Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Aufgekauft?!

Im Verlag Jasmin Eichner, Gerberstr. 11-13, 77652 Offenburg, erschien im April 1997 das Buch von Margarete Huber „Mißbraucht, benutzt und weggeworfen".

In den gedruckten Bibliographien der Deutschen Bibliothek, ist es bis heute noch nicht angezeigt. Die gleiche Feststellung kann man übrigens auch machen, wenn man den Online-Katalog der Deutschen Bibliothek (OPAC) nach diesem Titel abfragt. Ich habe das schon immer als merkwürdig empfunden, zumal ich die Kenntnis der Existenz dieses Buches nur über den Hinweis in InfoLink erlangen konnte.

Gemäß allgemeinen Erfahrungswerten, sind schon alle andere Bücher, die um die Zeit April 97 erstmals erschienen, seit längerer Zeit von der Deutschen Bibliothek, als Gesamtarchiv deutschen Schrifttums, bibliographisch angezeigt.

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass der herausgebende Verlag „so hinter dem Mond lebt", dass er nicht wüsste, dass er eine gesetzliche Pflicht zur Ablieferung von Pflichtexemplaren auch an die Deutsche Bibliothek hat.

Das Buch von Elke Priester und Stephan Nuding „Die Sekte oder 'Die Gedanken sind frei'", erschien laut Vorwort im Sommer 1997. Auch dieses Buch taucht bis heute nicht in den dafür zuständigen Bibliographien und Katalogen auf. Auch in diesem Fall gelten die vorbeschriebenen Kriterien. Will man in letzterem Fall versuchen sich in dem aktuellen Verzeichnis, des von der Buchhändlervereinigung herausgebenden Verzeichnisses „Lieferbarer Bücher", die Verlagsadresse herauszusuchen, macht man eine merkwürdige Erfahrung.

Beim anwählen der Verlagstelefonnummer kommt die Auskunft „kein Anschluss unter dieser Nummer". Eigentlich ein ungewöhnliches Ergebnis für eine Verlagsadresse. Versucht man zudem zu ermitteln, was dieser Verlag wohl sonst noch so veröffentlicht hat, stellt man fest insgesamt zwei Bücher. Höchstwahrscheinlich muss man letzteren Verlag als erlöschen betrachten.

Warum aber kamen diese Verlage nicht ihrer Pflicht nach, der Deutschen Bibliothek Belegexemplare zuzustellen? Eine im Buchhandel übliche ISBN-Nummer haben sie jedenfalls für ihre Titel beantragt und auch in die Bücher mit eindrucken lassen. Warum wurde dieser Kreislauf so abrupt unterbrochen?

Es steht außer Frage, dass diese genannten Bücher den Zeugen Jehovas vom Inhalt her nicht zusagen, wird darin doch eine deutliche Sprache gesprochen.

Man kann letztendlich nur spekulieren. Eine These besagt. Auch Bücher können sich zu Ladenhütern entwickeln, insbesondere, wenn ihre Auflagenhöhe nicht der tatsächlichen Marktnachfrage entspricht. Auch andere Verlage, die ihrer Pflicht nachkommen, Belegexemplare an die wissenschaftlichen Bibliotheken abzuliefern, machen oftmals die Erfahrung, dass der Buchhandel ihnen unverkaufte Exemplare wieder zurückschickt, bzw. erst gar nicht abnimmt.

Auch bei den Zeugen Jehovas gibt es finanzkräftige Leute. In dem  Glauben ein „gutes Werk" zu tun, lassen sich vielleicht Einzelne dazu motivieren, unliebsame Literatur vom Markt wegzukaufen. Erhält solch ein Verlag somit die Chance innerhalb kürzester Zeit sein investiertes Kapital zurückzubekommen, wo er anderseits vielleicht noch Jahre warten müsste, mag er schwach werden, und auch sogar seine gesetzlichen Pflichtabgaben „vergessen".

Geld regiert eben die Welt!

In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht auch eine Notiz der Zeitschrift "Christliche Verantwortung" (Nr. 47; Februar 1973) zitieren. Dort konnte man lesen:

"Bringt sie zum schweigen!

Im deutschen Zweig erwächst der WTG immer mehr die größte und konsequenteste Kritik innerhalb ihrer Weltorganisation. Ein Buch und eine Schrift nach der anderen werden hier über die WTG veröffentlicht. Tausende Verkündiger werden hier ständig wirkungsvoller angesprochen. Langsam wird das zum "Hauptskandal" der Organisation, wie sich ein Bezirksdiener ausdrückte.

Deshalb war dieses Problem ein Hauptpunkt bei Aussprachen, die Präsident N. H. Knorr im Zweigbüro in Wiesbaden durchführte. Er richtete sinngemäß folgende Worte an die dortigen Verantwortlichen: Warum habt ihr die Autoren bisher nicht zum Schweigen bringen können? Warum habt ihr nicht ausreichend versucht, ihnen so viel Geld anzubieten, wie sie auch von den Verlagen erhalten? Die meisten von diesen "Schreiberlingen" wollen doch nur Geld verdienen mit ihren Büchern und Schriften! Warum nutzt ihr diesen Umstand nicht genügend aus? Warum kauft ihr ihnen nicht Manuskripte, Rechte und Unterlagen ab? Geld können sie auch von uns haben hierfür. aber sie müssen dann wenigstens schweigen. Und wir haben sie für alle Zeit kompromittiert.

Was ist zu diesen Worten zu sagen? So kann man es auch versuchen, wenn man nichts widerlegen kann. Aufkaufen war auch schon früher eine WTG-Methode. Nur gelingt das immer weniger."

Ich würde bei diesem Zitat allerdings die Einschränkung machen, dass es dokumentarisch nicht nachgewiesen ist. Jedenfalls ist mir kein solcher Nachweis bekannt. Mein Eindruck in der Gegenwart ist eher der, dass die WTG ihr Kapital lieber für Gefälligkeitswissenschaftler investriert, die ihr nach dem Munde reden.

Zwischenzeitlich gab es auf der Kids-Webseite ein Download-Angebot für das Buch von Elke Priester

http://www.kids-lev.com/presse/060.html

 

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