerorganisatorisch gibt es in der "Catholica" keine Demokratie. Da wird von oben nach unten b e s t i m m t.

Heute hat genannte Catholica ihren relativen Burgfrieden mit Demokratien geschlossen. Das heißt, sie werden von ihr nicht aktiv bekämpft. In ihrem tiefsten inneren Wesen hingegen schlägt ihre Sympathie nach wie vor für autoritäre Regime.

Das Hitlerregime war solch ein autoritäres Regime im besonderen. Spaniens Franco der eine Demokratie auslöschte gleichfalls. Insofern kann man diesen Karikaturen eine politisch-systemkritische Komponente nicht aberkennen. Richtig ist weiter, dass es auch in den USA Schleppenträger der Liaison Faschismus-katholische Kirche gab. Etwa den dortigen Radiopriester Coughlin.

Summa summarum. Die Karikaturen in genannten Zeitschriftenjahrgang hätten ebensogut auch aus einer kommunistischen Agitproppostille entnommen werden können. Vielleicht mit dem Unterschied, das dort die katholische Kirche nicht so plakativ an den Pranger gestellt worden wäre. Bedenklich an der Sache ist nur. Formal trat die WTG dieser Zeit für die Demokratie ein. Faktisch hat auch sie, selbige in ihren innerorganisatorischen Strukturen, total verbannt.

Nachstehend mal ein paar Kostproben daraus:

 

 

 

 

 

Zu vorstehendem Hitlerbild vgl. man mal die Naziorientierte Zeitschrift "Evangelium im Dritten Reich" (Ausgabe vom 22. 4. 1934), der sogenannten "Deutschen Christen" welche offenbar das gleiche Bild verwerteten.

 

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