Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 24

Die USA waren noch nie ein Freund jenes politischen Systems, dass sich nach 1917 in der Sowjetunion etablierte. Dies offenbarte sich auch darin, dass seitens der USA erst in den dreißiger Jahren diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion aufgenommen wurden. Dann trat das Hitlerregime auf den Plan, dessen Ostexpansionsgelüste evident waren. Nachdem halb Europa von letzterem bereits versklavt worden war, stellte sich auch für die USA die Frage: Was nun? Weiter tatenlos zusehen? So kam es letztendlich doch noch zu einer Annäherung zwischen den USA und der Sowjetunion. Nach 1945 stellten die USA fest, dass der vormalige Hegemonialanspruch des Hitlerregimes weiterbestand. Nur das inzwischen die Sowjetunion seinen Part übernommen hatte. Wäre das Trauma des Zweiten Weltkrieges nicht gewesen, hätten die USA vielleicht gar den Koreakrieg zu einem neuen Dritten Weltkrieg ausgeweitet. Der Sektenführer Moon bedauert das diesbezügliche "Versagen" der USA noch heute. In frischer Erinnerung des Zweiten Weltkrieges wagte man es jedoch nicht soweit zu gehen. Man ließ es erst einmal mit dem Fall Korea sein bewenden haben. Aber die grundsätzliche Aversion gegen den sowjetische System bestand und besteht ungebrochen fort. Der kalte Krieg folgte als Ersatzschlachtfeld für den möglichen heißen Krieg. Auch die Brooklyner Zeugen Jehovasleitung spielte dabei ihren Part. Den Gegner und der hieß nun mal Sowjetunion, unmöglich zu machen. In Schaufensterreden gab man vor, wie harmlos man doch sei und dass das sowjetische Regime sich doch keinen größeren Gefallen tun könne, als wie Himmlers Planung, die Zeugen Jehovasreligion in die Sowjetunion einzuführen, nun endlich in die Tat umzusetzen. Die sowjetischen Funktionäre sahen das freilich etwas anders und waren nicht bereit diesem Ansinnen von sich aus stattzugeben. Die diesbezügliche "psychologische Schlacht" spiegelte sich auch in der zeitgenössischen Literatur der Zeugen Jehovas wieder. Eine "Petion" an die Sowjetführer, seitens der Zeugen Jehovas war das diesbezügliche Vehikel.

Man muß kein "Freund" des sowjetischen Systems sein, um seine primär auf Propaganda abgestimmten Zwecke zu erkennen. Mit den damaligen "Schaufensterreden" der Zeugen Jehovas befasst sich auch diese CV-Ausgabe. Weitschweifig aufgezogen nicht immer sonderlich überzeugend, aber doch einen realen Kern beinhaltend, den Kern der Widersprüche zwischen dem USA und Sowjetsystem. Auch die nachfolgenden Sätze künden davon:

"Das Verbot der WTG hatte sich aus der erneuten Kampfansage der WTG nach 1945 gegen die sozialistische und kommunistische Gesellschaftsordnung ergeben. Ein Jahr vor den Petitionen hatte die WTG dies noch einmal im WT vom 1. April 1956 mit der Schlagzeile "Kommunistenführer fürchten die Wahrheit der Bibel" demonstriert, versehen mit einer entsprechenden Karikatur: Eine Bibel, die die Symbole der Arbeiter-und-Bauern-Macht und der Sowjetunion, Hammer und Sichel, zertrümmert hat. Ein Jahr zuvor, 1955, hatte die WTG dies mit einem millionenfach verbreiteten Artikel unter der Schlagzeile "Kommunismus oder Christentum - was wird triumphieren?" proklamiert. (Erwachet, 8. Juni 1955)."

In der Rubrik Leserbriefe dieser Ausgabe findet sich auch einer, der offensichtlich aus der Feder des Kirchenrates Dr. Kurt Hutten stammt. Stoff also für die heutigen Apologeten der WTG, sich in "Entrüstung" zu fabrizieren, über diese "Liaison" zwischen Stasi und Kirchenvertretern. Ihr heuchlerisches Getue, ihre Verteidigung des Totalitarismus unter dem Firmenschild "Religion" offenbart letztendlich nur eines. Das sie immer noch nicht begriffen haben, worum es eigentlich geht. Gell Herr Prof. Dr. B.... Auch Sie sind mit dieser Replik persönlich angesprochen. Ihre "Kollegin" Y... hat sich ja in Sachen Totalitarismus etwas unvorsichtiger verhalten als Sie. Aber letztendlich setze ich auch Sie mit Y... auch auf eine Stufe!

Hutten schrieb da also:

"Ich habe alles in CV mit größtem Interesse gelesen. Sie sind nun gewissermaßen das, was Brd. Twisselmann bei uns in der Bundesrepublik ist: Ein Mann: der nach Erkenntnis des Irrweges der Zeugen Jehovas eine Verpflichtung in sich entdeckt, die Anhänger dieser Lehre auf den rechten Weg zurückzuführen.

. . . Ich freue mich, daß Sie nun eine Mitverantwortung für diejenigen spüren, die noch von den Lehren der "Theokratischen Organisation" gebunden sind. Ich freue mich, daß Ihre Arbeit eine solche Weite erreicht hat. Ich hoffe, weiter CV zu erhalten . . ."

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung
Konto-Nr. 4564-49-20156 Bank für Handel und Gewerbe 65 Gera Straße des 7. Oktober

Nr. 24 Gera Mai 1969

Christliche Verantwortung Jahrgangsmäßig zusammengefasst 1969

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