Im Zeitspiegel 9b
Dann geht es bei ihm weiter mit der Aussage:
„Ein ähnliches Gebilde amerikanischen Bodens wie
die „christliche Wissenschaft" ist die Vereinigung ernster Bibelforscher, die
wie jene neuerdings sich auch in Deutschland außerordentlich verbreitet, und
dank der Vernachlässigung der kulturellen Arbeit im Proletariat, selbst in
diesem, zahlreiche Anhänger findet."
Als nächstes widmet er sich einigen geschichtlichen Aspekten, die aber hier
- mit einer Ausnahme - übersprungen seien.
Die Ausnahme wäre:
Er erwähnt auch die von den Bibelforschern mit verwandte Bibelstelle:
„Die Seele, welche sündigt, die soll sterben"
(Hesekiel 18,4). Selbige deutet er mit dem Kommentarsatz, dass damit gesagt würde, das
„nur die Auserwählten unsterblich sind."
Meines Erachtens hat Krische die weitaus größere Brisanz jener Bibelstelle,
mitnichten erfasst.
Geschäftsgrundlage weiter Teile der Religionsindustrie ist das „Jenseits". Zum
„Jenseits" gehören dann auch „Seelen", die je nach Interpretation, entweder in
der „Hölle schmoren", oder „bei Gott als Harfensänger jauchzen".
Pech Schwefel und
Kolophoium
Man vergleiche auch die Kritik, die von der religiösen Konkurrenz an der
frühen Bibelforscherbewegung geübt wurde. Hauptkritikpunkt das man wähnte, die
eigene Jenseitsorientierung durch die Russelliten „sabotiert" zu sehen.
Exemplarisch auch dafür die „Anti-Agitation" etwa der konservativen Kreise,
welche sich um die deutschsprachige, in den USA erscheinende Zeitschrift
(Missouri-Synode) „Der Lutheraner" und verwandtes, sammelten.
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,515030,515331#msg-515331
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,501742,513559#msg-513559 (27.
12. 2014)
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,145840,147641#msg-147641 (18.
02. 2013)
Die Bibelforscherbewegung indes haben mit dieser konventionellen Seelenlehre
gebrochen. Das indes hat Krische nicht mit erfasst, obwohl es relevant wäre.
Weiter im Zitat. Er kritisiert dann auch (und diese Kritik ist keinesfalls
originell):
„Es handelt sich aber (bei den Bibelforschern)
nicht um moderne kritische wissenschaftliche Erforschung der Bibel, sondern um
eine neue Auflage der stetigen Versuche aller Sektierer, den Wortlaut der
Bibel ohne Kenntnis ihrer Entstehungsgeschichte unter Ausklammern an die
durchweg fehlerhaften Übersetzungen mit den Wünschen und Phantasien einer
überreizten und kranken Psyche, eines abseitigen Trieblebens vermengt zu
„erklären."
Namentlich mit der Einflechtung des Begriffes „abseitiges Triebleben"
deutet er dann wohl seine eigentliche „Spezialstrecke" an (siehe den Eintrag
der Wikipedia zu ihm).
Weiter geht es dann mit der Klage:
„Viele gehören eine der vielen Sekten aus
ähnlichen Gründen an, die die Schwärmer früher zu den utopischen
kommunistischen Sekten führte. Es ist tief beklagenswert, das so mancher
ernst- und tief veranlagte Mensch heute noch in derartige Abwege geht und
dadurch dem notwendigen großen Kampf um die geistige Befreiung der Menschheit
entzogen wird, indem es bitter an ernster und wertvoller Mitarbeit, gleicher
unermüdlicher Aufopferungskraft fehlt, wie sie die Sektierer für ihren Irrwahn
aufbieten."
Einen Kommentar zu Krische kann ich mir dann doch nicht versagen.
Krische im Besitze eines Doktortitels, ist dann wohl so eine Art
Prototyp der saturierten
sogenannten Sozialdemokraten, auch in der Gegenwart.
Erlangen jene Sozialdemokraten bestimmende politische Macht, wie beispielhaft
lange Jahre nach 1945 in Westberlin, wird man sie alsbald in sich bildenden
Filzstrukturen wieder finden. Hehre Grundsätze gehören dann eher der
Vergangenheit an. Was die Protagonisten vor allem interessiert ist, wie sie im
jeweiligen Filzgestrüpp, am besten ihr individuelles „Süppchen" kochen können.
Nun wird man - sieht man genauer hin - Filzstrukturen auch in anderen
Parteigebilden finden und nachweisen können. Aber eben auch in der
Sozialdemokratie. Und weil das so ist, ist auch letztere beim angesprochenen
Thema, eine taube, eine „supertaube Nuss".
Der
allerneueste Schrei
Selbstredend teilt er die Meinung der Bibelforscher nicht, und fasst den
diesbezüglichen Dissenz in die Worte zusammen:
„Die Zeiten und Zeitereignisse stehen in dem
'eigenen freien
Verfügungsrecht des Vaters'. (Apg. 1:7... Nur durch Buße des Volkes könnte
deren Anbruch beschleunigt werden."
Richtig stellt Hohenberger fest:
„Russell hätte noch kein Interesse an dem Jahre
1925. Ihm lag alles an dem Nachweise, daß im Jahre 1874 der große Sabbattag
der Wiederherstellung der Welt anfing'".
Aber der neue WTG-Fürst Rutherford, hielt es diesbezüglich anders. „Windig"
indes waren die Berechnungen beider Herren (Russell und Rutherford)
gleichermaßen. Dazu kritisiert dann Hohenberger unter anderem:
„Der Zeitraum von 1575 vor bis 1874 nach Christi
Geburt umfaßt aber nur 3449, nicht 3500 Jahre. Nur durch ein Kunststück waren
diese 3449 Jahre in 70 Jubeljahre zu verwandeln. Russell kam auf den Einfall,
für den einzelnen Jubeljahrzyklus seit der babylonischen Gefangenschaft statt
50 nur 49 Jahre anzusetzen, da seitdem kein Jubeljahr mehr gefeiert worden
sei."
Weiter konstatiert Hohenberger:
Russell rechnet aber nicht mit einem pötzlichen Zusammenbruch der jetzigen
Welt, sondern mit einem
"Überandergreifen der Zeitalter ... Seine Nachfolger helfen sich nun mit der Ausrede, daß im Anschluß an die Ernte 'die Nachlese mit dem Verbrennen des Unkrautes von unbekannter Länge im Gange' sei."
Um seinen Text etwas aufzulockern, berichtet dieser Verfasser auch über
eine, seiner Meinung nach, erfolgreiche Gegenaktion der Evang. Kirche gegen
die Bibelforscher. Und zwar dieser:
„Das veranlaßte die Kirchberger Konferenz zu einem
Gegenschlag auszuholen. Sie beschloß, in Stangengrün eine Vortragswoche mit
vier Abendvorträgen von vier Pastoren abzuhalten, immer ein Tag Pause
dazwischen ... Die Bibelforscher waren überrascht und eilten noch am selben
Nachmittag mit Motorrad nach Zwickau, um sich Richtlinien zu holen. Sodann
forderten sie schriftlich für die Debatte mindestens die gleiche Redezeit wie
sie der Vortragende selbst braucht. Darauf wurde ihnen geantwortet, daß die
Versammlung darüber entscheiden werde."
Als Thematik wurde kirchlicherseits auf die Tagesordnung gesetzt:
„Die Vortrage wollten mit dem äußeren Bau der
Kirche anfangen und zu den inneren Gütern hinführen. Das erste Thema: Anklagen
gegen die Geistlichkeit stellte den Worten der Bibelforscher den Tatbeweis des
Christentums in der Kirche gegenüber.
Der zweite Vortrag: Ist die Bibel ein Wahrsagebuch? ...
Der dritte Abend galt der Frage: Der Jesus der Bibel und der Jesus der
Bibelforscher.
Zum Schluß kam die Eschatologie unter dem Thema Irdisches Paradies oder
Christenhoffnung?"
Auch von der relativ starken Methodistenkirche in jener Region erhielt man
indirekte Unterstützung dadurch, dass diese auch diese Veranstaltungen mit
besuchten.
Fünf Bibelforscher-Redner suchten mit Gegenvoten am ersten Veranstaltungstag
zu kontern.
„Direkte Fragen, die an sie gestellt wurden - z.B.
wo ist eure Innere Mission? - blieben unbeantwortet. Die Anklagen die sie
erhoben, wurden von den anwesenden Geistlichen leicht widerlegt. Der Erfolg
war daß die Bibelforscher nicht wieder erschienen obwohl sie nochmals
Schriftlich dazu aufgefordert wurden."
Als nächstes stellt der Verfasser einige WTG-Zitate, namentlich auch aus
Band VII der „Schriftstudien" heraus, und kommentiert diese mit der
Feststellung:
„Ihre Gesinnung gegen Staat und Kirche offenbaren
sie schon, wenn sie die, 'politischen, finanziellen und kirchlichen
Machthaber' zusammenfassend als 'Satans Organisation' bezeichnen
'Proklamation' von 1922)."
Selbstredend ist eine solche These, für eine Kirche die selbst mal den
Status hatte Staatskirche zu sein, nicht hinnehmbar.
Dazu kommentiert er weiter:
„Wenn diese Giftsaat des Hasses aufgehen würde,
möchte freilich ein 'Tag großer Drangsal' über die Welt hereinbrechen.
Es ist dann aber nicht der 'Tag des Herrn' auf den gläubige Christen warten
sollen. Wer ihn durch gewaltsamen Umsturz - und sei es auch nur durch 'einen
gewissen geistigen Anteil' - herbeizuführen sucht, fällt unter das Wort
unseres Herrn: 'Weh' dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt' (Matth.
18:7)"
Schon im Jahre 1908 hätten die WTG-Hörigen, Widerspruch in Deutschland
erfahren, und dazu verweist er auf die Frühschrift zum Bibelforscher-Thema in
Deutschland von
Friedrich Kaiser.
Hohenberger's Kommentar dazu unter anderem:
„Mit dem Eingeständnis, daß man früher:
'natürlich' nicht habe wissen können ob im Jahre 1914 der allgemeine Umsturz
schon vollendet sein oder erst beginnen werde, verurteilt Russell
selbst seine Spielereien mit Zahlen."
Seine weitere Kritik mehr zum Schluss seiner Ausführungen, lautet dann
noch:
„Tiefes Befremden muß es erregen, wenn die
'Ernsten Bibelforscher' mit sichtlicher Freude ausrufen; 'Das Völkermeer, es
grollet schon; bald wird es brausen, daß davon die Fürsten zittern auf dem
Thron - der Tag ist vor der Tür. Der
Nihilismus schafft geheimnisvoll, mit sicherem Gang; an aller Reiche Untergang
in ungeschlachter Kraft' (II 35). Solche Worte wecken die Frage, was für ein
Los denn die Sekte während des allgemeinen Umsturzes für sich selbst erwartet
..."
Im 6. Teil dieser Ausführungen wird dann noch die Zionismus-Begünstigung
der frühen WTG angesprochen.
„Rufen sie hoffnungsfreudig aus: 'Der Zionismus
wird blühen und gedeihen.'"
Aber auch dabei ist eine Ernüchterung zu beobachten:
„In gedämpfter Stimmung hat er (Russell) vier
Wochen vor seinem Tode geschrieben: 'Wir geben zu, daß die Wiederherstellung
Israels nicht so schnell vor sich gegangen ist, wie wir vermutet hatten ...'"
Und weiter:
„Schon wird als Parallele zu 135 n.Chr., dem Jahr
der 'tatsächlichen Entvölkerung von ganz Palästina', das Jahr 1980 angeführt
und mit der Möglichkeit gerechnet, daß es die Wiedereinsammlung des ganzen
fleischlichen Israels aus ihrer Gefangenschaft im Tode' bringen werde."
Seine abschliessenden Sätze dann noch:
„Erstaunlich ist
die Gastfreundschaft der Regierung (Bibelforscher-Tagung Pfingsten 1925 in
Magdeburg) gegenüber. Leuten, die mit zynischer Offfenheit erklären, daß sie
an dem 'Werke die
jetzigen Reiche in Stücke zu schlagen, einen gewissen geistigen Anteil haben
werden und ihre 'Schriftstudien' als Werkzeuge zur Vernichtung der 'ruchlosen
Systeme' (Kirche und Staat) bezeichnen."
Parsimony.16855
Zum Hintergrund dazu. Der Herr Fleischhauer beliebte ja bei seiner Rede ohne
Ende, vom Hundersten ins Tausendste zu kommen.
(Laut „Westdeutscher Beobachter" vom 4. 5. 1935, nahm sein mündlicher Vortrag
20 Stunden in Anspruch).
Darin eben auch eine Attacke gegen die Bibelforscher.
Im Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 5. 5. 1935, über den Berner Prozess,
kann man just auch jener die Bibelforscher betreffenden Passage aus dem Mundes
des Herrn Fleischhauer begegnen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=05r&year=1935&month=05&project=3&anzahl=22
Wem das zu abenteuerlich erscheint, der versetze sich in die
zeitgenössische WTG-Literatur. Etwa in solche Aussagen wie in der für die
bereitere Öffentlichkeit bestimmten Broschüre "Eine wünschenswerte Regierung"
aus dem Jahre 1924 (S. 34) .
Darin hatte Rutherford gleichfalls verkündet:
"Im Lichte der Heiligen Schrift können wir
erwarten, dass Jerusalem die Welthauptstadt sein wird, von der auferstandene
vollkommene Männer wie Abraham, Isaak, Jakob, Moses, David, Daniel und andere
die Regierungsangelegenheiten der Welt besorgen werden, während andere solcher
glaubenstreuen Männer als Herrscher in den verschiedensten Teilen der Erde
eingesetzt sein und von denen, die in Jerusalem herrschen, Anweisung betreffs
der Regierungsangelegenheiten empfangen werden. Wir dürfen erwarten, dass
Abraham mit vollkommenen Radio-Funkspruchstationen vom Berge Zion die
Angelegenheiten der ganzen Erde leiten kann."
Am 20. 5. 1935 berichtete dann die „Freiburger Zeitung" im Nachgang des
Berner Prozesses, wie sich der Herr Fleischhauer, in einer eigens in der
Stadthalle von Freiburg veranstalteten Veranstaltung, feiern ließ. Begleitet
wurde Fleischhauer bei sein Freiburg-Auftritt, von dem Schweizer Rechtsanwalt
Dr. Ursprung.
Über letzteren heißt es im Bericht der „Freiburger Zeitung", welche auch den
Auftritt des Dr. Ursprung referierte:
„Daß er die Ehre haben werde, Oberstleutnant
Fleischhauer in dem von Freimaurerseite gegen ihn angestrengten Prozeß zu
verteidigen."
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=20b&year=1935&month=05&project=3&anzahl=10
Zu dem letzt genannten Aspekt gilt es weiter zu notieren. Es gab bereits einen
Gerichtstermin Tobler versus Fleischhauer. Der aber letztlich ins „Wasser
fiel". Dazu wäre auf eine Notiz der „Freiburger Zeitung" vom 23. 8. 1935
hinzuweisen.
Letztere notierte:
„Der auf den 28. August angesetzte Termin in der
Klage des Führers der Schweizerischen Freimaurerloge Alpina, Theodor Tobler,
gegen den deutschen Gutachter im Prozeß wegen der zionistischen Protokolle,
Oberstleutnant Fleischhauer, ist verschoben. Tobler hat Schweizer
Blättermeldungen zufolge, einen Ergänzungsantrag eingereicht, worüber nun die
Voruntersuchung stattzufinden hat. Ein neuer Verhandlungstermin ist noch nicht
festgesetzt."
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=23b&year=1935&month=08&project=3&anzahl=10
Wie immer man auch den Anlass jener Verschiebung bewerten mag, festzustellen
ist weiter, damit wurde dieses Prozeßvorhaben auf den Sankt Nimmerleinstag
verschoben, und hat in der Praxis dann auch nicht mehr stattgefunden.
Einmal war der Hauptwohnsitz des Fleischhauer in Hitlerdeutschland. Sofern er
nicht freiwillig zum Termin erschien, hatten die Schweizer ohnehin keine
sonderliche Handhabe.
Zum anderen aber schlug namentlich im Kontext des agierens des Boris Toedtli,
das Klima zu ungunsten der Schweizer Frontisten dann um.
Vor dem Fall Toedtli mag Fleischhauer vielleicht gehofft haben, mit dem
Tobler-Prozeß einen weiteren propagandistischen Sieg einfahren zu können.
Nachdem jedoch der Toedtli in der Schweiz zum politisch toten Mann befördert
worden war, konnte sich auch Fleischhauer an den zehn Fingern ausrechnen, das
er seine Hoffnung auf einen neuen Propagandasieg in der Schweiz, als zu Grabe
getragen ansehen kann. Insoweit dürfte sich seine „Bereitschaft" für den
Tobler-Prozess, erneut in der Schweiz aufzutauchen, gegen Null minimiert
haben.
Die Schweiz - respektive Tobler - selbst, haben dann den Fleischhauer, durch
ihre Prozeßverschiebung auf den Sankt Nimmerleinstag, aus dieser Klemme
befreit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Berner_Zionistenprozess
Einen beachtenswerten Kommentar, der eben wegen dieses Umstandes noch mit
vorgestellt werden soll, findet sich in der Ausgabe vom 10. 5. 1935 des
„Israelitischen Wochenblattes in der Schweiz".
Einleitend berichtet der dortige Kommentator:
„Fleischhauer ist fest davon überzeugt, daß die
jüdische Weltregierung bereits bestehe.
Mit donnernder Stimme wendet er sich an die Klägerschaft und fragt im Tone
eines Inquisitors:
„Wo ist das geheime Staatsarchiv der Juden?
Wer ist heute der oberste offizielle Weise?
Wer ist heute der Kanzler des Judentums?"
Noch nie hat man in einem Gerichtssaale so gelacht."
Damit ist jener Bericht keineswegs schon beendet. Weiter geht es in diesem
Artikel mit der Angabe:
„Nun kommen die Internationalen Bibelforscher an
die Reihe.
Der Geist der Bibelforscher sei nichts anderes als der Geist der „Protokolle".
War es nicht der oberste Führer der Bibelforscher Rutherford, welcher sagte,
daß nach der Errichtung des messianischen Reiches auf Erden, alle Nichtjuden
beschnitten werden müßten.
Dann muß auch der Völkerbund daran glauben. Fleischhauer versteift sich zu der
Behauptung, der Völkerbund sei nichts anderes als eine jüdische Erfindung, ein
Werkzeug in den Händen des Judentums.
Auch der Kellog-Pakt sei jüdische Mache. Das englisch-französische
Luftabkommen, sowie alle anderen Abkommen und Verträge, welche Deutschland
nicht genehm sind, reiht Fleischhauer in die Kategorie der teuflischen
jüdischen Erfindungen ein."
Typisch Verschwörungstheoretisch geht es dann weiter:
„Im Weltkrieg sei die Freimaurerei die Exekutive
des Judentums gewesen. Die Ermordung des österreichischen Kronprinzen
Ferdinand in Serajewo 1914, sei das Werk der Freimaurerei gewesen.
Fleischhauer sprach zwar die weitere Folgerung nicht deutlich aus, da er aber
die Freimaurerei dem Judentum gleichsetzt, muß daraus der Schluß gezogen
werden, die Juden hätten den Erzherzog Ferdinand ermorden lassen"
Nach dieser doch sachlichen Berichterstattung, was sich in jenem
Gerichtsssaale zugetragen hat, geht es dann eher ins kommentierende Fahrwasser
über. Dazu vernimmt man dann:
„Mit solchen ungeheuerlichen Verleumdungen
arbeitet der Mann, der sich „Experte" nennt.
Aber auch dem Gerichtspräsidenten scheint die wahrhaft bewundernswerte Geduld
auszugehen und er wendet sich an Fleischhauer mit der ironischen Frage:
„Die Juden sind erledigt, die Bibelforscher zappeln am Boden, wie lange
braucht Herr Fleischhauer noch, um die Freimaurer und Bolschewisten
niederzukriegen?"
Es erübrigt sich, auf die weiteren Beschimpfungen, Verleumdungen und
Anschuldigungen dieses Sendlings aus dem Dritten Reich hier einzugehen.
Fleischhauer hat sogar die Stirne zu behaupten, die Schriften eines Rousseau,
Marx, Voltaire, Börne, Heine u. a. m. seien viel eher Schundliteratur als die
„Protokolle".
Auch dieser Bericht endet dann noch mit der Detailangabe:
„Zum Schlusse der heutigen Sitzung verliest
Gerichtspräsident Meyer noch ein Schreiben der Ernsten Bibelforscher, in
welchem Fleischhauer „bewußter Irreführer" genannt wird."
Was die mit genannte Unterstellung einer angeblichen Anweisung zur
„Beschneidung aller Nichtjuden" anbelangt, so kann man dazu auch vergleichen:
Mysnip.139558
Immerhin auch dieses Zitat sei noch gebracht. In der Ausgabe vom 4. 5. 1935
des Blattes „Die Front" (der Schweizer sogenannten „Nationalen Front") meinte
einer aus diesem Milieu (A(lfred) Zander) jenen Gerichtsverhanlungstag, wo
auch die Bibelforscher erwähnt werden, mit dem Kommentar zu bedenken können:
„ ... Er (Fleischhauer) bewies u. a., daß die
Lehren der „Ernsten Bibelforscher" durchaus jüdisch orientiert sind. Die
„Ernsten Bibelforscher" („Jehovas Zeugen" nennen sie sich heute) hatten gegen
Fleischhauers Gutachten über ihre merkwürdige Gesellschaft ein mehrseitiges
Protest-Flugblatt verbreiten lassen, gaben aber darin wohlweislich die Zitate
Fleischhauers nicht wieder."
Der Rubrik „pikant" ist dann wohl auch der Verhandlungstags-Bericht in der
Ausgabe der „Front" vom 10. 5. 1935 zuzuordnen.
Dazu notierte der bereits genannte A. Zander:
„Loosli (auch ein gerichtlich bestellter
Gutachter) hatte gestern behauptet, Herr Fleischhauer hätte in seinem
Gutachten die katholische Kirche angegriffen und geschmäht. Heute ersuchte er,
diesen „Irrtum" zu verzeihen. Er habe einige Stellen aus Fleischhauers
Gutachten vor sich gehabt, die schwere Anwürfe gegen die katholische Kirche
enthalten hätten. Er Loosli hätte leider „übersehen", daß die Zitate gar nicht
von Fleischhauer stammen, sondern von Fleischhauer aus den Schriften der
„Ernsten Bibelforscher" mit Quellenangabe abgeschrieben worden sind."
Diese Episode war es denn dem Zander wert, als „Wasser auf die eigenen
Mühlen" umfunktioniert zu werden. So betitelt er etwa alle anderen Schweizer
Presseorgane, die nicht die Lobgesangs-Arie für die „Nationale Front"
mitsangen, als „Schweizer Hetzpressse". Und sein Votum wähnt er dann mit den
Sätzen ausklingen lassen zu können:
„Herr Looslis Ansichten über den Antisemitismus,
über den deutschen Nationalsozialismus und über die Schweizerischen Fronten
stehen in merkwürdiger Übereinstimmung mit denjenigen der marxistischen Presse
- die sich in letzter Zeit sogar religionsfreundlich „umfrisiert" hat.
Weiter die MKZ:
„Die Herren Bibelforscher machen sich die Sache
sehr leicht. Warum klagen sie denn nicht.
Der Einfachheit halber und damit ja niemand - klug wie die Schlangen und glatt
wie die Aale - uns durchschlüpfen kann, formulieren wir folgende 20 Punkte:
Und darin:
„1. Am 21. Januar 1924 haben die Protestanten der
Stadt St. Gallen eine große Protestversammlung gegen die Umtriebe der 'Ernsten
Bibelforscher' abgehalten.
Nach der Hauptrede des Univ. Prof. Dr. Ludwig Köhler ..."
Und aus Punkt 20 trumpft die MKZ dann auf:
„20 Ist es richtig, daß auch die Polizeidirektion
und Regierungsrat des Kantons Nidwalden Missionaren der 'Ernsten
Bibelforscher' die Hausierpatente verweigert haben? Daß das Bundesgericht
durch diesen Entscheid bestätigt hat? ("Basler Nachrichten" 25. Juli 1924).
..."
Nun also in der Ausgabe vom 10. 5. 1925 nahm jene Kontroverse ihren
Fortgang:
Man habe heisst es:
„vom „Pressebüro der Internationalen Vereinigung
'Ernster' Bibelforscher" in Freiburg ein drei Seiten langes Schreiben
zugesandt bekommen, das sogar mit dem Preßgesetz zu drohen wagte. Dieses
Schreiben ließ jede Kenntnis dieses § 11 vermissen und dem Schreiber fehlte
jedes Recht, jede Aktivlegitimation zu einer Berichtigung. Trotzdem haben wir
postwendend erwidert".
Man böte an, Korrekturen der eigenen Berichterstattung dann vorzunehmen,
wenn sachlich begründeter Anlass dazu bestünde. Einstweilen indes wolle man
einige Gegenfragen stellen.
„Die Sache ist uns so wichtig, daß wir Sie hiermit
bitten, uns die genaue Adresse des „Herbert von Bomsdorff-Bergen, der in Baden
wohnt" (Besitzer des „Freimaurerbriefes") angeben zu wollen, ebenso die genaue
Adresse des Verlegers, der „vor Gericht bereits im März 1924 das betreffende
Kapitel mit dem Freimaurerbrief widerrufen hat und nun auch das Buch nicht
mehr herausgibt."
Und weiter:
„Der „Pressedienst der Bibelforscher" hat uns die
gewünschten Adressen, wenn auch falsch, angegeben und sich einverstanden
erklärt, daß wir die gewünschte Berichtigung bis nach der Berufungsverhandlung
in St. Gallen zurückstellen. Nun warten wir bis zum heutigen Tage auf Antwort
des vorgenannten Pressedienstes und um eine dem Pressegesetz entsprechende
Einsendung.
Die Bibelforscher schweigen sich vollständig aus. Bis zum heutigen Tage haben
wir keine Antwort erhalten."
Der Grund sei offenbar der, dass eine Berufsverhandlung in der Sache am 13.
5. 1925 bereits stattgefunden habe mit dem Ergebnis:
„Die zweite Instanz hat die Bibelforscher
neuerdings zur Tragung der Gerichtsgebühren von 500 Fr. verurteilt, hat den
erstinstanzlichen Richterspruch über die rechtlichen Kosten bestätigt und
überdies die Bibelforscher verurteilt unter solidarischer Haftbarkeit dem von
ihnen beklagten Dr. Fehrmann eine außerrechtliche Entschädigung von 863,65
Franken zu bezahlen."
Ihre inzwischen aufgebauten Kontakt zu dem Arzt Dr. Fehrmann und dem
Herbert von Bomsdorff-Bergen nutzend, lässt sich die MKZ den Verfahrensablauf
von letzterem schildern. Diese führten dann aus:
„Das Kantonsgericht hat die ganze materielle Seite
zu beurteilen gehabt", schreibt uns der Angeklagte Dr. med. Fehrmann unterm
28. April, sie ist auch von beiden Parteien in mehrstündigen Plädoyers
behandelt worden. In der richterlichen Beurteilung kam aber das Kantonsgericht
zu der Abweisung der Kläger wegen mangelnder Aktivlegitimation.
Die V.E.B. legte Statuten ins Recht, die gar nicht ihre sind, sondern die
einer englischen Handelsgesellschaft; eigene Statuten hat die V.E.B. nicht und
will keine haben -
Sie ist für Angriffe nicht faßbar, wollte sich aber als Klägerin
Rechtpersönlichkeit durch Einlegen eines anderen Status verschaffen!"
Als weitere Details in Wiederholung teilweise der eigenen Berichterstattung
vernimmt man:
„Unsere Frage 4:
„Ist dieser verantwortliche Leiter der Bibelforscher Konrad C. Binkele in
Zürich personengleich mit Mister Binkele, Bürger der Vereinigten Staaten,
jüdisch Pinkeles, amerikanisch Bainggele" beantwortete das Pressebüro also:
„Nein! Der Bevollmächtigte K. C. Binkele entstammt christlich-evangelischen
Eltern, gebürtig in Eppingen (Baden). Seine Vorfahren waren Arier, er schloß
sich unserer Bewegung 1912 an und ist seit 1920 Generalbevollmächtigter und
verantwortlicher Vereinigung für Mitteleuropa."
Namentlich die Diffamierung „Binkele jüdisch Pinkeles, amerikanisch
Bainggele" spricht dann wohl Bände, und ist kaum als „Ruhmeszeugnis" für die
MKZ anzusehen.
Man nahm dann auch noch Kontakt zu einem protestantischen Pfarrer in Eppingen
auf, der dann in seiner Antwort mitteilt:
„Der evangelische Stadtpfarrer Ludwig Reimold in
Eppingen schreibt uns auf Anfrage ...
Konrad Christian Binkele ist in Eppingen geboren am 4. Dezember 1867. Zu
unserer unierten evangelisch-protestantischen Landeskirche Badens haben weder
Konrad Christian Binkele, noch seine Vorfahren gehört. Diese hielten sich
vielmehr allesamt von jeher zur antikirchlichen Sekte der Neutäufer, die man
hier in der Gegend auch Untertaucher nennt, nach der Form ihrer Taufe der
Erwachsenen; die Kindertaufe, der Eid u. dergl. wird von ihnen verworfen.
Geleitet wird diese Sekte, die unsere Kirche niemals betritt, nicht von
ordentlich vorgebildeten Geistlichen, sondern meist von Landwirten aus der
Gegend (Gutspächtern). Ihre Kinder bekommen keinen ordentlichen
Religionsunterricht. Man kann sagen, daß diese Sekte etwas Staatswidriges an
sich hat; manche Kinder dieser Sekte die eine ungenügende Erziehung genossen
haben, haben sich schlecht geführt im Leben -
Die Eltern des Konrad Christian Binkele sind Christian Heinrich Binkele,
Wagner, eine Reihe von Jahren hier wohnhaft, wo seine Ehefrau herstammte. Der
Vater ist geboren am 19. Mai 1837 (wo? ist in unseren Akten nicht ersichtlich,
wahrscheinlich auswärts) und gestorben am 27. September 1889 hier Neutäufer.
Er hat sich am 14 März 1867 ziviliter trauen lassen mit Christine Trelz,
Metzgers-Tochter von Eppingen (letztere geboren dahier am 2. Februar 1847 und
gestorben dahier etwa 1908 ebenfalls Neutäuferin).
Die Großeltern (väterlicherseits) unseres Christian Binkele waren: Christian
Binkele, Landwirt auf dem Immelhäuserhof (bei Sinsheim a. D. Eisenz, Kreis
Heidelberg, Baden) und dessen Ehefrau Christine, geb. Frey, alle der
evangelischen Sekte der Neutäufer zugetan. Das gleiche gilt von den Großeltern
mütterlicherseits.
Mit Israeliten ist die Familie Binkele nicht verwandt."
Auch wenn auch dieses Votum einige Tendenziösitäten aufweist, ist doch
besonders beachtlich, dass eine Unterstellung in Sachen Judentum, mittels
dieses „Stammbaumes" erst mal als „abgeschmettert" zu bezeichnen ist.
Dennoch will die antisemitisch angehauchte MKZ einfach nicht locker lassen.
Dafür steht dann auch ihre Polemik:
„Richtig ist nach dem Eingeständnis der
Bibelforscher auch unser Hinweis, daß sie sich im Prozeß durch das jüdische
Advokatenbüro Dr. Liebermann bzw. den ehemaligen polnischen Juden Dr. Adam
Reichstein verteidigen ließen (Frage 5 und 6). Beide haben auch in der
Verhandlung vom 13. März die Bibelforscher vertreten."
Darauf bekam die MKZ dann die Antwort:
„Das Preßbüro der Bibelforscher erklärt dazu nur:
„Binkele hat seinen Rechtsbeistand nicht befragt, ob dessen Vertreter in Polen
oder sonstwo geboren ist. Die Bibel sagt, daß wir Menschen aus einem Blut
gemacht sind."
Das indes will die MKZ so nicht gelten lassen und tönt dann weiter:
„Es handelt sich hier nicht darum, wo der
Verteidiger Binkeles geboren wurde oder „ob wir Menschen aus einem Blute"
sind. Es handelt sich um Weltanschauung. Der ganze Prozeß dreht sich um die
eine Frage, ob eine enge Verbindung der „Bibelforscher" mit dem Judentum
besteht, was die „Bibelforscher" ganz verzweifelt bestreiten."
Für letztere These wird dann insbesondere auf Philosemitische Passagen in
der WTG-Literatur verwiesen, und auch, das dass seinerzeitige Mitglied des
Antisemitischen „Deutschvölkischen Schutz und Trutzbundes", August Fetz, auch
von der MKZ als „Autorität" gehandelt wird.
Der nächste wesentliche Aspekt den die MKZ abhandelt, betrifft den sogenannten
„Freimaurerbrief" und seinen Erstpublizierer in der Öffentlichkeit. Dazu
erfährt man via MKZ:
„Der Adressat Herbert von Bomsdorff-Bergen.
Bomsdorff-Bergen war Großkommandeur 33 Grad, Leiter der ...
Bruderkorrespondenz für alle fünf Kontinente, außerdem noch der I. Großbeamte
und der Inhaber von sechs anderen Ämtern. Er hat der Loge längst, auch
offiziell, den Rücken gekehrt ermächtigt uns, seinen Namen zu nennen."
Dann wird die von Bomsdorff-Bergen initiierte Publikationsgeschichte in
Sachen dieses Briefes referiert. Und weiter:
„Der Empfänger des (Freimaurer-)Briefes H. v.
Bomsdorff-Bergen, schreibt uns weiter mit der Vollmacht zur Veröffentlichung:
Anfangs Juni (1923) erhielt die Redaktion des „Morgen" einen Einschreibbrief
von den Rechtsanwälten der sogen. Ernsten Bibelforscher, der Autor des
Artikels soll unter Klageandrohung Widerruf leisten. Ich ließ absichtlich die
gestellte Frist verstreichen, um die Herrschaften zur Klage zu reizen. Sie
klagten aber nicht. Auf Veranlassung des „Morgen" brachte ich am 16. Juni 1923
einen Artikel, der alles andere als ein Widerruf und nur eine neue
Bekräftigung der erhobenen Anklagen war. ... Die Bibelforscher schwiegen bis
Mitte September, also volle drei Monate. Da erhielt der „Morgen" wieder einen
Einschreibebrief der Rechtsanwälte, in welchem nochmals mit Klage gedroht
wird, auf die ich ja so sehnlichst gewartet habe, um den Herrschaften vor
Gericht die Beweise ihrer „Harmlosigkeit" unter die Nase halten zu können und
gleichzeitig weiteren Verdächtigungen durch Gerichtsurteil ein Ende zu machen.
Wiederum ließ ich die Frist von acht Tagen, die mir für den Widerruf
eingeräumt wurde, verstreichen, und brachte am 3. Oktober 1923 einen
Zeitungsartikel, den jeder, selbst mit einem einfachen Denkvermögen Bedachte
als eine direkte Herausforderung zur Klage ansehen muß. ... Man klagte nicht.
Die gesetzliche Frist zur Klageerhebung verging, man ließ sie verstreichen
..."
Also Bomsdorff-Bergen direkt wurde WTG-seitig nicht tangiert. Anders
hingegen sein Buchverleger, in dessen Verlag, Bomsdorff-Bergen seine Thematik
in einem Buche auch mit abhandelte.
Über letzteren vernimmt man dann in der Darstellung des v. Bomsdorff-Bergen:
„Ich habe mich in meinem Verleger arg getäuscht.
Ich wußte nicht, daß er wiederholt vorbestraft war.
Es kommt noch besser: Der Herr Verleger schloß mit dem Rechtsbeistand der sog.
„Ernsten Bibelforscher" vor der Gerichtsverhandlung einen Vergleich, in dem er
hinter dem Rücken des Autors den Inhalt jenes Briefes wiederrief."
Auch der Mit-Interviewte Arzt Dr. Fehrmann kommentierte dann in der MKZ
jenen Verleger-Vergleich mit den Sätzen:
„Es ist bezeichnend, daß der Verleger aus eigenen
Stücken referiert hat, ohne den Autor auch nur anzufragen oder zu
benachrichtigen, trotzdem ihm seine Adresse bekannt war, und daß der Verleger
keine Entschädigung, nicht einmal Gerichtskosten bezahlen mußte, sondern diese
von der „Internationalen Vereinigung „Ernster Bibelforscher" getragen wurden."
Der Hintergrund wird dann etwas deutlicher in der Form der Zitierung eines
weiteren Presseartikels. Dazu liest man dann via MKZ:
„Am 6. Oktober 1924 erhielt der Autor Kenntnis von
folgendem Inserat im Oltener Tageblatt.
„ ... Um der Ehre der von ihr vertretenen Wahrheit willen sah sich die
Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher genötigt, gegen den oben
genannten Verleger beim Bezirksgericht Zürich Klage wegen Ehrverletzung durch
die Presse einzureichen ... Am 31. Mai kam folgender Vergleich zustande:
In der heutigen Verhandlung vor dem Untersuchungsrichten widerruft der Verlag
L. Keller-Zoller die Veröffentlichung über die Internationale Vereinigung
Ernster Bibelforscher auf Seite 141 bis 144 in der Broschüre „Ein Weltbetrug
..." und erklärt, gegen die gerichtliche Beschlagnahme dieser Broschüre, des
Leitsatzes oder der Druckplatten nichts einwenden zu können.
Der Verlag verpflichtet sich, die eingeklagten Äußerungen nicht in gleicher
oder ähnlicher Form zu veröffentlichen. Gestützt auf diese Erklärung ziehen
die Ankläger die Anklage zurück.
Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher
Zentraleurop. Büro Zürich.
Weiter im Kommentar von Bomsdorff-Bergen via MKZ dazu:
„In dem Protokoll jener Vereinbarung ist die
Stelle enthalten, daß ich (Buchverleger Keller-Zoller) zu dem Vergleich nur
die Hand biete, weil durch Unterschlagung des sog. Freimaurerbriefes mir die
Möglichkeit einer richtigen Beweisführung genommen ist, was für mich den Grund
bildet zur Verständigung mit den Ernsten Bibelforschern. Die Ernsten
Bibelforscher haben auch die Kosten des gegen mich eingeleiteten Verfahrens
übernommen. Die Ernsten Bibelforscher, so konstatiert der Verleger weiter,
machten nachher breitspurige Veröffentlichungen, ließen aber jene
Protokollstelle mit Absicht unerwähnt."
Damit wähnte dann die WTG jene Äffäre „ausgestanden" zu haben. Auf der
justiziablen Ebene, vielleicht. In moralischer Sicht wohl kaum!
Eine Zusammenfassende Referierung des gesamten Komplexes hat dann auch Jonak
in seinem ZJ-Buch noch offeriert.
In der gedruckten Buchausgabe etwa ab Seite 41.
In meiner eigenen Onlinestellung einiger Auszüge aus dem Jonak-Buch habe ich
diese Passage allerdings nicht mit übernommen.
Der Grund ist halt eben, die Überbewertung, die Bibelforscher seien von
Freimaurer/Juden fremdfinanziert, kann ich so nicht teilen.
Eine Anschubfinanzierung mag es vielleicht gegeben haben. Auch die
Rockefellers und Co pflegten in Sachen Religion zu investieren. Jedoch
florierende Geschäftsunternehmen pflegen sich auf lange Sicht selbst zu
tragen.
Dieses wirtschaftliche sich Selbsttragen können, muß man fairerweise auch der
WTG zugestehen.
Siehe zum Thema unter anderem auch:
Mysnip.128044
Mysnip.113818.
Trotz dieser Divergenzen, verdient ein weiter oben
Seitenmäßig nachgewiesener Artikel der „Monistischen Monatshefte" eine
positive Bewertung.
Sein Verfasser offenbar in der Süddeutschen Stadt Ulm wohnhaft, entdeckte in
einer Kirchenzeitung vom 10. 7. 1925, einen von Herbert v. Bomsdorff-Bergen
verfassten Artikel. Er referiert dann die Ausführungen des Bomsdorff in diesen
Artikel mit den Detailangaben:
„Die Sekten haben im Plan der Weltfreimaurerei
eine dreifache Aufgabe.
(In einer Fußnote wird den verirrten Schäflein gütlich zugeredet:
„Ausdrücklich sei konstatiert, daß von diesem Plan, der nur den Eingeweihten
des innersten Kreises in allen Teilen bekannt ist, die wenigsten Brüder eine
Ahnung haben, denn sonst wäre es unmöglich, daß der Weltfreimaurerei
christliche, nationalgesinnte, durchaus ehrenhafte (!) Männer angehören
könnten!")
Also liegt Bomsdorff-Bergen voll auf der Linie der
Weltverschwörungsapostel.
Nachdem der Autor in den „Monistischen Monatsheften" sich nun die Ausführungen
des Bomsdorff-Bergen einverleibt hatte, sucht er als Schlußresümee
zusammenzufassen, was er den von dergestalt von Bomsdorff-Bergen „gelernt"
habe.
Das ist offenbar dieses:
„Diese verflixten jüdischen Freimaurer, denen
leider auch „christlich nationalgesinnte" also „ehrenhafte" Männer angehören,
sind an allem schuld. An dem jüdischen Kapitalismus, an dem jüdischen
Sozialismus, an dem Weltkrieg, an dem Dolchstoß und an der Inflation."
Und wie sieht es nun mit der Begründung für diese These nach
Bomsdorff-Bergen aus:
Dazu konnte der Referent dann nur die sinngemäße Feststellung wiedergeben:
„Warum? Weils wahr ist."
So „einfach" ist das also, heißt man nur v. Bomsdorff-Bergen!
Bomsdorff-Bergen und
weiteres