Caporale, Clarita
Steinemann-Uithoven, Emmy


"
Aufwachsen in einer Sektenfamilie: aufgezeigt am Beispiel der Zeugen Jehovas."
Diplomarbeit, Zürich Schule für Soziale Arbeit, Lehrgang Teilzeitausbildung; 62 Bl.
Zürich 1999.

Dem Vernehmen nach, soll diese Arbeit jetzt auch über den Buchhandel beschaffbar sein (ISBN 3-905596-27-X, Verlag "Soziothek (Zürich, Schweiz)). Hier wird jedoch noch auf das eigentliche Diplomarbeits-Exemplar bezug genommen. Die Autorinnen sagen von sich, dass sie selbst Mütter seien. Sie vermerken dazu:

"Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Sozialisation und Pubertät sind wir heute froh darüber … auch wenn es öfters Nerven kostet bzw. gekostet hat, sie durch die Pubertät zu lotsen, sind wir doch auch als Mütter mit dem Ergebnis unserer Erziehung einigermaßen zufrieden."

Im scharfen Kontrast dazu sehen sie die Erziehungspraxis der Zeugen Jehovas. Ihr diesbezügliches Befremdetsein, bringen sie an verschiedenen Stellen ihrer Arbeit immer wieder neu zum Ausdruck. So etwa in ihrer Bemerkung:

"Obwohl viele Kinder heutzutage mit audiovisuellen Medien aufwachsen und demzufolge mit Gewalt verschiedenster Art konfrontiert werden und auch in herkömmlichen Familien Kinder körperlicher Gewalt ausgesetzt sind, meinen wir doch, dass die Jehova Erziehung bezüglich Harmagedon und Züchtigung in einer anderen Dimension gesehen werden muss. Die Zeugen Jehova-Kinder beziehen die Harmagedon-Geschichte auf sich selber und leben dauernd in Angst und Schuldgefühlen. Bei jedem Vergehen wird mit der Vernichtung in Harmagedon gedroht. Die Züchtigung findet im Namen Gottes statt, somit werden die Zeugen Jehova-Kinder doppelt bestraft, steht doch über den Eltern noch der omnipräsente rachsüchtige Gott Jehova.

Wir stellen fest, dass Angst in der Erziehung der Zeugen Jehova-Kinder eine grosse Rolle spielt. Die Kinder werden unserer Meinung nach regelrecht auf Angst konditioniert."

Oder etwa in ihrem Ausruf:
"Ein normaler Ablösungsprozeß und die dafür notwendige Unabhängigkeit von den Eltern ist auf Grund dieser Bedingungen nicht möglich. Sie können "nur" eine Identität übernehmen, was soviel bedeutet, dass sie die Erwartungen der Erwachenen erfüllen und nicht rebellieren. Die Erfahrung einer Identitätskrise fehlt ihnen und somit auch die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühles und einer Unabhängigkeit ohne Schuldgefühle. Sie müssen sich entweder total anpassen oder es erfolgt der totale Bruch mit Religion und Elternhaus. …

Jugendliche, die de Probleme ihrer Adoleszenzeit nicht lösen können, werden weiterhin Intoleranz, Cliquenbewusstsein, Gewalt gegen Andere, Überidentifikation mit Idolen oder FührerInnen-Figuren an den Tag legen."

Auch diese Arbeit stellt in ihrer Gesamtheit, ein vernichtendes Urteil über die Erziehungspraxis der Zeugen Jehovas dar!

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