Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
1989 Teil II
CV 240 - 245
CV 240
Im Gegensatz zu der überwiegenden Zahl der anderen CV-Ausgaben, firmiert diese als „Sonderausgabe" (auch mit doppeltem Druckinhalt. Anstatt der sonst üblichen 8 Druckseiten; diesmal 16).
Ein mit „H.P." gezeichneter Artikel in dieser Ausgabe, der da ein rosorotes Licht über den Willy Müller zu zaubern versucht, erscheint zumindest mir mehr als fragwürdig - um nicht zu sagen „aus den Fingern gesogen".
Müller verstarb Anfang 1973. In dieser Zeit habe ich jedenfalls nie einen „H.P." kennen gelernt. Wenn es den doch gegeben haben sollte, hat er jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt die Rolle eines „Nulkommanichts" gespielt, der jetzt aber im Jahre 1989, die Klaviatur der großen Laudatio anschlägt.
Hochstaplerisch - anders ist das kaum bezeichenbar - auch der Beitrag von P(ape) in dieser Ausgabe, der da selbst die Herren Balzereit, Binkele, Sadlack, für das CV-Unternehmen mit vereinnahmen will. Nun gerieten genannte zwar auch in Opposition zur WTG. Das wiederum ist keineswegs „identisch" mit einem „Mitmachen" bei dem CV-Projekt.
SONDERAUSGABE
30 JAHRE
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
Nr. 240 GERA JULI 1989
"DIESE SCHRIFT BESTEHT HÖCHSTENS 2 JAHRE, LÄNGER LÄSST JEHOVA DAS NICHT ZU!"
'"CV'? DENEN WIRD BALD DER ATEM AUSGEHEN. DIESE PFLANZE WIRD DER HERR BALD VERDORREN LASSEN. SIE WIRD BALD VERSCHWUNDEN SEIN, SO DASS JEDER SEHEN KANN, MIT WEM DER HERR IST."
Liebe Brüder und Schwestern! Diese
Meinungen vertrat anfangs der Leiter des Ostbüros Wiesbaden Willy Pohl. Bald
stellte sich jedoch heraus, daß sie - wie auch andere Vorhersagen der Wachtturm
- Gesellschaft - nicht zutrafen.
Bruder Willy Müller, Gruppendiener von Gera, Ronneburg und Schmölln, ließ sich
nicht beirren. Im Sinne seines ersten Schreibens, dem "OFFENEN BRIEF"
an die Wachtturm - Gesellschaft anläßlich der WTG-Bezirksversammlung im Juli
1959 in Westberlin, trat er weiter für die "reine Anbetung innerhalb der
Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas" ein.
Angriffe auf seine Person konnten ihn nicht schrecken. Er sei "ein Rebell gleich
der Rotte Korah ... eine Kreatur, die die Organisation beschmutzt".
Noch im Oktober 1965, als seine
Zeitschrift in gedruckter Aufmachung erstmals unter dem Namen "Christliche
Verantwortung" herauskam, wurde er in einem internen WTG-Schreiben als "Mensch
der Vernichtung" beschimpft.
Trotz allem fielen seine Bemühungen auf fruchtbaren Boden. Gleichgesinnte Brüder
und Schwestern unterstützten ihn nach Kräften. Als Bruder Willy Müller am
8.1.1973 in seinem 80. Lebensjahr starb, wußte er sein Vermächtnis in guten
Händen.
Die Zeitschrift "Christliche Verantwortung" profilierte sich zu einem wirksamen
MENETEKEL für die Organisation der Zeugen Jehovas (siehe Daniel 5:26,27).
Geliebt und gehaßt, heimlich auf der Toilette gelesen oder furchtlos in der
Versammlung diskutiert, hat dieses Blatt die Zeugen über 30 Jahre lang
begleitet.
Und es wird weiter existieren!
ZUR ERKENNTNIS DES EINEN, ZUR WARNUNG DES ANDEREN! - UND SO BEGANN ES ...
IM NAMEN REINER GOTTESANBETUNG
An die Wachtturm-Gesellschaft!
Wir sind mehr oder minder langjährige Verkündiger und Glieder der
Neuen-Welt-Gesellschaft. Als Diener haben wir besondere Verantwortlichkeiten in
der Theokratischen Organisation inne.
In dieser Zeit erhöhter politischer Spannungen dieser Systeme der Dinge lenken
wir die besondere Aufmerksamkeit aller Glieder der Theokratischen Organisation,
aller sich versammelnden Verkündiger, auf folgende grundsätzliche Erklärungen
und Ziele der Wachtturm-Gesellschaft, als der verantwortlichen Dienerin aller
"Jehovas Zeugen".
Aus den Satzungen;
„Sie wurde zu dem Zweck gegründet, die moralische und geistige Fortbildung von
Männern und Frauen und die Verbreitung biblischer Wahrheiten in verschiedenen
Sprachen zu fördern durch die Veröffentlichung von Abhandlungen, Flugschriften,
Zeitschriften und anderen religiösen Schriften, sowie durch die Anwendung aller
gesetzlichen Mittel, welche ihr ordnungsgemäß konstituierter Direktoren-Ausschuß
zu obenerwähnten Zwecken und zur religiösen Missionstätigkeit für geeignet
hält.":
Der Wachtturm - sein Zweck:
"... Das erhebt sie über nationale, politische und Rassenpropaganda und
Vorurteile und macht sie frei von selbstsüchtiger Voreingenommenheit." Erwachet
- ihre Mission:
„ ... von jeder Zensur frei und von selbstsüchtigen Interessen unbeeinflußt, ...
Sie ist nicht durch politische Bestrebungen oder Verpflichtungen gebunden."
Information an alle Verkündiger
vom 25.2.1950:
"... in allen nationalen und auch parteipolitischen Streitigkeiten bewahren
Jehovas Zeugen völlige Neutralität ...
Sie nehmen weder für noch gegen eine Nation, Partei oder Richtung Stellung ..."
Auf Grund unserer persönlichen Verantwortung gemäß 1. Joh. 4:1 vor Jehova und
vor unserem eigenen Gewissen, registrieren wir mit wachsender Besorgnis die
Tatsache, daß die Wachtturm-Gesellschaft die erklärten Positionen der
ausschließlichen religiösen und politisch neutralen Verkündigung verlassen hat.
Obwohl wir selbst unter der Herrschaft der Kommunisten große Entbehrungen
tragen, lehnen wir es ab, uns auf das Gebiet politischer Betätigung und
Propaganda zu begeben, wie es die Wachtturm-Gesellschaft mit folgenden
Beispielen laufend tut:
Sie schreibt über die Kommunisten
und betitelt sie als:
- "Rote Faschisten",
- "Brutale Herren des Volksparadieses",
- "Rücksichtslose Mörder",
- "Sklavenhalter",
- "die eine verderbte Nation aufbauen",
- daß "der kommunistische Block auf Welteroberung abzielt, wenn nicht durch
Täuschung, Infiltration und Umsturz, dann durch die entsetzliche Gewalt des
Atomkrieges."
("Was hat die Religion der Menschheit gebracht?", Wachtturm 1956/57, Broschüre,
Weltbesiegung nahe)
Entspricht eine solche
antikommunistische, politische Propaganda dem Grundsatz für Christen in Titus
3:1,2:
"niemanden zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, gelinde, Sanftmut erweisend
gegen alle Menschen"?
Entspricht das den erklärten Grundsätzen politischer Neutralität, weder für noch
gegen eine Nation, Partei oder Richtung Stellung zu nehmen? Nein, im Gegenteil.
Diente folgende Anweisung des ehemaligen Zweigdieners, Erich Frost, aus dem
Jahre 1947 dazu, ein stilles und ruhiges Leben in aller Gottergebenheit führen
zu können? In dieser Anweisung, die von Frost unterschrieben ist, heißt es:
" ... Außerdem gilt es, plötzliche Vorkommnisse, politische Aufstände, Wahlen,
... Auseinandersetzungen, Revolutionen, Katastrophen, Flugzeuge und Fliegerei,
... festzuhalten ..."
"... überlege, welchen großen Wert gute Berichte aus unserem Lande haben ..."
Im Oktober 1958 verlangte die
Gesellschaft wieder das Sammeln von Adressen von Staatsmännern und anderen
Personen des öffentlichen Lebens. Wir fragen;
Was hat das sammeln von Informationen über das Flugwesen und anderen
gesellschaftlichen Ereignissen, die Stimmung der Bevölkerung, Anschriften
politischer Personen, mit der Verkündigung selbst zu tun? ... Hat die
Gesellschaft da irgendwelche Verpflichtungen? -
Unsere aufrichtige Sorge gilt der reinen Gottesanbetung, rein auch von der
Politik dieser Welt und ihrer Methoden.
Wir verlangen darum:
Ihr verantwortlichen Diener und Vertreter der Gesellschaft, nehmt Stellung zu
der im Widerspruch zur erklärten Neutralität stehenden politischen Propaganda in
der Wachtturmliteratur. Im Interesse Tausender Verkündiger in der DDR, die in
sorgenvoller Unruhe über diese unbiblischen politischen Verwicklungen sind, weil
sie sich keinem Kampf gegen politische Systeme geweiht traben, sondern einem
religiösen Werk politischer Neutralität und Gottesanbetung, verlangen wir, die
hier aufgeworfenen Fragen öffentlich zur Aussprache zu stellen und klar zu
beantworten.
Für reine Anbetung innerhalb der
Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas.
Im gemeinsamen Bemühen, unseren Reichtum an guten Werken zu offenbaren, grüßen
wir herzlich
Euer Bruder
im Auftrag vieler Brüder und Schwestern - Willy Müller
Gera, Juli 1959
WILLY MÜLLER
CV zu begründen, es war und ist Bruder Willy Müllers Verdienst. Nur wenige
Schwestern und Brüder wissen noch aus direktem Erleben, wie kompliziert und
beschwerlich die Wege zur CV Nummer l waren, der ersten, gedruckten Ausgabe.
Willys Energie, sein Willen und seine Kraft haben mit Jehovas Schutz und Hilfe
die Existenz der weltweit einzigen Monatsperiodika zur christlich
verantwortlichen Unterrichtung von WTG-Zeugen begründet.
Schon die nun so langjährige erfolgreiche Existenz der CV, ihrer Studiengruppe,
Arbeitskreise, Mitverbundene, mögliche Übersicht zum Gesamtwerk, haben viel
Nachdenken im Bereich der Zeugen veranlaßt.
Es sind nicht nur die vielen aufmerksamen und realistischeren Zeugen, die nach
den Gründen für das Erreichen des doch recht beträchtlichen CV-"Alters" fragen.
Vielen ist erinnerlich, was zu CV
auf so manchem Kongreß, insbesondere der 60er Jahre, prophezeit wurde.
Danach wußten seinerzeit z. B. die Brüder Pohl und Franke, daß Jehova CV nur
zwei Jahre gewähren lassen würde. Aber kein CV-Mitverbundener hatte jemals
Respekt vor WTG-Rechenexempeln. Diese Verantwortlichen haben sich bei viel
wesentlicheren Dingen ganz einfach verrechnet. Sie "machen ihre Rechnungen eben
ohne Gott, ohne Jehova".
Dieser Ausdruck von Willy Müller ist mir sehr gegenwärtig geblieben. Eine
wesentliche Denkhaltung unseres Bruders kam damit zum Ausdruck, sie wurde
Handlungsmaxime für Schrift und Wort von CV. Nichts ist ohne Jehovas Wille
möglich.
Hieraus schlußfolgerten wir zudem über die Jahre unser Existenzrecht. Wenn
Jehova CV nicht mag, wenn er sie ablehnen würde, dann und nur dann gäbe es sie
nicht.
Die WTG ist auch heute etwas
Zweites und für die CV-Mitverbundenen nicht maßgebend. Es ist eine geübte
WTG-Unart, ständig über das hinaus zu reden, "was geschrieben steht". Willy
Müller sagte mir einmal, daß die WTG förmlich davon lebe.
Ich war seinerzeit ein blutjunger Zeuge Jehovas und hatte über Jahre mit solch
Formulierungen zu kämpfen, wollte ich das "alles prüfen" und dabei das Gute nur
und ausschließlich in der WTG sehen. Dabei wurde mir natürlich zunehmend klarer,
daß die WTG verantwortungslos mit der Schrift umgeht. Für Bruder Willy war es
beschämend, daß eine Organisation dies tut und es war für ihn noch schlimmer,
einstmals ein doch mit Verantwortung verbundenes Dienstamt in der Organisation
innegehabt zu haben, schmerzlich empfand er, daß er immer im Brustton tiefster
Überzeugung WTG-Lehren als biblisch begründete Tatsache offenbarte.
Einen Teil des von ihm somit
angerichteten Schadens in den Köpfen vieler Zeugen Jehovas glaubte er mit CV und
seinem Wirken dafür begleichen zu können.
Viele Jahre nach seinem Tod sind ihm viele ehemalige Zeugen Jehovas dankbar und
wohl noch mehr, die durch CV betreut, vor dem Schritt aus der WTG stehen.
Mir imponierte sein Fleiß und seine Beharrlichkeit. Wie oft saß er bis tief in
die Nacht und mußte förmlich im Archiv zwischen den Büchern gesucht werden. Es
tat ihm sichtlich gut, all seine Kraft von Jehova geleitet auszuschöpfen, um
irregeleiteten WTG-Zeugen auf den rechten Weg zu helfen und solchen, die es
geschafft hatten, Stärkung zu geben.
Oft saß er mit Autoren zusammen
und suchte nach Wegen, um die Wahrheit klar und deutlich auszudrücken,
verständlich und annehmbar für alle Leser.
Er leitete die Arbeit von Redaktion und Versand, er empfing Besucher und
besuchte selbst. Er freute sich mit Schwestern und Brüdern und litt mit ihnen.
Es war ihm somit vergönnt, mit CV zu leben und mit CV zu erleben noch das alles
mit seines Herzens Tiefe, mit der ganzen Wärme seiner christlichen Liebe.
Solcherart Umgang mit ihnen war vielen Zeugen nicht vertraut und sie erwarteten
diesen von Bruder Willy Müller nicht von vornherein. Als junger
CV-Mitverbundener habe ich mich an ihm aufgerichtet, seine Hilfe gesucht und ihm
meine Hilfe gegeben. Er hat sie angenommen. Willy lebt in meiner Erinnerung.
-h.p.-
INHALTSVERZEICHNIS DER
SONDERAUSGABE
30 Jahre "Christliche Verantwortung"
Im Namen reiner Gottesanbetung
Willy Müller, Begründer der CV
Wir die "Christliche Verantwortung
... Ratgeber in großer Zahl
Aus unserer Arbeit
Jeder willkommen
30 Jahre Aufklärungsarbeit für CV
10 Jahre mit CV
Prüfet in unseren CV-Archiven
Warum arbeite ich mit der CV
Älteste, seid auf der Hut!
Wir raten, Gott mehr zu gehorchen
Schuldig oder mitschuldig
Hirten und Herren
Die Belastung der Frau unter der WTG
Begegnungen auf der Straße
mit Onkel Herrmann
mit Schwester Rosi
Anderen helfen heißt sich helfen
Warum "Christliche Verantwortung"?
Das "eine" und das andere Evangelium
Ein Dankeschön an alle
WTG - "Drehtür" für Millionen
ZJ fragen CV: "Wohin gehen?"
Eine ausgestreckte Hand
WIR - DIE "CHRISTLICHE
VERANTWORTUNG"
Warum und für wen tun wir das?
Sehr oft schon wurden uns diese Fragen gestellt. Ja, warum tun wir das.
Wir könnten hier großartige Antworten geben, nach WTG-Art. Da wären wir die
edelsten, die einzigsten, die sich im Besitz der "Wahrheit" befinden. - Sind wir
das?
Nein, wir sind einfache, christliche Menschen mit allen Fehlern und Schwächen.
Unseren Brüdern und Schwestern, die sich noch unter dem Wachtturm befinden,
wollen wir helfen, den Mißbrauch zu erkennen, den die WTG mit ihrem Glauben
treibt. Wir wollen sie davor bewahren, willenlose Sklaven dieser Organisation zu
werden.
30 Jahre verfolgen wir nun schon, wie diese Organisation bedenkenlos ihre Lehren immer wieder verändert, durch ihr "helleres Licht". Wie sie alles und alle verteufelt. Wie sie gnadenlos mit den Zeugen umspringt, die sich, nicht bedingungslos der Wachtturmgesellschaft unterwerfen. Wir erarbeiten uns christliche Standpunkte zu den Veröffentlichungen der WTG und veröffentlichen sie in unserer Zeitschrift. Wir fahren in Städte und Gemeinden, um mit den Menschen zu sprechen, die in geistige Not geraten sind, die von uns Hilfe erbitten oder auch nur einen Rat. Wir fahren in Krankenhäuser und Nervenkliniken, um mit den Menschen zu sprechen, die durch die Methoden der WTG in körperliche und seelische Bedrängnis geraten sind. Die Angst haben, sich an ihre "Ältesten" zu wenden, weil sie dort kein Verständnis finden, sondern Ermahnungen und Strafen, bis hin zum Gemeinschaftsentzug.
Wir beantworten viele
Telefongespräche und Briefe aus dem In- und Ausland, die um Hilfe oder Auskunft
bitten. Unsere Brüder und Schwestern, die nie zuvor einen Artikel geschrieben
haben, setzen sich immer wieder hin und versuchen die gewonnenen Erkenntnisse in
ihren Artikeln weiter zu vermitteln. - Für sie ist es Schwerstarbeit, denn
keiner von ihnen ist journalistisch vorgebildet. - Viele Stunden ihrer Freizeit
wenden sie dafür auf. Ohne Anspruch auf eine Belohnung. Alle zusammen aber
wissen wir eines ganz bestimmt, daß wir noch viel lernen müssen, um uns noch
besser verständlich zu machen. Wir wissen aber auch, daß Gott uns die Kraft
geben wird, weiter unser Werk zu verrichten.
Henry Werner
„GUT ABER STEHT'S, WENN RATGEBER
IN GROSSER ZAHL DA SIND"
(Sprüche 11:14)
Es war 1959, als unser Bruder Willy Müller von Gera aus mit offenen Briefen an
die Wachtturmgesellschaft mit der christlich begründeten Forderung "Für reine
Anbetung innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft" das CV-Werk begründete. Die WTG
selbst sorgte mit ihrer haltlosen Erkenntnisrechthaberei dafür, daß aus dieser
herangereiften inneren Opposition gegen die damaligen WTG-Irrwege und
Falschprophetien das wurde, was CV heute ist: Ein "MENETEKEL".
Ohne Übertreibung läßt sich sagen, daß CV in diesen 30 Jahren ein Hilfsmittel
geworden und im deutschen Sprachraum in dieser Hinsicht einmalig ist.
CV WIRD VON VIELEN GETRAGEN
Wenn wir auf die CV-Gründerjahre zurückschauen, so ließen sich viele Personen
aufzählen, die diesem Werk als Mitbegründer, Förderer, Berater und Unterstützer
aktiv dienten. Dafür stehen die Namen wie: Alfred Diener und Alfred Zimmer aus
Dresden, Otto Wansky aus Freital, der das Werk von Paul Balzereit, ehemaliger
WTG-Zweigdiener, fortsetzte. Ferner die Brüder Otto und Emil Sadlack, Conrad C.
Binkele der ehemalige Leiter des zentraleuropäischen WTG-Büros in der Schweiz
... Sie alle und viele andere hatten in ihrer Zeit und nach ihrer Erkenntnis das
mögliche getan.
Natürlich sind gar manche treue
Helfer inzwischen gestorben. Der Kreis der aktiven Ratgeber ist aber noch größer
geworden. Eine große Schar von Mitverbundenen hilft uns, unsere materielle Basis
abzusichern. Der CV-Einfluß, durch unsere Brüder in die WTG hinein, ist so
stark, daß die Organisation zu den schärfsten Abwehrmethoden greifen muß, wie
das im WT vom 15. 3.1986 (Seite 20) zum Ausdruck kommt:
"Sei daher in deinem Herzen fest entschlossen, niemals mit dem Gift in Berührung
zu kommen, das Abtrünnige dir anbieten wollen."
Es dürfe "kein Raum frei bleiben, in den Gedanken der Abtrünnigkeit eindringen
können". Und:
"Wir werden 'dem Teufel nicht Raum geben' und nicht den Wunsch haben, uns
anderswo umzusehen."
Ohnmächtig, CV vor ihrer
ZJ-Anhängerschaft sachlich entgegentreten zu können, greift die WTG mit
"Abtrünnige", "Teufel" und "Gift" zu den schärfsten Mitteln der Abschreckung,
des psychologischen Terrors... Mitherausgeber an der Seite von Willy Müller
wurden u. a. Eduard Tork, Neumühle, Matthias Bermes, Trier, der dort auch selbst
über die WTG aufklärte, und Kurt Görlich, ehemals Verantwortlicher für die WTG
in Magdeburg/Stadtfeld.
Ein biblischer Berater wurde auch Johannes Hummel, Prediger der Freien
Christlichen Gemeinde in St. Gangloff.
Für die Forschungsarbeiten die WTG betreffend wurde Diplomhistoriker Dieter Pape
aus Thale ständiger Mitarbeiter. Aus einer Zeugen-Familie in der dritten
Generation, durch KZ-Haft der Eltern als Kind schon Opfer des Feschismus.
In fruchtbarem Austausch stand Brd. Willy Müller auch mit dem WTG-Kritiker
Rudolf Körner in Rostock.
Unermüdliche Helfer bei der praktischen Bewältigung der nicht einfachen Aufgaben
waren u.a. Liddi Trommer und Gertrud Hörn aus Schmölln.
Über alles dies hinaus schöpft CV auch aus vielen Quellen weltweit. Es könnten
hier über 50 internationale Verbindungen und Beziehungen aufgezählt werden, von
den USA, Kanada, England, Australien, Afrika, Frankreich, Schweiz, BRD, Dänemark
bis Polen und Sowjetunion, um einige Länder zu nennen. Auch hier werden viele
Mittel zur Verfügung gestellt, kostenlos, in gegenseitiger Hilfe .
DIE WEITERE ENTWICKLUNG
Sechs Jahre, bis 1965 dauerte es, ehe die "Müller-Briefe" in eine Zeitschrift
umgewandelt werden konnten.
Langsam und stetig entstand ein beträchtlicher Korrespondenz- und Autorenkreis,
ein Kreis von Mitverbundenen, Förderern und Helfern. Es wurden Beziehungen auch
zu anderen christlichen Kreisen und Institutionen aufgenommen. Es seien u.a.
Genannt:
- Konfessionskundliche Forschungsstelle des Evangelischen Bundes der ev. Kirchen
in der DDR,
- Theologische Sektion der Luther-Universität Halle-Wittenberg, Professor Dr.
Helmut Obst,
- Dr. Reinhold Pietz, Berlin,
- der christliche Weißenseer Arbeitskreis, Prof. Hanfried Müller.
Nachdem Willy Müller wegen
Krankheit und Alter den Stab aus der Hand legen mußte - er starb am 8.1.1973 im
80. Lebensjahr - übernahm Wolfgang Daum, Gera, die CV-Herausgabe. Seit dieser
1980 aus gesundheitlichen Gründen ausschied, ist bis heute Henry Werner, Gera,
CV-Herausgeber.
Es wären noch viele Namen zu nennen, aber angesichts des Psychoterrors und der
sog. "theokratischen Kriegslist" der WTG müssen persönliche und familiäre
Rücksichten genommen werden. -
Im Geiste Gottes und Christi, wie
ihn die Schrift vermittelt, wuchs CV heraus aus dem mühsamen Beginnen von
"unten", mit der begrenzten Erfahrung "vor Ort" und ständig begleitet vom
vernichtenden Haß der WTG. Deren Führung das damit erscheinende "MENETEKEL"
längst begriffen hat.
-P.-
ZU DEN CV-BERATUNGEN IST JEDER
WILLKOMMEN
Immer im Frühjahr und Herbst treffen sich die Mitverbundenen der
CV-Studiengruppe zu einer Beratung, die in der Regel im CV-Büro Berlin
stattfindet. Jeder, der an dieser Arbeit interessiert ist, kann ebenfalls, auch
als Gast, teilnehmen. Er muß sich an die CV-Büros in Gera oder Berlin wenden und
bekommt dann eine Einladung mit entsprechenden Beratungsunterlagen, oder man
kommt als Gast eines CV-Verbundenen mit.
Natürlich kommen nicht immer alle Mitverbundenen zusammen. Es trifft sich, wer
sich zum gegebenen Termin freimachen kann, so daß die Arbeit immer
kontinuierlich fortgesetzt werden kann.
DIE HERBSTBERATUNGEN
Diese Beratungen sind immer den gerade abgehaltenen WTG-Sommer-Kongressen
gewidmet -, wie sie international als sog. Bezirkskongresse der Zeugen Jehovas
von der WTG veranstaltet werden, um die Marschrichtung für ein weiteres Jahr zu
bestimmen. Die CV-Beratung gibt hier sozusagen die notwendige Antwort, solange
diese WTG-Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird.
Die WTG nimmt die CV-Antworten bitter ernst. Sie hat ihre Beauftragten, die
schnellstens berichten müssen, was da von CV kommt.
IN CHRISTLICHER VERANTWORTUNG
Die Beratungen beginnen mit einer auferbauenden Bibelbetrachtung, einer
christlichen Besinnung, ausgerichtet auf das persönliche christliche Leben und
Wirken der Teilnehmer. Es dienen Brüder mit langjährigen Erfahrungen. Immer
wieder so innere Kraft zu schöpfen, ist uns unverzichtbar.
FREIE DISKUSSIONEN
Wie immer auf CV-Beratungen, kommt es zu jedem auf die Tagesordnung gesetzten
Thema zu freien Diskussionen. Jedem ist das Für und Wider freigestellt. Manches
bleibt gegensätzlich oder kontrovers im Raum stehen oder bis zum nächsten Mal,
weil noch keine Antwort erarbeitet werden konnte. Manches dient erst dem Anstoß
zum weiteren Überprüfen und Bedenken.
Wer an einer CV-Beratung
teilnimmt, wird merken, wie da zwischen der WTG und ihren Zeugen Jehovas
unterschieden wird. Es wird immer wieder geradegerückt, wo den ZJ als Menschen
oder in ihrem Christseinwollen Unrecht widerfährt. Die "Strenge des Gerichts"
trifft in erster Linie die "Lehrer" nach Jakobus 3:1, die WTG also.
Das Problem entsteht allein, wenn man sich auf Gedeih und Verderb mit der WTG
identifiziert, anstatt mit dem, was tatsächlich geschrieben steht. (1. Korinther
4:6) - Es hätte am Ende keinen Zweck, nicht offen zu sein, die Unterscheidung
zwischen WTG und ZJ vermeiden zu wollen, sie verdecken zu wollen. Ein Zeuge
Jehovas merkt sehr bald, wohin CV zielt. Und er soll es auch. Aber wie einer
auch heute noch auf die WTG hört und schwört, er kann auf einer CV-Beratung frei
reden, wenn er frei ist, auch die Gegenrede, die Antwort anzuhören.
So nimmt jeder freimütig wie er
kann an unseren Beratungen teil, um zu sagen, was und wie er es auf dem Herzen
hat. Selbst bei den gemeinsamen Mahlzeiten vormittags, mittags und nachmittags
ist solch Freimut der Rede. Jede "Gabe" ist gefragt, jedes "Talent" soll
"wuchern", wo es darum geht, in christlicher Verantwortung zu helfen.
Wir haben es vielfach erlebt, wie sie dankbar aufatmeten. Und wir selbst können
dem gerecht werden, was die Schrift von dem um die Sache Wissenden verlangt!
(Sprüche 24;11,12, Menge)
Eure CV-Geschwister
30 JAHRE AUFKLÄRUNGSARBEIT FÜR
JEHOVAS ZEUGEN
30 JAHRE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
"WER NUN WEISS, GUTES ZU TUN, UND TUT ES NICHT, DEM IST ES SÜNDE." (Jakobus
4:17)
Es gehört sehr viel Überzeugungskraft und Beweismaterial dazu, um Falsches
richtigzustellen. Haß abbauen zu helfen und Wissenswertes dem Leser zugänglich
zu machen. Wir, die Verantwortlichen und Mitverbundenen der Studiengruppe
"Christliche Verantwortung", bemühen uns nun schon 30 Jahre lang, diese Arbeit
durchzuführen.
Aus christlicher Verantwortung heraus haben wir als ehemalige und leidgeprüfte
Zeugen Jehovas und andere Betroffene alles Erdenkliche getan, um unseren
Glaubensbrüdern wahrheitsgetreu mit Beweismaterial die Augen zu öffnen. Die
Augen zu öffnen über eine Körperschaft, die sich als "Heilige" ausgibt und sich
"Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas" nennt.
Ja, wir hielten es sogar für notwendig, auf schwerwiegende Fehler in der gesamten Organisation hinzuweisen. Alles, was wir aufklärend in diesen 30 Jahren taten, kann man unmöglich in diesem Artikel unterbringen. Auch nicht in einer Monatsausgabe, dennoch werden wir uns bemühen, auf das Wichtigste kurz einzugehen.
EIN KURZER EINBLICK
Im Zeitraum von 30 Jahren, das heißt von 1959-1989, bemühten wir uns mit Hilfe
der Literatur der Wachtturmgesellschaft nachzuweisen, daß die Leitende
Körperschaft der Zeugen Jehovas ein Werkzeug des Teufels ist.
Diese Körperschaft maßt sich sogar an, Gottes Stellvertreter auf Erden zu sein.
Sie maßt sich außerdem an, Gottes Geist zu besitzen, um wahrheitsgetreu
die Bibel auslegen zu können.
Die Wahrheit jedoch ist, so haben wir es nachweisen können, daß diese Leitende
Körperschaft der von Jesus vorausgesagte falsche Prophet ist. Die Beweise dafür
wurden sorgfältig zusammengetragen und in Sonderausgaben veröffentlicht.
Weiter berichteten wir in all den Jahren mehrmals darüber, wie gemein ausartend diese falsche Prophetenklasse werden kann, wenn man als Zeuge Jehovas sich gegen ihr falsches Prophezeien zu äußern wagt. - Erschütternde Erlebnisberichte wurden mehrmals in CV veröffentlicht.
WORÜBER BERICHTETEN WIR AUSSERDEM
NOCH?
Diese Körperschaftsklasse wurde von uns auch als ein gefährliches
Machtinstrument in der Hand des US-Finanzkapitals bloßgestellt.
Wir wiesen mit Dokumenten nach, wie raffiniert diese Körperschaft den Glauben
dazu benutzt, um Jehovas Zeugen soweit zu beeinflussen, daß sie auch den Kampf
gegen den Kommunismus mitmachten. Wir legten besonders den Zeugen Jehovas in
unserem Lande beweiskräftig vor Augen, worauf sie sich hier eingelassen haben.
Wir appellierten an den gesunden Menschenverstand und erinnerten daran, daß das
nicht christlich ist und nicht zum Evangelium gehört.
Einen breiten Raum räumten wir in
unserer Zeitschrift den Vorgängen in der Organisation der Zeugen Jehovas ein.
Berichte über die Wachtturmgesellschaft, Unruhen, Gemeinschaftsentzüge und
Dienerabsetzungen sowie Austrittserklärungen war gefragter Lesestoff.
Auch Leserfragen wurden gewissenhaft beantwortet. Aber auch über Skandale,
Geldschmuggel und Wirtschaftsvergehen wurde ausführlich berichtet.
All das tun wir, um Jehovas Zeugen
zu erinnern, daß die Wachtturmscheinheiligkeit irgendwann an's Tageslicht kommt.
Was noch zu erinnern wäre, sind die Artikel nach 1975. Als 1975 das von der
Leitenden Körperschaft vorausgesagte Weltende nicht eintraf, häuften sich die
Massenaustritte aus der Organisation, wovon wir laufend berichteten. Wir
berichteten auch über Tragödien, die sich besonders im Zeitraum von 1975-1980 in
der Weltzentrale und in der Organisation abspielten.
UND NUN KOMMT EIN NEUER HÖHEPUNKT
Ab 1981 wurde vorwiegend über die schlimmste Aufruhrwelle seit Bestehen der
Organisation berichtet. Bewährte Mitarbeiter in der Weltzentrale gingen in den
Aufstand und wurden entlassen, unter anderem auch der Neffe des Präsidenten der
Wachtturmgesellschaft, Raymond Victor Franz. Wer mehr über diese Vorgänge
erfahren möchte, der kann in den Besitz eines Buches kommen, das wir ihm gerne
vermitteln. Soweit eine kleine Übersicht aus dem Berichtszeitraum von 1959-1989.
-W.W.-
10 JAHRE MIT CV
"... DENN JEDER, DER SICH SELBST ERHÖHT, WIRD ERNIEDRIGT WERDEN; WER ABER SICH
SELBST ERNIEDRIGT, WIRD ERHÖHT WERDEN." (Lukas 18:9-14)
... aber schon viel früher begann ich von alleine die Wachtturmliteratur etwas
kritischer zu studieren.
Es waren die Jahre nach 1975, die bei mir - und sicher auch bei vielen anderen
Zeugen Jehovas - ein langsames Erwachen einleiteten. Dabei spielte die
Enttäuschung über das nichtgekommene Ende dieser Welt im Herbst 1975 eigentlich
die geringste Rolle, so genau und selbstsicher waren die Aussagen der WTG zum
Jahre 1975 ja ohnehin nicht, um sich darauf verlassen zu können, ganz im
Gegensatz zu 1914, welches Oahr immer noch eine Schlüsselstellung in der ganzen
Endzeitlehre der Wachtturmgesellschaft innehat. Aber ihre Aggressivität
gegenüber gewissen politischen Entwicklungen in der Welt machten mich langsam
stutzig. Was geht es eigentlich die, die Wachttürme schreiben wollen, an, was in
bestimmten Ländern der Erde politisch geschieht, z.B. die Befreiungsbewegungen
zur nationalen Unabhängigkeit, daß sie dazu ihre Kommentare machen, und das
keineswegs so neutral, wie es im Wachtturm stets behauptet wird. So las ich z.
B. in WT-Studienartikeln jener Jahre, daß die Sandinisten in Nikaragua gottlose
Rebellen sind und die Guerillas in einem afrikanischen Land, gewöhnlich Dörfer
überfallen, junge Mädchen rauben und sie dann vergewaltigen. Wenn so was in
Tageszeitungen stünde, hätte ich mich nicht gewundert - aber im Wachtturm? Und
dazu noch in Artikeln, die pflichtgemäß zum studieren vorgesehen waren, das war
mir doch ein bißchen zuviel. Ich sprach mit anderen reifen Brüdern, Ältesten
darüber und brachte meine Bedenken über das zum Ausdruck. Es wäre nicht klug,
meinte ich, so was im Wachtturm zu schreiben, es wird sich doch früher oder
später bestimmt negativ auf uns zurückschlagen, und es kann dann sein, daß wir
verfolgt werden, nicht weil wir das Evangelium Gottes predigen, sondern unsere
Nase in Angelegenheiten der Welt hineinstecken, wo es nicht unsere Aufgabe ist,
darüber zu urteilen oder dazu öffentlich so Stellung zu nehmen, wie der
Wachtturm es tut. Aber leider traf ich auf kein Verständnis für meine Bedenken.
Zwar gaben einige zu, daß es für
uns, die wir noch immer unter Verbot stehen, bestimmt besser wäre, wenn so was
nicht drin stünde, aber die Gesellschaft wird schon wissen, wozu sie so was
druckt.
Ich schlug vor, daß wir uns gemeinsam gegen solche Äußerungen im Wachtturm
wehren und an's Zweigbüro schreiben sollten, daß man doch mehr darauf achten
möchte, daß Artikel, die uns schaden könnten, im Wachtturm nicht geschrieben
werden. Aber das war wieder für die anderen, meinen Glaubensbrüdern, mit denen
ich sprach, zuviel zugemutet. Soviel Courage, mal gegen die eigene Gesellschaft
den Mund aufzutun, besaß keiner. Im Gegenteil, ich mußte bald vor dem
Rechtskomitee Rede und Antwort stehen wegen dem, was ich gesagt hatte und im
Handumdrehen war auch der Kreisdiener bei mir. Nun, auch seine massiven
Drohungen schüchterten mich nicht ein.
Ich weiß nun nicht, wie es kam, aber nicht lange danach bekam ich wieder CV in's Haus geschickt. CV war mir nicht unbekannt. Schon in den sechziger Jahren bekam ich ab und zu CV zugeschickt. Aber weil ich zur damaligen Zeit noch nicht in Konflikt mit der Wachtturmgesellschaft war, beachtete ich zu wenig, wovon die "Christliche Verantwortung" schrieb. Mein Glaube an die Gesellschaft war eben, wie gesagt, damals noch ungetrübt, was ich heute selbst nicht verstehen kann, denn der Wachtturm hatte sich doch eigentlich in seinem Geist auch im Laufe der Zeit ja gar nicht geändert! Es interessierte mich nun, doch mal die kennenzulernen, die für CV Artikel schreiben und fuhr deshalb einmal nach Berlin zu deren Tagung. Es war im Herbst 1982.
Ich war keineswegs enttäuscht! Traf ich doch Glaubensleidensgenossen, die verblüffend ähnlich dachten wie ich. Jeder hatte auch schon seine persönlichen Erfahrungen mit der Gesellschaft, die mir zwar noch weitgehendst fehlten, aber man prophezeite mir, daß ich sie nun bald auch machen werde. Ich hatte all das Gute, was die Zeugen Jehovas-Gesellschaft auch an sich hat, noch nicht aus den Augen verloren, aber auch das Böse begann ich allmählich deutlicher zu sehen. Und tatsächlich - es begann auch mich zu treffen. Meinen Rausschmiß aus der Organisation vermochte ich nun nicht mehr zu verhindern.
Die Begründung von den Ältesten
vor der Versammlung war erlogen, denn wenn sie ehrlich gewesen wären, hätten sie
sagen müssen, daß man mich wegen meiner Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe nicht
brauchen kann.
Wenn es mir auch anfangs etwas leid tat, so bedaure ich es heute nicht mehr.
Meine Wachttürme lese ich trotzdem fleißig weiter, aber mehr nebenbei, um zu
wissen, was drin steht; habe inzwischen auch eine Menge anderer Bücher über
Glaube und über die Bibel gelesen, und ich muß sagen, daß ich in den letzten
zehn Jahren meiner Wachtturmuntreue mehr gelernt habe als in den dreißig Jahren
meiner Treue.
Natürlich bietet CV zum Wachtturm keine Alternative; auch kann man CV mit dem
Wachtturm keinesfalls vergleichen.
Der Wachtturm beansprucht und behauptet göttlich gelenkt zu sein - CV ist nur
ein Werk von Menschen.
Aber ich glaube hier trifft das Gleichnis Jesu vom Pharisäer und dem Zöllner aus
Lukas 18:9-14 zu.
-J.M.-
Liebe Brüder und Schwestern!
Immer wieder findet Ihr in unseren Artikeln Hinweise auf die Literatur der
Wachtturmgesellschaft. Um prüfen zu können, ob die zitierten Textstellen mit den
WTG-Originalen übereinstimmen, braucht man ein gutes Archiv. Da nur wenige von
Euch das haben, bieten wir Euch gerne an selbst nachzuschauen und zu prüfen, ob
die CV-Veröffentlichungen der Wahrheit entsprechen. Unsere CV-Archive stehen da
zu Eurer Verfügung.
Wenn bei Euch der Wunsch vorhanden ist, schreibt an das CV-Büro Gera oder
Berlin. Auch telefonisch besteht die Möglichkeit, eine Terminvereinbarung zu
treffen. Es ist für uns selbstverständlich, daß alle Anfragen und Besuche
vertraulich behandelt werden. - Habt Mut!
Eure Studiengruppe „Christliche Verantwortung"
WARUM ARBEITE ICH MIT DER CV
"PRÜFT DIE GEISTER, OB SIE AUS GOTT SIND; DENN VIELE FALSCHE PROPHETEN SIND IN
DIE WELT AUSGEGANGEN." (l. Johannes 4:1)
Seit mehr als 100 Jahren hat die WTG eine Menge raffinierter Praktiken
entwickelt, um gläubige Menschen zu täuschen. Viele Menschen, die Zeugen Jehovas
sind, merken erst zu spät wie sie durch ein geschicktes System des
"Menschenfischens" in das Netz der WTG geraten sind und finden kaum noch einen
Weg, um sich dem allseitigen Einfluß dieser Organisation wieder entziehen zu
können. Auch gibt es viele arglose Menschen, die gerade von der WTG umgarnt und
eingefangen werden und jetzt noch nicht sehen können, was dahinter steckt.
So gibt es genug Menschen, die
Leid, Entsagung und Erniedrigung von der WTG erdulden müssen, die aber ehrlichen
Herzens und Gewissens sind. Diesen Christen die Augen zu öffnen, die Wege, die
sie gehen können, aufzuzeigen, sie von ihrer Ohnmacht gegenüber einer
Organisation, der einzelne Menschenschicksale gleichgültig sind, zu befreien und
ihnen zu helfen, sich nicht mehr einsam und unverstanden zu fühlen, das habe ich
mir zur Aufgabe gemacht.
Auch ich gehörte einmal zu diesen Menschen, die der Irrlehre und Täuschung durch
die WTG ausgesetzt waren. Erst in einem längere Jahre dauernden Lernprozeß wurde
mir dank CV bewußt, auf welchem irreführenden Weg ich mich als Zeuge Jehovas,
Studienleiter und Dienstamtgehilfe befand. Gerade durch diese Aufgaben, die mir
als Dienstamtgehilfe, Studienleiter, zeitweise auch im Pionierdienst stehend,
oblagen, stieß ich immer mehr auf Widersprüche und Ungereimtheiten gemäß dem,
was die WTG sagte und ihren tatsächlichen Handlungen.
So fiel es mir immer leichter, die
Zeugen besser zu verstehen, die nicht so unbedingt konform gingen mit der Lehr-
und Handlungsweise der Organisation.
Gerade der Spruch in 5. Mose 18:22 mag dafür als gewonnene Erkenntnis stehen:
"Wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen Gottes verkündet, nicht eintrifft und
nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, was der Herr nicht geredet hat, in
Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen. Du brauchst vor ihm nicht bange
zu sein."
So zog ich schließlich Konsequenzen daraus, trat aus der WTG aus und wurde kurz danach Mitarbeiter von CV. Das tat ich nicht etwa aus Selbstzweck oder aus irgendwelchen Rachegelüsten den WTG-Oberen gegenüber, nein, sondern um Menschen helfen zu können, die dringend der Hilfe bedürfen, ihnen aufzuzeigen, welcher Heuchelei eines falschen Propheten sie obliegen, denen Mut zuzusprechen, die als Zeugen Jehovas seit einiger Zeit gewissermaßen auf dem Zaun sitzen und noch mit einer Entscheidung zögern. Außerdem drängt es mich dazu, das, was ich als Zeuge Jehovas seit einiger Zeit mit "eingerissen" hatte, wiedergutzumachen.
Wie vielen Menschen kann man doch helfen zu erkennen, daß das, was sie unter der Obhut der Wachtturmgesellschaft tun und tun müssen, letztlich nutzlos und schädlich für sie selbst und andere ist. Wieviel andere nützlichere Lebenswege gibt es doch, in denen man nicht ständig in Angst und Bevormundung leben muß, auch sogar dann, wenn es kein ausgesprochen christlicher Lebensweg ist, wie zum Beispiel eine Tätigkeit im gesellschaftlichen, oder sozialen Bereich, oder auf sportlichem Gebiet. Denen aber, die sich weiterhin eine Form von Glauben erhalten wollen, sei gesagt, daß sie in jeder anderen in unserem Staat existierenden Glaubensgemeinschaft besser aufgehoben sind als in der WTG. Sollten sie einmal zufolge von Alter oder Krankheit wirklich der Hilfe bedürfen, wird man ihnen dort tätig helfen und nicht beiseite schieben, wenn sie nicht mehr die erforderlichen Predigtzahlen erbringen können.
So werde ich wie alle
CV-Mitarbeiter weiterhin daran arbeiten Menschen zu helfen, nicht mehr
bedingungslos einer Organisation zu folgen, die am einzelnen Menschenschicksal
nicht interessiert ist, sondern ihnen Hoffnung zu machen, daß es nie zu spät
ist, einen falschen Weg aufzugeben.
-R.S.W.-
INFORMATIONEN FÜR ÄLTESTE:
ÄLTESTE, SEID AUF DER HUT!
Wir, als eure ehemaligen Mitverbundenen und Älteste der Organisation der Zeugen
Jehovas, weisen auch nochmals darauf hin, daß auf Beschluß der Leitenden
Körperschaft alle Wachtturmausgaben ab 1966 -1976 eingezogen werden. Was hat das
zu bedeuten? Eingeweihte Brüder sagen:
"Diese Jahrgänge werden überarbeitet und erscheinen dann in neuem Licht."
Älteste, seid also auf der Hut und prüft als Verantwortliche, die die Schafe des
Herrn zu betreuen haben, was diese geistige Speise wert ist.
Wir erinnern euch frühzeitig daran, ehe es erneut in den Versammlungen zu Unruhen kommt. Geht gesunden Sinnes an die bevorstehenden Aufgaben. Denkt daran, daß die euch anvertrauten Schafe endlich einen Anspruch auf gesunde geistige Speise haben. Ihr als Älteste glaubt bestimmt fest daran, Hüter der Herde Gottes zu sein, laßt euch nicht durch Gedankenlosigkeit davon ablenken.
ES IST JETZT AN DER ZEIT ZU
HANDELN
Die Zeit der Leichtgläubigkeit sollte nun endlich vorbei sein. Über ein
Jahrhundert hat sich die Mehrzahl der Brüder und Schwestern mit den
Bibelfalschauslegungen abfinden müssen, um mit der Organisation weiter verbunden
zu bleiben. Nun aber ist es an der Zeit, als Älteste gegen neue
Falschauslegungen etwas zu tun. Schon wieder haben die Gesalbten der Leitenden
Körperschaft die Überarbeitung der gesamten Offenbarung Johannes zugelassen und
bedenkenlos in Buchform in eure Hände gegeben. Was war denn eigentlich falsch in
den bereits Jahrzehnte alten Auslegungen, soll das immer gedankenlos so
weitergehen? Fragen wir uns doch endlich einmal, gibt es unter den Gesalbten in
der Leitenden Körperschaft überhaupt noch geistig gesunde Bibelausleger? Und
wenn es solche Gesalbten in der Organisation jemals gab, warum sind ihnen soviel
schwerwiegende Auslegefehler unterlaufen?
-W.W.-
WIR RATEN, GOTT MEHR ZU GEHORCHEN
Älteste, seid ihr euch darüber im klaren, daß ihr am Scheideweg angelangt seid?
Neue Bibelausleger treten an die Stelle der Gesalbten und dann bilden die
fähigsten Ältesten aus der Klasse der "anderen Schafe" das Herausgeber-Komitee.
Sollten in den nächsten Jahren alle betagten Gesalbten gestorben sein, so werden
keine gesalbten Glieder mehr da sein, die die Leitende Körperschaft vertreten.
Dann werden Älteste aus den "anderen Schafen" die Leitung übernehmen müssen.
Dann wird die gesamte Organisation vollkommen neu umdenken müssen. Dann seid ihr
dran und werdet für alles Neue gerade stehen müssen. Was wird dann aus dem
Abendmahl? Wer wird es sich dann anmaßen, der treue und verständige Sklave zu
sein? Und wer wird dann behaupten können, mit dem Geist Gottes gesalbt zu sein?
Dann werden Zweifel über Zweifel euch beunruhigen. Deshalb geben wir euch
frühzeitig den Rat: "Legt schon jetzt großen Wert darauf, die Schafe des Herrn
darauf vorzubereiten."
SCHWER WIRD ES FÜR EUCH SEIN
Ja, ihr Ältesten, wenn das eintritt, werdet ihr es wirklich schwer haben. Wir
als CV-Studiengruppe sind der Meinung, daß ihr als Organisation zusammenbleiben
solltet, um gemeinsam mit den Schafen Gott weiter dienen zu können. Etwas müßt
ihr als Älteste allerdings in Zukunft aus eurem Sinn vertreiben, nämlich, daß
ihr alles besser wißt. Denkt schon heute darüber nach, was zukünftig für die
Schafe des Herrn an geistige Speise vorbereitet werden sollte. Denkt über die
Fehler der Vergangenheit nach und fragt euch als Älteste untereinander, ob es
ratsam ist, die Schafe weiterhin dazu zu zwingen an alles zu glauben, was die
Leitende Körperschaft in Brooklyn euch und den Schafen zu glauben vorschreibt.
-W.W.-
SCHULDIG ODER MITSCHULDIG
Um den Sinn dieses Artikels leichter verstehen zu können, lassen wir erst einmal
Gesalbte zu Wort kommen. Gesalbte, die Krisensituationen in der Organisation
miterlebt haben und als Gesalbte geistig dazu in der Lage sein müßten, sich
einen Standpunkt zu bilden, sie sagen:
"Wenn Gottes Knechte gegen falsche Methoden oder Lehren oder angemaßte Autorität
auftraten, so geschah das nicht aus eitler Oppositionslust oder aus der Sucht zu
verleumden, sondern aus heißer Liebe zum Herrn, dessen Güter ihnen über alles
gingen. Das Bloßstellen falscher Lehren ist unter Umständen eine unumgängliche
Pflicht, und wir würden uns einer Unterlassungssünde schuldig machen, wenn wir
schweigen würden, während das Übel unter Gottes Volk wütet."
VERSETZT EUCH NUN IN FOLGENDE LAGE
Jemand aus euren Versammlungen maßt es sich an, zu wissen, daß im Jahre 2001 die
Welt untergehen wird. Er behauptet sogar "er habe überzeugende Beweise dafür",
wie würdet ihr als Älteste darauf reagieren? Ja, er geht noch einen Schritt
weiter und veröffentlicht seine Forschungsergebnisse. Viele Verkündiger in Stadt
und Land lesen nun diese Schriften und glauben es auch. Die Zeit rückt näher,
das Jahr 2001 ist da, es vergeht ohne welterschütternde Ereignisse, Auch die
Jahre 2002 und 2003 vergehen. Nun, liebe Älteste, wie würdet ihr mit so einem
Versammlungsangehörigen verfahren? Würdet ihr ihm die Gemeinschaft entziehen,
denn er könnte ja neue Spekulationen unter die Verkündiger verbreiten?
WAS ABER - WENN
Was aber, wenn dieser Versammlungsangehörige: Russell, Rutherford, Knorr, Franz
oder Henschel heißen würde? Würdet ihr ihnen ebenfalls mißtrauen und die
Verkündiger davor warnen? Würdet ihr euch schützend vor die Herde Gottes stellen
und Mitentscheiden, ob dieser Lesestoff wirklich vollständig den Schafen
angeboten werden sollte? Denkt daran, Hoffnung machen ist ein freudiges
Ereignis, aber enttäuscht zu werden ist ein Stich in's Herz, und das kann
schwere Folgen haben. Unsere Archivberichte zeigen eindeutig, daß solche
Enttäuschungen, wie sie Jehovas Zeugen erlebt haben, sehr lange wirksam bleiben
können.
Älteste, stellt euch zukünftig die
Frage:
Inwieweit seid ihr mitschuldig daran gewesen, daß die Schafe des Herrn in der
Vergangenheit soviel erdulden mußten, weil ihre Hoffnungen zu einer Enttäuschung
wurde? Fragt euch: Warum haben wir wie Sklavenhalter die Schafe dazu gezwungen,
alles zu glauben, was vom angeblichen "treuen und verständigen Sklaven" kam?
-W.W.-
HIRTEN UND HERREN IM WANDEL DER
ZEIT
"... SIE HERRSCHEN ÜBER DIE HERDE, STATT VORBILDER ZU SEIN." (1. Petrus 5:3)
Vor mehr als einem Menschenalter, zur Zeit des Begründers der "Internationalen
Bibelforschervereinigung" Charles Russell, der sich selbst den Titel "Pastor"
(Hirte) zugelegt hatte, dachte noch niemand an die "anderen Schafe". Alle
ernsten Bibelforscher glaubten sich zu himmlischer Gemeinschaft mit Jesus
berufen. Selbstverständlich nahm auch jeder beim Gedächtnismahl vom Brot und
Wein. Auch waren alle von der besonderen persönlichen Berufung Pastor Russells
zum "treuen und klugen Knecht" überzeugt, wie Überlebende aus jener Zeit noch
wußten, schon damals erwarteten sie Harmagedon und die Übernahme der Leitung auf
Erden durch die "treuen Überwinder" der Vorchristlichen Zeit, die "Fürsten",
deren Auferstehung man noch Anfang der zwanziger Jahre erwartete. Sogar ein Haus
wurde ihnen schon eingerichtet, das "Beth Sarim" (Haus der Fürsten).
Die Verwaltung der örtlichen
Versammlungsangelegenheiten oblag damals "Dienern", die von den
Versammlungsmitgliedern gewählt wurden.
Pastor Russell starb, die Erwartungen erfüllten sich nicht. Neues Oberhaupt der
inzwischen etablierten juristischen Organisation wurde Joseph Rutherford, der
sich den Titel "Richter" zulegte, um sich mit den Führern Israels aus der Zeit
vor den Königen zu identifizieren. Er mußte nun die Wachtturm-Organisation den
neuen Umständen anpassen. Unter anderem war die Zahl von 144000 "Gesalbten"
kumulativ längst überschritten, viele waren schon nicht mehr am Leben. So wurde
1933 die "Jonadab-Klasse" mit irdischer Hoffnung proklamiert. Immer öfter wurden
Dienstämter mit solchen "anderen Schafen" besetzt, auch auf höherer Ebene, oft
sogar, obwohl noch ältere "Gesalbte" zur Verfügung standen. Noch im
"Organisationsbuch" von 1972 wird im Kapitel 2 ausdrücklich gesagt, daß der
"treue und verständige Sklave" durch die Gesalbten gebildet wird. Nach heutigen
Vorstellungen ist dies jedoch die "Gesellschaft", genauer die "Leitende
Körperschaft", oder im Klartext das Direktorium der Watchtower Bible and
Tract-Society of New York Inc., wobei unwichtig geworden ist, ob ein Mitglied
desselben "Gesalbter" oder "anderes Schaf" ist.
Die Besetzung von Dienstämtern
erfolgt schon lange nicht mehr durch Wahl, sondern durch Ernennung durch die
Zweigbüros der WTG, die sich nicht einmal an die möglichen Empfehlungen von den
Versammlungen gebunden fühlt. Kriterium für die Auswahl ist in erster Linie die
absolute Hörigkeit des Kandidaten gegenüber den jeweils gültigen
Wachtturm-Normen. Echte christliche Liebe und langjährige Erfahrungen in der
Wachtturmgeschichte sind eher hinderlich, da beide leicht zu Zweifeln führen, so
kommt es, daß oft menschlich und im Glauben Gereifte, die viele Jahre ihres
Lebens der WTG geopfert haben, durch neue, unerfahrene Eiferer verdrängt werden,
nur weil letztere der WTG kritiklos ergeben sind. Wie oft schon saßen solche zu
Gericht über Menschen, denen sie eigentlich nicht das Wasser reichen können. Sie
herrschen über die Herde, statt Vorbilder zu sein.
(1. Petrus 5:3)
Sie gleichen nicht dem guten
Hirten, der von sich sagt; "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen
seid, ich will euch erquicken. Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig." Eher
den Pharisäern, wie sie Jesus gemäß Matthäus 23 beschrieb.
Es wird wenig Zeugen Jehovas geben, die nach einiger Zeit der Zugehörigkeit zu
einer Versammlung nicht schon schmerzliche Erfahrungen mit den eiskalt gerechten
Aufsehern mit dem korrekt sitzenden Schlips gemacht haben. Besonders wenn jemand
in Not ist, erfährt er, daß die WTG keine Wohlfahrtseinrichtung ist, sondern
eine "Organisation zum Predigen des Königreiches und zum Jüngermachen". Auch die
neuzeitlichen Kongresse zeigen es: Gehorsam, Disziplin und eine erdrückende Last
unaufhörlichen Dienens und Opferns wird den Schafen aufgebürdet. Die christliche
Liebe aber bleibt auf der Strecke. An diesen Früchten ist zu erkennen: Gute
Hirten sind die Führer und Aufseher der Wachtturm-Ge-sellschaft sicher nicht.
-E.K.-
FRAUEN UNTER DER
WACHTTURMGESELLSCHAFT
"WEHE EUCH, ...WEIL IHR DEN MENSCHEN LASTEN AUFLADET, DIE SCHWER ZU TRAGEN
SIND".
(Lukas 11:46 NW)
Liebe Schwestern!
Da ich mir schon oft Gedanken gemacht habe, welche Rolle die Frau in der WTG
spielt, graste ich in deren Literatur und wurde auch sofort fündig. Im Erwachet
vom 8.8.1982, mit der Titelseite "Die Frau im 20. Jahrhundert - ihre Probleme,
ihre Perspektiven", widmete die Gesellschaft der Frau mehrere Artikel auf
insgesamt 16 Seiten. Es wurden die Probleme der Menschen in den weniger
entwickelten Ländern deutlich gemacht, und vor allem das harte Leben der Frauen.
Im nächsten Artikel wurden die
Frauen in den wohlhabenden Ländern beleuchtet, wie sie Beruf und Mutterschaft
miteinander in Einklang bringen. Von sexuellen Belästigungen wird berichtet,
denen die Frauen an ihrem Arbeitsplatz durch ihre männlichen Kollegen ausgesetzt
sind, aber auch die Schwierigkeit, Hausarbeit und Kinderbetreuung unter einen
'Hut' zu bringen, wird nicht ausgelassen.
Dann wird die Frage gestellt, ob und wie die Probleme zu lösen wären, und als
Antwort folgen sofort passende Beispiele und ein Lebensbericht.
Doch hierüber habe ich meine eigenen Gedanken, die kurz zu schildern wären.
In unserer heutigen Zeit ist die Frau zwangsläufig berufstätig, zum einen hat
sie gegenwärtig Berufschancen, wie sie für Frauen zuvor nie bestanden. Zum
anderen trägt sie durch ihren Verdienst zur Aufbesserung des Familienetats bei,
und zu guter Letzt ist auch sie persönlich finanziell abgesichert bei einem
etwaigen Schadensfall.
Natürlich hat alles seinen Preis
-, und das ist in diesem Fall die Zeit, die genau eingeteilt werden muß. Die
Hausarbeit wird ja nicht weniger, fällt sie doch kontinuierlich an, ebenso
fordern auch die Kinder weiterhin ihr Recht. Da kann es schon mal ein wenig enge
werden in puncto Zeit.
So soll es im wesentlichen bei einer 'Normalfamilie' aussehen:
Am 22.10.88 wurde in Erwachet eine Zeitstudie veröffentlicht, die einer in
Easten (Pennsylvanien/USA) erscheinenden Zeitung, "The Express", entnommen war.
Dort war zu lesen, daß "ein Ehepaar durchschnittlich nur vier Minuten am Tag
Gespräche führt, die über Oberflächlichkeiten hinausgehen; nur 30 Sekunden am
Tag spricht ein berufstätiges Ehepaar mit den Kindern."
Wenn sogenannte 'weltliche Ehepaare' schon so schlecht abschneiden, wäre es doch
interessant, eine Zeitstudie für Zeugen Jehovas zu erstellen - sie kämen dabei
sicher noch schlechter weg!
Allein die Literaturflut, die
jeden Monat über sie hereinbricht. Sie soll nicht nur gelesen, sondern vielmehr
studiert werden. Bei der Fülle des Materials und der Nebenbeschäftigung, die ja
bei einer Hausfrau und Mutter nicht ausbleibt, ist es aber kaum möglich - sicher
auch nicht erwünscht -, daß alles tiefgründig betrachtet wird. Die Widersprüche
würden nur allzuleicht offenbar!
Der Besuch der fünf wöchentlichen Zusammenkünfte wird von jedem Zeugen Jehovas
erwartet, dabei soll er stets gut darauf vorbereitet sein. Weiter wird von ihm
erwartet, daß er sich regelmäßig am Predigtdienst beteiligt. Ob es nun der
Zeitschriftendienst ist, Erstarbeit von Tür zu Tür, Rückbesuche oder
Heimbibelstudien, alles bedarf der Vorbereitung.
Ein schlecht oder gar nicht
vorbereiteter Verkündiger gleicht einem Fleischer, der mit einem stumpfen Messer
arbeitet. Und alles kostet Zeit, Zeit, die einer Zeugenfamilie dann an anderer
Stelle wieder fehlt. Was bleibt da noch für die so nötige Kommunikation in der
Familie?
Haben sich die Verantwortlichen in der WTG jemals die Frage vorgelegt: Wie
meistert das eine Frau neben ihren täglichen Pflichten, wie Saubermachen, die
Wäsche, einkaufen, kochen, einwecken usw.? Dazu kommen die Kinder mit ihren
Sorgen und Wünschen, die ein offenes Ohr verlangen, ihnen bei ihren Hausaufgaben
für die Schule helfen und vieles andere mehr. - Alles das liegt auf den
Schultern einer Frau!
Ist sie dann noch berufstätig und
vielleicht gar Alleinerzieher, dann müssen hier Abstriche gemacht werden, denn
ein Tag hat nun mal nur 24 Stunden.
Die Frage ist nur, wo streichen? Hier sind Konflikte vorprogrammiert, denn
entscheidet sie zugunsten der Familie, dann geht das nur zu Lasten des
Predigtdienstes und der Zusammenkünfte, Das hieße aber - nach dem ihr
eingeimpften Bibelverständnis - ihr Leben und das ihrer Kinder ernsthaft zu
gefährden, ist es doch, nach Aussage der Bibel (?), untrennbar mit der
Wachtturm-Gesellschaft verknüpft.
Wie sehr recht scheint doch "The Guardian", London, zu haben:
"Man könnte ohne weiteres sagen, daß die Frauen heute unfreier sind als vor 40
Jahren" - und ich finde, ganz besonders unter der WTG!
-B.I.H.-
BEGEGNUNG: AUF DER STRASSE
Trotz des Menschengewimmels sehe ich sie schon von weitem. Eine nicht mehr ganz
junge Frau mit ihrer vielleicht sechs Jahre alten Tochter. Beide tragen sie
Kleider, dem Alter und der Tageszeit nach zu lang und zu dunkel. Etwas
Fremdländisches geht von ihnen aus. Irgendwie passen sie nicht in das
Straßenbild. Hand in Hand kommen sie mir entgegen. Nun erkennt mich die Frau.
Deutlich beobachte ich ihr Erschrecken. Mit leicht zusammengekniffenen Augen,
den Blick geradeaus gerichtet, zieht die Mutter im Vorbeigehen das Mädchen
unwillkürlich (oder ist das Absicht?) an sich heran. Hat sie davor Angst, daß
ich ihr das Kind entreißen könnte? Ich bleibe stehen und muß mich einfach
umblicken. Hastig eilen die beiden weiter, bestrebt, in dem Menschenstrom einer
Feierabend-Großstadt unterzutauchen.
Noch immer sehe ich das kleine Mädchen vor mir: blondschöpfig mit seitlich
abstehenden Zopfstummeln und einer niedlichen Stupsnase, die von einem
pausbäckigen Gesicht umrahmt wird. Nicht vergessen kann ich ihre großen runden,
braunen Augen, die - nachdem die Mutter einige Worte an sie gerichtet hatte -
mich mit einer Mischung aus Furcht, Neugierde und Mitleid anblickten. -
-G.R.-
BEGEGNUNG: MIT "ONKEL HERRMANN"
Ein Sonntagnachmittag im Herbst. Gemeinsam sitzen wir in unserer kleinen
Wohnstube im dritten Stock eines alten Mietshauses um den großen, ovalen Tisch.
Mutter hat selbstgebackenen Pflaumenkuchen und Malzkaffee serviert. Den
Malzkaffee mag ich nicht. Widerwillig schlürfte ich ihn aus meiner emaillierten
Blechtasse. Gegen Brause, weiß ich, hätte Vater was gehabt, "Sie sei schädlich
für den Magen." Naja, dann muß eben der Pflaumenkuchen dran glauben. Als ich
angestrengt am Überlegen war, wie ich ohne Aufsehen zu einem vierten Stück
kommen könnte, hörte ich hastige, schwere Schritte auf der steilen und
knarrenden Holztreppe. Schon klopft es an der Wohnzimmertür, Ohne auf ein
"Herein" zu warten, steht "Onkel Herrmann" in der Stube. Leider übersieht er
diesmal meinen eintrainierten Diener, auf den er sonst solch großen Wert legt.
In dem niedrigen Zimmer reicht er fast bis an die Decke. Und einen Schlips trägt
er auch, Vater fast nie, Vater und Mutter sagen, daß er ein "geistiger Polizist"
sei.
Ich muß in die Küche. "Onkel
Herrmann" will es so. Eigentlich ist es mir ganz recht. Jetzt kann er wenigstens
keine Fragen stellen, die ich nicht beantworten kann. Beim letzten Mal wollte er
wissen, wie die drei Männer im Feuerofen hießen. Ich wußte es nicht. Daraufhin
rügte er meine Eltern. "Ein sechsjähriger muß solche einfachen Antworten geben
können, ihr belehrt eure Kinder zu wenig." Danach mußte ich die Namen auswendig
lernen: Schadrach, Meschach und Abednego. Vater hat sehr viel Geduld ...
"Onkel Herrmann" scheint heute besonders böse zu sein. Ohne an der Tür zu
lauschen, verstehe ich: Vater kann den fälligen Verkündiger-Monatsbericht nicht
abgeben. "Ihr habt Jehovas Botschaft nicht verbreitet. Und das in einer Zeit, wo
wir täglich mit Harmagedon rechnen müssen. Damit seid ihr nicht wert, Jehovas
Zeugen genannt zu werden." Ich erschrecke. Heißt das nun, daß wir von Jehova
vernichtet werden?
Ich möchte doch so gern in dem verheißenen Paradies ewig leben und mit den Löwen und Elefanten spielen, wie dies auf einem Bild in dem Buch "Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies" zu sehen ist. Was mit der bösen Welt in Harmagedon geschieht, haben mir Vati und Mutti auch gezeigt: Brennende und einstürzende Häuser; Personen, die sich gegenseitig töten; Männer, Frauen, Kinder und Autos, die in eine Erdspalte fallen. Solche Zeichnungen findet man ebenfalls in diesem Buch. Und alles ist gut zu erkennen, "Onkel Herrmann" hat mir erzählt, daß unsere liebe Organisation die schönen Bilder gerade für die Kinder gemalt hätte.
Ein Krachen und Poltern reißt mich aus meinen Gedanken. Nichts kann mich mehr in der Küche halten. Ich renne aus der Wohnung, Im Hausflur sehe ich die Bescherung. "Onkel Herrmann" ist die steile Treppe hinuntergefallen, stöhnend und wimmernd liegt er in der unteren Etage. Krampfhaft umklammert seine Hand eine herausgerissene Treppensprosse. Mutti scheucht mich wieder in die Wohnstube. Ich höre nur noch, wie der Krankenwagen kommt und "Onkel Herrmann" abtransportiert wird. Lange kommen wir nicht zur Ruhe. Aus den Gesprächen meiner Eltern kann ich mir ein Bild vom Unfallhergang machen. Erbost über das Fehlen des Monatsberichtes hatte "Onkel Herrmann" unsere Wohnung grußlos verlassen. Rückwärts gehend und dabei wild gestikulierend zeigte er Vater, der ihn anstandshalber zur Treppe begleitete, die möglichen Folgen dieses Versäumnisses auf. Dabei verfehlte er den ersten Treppenabsatz. Meinem Vater hatte er keine Chance gelassen, ihn rechtzeitig zu warnen.
Der damalige Versammlungsaufseher,
Bruder Herrmann, besuchte uns nie wieder. Zwar war er mit einem Bein- und
mehreren Rippenbrüchen noch recht glimpflich davongekommen. Jedenfalls stand er
zwei Monate später wieder im Predigtdienst. Bis zu seinem Tode konnte er meinen
Eltern nicht verzeihen, daß sie der staatlichen Versicherung wahrheitsgetreu zu
Protokoll gegeben hatten: zum Zeitpunkt des Unfallgeschehens war die Treppe
durch das einfallende Tageslicht ausreichend beleuchtet.
Somit konnte Bruder Herrmann nicht die erhoffte Versicherungssumme kassieren.
Seiner Meinung nach wäre in diesem Fall eine "theokratische Kriegslist"
angebracht gewesen ...
-G.R.-
BEGEGNUNG: MIT "SCHWESTER ROSI"
Zusammen mit meinen Eltern schlief ich als Kind in einem kleinen nicht heizbaren
Zimmer, welches von der Wohnstube durch den Hausflur getrennt lag. Dicke,
prachtvolle Eisblumen blühten im Winter am Fenster, während ich mich eiligst in
mein klammes Federbett einwickelte. Ein idealer Lagerraum für Äpfel und Birnen,
die wir in unserem Garten im Herbst ernteten.
Vorsichtig in Stiegen verpackt waren sie verführerisch anzusehen und
verbreiteten einen aromatischen Geruch. Irgendwie erschien mir die Kälte durch
den intensiven Duft des Obstes gemildert.
Zu meinem Kummer waren meine
Eltern immer darauf bedacht, zuerst das schadhafte Obst zu verbrauchen. Und so
gnatschte ich pfundweise die schrumpligen und ausgeschnittenen Falläpfel.
Aber auch andere hatten ihre Vorliebe für die Früchte unseres Gartens entdeckt.
Im Herbst und im Winter konnten wir uns niemals über ausbleibenden Besuch
beklagen. Brüder und Schwestern, die sich sonst das ganze Jahr über nicht sehen
ließen, erinnerten sich nun wieder an uns. Ich war nicht etwa geizig. Aber es
ärgerte mich schon, wenn sie zufrieden mit prallen Beuteln und Netzen voll
erstklassiger Äpfel nach Hause gingen. Meine Eltern waren darin unerbittlich:
Den Geschwistern könne man nur einwandfreies Obst anbieten, und offensichtlich
wußten jene es auch zu schätzen, denn wir konnten uns vor ihren berechnenden
Freundlichkeiten kaum noch retten.
Besonders arg trieb es "Schwester Rosi". Zugegeben, sie war schon ein bemitleidenswertes Geschöpf. Von kleinauf zuckerkrank, hatte sie mit ihren knapp dreißig Jahren mehrere schwere Operationen an diversen Organen hinter sich. Ihre Gebrechen konnten sie aber nicht davon abhalten, etwa dreimal wöchentlich mit zwei bis drei ausgesucht großen Taschen bei uns zu erscheinen. Prompt wurden sie dann auch von meinen Eltern zu ihrer Zufriedenheit gefüllt. Noch heute ist es mir ein Rätsel, wie diese kranke und schwächliche Person den jeweils halben Zentner Obst nach Hause transportieren konnte.
Gegen Jahresende wurden
zwangsläufig die Äpfel unansehlicher und dann war der Zeitpunkt gekommen, daß
Rosi ihre Mutter mitbrachte. Schwester Eleonore war eine kleine und dickliche
Frau, der jede Freude im Gesicht fehlte. Dieser Eindruck wurde durch die fast
fehlenden Augenbrauen und das am Hinterkopf streng zusammengeknotete spärliche
Haar noch verstärkt. Ihre in der Jugend vielleicht noch vorhandene
menschliche Wärme hatte ihr herrschsüchtiger Mann - ein gefürchteter
Versammlungsaufseher - total abgetötet. Psychisch bestand sie nur noch aus
Predigtdienst, Haushalt und Etikette. Umständlich begann sie alsbald, den
mitgebrachten Lohn für die zentnerschweren Apfeltaschen und -beutel auszupacken.
Dieser bestand stets aus "Westsachen" wie sie nie vergaß, zu betonen. Und zum
Vorschein kamen Röcke, Kleider und Hosen, die, nachdemsie in "Westdeutschland"
und danach eine erkleckliche Zeit auch in der "Ostzone" ihrem Zweck gedient
hatten, uns beglücken sollten. Eifersüchtig wachte
Schwester Eleonore nun darüber, daß von uns jedes Kleidungsstück gebührend
bestaunt wurde. Mit hundertfachem Dank und weiteren vier Taschen voller Äpfel
ausgestattet, verließen die beiden Schwestern unsere Wohnung. Uns war klar, daß
wir sie im Herbst des nächsten Jahres wiedersehen würden ...
-G.R.-
ANDEREN HELFEN HEISST SICH SELBST
HELFEN
Ein Bruder beantwortet Fragen einer Schwester
Liebe Schwester!
Ganz besonders freut mich, daß Du die "CV gelesen hast. Ich kann mir ganz gut
vorstellen, wie Du auf dies und jenes abwehrend manchmal vielleicht neugierig
und sehr oft auch mit Ablehnung reagiert hast. Wir haben uns anfangs ja auch
schwer getan mit dieser Schrift. Das ist auch nicht unnatürlich, wenn man
bedenkt, daß in dieser Schrift viele Lehren der WTG, die für uns den gleichen
Stellenwert hatten wie die Bibel, plötzlich in Frage gestellt werden. Dabei
haben die Schreiber der einzelnen Artikel nichts anderes getan, als alles
zusammenzutragen, was die Organisation in den etwas über 100 Jahren ihres
Bestehens als "von Gott empfangenes Licht" bisher verkündigt hat. Dazu zählt
auch ihre Endzeiterfüllung von Daniel 11 über den König des Nordens. ("Die Harfe
Gottes")
Du fragst wegen des Jahres 1799,
dieses Datum stammt aus der Feder der WTG und wurde mit dem König des Nordens in
Verbindung gebracht. Wir lesen:
"1799 bezeichnet nach den eigenen Worten des Propheten den Beginn der Zeit des
Endes." ("Die Harfe Gottes", S. 215f)
Zu jener Zeit war es Großbritannien, später dann der Hitler-Faschismus und jetzt
- nach dem Buch "Dein Wille geschehe" - die Sowjetunion. Von dem Unsinn, den die
Gesellschaft in dem Buch "Die neue Welt" (S. 339f, 347 ff) schreibt, gar nicht
zu reden! Kann man angesichts solcher Fehlleistungen wirklich noch reinen
Gewissens Andersgläubige verdammen? Und das nur deshalb, weil sie gewisse
biblische Prophezeiungen anders sehen und interpretieren? Die WTG aber schlägt
sich stolz an die Brust und verkündet lautstark aller Welt, daß "der große
Urheber aller wahren Prophezeiungen jetzt den forschenden Sinn erleuchtet", oder
auch, daß "Jehova die Schleusen des Himmels öffnet, um seinem Volk ein
Verständnis über diese wunderbaren Prophezeiungen zu geben"!
Wie heißt es gleich im 3. Gebot
(gemäß der rev. NW von 1985)?
"Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise
gebrauchen, denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen in
unwürdiger Weise gebraucht." (2. Mose 20:7) ... Ja, es stimmt, die WTG und ihre
sogenannte "geistige Speise" werden scharf unter die Lupe genommen. Aber wundert
Dich das? Sagt nicht der Volksmund: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit
Steinen werfen?
Noch wesentlicher aber scheint mir Jesu Rat aus der Bergpredigt, Matthäus 7:1-5 !! Würden die verantwortlichen Aufseher in der Organisation dies beachten und zur Richtschnur ihres Handelns machen, dann hätten sie gar keine Zeit mehr, sich um die ungelegten Eier anderer Christen und ihrer Gemeinschaften zu kümmern. Auch wollen wir nicht vergessen, daß er - der Christus - es ist, dem Gott das Gericht über die Menschen übertragen hat, von einer WTG steht da nichts. (Johannes 5:22)
Du fragst, was die CV-Brüder
glauben und lehren. Nun, das ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn dazu
müßte ich jeden einzeln beschreiben.
Der Bruder, der für CV verantwortlich zeichnet, ist evangelischer Christ, einige
andere auch (Kirche und Freikirchliche Gemeinden).
Von anderen weiß ich, daß sie sich weiterhin Zeugen Jehovas nennen - zum Teil
sogar noch mit Versammlungen verbunden sind.
Wieder andere - und dazu zähle auch ich - sind mehr für eine Rückbesinnung auf
die Bibel.
Eine Organisation ehemaliger Zeugen Jehovas gibt es nicht bei uns. Wir sind
lediglich eine Gruppe von Brüdern und Schwestern, die mithelfen möchten, Licht
in den undurchdringlichen Dschungel falscher und sich allzuoft widersprechender
Lehren der WTG zu bringen. Damit helfen wir nicht nur den Brüdern, die die WTG
bereits verlassen haben, sondern auch den Brüdern, die noch mit den
Versammlungen verbunden sind und das auch weiterhin möchten. Wir wollen die
Zeugen nicht aus der Organisation herausbrechen, wozu auch, denn Licht und
Schatten ist überall. Was wir möchten ist, daß sie ihre persönliche
Verantwortung vor Gott und Christus erkennen und nicht mehr blindlings ihren
blinden Führern nachlaufen, wohin die Reise auch geht. -
Nachdem ich mein bisher
Geschriebenes noch mal überlesen habe, komme ich zu dem Schluß, daß, wer mich
nicht kennt, glauben muß, ich sei wirklich ein "Abtrünniger" - auch wieder so
ein Modewort der WTG - und zudem ein fanatischer Gegner der Organisation der
Zeugen Jehovas.
Weißt Du, ich habe unter den Brüdern, die ich durch CV kennengelernt habe,
einige, denen ich mich besonders verbunden fühle. Das Besondere daran ist, meine
Hinneigung zu ihnen ist nicht einseitig, sondern es fließt auch wieder zu mir
zurück. Nur zwei Sätze aus einem Brief dieser Brüder:
"Denn im Herzen fühle ich mich noch immer mehr zu den treuen Zeugen Jehovas hingezogen, als zu den Abtrünnigen, ich glaube, daß das auch bei dir so ist". Ja, es ist wahr, ich fühle mich noch immer hingezogen zu meinen einfachen Brüdern und Schwestern unter den Zeugen, aber zurück unter all die Zwänge des selbsternannten Sklaven kriegen mich keine 10 Pferde! Wie andächtig habe ich oft Jesu Worte gesprochen: "Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." (Johannes 8:31,32)
Ich denke nicht ungern an jene
Zeit zurück, wohl wissend, daß ich der Gesellschaft viel zu verdanken habe, und
trotzdem verbleibt mir immer ein bitterer Nachgeschmack. Denn heute erkenne ich,
daß wir durch oft mehr als fragwürdige Lehren der WTG nicht nur einmal vom Wort
Jesu abgewichen sind. Und schaust Du Dich unter den Geschwistern um, dann
entsteht oft genug der Eindruck, daß viele eher in der WTG ihren geistigen
Führer sehen, statt in der Person des "Guten Hirten" Jesu Christi.
Wie oft habe ich es erlebt, daß Brüder, wenn sie über ein biblisches Thema
stritten, dann ihren vermeintlichen Trumpf ausspielten und sagten:
"Aber im Wachtturm steht es!"
Sollten wir als Christen nicht dem Beispiel Jesu und seiner Apostel folgen? Sie
verwiesen stets auf die Schrift, wenn sie sagten: "Es steht geschrieben"!!!
Nein, heute fühle ich mich
wirklich frei als Christ, auch angesichts der Tatsache, daß ich unvollkommen und
daher Fehlern und der Sünde unterworfen bin.
Ich bin frei, das Wort unseres gütigen "Vaters" in seinem Frieden zu lesen, ohne
daß der erhobene Zeigefinger eines Dritten, der mir gebieterisch sagt, wie dies
oder jenes verstanden und weitergegeben werden muß.
Ja, ich bin frei, das Wort an
andere zu richten, wenn mich mein Herz dazu drängt; und nicht, weil ich meine
"Monatsschuld" noch nicht erfüllt habe und die Schelte der Altesten fürchte, die
die Gaben ewigen Lebens zu einem bloßen Verdienst herabgewürdigt haben! (Epheser
2:8,9)
Zu dieser Freiheit hat Christus alle Menschen berufen und es liegt an jedem
einzelnen, sich diese Freiheit zu bewahren! (Galater 5:1)
Dein Bruder R. l. H.
WARUM "CHRISTLICHE VERANTWORTUNG"?
"WENN IHR IN MEINEM WORT BLEIBT ..." (Johannes 8:31,32)
Wir waren in Boltenhagen zur Kur. Dort lasen wir im Speisesaal unsere CV. Ein
Ehepaar setzte sich zu uns und sagte:
"Die 'Christliche Verantwortung' kennen wir, die habe ich heimlich bei meinem
Sohn gelesen. Lesen sie das Blatt nur so, oder haben sie damit zu tun?"
Wir sind CV-Autoren, also Mitgestalter.
Das Ehepaar sagte, sie würden gerne über CV einige Fragen stellen.
Fragen sie, war unsere Antwort.
Sie sagten dann:
"Unser Sohn ist ein Zeuge Jehovas. Das macht uns viele sorgen. Denn er ist nun
fast nicht mehr unser Sohn, sondern ein Fremder. Das bedrückt uns sehr. Wir
hätten gerne gewußt, was bedeutet CV?"
Das sagt es doch schon "Verantwortung", alle Mitarbeiter fühlen sich
verantwortlich für unsere Zeitschrift.
Frage: "Wofür verantwortlich?"
Sie müssen wissen, daß alle Mitarbeiter längere oder kürzere Zeit Zeugen Jehovas
waren. Wir haben von ehemals leitenden Dienern, bis zum einfachen Zeugen alles
bei uns. Auch engagierte Christen helfen uns unsere Aufgaben zu lösen.
Die meisten der ehemaligen Zeugen Jehovas haben von sich aus die Organisation
verlassen, weil ihnen so nach und nach die Erkenntnis kam, daß es nicht die
Wahrheit ist, was da an geistiger Nahrung geboten wurde. Von da an wurde
kritisch geprüft. So stellte sich heraus, daß die WT-Leitung nicht nach der
Bibel lehrte, sondern nur das brachte, was in ihr Konzept paßte. Die
Wachtturmgesellschaft sagt, alle Abtrünnigen wären Satan anheimgefallen. Wir
sagen, alle CV-Mithelfer sind treue Christen geblieben.
Frage: "Ja, aber wofür fühlen sie sich nun verantwortlich?"
Da wir wissen, was den Zeugen an geistiger Nahrung geboten wird, wollen wir
durch CV mithelfen, viele Dinge beim richtigen Namen zu nennen. Auch durch
Beispiele die Geschwister zum Nachdenken zu bewegen. Wir wissen ja, daß ein
überzeugter Zeuge Jehovas kaum ansprechbar ist. Er ist nicht mehr er selbst,
sondern nur noch ein Befehlsempfänger.
Fast alle Zeugen Jehovas erhalten die CV monatlich. Wir wollen damit erreichen,
daß die Geschwister zum Prüfen und zum Nachdenken angeregt werden, so daß sie
die rosarote Brille beiseite legen.
Wenn von Geschehnissen aus ihren Versamlungen berichtet wird, so haben sie ja
mehr oder weniger alles gesehen oder miterlebt. Das aber gibt ihnen Grund,
besonders gut nachzudenken. So hat die CV schon viele Zeugen wieder
zurückgeholt. Frage: "Wenn sie dort Autor sind, wieviel verdienen sie?"
Wir mußten lachen.
"Warum lachen sie, es ist doch so, nichts gibt es umsonst, alles hat seinen
Preis."
Das stimmt im allgemeinen, sagten wir. Aber bei uns gilt der Grundsatz, wir tun
alles freiwillig. Geld erhalten wir nicht für unsere Arbeit.
Die "Christliche Verantwortung" trägt sich nur durch spenden. Ja, auch Spenden
aus den Reihen der Zeugen Jehovas.
Frage: "Wie lange gibt es die CV-Schrift?"
Das ist eine gute Frage, in diesem Jahr werden es 30 Jahre. Angefangen hat diese
Schrift ein Zeuge Jehovas, Bruder Willy Müller in Gera. Er verfaßte Briefe an
die WTG-Leitung in Wiesbaden. Er wies auf Fehler hin, die man dringend
korrigieren sollte. Eine offizielle Antwort bekam er nie. Die WTG reagierte auf
ihre Weise.
So nach und nach schlössen sich viele ehemalige Zeugen Jehovas ihm an und sie
fingen an zu schreiben. Nun haben wir einen hohen Anteil von Brüdern, die für
die "Christliche Verantwortung" schreiben. Unsere Schrift ist mittlerweile in
vielen Ländern bekannt und wir arbeiten mit ehemaligen Zeugen in diesen Ländern
zusammen.
Nun noch eine Frage: "Unser Sohn behauptet, nur die Zeugen Jehovas sagen in
allen Dingen die Wahrheit. Es ist so, als hätten sie die Wahrheit gepachtet!"
Betrachten wir doch einmal, ob die ZJ die Wahrheit sagen:
Sie behaupten, sie seien die einzigen Menschen, die in Harmagedon überleben
werden.
Woher wissen sie das?
Sie haben sich den Namen "Zeugen Jehovas" gegeben.
Wie rechtfertigen sie diesen Namen?
Bei den Zeugen wird Jesu als Handlanger oder Gottes Hilfsarbeiter hingestellt.
Einen Herr Jesu gibt es für sie nicht.
Wer sich die Mühe macht und die Bibel der Zeugen mit einer allgemeinen Bibel
vergleicht, muß feststellen, daß Sätze und Worte verändert wurden. Alles wurde
so gebogen, wie es die WTG für sich braucht.
Ja, ganze Abschnitte der Bibel haben einen ganz anderen Sinn erhalten.
So etwas wird nun als Wahrheit verkündet!
Da weisen sie mal ihren Sohn darauf hin. Denn das sind handfeste Beweise.
Unsere "Christliche Verantwortung" haben wir diesem Ehepaar überlassen.
-E.B.T.-
DAS "EINE" UND DAS ANDERE
EVANGELIUM
"DENN SO SEHR HAT GOTT DIE WELT GELIEBT, DASS ER SEINEN EINGEBORENEN SOHN GAB,
DAMIT JEDER, DER AN IHN GLAUBT, NICHT VERLOREN GEHE, SONDERN EWIGES LEBEN HABE,"
(Johannes 3:16)
Mit etwa 20 Jahren hatte ich das erste Mal Berührung mit den damals noch
Bibelforscher genannten ZJ. Was ich dabei empfand, durch Hören und Bibellesen,
hatte noch was mit einer guten Botschaft zu tun. Aber als ich etwas später
anfing, das Gehörte und Gelesene auch auf mich zu beziehen und anzuwenden, bekam
ich gleich einen Schuß vor den Bug des Evangeliumschiffes der WTG. So wie ich
das sähe, sei das nicht zu verstehen, die Zahl der 144 000 sei schon voll, ich
könnte nur die Jonadabklasse erreichen. Meine Enttäuschung war natürlich sehr
groß, ich kam mir wie ein Dieb vor, der sich was aneignen wolle, was ihm gar
nicht gehört noch zusteht. Deshalb sagte ich, bei mir geht es nicht um 144 000
oder sonst was, sondern ich glaube an die Bibel als Gottes Wort, und das
verheißt uns ewiges Leben. Alles andere ist erst mal nebensächlich. -
Aber dann kam ja bald das Verbot und der 2. Weltkrieg, und etwa 10 Jahre später nahm die alte Evangelium-Geschichte einen neuen, größeren Umfang an.
DIE NEUE WELT! DAS THEMA MIT
ZUGKRAFT
Nach dem katastrophalen Ausgang des 2. Weltkrieges sehnten sich natürlich viele
Menschen nach einer besseren Welt. Und die Zeugen Jehovas hatten sie in
vielerlei Farben anzupreisen. Man wagte sogar zu bezweifeln, daß Jesus in
Johannes 3:16 nicht die alte, sondern die neue, gerechte Welt gemeint hätte, für
die er sein Leben gelassen hätte. Obwohl geschrieben steht, daß er für Sünder
und nicht für Gerechte gestorben sei. Es gab eine Anzahl von solchen
Behauptungen und Argumenten, die aber alle einer biblischen Prüfung nicht
standhielten.
DAS ENDE DER ALTEN WELT
Die von Jesus angekündigten „Zeiten der Heiden" Lukas 21:24 gingen 1914, nach
einer komplizierten biblischen Berechnung, zu Ende. Die Zustände und Ereignisse
auf der Erde seit dieser Zeit sind der beste Beweis dafür, und die damalige
Generation sollte das Ende miterleben. Aber auch den Beginn der gerechten neuen
Welt, denn Jesus Christus sei 1914, für uns zwar unsichtbar, aber nach allen
Anzeichen, im Himmel als König inthronisiert worden, und regiert seit dieser
Zeit! Rund 80 Jahre sind seit dieser Behauptung vergangen, die Generation von
damals so gut wie ausgestorben. Es beweist doch nur, daß solche Behauptungen von
Menschen stammen und nicht von Gott. Es ist ein anderes Evangelium, das keines
ist.
EINE NEUE OBRIGKEIT
Zu einer unsichtbaren Regierung im Himmel paßt doch keine sichtbare,
unvollkommene, menschliche Obrigkeit. Obwohl vollkommen gegen die biblischen
Anordnungen gerichtet (Römer 13:1-5), lehrt und gebietet man; "Unsere
Obrigkeiten sind nicht menschliche Regierungen, sondern Jehova Gott und Jesus
Christus."
20 Jahre lang lehrte man diesen Unsinn nicht nur, sondern er wurde auch so
praktiziert, für viele Brüder und Schwestern zum Nachteil, weil es große
Schwierigkeiten und zum Teil lange Haftstrafen zur Folge hatte. - In den 1960er
Jahren wurde diese Ansicht zwar als nicht mehr zutreffend erklärt, aber immer
noch mit der Einschränkung Der Obrigkeit sei nur bedingt zu gehorchen.
NEUE WELT GESELLSCHAFT
Da man schon zu der Ansicht neigte, etwas anderes und besseres zu sein, als die
übrige Menschheit, ja die allein wahre und christliche Religion zu besitzen, die
für die neue Welt lebt und wirkt, war der Name NWG verständlich, wenn auch
anmaßend. Kein Wunder, daß man auch bald anfing, sich eine eigene
Bibelübersetzung zu schaffen; natürlich heißt sie "Neue-Welt"-Übersetzung (NW).
- Ohne bissige Kritik kann man aber sagen, daß sie für Laien wenig Vorteile hat.
Einmal verwendet sie in ihren Begriffen ein befremdendes, geschraubtes Deutsch,
das der eigenen Evangeliumlehre der WTG zuträglich ist, und vor allem den Namen
Jehova bis ins NT hinein gebraucht, was man als Bibelfälschung bezeichnen
könnte. Doch für die WTG ist der Name Jehova eine sehr wichtige Angelegenheit in
ihrem Evangelium. So lügt man den eigenen Anhängern einfach vor, daß Jesus, als
er seine Jünger beten lehrte: "Vater, der du bist im Himmel, dein Name werde
geheiligt." der Name Jehova gemeint sei! - Jesus hat in diesem Gebet aber nicht
Jehova, sondern Vater gesagt. Er hat niemals Jehova gesagt, auch seine Jünger
und Apostel nicht. Wenn dieser Name so wichtig wäre, wie von der WTG behauptet,
dann wäre er bestimmt nicht verlorengegangen, eine Unterstellung, die man sonst
dem allmächtigen Träger dieses Namens und Jesus Christus anlasten müßte. Aber in
allen Worten Jesu geht es nicht um einen Eigennamen des Vaters, sondern um den
guten Ruf, der zum Ruhm und zur Ehre, Gottes des Vaters, gefordert wird.
WÜRDIG OPER UNWÜRDIG?
Nach dieser Regel heißt das, bei der Abendmahlfeier der Zeugen Jehovas, gehörst
du zum Überrest der 144 000, so bist du würdig, die Symbole zu nehmen. Gehörst
du nur zur großen Volksmenge, dann bist du nicht würdig, sie zu nehmen. Das ist
die Auslegung der Bibelstelle l. Kor. 11;27 von der WTG Was aber veranlaßte den
Apostel Paulus, von Unwürdigkeit zu schreiben? Er schrieb doch überhaupt nichts
von Überrest und großer Volksmenge, sondern vom unwürdigen Lebenswandel und
Verhalten einzelner, die eine Schande für die Christen-Versammlung bedeuteten.
Aber das kann man, trotz einiger Außenseiter, doch von der großen Volksmenge
nicht behaupten. Sie ist ja 400mal größer an Zahl und leitet die WTG beinahe
allein, da doch die meisten der rund 8000 Überrestglieder altersmäßig
überfordert würden.
Wie kann man da nur von unwürdig
sprechen, wenn doch solchen Brüdern und Schwestern hohe Dienstämter und
Verantwortung anvertraut werden. Und nicht nur das. Die Unwürdigen sind sehr gut
für alle wichtigen Aufgaben der WTG, zum Beispiel Herstellung und Verbreitung
der vielseitigen Literatur. Verkündigung des unbiblischen Evangeliums, ohne
Kritik und Widerspruch, was aber viele Felddienststunden, Heimbibelstudien und
die vielen Zusammenkünfte nach sich zieht. Die Unwürdigen sehen es aber nicht
ein, daß sie mißbraucht werden, als Komiteemitglied z. B. jemand auszuschließen,
da sind sie würdig; auch Verfolgung, Haft und Tod, ja alle Erschwernisse und
Schwierigkeiten erleiden.
Dafür dürfen sie zuschauen, wenn die vom Herrn befohlenen für alle Christen
geltenden Symbole für ein paar Männer und Frauen gereicht werden. Ein Mahl
.aber, bei dem fast 98 % der Anwesenden nichts genießt, hat diese Bezeichnung
nicht verdient.
MENSCHENLEHRE ÜBER DAS WORT GOTTES
GESTELLT
Die einzige Erklärung für die großen Fehler der WTG liegen in der Mißachtung der
heiligen Schrift. Besonders aber der Worte Jesu und der Apostel, die uns immer
Ratgeber und Wegweiser sind und bleiben, Dann werden nicht solche Fehler
vorkommen, wie gelehrt wird, daß die 144 000 Unsterblichkeit erhalten, und die
übrigen Menschen nur ewiges Leben haben werden.
Unsterblichkeit ist ja nur ein
anderer Begriff für ewiges Leben, und Jesus hat nur ewiges Leben verheißen. (Joh.
3:16) sein Jünger Johannes hat das in seinen Briefen geschrieben:
1. Joh. 2:25; "Und dies ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige
Leben."
1. Joh; 5:11-13; „Und dies ist das Zeugnis, daß Gott uns ewiges Leben gegeben
hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben, wer
den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben,
damit ihr wißt, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes
Gottes glaubt."
-E.B.-
Liebe Brüder und Schwestern!
Da zu einer christlichen Haltung auch Dankbarkeit gehört, Danksagung für alle
Hilfe und Unterstützung, Förderung und Beratung, soll das auch hier zum Ausdruck
kommen. Dies betrifft in erster Linie die geistige Hilfe aller Art, um das
CV-Werk in seinem christlichen Inhalt, in seiner christlichen Aussage im
Hinblick auf die WTG immer zutreffender und gründlicher zu gestalten.
Neben unseren WTG-versierten
Schwestern und Brüdern, die letztlich alles in der Hand haben, sei auch alle
Hilfe gewürdigt, die von anderen Christen kam und kommt, evangelischen,
katholischen, freikirchlichen und anderen, sei sie geistig oder materiell, ohne
jede dogmatische und intolerante Bedingung gegeben.
Auch die zuständigen obrigkeitlichen Behörden müssen wir hier benennen, das
Staatssekretariat für Kirchenfragen und das Ministerium für Kultur, die alles
tun, was man ihnen berechtigterweise antragen bzw. abverlangen kann, und das in
völliger Respektierung der religiösen, christlichen Eigenständigkeit des
CV-Werkes.
-CVR-
DIE WTG - "DREHTÜR" FÜR MILLIONEN
ZAHLEN SPRECHEN BÄNDE
In seinen Enthüllungen über die Wachtturmgesellschaft nennt Raymond Franz für
den Zeitraum von 1970 - 1979 die Zahl von 768304 Personen, die die
WTG-Organisation wieder verlassen haben. Das wären jährlich etwa 77 000.
Er kam angesichts dieser Feststellung zu dem Schluß, daß man es hier mit einer "Drehtür"-Situation
der WTG zu tun hat:
Vorne rein und hinten wieder raus.
Wir wollen uns in diesem 110. WT-Jahr 1989 einmal eine Übersicht verschaffen,
wie es um die WTG steht, wie viele Menschen sie schon "durchgedreht" hat.
Soweit uns die Zahlen bei der Geheimhalterei der WTG zugänglich sind, kommen wir
zu einer ungeheuerlichen Feststellung, sie hat im Laufe ihrer sog. Endzeit mehr
Menschen hinten wieder ausgestoßen, als sie 1988 an Verkündigern beisammen hat!
-
Die Dunkelziffer der "Durchgedrehten" liegt natürlich sehr viel höher, haben wir
doch immer nur bestimmte Zwischen-Einblicke in die 110 Jahre ihres Einsammelns
und Wiederausstoßes. Ehe wir zu einer Wertung dieser "Drehtür"-Situation kommen,
wollen wir uns die Zahlen ansehen.
DER STAND DER DINGE HEUTE
Zeitraum Weggang/Ausschluß; Situation
1917-19 3313 „1914"
1925-26 1156 „1925"
1926-28 71898 (Diff.) „1925"
1947-73 300000 (etwa) „1939/45"
- 1979 768304 „1975"
1986 37426
Das ergibt einen Weggang oder
Ausschluß nur seit 1917 etwa von l 182 099 Personen! Allein schon das
veranschaulicht, wie die WTG mit einem ungeheuerlichen "Menschenverschleiß"
arbeitet.
Die WTG-Taufzahlen (lt. Jahrbücher 1968 -1988) ergeben ein noch schlimmeres
Bild:
Taufen in der Zeit von 1968-1988:
3 506 696 Personen
Verkündiger-Stand, Jahrbuch 1989;
3 430 962 Personen
Das heißt, abgesehen von etwa l % Toten pro Jahr, die WT-Organisation ist
wirklich eine "Drehtür"! Was bis 1968 drin war, ist 1988 alles "durchgedreht".
"Wie gewonnen, so zerronnen".
HÖRT AUF, EUCH AN DIE BRUST ZU
SCHLAGEN!
Wie registriert die WTG doch überall triumphierend die Kirchenaustritte! Wie
wird da mit dem Finger auf andere gezeigt! Was woanders auch passiert, es ist
vergleichsweise harmlos gegenüber dem, was unter der WTG geschieht! Man kann
sagen, daß die 3,4 Millionen, die die WTG heute beisammen hat, im wesentlichen
die sind, die seit 1968 "gejagt und gefischt" worden sind! Die ungezählten
Millionen zuvor seit über 100 Jahren nach 1879, als die WTG begann, die seit
1920 "nicht mehr sterben" sollten, sind "vergangen"!
Gearbeitet wird mit denen, die
drin hängen bleiben bzw. mit denen, die sich gerade immer im "Durchgang"
befinden. Vergleichsweise übertroffen wird die Organisation nur von solchen
Gemeinschaften oder "Sekten", die der Zeitgeist immer kurzfristig hochtreibt, um
sie alsbald wieder fast total abtreten zu lassen.
Daß dies der WTG bisher nicht widerfahren ist, liegt mehr oder weniger daran,
daß sich die WTG mit ihrer Endzeitlegende so auf das Auf und Ab des weltweiten
Krisengeschehens eingestellt hat, Generation um Generation seit sie angetreten
ist, daß sie immer zeitweilig bestimmten Kreisen Betroffener einen gewissen Halt
bietet. -
Wir sagen in CV mit absoluter Sicherheit voraus, daß die 3 430 962 Verkündiger,
die die WTG 1988/89 beisammen hat, spätestens auf ihrem Sterbebett von der WTG
durch ihrer "Drehtür" ebenfalls durchgedreht worden sind, um genauso zu
"vergehen", wie die Millionen zuvor in der 110jährigen WTG-Ge-schichte
"vergehen" mußten!
-D.P.-
ZEUGEN JEHOVAS FRAGEN CV: WOHIN
SOLLEN WIR GEHEN?
Weil viele die WTG wieder verlassen, wird diese Frage immer wieder gestellt.
Einsichtig wird die CV-Antwort jedoch nur, wenn man den Organisationsglauben
innerlich auch wirklich überwunden hat. Schon in vielen CV-Beiträgen wurde
umrissen, wie die Zukunft nach Überwindung des WTG-Glaubens für das weitere
Christsein aussieht.
Hat jemand die WTG hinter sich
gelassen, so droht ihm keine Vernichtung zusammen mit allen Andersglaubenden und
Andersdenkenden, wie das barbarische Feindbild der WTG besagt. Gott und Christus
sind keine Massenmörder an Milliarden Unschuldiger und Unwissender vom Säugling
bis zum Greis. Es gibt keine Endzeit gemäß WT. Nimm dir die Zeit, das alles an
Hand von CV und anderen Schriften nachzuprüfen. so hat dann jeder hinreichend
Zeit, gründlich zu erwägen, wie er die Zukunft fortan gestalten möchte.
Kann man in CV nun konkret empfehlen, wohin man gehen sollte?
Eigentlich tut das CV schon immer;
zu Jesus als Herrn gehen bzw. bei ihm bleiben, wie diese Frage in der Schrift
doch beantwortet ist und so beim Herrn sein und bleiben kann man selbst
alleinstehend.
Die gestellte Frage zielt jedoch auf etwas anderes. Es geht um eine neue
förmliche Gemeinschaftsbindung. Also zur evangelischen Kirche? zur katholischen
Kirche? Zu einer evangelischen Freikirche? zur Gemeinschaft der Mormonen? Der
Neuapostolischen? Der Adventisten? Der Mennoniten? Man könnte noch mehr
aufzählen, die alle auf unterschiedlicher Weise Christus nachfolgen.
In CV kann keine andere christliche Kirche oder Gemeinschaft besonders empfohlen werden. Dies unanfechtbar oder wenigsten hinreichend zu tun, können diese Kirchen und Gemeinschaften selbst nur am besten. Was da jemand näher kennenlernen möchte, muß er bei diesen Kirchen und Gemeinschaften selbst hören und lesen. CV kann hier niemanden bevormunden, niemandem das selbständige Prüfen der Dinge abnehmen. Alle anderen christlichen Kirchen und Gemeinden sind von selbst hinreichend zugänglich, wo man nur will. Was in CV dazu gesagt werden sollte, ist dies: IN ALLEN CHRISTLICHEN KIRCHEN UND GEMEINSCHAFTEN IST ECHTES CHRISTSEIN MÖGLICH!
Das kann aber nur jeder selbst
entscheiden gemäß den "geistigen Gaben", über die er verfügt. Natürlich steht es
jedem CV-Mitverbundenen frei, persönlich eine christliche Kirche oder
Gemeinschaft zu empfehlen, auch selbst anzugehören, wenn sie die entsprechende
Gemeinschaft bietet.
Das muß so anerkannt werden, weil, wie gesagt, auch eine verschiedene Nachfolge
Jesu laut Markus 9:38-41 möglich ist.
-CVR-
EINE AUSGESTRECKTE HAND
Liebe Brüder und Schwestern!
Unsere Studiengruppe CV ist ein freiwilliger Arbeitskreis, eine Gruppe
miteinander Verbundener, von der WTG durch ihre Verantwortungslosigkeit vor Gott
und Menschen selbst auf den Plan gerufen. (Was man sät, muß man ernten. Galater
6;7) Solange die WTG derartig verantwortungslos ist, werden sich Betroffene so
oder so in christlicher Verantwortung zusammenfinden, um etwas dagegen zu tun.
Dieser Aufstand des Gewissens hat längst internationales Ausmaß, ein Netzwerk,
in dem man sich gegenseitig immer weiter hilft, von der WTG mit Argusaugen
verfolgt.
CV will keinerlei neue Kirche oder Religionsgemeinschaft schaffen, denn
Christsein ist überall möglich, da schwerer und da leichter.
Die CV-Gemeinschaft soll eine Station sein, eine ausgestreckte Hand, für jeden
Betroffenen, um sich nach dem Irrgang in den WTG-Falschlehren, wieder im Leben
und unter den Mitmenschen und Mitchristen zurechtzufinden.
Wer sich berufen und in der Lage fühlt, dabei mitzuhelfen, ist, so wie er kann
und möchte, herzlich willkommen. Jedes Prüfen dauert seine Zeit. Auch anhand von
CV.
Nach und nach ergibt sich jedoch mit Sicherheit der Ausweg - ein verändertes,
aber nunmehr sinnvolles Leben. Ergreift diese ausgestreckte Hand!
- "Christliche Verantwortung":
Herausgeber Henry Werner -
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Jahresabonnement: 2,- M; Versand auch
kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe
Gera
A 358/89 V 7 1 1297 N2
Bedingt durch die
technischen Optionen der CV nur in Schwarz-weiss. Für diese Scann-Aufbereitung,
mag denn jener Bildausriß durch das farbige Original ersetzt werden. Es tut mir
aber leid sagen zu müssen. Sowohl bei der Schwarz-weiss-Variante, als auch bei
der farbigen Variante, fällt mir zu dieser (auch) CV-Argumentation nur der eine
Satz ein:
„Wenn es nichts mehr auszulegen gibt - wird halt etwas untergelegt"!
Offenbar haben es einige Leute nötig (von ihrem fragwürdigen Bildungslevel her),
sich auf solche Stellvertreterkriege zu stürzen.
Wenn denn die Kritik an der WTG-Religion sich an solchen Punkten „entscheiden"
sollte, dann wäre es wohl besser für die diesbezüglichen Protagonisten, sie
verblieben in den WTG-Gefilden (so denn möglich). Denn sie benötigen weiterhin
einen Blindenhund der sie führt.
Zitat:
„Ist dies die Kralle des Teufels?"
Wirklich erstaunlich! Da wissen also diese Kaffeesatzleser wie eine „Kralle des
Teufels" auszusehen habe ...
Noch „besser" aber wird es, nimmt man dem Umstand zur Kenntnis. Das ist ja gar
kein Eigenbericht der CV; sondern eine Flugschrift, die von ihr zitiert wird.
Und siehe da, sie nennt sogar am Artikelende den zugehörigen Verfassernamen:
„Auszugsweise, stark gekürzt von Ludwig Neidhart, Seelze".
O ho sage ich dazu nur. Herr Neidhart ist ja nicht ganz unbekannt. Jedenfalls
ist er definitiv der katholischen Kirche zuzuordnen.
Nun ja. Da haben sich dann die passenden Kaffeesatzleser gesucht und gefunden!
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR., DDR
Nr. 241 GERA AUGUST 1989
UNHEIMLICHES UND DÄMONISCHES
Bilder des "Offenbarungsbuches"
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT l und 2/1989
DIE KLEINEN WERDEN GEHENKT. . . .
Die WTG über Fehler und Unfehlbarkeit
ZJ UND DAS VATERUNSER
Eine Betrachtung
HAST DU DAS GEWUSST?
Austreten kannst du nicht, ...
AUS DER WELT DER ZEUGEN
Neue Richtlinien für "Aussteiger"
WER IST DER TREUE UND KLUGE KNECHT?
Matthäus 24:45-47; Lukas 12:42-44
AN ALLE FREUNDE DER WAHRHEIT!
Als Jesus Christus seinen Jüngern die Frage vorlegte: "Wer ist nun der treue und
kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise
zu geben zur rechten Zeit", verlieh er damit keinem Menschen das Recht, durch
das Austeilen geistiger Nahrung sich selbst in diese Stellung zu setzen. Wie
könnte sich auch jemand einen "klugen Knecht" nennen, ohne das besondere
Kennzeichen an sich zu tragen, welches die Knechte des Herrn Jesu vor 1900
Jahren vor anderen herausstellte? Dieses Zeichen der Einsetzung über die
Hausgenossen des Glaubens waren außergewöhnliche geistige Fähigkeiten, "indem
Gott außerdem mitzeugte, sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei
Wunderwerke und Austeilen des Heiligen Geistes nach seinem Willen". (Hebr. 2:4)
War damals die Verleihung außergewöhnlicher
Geistesgaben notwendig, um jene zu kennzeichnen, die als Diener Christi
ausgesandt waren, wieviel mehr sind heute solche Merkmale der Erwählung zum
Dienste des Herrn erforderlich, ja, wann sollte es notwendiger gewesen sein, als
in unserer Zeit, da eine große Uneinigkeit in Glaubensdingen besteht, wie nie
zuvor.
Möchte doch jetzt niemand versuchen, die Notwendigkeit solch geistiger Gaben mit
der Erklärung abzulehnen, daß Wundergaben nur zur Kindheit der christlichen
Versammlung gehörten, heute aber infolge der Reife der Erkenntnis nicht mehr
benötigt werden. Zu einer derartigen Behauptung gehört jedoch eine biblische
Begründung, welche bis jetzt nicht in überzeugender Weise gegeben wurde. Das
Fehlen von Wunderkräften heute mit l. Kor. 13:8 zu erklären, erweist sich bei
genauer Betrachtung dieses Textes als unrichtig. Jener Vers und Begleittext
zeigen deutlich, daß alles, was der Vollendung in Christus vorausgeht, Stückwerk
ist und daher zur bestimmten Zeit weggetan wird, seien es nun Prophezeiungen,
Sprachen oder Erkenntnisse. Paulus sagte?
"Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser Reden ist Eingebung, ist
Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann wird das Stückwerk
abgetan werden."
(1. Korinther 13:9,10, Zürch. Bibel) Mit dem, was Paulus das VOLLKOMMENE nennt,
ist nicht etwa eine vollständige Erkenntnis in biblischen Dingen gemeint,
sondern das Versammeltwerden der Auserwählten zu Christus hin, wenn sie in der
Vollkommenheit des himmlischen Reiches aufgenommen werden. Das Erkennen der
ihnen verheißenen Herrlichkeit war selbst für Paulus trotz seiner überragenden
Offenbarungen nur so undeutlich, wie der Blick durch halb durchsichtiges
Fensterglas. (Beachte Fußnote 1. Kor. 13:12, Elbf. Bibel.)
Wenn aber zur Zeit der Vereinigung mit Christus "das Vollkommene kommen wird",
dann werden alle Treuen die Herrlichkeit ihres Herrn in seinem Reiche "von
Angesicht zu Angesicht" schauen. Paulus sagte;
"Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich völlig erkennen, wie ich
völlig erkannt worden bin." (1. Kor. 13:12)
Somit ist "das Vollkommene" die Erfüllung dessen, was die Erwählten zuvor in
Vision gesehen und in prophetischen Reden geäußert
haben, es ist ihre Vollendung in himmlischer Herrlichkeit.
Offenbarung 10:7 sagt, daß zu diesem Zeitpunkte, wenn der 7. Engel posaunt und
das Reich Christi beginnt, dann "das Geheimnis Gottes vollendet sei, wie er
seinen Knechten, den Propheten, verkündigt hat". Mit dem Erscheinen des
"Vollkommenen", der Herrlichkeit des Reiches Christi, sind die Wundergaben des
Geistes nicht mehr erforderlich und werden dann als Stückwerk (zeitweiliger
Ersatz) weggetan, somit ist gewiß, daß Wunderwirkungen des Geistes dem Kommen
Christi vorausgehen werden. Bis zu diesem Ereignis sollten besondere Gaben des
Geistes bei denen vorhanden sein, die der Herr zu dieser hohen Stellung ruft.
Lange Zeit sind diese Wunderwerke des Geistes nicht mehr beobachtet worden, doch
sollte uns dies um so mehr in unserem Glauben bestärken, daß Gott seiner
Verheißung getreu in den letzten Tagen aufs neue ungewöhnliche Kräfte wirksam
werden läßt, die in unserem modernen Zeitalter selbst von gläubigen Menschen für
unmöglich gehalten werden.
(Joel 2:28-31; Apostelgeschichte
2:17-20) Möchten wir demütig genug sein und ehrlich bekennen, daß wir
hinsichtlich vieler biblischer Aussprüche noch vor Rätseln stehen und mit
unserem Wissen heute bei weitem nicht an die Erkenntnisse der Apostel und
Propheten heranreichen, welche durch direkte Offenbarungen in himmlische Dinge
Einblick erhielten. (Apg. 7:55,56; 8;10,11; 2. Kor. 12:2-4; Offb. 4:1)
Da heute niemand diese außergewöhnliche Befähigung durch den Heiligen Geist
besitzt, wie er im l. Jahrhundert zur Leitung der christlichen Versammlung
gegeben wurde, können wir auch nicht annehmen, daß heute schon eine Klasse des
treuen und klugen Knechtes durch seinen Herrn Jesus Christus eingesetzt worden
ist. Jene, die sich selbst dazu ernannten, haben sich oft widersprochen, ihre
gewonnene Erkenntnis wieder abändern müssen. Was man einst als biblische
Wahrheit gepredigt hatte, war man gezwungen später als einen Irrtum zuzugeben.
Solche Fehlbotschaften waren möglich, weil sie menschlichen und nicht göttlichen
Ursprungs waren. "Nicht ein Mensch ist Gott, daß er lüge, noch ein Menschensohn,
daß er bereue. Sollte er gesprochen haben und es nicht tun und geredet haben und
es nicht aufrechterhalten?" (4. Mose 23:19)
Euer Bruder
Willy Müller
UNHEIMLICHES UND DÄMONISCHES
Die Bilder des neuen "Offenbarungsbuches"
Des öfteren hört man in den letzten Jahren, daß bei Jehovas Zeugen hier und dort
die Bilder in den Wachtturm-Schriften für Beunruhigung sorgten. Man entdeckte
nämlich in einigen Bildern (an Stellen, wo man es nicht erwartete) geschickt
eingearbeitete dämonische oder gespensterhafte Objekte (vor allem Köpfe). Diese
Objekte waren meist so dezent eingemalt, daß man sie auf den ersten Blick nicht
sah; manchmal konnte man sie nur sehen, wenn man das Bild auf den Kopf stellte
oder von der Seite in einem bestimmten Blickwinkel betrachtete. - Womöglich
Zufall? - ...
Jedenfalls wurde aufgrund solcher
Bilder vermutet, daß die Wachtturm-Gesellschaft als Zeichner Spiritisten
beschäftigt!
Immer wieder lösten solche Beobachtungen Angst und Bestürzung aus. Viele Zeugen
Jehovas schrieben an die Wachtturm-Gesellschaft. Sie erhielten die Antwort,
alles sei nur Zufall oder Einbildung. Tatsächlich kann in einigen Fällen die
Einbildung schuld sein, wenn man solche "Gespenster" sieht. Daher muß man mit
Recht vor unvorsichtigen und leichtfertigen Behauptungen warnen. Mich hat jedoch
das neue "Offenbarungsbuch" restlos überzeugt, daß das Unbehagen berechtigt war.
Denn dieses neue Buch scheint voll von spiritistisch-dämonischer Kunst zu sein
und es dürfte in dieser Hinsicht alle früheren Wachtturm-Publikationen
übertreffen. Ich weise auf folgende Punkte hin, und empfehle jedem Besitzer des
Buches, sich die Bilder anzusehen und das Gesagte nachzuprüfen.
1. GEWALTTÄTIGER ZEUGE JEHOVAS mit
TEUFELSKRALLE Seite 52
. . . man sehe man sich einmal näher die Hände der keulenschwingenden Zeugen
Jehovas an und vergleiche sie! Der Zeuge, der links neben Jesus steht, hat eine
Hand, die vollkommen anders aussieht als die anderen Hände im Bild: sie ist
doppelt so groß, hat eine gräßliche graue Farbe und gleicht - einer Kralle! „Ist
dies die Kralle des Teufels?" -
2. OFFENBARUNGS-ENGEL
mit einem DÄMONENKOPF in der Hand Seite 159
... man sieht den Riesenengel, der dem Johannes die prophetische Buchrolle
überreicht (gemäß Offb. 10:8-11). Aus der geöffneten rechten Hand des Engels
schaut nun ganz klar ein häßlicher Kopf heraus (man sieht dies, ohne das Buch zu
drehen!). Offensichtlich gibt also nicht der Engel dem Johannes das Buch,
sondern der rätselhafte Besitzer des koboldhaften Kopfes. Ist es der Teufel, der
sich hier buchstäblich ins Fäustchen lacht?
Weitere Bilder;
Seite 78: Die "vier Wesen vor dem Throne Gottes" ... Besonders sei
darauf hingewiesen, daß das vierte Wesen der Offenbarung (der "fliegende Adler")
hier anscheinend ein Uhu ist (Nachtvogel, Symbol der dämonischen Mächte).
Seite 86: Betrachte die 7 Feuerfackeln!
Seite 206; Die ockerbleichen Engel
haben schuppenartige Raubvogelflügel!
Seite 213; Schmutzige Farben um JESUS.
Seite 277; Hochzeit im Himmel. Organisation der Zeugen Jehovas wird als Frau
dargestellt. - Anbetung der Organisation?
Betrachte weiter die Bilder der
Seiten 163 und 219 sowie 128 und 214. Die Seiten 145 und 151 sowie die Seiten
57, 69, 70 und 180-181.
Folgende Schriftworte mögen dem Bilderspuk nun ein Ende setzen - Worte des
Lebens, die weder durch tödliche Gerichtsbotschaften noch durch Alptraum-Bilder
außer Kraft gesetzt werden können. (Joh. 12:47; Lk. 19;10; Joh. 10;10; l .Joh.
4:8-9)
So spricht der Herr;
"Ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt
rette."
"Denn der Menschensohn ist gekommen, um das Verlorene zu suchen und zu retten."
"Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben."
"Gott ist die Liebe. Darin ist die Liebe Gottes unter uns erschienen, daß Gott
seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben."
Auszugsweise, stark gekürzt von Ludwig Neidhart, Seelze.
CV-Anmerkung studiert nicht nur die Texte, sondern genauso intensiv die WTG-Bilder! Die komplette Schrift (4 Seiten) sind wir gerne bereit zu vermitteln.
EDLER GESINNT SEIN
und prüfen apg 17:11
Der Wachtturm
"Ihr Schall Ist zur ganzen Erde ausgegangen"
WT 1/1989
IHR SCHALL IST ZUR GANZEN ERDE AUSGEGANGEN UND IHRE REDEN BIS ZU DEN ÄUSSERSTEN
ENDEN DER BEWOHNTEN ERDE.
Ja, so ist es in der Tat, der "Schall der WTG" ist bis zu den äußersten Enden
der Erde ausgegangen. Das zeigt wieder einmal eindrucksvoll die vier Seiten
lange Tabelle auf den Seiten 4-7. Dort kann wie jedes Jahr über eine Zunahme der
WTG-Verkündiger berichtet werden, ausgenommen einige kleinere Länder wie Azoren,
Bermudas, Brunei usw., wo insgesamt aber ein für die WTG nicht erheblicher
Rückgang zu verzeichnen ist. Auch ist in diesem Jahr wieder zu erkennen, daß die
japanischen Verkündiger (pro Kopf gerechnet) wieder fleißiger waren als die
Verkündiger in der übrigen Welt, was in der Mentalität der Japaner begründet
sein mag. Alles in allem ein eindrucksvolles Zahlenspiel, aber wohlgemerkt nur
für den der WTG wohlwollenden Leser. Jemand aber, der die WTG seit Jahrzehnten
kennt und der die Möglichkeit hat, hinter die Kulissen zu sehen, der auch über
die unrühmliche WTG-Geschichte informiert ist, der wird sich andere,
notwendigere Fragen stellen.
Die über Zuwachs in allen
möglichen Dingen berichtende Tabelle ist die eine Seite. Die andere Seite aber
ist, daß die WTG wohlweislich alles das, was sie an unschönen mit Christsein
nicht gleichzusetzenden Dingen fabriziert hat, absolut verschweigt, sonst müßte
die WTG wohl, wenn sie es ehrlich meinen würde, die Tabelle um einige Punkte
erweitern. So zum Beispiel, wie groß die Anzahl der Leute war, die der WTG in
den letzten 40 Jahren den Rücken kehrten. Aber darüber veröffentlicht sie keine
zahlen! Seit 1948 waren es runde 2 Millionen!!! Das würde den "Bericht" doch
wohl in ein anderes Licht rücken, oder?
Außerdem könnte es einige bisher arglose Menschen ja zum Nachdenken, anregen und
sie könnten unangenehme Fragen stellen: "Warum kehrten der WTG so viele Menschen
den Rücken?" Oder: "Waren das alles nur böse und verderbte Menschen, oder hatten
sie andere Gründe?"
Diese Fragen einmal
unvoreingenommen aufzuarbeiten und die wirklichen Tatsachen darüber
bekanntzumachen, das wäre die WTG den einfachen Verkündigern mehr als schuldig.
Statistiken könnte man auch über andere Dinge führen, wie zum Beispiel wieviel
Zeugen Jehovas verübten Selbstmord, und warum taten sie dies? Wie wir wissen,
sind Selbstmorde unter Zeugen Jehovas nicht gerade seltene Ausnahmen. Sie taten
das bestimmt nicht, weil die von der WTG verbreitete Meinung wirklich "die gute
Botschaft" ist. Da spielen wohl andere Dinge eine erhebliche Rolle. Zurr,
Beispiel das, was die WTG in sozialer Hinsicht für ihre Verkündiger tut oder
besser gesagt nicht tut. Denn auch das ist für diesen Wachtturm bezeichnend,
nicht mit einem Wort berichtet die WTG darüber, was sie für das persönliche
Wohlergehen der einzelnen tut und in welcher Form sie an den Menschen, nicht nur
an Zahlen, interessiert war.
Auffällig ist dagegen - es zieht
sich wie ein roter Faden durch diesen Wachtturm -, daß die WTG ständig betont,
an Menschen interessiert zu sein, die für höhere Predigtdienstzahlen sorgen. Das
ist der WTG also wichtiger als der einzelne Mensch, denn sonst gibt es ja keine
neuen Erfolgszahlen mehr. Gerade im sozialen, menschlichen Bereich sollte die
WTG sich einmal ein Beispiel an der, von ihr so verdammten und "heuchlerischen
Kirchen" nehmen, denn die errichten Altenheime, Krankenhäuser usw., um
bedürftigen Menschen wirklich zu helfen, ohne nach "Predigtdienstzahlen" zu
fragen.
-R.S.W.-
BIST DU FÜR NEUE GEDANKEN
AUFGESCHLOSSEN?
WT 2/1989
Gehen wir doch einmal etwas näher
auf das Beispiel der Beröer ein.
Wissen die Schreiber des Wachtturms, auf was sie sich einlassen, wenn sie die
Einstellung der Beröer in ihrer Zeitschrift so lobend hervorheben und sogar als
nachahmenswert empfehlen? - Wir lesen:
"Wir tun gut, die Beröer nachzuahmen, die 'täglich in den Schriften sorgfältig
forschten, ob sich diese (von Paulus gelehrten) Dinge so verhielten'" (S. 6).
Diese - von Paulus gelehrten - Dinge sind zu einem festen Bestandteil der Bibel
geworden, sie bedürfen keiner kritischen Überprüfung. Was mir hier wesentlich
scheint, ist folgendes:
Wer in unseren Tagen die Gläubigen in Beröa so lobend erwähnt, der muß auch
bereit sein, den Hörern seiner biblischen Unterweisung zu gestatten, anhand der
Schrift deren Richtigkeit sorgfältig und unabhängig zu überprüfen!
Sind die Schreiber des Wachtturms und jene, in deren Auftrag sie das tun, auch
"so edel gesinnt", wie der Apostel Paulus?
WAS HINDERT DICH, GETAUFT ZU
WERDEN? UND WIESO WIR DURCH DIE TAUFTE GERETTET WERDEN KÖNNEN
„Bevor jemand getauft wird, muß er genaue Erkenntnis erwerben ..." (S. 12)
Auf Seite 15 stellt man dann mit Erstaunen fest, daß das wohl doch nicht so
ernst gemeint war, heißt es doch im Absatz 24:
"Nicht ein Kopf, der mit Antworten gefüllt ist, sondern ein Herz, das von Liebe
erfüllt ist, treibt einen an, sich Gott hinzugeben und sich taufen zu lassen."
Bevor wir lange rätseln, fragen wir doch den Herrn, indem wir seinen, an die
Jünger ergangenen Auftrag (Matthäus 28,19.20) untersuchen. Wir stellen drei
Hauptpunkte fest;
1. "Geht ... hin, und macht
Jünger", was soviel heißt, wie, sucht euch Schüler oder Lernende, denn genau das
ist die Bedeutung des Wortes "Jünger".
2. "tauft sie ...,"
3. "und lehret sie, alles zu halten, was ich ... geboten habe."
Von einer genauen Erkenntnis, als Voraussetzung für die Taufe, hat Jesus in
diesem Zusammenhang nicht gesprochen. Vielmehr ging es zunächst darum, durch das
Predigen der guten Botschaft über den Christus und das durch ihn gekommene Heil,
in den Menschen den Glauben zu wecken. Fiel der Same ihrer Predigt auf guten
Boden, dann wurden diese Menschen dem Christus zugeführt, warum sie also nicht
taufen?
Auf Seite 12, Absatz 15 ist zu
lesen:
„Nicht die Taufe, sondern das vergossene Blut Jesu und das 'Anrufen seines
Namens' ermöglichen Vergebung." (1. Korinther 1,2) Für Zeugen Jehovas
sicher nicht uninteressant, gilt ihnen doch noch immer die Hinwendung im Gebet
zu Jesus als Götzendienst.
Die Tauffragen (S. 13) zeigen einmal mehr, wohin die Reise in Wahrheit geht, -
in die "Organisation"! Jesu Worte:
"Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen",
ist heute nur noch Kulisse in ihrem "Endzeit-Theater". So stellte der WT 22/88
auf Seite 17 dann auch eindeutig fest, daß jeder Zeuge Jehovas, der einen
Predigtdienstbericht abgibt, damit seiner Bereitschaft Ausdruck verleiht, sich
der theokratischen Organisation unterzuordnen, das ist aber in Wirklichkeit
nichts anderes, als die Bereitschaft jedes Zeugen Jehovas, sich unter das "Joch"
der WTG zu beugen!
Jesu Ruf: "Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir ..." (Matthäus 11,28-30),
verhallt bei den Zeugen ungehört - leider!
Unter der Überschrift: "Die
Voraussetzungen für die Taufe erfüllen" beruft sich die WTG auf "gewisse
Namenchristen", die in der nachapostolischen Zeit der Ansicht waren, "daß
Personen, die zur Taufe erschienen, strenge Anforderungen erfüllen müßten."
Diese Anforderungen werden dann aus "nichtbiblischen Schriften" zitiert.
(Seite 17, Absatz 8)
"Jehovas Zeugen richten sich zwar nicht nach unbiblischen Schriften ..., doch
führen Älteste mit Personen, die sich taufen lassen möchten, Besprechungen
durch."
Dabei bedienen sie sich des WTG-Buches: "Organisiert, unseren Dienst
durchzuführen". Hier wurde in einem Anhang von fast 50 Seiten alles
zusammengetragen, was ein künftiger Zeuge Jehovas schon vor seiner Taufe alles
wissen und verstehen sollte.
Zählt man in Brooklyn gar schon die eigenen biblischen Hilfsmittel zu den
biblischen Schriften?
Noch eine Frage drängt sich auf:
Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen? - (Sprüche 20,10!)
-R.I.H.-
JESUS SPRICHT ZU IHM: ICH BIN DER
WEG, DIE WAHRHEIT UND DAS LEBEN; NIEMAND KOMMT ZUM VATER DENN DURCH MICH.
(Johannes 14,5)
DIE WTG ÜBER FEHLER UND
UNFEHLBARKEIT
Die Kleinen werden gehenkt, die Großen läßt man laufen, ist ein bekanntes
geflügeltes Wort, das sich schon furchtbar bewahrheitet hat.
Es war die 85. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead in Brooklyn,
Abschlußfeier am 11. September 1988 im WTG-Kongreßsaal in Jersey City. Der
95jährige WTG-Präsident F. W. Franz, sonst der Hauptredner für solche
Graduierungsfeiern, war nur noch in der Lage, "ein inbrünstiges abschließendes
Gebet zu sprechen, das alle tief berührte" (WT 1.12.88, S. 23). Die
Redneraufführung kann bedeuten, daß nunmehr A. D. Schroeder der "mächtige Mann"
ist.
Das heißeste Eisen behandelte
indessen der Schulunterweiser 0. D. Redford. Sein Thema lautete "Gebt eure
Fehler zu", natürlich nicht an die WTG-Führung gerichtet, sondern an die
Absolventen, die man nun ausschließlich in Länder der 3. Welt aussendet. J. D.
Redford:
"Unsere Fehler nicht zugeben zu wollen wäre so, als ob wir für uns Unfehlbarkeit
beanspruchten. Niemand kann sich die Achtung anderer erwerben, wenn er
behauptet, er sei im Recht, obwohl ihm ein offenkundiger Fehler vor Augen
geführt wird. Wie kann man jemandem vertrauen, von dem man aus Erfahrung weiß,
daß er sogar auf Kosten der Wahrheit den Anschein wahren will, im Recht zu sein?
Fehler zuzugeben fördert in uns Charakterstärke und Selbstachtung. Es nicht zu
tun ist hingegen feige und schwächt uns in moralischer Hinsicht." - So könnten
die Absolventen gut mit anderen auskommen.
Natürlich ist das ein sehr guter Rat, den
man den Kleinen hier erteilt, die da die Last der Verkündigung
draußen tragen sollen. Und die Sanktionen der WTG folgen ihnen alsbald, wenn sie
das mißachten.
Doch wie steht es mit den Großen, mit der WTG-Führung selbst? Sollte sich J. D. Redford nicht herumdrehen und das auch an die Adresse der Leitenden Körperschaft bzw. hauptverantwortlichen WTG-Führung richten? Man stelle sich das vor! - Die 110jährige WT-Geschichte" ist voll von Fehlern in den Voraussagungen von Erfüllungen, Daten, Endzeitterminen, voll von falschen Prophezeiungen also. Dennoch wird hartnäckig bestritten, ein falscher Prophet zu sein, wie oft die Fehler auch vor Augen geführt wurden und werden. Immer weiter wird so auf Kosten der Wahrheit der Anschein erweckt, im Recht zu sein.
Man wundere sich also nicht, wenn diejenigen, die sich ihre eigene Urteilsfähigkeit bewahren möchten, angesichts solch langjähriger Erfahrungen unter der WTG, gehen. Sie gehen, um nicht ihre Charakterstärke, Selbstachtung und moralische Integrität zu verlieren, um sich nicht als feige zu fühlen.
Die auf dem Klassenfoto lächelnden Gileadabsolventen sind noch jung und daher sehr WTG-unerfahren. Sicher werden wir nur per Zufall erfahren können, wie viele von ihnen, oder wer von ihnen, eines Tages ebenfalls ernüchtert geht. Vielleicht sind es die beiden Brüder G. und U. Grischkewitz? Allen empfehlen wir, unbedingt das Buch des Neffen ihres Präsidenten, R. Franz "Krise des Gewissens" zu lesen. Wie keiner zuvor bestätigt er, daß die Großen in der WTG-Führung nicht angetastet werden dürfen, was sie auch für Fehler und Falschheiten begehen:
Für das, was sie sich in der
Leitenden Körperschaft leisten, würde jeder andere aus der Organisation
unweigerlich ausgeschlossen und dem "zweiten Tod" überliefert! Aber soll nicht
"das Gericht anfangen beim Hause Gottes"?
Wende 5. Mose 18:20-22 auf die WTG und ihre 110jährige Geschichte an und du
wirst finden, wie es um deine Charakterstärke, Selbstachtung und Moral steht und
welche Achtung du von anderen erwarten kannst!
-D.P.-
BIST DU DIR KLAR, WAS DIE WTG VON
DIR ERWARTET?
Liebe Brüder und Schwestern!
Im Wachtturm vom 1. April 1986, Leserfrage, liest sich das so:
"Eine anerkannte Mitverbundenheit mit Jehovas Zeugen erfordert, daß man die Gesamtheit der wahren Lehren der Bibel akzeptiert, einschließlich jener biblischen Glaubensinhalte, die nur Jehovas Zeugen vertreten."
Zwei Fragen zum Selbstbeantworten:
1. Gibt es neben den "wahren Lehren" der Bibel noch andere - unwahre Lehren?
2. Was sind das für "Glaubensinhalte", die da neben den Lehren der Bibel erwähnt
werden und doch mit diesen zusammen zu einen Paket verschnürt werden?
Auch für die Wachtturmgesellschaft gilt noch immer Offenbarung 22:18,19!
Oder habt ihr das gelesen, vielleicht auch mal darüber nachgedacht?
Ich zitiere wieder wörtlich:
"Der folgende Gedanke mag dich überraschen. In erster Linie haben viele
religiöse Führer den Zwecken des Teufels gedient. Inwiefern? Nun, sie haben ihre
Macht mißbraucht, indem sie die Menschen mit falschen Lehren versklavten." (WT
vom 15.8.1986, Seite 4)
Und das schreibt ausgerechnet die WTG angesichts des unübersehbaren
Scherbenhaufens ihrer mehr als 100jährigen Falschprophetie. Der Apostel Paulus
spricht über Menschen, die sich solcher Praktiken bedienen, ein vernichtendes
Urteil. (Römer 2:1,2)
Sagt mal, merkt das keiner bei
euch? Seid ihr alle schon so manipuliert, daß ihr nur noch die Fehler anderer
seht?
Eure Bibel muß doch stöhnen, wenn ihr sie im Felddienst oder bei den
Zusammenkünften derart mißbraucht, um Gedanken oder gar ganze Lehrgebilde zu
stützen, die unser Gott und unser Herr Jesus "SO" nicht gelehrt haben! ! !
-R.I.H.-
JEHOVAS ZEUGEN UND DAS VATERUNSER
Treffsicher beschreibt der Leitartikel in CV 12/88 die "Heidenangst", die
Sektierer davor haben, irgendeine Vorschrift zu verletzen. Diese Furcht
beschränkt sich, wie bei den JZ, nicht allein auf solche Dinge wie
Weihnachtsmann, Kerzen, Stollen oder auf das Feiern von Geburtstagen, um nur
einiges zu nennen. Das Mißtrauen erstreckt sich sogar auf Aussagen der Bibel,
und macht auch vor dem Anfänger und Vollender des Glaubens, dem Herrn Jesus
Christus, nicht halt.
Wie wäre sonst die offensichtliche
Scheu vor dem Gebrauch des Vater-unser-Gebetes in den Versammlungen zu erklären?
Allein der Umstand, daß das Gebet in den Kirchen verwendet wird, läßt es für die
Zeugen allem Anschein nach zu etwas Verdächtigem werden. Man mag die Kirchen
nicht, man mag ihre Lehren nicht. So entsteht zwangsläufig das Problem: wie soll
man sich zum Namen Jesu und zum Gebet, das ER uns beten lehrte, verhalten? Aus
ähnlichen Erwägungen heraus lehnte man in der WTG früher den Begriff "Religion",
für die eigene Form der Anbetung ab. Später unterschied man dann zwischen
"wahrer" und "falscher" Religion.
Die in den Augen der geschulten ZJ "babylonische" Kirche aber verwendet den
Namen Jesu, sie betet in jedem Gottesdienst das "Gebet, das der Herr uns beten
lehrte". Aber, weder der Name Jesus, noch das Vaterunser lassen sich aus der
Bibel entfernen. Diese aber wird von JZ anerkannt, und sei es nur als Mittel, um
damit die eigenen Ansichten zu befördern.
So wurde der Name Jesus natürlich
nicht abgeschafft, aber mehr und mehr von der Bezeichnung "Jehova" in den
Hintergrund gedrängt. Obwohl Jehova (Jahwe) streng genommen gar kein Name ist.
Dieser "Name" ist vielmehr eine Umschreibung dafür, daß Gott keinen Namen hat,
mit dem man Ihn "fassen" könnte. Die Alten sagten, "hast du den Namen, hast du
die Sache". Gott aber ist nicht zu "fassen", wäre das der Fall, wäre ER nicht
Gott! Das an Ihm Faßbare aber tritt uns in Jesum Christum entgegen.
Das Vaterunser wurde, um aus dem Dilemma herauszukommen, von der WTG zum
"Mustergebet" erklärt, denn an ihm könne man erkennen, worum zu beten recht sei.
Mit dieser Erklärung wurde das Gebet selbst nicht verworfen, doch zugleich wurde
der Freiraum geschaffen, der es ermöglicht, die eigenen Lehren im Namen Jesu
vortragen zu können. Denn, obwohl man sich in Wachtturmkreisen dem Vaterunser
gegenüber sehr reserviert verhält, kommt man doch im geeigneten Moment immer
wieder darauf zurück, vor allem, um den "Kirchenchristen" zu
beweisen, daß das Reich Gottes, um das wir beten, eine irdische Einrichtung sein
wird, bzw, daß das WT-spezifische "irdische Paradies" ein wesentlicher
Bestandteil dieses Gottesreiches sein würde. Bei der Verkündigung der
WT-Botschaft werden die Zuhörer gern darauf aufmerksam gemacht, daß sie in der
Kirche doch auch beten würden, "dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im
Himmel, also auch auf Erden". Die Erfüllung dieser Bitte aber sei die
Aufrichtung des irdischen Paradieses, wie es Jehovas Zeugen schon so lange
verkündigten. Dieses Paradies auf Erden sei dann Gottes Antwort auf die Bitten,
die so lange schon an ihn im Gebet gerichtet würden. Bis das aber vollends
geschehen würde, sind es JZ selbst, die durch ihr, ihnen von Gott aufgetragenes
Werk, seinen Willen auf der Erde tun, indem sie alle die einsammeln, die ewig
unter Gottes Königreich auf Erden zu leben wünschten. So entsteht der Eindruck,
als wäre die Erhörung des Gebetes zu einem nicht bekannten, zukünftigem
Zeitpunkt, ein plötzlich eintretendes Ereignis, derart, als würde ein dunkler
Raum durch Einschalten des Lichtes von einem Augenblick zum andern in Helligkeit
getaucht.
So wäre das Gebet nur der Ausdruck
des Einverständnisses des Beters mit dem zu erwartendem göttlichen Vorgehen. JZ
aber wären die autorisierten Interpreten des noch künftigen göttlichen Handelns.
Der Wille Gottes aber ist, daß ALLEN Menschen geholfen werde. Sein Wille ist
Liebe und Heiligkeit als Ausdruck Seines Wesens. Sein Wille, Seine Liebe und
Seine Heiligkeit aber sind immer wirksam, wenn ich bete, dann öffne ich mich dem
Willen Gottes, Seiner Liebe und Seiner Heiligkeit!
"Mein Vater wirkt fortwährend", sagte Jesus von Gott. Seit der Herr am Kreuz die
Worte sprach "es ist vollbracht", wirkt Gottes Reich, ist es gegenwärtig in der
Person Oesu, der "derselbe (ist) gestern, heute und in Ewigkeit." In dem Maße,
wie sich ein Mensch dem Reiche Gottes gegenüber zu öffnen bereit ist, ist es für
diesen Menschen auch gekommen, so geschieht Gottes Willen fortwährend auf der
Erde, bis er in Vollendung im Himmel geschieht. Dieses Gebet wird nicht in der
Finsternis gesprochen, in der Hoffnung darauf, daß irgendwann einmal Licht
werden würde, sondern im Wissen darum, daß das Licht in der Welt ist, und daß
seit Jesu Tod und Auferstehung jeder dieses Lichtes und der Segnungen Seines
Reiches teilhaftig werden kann.
Das Reich kommt nicht, weil wir
darum bitten. Es kommt ohne unser Zutun, weil Gott es ist, der es will, unser
Bitten aber ist Zeichen unseres Offenseins für Gott und Sein Reich. Durch die
Wirkung, die es auf uns hat, "kommt" es zu uns! Es wird uns in seinen Wirkungen
wahrnehmbar, wir verspüren als einzelne seine Kraft!
Alle Beter aller Zeiten, seit Jesus in die Welt gekommen ist, hätten ja
vergeblich gebetet, wenn die Ansicht der ZJ zuträfe, daß Gottes Reich in
"unseren Tagen" aufgerichtet würde, selbst Hunderttausende von ZJ, die
inzwischen verstorben sind, hätten vergeblich gebetet und gehofft, denn sie alle
erhofften es im Vertrauen auf die WT-Lehre in "Ihren Tagen"., zu "ihrer Zeit",
Vergeblich hätten auch Millionen Hungernder die zentrale Bitte des Herrngebetes,
"unser täglich Brot gib uns heute" ausgesprochen, wenn es sich dabei um
buchstäbliche Sättigung mit buchstäblicher Nahrung handeln würde. In Wahrheit
bitten wir um das Brot des Lebens selbst, um den Leib des Herrn.
Jesus lehrte beten im Hinblick auf
Sein sicheres Wissen um Erhörung und Erfüllung, nicht mit dem Gedanken an
Vertröstung.
Er wußte, daß niemand, der glaubt, enttäuscht werden würde. ER wußte, daß es
Gottes Wille ist, die Betenden zu erhören, wenn sie sich im Namen Jesu nähern.
Vorzüglich zur Verdrehung geeignet fanden die WT-Verantwortlichen die letzte
Bitte im Vaterunser "und erlöse uns vom Bösen". Dieser Passus wird von JZ
gewöhnlich so interpretiert, daß Gott sie, die - guten - Zeugen, von der bösen
Welt Satans befreien würde, indem ER diese Welt in "Harmagedon" vernichte!
"Vernichten" ist bei JZ, wie seinerzeit bei den Nazis, eine gern und oft
gebrauchte Vokabel.
Doch so, wie Schatten untrennbar
zum Licht gehören, ist das Böse die Kehrseite, die Alternative des Guten. Mit
der sehr guten Schöpfung Gottes entstand auch, die Möglichkeit, Böses zu tun.
Diese Möglichkeit liegt beständig "auf der Lauer". Daß das Böse in der Welt
Wirklichkeit wurde, schildert die Bibel als das Auftreten Satans.
Worum bitten wir denn nun wirklich, wenn wir um Erlösung vom Bösen beten? Doch
darum, daß das permanent als Möglichkeit vorhandene Böse auf uns, die wir
Christi Nachfolger sein wollen, keinen Reiz mehr ausüben möge, so wie es auf Ihn
keinen Reiz ausübte. Daß wir in Ihm, in dessen Namen wir beten und bitten, frei
werden mögen von dem Drang, es zu erproben, daß es uns nicht mehr locke und
verführe. Die Freiheit beginnt mit dem Wunsche, frei zu werden. Böse aber ist
für einen Christenmenschen alles, was dem guten und heiligen Willen Gottes
entgegensteht. Wer begonnen hat, mit Christus gegen das, was böse ist,
anzukämpfen, bei dem hat das Reich Gottes auch zu herrschen begonnen. Es ist zu
ihm "gekommen", es bestimmt fortan sein Leben. Auch in bezug auf die siebente
Bitte gilt: Wenn Jesus uns um die im Vaterunser genannten Dinge beten lehrte,
dann darum, weil ER die Menschen liebt und weiß, daß kein Betender je leer
ausgehen würde.
Jeder, der betet, kann den Segen
des Reiches Gottes verspüren, auch ehe es im Vollsinne des Wortes "kommt". Es
wird in allen denen wirksam, die reinen Herzens sind, die das Gebet des Herrn,
das eine köstliche Verheißung ist, beten, sie gehen ein in dieses Reich, schritt
für Schritt, denn was Jesus uns hinterließ, ist nicht Vertröstung auf eine ferne
Zukunft, sondern Verheißung und Gewißheit für die Gegenwart. -
-H.G.-
HAST DU DAS GEWUSST?
.AUSTRETEN KANNST DU NICHT - DU BIST JA AUCH NICHT EINGETRETEN'
Diese Auskunft erhielten schon manche Zeugen Jehovas, als sie ihren Austritt zu
erklären versuchten (nicht aus der Kirche, sondern nur aus der "theokratischen
Organisation"). Denn der von dem angehenden Z.J. geforderte Kirchenaustritt
verläuft völlig reibungslos; das Verfahren ist ja geregelt. Auch der Anschluß an
die Z.J. ist bis in die kleinsten Einzelheiten geordnet. Doch alles, was dann
kommt, bleibt im Nebel. Wie groß die Rechtsunsicherheit ist, bemerkt ein zeuge
zumeist jedoch erst dann, wenn er aus der "theokratischen Organisation"
austreten will und die in unserer Überschrift genannte Antwort bekommt (so o.a.).
Vorher denkt der einzelne darüber auch kaum nach. Er hat ja, wie es in einem
Brief heißt, "sich Gott hingegeben, um ihm zu dienen. Er glaubt ja, die Wahrheit
und den Weg gefunden zu haben", was interessiert ihn da die Rechtslage als Glied
der "theokratischen Organisation"? Daher müssen wir einschränkend sagen;
Austrittswillige in
Schwierigkeiten
Solche Zeugen Jehovas "berichten uns in ihren Zuschriften, wie bedrohlich sie
diese Rechtsunsicherheit empfinden, wie empörend die ihnen erteilte Auskunft -
einen Austritt gibt es nicht! Eine Zeugin aus Nürnberg schildert es uns so:
"Allmählich beginnen wir zu verzweifeln in Anbetracht solcher Winkelzüge. Was
soll man auf diese abgefeimten Spitzfindigkeiten antworten? Uns kommt die Sache
wie ein schlechter Witz vor. Man sei ja kein Mitglied und könne daher nicht
austreten (so wurde uns geschrieben). Trotzdem untersteht man dem imaginären
'treuen Sklaven' (der leitenden Körperschaft an der Spitze) und kann nach
Belieben von den Wachtturm-Inquisitoren ausgeschlossen werden". Ein
Ausgeschlossenwerden also ist möglich; ein freiwilliger Austritt nicht! Doch
nicht allein das ist es, was die Zeugin aus Nürnberg so verzweifelt machte.
Vielmehr schockiert sie die ironisch anmutende Antwort, die ihr die "Brüder" vom
deutschen Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft erteilt hatten auf ihr Begehren,
ihr zu bescheinigen, daß sie aus dem "Verein" Jehovas Zeugen ausgetreten sei.
"Wir können unseren Unterlagen
nicht entnehmen, daß Du bei uns als Mitglied geführt wirst."
Hier stellt sich die Frage: Wer ist denn Mitglied der Wachtturm-Gesellschaft?
Das allerdings "stimmt": Wer sich den Z.J. anschließt, wird damit nicht Mitglied
der Watch Tower Bible & Tract Society. Das ist auch nie so gewesen. Wer aber
konnte denn bei ihr Mitglied werden?
Antwort: Die zum Aktienkapital dieses Unternehmens beigetragen haben!
Ich zitiere aus dem Wachtturm von
1945, Seite 12, Absatz 7:
"Im Dezember 1884 wurde gemäß den Gesetzen des Staates Pennsylvanien, USA, die
Korporation gegründet und gesetzlich eingetragen, die damals 'Zion's Watch Tower
Tract Society' hieß, später aber, nach 1896 'Watch Tower Bible and Tract
Society' genannt wurde ...
Diese gesetzliche Korporation oder 'Gesellschaft' schloß als Mitglieder nicht
alle ein, die zum wahrhaft geweihten Volke Jehovas gehörten ...
Weshalb nicht? Weil sie bis dahin durch freiwillige Beiträge von Menschen guten
Willens unterstützt wurde, und Personen, die einen gewissen Beitrag
beisteuerten, erhielten, gemäß Gesetz und Statuten, die Mitgliedschaft in der
Gemeinschaft sowie entsprechende Stimmrechte in bezug auf die Wahl ihrer
Direktoren und Beamten."
In Absatz 8 sagt es diese
Wachtturm-Ausgabe noch einmal mit aller wünschenswerten Klarheit:
"Aus den Bestimmungen der Gründungsurkunde der Gemeinschaft geht hervor, daß die
Mitgliedschaft in der leitenden Körperschaft von den Beiträgen an die legale
Gesellschaft abhängig war."
Später, so fügt der Wachtturm
hinzu, "konnte dies unter seinem erwählten Volk nicht so bleiben".
Er weist dann auf eine gewisse beherrschende Stellung des ersten Präsidenten, C.
T. Russell, hin, die nach der Regel von 1. Kor. 12, 18 nicht sein dürfe. Und
dann fährt der Wachtturm fort:
"Da aber die Gründungsurkunde der
Gesellschaft 'Stimm-Anteilscheine' vorsah, die an Personen ausgegeben werden
sollten, welche für das Werk der Gesellschaft Geld beigesteuert hatten, trug
dies dazu bei, diesen theokratischen Grundsatz (gemeint ist l. Kor. 12, 18) mit
Bezug auf die leitende Körperschaft zu verdunkeln ..." (WT 1945, Seite 13,
Absatz 8)
Leider verrät der Wachtturm bis auf diesen Tag nicht, was sich denn inzwischen
an dieser Verfahrensweise geändert hat.
Gibt es jetzt über den Kreis derer hinaus, die zum Aktienkapital dieser Gesellschaft beigetragen haben und also Mitgliedschaft und "Stimmanteilscheine" erlangten (siehe Anhang, die Redaktion), weitere Mitglieder in dieser Gesellschaft? (Engl. "Inc." - So der Zusatz zum Namen der Gesellschaft, Abkürzung von "incorporated", was dem Sinn nach im Deutschen als "eingetragene Körperschaft" wiedergegeben werden könnte.) Da der Wachtturm seit der hier zitierten Ausgabe von 1945 über die Art und Weise, wie man Mitglied der Watch Tower Bible & Tract Society werden könne, meines Wissens nichts mehr verlauten ließ, bleibt das ganze Gebiet für die einzelnen Zeugen Jehovas völlig im dunkeln. Dies erklärt dann auch, warum zeugen, die sich von ihrer Organisation trennen möchten, an "die Gesellschaft", schreiben, denn mit ihr assoziieren sie alles, was sie von der "leitenden Körperschaft" dem "treuen und verständigen Sklaven", dem "Mitteilungs- und Verbindungskanal Jehovas" usw. in tausend Vorträgen gehört bzw. im Wachtturm und in den Z.J.-Büchern gelesen haben, auch wenn der Wachtturm heutzutage sagt, daß "die Gesellschaft" nur das "gesetzliche Werkzeug" sei, dessen sich die "leitende Körperschaft", der "Sklave" oder der "Kanal Jehovas" bediene ...
Noch verwirrender muß es einem kleinen "Versammlungsverkündiger" (so die offizielle Sprachregelung) erscheinen, wenn er. feststellt, daß es im Lauf der 100jährigen Watchtower-Geschichte zur Gründung von drei Körperschaften gekommen ist:
1. die erwähnte "Watch Tower Bible
and Tract Society of Pennsylvania" mit Sitz in Brooklyn, N. Y.
- Eigentümerin des gesamten Besitzes der Wachtturm-Organisation•
2. "Waten Tower Bible and Tract Society of New York, Inc." -
für den Bereich der USA zuständige Verwaltungsorganisation.
3. "International Bible Students Association" -
zuständig u.a. für die Verwaltung des Watch Tower-Grundbesitzes in England.
Nach dem Jahrbuch der Zeugen
Jehovas 1983 haben - im Unterschied zu früheren Jahren - alle drei
Körperschaften eine gemeinsame Adresse:
25. Columbia Heights, Brooklyn, New York 11201, USA.
Vergleicht man die Namen der ihren
Leitungsgremien angehörenden Personen, so fällt auf, daß es sich fast
ausschließlich um die gleichen Persönlichkeiten handelt. Wenn von der
Wachtturm-Gesellschaft die Rede ist, wird man vor allem an die erste der
genannten Gesellschaften denken müssen; die anderen Gründungen erfolgten aus
Zweckmäßigkeitsgründen.
H.-J. T.
Anmerkung
Weitere Erklärungen in dem WTG-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", Seite
48 und 49.
ANHANG
Veränderung der Satzungen der WTG von vor 1962. Magdeburg - Wiesbaden am
21.4.1962.
AKTUELLES IN KÜRZE
BESCHÄMEND FÜR ALLE UNTER DER WTG
Zum ersten Mal wurden Mitarbeiter eines kirchlichen Werkes aus der DDR zur
Beteiligung an einem Dorfprojekt nach Afrika entsandt. Ein Team der
Gossner-Mission in der DDR ist nach Sambia gegangen, um bei der Verbesserung der
Lebensbedingungen im Gebiet von Nalianda mitzuwirken. Es gab dort bisher weder
Elektrizität noch Trinkwasserversorgung. Ernährung, hygienische und medizinische
Betreuung und Bildung sind nicht ausreichend entwickelt.
In ihrer Broschüre "ZJ IM
ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERT" (1978) machte die WTG ihre ZJ mit der Proklamation
unmöglich, daß sie nicht beizutragen hätten, die "Verhältnisse zu verbessern".
Wäre es nach dem jüngsten falschen WTG-Termin für ihr "Paradies" 1975 nicht
höchste Zeit, sich durch echte soziale Mithilfe endlich glaubhaft zu machen?
Nein, die ZJ sollen weiter in dieser Frage Amok laufen, immer mit dem Kopf gegen
die Wand. Wem allein dient das wohl? Denkt nach!
Jesus lebte mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Elenden und
Ausgeraubten real zu helfen, ohne nach dem Glauben zu fragen. -
TSE-TSE-FLIEGE STICHT DIE WTG!
Vier afrikanische Staaten, Simbabwe, Malawi, Mocambique und Sambia, wollen
gemeinsam gegen die todbringende Tse-Tse-Fliege vorgehen. Gegenwärtig bedroht
das Insekt in Afrika noch 35 Millionen Menschen und 25 Millionen Rinder auf
einer Fläche von etwa 10 Millionen Quadratkilometern.
Die Tse-Tse-Fliege überträgt bekanntlich die tödliche Schlafkrankheit. Eine
erfolgreiche Bekämpfung erfordert die Zusammenarbeit aller betroffenen Staaten.
Der Kampf gegen die Stechfliege
soll zum kooperativen Anliegen aller Mitgliedstaaten der Organisation der
Afrikanischen Einheit (OAU) werden.
Nun die WTG. Bekanntlich sollen gemäß ihrer Endzeitlegende alle Staaten und
Regierungen seit 1914 ihre Macht an Christus im Himmel abtreten, wenn sie nicht
vernichtet werden wollen. Man stelle sich das praktisch vor. Das geht doch gar
nicht! Hält die WTG ihre ZJ für staatsbürgerliche Naivlinge? Würde Christus z.B.
die erforderliche Tse-Tse-Fliegenbekämpfung in Afrika übernehmen? Er müßte es,
wollten die Regierungen die WTG ernst nehmen. -
-CVN-
AUS DER WELT DER ZEUGEN
NEUE RICHTLINIEN FÜR "AUSSTEIGER"
... Ein freiwilliger Bruch mit der Organisation ist nach den neuesten
Richtlinien jetzt endlich möglich. Der Wachtturm vom 15. Oktober 1986
beantwortet auf Seite 31 eine Leserfrage so:
Wenn ein Zeuge Jehovas sich von seiner Organisation lossagt und sich einer
anderen Gemeinschaft anschließt - und die "Hilfe" der Ältesten von diesem
"streunenden Schaf" (so wörtlich) nicht angenommen wird -, dann soll "in der
Versammlung lediglich bekanntgegeben werden, daß er die Gemeinschaft verlassen
hat und daher kein Zeuge Jehovas mehr ist. Er hat sich von einer 'bestehenden
Bindung' losgesagt. Es ist nicht notwendig, daß ein formaler Gemeinschaftsentzug
durchgeführt wird."
ER WOLLTE KEINEN KÄSE MEHR
HERSTELLEN
"Da ich ledig, jung und kräftig war, fühlte ich mich durch meine Arbeit in der
Käserei am Ort zu sehr eingeschränkt. Ich arbeitete sechs Tage in der Woche für
einen geringen Lohn und konnte nur einen Tag in der Woche dafür verwenden,
Jehova ein wenig zu dienen, von dem ich ewiges Leben erwartete. Warum sollte ich
mich weiterhin mit der Herstellung von Käse beschäftigen, wenn ich doch kostbare
Wahrheiten besaß, die Leben retten konnten? Mein Wunsch war es, Vollzeitdiener
zu werden ...(P. J. Wentzel/WT 1.7.1986)
Natürlich wurde er Vollzeitdiener! Nun, alle Arten von Käse sind bekanntlich ebenfalls ein hochwertvolles Lebensmittel und für die Ernährung unentbehrlich. Warum Käse herstellen, wenn man die WT-Wahrheit hat, ist also nicht nur eine unmögliche Begründung, sondern auch eine verächtliche. Auch die Zeugen wollen ja Käse essen. Man kann vernünftigerweise nicht Käse gegen die WTG-Wahrheiten setzen, ohne sich lächerlich zu machen.
- "Christliche Verantwortung":
Herausgeber Henry Werner -
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Jahresabonnement; 2.— M; Versand auch
kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe
Gera
A 412/89 V 7 1 1559 N2
30 JAHRE
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG BEGRÜNDET 1959 VON
WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR., DDR
Nr. 242 GERA SEPTEMBER 1989
AUF VERLORENEM POSTEN
WTG-Jahresbericht 1988
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 3 und 4/1989
....DIE HIRTEN SEIN WOLLTEN
(Johannes 10:l2,13)
DER BLUTKULT
Wirkung und Hintergrund
DER MANN, DAS HAUPT DER FRAU
Hat sich etwas geändert?
EIN LUTHERWORT
- Zum Nachdenken
JEHOVAS ZEUGEN UND DAS EVANGELIUM
DER BIBEL
WELCHES IST DAS EVANGELIUM DER ZEUGEN JEHOVAS?
Der Wacht türm hebt immer wieder hervor, daß das Evangelium der Zeugen Jehovas
die "Gute Botschaft vom 1914 aufgerichteten Königreich" ist.
Wir lesen z. B. im WT vom 15.12.1954/757:
"Auf der ganzen Erde predigen ... Jehovas Zeugen diese gute Botschaft vom (1914)
aufgerichteten Königreich... Sie ist die einzige gute Botschaft..."
Jedoch war das Evangelium der
apostolischen Urgemeinde das Wort von dem für die Erlösung der sündigen Welt
gekreuzigten Jesus Christus wie Paulus verkündet im l. Korinther 1 ;23: "Wir
aber predigen Christum als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis und den Nationen
eine, Torheit." (Vergleiche 5, Mose 30: 12-14 mit Römer 10, 8 und 9.)
"Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die
wir errettet werden,- ist es Gottes Kraft." (Elberfelder Bibel)
Aus diesen Bibelstellen ist zu
erkennen, daß auch heute noch das Evangelium der Apostel die einzige frohe
Botschaft derer sein muß, die am ursprünglichen Christentum festhalten.
Die Apostel lehrten nicht, daß im Jahre 1914 das Königreich aufgerichtet werde
und dies als Evangelium oder "Frohe Botschaft" um diese Zeit verkündet werden
solle, im Gegenteil: Die Apostel warnen vor jedem anderen Evangelium in Galater
l:8:
"Aber wenn auch wir oder wenn ein Engel aus dem Himmel auch etwas als Evangelium
verkündigte, außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben, er sei
verflucht."
Im Vers 10:
"Denn suche ich jetzt Menschen zufriedenzustellen oder Gott? Oder suche ich
Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht
nicht"
(lies von Vers 8-12 zum Verständnis).
Kann man da noch behaupten, die "einzige gute Botschaft" der Zeugen Jehovas vom
"1914 aufgerichteten Königreich" sei "ursprüngliches Christentum"?
Nein, die WTG geht über das hinaus, was geschrieben steht. (l. Korinther 4;6)
WIRD DAS REICH .GOTTES ERST IN
UNSEREM ZEITALTER GEPREDIGT?
Der WT vom 1.2.1957/75 schreibt:
"Dann sagte Jesus das Werk seiner Nachfolger voraus, das sie dann - also in
unserer Zeit - tun würden... Und diese gute Botschaft vom Königreich wird (nach
dem ersten Weltkrieg) gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde..."
Jesu Auftrag in Matth. 24;14 zur Verkündigung des Evangeliums vom Reich wird
jedoch nicht erst „seit dem ersten Weltkrieg" erfüllt.
Hören wir die Worte unseres Herrn selbst:
"Das Gesetz und die Propheten waren bis auf Johannes: von da an (!) wird das
Evangelium des Reiches Gottes verkündigt..."
(Lukas 16:l6)
Weil das Evangelium von der Erlösung durch Christus zugleich ein Ruf Gottes ist
"zu seinem Reich" (l. Thessl. 2:12) und eine Ankündigung der Oberherrschaft
Christi in seinem Reich (Dan. 2:44, Jes. 9;6,7), bezeichnete Jeeus selbst "das
Evangelium vom Reich". Mithin hat die Verkündigung des
"aufgerichteten Königreiches" nach dem ersten Weltkrieg durch die WT-Zeugen gar
nichts mit Jesu Auftrag (Matth. 24:14 und Luk. 16;16) zu tun.
IST DIE BOTSCHAFT VOM KOMMENDEN
REICH HEUTE UNZEITGEMÄSS?
Das apostolische Evangelium vom Reiche Gottes kündigt das zukünftige Gottesreich
an. Jesus lehrte seine Jünger zu beten: "Dein Reich komme." (Matth. 6:10) Dieses
Gebet gilt nach wie vor. Das Evangelium der WTG verkündet dagegen ein
gegenwärtiges Gottesreich, das seit 1914 da sein soll. Das urchristliche
Evangelium vom kommenden Reich wurde als "alt und unzeitgemäß" abgetan.
Im WT vom 15, April 1958, Seite 239, wird verkündet:
"Somit war vom Jahre 1914 an die gute Botschaft eines kommenden Reiches Gottes
alt und unzeitgemäß geworden. Die Botschaft muß fortan die Botschaft eines
gekommenen Königreiches Gottes sein. Es muß die Botschaft eines bereits
geborenen Reiches Gottes sein, das in den Himmeln aufgerichtet und inmitten
aller seiner Feinde im Himmel und auf Erden in Tätigkeit ist."
Was sind das für eigenartige Christen, die das Evangelium des ursprünglichen
Christentum als "alt und unzeitgemäß" verwerfen. Kann die Leitung der WTG von
ihrem Evangelium wie Paulus sagen:
"Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch
Offenbarung Jesu Christi."
(Galater 1:12)?
Wie will die WTG ihr Evangelium rechtfertigen?
DIE WACHTTURM-GESELLSCHAFT MITTLER
ZWISCHEN GOTT UND MENSCHEN?
Der "gesalbte Überrest" in der WTG beansprucht, der von Gott
eingesetzte "Mitteilungs- und Verbindungskanal" zu sein.
Hierzu erklärt der WT vom 15.8.1957:
"Jehova hat einen ganz bestimmten Mitteilungskanal geschaffen, durch den er mit
seinem Volk verkehrt..." (Mit den ZJ.)
Wenn dies zutrifft, so ist dieser Kanal, der Mittler zwischen Gott und den
Menschen. Das Wort Gottes sagt aber ganz unmißverständlich (l. Tim. 2:5,6).
"Denn Gott ist einer, und ein Mittler zwischen Gott und Menschen .der Mensch
Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle ..."
Das ursprüngliche Christentum
kennt überhaupt keinen "Mitteilungs- und Verbindungskanal". Dieser Kanal ist von
der Zeugenleitung frei erfunden, besonders zu dem Zweck, in dieser angemaßten
Rolle ihre Anhänger; in immer größere Abhängigkeit und Furcht zu bringen.
Der WT ruft: "Dem Kanal folgen wie der Stimme Gottes!" - Wörtlich heißt es im WT
vom 15.8.1957, Seite 498:
"Laßt uns nun den Mitteilungskanal
unmißverständlich erkennen, dessen sich Jehova in unseren Tagen bedient, damit
wir in seiner Gunst bleiben mögen. ... Besonders seit dem Jahre 1919 hat er die
kollektive Körperschaft des gesalbten Überrestes über all die sichtbaren
Interessen des Königreiches gesetzt ...Es ist höchst wichtig, daß wir diese
Tatsache verstehen und den Anweisungen des Sklaven so folgen wie wir der Stimme
Gottes folgen würden, weil es Gottes Vorkehrung ist."
Die Gegenwart der Gesalbten, die den WT-Kanal bilden, ist für Jehovas Zeugen
gleichbedeutend mit der Gegenwart Gottes. Hören wir die WT-Stimme vom
15.1.1957/58:
"Jehova Gott wohnt bei euch, weil
seine Gesalbten sein sichtbarer Tempel sind!" Deshalb sollen die Anhänger der
"Gesalbten" ihnen auch so gehorchen, wie sie Gott gehorchen würden.
Die Apostel des ursprünglichen Christentums würden sicherlich solchen Vertretern
hypermodernen Christentums mit Jes. 42:8 antworten:
"Ich bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch
meinen Ruhm den geschnitzten Bildern." Jehova teilt seine Macht nicht mit diesem
Kanal! Gibt nicht auch die übermäßige "Selbstempfehlung" dieser „Gesalbten" sehr
zu denken? Jesus warnt in Joh. 5:31 mit den Worten: "Wenn ich von mir selbst
zeuge so ist mein Zeugnis nicht wahr."
Auch die Apostel betonen, daß sie sich nicht selbst empfehlen.
(2. Korinther 3:1;5:12)
WAR DIE ERSTE AUFERSTEHUNG IM
JAHRE 1918?
Die WTG behauptet: Jesu Kommen war 1914, die Auferstehung der im Herrn
Entschlafenen war 1918, und die, Entrückung der lebenden Gemeinde geschehe nach
und nach, und zwar durch das natürliche Ableben ihrer Glieder.
Die Bibel sagt aber im 1. Thessl. 4:l5-17, daß "die Entschlafenen mit der lebend
angetroffenen Gemeinde 'zugleich' entrückt werden, wenn der Herr kommt".
Ist die im Jahre 1914 lebende Gemeinde im Jahre 1914 oder 1918 entrückt worden?
Selbst die WTG gibt zu, daß die Gemeinde noch auf .Erden ist. Dann ist aber auch
die Auferstehung der in Christo Entschlafenen nicht gewesen und steht mithin
auch die Wiederkunft Jesu noch bevor!!
Die "gesalbten WT-Schreiber" sollten das Wort Gottes ernster nehmen und dem
Urquell der christlichen Lehre mehr Glauben schenken.
Euer Bruder
Willy Müller
AUF VERLORENEM POSTEN
Der WTG-Jahresbericht 1988 beweist es!
Die WTG läßt nun schon seit 1879, also 110 Jahre lang; ihre Botschaft
verkündigen. In diesem 110. Jahr 1989 sind aber immer hoch so viele Menschen zu
erreichen, und jedes; Jahr werden Millionen hinzugeboren, daß man
sich nur wundern kann, wie man der WTG glauben kann, sie betreibe eine für heute
vorausgesagte Endzeitverkündigung, begrenzt auf diese Generation seit 1914.
Zuvor hatte sie ihre Endzeit bereits 1799 beginnen lassen.
(„Die Harfe Gottes")
Wir, wollen nur einige Länder
nennen, "die die Unmöglichkeit zeigen, daß die WTG je solche, Voraussagen :erfüllea
könnte =, wenn es sie gäbe, weil es unmöglich ist, alle Menschen zu erreichen.
Laut Bericht über das „Dienstjahr 1988" ist das Verhältnis eines (1)
Verkündigers zur Anzahl der Einwohner wie folgt:
Auf einen (1) Verkündiger kommen in
Algerien - 534 091 Einwohner
Bangladesh - 3 455 484
Guinea-Bissau - 77 500
Indien - 99 048
Komoren - 330 000
Libyen - 279 807
Mali - 121 212
Marokko - 393 548
Nepal - 349 780
Niger - 72 204
Pakistan - 374 532
Thailand - 51 245
Tunesien - 158 333
Türkei - 62 201
In der von der WTG noch
vorgesehenen Endzeit (1914), nun ausgedehnt auf ein Menschenalter, bleiben nur
noch einige wenige Jahre. (Psalm 90:10)
Es ist unmöglich, daß ein Verkündiger in der nur noch "verbleibenden" Zeit die
Menschen erreichen kann, die da laut WTG-Bericht auf ihn kommen, es sei denn, er
ist ein Naivling.
Man kann sogar sagen, daß die absolute Mehrheit der Menschen auf Erden von der
WTG überhaupt noch nicht erreicht worden ist. Allein China mit l Milliarde
Menschen wäre für die WTG ein hoffnungsloses Unternehmen.
Es sollte uns nicht wundern, wenn
die WTG künftig ihre Vergleiche Verkündiger zu Einwohnerzahl wegläßt, wie sie
schon vieles weggelassen hat, was ihre Unglaubwürdigkeit offenbarte.
Wer diese Vergleiche durchdenkt und das in Beziehung zur nur möglichen
WTG-Endzeit setzt, muß erkennen, wie man unter der WTG auf verlorenem Posten
steht, mit einem geglaubten Auftrag, der niemals erfüllt werden kann.
-D.P.-
Der Wachtturm
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
APG 17:11
GOTTES GABE DER SCHÖNHEIT
Wachtturm 3/1989
Auf dem Titelbild werden besonders schöne Frauen verschiedener Rassen gezeigt.
Was will die WTG damit erreichen?
Nun, schöne Frauen wirken immer anziehend, nicht nur auf die Männer. So soll
sich also jeder durch diesen Wachtturm angezogen fühlen, ihn kaufen und lesen.
WAHRE SCHÖNHEIT, DU KANNST SIE
ENTWICKELN
Hier wird beschrieben, wie man durch Einhaltung von christlichen Grundsätzen
diese wahre Schönheit erreichen kann. Dazu werden folgende Bibelstellen
angeführt:
Galater 5 : 22, 23
Die Früchte des Geistes an den Tag legen.
Kolosser 3:8-l0
Anziehen der neuen Persönlichkeit:
Nun aber kommt es, was dem unvoreingenomenen Leser eingetrichtert werden soll.
Auf Seite 6 lesen wir:
"Jehovas Zeugen helfen immer gern
bei diesem Bemühen."
Das würde also bedeuten, daß die WTG im Besitz der wahren Erkenntnis wäre und es
innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas Schlechtigkeiten jeder Art nicht
gibt. Nun, dem ist beileibe nicht so, denn auch in der WTG-Organisation gibt es
alle Arten von Verbrechen und Boshaftigkeiten, wie Lüge, Ehebruch, Diebstahl,
Verleumdung; Menschen, die durch harte Behandlung in den Selbstmord getrieben
werden, zerrüttete Ehen und Familien, Bestechung usw. Das aber verschweigt die
WTG wohlweislich und stellt sich hin und schlägt sich an die Brust: Seht, wie
sauber wir sind!
So schieben sie dem Staat alle ihre Probleme in die Schuhe und zeigen dann noch
mit den Fingern auf ihn, wenn er Polizei und Justiz unterhalten muß. Die WTG
bringt nicht wahre Weisheit, Frieden und Glück, sondern soziale Irreführung und
Unfrieden und erzieht ihre Anhänger zum Haß und zur Frustation gegenüber dem
Staat und Andersdenkenden
WIRST DU NUTZEN ZIEHEN AUS GOTTES
BÜNDNISSEN?
"Durch dich werden alle Nationen gesegnet werden. Somit werden alle, die am
Glauben festhalten, zusammen mit dem glaubenden Abraham gesegnet,
(Galater 3:8,9)
Nun, wie wahr ist doch dieser Bibelspruch, denn er gilt für alle Christen auf
der Welt, nicht nur für die, die der WTG nachfolgen, wie uns in diesem Artikel
weisgemacht werden soll.
Sehen wir uns doch nur einmal an,
was Offenbarung 7 :9-l sagt. Dort heißt es, alle Christen aus den Nationen sind
diejenigen, die in weißen Kleidern vor dem Throne Gottes stehen und ihm dienen.
Mit Menschen aus den Nationen, die Christus annahmen, begann mit der Berufung
von Cornelius zum Christentum eine glückliche Zeit, wie in Apg. Kapitel 10
nachzulesen ist.
Aber es gilt folgendes:
Nur der ist ein Christ, der den heiligen Geist auch annimmt, denn allesamt sind
auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes getauft. (Matth.
28:19)
Damit haben sie auch Christus als Erlöser angenommen. (Galater 3:27)
"Denn ihr alle, die ihr in Christus getauft seid, habt Christus angezogen."
So ergibt sich schließlich, daß ein getaufter Christ, gleich welcher Herkunft,
auch ein aktiver Teilnehmer am Abendmahl sein muß. Wie aber soll ein Zeuge
Jehovas, der beim Abendmahl, auf das ja in diesem Artikel hingewiesen wird, ein
aktiver Bekenner zu Christus sein, wenn er Brot und Wein welterreicht und so
Christi Leib und Blut ablehnt? Man bedenke, daß Jesus darauf hinwies, daß das
Teilhaben an seinem Leib und Blut der einzige weg zum Leben ist. (Johannes
6:53-56)
Wollt IHR, liebe Zeugen, weiterhin
EUER ewiges Leben verschenken? Ergreift es und laßt es EUCH nicht durch die WTG
wieder nehmen, wie heißt es doch in Apg. 5:29:
"MAN MUSS GOTT MEHR GEHORCHEN ALS DEN MENSCHEN."
-R.S.W.-
GERECHTIGKEIT FÜR ALLE
Wird es das je geben?
Wachtturm Nr. 4/1989
Es lohnt sich, diesen Wachtturm sehr aufmerksam zu studieren. Hat ein ZJ die
letzte Seite zugeschlagen, ist er bestimmt etwas klüger geworden. Besonders auf
S. 29, Fragen von Lesern, werden Zeugen Jehovas belehrt, daß sie von nun an
Ausgeschlossene wieder zu grüßen haben und mit ihnen wieder sprechen dürfen;
bislang drohte jedem selbst der Ausschluß, wenn er das tat, Was wird man jetzt
bloß mit denen machen, die noch im alten Licht wandeln wollen?, frag ich mich.
Sicher wird darüber noch der Wachtturm schreiben; was in der Bibel steht, ist ja
nicht so wichtig.
Ausgeschlossene "anerkannte Mitverbundene" - so eine Benennung kommt zwar in der Bibel nicht, aber es ist so eine Neuerung der WTG - sollen von dem "geänderten Standpunkt", der im Wachtturm-Artikel (WT 22/88) veröffentlicht wurde, freundlich auf diesen Wachtturm aufmerksam gemacht werden. Da kann man nur sagen: Hoffentlich, wollen die noch den Wachtturm lesen und ziehen, nicht die Bibel direkt vor.
Wie wichtig sich die Wachtturmgesellschaft selbst sieht, zeigt sich S. 22-24. In der Tat - sie hat was zu bieten! Sogar blaue Bomben liefert sie! Kann es sich auch leisten, ihre Zusammenkunftstätten, d. h. Königreichssäle, direkt neben katholischen Kirchen zu bauen - sehr zum Ärger dar Geistlichen und in ein Fenster ein aufgeschlagenes Buch - aber nicht die Bibel - zu legen, und jeden Tag wird eine Seite weitergeblättert. Einfälle hat sie!, da kann man nur staunen. Wie wärs, wenn in einem Fenster der Kirche ; gleiches geschehen würde und z. B. ein aufgeschlagenes Büchlein gegen die WTG lege?
Bin gespannt, wo sich mehr
neugierige Leser sammeln würden.
Einen besonderen Leckerbissen liefert S, 21 unter der Überschrift: "Abartiger
Unterrieht. Das ist eine Nachricht mit : tieferer Bedeutung!
Hoffentlich bekommt keiner sexuelle Gelüste, wenn er das liest! Das ist bestimmt
nicht die Absicht der Gesellschaft.
Daß Bürgermeister Edward Koch aus New York sich auch schon mehr auf die Seite
der Neuen Welt der Wachtturmgesellschaft geschlagen hat, ist auch eine
phantastische Neuigkeit auf dieser Seite. Zeugen Jehovas aus New York sollten -
so meine ich - nun doch dafür sorgen, indem sie sich an Wahlen beteiligen, daß
er die nächsten Wahlen wieder gewinnt, einen besseren Bürgermeister würden sie
sonst nicht bekommen.
Nun kommt etwas sehr Interessantes: Seite 18-20 behandelt daß Thema: "Läßt du stets nur deine Meinung gelten?". Bei gut erzogenen Zeugen Jehovas gibt es so etwas nicht! Unmöglich, daß sie wegen homosexueller Ältesten gespalten wären! Dafür sorgt eine „zentrale Lehrkörperschaft" auch so eine unbiblische Bezeichnung - daß so was nicht passiert. Sie gibt eindeutige Anweisungen, die anstelle persönlicher Ansichten treten, wie zur Zeit der ersten Christen. Bloß frag ich mich, wessen Ansichten lehrte denn der Wachtturm als es hieß, mit Abtrünnigen - ganz gleich, ob getauft oder ungetauft, ob Eltern oder Kinder - weder zu sprechen, zu essen oder sie zu grüßen? Jetzt hat ja der Wachtturm seinen Standpunkt geändert. Wir können es vermeiden, Fehler zu begehen, wenn wir die Entscheidungen und Anweisungen der Versammlung Gottes befolgen, heißt es so schön - aber ich bin total verwirrt: Wie kommt es, daß der Wachtturm selbst Fehler macht, hat Gott denn gar nichts mehr zu sagen?
Wo bleibt bloß die Gerechtigkeit?
Gerade darüber wollte ja dieser Wachtturm mit dem vielversprechenden Titel
"Gerechtigkeit für alle - Wird es das je geben?" Auskunft geben. Doch
wie weit darf man überhaupt Erwartungen an eine befriedigende Beantwortung, ob
es je Gerechtigkeit geben wird, stellen? schon allein die Vorstellung von
Gerechtigkeit ist doch sehr subjektiv. Es gibt doch sogar Menschen, die sogar
mit der Gerechtigkeit Gottes nicht zufrieden sind und wie sie sie sehen, für
sich in Anspruch genommen, sogar mit Recht.
Aber wenn jemand, z. B. auch die Wachtturmgesellschaft von Gerechtigkeit soviel redet und recht gut in vielem gerechter handeln könnte und es trotzdem nicht tut, weil es weniger einbringt als ungerecht zu sein, ist es geradezu grotesk. Es ist eine alt bekannte Tatsache, daß wer Macht hat, auch immer recht haben, wird; selbst wenn er nicht im Recht ist. Da macht die WTG leider auch keine Ausnahme. Oder ist es etwa gerecht, wenn die WTG zu Kritik an anderen schnell bereit ist, aber an sich selbst keine duldet? Viele Ausschlüsse sind doch gerade deswegen erfolgt, weil sich mancher Bruder zur Kritik an unrechtmäßigen Praktiken der Gesellschaft gewissensmäßig gezwungen sah!
Und Zeugen Jehovas jemandem zu
empfehlen, wenn er Beweise für das Ende dieses "ungerechten Systems"
kennenlernen will, wie auf S. 13 zu lesen ist, ist soviel wie einem Süchtigen zu
fragen, warum das, wonach er ein so unstillbares Verlangen hat, so gut ist. Denn
in der Tat: Die Wachtturmgesellschaft und mit ihr alle Zeugen Jehovas sind ja
schon förmlich süchtig nach Beweisen für ein nahes Ende dieser Welt; kein
Wunder, wenn sie oft nicht mehr klarsehen. In diesem Wachtturm ist es wohl
wieder so geschehen. Ob man dafür immer Verständnis aufbringen muß?
-J.M.-
FÜR DEN, DER SICH ÜBER ANDERE
CHRISTLICHE KIRCHEN .UND GEMEINSCHAFTEN ORIENTIEREN MÖCHTE:
Evangelische Zeitschriften
Die Kirche, Glaube und Heimat, Potsdamer Kirche, Frohe Botschaft, Standpunkt.
Katholische Zeitschriften:
St. Hedwigsblatt, Tag des Herrn, Begegnung,
Andere Gemeinschaften
Wort und Werk (ev. freikirchlich/bapt.) Friedensglocke (ev. Methodistisch)
Glaube :und Dienst (fr. ev. Gemeinde) Adventgemeinde (Gmd.
Bl. d. Siebenten-Tags-Adventisten)
Stimme der Orthodoxie (russ. Orthodox)
Die kirchlichen Zeitschriften sind in der Regel von den betreffenden Kirchen und
Gemeinden zu beziehen oder auszuleihen.
30 JAHRE CV 1959 - 1989
MIETLINGE, DIE HIRTEN SEIN WOLLTEN (JOH. 10:12,13)
"ALLES NUN, WAS IHR WOLLT, DASS EUCH DIE MENSCHEN TUN; SOLLEN, DAS TUT IHR IHNEN
AUCH! DENN DARIN BESTEHT DAS GESETZ UND DIE PROPHETEN.- (Matthäus 7:12)
Diese Worte von Jesus sollten für alle Christen Maßstab und Richtschnur im
Umgang mit anderen Menschen sein. Wer es auch sei, ob arm oder reich, angesehen
oder weniger beachtet, in hoher oder niedriger Stellung, alle haben ein Anrecht
auf diese Behandlung. Es ist keine leichte Aufgabe, die ein Christ zu erfüllen
hat, aber was uns leicht fällt ist ja auch kaum der Rede wert, es zu erwähnen.
Was unter Schwierigkeiten vollbracht wird, kann man wohl als ein Opfer
bezeichnen, das von einem Christen erwartet wird.
AUCH DIE WTG HÄLT
OPFERBEREITSCHAFT FÜR NÖTIG
Das wird auch jeder bestätigen, der jemals in ihren Diensten stand. Doch werden
die geforderten Opfer in erster :Linie für die Interessen der WTG
benötigt, wie Propaganda-Verkündigung, Literatur-Bücher und Zeitschriften
abzusetzen, dazu die zahlreichen Zusammenkünfte besuchen. Aber auch durch die
Fehler der Organisation werden große Opfer für alle Beteiligten nötig sein. Was
macht man da am besten? Man läßt die anderen die Opfer bringen! Im Notfall
opfert man eben auch mal die anderen! Denn Märtyrer sind eine gute Propaganda,
sie beleben das Geschäft! Und viele Zeugen Jehovas waren bereit, Opfer zu
bringen, für Gott und Christus! Ich war es auch! - Daß die Opfer für die
Fehler der WTG gebracht wurden, sahen wir erst viel später ein.
WAS WAR GESCHEHEN UND WARUM?
Die politische Lage erforderte für die Sicherheit des Landes nach
1945, eine andere Regelung durch Gesetze und Bestimmungen, denen auch die Zeugen
Jehovas unterworfen waren, wie: die Kirchen und alle
Religionsgemeinschaften. Doch die WTG saß auf einem hohen Roß. Durch ihren
Widerstand gegen Hitler-Deutschland hochmütig geworden und blind, sahen die sich
selbst nur als Sieger, und waren nicht bereit, Verträge und Bestimmungen zu
unterschreiben, die ihre Tätigkeit und Sicherheit als Glaubensgemeinschaft
gewährleisten würde. Die WTG erkannte die Regierung nicht als Obrigkeit an, sie
unterzeichnete nicht und setzten sich nach Westdeutschland ab. Die Zeugen
Jehovas in unserem Land enttäuscht und verbittert vor einem Scherbenhäufen
zurücklassend.
FALSCHE LEHREN UND FALSCHE LEHRER!
Kaum zu glauben, so sagt man sich und fragt man sich! Wenn man überlegt, unter
welchen Lehren damals verkündigt wurde! Es sind Irrlehren mit dem Hang zur
Utopie. Wie auch schon 40 Jahre früher, war Jesus Christus nun 1914 unsichtbar
auf den Thron erhoben, und regiert als König im Himmel. Herrscher und Regenten
sind den Heiden-Nationen gleich und nicht unsere Obrigkeiten, denen wir
gehorchen müssen, sondern unsere Obrigkeiten sind Jehova-Gott und Jesus
Christus!
Die in Römer 13;l-10 für alle Christen geltenden Richtlinien in bezug auf die Obrigkeit, waren jahrzehntelang ohne Gültigkeit für die Zeugen Jehovas. Die WTG, der kluge und treue Knecht, waren die einzigen Vertreter Gottes auf der Erde, eine Gottesorganisation, die sich vieles anmaßte, und Gewalt ausübte gegen die Widersprechenden.
ES GAB GRÜNDE UND NOTWENDIGKEITEN
ZU WIDERSPRECHEN
Denn es gab eine ganze Anzahl unbiblischer Lehren, wie die Endzeitberechnung,
die Abendmahlfeier mit Überrest und Symbolenkult, die Verwendung des Namens
"Jehova", der niemals so in der Bibel stand wurde auch ins Neue Testament
eingesetzt. Das gesamte Verhalten der WTG mit Literatur- und Devisenschmuggel,
dazu die Thematik in WT und Erwachet, mit beleidigenden Parolen und Äußerungen
gegen den Kommunismus und ihre Regierungen, wirkten, sich nur nachteilig für die
Zeugen Jehovas aus.
Welch ein kluger und treuer Knecht" kann man da nur sagen. Er tat immer das
Gegenteil von dem, was Jesus geraten und getan hat. (Lukas 6:31-35).
DAS GROSSE DILEMMA
Es gab genügend Stimmen gegen den unbiblischen Kurs der WTG, aber man hörte
nicht auf sie. Während man anfänglich noch mit Ausschluß jede Diskussion im
Keime erstickt. Warum? Weil sich die leitende, Körperschaft darüber im klaren
war, dabei den kürzeren zu ziehen. Sie fürchtete sich demütigen zu müssen und
ihren Nimbus, sprich "Heiligenschein" zu verlieren.
Demut: ist eine von Christen; geforderte Eigenschaft, d. h. auf jeden Vorteil,
jede Ehre, jeden Lohn zugunsten der Wahrheit, verzichten zu können. Doch das war
noch nie eine Stärk«, der WTG, denn dazu gehört Liebe, große Liebe zur Wahrheit,
biblische Wahrheit im Sinne Gottes und Jesu Christi. Sie drückt sich dadurch
aus, daß wir christliche Verantwortung bekunden, ohne etwas dafür zu erwarten.
Die WTG maßt sich an, allein das Hirtenamt zu besitzen, doch bisher
hat sie sich hur als Mietling, erwiesen.
-E.A.B.-
DER BLUTKULT - WIRKUNG UND
HINTERGRUND
Daß schon so viel über den Transfusions-Horror der WTG geschrieben wurde,
beweist sowohl die mangelnde Überzeugungskraft der Wachtturmargumente als auch
die Folgenschwere dieses Psychoterrors.
Über die abwegige Auslegung der einschlägigen Bibelstellen durch den WT brauchen
wir hier nicht nochmals zu streiten: Unter den Bibelkundigen aller Konfessionen
man keinen finden, der das Verbot des Blutes als Nahrungsmittel für auch auf
Transfusionen anwendbar hielte. Sogar die Klassiker der Wachtturmlehren, Russell
und Rutherford kamen nicht auf solche Gedanken. Selbst unter den heutigen Zeugen
Jehovas sind sehr viele, denen die Blut-Lehre der WTG durchaus nicht
einleuchtet, die nur in der Hoffnung dazu schweigen, daß ihnen eine
Konfrontation mit der Entscheidung auf Leben oder Tod erspart bleibt. Mit
Sicherheit haben auch die Schreiber der bewußten Schriftstellen nicht im
entferntesten an Transfusionen gedacht, denn damals kannte noch niemand
dergleichen.
An ihrer Wortwahl ist zu erkennen,
daß sie allein an die Verwendung des Blutes als Nahrungsmittel dachten, nur
daran.
Die Sinnbildlichkeit des Blutes für die Heiligkeit des Lebens zur Begründung
eines Verbotes für Lebensrettung durch Blutspende heranzuziehen, ist ein
grotesker Widerspruch in sich.
Bei so schwachbrüstiger theologischer Begründung der Wachtturm-Blutlehre wird
erklärlich, warum in allen WT-Schriften weit mehr auf medizinischen Horror als
auf religiöse Überlegungen gebaut wird. Für eine medizinische Beurteilung sind
aber die WT-Schreiber nicht kompetent. Außerdem ist es auch schäbig, einerseits
die „fälschlich sogenannte Wissenschaft" verächtlich zu machen, wenn sie (wie
meistens) nicht zur WT-Lehre paßt, andererseits jede brauchbare Äußerung von
Gelehrten als Beweis zu frisieren. Neben hochgespielten Fakten handelt es sich
dabei vor allem um eine planmäßige Verekelung.
Ein typisches Beispiel ist der
Bericht im ERWACHET Nr. 20/87, Seite 17 über die 12jährige Lisa aus Kanada, die
am 17.11.85 durch Transfusionsverweigerung an Leukämie starb, sie sagte: „Mir
wurde übel bei dem Gedanken, daß ich das Blut von jemand anders erhielt, weil
immer die Gefahr besteht, Aids oder Hepatitis oder eine andere Infektion zu
bekommen, und alles, was ich in dieser Nacht tat, war, immer und immer wieder
auf dieses Blut zu starren."
Nicht religiöse Überzeugung, sondern suggerierte Angst und Ekel sind Mittel zum
Zweck! Worin dieser Zweck besteht, beantwortet der WT 15.8.88, Seite 27 selbst:
"- Welches sind vier auffallende
Unterschiede zwischen wahren Christen und Namenschristen?
Wahre Christen enthalten sich des Blutes (Apg. 15:28,29). Sie halten sich an
einen hohen Sittenmaßstab (l .Kor. 6:9,10). Wahre Christen verhalten sich in
bezug auf Politik und in den vielen nationalen Auseinandersetzungen neutral (Joh.
17:16).
Jesu Nachfolger ahmen im Familienleben sein Beispiel nach (Eph. 5:21-25)." Das
allererste Merkmal ist also "die Enthaltung vom Blut"! Die danach angeführten
Merkmale haben schließlich auch andere Christen. Also nur, um ihre
Sonderstellung zu beweisen, kalkuliert die WTG kaltschnäuzig einen sinnlosen
Opfertod jungen Lebens ein! (Die Greise in Brooklyn werden selbst wohl keine
Blutspende mehr brauchen.) Jesus war allerdings der Meinung:
"Daran werden alle erkennen, daß
ihr meine Jünger seid, daß ihr einander liebt." (Johannes 13:35)
Nach dem Willen des WT hätte er sagen müssen: "... daß ihr vor allem jede
Bluttransfusion verweigert." Vielleicht sollte man die nächste Ausgabe der
NW-Bibel dahingehend korrigieren? Liebe Brüder und Schwestern!
Laßt Euch nicht mit den unerträglichen Lasten der Pharisäer in Brooklyn beladen!
Nach dem Für und Wider der Blutspende befragt die Ärzte. Als wahre Christen aber
erweist Euch nach den Merkmalen Jesu und nicht nach denen der Besserwisser der
WTG!
-E.K.-
DER MANN, DAS HAUPT DER FRAU
Hat sich an der Lebensweise der Menschen in unserem Jahrhundert gegenüber der
Zeit, die die Bibel beschreibt, etwas geändert?
Sehr viel, wenn wir an Fortschritt, Technik und auch Umwelt denken. Wie sieht es
aber mit der Verhaltensweise des Menschen gegenüber einem Schwächeren aus? Kann
unsere Zeit eich rühmen, viel besser zu sein als z. B. zu Jesu Zeiten? Die
Medien sprechen eine andere Sprache.
Wie ist die Haltung der Christen? Wie meistern sie ihr Verhältnis zu Schwächeren
und ganz besonders zu dem schwachen Geschlecht; der Frau?
Jesus, das Vorbild aller Christen,
betonte nicht ständig, daß er das Haupt des Mannes sei. Nein, das hatte er nicht
nötig. Im Gegenteil, denn in Matth. 11:29 sagte er:
"Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von
Herzen demütig."
Ein richtiger Mann muß nicht
ständig auf sich aufmerksam machen, daß er der Herr im Haus ist. Das tun doch
nur Männchen. Ein Ehemann braucht nicht gleich um sein Image fürchten, wenn er
einmal großzügig über .einen Fehler seiner Frau hinwegsieht. Eine
verständnisvolle Frau wird es wohl zu schätzen wissen. Sie weiß aber auch, daß
Männer ausnahmslos unvollkommene Geschöpfe sind.
Warum glauben Männer so oft, nur ihre Meinung wäre die richtige und nur sie
könnten recht haben? Dabei würde es ihnen nicht schlecht stehen, zuzugeben, wenn
sie sich geirrt haben. Sie wären glaubwürdiger.
Da das Zusammenleben der Menschen oft mit Schwierigkeiten verbunden ist, rüstet die WTG ihre Schäfchen für alle Lebensbereiche aus. Ein von ihr herausgebrachtes Buch; "Das Familienleben glücklich gestalten" machte mich neugierig. Hierin scheint wirklich der Schlüssel zur Lösung zu liegen. Alle Probleme der Ehe werden angesprochen. Würde alles, was in diesem Buch steht, von den Zeugen wirklich befolgt, müßten sie die besten Ehen der Welt führen. Da aber dem nicht so ist, sei mir eine kleine Kostprobe gewährt, was die WTG den Herren der Schöpfung im Umgang mit den Frauen rät.
Auf Seite 42 lesen wir:
"Einige Frauen verurteilen den sogenannten männlichen Chauvinismus, das heißt,
die selbstherrliche und übertriebene Ansicht, die einige Männer über ihre
Stellung im Verhältnis zu Frauen haben. Wir möchten aber von Anfang an
klarstellen. daß die Lehren der Bibel keinen männlichen Chauvinismus fördern.
Die Bibel hebt die Tatsache hervor, daß nicht nur die Frau, sondern auch der
Mann einem Haupt untersteht." (1. Korinther 11:3)
Weiter auf Seite 51:
"Die Frau wurde als 'Gehilfin' des Mannes erschaffen, als sein 'Gegenstück' 1.
Mose 2:18. Doch wenn die Aufsicht übertrieben wird, wenn man der Frau die
Möglichkeit nimmt, Eigeninitiative zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu
entfalten, verliert sie die Freude und es können Haßgefühle aufkommen."
Diesen letzten Satz kann ich nicht einfach im Raum stehen lassen. Ist es nicht gerade die WTG, die den Mann in eine dominierende Rolle gedrückt hat und die Frau in der Gesellschaft der Zeugen Jehovas so gut wie kein Mitspracherecht hat? Demzufolge nahmen viele Brüder das Wort H A U P T allzu wörtlich. Dafür sprechen viele Beispiele.
Gleich weiter auf derselben Seite:
"Du wirst die Loyalität deiner Frau gewinnen, wenn du
gütig und dankbar bist und sie wissen läßt, daß du sie brauchst, wenn du sie
ehrst, wenn ihr als Team zusammenarbeitet und wenn du 'wir' und 'unser'
sagst und nicht 'ich', 'du' oder 'mein' und 'dein'. Läßt du deine Frau
wirklich wissen, wie sehr du sie schätzt und auf sie angewiesen bist?"
Nun, liebe Brüder, das sind Worte
vom treuen und verständigen Sklaven. Vor lauter Eifer, für den Herrn andere
Schafe einzusammeln, wird oft die treusorgende Gattin vergessen. Irgendwie paßt
doch da etwas nicht zusammen.
Wenden wir uns aber noch einmal dem Buch zu, denn die Ratschläge sind noch nicht
erschöpft. Auf Seite 52 wird festgestellt:
"Aufgrund der Veranlagung etwas gefühlvoller zu sein und aufgrund des starken
Interesses an Menschen, spricht die Frau oft mehr als der Mann. Und sie braucht
jemand, der auf sie eingeht. Hierin versagen viele Ehemänner. Sprichst du mit
deiner Frau? Nicht nur über deine Arbeit, sondern auch über die ihre?"
Auf Seite 54 wird gefragt:
"Mache ich es meiner Frau leicht, mich als Haupt zu respektieren? Liebe ich sie
wie mich selbst? Bitte ich sie um ihre Meinung und berücksichtige ich ihre
Wünsche, bevor ich eine Entscheidung in bezug auf die Familie treffe? Erkenne
ich ihr Ehre zu als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen? Es wird dir nicht
gelingen, ein vollkommener Ehemann zu sein."
Die vollkommene Ehefrau gibt es
allerdings auch nicht; doch wenn sich beide Partner bemühen, Jesu goldene Regel:
"Alles was ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut ihnen auch!" ...
zur Grundlage ihrer Ehe zu machen, wird sie bestimmt mit Erfolg gekrönt sein.
-B.I.H.-
EIN LUTHERWORT - ZUM NACHDENKEN
Luther in seiner Vorrede zu seinen deutschen Schriften im Jahre 1539:
"Gern hätte ich's gesehen, daß meine Bücher allesamt wären dahinten geblieben
und untergegangen".
Er wisse, wohin es geführt habe, große Bibliotheken zu sammeln. Damit werde die
Zeit für das Studium der Schrift versäumt und die reine Erkenntnis des
göttlichen Wortes schließlich verloren, bis die Bibel "unter der Bank im Staube
vergessen ist"
Das ist genau auch unter der WTG
mit ihren vielen Büchern über die Bibel eingetreten! Echtes Bibelforschen nach
Apg. 17:11 ist spätestens mit der Namensgebung "Jehovas Zeugen" durch
WTG-Präsident J. F. Rutherford 1931 unter der WTG abgeschafft. Allein in
Brooklyn wird noch für die ZJ "geforscht", die das dann lediglich noch zu
kolportieren haben, in Millionen Büchern und anderen Schriften, wie bekannt.
Allein die Bücher und Schriften der WTG sind noch maßgebend. Nicht glaubst du an
die Bibel, sondern glaubst du an die Organisation, ist die für die ZJ heute über
Leben und Tod entscheidende Frage. Im Grunde braucht man unter der WTG als ZJ
überhäuft keine Bibel mehr. Ob man darin nachschlägt oder nicht, an der
WTG-Aussage über die Bibel kann man damit nicht das geringste ändern.
Man kann in der Tat die Bibel "unter der (WTG)-Bank im Staube vergessen". Es ist
so, daß man unter der WTG ihre Bücher und Schriften in der Hand hat und die
Bibel nur daneben oder darunter, hin und wieder zum Nachschlagen oder auch
nicht. Nicht hat da die Bibel den WT im, Griff, sondern der WT hat die Bibel im
Griff. Mit Sicherheit würde die gesamte WTG-Organisation über kurz oder lang
zerfallen und zusammenbrechen, nähme man allen ihren ZJ die WTG-Literatur, die
WTG-Bücher weg und ließe sie wirklich allein mit der Bibel.
-CVR-
HAST DU DAS GEWUSST?
WAS IST DIE BIBEL?
Die Bibel ist eine Sammlung von 68 verschiedenartigen Einzelschriften (Griech.:
biblin - "die Bücher").
Glaubende Menschen berichten von Erfahrungen, die sie im Laufe der Geschichte
mit Gott machten. Was sie als Gottes Handeln und Gottes Willen erkannt haben.
Gott benutzte die Schreiber, um uns durch sie anzureden. Insofern ist die Bibel
"Wort Gottes". Das läßt sich nicht beweisen, nur probieren, so spricht Jesus:
"Ich habe mein Wissen nicht aus
mir selbst. Ich habe es von Gott, der mich gesandt hat. Wer bereit ist Gott zu
gehorchen, wird merken, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich meine eigenen
Gedanken vortrage."
Die Verfasser des Neuen Testamentes rücken Jesus Christus in den Mittelpunkt.
Sein Leben hat ihnen gezeigt, wie ein Mensch aussieht, den Gott in jeder
Hinsicht ernst nimmt. An seinem Sterben und Auferstehen vom Tod haben sie
erkannt, wie Gott mit dem Ungehorsam und der Schuld der Menschen fertig wird,
und wie er in ihrem Leben eine neue Hoffnung und ein klares Ziel gibt. So gibt
uns die Bibel Auskunft über den Plan, den Gott mit uns Menschen hat und zeigt
uns den Weg dazu.
WAS IST DIE BIBEL NICHT?
Die Bibel redet vom Glauben. Sie ist kein Geschichtsbuch oder
naturwissenschaftliches Werk und kann deshalb auch nicht gegen solche
ausgespielt werden.
Wozu BRAUCHE ICH DIE BIBEL?
Jesus hat zu recht behauptet, daß der Mensch von Brot allein nicht leben kann,
sondern zu einem Leben, das diesen Namen wirklich verdient Gottes Wort braucht
(Matthäus 4,4). Deshalb:
Willst Du etwas wissen über
geschichtliche Ereignisse?
Frage ein Lehrbuch der Geschichte!
Willst Du etwas wissen über Gott und Dich selbst? - Frage die Bibel!
Suchst Du nach dem Sinn und Ziel Deines Lebens? - Frage die Bibel!
Brauchst du einen Kompaß für Dein Leben? -
Lies die Bibel!
Das Reden Gottes in der Bibel erkennt nur der, der sich auf ihre Aussagen
einläßt und sie befolgt. Wer sich von ihr zum Glauben rufen läßt, zum völligen
Vertrauen auf Gott, der macht überraschende Erfahrungen mit ihm. Er wird
feststellen, daß die Bibel ein einzigartiges Buch ist. Sie wird auch für ihn zum
Buch der Bücher werden, zum Buch des Lebens ...
-H.M.-
AKTUELLES IN KÜRZE
RAYMOND FRANZ
WEITER IM INTERNATIONALEN GESPRÄCH In der polnischen christlichen Zeitschrift
DUCH CZASOW 8-9/1988 erscheint diesmal ein Dialog über das Buch "Krise des
Gewissens" von Raymond Franz. Dieser Dialog ist überschrieben; "Ein Buch, das
die Kulissen hochzieht". Der Dialog, ist übernommen von Good News Unlimited,
März 1988, Roy Gee, USA. Die Thematik lautet: "Der Kampf zwischen Loyalität
gegenüber Gott und gegenüber einer Religion".
Wie bekannt, hatte Raymond Franz sein Buch 1983 veröffentlicht durch viele Kommentare den CV-Lesern inzwischen sehr bekannt. Es ist außer Zweifel, dieses Buch ist der bisherige Höhepunkt der Enthüllungen aus dem WTG-"Heiligtum" selbst. Es ist gleichsam ein unauslöschliches Menetekel für die WTG selbst, ein Kronzeugnis gegen sie für alle Zeit. Viele ZJ mögen nach wie vor den Kopf in den Sand stecken gegenüber allem, was über die WTG kritisch veröffentlicht würde und wird, oder nach dem Grundsatz gehen, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Dann müssen sie eben als die 3. oder 4. Generation schon am Ende ihres Lebens enttäuscht und desillusioniert wie die anderen vor ihnen "vergehen", sie können aber nicht erwarten, daß ihnen die anderen Menschen öder Mitmenschen angesichts dieses Sachverhaltes folgen. U. a. auch deshalb ist Raymond Franz auch für CV ein nicht mehr wegzudenkendes Thema. -
ZUM NACHDENKEN ÜBER DIE WTG-MORAL
Da wurde im Mai 1988 vom Stadtgericht in Berlin ein Telefonmörder verurteilt,
der per Telefon Beleidigungen ausstieß und Kinder nötigte, Tötungen zu begehen.
Das Oberste Gericht der DDR verschärfte im Juli 1988 die verhängte Strafe von 13
Jahren auf 15 Jahre Freiheitsentzug, im Urteil des Senats des Obersten Gerichts
wird u. a. festgestellt: "Die Tötungsversuche waren weitgehend beendet. Nur
glückliche Umstände verhinderten das Allerschlimmste.
Die Arglosigkeit der Kinder und
ihre Furcht, daß den Eltern bei Nichtbefolgen der Anweisungen Böses geschieht,
wurde vom Täter auf gemeinste Art und Weise ausgenutzt," (ND 12.7.88)
Als ich diesen Gerichtsbericht las, mußte ich zwangsläufig an die Methoden der
WTG denken, über die Kinder die Eltern zu nötigen, WTG-hörig zu werden.
Wird doch den Kindern mit
entsprechenden WTG-Kinderbüchern beigebracht, daß den Eltern Böses geschieht und
sie als Kinder auch nicht am Leben bleiben, wenn die Eltern nicht machen, was
die WTG sagt. Auch hier benutzt die WTG die Arglosigkeit und Kritikunfähigkeit
der Kinder, die WTG-Vernichtungslehren zu verbreiten.
Natürlich erscheint das alles ein bißchen weit hergeholt. Aber warum kommt man
auf die WTG-Vernichtungslehre, wenn man von solchen Vorkommnissen liest? Ist es
nicht eine glatte seelische Erpressung, wenn du anderen verkündigen mußt, wenn
sie nicht machen, was die WTG sagt, werden sie vernichtet? Da könnte man doch
das bekannte Sprichwort abgewandelt zitieren: Willst du nicht unser Bruder sein,
dann schlägt dir Gott (in Harmagedon) den Schädel ein. Ist das etwa nicht so?
wenn die WTG das Recht beansprucht, ihre Ansichten über die Vernichtung anderer,
bloß weil sie anders denken und glauben, zu veröffentlichen, dann hat man doch
wohl das Recht zu sagen, wie man das moralisch sieht!
Ein CV-Leser aus Berlin
AUS DER WELT DER ZEUGEN
ALS ZEUGE JEHOVAS WILL ER EHRLICH LEBEN
Als Erwin K. (31) von der Kripo zum ersten Verhör geholt wurde, ging es erstmal
nur um einen Diebstehl. Dann wurden es immer mehr, schließlich waren es 16 - und
das war noch nicht alles ...
In seinem Prozeß gestand der Seemann über 200 Straftaten!
Er hatte in vier Jahren 100 Taschendiebstähle und 100 Einbrüche begangen Tresore
geknackt. Die Kripo konnte nicht mal alle Tatorte wiederfinden.
Der Richter verurteilte ihn
erstmal zu 18 Monaten, Gefängnis, der Staatsanwalt schrieb eine neue Anklage für
die große Serie. Gestern saß der Seriendieb wieder auf der Anklagebank. Mit
seltsam entrücktem Lächeln, als wäre er nicht von dieser Welt Warum hat der
Seemann plötzlich Verbrechen gestanden, die ihm die Kripo nie nachgewiesen
hätte?
"Ich möchte endlich ehrlich leben können. Ich bin Zeuge Jehovas geworden, will
ein neues Leben ohne Straftaten beginnen. Ich glaube an die Bibel. Wenn ich
nicht alles offenbart hätte, könnte ich nicht mehr leben" - so begründete der
Einbrecher seine Beichte.
Richter Klaus-Ulrich Tempke:
„Ihr Fall ist einmalig in der Hamburger Justizgeschichte. Daß einer aus
Religiosität Straftaten zugibt, die man ihm nie hätte nachweisen können ..."
Der Richter wollte das Strafverfahren einstellen, aber der Staatsanwalt war
dagegen. Deshalb bildete das Gericht eine Gesamtstrafe von zwei Jahren.
Der Angeklagte nahm das Urteil sofort an. Jürgen Wohldorf, BILD, 14.4.1989
"Christliche Verantwortung"
Herausgeber Henry Werner -
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Jahresabonnement: 2,— M; Versand auch
kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
A 413/89 V l 1639 N2
Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 243
In geschraubten Worten, mehr vernebelnd, denn als „erklärend", muss die CV in
dieser Ausgabe - faktisch - ihre in der Nr. 238 verbreitete Falschmeldung,
bezüglich des WTG-Funktionärs Kelsey nunmehr zurücknehmen. Es ist immer
problematisch, wenn nicht bestätigte Gerüchte sofort auf den Markt geworfen
werden. Und zwischen Wunschdenken und Realität, klafft halt manchmal eine nicht
geringe Kluft!
Nr. 243 GERA OKTOBER 1989
WIE STEHT ES UM R. E. KELSEY?
Weitere Informationen
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 5 und 6/1989
CHRISTEN UND DER NEUE BUND
... Was zählt vor Gott?
"BLUTTRANSFUSION"?
Leserfragen an die WTG
40 JAHRE DDR
Die Zeugen Jehovas in unserem Land
HAST DU DAS GEWUSST?
Wie kann ich mich von der WTG trennen?
BEWEIST DER AUFBAU DER ORGANISATION DER ZEUGEN
JEHOVAS, DASS SIE EINE GÖTTLICHE ORGANISATION IST?
Jehovas zeugen sind zur Durchführung ihrer Aufgaben entsprechend organisiert.
Sie bedienen sich dabei einiger Körperschaften. ... Die "Prediger-Organisation
der Zeugen Jehovas" ist keine Körperschaft, sie unterstehen in allen Dingen den
3 Körperschaften oder der WTG. Jedes der 3 Körperschaften hat ein eigenes
Vorstandsdirektorium, eigene Buchführung und tätigt eigene Aufzeichnungen. Aller
Besitz gehört der WTG, auch die Gilead-Schule mit Farm und die Besitzungen auf
Staten Island.
Alle eingehenden Gelder der Zeugen Jehovas sind
an die WTG zu überweisen und werden von dort verwaltet und verteilt. Jehovas
Zeugen haben weder Besitz noch Vermögen.
Von Zeit zu Zeit wird es nötig, daß sich das Direktorium der 3 Körperschaften
versammelt, um Wahlen durchzuführen oder neue Richtlinien zu beschließen. Wie
kommt das Direktorium zustande? Durch Wahl nach Mehrheitsverhältnis, wie in
demokratischen Organisationen. Wahlberechtigt sind bestimmte Mitglieder der 3
Körperschaften und auch wählbar. Die Satzungen der Wachtturm-Gesellschaft
besagen: "Daß der Präsident auf Lebenszeit gewählt wird. Präsident Knorr wurde
1942 auf Lebenszeit gewählt, ist dies biblisch? Es taucht dabei die Frage auf:
"Ist der gewählte Präsident so unfehlbar, daß bei
ihm ein Versagen unmöglich ist? Kann jemand vorher wissen, daß er bis zum
Lebensende treu bleibt und in den kommenden Drangsalen ausharrt?" Matth. 24:13.
Der Präsident gibt die Richtung für Vorgehen und Verhalten an. Die 3
Körperschaften unter Vorsitz des Präsidenten bilden die gesetzliche Vertretung
der Predigtorganisation der Zeugen Jehova. Sie erstellen die Satzungen und
organisieren den Predigtdienst .
Eine wichtige Satzung davon lautet: "Aber sie (die Zeugen) müssen sich den
Gesetzen der verschiedenen Länder anpassen ..."
Die gesetzlichen Vertreter treten nur dort auf, wo sie gesetzlich anerkannt sind. In Verbotsländern ziehen sie sich sofort zurück. Trotzdem wird erwartet, daß die Zeugen ihr Predigtwerk uneingeschränkt fortsetzen. Dies muß auf eigene Verantwortung geschehen, da die gesetzliche Vertretung nicht mehr im Lande ist. Warum anderen eine Last auflegen, die man selbst nicht tragen will? Matth. 23:4. Weiter sagt sein Wort: "Einer trage des anderen Lasten und also erfüllet das Gesetz des Christus, welches das der Nächstenliebe ist." (Gal. 6:2; Jak. 2:8; Rö. 13:8) Dieses Gebot der Nächstenliebe lehrt uns, selbst das Leben für die Brüder niederzulegen. (1. Joh. 3:16; Joh. 13:35) Warum sich also furchtvoll zurückziehen? Wiederum ermahnt Gottes Wort: "Kinder laßt uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit", und "Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus... Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe." (1. Joh. 3:18; 4:18).
Liebe Brüder, leider ist der Raum zu beschränkt,
um Euch alles zu unterbreiten, doch dürftet Ihr aus dem wenigen ersehen,daß man
wohl kaum von einer göttlichen Organisation
sprechen kann, deren oberste Leitung von Gott eingesetzt und von
Jesus Christus geführt wird. Es geht bei der Einsetzung rein menschlich zu, d.h.
nach menschlicher Ordnung, wie in anderen religiösen Organisationen auch. Es ist
nichts Außergewöhnliches vorhanden, was ihre Behauptung stützen könnte.
Wie steht es aber mit der "Theokratisehen Herrschaft"? Nach Darstellung der
Leitung begann die theokratische Herrschaft in der Organisation im Jahre 1938
(l) Wieso? Folgende Veröffentlichung möge es erklären:
"Als die Bewegung wuchs, wurde sie mehr und mehr organisationsbewußt und immer weniger persönlichkeitsbewußt. Deshalb stellte die Londoner Gemeinschaft der Zeugen Jehova im Jahre 1938 die revolutionierende (wörtlich) Forderung an das Hauptquartier: Daß sie wünsche, daß die Leitung ihrer Gruppen von der Gesellschaft ernannt würden. Bis dahin waren die lokalen Funktionäre (wörtlich) oder Wahlältesten auf demokratischem Wege durch Abstimmung innerhalb der Gemeinschaft gewählt worden. Jetzt lautet die Frage: 'Wenn das Königreich da ist und wir unter der Herrschaft des Königreiches stehen, leitet dann der Herr unsere Gemeinschaft? Oder leiten wir sie? Ist das Königreich eine Theokratie oder Gottesherrschaft? Wirkt das Königreich von unten nach oben? Oder von oben nach unten?' Die Zeugen fühlten, daß dies ein gottgewolltes Werk war. Es sollte ein Volk auf die herankommende Herrschaft des Königreiches vorbereiten .. . So vertrauten sie zuversichtlich darauf, daß die Gesellschaft die Organisation des Herrn war. Sie war nur durch Menschenhand (!) entstandene Körperschaften, sie waren aufgebaut worden, um den Forderungen des bürgerlichen Staates zu genügen. Da aber Jehovas Segen auf dieser Einrichtung ruhte, warum sollte dann die Gesellschaft nicht auch die lokalen Zeugenkongregationen überwachen? (!) Die Londoner Gemeinschaft lehnte die demokratische Herrschaft ab, sie wünschte ein theokratisches Vorgehen, indem die Gesellschaft die lokalen Funktionäre oder Diener ernenne und wollte diesen Akt als einen Akt der 'theokratischen Regierung' anerkennen."
Präsident, Direktorium und alle
Kongregationen waren einverstanden. Die Organisationszentrale ernannte die
Funktionäre in allen Kongregationen rund um die Welt.
Jetzt heißt es wörtlich: "Die theokratische Herrschaft hatte begonnen."
Liebe Geschwister, wir hoffen, Euch mit dieser Unterbreitung gedient zu haben,
ihr habt gehört, wieso die theokratische Herrschaft 1938 in der Organisation
begann.
Leider hat man aber vergessen,
dies biblisch zu beweisen, wohl weil man diesen Beweis nicht erbringen kann.
Trotzdem propagiert man dies weiter, aber jedem sollte es wohl jetzt
verständlich sein, daß diese Ausführungen der Leitung mit Theokratie nicht das
geringste zu tun haben. Die Leitung ist und bleibt eine von Menschen gewählte
und hat mit göttlicher Herrschaft nichts zu tun. Sie gibt es auch zu.
Nicht um etwas verächtlich zu machen oder zu verunglimpfen, wie es böse Zungen
behaupten, unterbreiten wir Euch dies, sondern um Euch zu helfen. Reife
Geschwister besitzen gemäß der Bibel Unterscheidungsvermögen und wissen Gottes
Wort recht zu handhaben, so unterscheidet auch Ihr mit gesundem Sinn, und bemüht
Euch, in allen Dingen ein gutes Gewissen vor Gott und Menschen zu haben.
Wir grüßen alle mit Psalm 119:165. Im Namen vieler Geschwister - Willy Müller -
WIE STEHT ES UM RICHARD E. KELSEY?
In CV 238 und 239 wurde gemäß Mitteilung aus WTG-Kreisen in der BRD informiert,
daß einem hohen Mitarbeiter des WTG-Zweigbüros in Selters die Gemeinschaft
entzogen wurde. Genannt wurde Richard E. Kelsey, der zweithöchste dortige Leiter
(2. Vors. der WTG, lt. e. V.)
Inzwischen konnte mit ihm darüber
gesprochen werden.
Das demokratisch unkontrollierbare Regime der WTG macht es zunächst immer
schwierig, genaue Auskünfte in kritischen Fragen zu bekommen. So wird z. B. seit
dem WTG-Jahrbuch 1965 keine WTG-Sonderdienerliste mehr veröffentlicht, über den
Tod von WTG-Präsident Knorr am 8.6.1977 informierte die WTG tatsächlich "mit
gemischten Gefühlen" (!) erst Monate später im WT vom 1.9.1977. Seit den
Kongressen 1987 sind die Kongreßredner von den Programmen verschwunden.
Schließlich wurde das Mitglied der Leitenden Körperschaft, Raymond Franz, nur
auf "UMWEGEN" ausgeschlossen, um das Gesicht nicht zu verlieren, wie man in
seinen Enthüllungen in "Krise des Gewissens" nachlesen kann.
Natürlich nahm CV die Mitteilung über den Ausschluß von Richard Kelsey mit Vorbehalt auf, mit der Bemerkung, "wenn Richard E. Kelsey nun ausgeschlossen wurde, wie uns mitgeteilt wird, dann...", um zunächst einen ersten kurzen Überblick zu geben, in welchen Problemen er in seiner hohen Funktion tatsächlich steckt, die ihn ehrlicherweise veranlassen müßten, der WTG ebenfalls den Rücken zu kehren. Es war klar, daß mit diesen CV-Veröffentlichungen eine beträchtliche Zahl von Anfragen in Selters eingehen würden, wozu in CV auch direkt aufgefordert worden war. So geschah es auch.
Es kam zu verschiedenen Gesprächen mit Richard Kelsey selbst. Soweit darüber berichtet wurde, ergibt sich folgendes. Auf die CV-lnformation angesprochen erwiderte er, er sei nicht ausgeschlossen worden. Natürlich habe er große Probleme, mit dem, was Raymond Franz mit seinem Buch aus Brooklyn enthüllt. Das bedrückt ihn sehr. Auf die CV-Veröffentlichungen werde er nicht reagieren. Er verurteilte CV nicht äußerte aber ein gewisses Bedauern darüber, womit er sich über CV als gut informiert erwies.
Natürlich ist man bei CV nicht
böse darüber, wenn es um R. E. Kelsey nicht ganz so steht, wie uns zunächst
mitgeteilt wurde. Es wäre sogar sehr gut, wenn er sich noch eine Zeitlang den
WTG-Betrieb von innen ansehen würde, kritisch nunmehr, wie Ray Franz vor ihm.
Hinzu kommt, daß man oft zunächst schwerlich klar genug unterscheiden kann auf
Grund seiner Äußerungen, ob jemand Gemeinschaftsentzug hat, ausgeschlossen ist,
selbst weggegangen, isoliert ist, zurückgezogen. - Raymond Franz hat gezeigt,
wie kompliziert und schwierig es in hoher WTG-Stellung ist, wenn jemand die
Dinge zu durchschauen beginnt. Alles das müssen
wir den Brüdern zugute halten, die uns über die Vorgänge in der
WTG-Führung berichteten. Auf Jeden Fall wird die WTG gezwungen, sich immer mehr
kontrollieren zu lassen, sie dürfen sich dort nicht wundern angesichts ihres
"theokratisch " verkappten Geheim-Regimes, wenn sie dabei ins Zwielicht geraten.
- Wo Rauch aufsteigt, muß doch was brennen oder glimmen. Wenn Richard Kelsey
ehrlich ist, dann kann er sich den Erkenntnissen von Raymond Franz, die ihm zu
schaffen machen, auf die Dauer nicht entziehen. Möglicherweise hat er sich da
und dort in diesem Sinne geäußert, so daß man ihn schon für ausgeschlossen
hielt.
CV wird fortfahren, auf die
Vorgänge in der WTG-Führung hinzuweisen, wie sie uns bekannt werden.
Über kurz oder lang werden sich die Dinge immer klären. Kelsey ist US-Amerikaner
wie Franz. Vielleicht befindet er sich, ebenfalls schon auf seinem "UMWEG",
damit man in Selters nicht das Gesicht verliert?
- Vielleicht können wir dann auch ein Buch von Richard Kelsey erwarten? -
Vielleicht steht er schon mit Raymond, Franz in Verbindung? - Wer weiß das?
Die "theokratische Kriegslist läßt sich auch umdrehen! Und Kelsey ist einer
ihrer besten Kenner!
-CVN-
Der Wachtturm
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
APG 17:11
Wer ist ein DIENER GOTTES?
WACHTTURM NR. 5/1989
Es geht uns bei den WT-Überprüfungen immer wieder darum, nachzuweisen, daß die
WTG mit ihrem WT nicht von Gott, kein „Kanal Gottes" ist, dem man gehorsam und
unkritisch folgen muß, sondern bloßes Menschenwerk, an dem sich immer wieder
bestätigt: "Durch glatte Worte und schmeichelhafte Reden verführen sie die
Herzen der Arglosen" (Römer 16:18).
"WORAN SIND WAHRE DIENER GOTTES ZU
ERKENNEN? -
FRAGT DER WACHTTURM
Das negative Beispiel eines kath. Priesters in Spanien muß herhalten, um
sogleich mit dem Finger auf andere zu zeigen. - Man könnte mit der
WT-Obrigkeits-Irrlehre von 1929 bis 1962 kontern oder mit dem Alkoholismus des
ehemaligen WTG-Vizepräsidenten Hayden Cooper, Covington.
"WER IST WIRKLICH l EIN DIENER
GOTTES?"
SO FRAGT DER WACHTTURM WEITER
Wieder wird eingangs mit dem Finger auf fragwürdiges katholisches Verhalten
gezeigt, diesmal auf kath. Soldaten, für und gegen Hitler. Die ZJ hätten überall
den Militärdienst verweigert. Hier nur soviel: Das stimmt zu der Zeit von C. T.
Russell und auch für die Schweiz nicht. So auch hier "glatte Worte", im übrigen
haben die Mennoniten schon vor Jahrhunderten Militärdienst verweigert.
Also auch kein WTG-Zeugen-Vorrecht.
Was "Glauben an die Bibel" betrifft, so herrscht doch in Wirklichkeit der Glaube
an WTG und WT vor: Jeder darf doch nur so der Bibel glauben, wie der WT es
auslegt und bestimmt!
"... und die Moral"?
Es gibt keine „sexuellen Verfehlungen", die es nicht auch unter den ZJ gibt,
aber mit dem Unterschied, daß man sie dann "der Welt" zuschiebt und sich an die
Brust schlägt, wie "rein" man sei.
Und „wahre Lehren" hat die WTG
zuerst bei sich selbst nachzuweisen, wenn sie da andere „jagt und fischt".
"Armen, Kranken und Betagten helfen", heißt es auch. Hier wird in Wahrheit purer
Gruppenegoismus gepredigt!
Die Armen, Kranken und Betagten außerhalb der WT-Organisation können am
Straßenrand verkommen! „Nicht helfen, die Zustände zu verbessern", ist das wahre
Gesicht der WTG!
STUDIENARTIKEL; „RECHT UND
GERECHTIGKEIT KENNZEICHNET ALLE WEGE GOTTES."
In Wahrheit geht es um den Weg, den die WTG da geht und führt. Man wird unruhig.
Schließlich ist auch die 1914-Generation bis auf ein paar Uralte tot, vergangen.
„Vergessen wir nicht, daß der Mensch nicht so erschaffen wurde, daß er
unabhängig von seinem Schöpfer handeln sollte", wird warnend gesagt. Im
Klartext: Wer sich gegen die WTG erhebt, wird als Rebell gegen Gott vernichtet,
er hat sich Satan, dem Teufel und seinen Komplizen, den Dämonen unterstellt".
Die eiserne Faust im WT-Samthandschuh, schön hinter Jeremia 10:23 verborgen.
"BALD GERECHTIGKEIT FÜR ALLE
NATIONEN"
Merkt man es wirklich nicht mehr? „Allen Nationen unausweichliche Vernichtung!"
ist doch die WTG-Verkündigung für alle Nationen. - So ist das nicht gemeint?
Um so schlimmer, wenn man was sagt, was man nicht meint!
Die verpackte Bemerkung (Abs. 21), daß es sich nur um „eine anscheinende
Verzögerung" handele, offenbart, daß dieser Artikel nur eine weitere
Hinhalteabsicht verfolgt, um den nach Psalm 90:10 bevorstehenden Zusammenbruch
auch der 1914-Endzeit nicht zum Bewußtsein kommen zu lassen. Was in diesem
Artikel auch sonst gesagt wird, heraus kommt praktisch nur „treues Handeln" im
WT-Sinne (Abs. 2l).
-D.P.-
Du kannst kostbare Schätze finden
WACHTTURM NR. 6/1989
STUDIENARTIKEL:
"ERLANGE VON JEHOVA EINSICHT"
In den Abschnitten 1-4 wird gesagt, daß ein Mensch nur von Jehova Einsicht
erhalten kann. Einsicht, die es ihm ermöglicht, in der rechten Art und Weise zu
handeln und sein Leben in die richtige Bahn zu lenken.
Nun ist gegen so eine Absicht nichts einzuwenden, aber tut die WTG auch
tatsächlich das, was sie versucht anderen weiszumachen? Wir werden sehen. Es
wird insbesondere betont, daß es wichtig ist, sich vom "treuen und verständigen
Sklaven", leiten zu lassen und die Veröffentlichungen der Sklavenklasse fleißig
zu studieren (S. 14, Abschnitt 12).
Wo bilden denn heute noch die ca. 9000 Symbolteilnehmer die "Sklavenklasse", die die geistige Speise zum Verständnis der Bibel ausgibt? Die Wirklichkeit sieht doch ganz anders aus. Den Wachtturm und andere WTG-Schriften verfassen doch nur andere Personen, die im Hintergrund gehalten werden und die für die Öffentlichkeit absolut anonym bleiben. Diejenigen, die eigentlich die "Sklavenklasse", den Überrest darstellen, werden doch überhaupt nicht nach geistiger Speise gefragt, denn auch sie müssen geistig gesehen von dem leben, was anonyme Leute in Brooklyn produzieren! Sie haben noch nicht einmal eine beratende Funktion bei der Abfassung von WTG-Schriften. Die Überrest- und Sklavenklasse wird doch nur zur Verschleierung des wirklichen Sachverhaltes vorgeschoben, wenn nämlich die WTG im ureigensten Interesse durch beauftragte Leute "neues Licht" machen läßt. Oder wie man es auch immer nennen mag. Die Verfasser der WTG-Schriften fühlen sich nämlich nicht von einem Gott, bzw. Jehova in die Pflicht genommen, ganz einfach deshalb, weil sie zuallererst den WTG-lnteressen dienen müssen. Und die bestehen darin, die einfachen Zeugen nicht zum Nachdenken kommen zu lassen und sie bestmöglichst in Unterwürfigkeit auf der Jagd nach neuen Erfolgszahlen für die WTG beschäftigt zu halten, so kann man mit Fug und Recht sagen, daß der im Abschnitt 21 angeführte Satz "Die Worte seines Mundes sind fortwährend Schändlichkeit und Trug" in erster Linie auf die WTG anzuwenden ist, da sie die Menschen bewußt in voller Absicht täuscht.
"EINSICHT. DIE VON JEHOVA STAMMT".
Statt sich selbst zu überprüfen, verlegt die WTG sich wieder einmal darauf, mit
Fingern auf Andersgläubige zu zeigen. (Seite 18, Abschnitt 3)
Statt gegen christliche Kirchen zu polemisieren, sollte die WTG sich lieber ein
Beispiel an ihnen nehmen, ganz besonders in Sachen der tätigen Nächstenliebe,
oder hat die WTG vielleicht schon ein Krankenhaus, ein Altersheim oder ähnliches
errichtet, um bedürftigen Menschen zu helfen? Bisher ist dergleichen nicht
bekannt. Derartige Arbeiten überläßt man dem Staat oder den Kirchen und
beschimpft diese dann auch noch dafür!
Meint die WTG etwa, daß so
eine Handlungsweise der richtigen Einsicht entspricht, die von Jehova stammt?
Jedermann, der unvoreingenommen diese Tatsachen prüft, wird zu der Einsicht
gelangen, daß die WTG nicht die richtige Einsicht von Jehova hat, sondern nur
ihre eigenen egoistischen und zutiefst menschenfeindlichen Ziele verfolgt.
—R.S.W.—
CHRISTEN UND DER NEUE BUND
Alter Bund - Neuer Bund - Was zählt vor Gott?
WER MIT GOTT IM NEUEN BUND STEHT, DER IST KEIN FEIND GOTTES, WER ABER IM ALTEN
BUND VERHARRT, DER BLEIBT EIN FEIND GOTTES UND AUCH ALLER MENSCHEN. (1. Thess.
2,14-16; Phil. 3,1-9)
Als Jesus vor nunmehr knapp 2000 Jahren zu predigen begann, da fand er eine
gespaltene Nation vor. Auf der einen Seite die Pharisäer und Schriftgelehrten,
die eifersüchtig darüber wachten, daß das ihnen durch Mose gegebene Gesetz und
die Überlieferungen der Väter peinlichst genau befolgt würden. Und auf der
anderen Seite das einfache Volk, das unter der Last, besonders, aber unter der
Last der Überlieferungen stöhnte.
Im Matthäus-Evangelium, im I5. Kap., wird uns anhand eines Disputs zwischen Jesus und den Schriftgelehrten und Pharisäern deutlich vor Augen geführt, wie weit sich gerade jene, die sich gern als die Hüter des Gesetzes in Szene setzten, in Wirklichkeit doch vom Gesetz Gottes schon entfernt hatten. Als sie zu Jesus sagten:
"WARUM ÜBERTRETEN DEINE JÜNGER DIE
ÜBERLIEFERUNGEN DER ÄLTESTEN? DENN SIE WASCHEN IHRE HÄNDE NICHT, WENN SIE BROT
ESSEN."
Antwortete ihnen Jesus:
"WARUM ÜBERTRETET IHR DAS GEBOT GOTTES UM EURER ÜBERLIEFERUNGEN WILLEN?" Und
nachdem er sie der Übertretung des Gebots 'Vater und Mutter zu ehren' überführt
hatte, fügte er hinzu:
",IHR HABT DAS GEBOT GOTTES UNGÜLTIG GEMACHT UM EURER ÜBERLIEFERUNGEN WILLEN."
Halten wir hier fest: Wenn auch der Apostel Paulus in seinen Briefen wiederholt
davon spricht, daß er den (Gläubigen getreulich das überlieferte, was er vom
Herrn empfangen hatte, so spricht Jesus doch hier ganz eindeutig von
menschlichen Vorschriften, die über den Rahmen des Gesetzes hinaus das Leben bis
ins einzelne regelten und einengten.
Sich auf die Schrift berufend
schloß er die Auseinandersetzung mit den Worten:
"TREFFLICH HAT JESAJA ÜBER EUCH GEWEISSAGT, INDEM ER SPRICHT: DIESES VOLK EHRT
MICH MIT DEN LIPPEN, ABER IHR HERZ IST WEIT ENTFERNT VON MIR. VERGEBLICH ABER
VEREHREN SIE MICH, INDEM SIE ALS LEHREN MENSCHENGEBOTE LEHREN." (Matthäus
15,1-9)
Wen wundert es da, daß es gerade Menschen aus den unteren und unterdrückten
Schichten waren, die sich dem Herrn zuwandten und ihm nachfolgten?
Er sprach so ganz anders, ihn verstanden sie, und sie spürten, er versteht auch
uns, und so vertrauten sie ihm. Einen gläubigen Christen auf die Bergpredigt
aufmerksam zu machen, hieße gleichsam 'Eulen nach Athen tragen', doch eine Frage
sei erlaubt. Wie wirkungsvoll war diese Predigt unseres Herrn im Urteil seiner
Zuhörer? Matthäus hat dieses Urteil der Menschen jener Zeit für uns aufbewahrt.
Wir lesen:
"DA ERSTAUNTEN DIE VOLKSMENGEN SEHR ÜBER SEINE LEHRE; DENN ER LEHRTE SIE WIE
EINER, DER VOLLMACHT HAT, UND NICHT WIE IHRE SCHRIFTGELEHRTEN." (Matthäus
7,28.29)
Wir sehen, mit dem Auftreten Jesu änderte sich so einiges im Bewußtsein der
Menschen; die Schriftgelehrten kamen im Urteil des Volkes nicht mehr so gut weg.
Es entstand auf Seiten der Hohenpriester und Schriftgelehrten eine gewisse
Rivalität und sie sahen in Jesus eine Gefahr, der es zu begegnen galt. Der
Evangelist Lukas berichtet uns
(Kapitel 20,20):
„SIE BEOBACHTETEN IHN UND SANDTEN AUFLAUERER AUS, DIE SICH STELLTEN, ALS OB SIE
FROMM WÄREN, UM IHN IN DER REDE ZU FANGEN, DAMIT SIE IHN DER OBRIGKEIT UND DER
MACHT DES STATTHALTERS ÜBERLIEFERN KÖNNTEN."
Dabei war Jesus gar nicht daran gelegen, das durch Mose gegebene Gesetz
willkürlich außer Kraft zu setzen. Einigen unter dem Volk, das ihm zuhörte, die
mit diesem Gedanken vielleicht gespielt haben mögen, sagte er:
„MEINT NICHT, DASS ICH GEKOMMEN
SEI, DAS GESETZ ODER DIE PROPHETEN AUFZULÖSEN; ICH BIN NICHT GEKOMMEN,
AUFZULÖSEN, SONDERN ZU ERFÜLLEN."
(Matthäus 5,17)
Und er erfüllte das Gesetz. Mehr noch, er selbst war die Erfüllung des Gesetzes!
Hören wir zur Bestätigung das Wort des Ap. Paulus an die Christengemeinde in
Rom:
"CHRISTUS IST DES GESETZES ENDE,
JEDEM GLAUBENDEN ZUR GERECHTIGKEIT."
(Römer 10,4)
In der Fußnote der Rev. Elb. 1986 heißt es noch, "oder Ziel".
Das Gesetz war mit Christus also zu seinem Ziel gekommen, es hatte seinen Zweck
erfüllt und bedurfte keiner gewaltsamen Auflösung.
Wir erleben es immer wieder, ganz gleich, ob im gesellschaftlichen oder im
privaten Bereich des Lebens; alles, was neu ist, hat es zunächst schwer, sich
durchzusetzen. Und je weiter etwas von unserem gewohnten Denkschema abweicht, um
so hartnäckiger widersetzen wir uns erst einmal. Erinnern wir uns doch einmal,
wie schwer wir uns taten, die alten, untauglichen Denkschablonen dar
Wachtturm-Gesellschaft abzulegen, sie uns gewissermaßen aus Herzen und sinnen zu
reißen.
Und seien wir einmal ehrlich,
bricht nicht noch hin und wieder, im Umgang mit unseren Brüdern, der
Wachtturm-Richtgeist hinter unseren Worten hervor? Das, liebe Brüder und
Schwestern, sind die faulen Früchte jener menschlichen Überlieferungen oder
Vorschriften, von denen unser Herr sprach, die über das geschriebene Wort
hinaus, das Leben der Gläubigen bis ins einzelne regeln und einengen und so jede
christliche Freiheit unterdrücken.
Ich meine, mit dem persönlichen Erleben im Ringen um christliche Freiheit
sollten wir wohl verstehen, was in den Köpfen der Menschen jener Tage vor sich
ging, als sie, erzogen in jahrhundertealter Tradition, sich plötzlich so
gänzlich Neuem gegenüber sahen. Es waren ja in erster Linie die Obersten unter
den Juden sowie jene, die unter ihrem Einfluß standen, die sich dem Neuen, das
mit Jesus gekommen war, widersetzten und dagegen ankämpften.
Da sie sich stolz auf Abraham, als
ihren Vater, beriefen, Jesus ihnen aber entgegenhielt:
"WENN IHR ABRAHAMS KINDER WÄRET, SO WÜRDET IHR DIE WERKE ABRAHAMS TUN."
(Johannes 8,39)
Wir sollten uns der kleinen Mühe unterziehen und einen Ausflug in die Geschichte
unternehmen, um den .Mann zu besuchen, von dem Jakobus schreibt;
„ABRAHAM ABER GLAUBTE GOTT, UND ES WURDE IHM ZUR GERECHTIGKEIT GERECHNET, UND ER
WURDE EIN FREUND GOTTES GENANNT."
(Jakobus 2,23; 1. Mose 15,6; 2. Chro. 20,7)
Dieser Abraham, richtiger zunächst Abram, kam, wie wir heute sagen würden, aus
gesicherten Verhältnissen. Und doch verließ er auf Geheiß Gottes sein Vaterhaus
und seine Verwandtschaft, um in eine ferne, unbekannte Zukunft zu reisen, allein
im Vertrauen auf Gottes Schutz und Führung. Selbst im hohen Alter noch
kinderlos, verhieß ihm Gott eine zahlreiche Nachkommenschaft - und Abraham
glaubte.
Jahre später, Abram war inzwischen
99 Jahre, änderte Gott seinen Namen in Abraham, sollte er doch der Vater einer
Menge von Nationen werden. Wörtlich heißt es dann in 1. Mose 17,7:
„UND ICH WERDE MEINEN BUND AUFRICHTEN ZWISCHEN MIR UND DIR UND DEINEN NACHKOMMEN
NACH DIR DURCH ALLE IHRE GENERATIONEN ZU EINEM EWIGEN BUND, UM DIR GOTT ZU SEIN
UND DEINEN NACHKOMMEN NACH DIR."
Noch einmal verheißt ihm Gott,
seinen Samen überaus zahlreich zu machen, "wie die Sterne des Himmels und wie
der Sand, der am Ufer des Meeres ist", weil er nicht zögerte, als Gottes
Aufforderung an ihn erging, seinen einzigen Sohn ihm als ein Brandopfer
darzubringen. Anschließend dann die Zusicherung:
"UND IN DEINEM SAMEN WERDEN SICH SEGNEN ALLE NATIONEN DER ERDE DAFÜR, DASS DU
MEINER STIMME GEHORCHT HAST."
(1. Mose 22,15-18)
Und Gott stand zu seinem Wort, seinem Bund mit Abraham, wenn es zuweilen auch
schien, als hätte Gott den Abraham und seine Nachkommen längst vergessen. Wie
zuvor angekündigt (l. Mose 15,13) mußten sie in einem fremden Land, das ihnen
nicht gehörte, Frondienste verrichten und sie schrien zu Gott. Der biblische
Bericht sagt:
"DA HÖRTE GOTT IHR ÄCHZEN, UND GOTT DACHTE AN SEINEN BUND MIT ABRAHAM, ISAAK UND
JAKOB. UND GOTT SAH NACH DEN SÖHNEN ISRAEL, UND GOTT KÜMMERTE SICH UM SIE."
(2. Mose 2,23-25)
-R.I.H.-
(Fortsetzung in der nächsten CV.)
UND IMMER WIEDER "BLUTTRANSFUSION"
SIND JEHOVAS ZEUGEN MIT DER VERWENDUNG VON AUTOLOGEM BLUT (mit einer
Autotransfusion) EINVERSTANDEN, DAS HEISST DAMIT, DASS IHNEN BLUT ENTNOMMEN,
DIESES GELAGERT UND IHNEN SPÄTER WIEDER ZUGEFÜHRT WIRD? (WT, vom 1.3.1989, Seite
30f)
Als erstes fällt auf, daß der Artikel in einem sehr suggestiven Ton gehalten ist. Der Autor bzw. die WTG-Leitung sagen nicht "Wir meinen" oder "die Bibel sagt", sondern Formulierungen wie "Jehovas Zeugen sind ..." manipulieren einen WT-Anhänger dahingehend, daß er nicht mehr daselbst die Bibel fragt, ob sie wirklich das sagt, was der WT da behauptet, sondern ja und amen sagen muß, wenn er nicht als schlechter Zeuge Jehovas dastehen will.
Des weiteren ist die souveräne Art mit der die WTG Bibelstellen aus dem Zusammenhang reißt wieder einmal deutlich. So wird auf Gal. 6,5 "Denn jeder wird seine eigene Last tragen". (NW-Übersetzung) hingewiesen, nachdem erklärt worden ist, daß jeder ZJ nach seinem eigenen Gewissen entscheiden muß, ob sein Blut, das durch eine Herz-Lungen-Maschine geleitet wird, noch zu seinem Kreislauf gehört oder nicht. Daß Paulus in Gal. 6,5 nicht vom Blut spricht und nicht einmal im entferntesten daran denkt, wird schon beim einfachen Zitat deutlich und der Zusammenhang in Kapitel 6 des Galaterbriefes bestärkt das nur noch. Für mich zeigt ein solches Umgehen mit der Bibel, daß die WTG keinerlei Ehrfurcht vor Gott, Jesus Christus und der Bibel hat, denn sonst würde sie die Bibel nicht so verdrehen.
Das führt mich zu einem Widerspruch, den der Artikel in sich selbst enthält: Erst wird erklärt, daß auf keinen Fall das Blut des Patienten, das in der Klinik gelagert wurde, ihm wieder zugeführt werden darf, denn "solches Blut (ist) kein Bestandteil des Betreffenden mehr ..." Mit anderen Worten: Was außerhalb des Menschen ist, darf ihm nicht mehr zugeführt werden. Aber im nächsten Abschnitt wird das Blut, das außerhalb des Menschen durch eine Herz-Lungen-Maschine geleitet wird, als dem Menschen noch zugehörig gerechnet.
Also: entweder ist das Blut
außerhalb des Menschen noch sein eigenes, oder es ist es nicht, wie das an den
Haaren herbeigezogene Gebot für erlegte Tiere zu Nahrungszwecken deutlich machen
soll. Alles andere ist in sich widersprüchlich.
Natürlich nimmt die Bibel zur Frage der Bluttransfusion überhaupt nicht
Stellung.
Das wird sogar zugegeben. Denn in dem Artikel heißt es: "Selbstverständlich
wußte man zur Zeit der Niederschrift der Bibel nichts von Bluttransfusion oder
von irgendeiner anderen medizinischen Verwendung des Blutes. "Das heißt doch
nichts anderes, als daß die Bibel auch kein Verbot von Bluttransfusion kennt,
denn auch die wieder einmal fälschlich angeführte Stelle Apg. 15,28-1-29 sagt
nichts anderes, als daß der Genuß von Blut untersagt wurde. Und da es sich hier
um einen Beschluß der Apostel handelt und nicht um eine Prophetie, können sie
auch die ganze Tragweite ihrer Aussage erfassen! Das läßt aber keine Möglichkeit
offen, daraus ein Verbot v. Bluttransfusion zu machen und zeigt wieder einmal
den Bibelmißbrauch der WTG. Nach Off. 22,18 steht die WTG damit unter dem
Gericht Gottes, und ich kann nur für jeden ihrer linientreuen Anhänger hoffen
und beten, daß sie die Wahrheit über diese sogenannte Neue-Welt-Gesellschaft
erkennen!
Allen Lesern dieser Stellungnahme
wünsche ich, daß sie die Bibel lesen im Vertrauen auf ihren Herrn und Heiland
Jesus Christus, der versprochen hat, sie (und auch mich) in alle Wahrheit zu
leiten, und daß sie sich nicht auf den Sauerteig der Pharisäer und
Schriftgelehrten verlassen.
Richard Ristow
EIN KLEINER REISEBERICHT
CHRISTUS AM KREUZ UND AM PFAHL
Die alte prunkvolle Katherinen-Kirche in Gdansk wird täglich von vielen Menschen
- gläubigen Katholiken, aber auch nur Kunstinteressierten und Neugierigen -
besucht. Beeindruckt von dem ehrfurchtseinflößendem Bau und den wertvollen
Kunstwerken verlassen die meisten das Gebäude. Mich hat ein Bild besonders
nachdenklich gemacht. Neben einer ganzen Reihe Darstellungen von Jesu Opfertod
am Kreuz findet man ein Gemälde, das ihn am Pfahl zeigt. Die katholische Kirche
lehrt aber, daß Jesus gekreuzigt wurde, und dann dieses Bild? Man hat hier wohl
etwas ganz Entscheidendes getan: Es wird Wert auf die Hauptsache und nicht auf
die Nebensächlichkeit gelegt. Wichtig für uns Christen, ja für alle Menschen,
ist doch, daß Jesus Christus sein vollkommenes menschliches Leben als Lösegeld
für uns alle gab, damit wir das ewige Leben erlangen können. Aus dieser Tatsache
dürfen wir doch Kraft und Hoffnung schöpfen, spielt es dabei wirklich eine so
große Rolle, ob er am Kreuz oder Pfahl starb? An unserer Erlösung ändert das
nichts. Selbst den Einwand, daß das Kreuz in alten Zeiten ein Symbol heidnischer
Anbetungen und abergläubischer Vorstellungen war, kann ich hier nicht gelten
lassen, denn gestaltete und bemalte Pfähle sind auch Gegenstände der
Kulthandlungen mancher Naturvölker.
Nur mit Unbehagen kann ich mich
deshalb an die absolutistische Bevormundung der WTG in allen Glaubensfragen
erinnern und achte die Toleranz der katholischen Verantwortlichen der
Katherinen-Kirche um so mehr.
Machen wir es deshalb so wie sie und lenken unsere ganze Aufmerksamkeit und vor
allem unsere Dankbarkeit auf die Hauptsache, auf den Opfertod Christi, und
lassen wir uns nicht durch das weniger Wichtige ablenken. -
NICHT IN DIE FALLE DER
ÜBERHEBLICHKEIT TAPPEN (I)
Mark Twain erzählt, wie der Knabe Tom seiner Tante eine Geschichte von einer
Havarie auf einem Mississippi-Dampfer auftischt. Das geht so:
Tom; "Ach, das Festfahren war gar nicht die Hauptsache ..., aber es ist ein
Kessel explodiert".
Tante; "Du lieber Gott, es ist doch hoffentlich niemand dabei verletzt worden?"
Tom: "Nein, bloß ein Nigger ist getötet worden".
Tante; "Das ist ja ein wahres Glück, es werden so oft Menschen dabei verletzt!"
Dieser erdachten Tante hat Twain die ganz konkrete Redeweise von durchaus wirklichen Personen in den Mund gelegt, die in ihrem Dünkel und Hochmut nur sich selbst gelten lassen. Diese "Tante" spiegelt auch das Denken vieler ZJ wider. Wie oft schon wurde, wenn über Katastrophen berichtet wird, erwähnt, daß zwar viele Menschen dabei umgekommen wären, daß aber von den Brüdern niemand zu Schaden gekommen sei. Alles, was den Menschen widerfahren kann, hat, wenn es einem Zeugen geschieht, einen viel höheren Stellenwert. Der Abschlußkommentar zu den Ereignissen in der Welt lautet dann sinngemäß so:
"Und es wird noch viel schlimmer
kommen. Wartet nur ab, ihr werdet es schon sehen!"
Das sagt man oft so recht genüßlich, doch hängt bei manch einem ZJ der Haussegen
schon schief, wenn er mal irgendeine nicht lebensnotwendige Kleinigkeit nicht zu
kaufen bekommt.
Der Menschenliebe Gottes wird ein sektiererischer Haß entgegengestellt. Die WTG,
die Gott gern als einen Rachegott darstellt, hält sich selbst für den "Spitzenreiter"in
der Erkenntnis, doch ist sie geistlich gesprochen, auf einer
kindlichen Stufe stehengeblieben.
Entgegen den Tatsachen behauptet die WTG, daß die Bibel aus einem Guß sei. Dieser demagogische Trick gibt den Meinungsmachern in Brooklyn die Möglichkeit, Gott in unseren Tagen so darzustellen, wie man ihn mit den Augen einer längst vergangenen Zeit, der Zeit vor dem Kommen Jesu als Mensch, gesehen hat. Aus dieser Sicht heraus baut die Gesellschaft das Überlegenheitsdenken auf, mit dem sie ihre Anhänger an sich bindet. So braucht es niemanden zu verwundern, daß es zur Denkweise vieler Zeugen gehört, über Nichtangehörige ihrer Gemeinschaft mit mitleidiger Geringschätzung zu sprechen. Wie man denkt, so ist man!
Heilige Männer Gottes schrieben und redeten von
Gott in der Weise ihrer Zeit, aber, und das war das Besondere, sie stellten Ihn
immer an die erste Stelle. In ihrem Gottesbild spiegelte sich ihr
Weltverständnis,
Ein Beispiel, wie menschliche Erfahrung in das Gottesbild hineinprojiziert
wurde, finden wir in der "Schöpfungsgeschichte", Sie besagt u. a., daß Gott
Sonne, Mond und Sterne dazu geschaffen hätte, damit der Mensch mit ihrer Hilfe
imstande sei, die Zeit zu messen.
In Wahrheit haben Menschen schon lange vor der Niederschrift des Pentateuchs die
Zeit auf diese Weise gemessen. Indem die Schreiber alles, selbst menschliche
Verhaltensweisen, auf Gott zurückführten, "unterstellten" sie Gott in frommer
Absicht, ER habe die Himmelskörper geschaffen, damit sich Menschen in der oben
erwähnten Weise ihrer bedienen könnten. Viel wichtiger als diese Folgerung ist
das, was zwischen den Zeilen steht: nämlich die Entgötterung der Himmelskörper!
Sie, die in der heidnischen Mythologie die Rolle von Göttern spielten, wurden zu
bloßen "Lampen" degradiert, die von dem einen, wahren Gott GESCHAFFEN worden
waren.
Wir aber, die wir in der Endzeit, der Zeit nach dem Kommen Christi als Mensch,
leben, brauchen nicht mehr über Gott zu spekulieren, denn in Christo hat ER Sich
den Menschen offenbart, -
-H.G.-
40 JAHRE DDR UND DIE ZEUGEN JEHOVAS
"MEINE HERREN, SIE MEINEN WOHL l JAHR!"
So sprach der WTG-Bezirksdiener Ost, Friedrich Adler, 1951 vor dem Obersten
Gericht der DDR.
Seine gehegten Erwartungen; die DDR bestehe nur noch l Jahr, haben sich nicht
erfüllt. Bruder Adler, geb, 1898, der die WTG-Endzeit-Irrlehre allen Ernstes vor
dem Obersten Gericht vertrat, mußte enttäuscht und von der WTG getäuscht
"vergehen".
Ja, auch 40 Jahre DDR haben die WTG-Endzeit-lrrlehre als überholt und haltlos ad
absurdum geführt.
Liebe Brüder und Schwestern!
In den vergangenen 40 Jahren unseres Staates habt natürlich auch ihr als Zeugen
Jehovas Euren Anteil geleistet. Zuerst habt ihr Euch gegen ihn gestellt, Euch
dann abseits gehalten und dann Euch langsam eingefügt.
Heute, kann man sagen, leistet ihr in unterschiedlichsten Berufen, Stellungen
und Funktionen Euren vollen Anteil an der Arbeit, aber leider noch nicht Euren
vollen Anteil an allen Pflichten als Bürger unseres Landes.
Ihr habt 40 Jahre die Entwicklung mitgetragen, Ihr habt aber auch 40 Jahre lang
alle Vorteile, die Euch dieser Staat geboten hat, in Anspruch genommen. - ob
verdient oder unverdient, möget Ihr selbst einschätzen.
Unser Wunsch ist es, daß Euch "Jehova" in den
nächsten Jahren so viel "helles Licht" geben möge, daß Ihr auch den restlichen
Weg in die Gemeinschaft der Bürger unseres Landes finden möget.
Wir Brüder und Schwestern der CV werden Euch auch dabei immer hilfreich zur
Seite stehen, -CVR-
HAST DU DAS GEWUSST?
WIE KANN ICH MICH VON DER WTG TRENNEN?
Nach jahrzehntelangen Erfahrungen mit der Ausschlußpraxis der Zeugen Jehovas
gebe ich allen Austrittswilligen folgende Ratschläge:
1. Teile Deinen Wunsch, die Organisation der Zeugen Jehovas zu verlassen,
schriftlich mit, und zwar der örtlichen "Versammlung", der Du bisher angehörst.
Der - eingeschriebene - Brief ist am besten zu richten an den aufsichtführenden
Ältesten der Versammlung.
2. Als Christ kannst Du diesen Schritt unter Hinweis auf Aussagen der Heiligen
Schrift und nachgewiesene Fakten begründen, niemals jedoch mir Vermutungen,
vagen Behauptungen oder mit bloßen Anklagen.
3. Bringe deutlich zum Ausdruck, daß Du freiwillig aus der Organisation
ausscheiden willst und auch erwartest, daß die Freiwilligkeit Deines
Entschlusses auch im Antwortschreiben der Versammlung ausdrücklich Erwähnung
findet, (sonst erfolgt möglicherweise ein "Gemeinschaftsentzug" mit der sehr
dehnbaren Begründung: "... wegen Verletzung biblischer Grundsätze wurde dem /
der ... die Gemeinschaft des Volkes Gottes entzogen.")
Du dürftest aus eigenen Beobachtungen wissen, wie bald ein mit solchen
Begründungen Ausgeschlossener auf jede nur mögliche Art und Weise in der
Folgezeit verdächtigt und diffamiert werden kann.
4. Verlange deshalb auf Dein Schreiben stets eine schriftliche Antwort.
5. Fertige von aller Korrespondenz einen Durchschlag an bzw. eine Fotokopie und
hebe sie gut auf, um Dich nötigenfalls gegen Rufmord schützen und unwahren
Behauptungen entgegentreten zu können.
6. Verwende bei Deinem Briefwechsel Begriffe, die seitens der ZJ unanfechtbar
sind. Sprich also nicht vom "Austritt" (Du hast ja in der Tat nie Deinen
"Eintritt" erklärt).
Sprich nicht von "Mitgliedschaft" (Du wurdest ja nie Mitglied).
Sage nicht, Du möchtest aus der Wachtturm-Gesellschaft aussteigen
(ihr gehörst Du ja nicht an).
Weil Du aber - und sei es noch so fest - mit der Ortsversammlung der .Zeugen
Jehovas verbunden bist, kannst „Du diese Verbindung lösen", "aus dieser
Gemeinschaft ausscheiden". Du kannst sagen:
"Ich möchte nicht mehr dazugehören".
Auf diese Weise können wir zwar die prinzipielle Rechtsunsicherheit der ZJ nicht
aufheben (das zu tun ist - dringendste - Aufgabe der Wachtturm-Gesellschaft),
wohl aber die negativen Folgen dieser Sachlage für den einzelnen vermindern.
Übrigens: in jüngerer Zeit haben die Versammlungen der ZJ in einigen wenigen
Fällen Brüder und Schwestern, die sich freiwillig von ihr lösen wollten, gehen
lassen - auch ohne "Gemeinschaftsentzug". Das ist gegenüber der bisherigen
Praxis ein Novum.
Wenn Austrittswillige die hier aufgeführten Ratschläge beachten, kann aus
Sonderfällen eine gute Regel werden. Das würde auch das "Klima" zwischen den ZJ
und "ihren" aus freien Stücken Davongelaufenen erträglicher machen.
Denn daß den freiwillig Ausscheidenden der diffamierende "Gemeinschaftsentzug"
angehängt wird, ist vom religiösen, vom menschlichen, wie auch vom
Rechtsstandpunkt her eine unerhörte Zumutung.
H.-J.T.
AKTUELLES IN KÜRZE
AUSSCHLUSS VON RAYMOND FRANZ BESTÄTIGT
Da Zweifel ausgestreut werden, ob Raymond Victor Franz, der Verfasser des Buches
"Krise des Gewissens", in dem die WTG-Führung als Menschenwerk enthüllt wird,
ein Mitglied der leitenden Körperschaft der WTG war, folgt hier der Text, den
die WTG im BRD-Königreichsdienst Nr. 9 vom September 1980 veröffentlichen ließ:
"Hiermit geben wir bekannt, daß
Raymond Victor Franz seit dem 22. Mai 1980 kein Glied der leitenden Körperschaft
oder der Brooklyner Bethelfamilie mehr ist."
Im WT vom 1.4. 1979, S. 11 wurde Raymond Franz letztmalig anläßlich der
Einweihung eines neuen Zweigbürogebäudes in Frankreich als ein "Glied der
leitenden Körperschaft" öffentlich ausgewiesen. -
IMMER WIEDER DONNERNDER APPLAUS Wie man im WT vom l. 8.88, S.23 lesen kann, gab es "donnernden Applaus"., als WTG-Präsident F. W. Franz vor der 84. Klasse von Gilead eingestand, daß die WTG die Welt irregeführt habe, als sie einst den Zweiten Weltkrieg als Harmagedon deutete.
Zuvor las man im WT vom 1.5. 88,
S. 23 von einem anderen "donnernden Applaus", als WTG-Präsident J. F. Rutherford
1931 den damaligen Bibelforschern den unchristlichen Namen "Zeugen Jehovas"
auferlegte.
Offenbar ist die Inszenierung von "donnerndem Applaus", eine wirksame Methode,
den gesunden Sinn auszuschalten und Ungereimtheiten schlucken zu lassen.
-CVN-
AUS DER WELT DER ZEUGEN
EIN GEISTIGES PARADIES?
Da gab es in einer Versammlung folgenden Vorfall. Der alte Vater, evangelischen
christlichen Glaubens, starb. Seine Lieblingstochter, inzwischen zum WT-Glauben
gekommen, erklärte der Familie, sie könne an der Beerdigung durch einen
evangelischen Pfarrer nicht teilnehmen, da Oesus gesagt habe, "laß die Toten
ihre Toten begraben", und ihr Vater sei ein Toter der Toten im WTG-Sinne. So
blieb sie der Beerdigung in Schockierung der ganzen Familie fern. Riß und
Zwietracht in der Familie waren fortan perfekt. Eine Blüte der bekannten
antikirchlichen WTG-Hetze.
In einer anderen Versammlung tritt
ein Sohn seinem Vater entgegen und erklärt, er könne ihn nicht mehr Vater nennen
bzw. mit Vater anreden, weil Jesus gesagt habe, auf Erden "soll niemand Vater
heißen". Auch hier war der Konflikt perfekt. Eine Folge der bekannten WT-Methode,
Bibelverse aus ihrem Zusammenhang zu reißen und heute dies und morgen das
Gegenteil davon als biblisch zu erklären.
In ihrem Buch "Weltweite Sicherheit ..." von 1986, S. 169/Abs. 19 hat die WTG
keine Probleme, Gott "gleichsam zum himmlischen 'Großvater', zu
erklären. Warum dann nicht auch zum himmlischen Urgroßvater usw.? Wie ernst sind
diese "Bibelforscher" da in Brooklyn? Kann man mit Gott alles mögliche machen?
WEDER REBELLION, NOCH BESCHWERDEN
i
"Zugegeben", auch Ehemänner, Eltern und Älteste irren sich manchmal. (Römer
3:23) Wirkt es sich jedoch positiv aus, wenn auf wohlgemeinten Rat mit
Rebellion, Beschwerden oder Widerstand reagiert wird? Wieviel besser ist es
doch, an dem uns von Gott zugewiesenen Platz zu bleiben und den Frieden zu
suchen!" (WT 15.8.1988, S. 19) Gegen Irrtum keine Beschwerde und keinen
Widerstand? Keine Auflehnung? Eine Frau, ein Kind, ein Bruder, eine Schwester
erkennen, wie sie einen Irrweg gewiesen bekommen - die da Anweisungen geben,
können sich ja irren - dann haben sie diesen Weg zu gehen, in die Irre, ins
Verderben, in die Katastrophe gar vielleicht? Unvollkommenen, irrenden Menschen
kann man solche Weisungsbefugnisse nicht geben. Das ist die nackte Diktatur im
Namen Gottes. Für das Jahr 1986 wurden von diesen Ältesten 37 426
Gemeinschaftsentzüge vollzogen (WT 18/1987), wobei man wohlweislich die Anzahl
derer verschweigt, die wegen Rebellion, Beschwerden oder Widerstand gegen
Irrlehren ausgeschlossen wurden. Man erwähnt nur "Unsittlichkeit" und rückt sie
damit an deren Seite. Eine Infamie ohnegleichen. Und alle Ältesten machen das
unkritisch mit! Was für ein "geistiges Paradies". Immer mehr betrachten den WT
genauer, nicht bloß nach der Kindergarten-Methode der vorgeschriebenen Fragen!
-CVN-
- "Christliche Verantwortung":
Herausgeber Henry Werner -
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Jahresabonnement: 2.— M; Versand auch
kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952: Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
A 461/89 V 7 1 1666 N2
Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 244
Über ein Konfessionskundliches Begegnungsseminar, diesmal mit Beteiligung von WTG-Funktionären, der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, berichtet auch diese CV-Ausgabe. (Als Zitierung aus dem "Materialdienst" der EZW). In ihm auch die Sätze: "Selbst den aufmerksam zuhörenden Studenten wurde zum Teil erst nachträglich in der kritischen Reflexion ganz deutlich, welch harte Glaubensposition hier mit freundlicher Miene vorgetragen wurde; und sie fragten sich: Wie sollen jene meist einfacheren Menschen dies erkennen, die von den eifrigen Zeugen in ihren Wohnungen besucht und belehrt werden? ... Was auf die Heidelberger Studenten besonders stark wirkte, war das völlig geschlossene Glaubenssystem, aus dem heraus argumentiert wurde. Das hatte die Folge, daß die Antworten meist an den Fragen vorbeigingen
30 JAHRE
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE
CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
Nr. 244 GERA NOVEMBER 1989
DAS WAR VOR 20 JAHREN
Gehört das auch zum Evangelium?
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 7 und 8/1989
CHRISTEN UND DER NEUE BUND (II)
... Was zählt vor Gott?
EINE BEGEGNUNG
Im Theologischen Seminar
HAST DU DAS GEWUSST?
Es gibt eine "ZJ Heiratspost"
AUS DER WELT DER ZEUGEN
"Jubel unter Gottes Volk"
"SELBSTERNENNUNGEN"
Ein Brief an die Wachtturmgesellschaft
Liebe Brüder!
Des öfteren bezeichnet ihr Euch in Euren Schriften als "der treue und kluge
Knecht" nach Matth. 24:44 und Luk. 12:42. Ihr bezeichnet Euch durch Euch selbst
als den "treuen und klugen Knecht", erbringt aber keinerlei biblischen Beweis
dafür, daß Ihr es tatsächlich seid.
Aus diesem Grunde möchten wir mit diesem Schreiben Euch und den Geschwistern unsere Auffassung auf Grund ernsten Bibelstudiums unterbreiten. Absichtlich haben wir im beigefügten Schreiben Eure Behauptungen in den verschiedenen Schriften, bezüglich der Behauptung die WTG sei der "treue und kluge Knecht", nicht angeführt, da die biblische Begründung fehlt und Menschenmeinungen allein immer Irrtum sind. Wenn Ihr aber wünscht, daß wir Eure darin veröffentlichten Meinungen unterbreiten, so holen wir es gern nach. Ihr selbst kennt ja die Veröffentlichungen in all den Jahren in Euren Schriften, wo behauptet wird, daß Euch der Herr Christus Jesus schon jetzt über "seine ganze Habe" gesetzt hat. Ja, Ihr behauptet sogar, daß sonst "niemand in der ganzen Welt für diese "Habe" eingesetzt worden ist. Wo bleibt aber der biblische Beweis dafür? Weshalb solch irreführende Lehren verbreiten, die sehr hinken bei näherer Betrachtung. Ihr behauptet weiter in Euren Veröffentlichungen, daß nur der Überrest den Geist Gottes besitzt und sie, diese Gesalbten haben die Führung in der WTG. Hier entsteht die Frage: Wer hat sie an die Leitung gesetzt? Sind diese nicht durch das Direktorium der 3 Körperschaften gewählt worden?
Ihr behauptet weiter, diese halten
sich fern von der Welt, doch liebe Brüder im Glauben, lehren und zeigen die
Tatsachen nicht das Gegenteil? Weshalb die Behauptung, daß der, welcher nicht in
der Organisation der Zeugen Jehovas ist, den Geist Gottes nicht empfangen kann?
Einmal behauptet Ihr, nur die Gesalbten haben diesen Geist, aber es kann auch
der den Geist erhalten, der zur WTG übertritt. Ihr widersprecht Euch doch
selbst!
Eine weitere Frage: Wie kann jemand sagen er habe den Geist Gottes? Denken wir
an die 1. Christen. Die Apg. übermittelt uns viele damals geschehene Zeichen und
Wunder. Dies war nur möglich durch den Geist Gottes. Gleichzeitig war es der
Beweis dafür, daß sie von Jehova Gott dazu berufen und auserwählt waren, sie
wirkten in der Autorität Gottes, das Evangelium der Wahrheit zu verkünden.
Liebe Brüder im Glauben, die Frage kann wohl mit Recht gestellt werden: Wer von den leitenden, gesalbten Führern kann von sich behaupten, er besitze den Geist Gottes? Wenn wir in der Schrift betrachten, mit welch ungewöhnlicher Kraft die Apostel das Zeugnis über Jesu Christi ablegten, wobei große Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschahen, so sollten wir uns doch ernstlich fragen, welche Kräfte die Gesalbten oder andere heute von Gott besitzen, um daraus beauftragt zu sein, das Evangelium der Wahrheit in der Autorität Gottes zu verkündigen. Niemals reichen diese Taten an die Gott verherrlichenden Werke des ersten Jahrhunderts heran.
Diese Feststellung sollte doch
eigentlich jeden bewegen, in freimütigem Bekennen unserer Unfähigkeit zu
bezeugen, daß niemand heute die Gaben des Geistes von damals besitzt. Aber es
ist unmöglich ohne diesen Geist in die Geheimnisse des Wortes Gottes völlig
einzudringen. Wenn die Leitung der WTG wirklich diesen Geist besitzen sollte,
weshalb die vielen Fehlprophezeiungen?
Der Geist Gottes irrt sich nie. (Rö. 3:4)
Die ersten Christen erkannten
durch den Geist Gottes viel mehr als wir heute durch Aufzeichnungen der Schrift
erkennen dürfen, durch die Gnade Gottes. Sie sehen und hörten Dinge, die heute
unserem Sinn verschlossen bleiben. (1. Kor. 12: 2-4; Apg: 7:55,56; Offb. 10:4)
Besitzt doch vielleicht jemand von Euch solche außergewöhnlichen Fähigkeiten des
Geistes Gottes? Vielleicht die Schreiber Eurer Literatur? Welche Beweise dafür
kann ein Gesalbter oder sonst jemand von Euch anführen, mit dem Geiste Gottes
gesalbt zu sein? Nur auf Grund der Hoffnung der Heiligen Schrift? Oder besitzt
er eine persönliche Zusage von Gott durch die Eingabe des Geistes? Kennt er die
treibende Kraft des Geistes, hat er unter Inspiration gestanden? Das heißt, hat
er Gedanken aufgezeichnet, die nicht seinem Wissen entsprungen sind? Weiß er
selbst völlig, was sich unter der Bezeichnung HEILIGER GEIST verbirgt? Welche
Antwort kann er geben?
Wenn Ihr zu Eurer Entschuldigung
anführt, daß der Geist heute anders wirkt als damals, so steht aber geschrieben,
daß es bei Gott keine Veränderung gibt. Jak. 1:17.
Eurer weiteren Entschuldigung: "Es ist nur vernünftig anzunehmen, daß er auch
heute auf Christen einwirkt", fehlt jeder biblische Beweis. Entgegen steht dem:
Kol. 2:4; 1. Kor. 2:4; 1. Petr. 2:2.
Bedenkt: Wer und was durch den Geist gelehrt ist, wird niemals durch eigene
menschliche Anstrengung hervorgebracht, sondern der Geist lehrt mit einer solch
gewaltigen unwiderstehlichen Kraft und Überzeugung, daß daraus die göttliche
Beauftragung erkannt wird. (Matth. 7:29; Luk. 4:32; Joh. 7:46; Apg. 4:13, 33;
6:10)
Eure Behauptung, auf die Durchführung des Werkes der weltweiten Organisation der neuzeitlichen Zeugen Jehovas wirkt der Geist heute ähnlich, ist biblisch untragbar, entweder wirkt der Geist, wenn er da ist, oder er wirkt nicht, dann ist er nicht vorhanden. Weshalb widersprecht Ihr Euch immer selber? Nur wer die Zugehörigkeit zu der Organisation der Zeugen Jehovas besitzt, kann den Geist Gottes erhalten schreibt Ihr, jedoch jetzt mit der Einschränkung ÄHNLICH! Was heißt ähnlich? Gott ist ewig, bei ihm gibts keine Veränderung. (Ps. 119:152; 45.7; Jak. 1:17)
Möchte dieses Schreiben Euch zur
Anregung dienen. Es soll anregen, sich besser und gründlicher mit dem Worte
Gottes zu befassen, um der Wahrheit die Ehre zu geben.
Möge der Gott des Friedens mit Euch sein und Euch gute Einsicht und Weisheit und
Verstehen in allen Dingen schenken.
Es grüßt Euch, die Jehova und den Brüdern in Liebe dienen möchten
Bruder Willy Müller
DAS WAR VOR 20 JAHREN
Gehört das auch zum Evangelium?
ZITAT NR. 1
"Wenn du ein junger Mensch bist, so mußt du dir auch über die Tatsache im klaren
sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst.
Wieso nicht? - Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen
anzeigen, daß dieses verderbte System in einigen, wenigen Jahren enden soll."
ZITAT NR. 2
"Als junger Mensch wirst du daher nie das Ende einer Laufbahn erreichen, die dir
dieses System bietet; Wenn du zum Beispiel zur Mittelschule gehst und eine
Hochschulbildung in Erwägung ziehst, so bedeutet das Wenigstens vier, vielleicht
auch fünf, sechs oder acht weitere Jahre bis zum Abschluß in einem besonderen
Fach.
Aber wo wird sich dieses System der Dinge dann befinden? Es wird auf seinem Weg
zu seinem Ende weit vorangeschritten sein, wenn es nicht sogar schon
verschwunden sein wird."
Liebe Brüder und Schwestern!
Diese beiden Zitate stammen nicht von eifrigen Zeugen Jehovas, die solche Zitate
bedenkenlos weitererzählen, wenn es so wörtlich in ihren Lehrzeitschriften
steht: Diese Zitate stammen direkt aus der Weltzentrale der Zeugen Jehovas, von
der leitenden Körperschaft aus Brooklyn, USA.
Nachzulesen "Erwachet" 22. 8. 69, S. 15/16.
20 JAHRE DANACH!
Wir schreiben das Jahr 1989. Seit 1969 sind 20 Jahre vergangen, was ist
inzwischen geschehen? Nichts hat sich so erfüllt wie es Jehovas Zeugen glaubten
und der Welt weismachen wollten. Hätten all die jungen Menschen, die damals ein
Hochschulstudium aufgenommen hatten, auf Jehovas Zeugen gehört, dann wäre eine
katastrophale Lage entstanden. Alle jungen Studenten hätten nämlich das
Hochschulstudium aufgegeben, und der Nachwuchs wäre in Frage gestellt worden.
Glücklicherweise, kann man nur sagen, behielten die jungen Studenten den Kopf
oben und studierten weiter. Heute, 20 Jahre danach, sind diese jungen Studenten
bereits hochqualifizierte Doktoren, Ingenieure, Meister bzw. Spezialisten für
irgendeine Fachrichtung. Heute widmen sie sich den kompliziertesten Aufgaben,
wovon man 1969 erst die Anfänge erkannte.
Heute macht sich die leitende
Körperschaft die Forschungsergebnisse und Forschungsprodukte zu eigen und nimmt
sogar diese Studenten aus der Vergangenheit als Berater in Anspruch, weil sie
ohne diese hochqualifizierten Hochschulabsolventen überhaupt nicht einmal die
elektronisch gesteuerten Druckmaschinen in Betrieb setzen könnte.
So sieht die Wirklichkeit aus. Jehovas Zeugen sollten bei ihrer Missionsarbeit
stets daran denken, daß alles, was sie bedenkenlos an den Türen erzählen, für
sie auch zum Verhängnis werden kann.
-GBJP-
Liebe Brüder und Schwestern!
Unseren ganz herzlichen Dank allen, die durch ihre Spenden uns geholfen haben,
unser Werk zu verrichten
Im Auftrag aller CV-Mitstreiter
Henry Werner
Der Wachtturm EDLER GESINNT SEIN
UND PRÜFEN APG 17:11
EIN GEHEIMNIS
wer ist
Babylon die Grosse?
Wachtturm Nr. 7/1989
Die WTG hat keine Hemmungen, gleich im ersten Artikel in der ersten Zeile den
ins Visier genommenen Gegner gnaden- und rücksichtslos in den moralischen
Schmutz zu treten, so liest man u.a. folgendes:
"berüchtigte Prostituierte, nackt gemacht, ihr Fleisch verschlingt, Mutter der
Huren, Leiterin des Bordells, verführerische Hure, bereitwillig ins Bett der
Hure gestiegen ..." (S. 3 und 4) Jeder aufrichtige Katholik kann sich hier
berechtigterweise empören. Man hat den Eindruck, daß diese WT-Schreiber sich
nicht genug tun können, sich in solchen schlüpfrigen Anprangerungen zu ergehen.
Man stelle sich die fragenden Kinder bei einem solchen WT-Familienstudium vor!
DIE BISHERIGE FRAGLICHE
WT-AUSLEGUNG
In den 110 Jahren seiner Weltpolitischen Auslegung der Offenbarung hat der WT
inzwischen schon die vierte Falschprophetie in die Welt setzen müssen:
"Das vollendete Geheimnis" 1917, "Licht" I, II 1930, "Babylon die Große ist
gefallen", "Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet" 1963 und 1969 und "Die
Offenbarung, ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!" 1988. War die besondere
Huren-Thematik ursprünglich "überwaltet durch den Herrn" (Vorwort 1917, dt. 1925
S. 9) allein auf das Papsttum gemünzt, so ist nunmehr außerhalb des
WTG-Bereiches alles einbezogen.
RÖM.-KATH. KIRCHE WIRKLICH
GEMEINT? Was konkret die HURE betrifft, so muß die WTG 1917 zugeben, daß die
sieben Berge, auf denen das Weib sitzt, die "Siebenhügelstadt" Rom ist. Woraus
zu sehen ist, daß mit dem Weib die damaligen römischen kaiserlichen Herrscher
"über die Könige auf Erden", über das römische Weltreich, gemeint sind.
Aus den sieben Bergen gleich sieben Königen oder Herrschern modelt die WTG 1917
jedoch zunächst "sieben Regierungsformen des Heiligen Römischen Reiches" von 753
v. Chr. bis ca. 1918 n. Chr. (a.a.O. S.359f). Mit "Licht" II von 1930 wird auch
das wieder verworfen und umgemodelt in die sieben Weltreiche Rom, Ägypten,
Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Großbritannien (S. 103).
Letzteres wird 1963 weiterumgemodelt in Anglo-Amerika (S. 592). Auf Grund der
Wortgleichheiten wird bei all diesem aus römische Regierung (Rom) einfach
römische (katholische) Kirche (Rom) gemacht.
WAS WILL DIE WTG WIRKLICH?
Auffällig kommen die
sozialistischen Länder heute in diesen WT-Deutungen ziemlich "gut" weg.
Als die "drei hauptsächlichsten Elemente Satans" benennt der WT nur das
Dollargroßkapital, die Hitlerpolitik und das vatikanische Papsttum. Die
"katholische Geheimorganisation Opus Dei, die gegenwärtig die Gunst des Papstes
genießt", wird als "völlig dem Antikommunismus und der rechtsgerichteten Politik
verschrieben" dargestellt (S.6). Kennt die WTG sich so gut in Geheimdiensten
aus?
Will die WTG sagen, sie stehe bezüglich Religion doch auch auf seiten der sozialistischen Länder in deren angeblichem Kampf gegen Religion? Und, die WTG kämpfe doch auch gegen Religion als "Hure Babylon" sogar, was den sozialistischen Ländern doch nützlich erscheinen müßte? Will die WTG so in diesen Ländern wieder "zu Stuhle" kommen? Während durch entsprechende Mißverständnisse im Westen ruhig Angriffe auf ihre Anhängerschaft kommen mögen? Könnte sie dann doch auch dort mal wieder von "Verfolgung" reden. -D.P.-
Babylon Die Grosse
spielt die HURE
Wachttürm Nr. 8/1989
'Die falsche Religion spielt die Hure, diese berüchtigte Hure, diese verrufene
Frauensperson' usw. in dieser Art!
Schon die ersten Seiten dieses Wachtturms bedienen uns mit solchen Sätzen - und
dazu bunte Bilder, worauf u.a. eine auffallend schöne Frau abgebildet ist. Dies
alles soll wohl diesem WT einen reißenden Absatz garantieren! Da wird wohl so
mancher einem Zeugen Jehovas im Straßendienst diesen WT schon abkaufen. Aber ob
er dann beim Lesen auch auf seine Kosten kommen und die 50 Pfennig, die er
ausgegeben hat, nicht bedauern wird, ist eine andere Sache.
Zeugen Jehovas sollen aber diesen WT studieren, und das gründlich sogar! Also tat ich es auch, fast zweimal sogar, um gründlich zu sein. Nahm aber sicherheitshalber auch die Bibel zur Hand und habe mir aus der Offenbarung des Johannes etwas mehr durchgelesen als nur die Bibelzitate, die angegeben waren. Nein, solche massiven Äußerungen gegen Religionen wie im WT fand ich in ihr nicht. Die Bibel hat mich nicht enttäuscht, aber der Wachtturm! Wollen denn die Wachtturmschreiber wirklich nicht endlich aufhören, die Bibel zu verdrehen und die geschichtlichen Tatsachen zu entstellen?
Zu eigenen Gunsten steht auf Seite 6, daß in den 1870er Jahren Jehova seinen Boten sandte, um biblischen Wahrheiten Geltung zu verschaffen und nächste Seite steht, daß Babylon die Große sie dafür wegen erfundener Volksverhetzung ins Gefängnis beförderte, anstatt dem himmlischen Königreiche zuzujubeln! Mag das alles verstehen wer da will und glauben wieviel Wahres an allem ist, aber ich kenne aus persönlichem Erleben mehr von der WTG und ihrer Vergangenheit, als die heutige, gesamte WTG-Literatur anführt, und habe ein anderes Bild von allem.
Weiter, auf S. 9 bietet dieser WT ein Bild von fetten Schweinen zum Betrachten. Einem Fleischer könnte das Bild wohl schon gefallen, aber wozu soll es im Wachtturm gut sein? Geschmacklos wie die WTG biblische Vergleiche gebraucht. Aber es ist eine altbekannte Methode der Wachtturmgesellschaft, andere, die ihr nicht so ganz passen, vorher im Dreck zu wälzen und dann erst dem Publikum zu präsentieren. Auf S. 13 fällt wieder die Behauptung auf, daß die Geistlichen Babylons der Großen Hunderte von Millionen Menschen in den Religionsorganisationen der großen Hure gefangen halten! Also kaum zu glauben! Aber daß die WTG selbst an den Brüsten dieser großen, schönen und doch als abscheulich bezeichneten Hure saugt, steht natürlich nicht drin, und doch ist es wahr - wie es kein Geringerer als ein leitendes Mitglied in der WTG sich selbst so ausdrückte. (R. Franz bezeugt es in seinem Buch "Krise des Gewissens".) Übrigens haben es auch andere ZJ schon längst festgestellt. Die Wachttürme, besonders ab 1. Januar d. J., strotzen nur so von Ungereimtheiten und Verdrehungen, und das wird wohl bis Ende des Jahres so anhalten, denn die Hurenserien haben ja erst begonnen - wir sind erst bei Nummer 8.
Und die Resolution erst, die auf
S. 18,19 abgedruckt ist! Wir, wir, wir, heißt es nur so, verabscheuen,
verabscheuen, verabscheuen! Siebenmal! Wenn sich doch ZJ bloß erst selbst an die
Nase fassen wollten, dann würden sie sich hoffentlich schämen, andere da
anzurühren! Denn wie sie mit ihren eigenen Brüdern umgehen, wenn es
Meinungsverschiedenheiten gibt, ist auch verabscheuungswürdig; da dürfen Kinder
nicht mal ihre eigenen Eltern grüßen, wenn sie ausgeschlossen wurden, statt
solche Resolutionen abzufassen, sollte die WTG lieber mal Stellung nehmen zur
eigenen Verlogenheit und offen sagen, warum ihr so viele wieder den Rücken
kehren. Es ist eine Unverschämtheit, über andere herzufallen, sich selbst aber
zu vergessen. Auch ist nicht jeder ZJ ein Unschuldsengel, auch dann nicht, wenn
er für seinen Glauben ins Gefängnis kommt. Die Kinder der Großen Hure sind oft
besser, denn sie sagen wenigstens, 'Gott sei mir Sünder gnädig', ZJ sagen es
nicht.
-J.M.-
CHRISTEN UND DER NEUE BUND (II)
Alter Bund - Neuer Bund - Was zählt vor Gott?
Mose wurde von Gott mit Vollmacht ausgestattet und nach Ägypten gesandt, um vom
Pharao zu fordern, dieses Volk ziehen zu lassen, damit es Gott in der Wüste
dienen könne. Nach hartem Widerstand gab der Pharao das Volk frei und es wurde
von Mose durch das Rote Meer in die Wüste, an den Berg Sinai geführt. Hier
sprach Gott durch den Mund Moses zu dem Volk:
"Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe. Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; ... und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine Heilige Nation sein." (2. Mo. 19,4-6)
Schon der Hinweis, willig auf Gottes Stimme zu hören und den Bund zu halten, zeigt, hier gab es nichts zum "0-Tarif". Hier war vielmehr jeder einzelne im Volk gefordert, denn dieser Bund glich mehr einem Vertrag mit Rechten und Pflichten für beide Seiten. Und die Grundlage dieses Vertrages war gewissermaßen der Dekalog, obwohl die Liste der Gebote und Vorschriften, die es für die Priester und das Volk zu beachten galt, weit umfassender war, so blieb es dann auch nicht aus, daß sie sich sehr schnell in den Maschen dieses (Gesetzes)-Bundes verfingen und den Bund brachen.
Liest man Gottes Worte zum
Propheten Jeremia (Kap.11), dann offenbart sich die ganze Geschichte Israels als
eine Kette fortgesetzter Bundesbrüche.
Wenn Gott sein Volk auch nicht an seinen Missetaten zugrundegehen ließ, sondern
das ihnen zugedachte Unheil immer wieder in Strafe wandelte, um sie auf den Weg
der Reue und Buße zu führen; ja, wenn es überhaupt mit diesem Volk weitergehen
sollte, dann war er selbst gerufen einen neuen Anfang zu setzen. Durch den
Propheten Jeremia teilte Gott seinen Beschluß mit, indem er einen neuen Bund
verheißt. (Jeremia 31,31-34)
Dieser neue Bund war so ganz anders, als der am Sinai mit ihren Vätern geschlossene Bund. Jener glich eher einem Vertrag, dieser aber ist ein ungeschuldeter Gnadenakt Gottes. Und ruhte jener erste Bund auf der Verpflichtung der beiden Bundespartner, so ruht der neue Bund einzig auf der an die Patriarchen ergangenen Verheißung. Drei Merkmale sind es, die diesen neuen Bund besonders vor jenem ersten Bund auszeichnen:
1. Im alten Bund wurden die
Forderungen Gottes sozusagen von außen an die Menschen herangetragen, durch
Gebote und Satzungen. Unter dem neuen Bund wird das Gesetz in die Herzen und
Sinne der Menschen geschrieben und wird so zu ihrem inneren Besitz und unlösbar
mit ihrem Wesen, ihrer Natur, verbunden. Der Gehorsam diesem Bund gegenüber wird
nun nicht mehr erzwungen, sondern wird, da von Herzen bejaht und aus freiem
Entschluß geleistet, zum Bürgen, daß die von Gott gewollte neue Ordnung
verwirklicht wird.
2. Der neue Bund trägt das Zeichen der unmittelbaren Gotteserkenntnis. Die unter
diesem neuen Bund mit unserem Herrn eins sind, werden
EINE PERSÖNLICHE GLAUBENSERFAHRUNG,
EINE PERSÖNLICHE HEILSGEWISSHEIT,
EINE PERSÖNLICHE GOTTESERKENNTNIS haben.
3. Was den neuen Bund jedoch
besonders auszeichnet, ist die Sündenvergebung. Gott wird den ganzen Reichtum
seiner Gnade offenbaren, indem er die Sünden der Menschen aus seinem Gedächtnis
tilgt und damit sein Verhältnis zu ihnen auf eine völlig neue und bessere
Grundlage stellt.
Mit diesen Gedanken im Sinn können wir auch verstehen, wenn der Schreiber des
Hebräer-Briefes von unserem Herrn Jesus sagt, daß er
"Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund besserer Verheißungen gestiftet
worden ist, denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum für
einen zweiten gesucht worden."
Und er kommt, nachdem er die
Ankündigung des neuen Bundes durch den Propheten Jeremia ausführlich zitiert, zu
dem Schluß; "Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für
veraltet erklärt; was aber alt ist und sich überlebt hat, ist dem verschwinden
nahe." (Hebräer 8,6-13)
Machen wir aber nicht den Fehler, mit dem Begriff "alter Bund" die ganze
hebräische Schrift, das alte Testament, gleichzusetzen. In diesem alten
Testament ist von vielen Bünden die Rede, so auch vom Bund Gottes mit dem treuen
Abraham. Dieser Bund hat sich keineswegs überlebt, vielmehr bildet er, aufgrund
der ihm innewohnenden Verheißung, die Grundlage für den neuen Bund. Der Apostel
Paulus, der in seinem Brief an die Galater ähnliche Überlegungen anstellt,
erklärt unmißverständlich:
"Brüder, ich rede nach Menschenweise: selbst bei eines Menschen rechtskräftig bestätigtem Testament hebt niemand es auf oder fügt etwas hinzu. Dem Abraham aber wurden die Verheißungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft (wörtlich: und seinem Samen). ... Dies aber sage ich: Einen vorher von Gott bestätigten Bund macht das 430 Jahre später entstandene Gesetz nicht ungültig, so daß die Verheißung unwirksam geworden wäre." (Galater 3,15-17)
Einige Verse zuvor zeigt der
Apostel, daß Abrahams Glaube ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde, und er kommt
zu dem Schluß;
"Erkennet daraus: Die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Söhne" und das, wie
der folgende Vers zeigt, ungeachtet der Tatsache, ob sie Juden sind oder
Menschen aus den Nationen. Diesen Gedanken noch einmal unterstreichend schließt
er mit den Worten ab:
"Folglich werden die, die aus
Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet." (Galater 3,6-9)
Wer aber glaubt, auch weiterhin dem Gesetz verpflichtet zu sein, dem bescheinigt
der Apostel, daß er unter einem Fluch steht. Er schreibt:
"Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes
geschrieben ist, um es zu tun." (Vers 10) Jakobus, der Bruder des Herrn,
bestätigt diesen Gedanken:
"Wer das ganze Gesetz hält, aber
in einem strauchelt, ist aller (Gebote) schuldig geworden", er ist also zum
"Gesetzesübertreter" geworden", (Jakobus 2,10.11)
Die Frage drängt sich auf:
"WAS SOLL NUN DAS GESETZ?"
Paulus antwortet:
"Es wurde der Übertretungen wegen hinzugefügt, bis der Nachkomme (oder Same)
käme, dem die Verheißung galt." (Galater 3,19; Römer 3,20b) Und einige Verse
weiter:
"Also ist das Gesetz unser
Zuchtmeister auf Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt
würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem
Zuchtmeister; denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus
Jesus." (Galater 3,24-26)
Die christlichen Schreiber der Bibel zeigen also ganz eindeutig, daß die Ära des
Gesetzes ihren Abschluß gefunden hatte. Das Gesetz hatte seinem Zweck gedient
und war mit Christus zu seinem Ziel gelangt, in den Jahren, als Jesus auf Erden
wirkte, tat er viele Zeichen und Wunder, die ihn als von Gott legitimiert und
mit Vollmacht ausgestattet auswiesen.
In einer Auseinandersetzung mit
den Juden sagte er:
"Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht; wenn ich sie
aber tue, so glaubt den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt, damit ihr
erkennt und glaubt, daß der Vater in mir ist und ich in ihm." (Johannes
10,37.38)
Sie aber nahmen es nicht zur Kenntnis, wollten es wohl auch nicht, denn, dieser
Mann aus Galiläa entsprach so gar nicht ihrem Ideal vom verheißenen Messias. Für
sie war der Messias-Begriff gleichbedeutend mit der nationalen Erlösung ihres
Volkes. (Lukas 24,21) -R.I.H.
Fortsetzung und Schluß in CV 245/89.
NICHT IN DIE FALLE DER
ÜBERHEBLICHKEIT TAPPEN (II)
Am Verhalten Jesu können wir ablesen, daß Gott kein Rachegott ist, der "brüllen
wird aus Zion", obwohl seine Stimme, die die Stimme der Liebe ist, überall
vernommen werden wird. Mit Gott als ihrem Vertreter ist die Liebe allmächtig und
kann nicht beiseite geschoben werden.
Anstatt Rache zu nehmen, trägt
Gott bis zur letzten Konsequenz die volle Verantwortung für Seine Schöpfung. ER
war es, der den Menschen schuf, ER war es, der ihm den freien Willen gab. Indem
der Mensch die ihm gegebenen Möglichkeiten zum Guten UND zum Bösen nutzen kann
und auch nutzt, schuf Gott, gewissermaßen, das Gute und das Böse, so, wie ER mit
dem Licht auch den Schatten machte.
Wird die WTG jemals darauf hinweisen, daß Gott seine Welt, Seine schuldig
gewordene Welt, so sehr liebte, daß ER Sich in Jesus als menschgewordener Gott
für alle Schuld der Menschen ans Kreuz schlagen ließ!? Nicht nur, um das
Lösegeld zu erbringen, sondern darum, weil ER die Schuld Seiner Menschenkinder
als die Seine ansieht, um alle Schuld von uns zu nehmen, so hat sich Gott
gewissermaßen die akademische Schuld aufgeladen, und den Menschen außerdem
verheißen, ihnen die persönliche Schuld zu vergeben, wenn sie im Namen Jesu
darum bitten. Auch wenn ihre Sünden rot wären wie Blut, weiß wie Wolle sollten
sie werden ...
So groß ist seine Liebe, daß ER Sein Leben für seine Freunde, Seine Schafe, ließ. ER nahm unsere Sünden mit an Sein Kreuz. ER löscht nicht den glimmenden Docht, bricht nicht das schwankende Rohr, sondern tut das Äußerste, daß ein Mensch, gemäß dem "vor Erschaffung der Welt" gefaßten Entschluß, leben kann. Wenn nur das Rohr noch nicht geknickt und abgestorben ist, wenn nur der Funke noch nicht verloschen ist, so kann und so will Gott das Rohr wieder aufrichten und den Funken wieder zur lebendigen Flamme entfachen. Aber niemand wird von Gott dazu gezwungen, Ihn zu lieben und sich von ihm retten zu lassen. Wer aber voller Betroffenheit erkennt, daß er vor Gott ein Sünder ist, erkennt auch, daß er diesem Zustand gegenüber nicht gleichgültig bleiben kann, daß er sein Wohlgefallen suchen muß. Er muß zur Mitte des Lebens, zu Gott, finden. Weil Gott alle schuld - Verantwortung – auf sich nahm, kann jeder Mensch von der ihm neu geschenkten Freiheit Gebrauch machen. (Jes. 42:3)
Gott wurde in Jesum Mensch, ER kam herab in die Welt der Menschen. ER ließ Sich kreuzigen! Strafe, Rache, Vergeltung, das sind Begriffe, die einer menschlichen Rechtsauffassung und den menschlichen Mitteln entsprechen. Es sind nicht die Rechtsmittel Gottes, auch würden sie unendlich weit hinter Seinen Möglichkeiten zurückbleiben. Was an den diesbezüglichen biblischen Aussagen das Eigentliche ist, ist der Grundgedanke, daß Gott auf jeden Fall gerechte Verhältnisse schaffen wird. Aber: ER wird es mit seinen Mitteln tun, und nicht gemäß den armseligen Vorstellungen, die ein Mensch über Gottes Tun haben kann. In Gottes mächtiger Hand ist auch das sanfteste Mittel mächtig genug! Gott bietet das Leben an und ER zieht Seine Hand niemals zurück. "Strafen" kann sich ein Mensch nur selbst, wenn er das liebevolle Angebot des himmlischen Vaters ablehnt. Gottes Liebe ist absolut und sie wird nicht von der Einstellung deren beeinflußt, denen sie zugedacht ist. Wir können sie ablehnen, aber wir können sie nicht mindern. Von seiner Seite ist Gottes Liebe unbegrenzt, wir allein richten Schranken auf. (Jesaja 53; Römer 8:38,39) Wir haben nur eine Möglichkeit, mit unserem menschlichen Wahrnehmungsvermögen Gott zu sehen: indem wir Jesum anschauen und in Ihm, dem wahren Menschen, auch den wahren Gott sehen und erkennen. Tun wir das, dann können wir voller Freude in Ihm nicht den Rachegott, sondern den Gott der Liebe sehen.
Wir haben nicht das Recht, dem Gericht Gottes vorzugreifen und unsere Mitmenschen so zu betrachten, als wären sie samt und sonders schon verloren, sondern uns obliegt die Pflicht, sie zuerst als von Gott Geliebte zu sehen. Was sonst will uns denn Jesus mit seinem Gleichnis von jenem Sklaven, dem eine große Schuld vergeben wurde, der aber selbst nicht vergab, sagen? Matth. 18:23-35. Was will ER sagen, wenn ER vom Unkraut und dem Weizen spricht, die miteinander bis zur Ernte wachsen sollen? (Matth. 13:24-30)
Gottes Liebe neu zu betrachten und
unsere eigene Position mit Bescheidenheit zu sehen, könnte uns helfen, die
Gleichnisse Jesu mit neuem, tieferen Verständnis gewinnbringend zu lesen. Wir
würden uns selbst als die Betroffenen sehen und nicht als solche, die über allem
stehen.
-H .G.-
EINE BEGEGNUNG IM THEOLOGISCHEN
SEMINAR
An der Universität Heidelberg findet seit 1976 in jedem Sommersemester ein
konfessionskundliches Begegnungsseminar statt. Die Theologiestudenten können
hierbei Vertreter der verschiedenen christlichen und auch außerchristlichen
Gruppierungen kennenlernen, können ihnen ihre Fragen stellen und im Gegenüber zu
dem ihnen begegnenden Glauben ihre eigene Glaubensposition klären.
In diesem Jahr begann die Folge der Begegnungen mit den Zeugen Jehovas - ein etwas gewagtes Unternehmen, da gerade hier die innere Befangenheit auf beiden Seiten groß ist: Nicht nur weil die Glaubensunterschiede gravierend sind; es stehen vielmehr harte Vorwürfe im Raum, die gegeneinander erhoben werden, - und nun soll plötzlich ein dialogisches Gespräch im akademischen Rahmen geführt werden!
Als Vertreter der "Wachtturm-Gesellschaft" waren zwei Zeugen Jehovas gekommen, die schon mehrere Jahrzehnte lang vollzeitig im Reisedienst stehen, sie besuchen die zahlreichen Ortsversammlungen im Land und übermitteln die Wachtturm-Lehre auch nach außen. Zwar hatten sie noch kaum eine Begegnung im Universitätsbereich gehabt, doch waren sie schon öfter in höheren Gymnasialklassen gewesen, wo es dann zuweilen "sehr turbulent" zuging, wie sie berichteten.
Die Heidelberger Begegnung war insofern geglückt, als die Studenten die Ambivalenz von persönlicher Gläubigkeit der Zeugen Jehovas und ihrem Glaubensinhalt ganz unmittelbar erleben konnten. Der liebenswüdige weißhaarige Herr, der als Gesprächsführer vom Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft in Selters/Taunus gekommen war, entsprach in keiner Weise der Klischeevorstellung von einem doktrinären und aggressiven ZJ-Funktionär. Ruhig und im guten Kontakt zu den Studenten trug er seine Dinge vor und vermittelte einen gefestigten, unangefochtenen Glauben. Von neuem bestätigte sich auch die Erfahrung, daß Jehovas Zeugen klar und gerade heraus das sagen, was sie glauben. Auch war beachtlich, wie präzise die Sprecher auf das ihnen gestellte Thema "Das Menschenbild im Zusammenhang mit der Lehre der Zeugen Jehovas" eingingen und jeden Punkt mit Hilfe einer dicken Heiligen Schrift biblisch belegten. Selbst den aufmerksam zuhörenden Studenten wurde zum Teil erst nachträglich in der kritischen Reflexion ganz deutlich, welch harte Glaubensposition hier mit freundlicher Miene vorgetragen wurde; und sie fragten sich: Wie sollen jene meist einfacheren Menschen dies erkennen, die von den eifrigen Zeugen in ihren Wohnungen besucht und belehrt werden? Was auf die Heidelberger Studenten besonders stark wirkte, war das völlig geschlossene Glaubenssystem, aus dem heraus argumentiert wurde. Das hatte die Folge, daß die Antworten meist an den Fragen vorbeigingen. Aufs Ganze gesehen blieb der Eindruck zurück, daß selbst so erfahrene und sichere Interpreten der Wachtturmlehre, wie es die Gäste in Heidelberg waren, gänzlich dialogunfähig sind - wenn "Dialog" als ein gemeinsamer, beide Seiten verbindender Prozeß der Wahrheitsfindung verstanden wird. Wenn die heutigen Theologiestudenten vielleicht mehr denn je nach der lebendigen Wahrheit fragen, die im biblischen Zeugnis vermittelt wird, dann muß ihnen ein derart in sich stimmiges System von Wahrheiten als die Gefangensetzung des biblischen Evangeliums erscheinen. Und der Umgang mit der Schrift als Belegsammlung für die eigenen Lehrpunkte, was aufs erste so perfektioniert und beeindruckend wirkt, wurde von ihnen als der Bibel gänzlich unangemessen bewertet - ein Urteil, welches wiederum den Zeugen Jehovas von ihrem Standpunkt der Rechtgläubigkeit aus ganz unverständlich war. "Ständig auf die rechte Glaubenslinie gebracht, ist es ja gar nicht möglich, selbständig zu fragen und frei nach Antworten zu suchen, um dann von der Gültigkeit und Tiefe biblischer Aussagen überzeugt zu werden", sagte ein Student und offenbarte damit seine eigene Glaubenserfahrung. Wo ist hier die "Freiheit eines Christenmenschen"?
Natürlich propagieren auch die Zeugen Jehovas die Toleranz; ein jeder darf glauben, was er will, wurde versichert; niemand werde zu irgend etwas gezwungen. Aber doch ist nach ihrer Meinung keiner, der etwas anderes glaubt, "in der Wahrheit"; und wer die "rechte Anbetung" nicht übt, der geht verloren. Das Bild ist holzschnittartig in harten Kontrasten gezeichnet: entweder ist man ein "Diener Jehovas" oder man steht unter der Herrschaft Satans in "diesem bösen System der Dinge". Für die Missionare der Wachtturm-Gesellschaft, ist der Nicht-Zeuge kein ernstzunehmender Glaubender und damit Partner und auch kein freier und eigenständiger Mensch, sondern allein Missionsobjekt. Das tangiert unmittelbar das Menschenbild. Wo das eigene Verständnis ganz selbstverständlich für die biblische Wahrheit ausgegeben wird, die eigene Zielsetzung mit dem Willen Gottes einfach gleichgesetzt wird, da wird eine subtile Form von Herrschaft ausgeübt, und der Mensch wird zum Untergebenen, der zu Gehorsam und Leistung verpflichtet ist, der eingepaßt werden muß.
"Dies ist ein Glaubenssystem - der Mensch gerät dabei außer Blick", lautete das abschließende Urteil nach dieser Begegnung mit Vertretern der zweitgrößten Sondergemeinschaft in der Bundesrepublik. Wobei man sich jedoch bewußt wurde, daß es sich hierbei um den Prototyp einer bestimmten religiösen Grundhaltung handelt, einer Haltung, die mehr oder minder scharf ausgeprägt in vielen Glaubensgemeinschaften anzutreffen ist. Dieser "Ordnungstyp" von Religion ist Ausdruck eines Versicherungsstrebens, geboren aus Angst vor der Freiheit und Kreativität des Geistes und der ständig neuen Herausforderung durch Gott.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Erinnerung an dunkle Abschnitte in der Geschichte der Kirche wach, die auch immer wieder der Versuchung erlegen ist, den Glauben zu reglementieren und damit Herrschaft über die Seelen auszuüben. (MD der EZW, 6/1989) rei
HAST DU DAS GEWUSST?
ES GIBT EINE "ZJ HEIRATSPOST"
JEHOVA HAT DIE EHE FÜR DEN MANN UND DIE FRAU GESCHAFFEN.
EIN JEDER KANN IN DER EHE ECHTE FREUDE UND ECHTES GLÜCK FINDEN.
DER EHEBUND IST GUT, WENN BEIDE PARTNER BESTÄNDIG GEBEN UND NEHMEN, IN STETER
LIEBE EINANDER UMSORGEN UND EIN JEDER FÜR DEN ANDEREN PARTNER IN TREUER LIEBE DA
IST.
Liebe Ehesuchende!
Wer der "ZJ Heiratspost" seine Aufmerksamkeit schenkt - ist in der Regel auch
immer an einer guten, theokratischen Ehe, d. h., auch wirklich an einer
'ehelichen Verbindung' echt interessiert.
Es ist ja. eine bekannte Tatsache, um so ausführlicher man seinen Ehewunsch,
sich selbst und auch die 'erwünschten' Eigenschaften des ersehnten Ehepartners,
zur Darstellung bringt - je eher ist der Erfolg gegeben, auch den theokratischen
Ehepartner seiner Vorstellungen von wirklich aufrichtig echter Treue und einem
harmonischen Eheglück, in gegenseitiger Liebe und häuslicher Geborgenheit,
schneller zu finden.
Die weithin, in Deutschland und in vielen europäischen Ländern, beliebte "ZJ Heiratspost" bietet auch ihnen die gute Möglichkeit, die entsprechenden Verbindungen zu anderen theokratischen Ehesuchenden aufzunehmen! - Und beachtenswert ist auch, daß alle Leistungen, der "ZJ Heiratspost" zu einem garantiert wirklich sehr günstigen Pauschalpreis geboten werden.
Das ganz Besondere an den in so großer Zahl veröffentlichten Ehewünschen vieler Zeuginnen und Zeugen Jehovas (und auch von immer mehr theokratisch 'echt ' Interessierten) in der bekannten "ZJ Heiratspost" ist, daß diese alle, durch die Einmaligkeit der 'besonderen' Möglichkeit "bester Ausführlichkeit" - eine ganz vorzügliche 'Aussagekraft' erlangen können. Ein 'Foto' kann hierzu ebenfalls bestens beitragen. Je 'ausführlicher' sie schreiben und um so ehrlicher Ihre persönlichen Angaben sind, je eher ist auch Ihnen die Möglichkeit eines baldigen Erfolges ihres Wunsches gegeben. - Nur Ehrlichkeit und Offenheit kann auch Ihnen bald das ersehnte Glück einer theokratischen Ehe bringen!...
EINSAMKEIT MUSS NICHT SEIN!
Auch Sie können bald, durch die weithin bekannte und so beliebte "ZJ
Heiratspost" (nicht zuletzt auch durch die weite Verbreitung 'in vielen
europäischen Ländern' bedingt), Freude und ein echtes, theokratisches
Eheglück finden.
Wenn sie heiraten möchten und einen theokratischen Ehepartner suchen, dann
senden Sie mir doch bitte recht bald Ihre diesbezüglichen Wünsche. - Es ist mir
wirklich ein 'echtes' Herzensanliegen - wenn ich Ihnen helfen darf, in einer
theokratischen Ehe recht glücklich zu werden.
Ein neueres Foto (möglichst in schwarzweiß, Paßbild oder Bildausschnitt) kann
eine Erfolgsaussicht Ihres Ehewunsches noch ganz besonders steigern! - Auch kann
es zu Ihrem Vorteil sein, den Ehewunsch-Fragebogen recht 'ausführlich' zu
beantworten. Damit können Sie, 'ohne jede Extra-Kosten', das mögliche Interesse
an ihrem Ehewunsch noch weiter vermehren; weil dieser Fragebogen für eine evtl.
von Ihnen gewünschte Erstellung Ihres Ehewunsches durch mich - und als mögliche
Ergänzung Ihres eigenen Textes, sehr hilfreich sein kann.
WARUM LÄNGER WARTEN?
Warten Sie nicht länger auf den Zufall einer Begegnung - sondern nehmen Sie Ihre
Hoffnung auf ein schönes, theokratisches Eheglück, doch einmal selbst "fest in
beide Hände" - und vertrauen auch sie 'ihren Ehewunsch' der wirklich sehr
beachtenswerten und weitverbreiteten "ZJ Heiratspost" an. Es wäre doch wirklich
wunderschön, wenn - 'der gute Mittler für theokratische Ehen' - die "ZJ
Heiratspost", dann schon bald ein liebes Echo, ja vielleicht sogar bereits die
Erfüllung auch all Ihrer Wünsche bringen könnte. Von Herzen kommend, wünsche ich
Ihnen, daß Sie recht bald Ihre Einsamkeit beenden können und auch in einer nur
guten, theokratischen Ehe glücklich werden.
Wünsche Ihnen, ganz herzlichst, 'Jehovas reichen Segen' und bin mit
theokratischen Grüßen freundlichst Ihr ... (Mehr darüber in der nächsten
CV-Ausgabe.)
CV-Anmerkung
Es ist nicht bekannt, ob diese ZJ-Heiratsvermittlung von der WTG offiziell
anerkannt wird oder ob sie der Initiator ist.
AKTUELLES IN KÜRZE
GROSSER STREIT UM FANATISMUS
Da ist unter den WT-Zeugen ein so großer Streit darüber ausgebrochen, ob sie
unterm WT Fanatiker sind, daß der WT vom 15. Juli 1989 mit einem Artikel auf den
Plan treten mußte, um die Gemüter wieder zu beruhigen. Ein Hauptkennzeichen des
Fanatismus sei gewesen, "in fremde Länder zu ziehen, um alle, die die
christliche Taufe ablehnten, zu martern, zu vergewaltigen oder niederzumetzeln".
Das wahre Christentum könne keine Fanatiker hervorbringen. Was der WT aber dabei
geschickt umging, war, daß eine solche Niedermetzelung aller, die die
christliche Taufe (lt. WT) ablehnen, im WT-Harmagedon stattfinden soll, woran
sich die WT-Zeugen vom Himmel her, soweit sie dann schon oben sind, beteiligen
würden. Ist das kein Glaubensfanatismus? Gibt es eine schlimmere Intoleranz? Ist
das WT-Harmagedon nicht wie ein riesiger Scheiterhaufen für alle
Andersglaubenden und Andersdenkenden? Und wer das für rechtens hält, ist kein
Fanatiker?
Der religiös begründete Mord oder
Massenmord an "Säuglingen, Frauen, Jungfrauen und Greisen" im WT-Harmagedon ist
kein Fanatismus derer, die das ausdenken und predigen? Wenn unvollkommene
Menschen behaupten, allein "in der Wahrheit" zu sein, dann werden sie zu
Fanatikern: ist es am Ende nicht so unterm WT, "willst du nicht unsere
Schwester, unser Bruder sein, dann schlägt man dir in Harmagedon den Schädel
ein"? -
Ja, so ist es! Oder nicht? -
FÄLSCHUNGEN IM WACHTTURM
Ein jüngstes Beispiel dafür, wie die WTG für ihre Zeugen und die Öffentlichkeit
ihre eigene Geschichte frisiert bzw. direkt fälscht, ist ein Foto von einer
WTG-ZJ-Plakat-Demonstration im Jahre 1938, offensichtlich aus den USA. Auf einem
herumgetragenen Plakat lautet der Text: "Religion is a snare and a racket", zu
deutsch: "Religion ist eine Schlinge und ein Gimpelfang". Unter dem Foto liest
man dazu;
"Im Jahre 1938 prangerten Jehovas
Zeugen die falsche Religion öffentlich an".
(WT 1.4.1988, Seite 16, dt.)
Die Wahrheit ist, daß 1938 nicht "die falsche Religion", sondern alle Religion
oder Religion überhaupt als Schlinge und Gimpelfang angeprangert wurde, wie das
Plakat selbst beweist, daß also Foto und Untertext nicht übereinstimmen, die
Sache heute also eine WTG-Geschichtsfälschung darstellt. Die WTG ließ damals
nämlich öffentlich verkündigen, daß sie und ihre Zeugen mit Religion überhaupt
nichts zu ton haben. Den Beweis liefert auch das heute verworfene WTG-Lehrbuch
von 1945/50 "Theokratische Hilfe für Königreichsverkündiger", wo es auf S. 303
"theokratisch" also "von Gott" heißt: "Religion1 ist jedes Tun, das
Jehovas Willen widerspricht". -
AUS DER WELT DER ZEUGEN
KOMME, WAS DA WOLLE - AUF UNABSEHBARE ZEIT
Ein WTG-Missionar", wie die WTG ihn haben will, Eric Britten aus Coventry,
England!
Lachend stellt er sich im WT (1.8.85) vor. Wenn man seinen Schlachtruf "KOMME,
WAS DA WOLLE!" liest, denkt man unwillkürlich an alte, bedenkenlose Haudegen
oder Draufgänger, Fremdenlegionäre, die nichts erschüttert und erschreckt, die
nicht nach ihrem Leben fragen, wenn es um ihren Lohn geht. Er geht von England
nach Portugal, wo er illegal arbeitet, dann nach Brasilien, dann wieder zurück
nach England, dann wieder nach Brasilien "an den Amazonas". Was die WTG in den
Jahrzehnten seines Dienstes auch gepredigt haben wollte, er tat es, ob es
stimmte oder nicht, fragte er nicht. Ja, so will die WTG es haben. Zum Schluß
zitiert er Psalm 100:5 "... auf unabsehbare Zeit". Ja, solche bedenkenlosen und
nichtfragenden Haudegen braucht man, wenn man Generation um Generation immer
weiter verschieben muß. -
JUBEL UNTER GOTTES VOLK
"... Aus Mexiko kommt folgender Bericht:
Überall im Land sprudeln die Verkündiger geradezu über vor Begeisterung, und das
ganze Land scheint Feuer und Flamme für die Wahrheit zu sein. Die Brüder gehen
in der Wahrheit auf, ja, ihr Leben ist völlig darauf ausgerichtet. Ganze
Familien kommen in die Wahrheit."
(WT 1.1.1987, S. 4)
Dieser Bericht ist ein Musterbeispiel für die Unsachlichkeit, Überspanntheit, Phantasterei, Irrealität, Euphorie und geistige Hochstapelei, in die von der WTG geführt wird, was sich ihr hingibt. Man verliert den Sinn für die Wirklichkeit. Kein "ganzes Land" war und ist je "Feuer und Flamme" für die WTG-Lehren gewesen, und auch Mexiko ist das nicht. Die die Last der Verkündigung von Haus zu Haus zu tragen haben, wissen dies doch, oder sollten es wissen. Und was "Feuer und Flamme für die Wahrheit" betrifft, dies noch: Sachlich wäre, wenn man sagen würde, ... für das, was die WTG als Wahrheit verkündigen läßt, und zwar heute. Denn die Liste der Halbwahrheiten, Unwahrheiten, Irrtümer und Lügen in der 110jährigen WTG-Verkündigung ist inzwischen Legion, schließlich gibt es, das kommt dazu, auch Wahrheit außerhalb der WT-Organisation, es ist ja nicht jedermann außerhalb nur in der Lüge. Wir sehen an dem zitierten WT-Bericht wieder, was für ein unsachlicher Taumel da erzeugt wird, um darin zu wandeln, in was für einem Zustand muß man sein, um das ohne Widerspruch zu schlucken? -
- "Christliche Verantwortung":
Herausgeber Henry Werner -
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Jahresabonnement: 2.— M; Versand auch
kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
A 414 V 7 1 2115 N2
Nun behauptet die
CV in dieser Ausgabe erneut aus einer Teilversammlung in Stuttgart sei bekannt
geworden, dort gäbe es 1967 bis zu 7 Zeugen Jehovas als Mitarbeiter des
Verfassungsschutzes.
Angesichts der Schwere solchen Vorhaltes muss darauf bestanden werden, dass
Beweise dafür unabdingbar sind. Sie werden selbstredend von der CV nicht
erbracht. Damit macht sie sich erneut der Verbreitung von "Entenmeldungen"
schuldig!
Schon in der CV 41 vom Juli 1972 wurde jene Entenmeldung verbreitet. Ebenfalls
ohne Beweise.
Nr. 245 GERA DEZEMBER 1989
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 9 und 10/1989
CHRISTEN UND DER NEUE BUND (III)
...Was zählt vor Gott?
WTG-KONGRESSE 1989
Was gesagt werden muß
WTG-"HUREN"-VERKÜNDIGUNG
Verleumdungen bröckeln
"JEHOVAS ZEUGEN"
Polizei und Verfassungsschutz
ALLE JAHRE WIEDER
Die WTG und das Weihnachtsfest
DIE ZEIT IST HERBEIGEKOMMEN
40 Jahre DDR - Was bedeutet das für die Zeugen Jehovas?
Jubiläen sind auch immer Besinnungszeit. Als im Jahre 1984 die
Wachtturm-Gesellschaft, die Führungsorganisation der Gemeinschaft der "Zeugen
Jehovas", 100 Jahre alt wurde, war das der Fall. Bald begeht die Menschheit das
Jubiläum 2000 Jahre Christentum. Und als die USA 1976 ihren 200. Jahrestag
begingen, schrieb die WTG-Zeitschrift "Erwachet" vom 8.11.1976:
"200 Jahre USA. Haben sich die Hoffnungen ihrer Gründer erfüllt?"
Sicherlich kann man von der WTG keinen besonderen Beitrag zu 40 Jahre DDR
erwarten, hatte sie doch diesem Staat seinerzeit alles andere als 40 Jahre
prophezeit. Spätestens 1975 sollte dann aber das Tausendjahrreich beginnen und
auch die DDR vernichtet sein. Das wären für sie dann nur 26 Jahre gewesen. So
ist es schon an der Zeit, das Jubiläum 40 Jahre DDR zum Anlaß zu nehmen und zu
fragen, was das heute nun für die WTG und ihre Zeugen wohl bedeutet. Solche
Besinnung ist auch deswegen angebracht, weil der deutsche WTG-Zweig mit Zentrum
in Selters/BRD als das Hauptbollwerk der WTG für ganz Europa gilt. Allein daß
die DDR alle Untergangsprophetien der WTG überlebt hat, ist eigentlich schon
hinreichend Beweis, wie haltlos und unglaubwürdig die ganze
WTG-Endzeitverkündigung ist. Indes wollen wir 40 Jahre DDR zum Anlaß nehmen, von
daher zu untersuchen, wie es um das bestellt ist, was die WTG grundsätzlich zur
Frage Gesellschaft, Staat, Regierung und Christen zu bieten hatte und hat. Ist
das letztlich doch auch eine der Existenzfragen für ihre Zeugen Jehovas als
Christen und Staatsbürger und Gemeinschaft.
Zwar lehrt die WTG seit 1962/63 wieder, die
Regierungen seien "für Christen "Obrigkeit von Gott" 1t. Römer 13, und damit sei
seitens der WTG doch alles in Ordnung. Nein, es ist auch seit 1962/63
grundsätzlich nicht in Ordnung gekommen vor Gott und Menschen, was die WTG in
puncto Gesellschaft, Staat und Regierung betreibt.
Zu 1962/63;
1929 wurde die WTG-Irrlehre aufgestellt, die politische Landesregierung sei für
Christen keine verbindliche "Obrigkeit von Gott", was eine Generation später
1962/63 wieder als "Licht von Gott" ausgelöscht wurde.
Schließlich ist unser Thema auch unter dem Gesichtspunkt an der Zeit, wie es mit
den Zeugen im Lande nun weitergehen könnte. Auch in der WTG-Führung fragt man
sich das. Es geht also um notwendige Schlußfolgerungen für die Zukunft in diesen
Dingen in christlicher Verantwortung« WTG - STEINE STATT BROT
Leider müssen wir bei ganz elementaren Fragen des
gesellschaftlichen Lebens beginnen. WTG-bedingt, wie wir sehen werden.
- Geht durch die aus Schutt und Asche wieder aufgebauten Städte und Dörfer
unseres Landes. Blickt auf die Industrie und Landwirtschaft, wo unsere
Existenzmittel erarbeitet werden. Denkt nach über die soziale Sicherheit, in der
alle leben können und ihr tägliches Brot verdienen, um das Jesus beten lehrte.
Alles und noch viel mehr, für alle gewährleistet, gäbe es in unserem Lande
nicht, wenn die Menschen alle auf die WTG-Endzeitverkündigung gehört und sie
angenommen hätten. Die gesamte heutige WTG-Endzeitverkündigung mißachtet die
fundamentalsten sozialen Lebensrechte des Menschen und damit schlechthin
Menschenrechte. Die WTG bietet allen Menschen Steine statt Brot. 40 Jahre DDR
sind demgegenüber 4O Oahre Arbeit für "unser täglich Brot".
SCHAUT DEN TATSACHEN INS AUGE!
Als die DDR 1949 anfing, lautete der politische Bibelmißbrauch angesichts .des
unumgänglichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Neuaufbaus
aus den Kriegsverwüstungen so:
"Wo der Herr nicht baut, vergeblich arbeiten die Bauleute", Psalm 127:1.
Dieses wurde der DDR-Regierung in einer Resolution, 1949 von dem WTG-Kongreß in
Westberlin, ins Gesicht geschleudert, (WT 1.4.1950, dt. Seite 110)
Auch mit 1962/63 hatte sich diese aufbaufeindliche Grundhaltung nicht geändert:
"Wer seine Kräfte darauf konzentriert, in einer Welt, die Gott wegen ihrer
Bosheit vernichten wird, etwas aufzubauen, wird bitter enttäuscht werden."
(WT 15.9. l963, dt. Seite 561)
Im Jahre 1978 dokumentierte die WTG diese destruktive Grundhaltung mit ihrer
Broschüre "Jehovas Zeugen im zwanzigsten Jahrhundert". (S. 29) mit der Anleitung
zum Handeln, daß sich "die Zeugen nicht an Politik beteiligen und auf diese
Weise helfen, die Zustände zu verbessern."
'87 wurde in diesem Zusammenhang speziell gegen das "soziale Evangelium",
vorgegangen (WT 15. L. 1987), gegen das soziale Engagement aller anderen
Christen und Kirchen. All dem liegt seit der WTG-"Obrigkeits"-Irrlehre von 1929
bis heute das gesellschaftsfeindliche und destruktive WTG-Dogma zugrunde, wer
sich an Demokratie, an Wahlen "obrigkeitlicher Personen" beteilige, finde
"Gottes Mißbilligung", mache sich zum "Feinde Gottes" und komme "dadurch zur
Vernichtung in Betracht." (WT l. 1.1957, dt. Seite 8)
JA, STEINE STATT BROT!
Wir lägen heute noch in den wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen
Trümmern des zweiten Weltkrieges, ohne Gesetz, ohne Staat, ohne Regierung, es
wäre keine neue Ordnung geschaffen worden, die DDR hätte überhaupt nicht
gegründet werden können, wenn alle Menschen im Lande damals auf die WTG und ihre
"Botschaft", gehört, sie angenommen hätten.
Die gesamte Gesellschaftsordnung der DDR würde heute automatisch
zusammenbrechen, würde die Bevölkerung jetzt auf die WTG hören. Denn niemand
dürfte dann länger irgendeine sozial- oder gesellschaftspolitische,
"obrigkeitliche" Verantwortung übernehmen. Alle müßten vielmehr alles
niederlegen. Begreift ihr Zeugen denn nicht, daß die Annahme der
gesellschaftspolitischen Bedingungen der WTG die Anarchie oder das Faustrecht im
Lande bedeuten würde? Die Auflösung?
Einige Zeugen haben geantwortet, die Mehrheit der Menschen nehme die
WTG-Verkündigung ja sowieso nicht an. Es könne dazu also gar nicht kommen.
Diesen Arglosen muß gesagt werden, daß es bei der Beurteilung dieser Sache nicht
darum geht, ob das jemand annehmen will oder nicht, sondern ob diese "Botschaft"
für alle annehmbar ist! Denn eine Lehre, die allen angeboten wird, muß für alle
annehmbar sein, sonst reicht man in der Tat Steine statt Brot.
DER MENSCH LEBT ZUERST VOM BROT
Wie die 40 Jahre Aufau in der DDR aufweisen, 'arbeiteten die Bauleute' entgegen
dem WTG-Bibelmißbrauch nicht 'vergeblich'. Die Zurückweisung und Mißachtung der
WTG-Predigten konnte allen Essen und Trinken, Arbeit und Wohnung usw.
gewährleisten, wie es die 40 Jahre hindurch geschah und weiter geschehen wird.
Man mag es als Christ gern hören - oder nicht; es ist einfache Tatsache, daß die
Menschen vor allen Dingen zuerst essen, trinken, wohnen und sich kleiden müssen,
ehe sie Politik, Wissenschaft, Kunst, Religion usw. treiben können. Das ist
grundsätzlich in Übereinstimmung mit Jesus, wenn er sagte, "der Mensch lebt
nicht vom Brot allein ...", also zuerst vom Brot, Verhungert, weil ohne Brot,
könnte er weder glauben noch beten.
Erinnert sei hier, was der WT vom l. Sept. 1956,
S. 559-63 aus dem engl. Gesetzeswerk "Bouviers Law Dictionary" anerkennen mußte,
die Gesellschafts- und Sozialordnung des Menschen betreffend, so auch für unser
Land zu zitieren;
"Das Bedürfnis, welches der Mensch hat, in Geselligkeit zu leben, ist eines der
Urgesetze der Natur, von denen sich unsere Rechte und Pflichten herleiten, und
die Existenz einer Gesellschaft hängt von der Bedingung ab, die Rechte aller
Menschen zu respektierend, und "wo solche sozialen Interessen auf gesunde Weise
gefördert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit. Nur Verbrecher und
geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen
Gesellschaft ausgeschlossen." Wahrlich, eine Lektion in Sozialkunde für die
Wachtturm-Gesellschaft!
Fragt euch; Respektiert, anerkennt und fördert
die WTG die sozialen Interessen und Rechte aller Menschen? Sie tut das
Gegenteil! Sie schlägt, wie dargelegt, mit ihrer Endzeitpredigt genau das allen
Menschen aus der Hand! Und ihr macht das mit? Ihr sollt zwar all£ sozialen
Leistungen und Errungenschaften des Landes für euch einfordern und nutzen, was
euch natürlich zusteht. Aber die sie euch und allen anderen gewährleisten,
verteufelt ihr deswegen als vernichtungswürdig! Und wen ihr gewinnt, den macht
ihr ebenfalls zum sozialen und gesellschaftlichen Aussteiger und schließt ihn
insoweit "von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft aus". Das muß wie
ein Bumerang auf euer Haupt zurückkommenl Denn der Mensch lebt zuerst vom Brot,
und erst danach kann alles andere kommen.
So richtete sich die WTG mit ihren Zeugen damals selbst im WT als zumindest
sozial "unzurechnungsfähig", wenn sie verkündigen läßt, "die Zustände nicht
verbessern zu helfen".
"WO GOTT NICHT BAUT..." ?
Gott baute nach 1945 keine Städte wieder auf, keine Fabriken, keine Wirtschaft
und keine Landesverwaltung. Es war absoluter politischer Mißbrauch der Bibel,
die Worte Salomos aus der Zeit des alten Israel, des alten Bundes, "wo Gott
nicht baut ...", Psalm 127;1, gegen das unerläßliche Aufbauwerk in der DDR zu
schleudern! Es war und ist immer die Aufgabe des Menschen selbst, überall und zu
allen Zeiten, die materiellen, sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen für
sein Leben auf Erden zu schaffen, zu erarbeiten und zu gewährleisten, wie das
von Anfang an in 1. Mose 1;28 und 9;7 gültig für alle Menschen bis heute
niedergelegt ist.
So hat die WTG ihre Zeugen vor 40 Jahren in Mißbrauch ihres Glaubens in eine völlig schriftwidrige Konfrontation mit der DDR geführt. 40 Jahre Aufbau, wie unvollkommen, schwierig und unzulänglich da und dort auch, bedeuten somit, daß die Zeugen allen anderen Mitmenschen im Lande eigentlich dankbar dafür sein müßten, daß sie nicht auf die aufbaufeindliche WTG-Verkündigung gehört haben, sondern sie zurückwiesen. Daß sie statt dessen alle nötige soziale, gesellschaftliche und "obrigkeitliche" Verantwortung auf sich nahmen, gegen diese WTG-Störtätigkeit, um den unerläßlichen Aufbau des Landes zu vollbringen, mit allen, Christen wie Nichtchristen. Letztlich auch für die Zeugen Jehovas selbst mit, weil auch sie ohne Brot nichts können.
WIE KANN ES NUN WEITERGEHEN?
Wer wie die WTG gegen eine Verbesserung der Zustände kämpft, kann nur allgemeine
und grundsätzliche Abweisung erwarten, wohl auch die nächsten 40 Jahre.
Ablehnung und Widerstand von allen im Lande, die sich der allen gemeinsamen
sozialen Bedürfnisse und dessen, was das erfordert, bewußt sind. Wenn man die
dargelegten Dinge bedenkt, so ergibt sich, daß sich die Zeugen vor allem im
sozialen Denken und Handeln besinnen müssen, was zwangsläufig bedeutet, die
bisherigen fraglichen WTG-Dogmen über Bord zu werfen. Die ganze WTG-Endzeitlehre
ist zu revidieren, wo sie den dargelegten aufbau- und gesellschaftsfeindlichen
Charakter aufweist. Es ist im Grunde das "andere Evangelium" der WTG von einem
1914 schon "gekommenen Reich" anstatt des allein biblischen immer noch
zukünftigen oder "kommenden" Reiches.
(Matthäus 6:10; Galater 1:6-9)
Grundsätzlich geht es also hier darum, als Christ
die Selbstverantwortung der Menschen und damit ihre Herrschaft in materieller,
sozialer, gesellschaftlicher und "obrigkeitlicher" Hinsicht endlich real
anzuerkennen, anstatt sie unter den Christen insbesondere zu bekämpfen.
Das heißt für die Zeugen, Rückkehr zur Anerkennung der Herrschaft der Menschen
oder des Volkes über seine ihm von Gott überlassenen irdischen Angelegenheiten.
(1. Mose 1:28, 9:7; Römer 13:1-7; 1. Petrus 2:13; 1. Timotheus 2:1,2; Titus
3:1,2)
Für die DDR hieße das nun nach 40 Jahren wenigstens ja zur Volksherrschaft, zur
Demokratie im Lande, seitens der Zeugen. Könnte man das letztlich euch der WTG
abverlangen? Wird sie das mit ihrem neuen Endzeitkollaps von 1994 tun? Darauf
kann natürlich niemand warten, selbst bis dahin kann man nicht von Steinen
leben.
-Dieter Pape-
Der Wachtturm
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
BABYLON DIE GROSSE
IHRE VERURTEILUNG
WACHTTURM NR. 9/1989
NEBENARTIKEL: Babylon die Große ist gefallen und gerichtet
Dieser Artikel ist es wert, einiges gerade zurücken, wes die WTG dort über die
sogenannte "falsche Religion" verbreitet. Natürlich ist nicht alles gutzuheißen,
was in den letzten Jahrhunderten von einigen irregeleiteten religiösen
Fanatikern "verzapft" wurde. Zu nennen wären da z. B. Hexenverbrennungen im
Mittelalter, religiöse Kreuzzüge, durch die Zehntausende unschuldiger Menschen
ihr Leben verloren u. a. m. Aber stellen wir einmal die Frage anders: Welche
Rechtfertigung hat gerade die WTG, mit Fingern auf Andersgläubige zu zeigen? Hat
sie nicht schon genug Schmutz vor der Tür? wurden im Namen der WTG nicht viele
unschuldige Menschen ins Unglück gestürzt durch ihre "Rechtskomitees", die
Gemeinschaftsentzug aussprachen, gläubige Menschen dadurch zum "zweiten Tod"
verdammten? Kommen auf ihr Konto nicht zahllose Menschen, die durch lieblose Art
und Weise in den Selbstmord getrieben wurden? so zum Beispiel ein junger Zeuge
aus der BRD, der, weil er eine Zigarette geraucht hatte, vom "Rechtskomitee"
ausgeschlossen und dem "zweiten Tod" übergeben wurde! Wo kämen wir da wohl hin,
wenn überall in der Welt nach so einem seltsamen Gerechtigkeitsmaßstab verfahren
würde?
Nicht zuletzt waren es einige ehemals "führende
Köpfe" der WTG, die während der Nazizeit mit der Gestapo zusammenarbeiteten, wie
der spätere Zweigdiener in der BRD, Erich Frost, der eine große Zahl von Zeugen
Jehovas verriet und sie den Nazis ans Messer lieferte.
Ebenso Konrad Franke, Nachfolger Frost's als BRD-Zweigdiener, der als
Belastungszeuge gegen Zeugen Jehovas vor Gericht auftrat, nachdem er zuvor
unzählige Zeugen der Gestapo verriet.
Tausende von Zeugen wurden so den Nazis ausgeliefert, in KZ's verschleppt und
mußten mit dem Leben bezahlen.
Die Leute, die diese Dinge verschuldet haben, und ihre jetzigen Nachfolger
stellen sich heute hin, zeigen mit dem Finger auf Andersgläubige und werfen
Christen anderer Religionen vor, gemeinsame Sache mit Politikern verschiedener
Länder zu machen.
Nun, da kann man jedem Zeugen Jehovas, der es
wirklich ehrlich meint, nur die Bibelstelle aus Jesaja 52:11 ans Herz legen,
aber mit Bezug auf die WTG: "Geht aus ihrer Mitte hinaus, haltet euch rein, die
ihr die Geräte Jehovas tragt."
Wäre die WTG-Führung von echtem christlichen Geist beseelt und benutzte sie das
Predigen christlicher Tugenden nicht nur als Mittel, um ihre Anhängerschaft in
Einsatzbereitschaft und Abhängigkeit zu halten, hätte sie sich nach 1945 mit
einem umfassenden Schuldgeständnis entschuldigt und sich von den Handlungen des
Frost und Franke distanziert und diese nicht noch als Zweigdiener eingesetzt.
STUDIENARTIKEL: Worin die Liebe zu Gott besteht
In Abschnitt 18 und 19 wird erwähnt, daß wahre Christen daran zu erkennen seien,
daß sie Liebe unter sich haben.
(Johannes 13:34,35)
Von der WTG kann man dies aber nicht behaupten, wie schon die Betrachtung des
vorangegangenen Artikels beweist.
Außerdem wird es nicht wenige Zeugen geben, die nach einiger Zeit der
Zugehörigkeit zu einer Versammlung nicht schon schmerzliche Erfahrungen mit der
WTG gemacht hätten. Wie erklärt es sich sonst, um nur ein Beispiel zu nennen,
daß ältere Zeugen, die nicht mehr regelmäßig über Predigtdienst berichten
können, bei Alter und Krankheit alleingelassen werden mit der Begründung, der
Staat könne ja für sie sorgen? ist das tätige Liebe unter Christen? sieht so die
wahre Religion aus?
Die Bibel sagt dazu: "Wenn jemand erklärt: 'Ich liebe Gott', und er haßt doch
seinen Bruder, dann ist er ein Lügner."
(l. Johannes 4:20,21)
Die von der WTG beschimpften "falschen
Religionen" aber bauen Altenheime und Krankenhäuser für ihre Mitmenschen, ohne
nach Predigtdienst zu fragen oder Geldspenden zur Bedingung zu machen. Das ist
doch wohl eher tätige Nächstenliebe, wie Jesus sie von wahren Christen verlangt,
oder nicht?
Die WTG aber erdreistet sich wieder einmal diejenigen zu beschimpfen, von denen
sie nur lernen könnte wie wirkliche Nächstenliebe und christlicher Glaube
auszusehen haben.
-R.S.W.-
BABYLON DIE GROSSE IHRE HINRICHTUNG
WACHTTURM NR. 10/1989
Obwohl das Buchs "Das Familienleben glücklich gestalten", sehr umfassend
Pflichten und Rechte des Mannes und auch der Frau verdeutlicht, scheint es der
WTG immer wieder am Herzen zu liegen, dieses Thema zum x-ten Male aufzugreifen.
Ganz aktuell wird es immer dann, wenn es im Wachtturm erscheint. Es ist dann das
sogenannte neueste Licht. Viel Neues gibt es diesmal allerdings nicht, alles ist
bekannt, und nur die Formulierung unterscheidet sich von anderen
Veröffentlichungen. Es folgt ein Auszug aus dem 1. Studienartikel: "Liebe und
Respekt bekunden als Ehemann."
Jesu Beispiel zu folgen ist gut und richtig, auch wenn er nicht verheiratet war. Der Umgang mit seinen Jüngern ist richtungweisend für Ehemänner. Einige Versammlungsälteste hätten sich für die Versammlung so gut wie verbraucht und dabei ihre Familien vernachlässigt, was schmerzliche Folgen hatte. Der Ehemann soll eine Quelle der Erquickung sein. Aber! Gelegentlich versäumt es ein Ehemann, seiner Frau Liebe und Respekt zu erweisen, weil er einfach vergessen hat, daß sie auch seine Glaubensschwester ist, und zwar nicht nur im Königreichssaal, sondern auch zu Hause und anderswo. Wie leicht ist es doch, im Saal höflich und freundlich zu sein und zu Hause schroff und barsch.
So ein Verhalten ist - von meinem Standpunkt aus
gesehen - eines Christen unwürdig und noch dazu, wenn er sich Zeuge Jehovas
nennt. Da scheint es doch allen Ernstes Älteste zu geben, die ganz vorzügliche
Schauspieler sind.
"Liebe und Respekt bekunden als Ehefrau", so der 2. Studienartikel.
Eingeleitet wird dieser Artikel mit der Erschaffung der Frau. Auch hier haben
sich keine neuen Erkenntnisse ergeben, das ist alles und überall schon
beschrieben worden. Ausführlich geht man darauf ein, was in einem gegnerischen
Ehemann vorgeht, und wie die Ältesten am besten und taktvoll mit ihm umgehen
sollten. Wie gut, wenn er ein Maler, Schreiner oder Elektriker ist, so kann er
sich auch gleich im Königreichssaal nützlich machen und die ganze liebevolle
Atmosphäre schnuppern. Natürlich zeigt er jetzt Verständnis, wenn seine Frau
3mal in der Woche zu den Zusammenkünften geht, und er will sie nun auch
regelmäßig besuchen und bittet später noch um ein Heimbibelstudium.
So stellt sich die WTG den Idealfall eines
gegnerischen Ehemannes vor.
Es folgt ferner ein Rat an König Lemuel von seiner Mutter, verbunden mit dem
Hinweis, daß diese Bibelverse es wert sind, sorgfältig gelesen zu werden.
Verschiedene Verse werden in Gruppen zusammengefaßt und kommentiert.
Bemerkenswert scheint mir der Vers 27, der in der NW-Übersetzung lautet:
"Sie überwacht die Vorgänge ihres Haushalts, und das Brot der Faulheit ißt sie
nicht."
Dazu der Kommentar wörtlich:
"Ihr Haus ist sauber und ordentlich, weil sie nicht faul ist (Vers 27). (Die
Wohnung eines Christen sollte eine der saubersten in der Umgebung sein.)" Haben
sich die Schreiber des Wachtturms schon jemals in die Lage versetzen können, von
der eine geplagte Hausfrau ein Liedchen singen kann? Sicher nicht. Die Wohnung
soll weit und breit die sauberste sein. Gut. Auf Kosten des Predigtdienstes oder
der Zusammenkünfte, oder bleibt die Fülle von Studienmaterial einmal ungelesen,
ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Davon kann wohl keine Rede sein. Ganz im
Gegenteil, preist doch der Abschn. 20:
"...viele verheiratete und ledige Schwestern, die hervorragende Missionare,
Pioniere und Verkündiger sind. Außerdem halten solche gottergebenen Frauen ihr
Heim sauber und vernachlässigen ihre Familie nicht."
Wie lange will sich die Wachtturm-Gesellschaft Heuchler heranziehen?
Außerdem könnte man glauben, nur Jehovas Zeugen wären imstande, saubere Menschen
zu sein und nur sie allein könnten Ordnung halten. - Das war für mich persönlich
das neueste Licht!
-B.I.H.-
CHRISTEN UND DER NEUE BUND (III)
Alter Bund - Neuer Bund - Was zählt vor Gott?
In einer Auseinandersetzung mit den Juden sagte Jesus:
"Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht; wenn ich sie
aber tue, so glaubt den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt, damit ihr
erkennt und glaubt, daß der Vater in mir ist und ich in ihm." (Johannes
10,37.38)
Sie aber nahmen es nicht zur Kenntnis, wollten es
wohl auch nicht, denn dieser Mann aus Galiläa entsprach so gar nicht ihrem Ideal
vom verheißenen Messias. Für sie war der Messias-Begriff gleichbedeutend mit der
nationalen Erlösung ihres Volkes (Lukas 24,21).
Es ist eine Tragik im Leben dieses Volkes, daß sie gerade den von sich stießen
und zu Tode brachten, der gekommen war, sie von der Last, oder, um es mit den
Worten des Apostel Paulus zu sagen, von dem Fluch des Gesetzes zu befreien.
Doch nicht genug damit: Um das Maß ihrer Schuld voll zu machen, richtete sich
ihr Haß nun gegen alle, die getreu dem Gebot Jesu hingingen, um als seine Zeugen
diese Botschaft der Hoffnung allen Menschen zu verkündigen. Und dies nicht
allein in Jerusalem und Judäa, sondern auch in Samaria, ja, bis an das Ende der
Erde.
(Apostelgeschichte 1,8)
Über den Apostel Paulus, einst ein Verfolger der
Jünger des Herrn, sagte der verherrlichte Christus:
"Dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen zu tragen sowohl vor
Nationen als Könige und Söhne Israels. Denn ich werde ihm zeigen, wie vieles er
für meinen Namen leiden muß." (Apostelgeschichte 9,15, 16)
Damit war der Weg des Apostels vorgezeichnet und er wurde zum Apostel der
Nationen (Römer 11,13) und wirkte besonders in Kleinasien und auf dem
europäischen Festland, wo er den Grund für viele Versammlungen legte. Und kaum
ein anderer der Apostel und Jünger des Herrn, wurde, um der Botschaft willen,
von den Juden so hart bedrängt und verfolgt wie er. (2. Korinther 11,16-33)
Doch nicht allein den Verkündigern dieser
Botschaft galt der Haß der Juden, sie verfolgten auch jene, die die Botschaft
angenommen und an den Herrn gläubig geworden waren, solches widerfuhr auch den
Gläubigen in Thessalonich und Paulus bescheinigt ihnen:
"Ihr seid Nachahmer der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa sind in Christus
Jesus, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie
auch sie von den Juden."
(1. Thessalonicher 2,14)
Der Apostel zeigt aber auch den Quell ihrer Kraft, aus dem sie schöpfen und der Verfolgung widerstehen konnten. Dieser Kraftquell war in der Botschaft selbst begründet, die, obwohl von ihm verkündet, von ihnen dennoch nicht als Menschenwort angenommen wurde, sondern als das, was es in Wahrheit auch ist, als Gottes Wort, (1. Thessalonicher 2,13) Für sie war der Apostel Paulus lediglich der menschliche Bote, durch den sie die Begegnung mit Gott empfingen. Diese innere Haltung der Botschaft gegenüber bewies, mehr als Worte es vermögen, daß sie glaubten, kommt es doch dann im Menschen zum Glauben, wenn er sich dessen bewußt wird, daß Gott es ist, der mit ihm redet.
Ja Brüder, nur wenn wir der festen Gewißheit
sind, daß wir durch das Wort vor Gott geführt werden, dann wird auch durch
dieses Wort Gott durch seinen Geist in uns wirken und uns zu einer neuen
Persönlichkeit umgestalten. Dann sind nicht mehr wir selbst es, die in der
Verfolgung standhalten, denn nun kommt unsere Standhaftigkeit von Gott.
Solches Wirken des Geistes Gottes erfuhren nicht allein die Christen in
Thessalonich, sondern alle Christen, zu allen Zeiten und an allen Orten, wo die
Botschaft Christi verkündigt wurde und der Widerstand gegen sie in Aktion trat.
Der Apostel Paulus erhebt in seinem Brief an die Thessalonicher zwei Vorwürfe gegen die Juden. Zum einen haben sie Jesus und die Propheten getötet - und, was hier besonders schwer wiegt, sie haben in Jesus den Messias getötet! Zum anderen verfolgen sie die Apostel und Jünger Jesu, indem sie sie zu hindern suchen, das Wort zu den Nationen zu reden, damit auch sie errettet werden. Ein solches Handeln aber ist sündhafte Vermessenheit, suchen sie doch in Wahrheit Gottes Heilsplan mit den Menschen, nun auch mit den Menschen aus den Nationen, zu verhindern. Mit solchem Tun können sie Gott nicht gefallen und Paulus erwähnt mit Fug und Recht, daß sie "allen Menschen feindlich sind."
(1. Thessalonicher 2,15.16) Aus dem Verhalten der
Juden jener Tage kann man etwas sehr Wesentliches lernen: Ein Mensch kann
durchaus in frommer Absicht handeln und sich, wie er meint, für Gottes Sache
einsetzen. Doch welchen Nutzen hat er, wenn sich seine fromme Absicht nicht mit
Gottes Willen deckt? Gar zu leicht kann dann daraus schwerste Sünde werden.
Frömmigkeit darf nicht eigenen Ideen folgen und sich selbst zurechtlegen, was zu
tun ist, sie muß einzig nach Gottes Willen fragen!
Und Gottes Wille war und ist noch immer:
"daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen."
(l. Timotheus 2,4)
Das sind eindeutige und klare Worte, denn Gott sucht keine unbefleckte Elite aus Menschen von allen Arten - nein, Gott sucht alle Menschen! Bliebe vielleicht noch zu klären, was unter "Arten von Menschen" verstanden werden soll. Hier kommt es sicher auf den Standpunkt an, bieten sich doch dem gläubigen Christen aus seiner - der christlichen - Sicht, in erster Linie zwei Arten von Menschen:
Da sind einmal jene, die sich selbstherrlich an
die Brust schlagen und sagen:
"O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen." Die dann
das Sündenregister dieser anderen herunterbeten, um anschließend ihre eigenen
wohlfeilen Taten um so besser herauszustreichen. Zum anderen sind es jene
Menschen, die, sich ihrer eigenen Schuld und Sündhaftigkeit bewußt, nur noch
bitten können:
"0 Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig."
Erinnern wir uns, diesen Sünder pries Jesus, nicht den selbstgerechten Pharisäer
(Luk. 18,9-14) und er sagt uns auch warum:
"Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder," (Matthäus 9,9-13)
Nein, bei Gott gibt es kein Elite-Denken, er kennt keine Parteilichkeit, ihm ist
jeder, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, angenehm. (Apg. 10,34.35) Wir
sehen das im Fall des Apostel Paulus, dem einstigen Verfolger der Versammlung
des Herrn. Doch er, der die Herzen der Menschen kennt, führte ihn unserem Herrn
Jesus zu, der ihm dann auf der Straße nach Damaskus entgegentrat, indem Jesus
sich ihm offenbarte, wurde dem Paulus eine tiefe Befreiung geschenkt und die
Berufung zuteil, fortan den Menschen aus den Nationen das Heil zu verkünden.
Paulus erkannte darin die Grenzenlosigkeit der göttlichen Erbarmung, für die er
nur mit seiner völligen Hingabe in seinem Apostelamt danken konnte.
Es hat schon Gewicht, wenn ein Mann wie der
Apostel Paulus, der wie kein anderer der Apostel mit dem Gesetz, den
rabbinischen Überlieferungen und ihren Methoden der Bibelauslegung vertraut war,
sich so entschieden gegen das Gesetz wandte. Hören wir seine Begründung:
"Was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust
geachtet; ja wirklich, ich achte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen
Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich
alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne und in
ihm erfunden werde - indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem
Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus
Gott aufgrund des Glaubens." (Phil. 3,7-9)
Vertrauen wir also dem Mann, den unser Herr für würdig erachtete, ein Apostel der Nationen zu werden. Folgen wir ihm, wenn er uns in seinen Briefen an die Christenversammlungen die Brücke schlägt von der dem treuen Abraham gegebenen Verheißung bis zu Christus, dem Mittler des neuen Bundes. Da, folgen wir ihm, wenn er uns kraftvoll vor Augen führt, daß der neue Bund die Erfüllung der dem Abraham gemachten Verheißung einleitet; der alte Bund aber, der Gesetzesbund, lediglich hinzugefügt wurde, um das Volk Israel auf den neuen Bund vorzubereiten, sie sollten verstehen lernen, daß durch das Gesetz zwar die Erkenntnis der Sünde kommt, daß aber aus Gesetzeswerken kein Fleisch vor Gott gerechtfertigt wird. (Römer 3,20)
Folgen wir ihm aber auch vertrauensvoll zufolge
der ihm vom Herrn verliehenen
Weisheit, wenn er jene warnt, die meinen, heute von einer Position der
Überlegenheit her auf das Volk der Juden herabblicken zu können, weil er sie in
einem seiner Briefe einmal als "allen Menschen feindlich" gesinnt bezeichnete.
Doch lassen wir den Apostel selbst zu Wort kommen;
"Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich
der Auserwählung aber Geliebte um der Väter willen. Denn die Gnadengaben und die
Berufung Gottes sind unbereubar."
(Römer 11,28.29)
Paulus begründet gleich in den anschließenden Versen das soeben Gehörte, und wir tun gut - ein jeder für sich - das Kapitel zu Ende zu lesen und darüber nachzusinnen, denn der Apostel Paulus wußte nur zu gut, wovon er redete bzw. schrieb! Überlassen wir das Gericht besser dem Mann, den Gott selbst dazu bestimmt hat, Richter der Lebenden und der Toten zu sein. (Joh. 5,22; Apg. 10,42)
Ja, hüten wir uns, irgendeinen Menschen - wer
immer das auch sei - von der Liebe Gottes und seines Christus abschneiden zu
wollen. Möge unser gütiger Gott unsere Schritte vielmehr so lenken, daß auch wir
am Ende unseres irdischen Weges sagen können:
"Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den
Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den
der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag:
nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben." (2.
Timotheus 4,7.8)
-R.I.H.-
WTG-KONGRESSE 1989 "GOTTERGEBENHEIT"
WAS ZUR EINLADUNG GESAGT WERDEN MUSS
Ab Januar 1989 hatte die WTG in ihren Publikationen und Informationen zu diesen
Kongressen eingeladen. In verschiedenen "ermunternden" Beiträgen wurde der
Besuch gleichsam schmackhaft gemacht, sie gab einen gewissen Einblick in das
Programm, damit man unbedingt teilnimmt.
WIE UNMÜNDIGE BEHANDELT
Die allgemeinen Anforderungen, die die WTG an ihre Zeugen richtet, lesen sich z.
T. wie Bevormundungen von Kindern.
"ln der Bibel die Bibeltexte mitverfolgen, die die Redner anführen", heißt es
da. Doch nach Apg. 17:11 müßte es so sein, daß die Hörer an Hand der Bibel
kritisch prüfen, ob die Redner richtig predigen! Auch heißt es:
"Unbedingt alles tun. damit uns wirklich nichts daran hindern wird, an diesem
geistigen Festmahl teilzunehmen."
Niemand kann unbedingt alles tun. Jeder kann höchstens das mögliche in einer
Sache tun. Was ist das also für eine sinnlose Antreiberei?
Dazu die versteckte Verdächtigung in der Formulierung;
"... damit uns wirklich nichts ..."
Man muß dabei denken, daß man hier unterstellt, nicht ehrlich zu sein!
Es gibt überall Gründe, die eine Teilnahme unmöglich machen können.
DAS ENDE SCHON AM ANFANG
"Mit dorn Entschluß zurückkehren, Gott noch ergebener zu sein", heißt es auch.
Da ist doch unterstellt, mag sei bisher nicht ergeben genug.
Da die WTG nicht gottgleich ist und nicht ins Herz schauen kann, wo allein die
Ergebenheit abgelesen werden kann, verfolgen ihre diesbezüglichen
Unterstellungen ganz andere Zwecke: Den Eifer für die Organisation zu
vermehren".
Jedem wird also schon vorher gesagt, was er im Ergebnis des Kongreßbesuchs zu
beweisen hat! Eine bessere "Ergebenheit" als bisher! Er tut bisher nicht genug!
Es ist gar keine Frage, daß man bei solchem Vorwärtsschubsen irgendwann ins
Vorwärtsstolpern kommen muß.
Schauen wir uns nun die Richtlinien für die einzelnen Kongreßtage an. Die
Tagesinhalte werden demnächst besprochen.
FREITAG, DER ERSTE TAG
"EINEM GOTT DIENEN, DER AUSSCHLIESSLICHE ERGEBENHEIT FORDERT" (2. Mose 20:5)
Damit ist jeder schon am ersten Tag "erschlagen". Und zwar mit dem
buchstäblichen mosaischen Gesetz, dem Christen überhaupt nicht unterstehen und
damit auch von der WTG nicht unterworfen werden können!
"Ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter Gnade", heißt es für Christen
in Rö. 6:14. So fängt der Kongreß schon mit einer Fragwürdigkeit, einem
Bibelmißbrauch an!
Die WTG weiß natürlich, was sie da warum tut. Sie muß mit Gnadenlosigkeit
regieren angesichts der Krise, in der ihre gesamte Endzeitverkündigung ab 1799
heute im Jahre 1989 steckt! Sie darf keine Kritik hochkommen lassen. SAMSTAG,
DER ZWEITE TAG
"GOTTERGEBENHEIT BEDEUTET GROSSEN GEWINN"
(l. Timotheus 6:6)
Die Wachtturmgesellschaft:
"Uns mit Gottergebenhäit als unserem Ziel zu üben, gibt uns 'eine Verheißung auf
gegenwärtiges ... Leben', nämlich geistige Gesundheit, Zufriedenheit, Glück und
ein sinnvolles Leben. Wir erlangen daraus auch die Verheißung auf 'künftiges
Leben'. (l. Timotheus 4:7,8)
Daher dient solche Schulung nicht
zu unserem materiellen Gewinn. Vielmehr werden wir als Ergebnis mit
grundlegenden Dingen zufrieden sein, da wir Jehova dienen." (1. Timotheus 6:6-8)
An die erste Stelle werden also "Gewinne" für das "gegenwärtige Leben" gestellt!
Du sollst grundsätzlich damit zufrieden sein, jetzt unter der WTG zu dienen:
"... da wir Jehova dienen." Natürlich hast du das ohne "materiellen Gewinn" zu
tun.
Das "künftige Leben" läuft da nur noch, unter einer Erlangung der "Verheißung"
darauf, nicht mal mehr unter Zusage eines möglichen Erlebens!
SONNTAG, DER DRITTE TAG
"WEISE GOTTLOSIGkEIT ZURÜCK UND LEBE MIT GOTTERGEBENHEIT" (Titus
2:12) Wurde am ersten Tag mit dem mosaischen Gesetz eingeschüchtert, so wurde am
letzten Tag mit "Warnungen"! vor dem "Menschen der Gesetzlosigkeit" und vor dem
"Abirren" auf das Damoklesschwert über allen WTG-Getreuen verwiesen! Der
Öffentlichkeit, aus der man ja Neulinge gewinnen will und muß, wurde
zwangsläufig weiter das schon 110 Jahre alte "Befreiung nahe" gepredigt, was
jeder auch WTG-ergeben mitzumachen hat.
AKTUELLES IN KÜRZE
WTG-VERLEUMDUNGEN DER KIRCHEN ALS "HURE BABYLON" BRÖCKELN
Im WT vom 15 Juli 1987 wird der englische Bibelübersetzer William Tyndale, 1536 erdrosselt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt, in einer "endgültigen Anerkennung" wieder unter die vorbildlichen Christen eingereiht. Da fragen sich nun viele zunehmend, wie es da um das von der WTG gepflegte antikirchliche Feindbild steht, wonach alle andere Religion und ihre Diener die "Hure Babylon" darstellen. Tyndale habe sogar den Namen Jehova in die englische Bibel eingeführt, seine "endgültige Anerkennung" durch den WT erfolgt mit den Worten: "Tyndale und andere mußten wegen ihrer Arbeit jederzeit mit dem Tod rechnen. Aber dadurch, daß sie die Bibel vielen Menschen zugänglich machten, eröffneten sie ihnen eine wunderbare Aussicht - nicht die Aussicht auf den Tod, sondern auf ewiges Leben." Möglicherweise sind sich die Schreiber solcher WT-Artikel im "Kanal", nicht der Konsequenzen ihrer Worte für die bestehenden kirchenfeindlichen WT-Irrlehren bewußt. Oder ist der Verfasser gar ein "U-Boot" in der Organisation?
WTG-"HUREN"-VERKÜNDIGUNG AD
ABSURDUM
Wie im Juli 1989 in der Presse berichtet wurde, tagte der
Zentralausschuß des ökumenischen Rates der Kirchen diesmal in der Sowjetunion,
in Moskau.
Zur Diskussion standen die drei Bereiche des konziliaren Prozesses soziale
Gerechtigkeit, Friedenssicherung und Umweltverantwortung in Vorbereitung der
ökumenischen Weltversammlung 1990 in Soul. Es ist klar, daß man dabei nicht auf
die erwiesene WTG-Falschprophetie über die Lösung aller sozialen Fragen hören
kann, mit der die WTG ihre Zeugen nun schon mehrere Generationen Amok laufen
läßt, zugleich wird durch diese Moskauer ÖRK-Tagung auch die bekannte
WTG-Verkündigung vom "Sturz der Hure Babylon" vor allem durch die
sozialistischen UNO-Mitgliedsländer ad absurdum geführt. Die sich entwickelnde
Kirchenpolitik gerade dieser Länder wirft auch diese WTG-Endzeitlehre auf den
Müllhaufen der Geschichte.
ZJ, POLIZEI UND VERFASSUNGSSCHUTZ
1968 ENTSCHIED DAS BUNDESVERWALTUNGSGERICHT IN DER BRD, DASS BRUDER ALFRED
HEGENBART, WUNSIEDEL, .LANDESPOLIZEIDIREKTION BAYREUTH, ALS
POLIZEIVOLLZUGSBSAMTER AUCH ANGEHÖRIGER UND VERKÜNDIGER DER ZEUGEN JEHOVAS SEIN
KÖNNE. BRUDER HEGENBART HATTE SEINEN FALL IM EINVERNEHMEN MIT DEM ZWEIGBÜRO IN
WIESBADEN BIS VOR DIE HÖCHSTE INSTANZ GEBRACHT. (B-Verw. G. II C 101.64)
Aus einer Teilversammlung in Stuttgart erfuhr CV, daß allein dort 1967 nicht
weniger als 7 Zeugen Jehovas als Mitarbeiter des Bundesamtes für
Verfassungsschutz bekannt geworden seien.
IST DAS POLITISCHE NEUTRALITÄT?
-CVN-
ALLE JAHRE WIEDER
kommt das Christuskind ... so der Anfang eines bekannten Weihnachtsliedes.
Einen Zeugen Jehovas über die Bedeutung des Weihnachtsfestes aufklären zu
wollen, wäre hier wirklich fehl am Platz, hört er doch ohnehin nur auf das, was
ihm die "Mutter", aus Brooklyn in dieser Sache mitzuteilen hat. Und das ist bei
weitem nicht wenig, gibt sie sich doch reichlich Mühe ihren Kindern und denen,
die es gern werden möchten, klarzumachen, wie verderblich und gefährlich
zugleich das Feiern des Weihnachtsfestes ist.
Der Grundtenor all dieser Artikel im WT und Erwachet ist immer gleich negativ. Besonders verwerflich ist, es wird stets verallgemeinert, damit ja niemand auf den Gedanken komut, es könnte vielleicht doch Familien geben, wo es zu Weihnachten friedlich und christlich zugeht. Dementsprechend sind dann auch die stets wiederkehrenden Begriffe und Schlagworte wie: Weihnachten ist zum Geschäft geworden; es fördert Verbrechen, Diebstahl, Alkoholmißbrauch, Ehekrisen, Depressionen, bis hin zum Suizid.
Das falsche Geburtsdatum Jesu;
weitschweifige Auslassungen über Ursprung, Kult und Bräuche des
Weihnachtsfestes.
Der negative Einfluß auf Kinder; Geschenke und dergleichen mehr.
All das ist Dreh- und Angelpunkt der einzelnen Artikel, die Jahr für Jahr
wiederholt, das heißt neu formuliert und frisch aufpoliert, serviert werden. Dem
älteren Zeugen zur Erinnerung, dem jüngeren zur Information, was die WTG in den
letzten drei Jahrzehnten schon alles über diese Thematik veröffentlicht hat.
Im Wachtturm:
15. 12. 58 Was hat Christus mit dem Christfest zu tun? - Machst du dir Gedanken
über Weihnachten?
1. 12. 60 Leserfrage über das Austauschen von Geschenken
1. 8.63 Einiges über die Religion - die falsche und die wahre
1. 6. 66 Heidnische Feiertage im Kalender der Christenheit
15. 12. 68 Warum man es damit genau nehmen sollte
15. 2. 70 Leserfrage, ob Hirten im Dezember noch auf dem Feld sein könnten
15.12.75 Wird Christus dadurch geehrt?
15.12. 76 Das Geben, das wirklich von Wert ist
1. 9. 77 Weihnachten - heidnischen Ursprungs
15. 12. 80 Weihnachten - ein Teil der wahren Anbetung?
15. 12. 84 Weihnachten - ein freudiger Anlaß und keine Gefahr?
15. 12. 86 Weihnachten, eine Zeit der Festlichkeit im Fernen Osten
Im Erwachet!
22. 12. 54 Hat das Weihnachtsfest einen Sinn
22. 2. 55 Weihnachten - kommerziell oder christlich?
8.12.55 Die Weihnachtsfeier in vorchrist1icher Zeit - Wieviel Wahres ist am
Weihnachtsglauben?
8. 3. 62 Das vermaterialisierte Weihnachten
8. 12. 62 Was ist falsch am Weihnachtsfest?
8. 2. 63 Dänemark: Weihnachtliche Eßgelage - Spanien: Weihnachtsbäume werden
heimisch
22. 2. 63 Bethlehem: Jahrmarktrummel zur Weihnachtszeit
22. 12. 63 Etwas Besseres als Weihnachten 22.12. 65 Die Weihnachtszeit
8. 12. 66 Wann Geben beglückender ist
8. 1. 67 Der Ursprung des Weihnachtsfestes
22. 3. 67 Alter Adventsbrauch: "Das Laufen der Buttmandl" - Millionen
Weihnachtsbäume
22.12. 68 Wurde Jesus im Dezember geboren?
22. 12. 70 Weihnachtsmusik
8. 2. 71 Irrtümer können gefährlich sein
22. 9. 71 Die Pinata und ihre Verwendung
8. 12, und 22.12. 71 Welchen Ursprung hat der Tannenbaum? - 20 Millionen
Geschenke in einem Monat
8. 4. 73 Gott heißt nicht alles gut, was christlich genannt wird
8. 5. 74 Aktion "Präsentklau"
22.12.74 Was wird Weihnachten für dich bedeuten?
22.12.75 Schenken und es mit Liebe tun
22.12.76 Wurde Jesus in der "Heiligen Nacht" geboren?
22.12.77 Schenken, das glücklich macht
8. 12. 80 Ist der Geist des Weihnachtsfestes ein christlicher Geist? - Wie wirst
du Weihnachten verbringen?
22. 12. 82 Ist Weihnachten wirklich ein heidnisches Fest?
8. 12. 86 ist Weihnachten eine Gabe Gottes?
Warum dieses ständig wiederkehrende Trommelfeuer
seitens der WTG? Zweifelt sie am Gehorsam ihrer Untergebenen? Muß dies deshalb
jedes Jahr aufs neue in deren Herzen eingebrannt werden, damit sie ja nicht vom
"rechten Pfad" abweichen?
Warum, mag man sich fragen, diese ermüdend zu lesende Aufstellung der Wachtturm-
und Erwachettitel? Hier soll einmal in kompakter Form gezeigt werden, wie
intensiv, ja geradezu beschwörend die WTG ihre Leser wirklich ein vom
unchristlichen Brauch der Weihnachtsfeier überzeugen will.
Was spricht eigentlich dagegen, des Tages der Geburt Jesu zu gedenken? Ist sie
in jener Nacht nicht durch den Engel Gottes den Hirten auf dem Feld als eine
Freude verkündet worden, an der das ganze Volk teilhaben wird? Sollte man davon
abstehen, weil die Schrift uns nicht das genaue Datum nennt? Das Datum ist
hierbei nur von sekundärer Bedeutung, weit wichtiger ist, was der Engel den
Hirten verkündet:
"EUCH IST HEUTE EIN RETTER GEBOREN, DER IST
CHRISTUS, HERR, IN DAVIDS STADT" (Lukas 2,8-14)
Wenn die Schreiber des Wachtturms glauben betonen zu müssen, daß das Wort
Weihnachten in der Bibel nicht vorkommt, so sei daran erinnert, daß das Wort
Bluttransfusion, oder das Wort Tabak bzw. Rauchen, ebenfalls nicht in der Bibel
zu finden ist. - Wäre es nicht besser, es der Gewissensentscheidung jedes
einzelnen zu überlassen, wie er diese Tage gestalten möchte? Der Apostel Paulus
schreibt:
"WER BIST DU, DER DU DEN HAUSKNECHT EINES ANDEREN
RICHTEST? ER STEHT ODER FÄLLT DEM EIGENEN HERRN," (Römer 14,4)
Es gibt auch keine biblische Vorschrift, wie ein Hochzeitstag abzulaufen hat.
Der eine mag es mit viel Aufwand, der andere schlicht und einfach, vielleicht
gar ohne Sekt oder Wein. Niemand käme nun auf den Gedanken, hier würde nicht
schriftgemäß gefeiert, weil ja zu einer Hochzeit eben Wein gehört, wie das
Johannes in seiner Beschreibung der Hochzeit zu Kana erwähnt,
"Es waren aber sechs steinerne Wasserkrüge dort aufgestellt ... wovon jeder zwei
oder drei Maß faßte. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis obenan,"
(Johannes 2,1-11)
In der Fußnote der Rev. El, heißt es hierzu; "W.
'Metretes', ein Hohlmaß von etwa 39 Liter; die Krüge faßten also etwa 600
Liter." Das ist bestimmt nicht wenig, zumal sie ja Wein hatten, der ihnen
lediglich ausgegangen war.
Da lesen wir im Erwachet vom 8. 12. 80 auf Seite 7 folgendes:
"Man denke daran, wieviel zu Weihnachten gegessen, getrunken und gefeiert wird.
Wie oft arten Weihnachtspartys in Trinkgelage und Schwelgereien aus, die
Zügellosigkeit und Unsittlichkeit begünstigen."
Auch so ein Pauschalurteil, wie es für die WTG
typisch ist, aber nur auf eine Minderheit zutrifft. Wer jedoch so leichtfertig
urteilt, der unterstellt - wenn auch indirekt - unserem Herrn Jesus, er habe
durch sein Wunder bei jener Hochzeit die Zügellosigkeit zumindest begünstigt.
Man sollte endlich aufhören allen Menschen vorschreiben zu wollen, was und wie
sie etwas zu tun haben, wenn in der Bibel diesbezüglich keine konkreten Hinweise
bestehen. Alles, was über das Geschriebene hinausgeht, ist Menschenwerk und von
der Schrift verurteilt. (1. Kor. 4,6)
Ganz gleich wie jeder nun die Festtage genießt, wichtig ist, in Gesundheit - und
dies wünschen euch eure Brüder und Schwestern der "Christlichen Verantwortung"!
-B.I.H.-
- "Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry
Werner -
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Jahresabonnement: 2,— M; Versand auch
kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
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Christliche Verantwortung 1990 Teil I