Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Der Fall Bill Bowen

Man vergleiche hierzu auch Forumsarchiv3 wo schon mal über Bill Bowen berichtet wurde.

Es ist eine Art Krieg im deutschsprachigem Internet bezüglich Bill Bowen enstanden. Genauer, bezüglich der Darbietung seiner englischen Webseite auch in deutscher Übersetzung. Bowen hatte, als er noch Zeuge Jehovas war registriert, dass seine Religionsgemeinschaft Pädophile (Kinderschänder) nicht mit der nötigen Härte anfasst, sondern dass es auch diesbezügliche Vertuschungsfälle gab. Dagegen bezog er vehement Stellung. Das ist eigentlich alles, was er inhaltlich mitzuteilen hat.

In der Medienlandschaft der USA, standen schon vorher, namentlich katholische Kreise, wegen des Vorwurfes von Fällen von Pädophile am Pranger. Das schlug in dem Moment hohe Wellen, wo sich auch die Presse dessen annahm. Und man wird sagen können, dass dies der katholischen Kirche in der Tat schaden zufügte. Respektive genauer: Sie sich selbst diesen Schaden zugefügt hat.

Eigentlich ist aus der Sicht der US-Medien die Bowenkampagne nur eine Fortsetzung der Vorwürfe, wie sie schon die katholische Kirche trafen. Auf Sensation ausgerichtete Medien wären nicht selbige, würden sie ein solches Thema "unbeachtet" lassen. Und so sind denn auch diverse Fernsehsendungen und ähnliches in diesem und ähnlichen Fällen nachweisbar.

Wer die konservative Sexualmoral der Zeugen Jehovas (jedenfalls die offiziell gepredigte) kennt, der kann in diesem Fall eigentlich nur einen für die Zeugen Jehovas belastenden Fehler entdecken. Die tatsächliche oder versuchte Vertuschung solcher Fälle. Insofern die Presse hierbei mithilft solche Vertuschungen offenzulegen, ist dies anerkennenswert und legitim. Man hat indes den Eindruck, dass für einige Pressevertreter dies eher willkommenes "Skandalfutter" ist. Nicht so sehr eine echte Sorge für die Opfer. Man lese einmal das Buch von Günter Wallraff: "Der Mann der bei 'Bild' Hans Esser war". Wallraff hatte sich unter falschem Namen bei dem Boulevardblatt "Bild" eingeschlichen, um seine Arbeitsweise im kritischem Sinne zu dokumentieren. Oberste Maxime solcher Art von Journalistik ist letztendlich nur die eine Maxime. Welches Thema ist "reißerisch" genug, um das Publikum zum Kauf zu animieren. Je mehr Zeitungsumsatz, umso besser klingeln die Kassen ihrer Macher.

Nun fühlen sich einige berufen, auf diesem Detailthema der kritischen Auseinandersetzung mit den Zeugen Jehovas, im besonderem Maße herumzureiten. Geht es nach ihnen, dominiert dieses Thema alle anderen. Sollte im Verlauf ihrer Kampagne in der "Bild" "gebildeten" Öffentlichkeit beim Namen Zeugen Jehovas nur eine Gedankenassoziation entstehen. Zeugen Jehovas - das ist doch nur ein "Verein von Kinderschänder" und nichts anderes; so wäre es diesen Machern offenbar auch recht. Sie könnten sich eigentlich allesamt als Redakteure bei "Bild" und ähnliches bewerben. Ihre Eigenschaft etwas künstlich hochzuschaukeln haben sie ja damit schon unter Beweis gestellt. Beste Einstellungsvoraussetzung für genanntes Publikationsorgan.

Gleitet die kritische Auseinandersetzung mit den Zeugen Jehovas auf das "Niveau" von "Bild" ab, erweisen diejenigen dieser kritischen Auseinandersetzung nur einen Bärendienst. Die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas wird es eigentlich nur freuen. Ernst genommen; ernst genommen in dem Sinne, dass sie sich selbstkritische Fragen stellen müsste. Das tut sie in der Tat in diesem speziellen Fall nicht. Und dazu hat sie berechtigterweise auch keine Veranlassung. Der einzige Fehler über den die Zeugen Jehovasleitung wirklich ernsthaft nachdenken muss ist der: Können wir uns im Fall der Fälle eine Vertuschungsaktion leisten oder nicht.

Ich habe indes den Eindruck, dass die Leitung der Zeugen Jehovas aus diesen Vorgängen sehr wohl gelernt hat. Sie wird in der Tat die Vertuscher zukünftig verschärft zurückpfeifen, so solche Fälle ihr offenbar werden. Womit deutlich wird, das der künstlich hochgejubelte Ex-Zeuge Jehovas Bill Bowen, sich zwischenzeitlich zum "Sturm im Wasserglas" verflüchtigt hat. Sein "Marktwert" und der seiner Bejubler, wird zusehends geringer werden.

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