Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 22

Vergleicht man die theologische Kritik an den Zeugen Jehovas, von Kurt Hutten (der lange Jahre innerhalb der Evangelischen Kirche als dortiger Experte galt). Oder die theologische Kritik von Hans-Jürgen Twisselmann, einem ehemaligen Zeugen Jehovas, der im weiteren Verlauf seines Weges, auch noch evangelischer Pfarrer wurde, dann kann man eines sagen. Der Leitartikel von Müller in der CV 22 offenbart es. Auch Müller ist letztlich auf deren Linie eingeschwenkt. Nicht sonderlich originell und auch ohne Angabe seiner Gewährsmänner, aber in der Sache sehr wohl. Man vergleiche mal seine nachstehende Ausführung mit den Schriften der oben Genannten. Etwa, wenn Müller äußert:

"Jene Kritiker fragen und sagen aber präziser: Geht es bei der WTG-Lehre um Christus und seine Botschaft? Es ist doch auffällig, daß in allen offiziellen Selbstbezeichnungen, die die WTG je trug das Wort 'christlich' fehlte! Wohl geht es ihr um die Bibel, aber das Merkwürdigste scheint uns zu sein, sie hat beim Bibelstudium das Wichtigste, den Höhe- und Mittelpunkt des Erlösungswerkes, abseits gestellt, nämlich Christi Wirken, Leiden und Auferstehung. ... Mißachtet die WTG, daß das Geschehen auf Golgatha in der Heiligen Schrift viel mehr bedeutet. ... Die WTG-Lehrer haben zu diesem Zeugnis von Golgatha keinen Zugang gefunden. Es liegt da eine merkwürdige Blindheit bei ihnen vor. Sie haben Golgatha seiner angreifenden Mächtigkeit beraubt. Mit dieser Behandlung von Golgatha hat die WTG-Führung unseres Erachtens das Herzstück aus dein Evangelium herausgebrochen. Ihre Königreichsbotschaft ist nüchtern gesehen ein Mittel zur Befriedigung natürlicher geistlicher Bedürfnisse, eine Art Selbstkultivierung."

Es hat sich gezeigt, dass einige Zeugen Jehovas, die sich im Ablöseprozeß von der WTG befinden, für diese Art von Argumentation durchaus empfänglich sind. Aber, dass sage ich ebenso deutlich: Bei weitem nicht "alle"! Wobei zu konstatieren ist, dass es einen "monolithischen Block" in der Nach-Zeugen Jehovas-Ära ohnehin nicht gibt.

Die Apologeten der WTG meinen sich darüber aufregen zu sollen, dass es durchaus gewisse Annäherungen zwischen der CV und den Kirchen gegeben hat. Prompt unterstellen sie unseriöse Motive. Sie liegen mit ihrer diesbezüglichen Sicht falsch. Sie sollten sich mal die oben zitieren Ausführungen von Müller "auf der Zunge zergehen lassen". Erst dann könnten sie wirklich verstehen, warum und weshalb das so war und ist!

Es ist naheliegend, dass für den deutschen Sprachraum die Verbotssituation in Hitlerdeutschland und der DDR ein gewichtiges Thema ist. William Schnell, einst selbst in Deutschland lebend, später in den USA, macht aus seiner Sicht einen geschichtlichen Rückblick. Bemerkenswert an seiner Darstellung erscheint mir besonders auch zu sein, wie er herausarbeitet, dass die Untergrundpraktiken der Zeugen Jehovas, mehr oder weniger allesamt schon im Ersten Weltkrieg im Falle Kanada erprobt wurden. In dieser CV-Ausgabe zu lesen. Bemerkenswert in dieser Ausgabe auch die Informationen bezüglich des früheren WTG-Funktionärs Jesse Hemery.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung
Konto-Nr. 4564-49-20156 Bank für Handel und Gewerbe 65 Gera Straße des 7. Oktober

Nr. 22 Gera, Februar 1969

Christliche Verantwortung Jahrgangsmäßig zusammengefasst 1969

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