Im Zeitspiegel 7

Einige hier enthaltene Stichworte (Auswahl)

Kirchliches Jahrbuch 1923, Wilhelm Bernoulli, Zivildienst, Evangelisch-lutherische Freikirche, Kurt Hutten, Hitlers Regierungserklärung, Warnungstafel Landeskirchliche Gemeinschaft, Verbotsentwicklung, "Hammer", Religionsmonitor, Günther Pape, Württemberg, Nornen

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„Werbeblöcke"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Januar 2013 00:06
Im Zeitspiegel
Wie soll man es formulieren?
"Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt" oder ähnlich?
Nach einer „Denkpause" scheint die Satire-Seite „Giftspritzer" wieder im Netz zu sein - sofern mich nicht alles täuscht.
Die vormalige Webseite (die auch hier schon mal Thema war)
www.giftspritzer.de/
wird bei Sedo auch heute noch, weiterhin als zum Verkauf bereitstehend angeboten.
Offenbar gibt es aber auch eine variierte Namens-Variante, mit tatsächlichen Inhalten.
Sieht man sich deren Rubrik „Impressum" näher an, kann man sich allerdings, einen Reim auf gewisse Umstände machen.

Auf ihr gelesen:
Der „Giftspritzer-Verlag" hat für sich ein neues Geschäftsmodell entdeckt.
Die Einflechtung von Werbeblöcke.
Er meint aber, da Spendenaufrufe wohl nicht so fruchteten, nunmehr selbst zu entscheiden, für welche Gruppe er denn so „Werbung" betreiben will.
Der „Clou" dabei, er agiert als „Vollstrecker ohne Auftrag".
Das heisst seine „Werbeblöcke" werden von ihm ohne ausdrückliche Beauftragung realisiert. Das hindert ihn aber nicht, auch konkrete Summen zu benennen, was der so mit Werbung „beglückte" dafür - seiner Meinung nach - zu zahlen sollte.
Ohne mich in die Tiefen jener Seite zu verirren, fiel mir auf, auch die Zeugen Jehovas wurden von ihm schon mit einem „Werbeblock" „beglückt".

www.giftspritzer.info/piratenpartei-pro-nrw-zeugen-jehovas-wahl-2013/

Zu den angeführten „Werbeelementen" in dem Video gehört dann unter anderem die Aussage.
„Bei uns können Unfallopfer verbluten, und Weihnachten könne ausfallen".
Na, dann ist ja alles klar!

Post Skriptum.
Wenn auch unaufgefordert, hätte ich da noch einen Werbevorschlag für die CSPD (alias SPD)

„Bei uns sammeln sich die Besserverdienenden und werden Kanzlerkandiat.
Bei uns sammeln sich die Dummheitsverkäufer - alias Religionen und werden was ..."

Ein Herr Mit Romney in den USA ist ja auch ein Besserverdiener. Also tut es die CSPD mit ihrer Kadidaten-Auswahl ihm gleich.

Ein etwas älterer Beitrag

www.giftspritzer.info/lesung-wo-bitte-gehts-zu-gott-fragte-das-kleine-ferkel/

In selbigem ist zwar von einer anderen politischen Partei dieses Landes die Rede. Indes solcherlei Etikettierungen sind zunehnmend nur noch eine Lachnummer. Die CSPD meint ja es „besser zu können".

www.ferkelbuch.de/

http://www.youtube.com/watch?v=cbYqzTna9lQ

Zur ergänzenden Nochmals-Lektüre empfohlen.
Die erschröckliche Geschichte von Hank

Wahlalternative im Herbst 2013:
Die Pest oder die Cholera

Gibt es dann als Folge der Herbstwahl 2013 eine große Koalition von Pest und Cholera, ist zusammengekommen, "was zusammengehört" (Willy Brandt läßt grüßen. Nicht indes grüßen lässt Ernst Reuter, nach 1945 Bürgermeister in Westberlin. Und in der Zeit um 1913 im Kirchenaustritts "Komitee Konfessionslos" aktiv).
Die Chance das die Cholerapartei CSPD mit ihrem deutschen
Mit Romney-Verschnitt das "verhindern" könnte, ist mal äußerst gering.
Personen stehen auch für Programme. Ihren Glaubwürdigkeitsbonus hat vorgenannte Partei mit diesem Kandidaten, schon heute restlos verspielt.
Dann wird die Welt allenfalls einen am Nasenring geführten Tanzbären, betitelt CSPD "bewundern" können.
Zitat Wikipedia:

"Nachdem die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Steinbrück bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005 mit 37,1 % ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in NRW seit 1954 erreichte und auch die Grünen Stimmen verloren, büßte die ihn stützende rot-grüne Koalition ihre Mehrheit im Landtag ein. Die neue Mehrheit im Landtag wählte infolgedessen Jürgen Rüttgers (CDU) am 22. Juni 2005 zum neuen Ministerpräsidenten."

Oder auch dieses:

"Im September 2007 wurde bekannt, dass Steinbrück (zu diesem Zeitpunkt ohne Bundestagsmandat) bei der Bundestagswahl 2009 im Wahlkreis 105 (Mettmann I) antreten solle.
Dort verlor er am 27. September 2009 den Kampf um das Direktmandat mit 33,8 % gegen Michaela Noll (CDU), die 44,4 % der Stimmen erreichte. Steinbrück zog stattdessen als Dritter der Landesliste Nordrhein-Westfalen erstmals in den Bundestag ein."

Vielleicht noch interessanter dieses Zitat über seine politischen Ambitionen:

"In der nach der deutlichen Wahlniederlage folgenden innerparteilichen Diskussion über eine Änderung des SPD-Kurses nach der Agenda 2010 wandte sich Steinbrück gegen die Position Sigmar Gabriels, die Politik stärker auf die Interessen der Mehrheit der Arbeitnehmer und der Schwachen in der Gesellschaft auszurichten und gegen die von ihm unterstellte einseitige Fokussierung auf den Bereich Sozialpolitik"

Letzteres will also Herr Steinbruck ändern. Mit Romney läßt grüßen!
Auch dieses noch:

"Von der Internetplattform abgeordnetenwatch.de wurde Steinbrück dafür kritisiert, dass er hohe Einkünfte aus Nebentätigkeiten beziehe, während er andererseits laut Recherchen der Internetplattform seine ebenfalls bezahlte Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter nur bedingt wahrnehme."

Ach ja, na sowas. Da gäbe es wohl noch ein paar Herrschaften mehr, welches sich einen ähnlichen Schuh anziehen können!

Nun kann und soll einer "Sippenhaft" keineswegs das Wort geredet werden.
Aber auch dieses Zitat noch:

"seit 1975 verheiratet mit Gertrud Steinbrück ... einer – 1978 promovierten – Lehrerin für Biologie und Politik am evangelischen Amos-Comenius-Gymnasium Bonn"

.Letzteres wäre eine Biographie welche ich in die Rubrik "Kulturchristen" einordnen würde.
Gott ist für diesen Typus ein guter Mann, und das war es dann auch schon.
Ob dieser Typus dem das Hemd näher ist als vielleicht der Rock, jemals Sensibilität für religiöse Totalitarismusformen - wie zum Beispiel die Zeugen Jehovas - tatsächlich zu entwickeln vermag, stelle ich schlichtweg in Frage.
Damit hat den der Herr Steinbrück, auch diesbezüglich den rechten Ohrenbläser an seiner Seite.
Schau'n wir also mal, wie es mit dieser Biographie, noch mehr aber, mit der zugehörigen politischen Partei, so weiter gehen wird.

de.wikipedia.org/wiki/Peer_Steinbrück

Hinweis: Direktverlinkungen auf Wikipedia-Beiträge, welche Umlaute im Link mit enthalten, erweisen sich - nicht zum ersten Mal - als Problematisch. Daher die Empfehlung, den Link in die Browserzeile kopieren

Ein Herr Steinbrück
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. April 2013 09:50
Im Zeitspiegel
mit seiner Politik die CDU von rechts zu überholen, hat sich wieder mal eine Schlappe eingehandelt. Offenbar will er dokumentieren, die „bessere CDU" zu sein.

www.spiegel.de/politik/deutschland/merkel-lehnt-getrennten-sportunterricht-von-muslimischen-kindern-ab-a-892861.html

Ein anderer Kommentator stellt in seiner Replik auch die Frage
„Und was machen die Sozialdemokraten?" Die ernüchternde Antwort „Nichts!"

www.spiegel.de/wirtschaft/rezession-im-euro-raum-wie-die-spd-aus-krise-kapital-schlagen-koennte-a-892286.html

Ein Kurt Tucholsky sähe sich wohl in seinem den Sozialdemokraten gewidmeten Kommentar, grandios bestätigt. Ob er allerdings auf diese Bestätigung sonderlich Wert legen würde, scheint so nicht ausgemacht zu sein.
Schließen wir einen kleinen Kompromiss ...

Eine Minderheitsregierung schließe er aus, vernimmt man von ihm weiter.
Sicherlich ist letztere nicht „das Gelbe vom Ei."
Indes, die Gefahr sich mit dieser Variante näher auseinandersetzen zu müssen, dürfte eher gering sein, aus Mangel an Masse. Herr Steinbrück hat ja ein unnachahmliches Talent die zu verprellen, die sich von Hause aus, keineswegs bei der CDU „gut aufgehoben fühlen".
Wie brachte es ein Karikaturist in der heutigen „Berlinerr Zeitung" auf den Punkt. Auch wenn Steinbrücks Umfragewerte sich im Kellergeschoß bewegen. Eine „Fan" hat er aber trotzdem - die Frau Merkel. Die kann zum Fall Steinbrück nur kommentieren: Weiter so! Umso besser laufen ihre eigenen Geschäfte!

www.spiegel.de/politik/deutschland/steinbrueck-schliesst-minderheitsregierung-aus-a-892340.html
Sarrazin
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. April 2013 06:57
Im Zeitspiegel
Vertreter der Ideologie rassischer Überlegenheit
Und, wer gehörte zu sein Helferinnen beim „unter den Teppich kehren" diesbezüglich.
Genau, eine Frau im Machtgefüge der CSPD alias SPD, auch ansonsten bekannt als „geeichte Verfechterin des „Kultur"christentums".

www.spiegel.de/politik/deutschland/uno-ruegt-deutschland-wegen-sarrazin-und-setzt-ultimatum-a-895208.html
Linke
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. April 2013 13:52
Im Zeitspiegel
Eine Meldung die Linke betreffend.
Da fällt mir nur der Kommentarsatz ein:
Die Botschaft hört man wohl, allein es fehlt der Glaube.
Oder auch der Satz:
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Denke ich an den Herrn Besier mit dem Parteibuch der „Linken" spreche dieser Partei erst mal die Glaubwürdigkeit ab, ohne wenn und aber.
Und der Funktionär der Linken, der für den Herrn Besier Türöffner war, glänzte ja schon mal mit der These, er wolle diese Partei zur Partei „für Künstler und Intellektuelle" profilieren.
Zonen-Gaby kommt in dem Text übrigens auch mit vor. Die Dame die da mal bedauerte, dass sie die Kirchenlieder nicht freihändig singen könne, dieweil in ihrer Kindheit eben keine Einstudierung von Kirchenliedern für sie angesagt war. Na dann viel „Glück" mit diesem Personal wäre mein Kommentar dazu nur.
Für mich persönlich stellt sich die Frage weiterhin so, bei der anstehenden Wahl.
Protestwahl ist angesagt.
Und in dem Protestwahl-Spektrum, ziehe ich mir „einstweilen" etwa die „Piraten" oder schon mit erheblich mehr „Bauchschmerzen", die „Grünen" vor. Was bei späteren Wahlterminen ansteht, ist heutzutage noch völlig offen.
Im Jahre 2013 haben besagte „Linke" allem ihrem Gesäusel zum Trotz, keinerlei Chance, was immer sie denn auch thematisch zu verkünden belieben.
Ein Herr Gysi wird es zwar wohl wieder mal schaffen, eine Direktkandidatur zu erreichen.
Das hat er ja schon zweimal geschafft. Aber auch bei diesem dann wohl dritten Mal, erneut ohne meine Wahlstimme.
http://hpd.de/node/15719
Wieder eine Ernüchterung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. April 2013 11:49
Im Zeitspiegel
Was wird wohl der Herr mit Sitz im Verteidigungsministerium zu dieser Entscheidung sagen, (sofern er denn dazu überhaupt was sagt)?
Vielleicht hat er aber mit seiner Partei ohnehin nicht mehr viel zu „verteidigen". Dann arbeitet er ja ohnehin schon im „rechten" Ministerium und bracht seinen dortigen Job nur noch durch eine „rechte" Parteizugehörigkeit zu ergänzen.

http://www.burks.de/burksblog/2013/04/14/piratenpartei

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,126868,128495#msg-128495

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,135930,141627#msg-141627
Pfahl-Traughber
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. April 2013 11:55
Im Zeitspiegel

http://hpd.de/node/15665
Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. Januar 2013 14:05
Erschütternd (wieder mal)
Ein Posting andernorts gelesen.

http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?14913-Nur-ein-kleiner-Satz-und-eine-Unterschrift&p=453542&viewfull=1#post453542
Im variierten „Heilsarmee-Look"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Januar 2013 02:10
Im Zeitspiegel
Sogenannte "Königreichsmelodien" präsentiert im modifizierten "Heilsarmee-Look" (rote Hemden in diesem Fall).

http://www.youtube.com/user/GiessenBrass/videos

http://www.youtube.com/watch?v=oZFlQU5bCBY

Aber auch ein zu diesem Repertoire nicht so recht passendes Lied wie
"Yesterday" gibt es.
Allerdings dürfte die Wahrscheinlichkeit der offiziellen Verwendung jenes Beatles-Songs in einem Königreichssaal eher gering sein.
http://www.youtube.com/watch?v=lVGh_1Hb8gA

Auch ein Titel wie "Little Brown Jug für Blechbläser-Quartett"
scheint dann wohl nicht so recht hineinzupassen in den "Hauptlook" dieses Angebotes.
http://www.youtube.com/watch?v=Tler3gc2O-Q

„Außerhalb des offiziellen Programmes" dann vielleicht noch ein Hinweis auf
Mister Bean und die Heilsarmee [Ein vorgeschalteter Werbelink, muß übersprungen werden]
17 Videos
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. Januar 2013 17:47
(Zum Zeitpunkt dieser Notierung).

http://www.youtube.com/user/Who1ts2Live4Ever2/videos
Re: 17 Videos
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. Januar 2013 17:43
Meinerseits sei auf das Video zum Thema Pyramide besonders hingewiesen.
Bekanntlich sind zwar die "Schriftstudien" (überwiegend in der Variante des Nachdruckes von 1926) heutzutage auch im Internet unkompliziert erreichbar.
Anders hingegen ist die Situation bei der Vorgänger-Variante mit dem Serientitel "Millenium-Tagesanbruch".
Aus eigenen Studien in wissenschaftlichen Bibliotheken weis ich, dass dort die Vorgänger-Variante "Millenum-Tagesanbruch" im Deutschprachigem Raum, so gut wie nicht auftreibbar ist.
Ein Veranschaulichungsbeispiel.
Die Staatsbibliothek Berlin, hat einige Bände der "Schriftstudien", wie sie neu in die Bibliothek hereingekommen waren, Signaturmäßig ihrer sogenannten "Nebenreihe" zugeordnet.
Das kann man etwa mit dem heutigen Umstand vergleichen, wie etwa Trivaliiteratur von den Bibliotheken behandelt wírd. In der Regel - als unwichtig beurteilt, und daher kaum gesammelt. Dieses Schicksal ereilte wie gesagt auch die "Schriftstudien".
Für die Vorgänger-Variante "Millenium Tagesanbruch" gilt das in noch verschärftem Maße, als die einzigste deutsche Bibliothek, die relative Vollständigkeit als Sammlungsziel definiert hat, nur die Deutsche Bücherei in Leipzig ist. Die jedoch hat das erklärte Ziel. Sammlungsbeginn erst ab 1913. Alles was zeitlich davor liegt, interessierte sie auch nicht.
Insoweit kann was die "Millenium-Tagesanbruch" Bände anbelangt nur fallweise auf Privatbestände verwiesen werden, aber eben nicht auf öffentliche wissenschaftliche Bibliotheken.
In dem hier erwähnten Video wird nun der Band 3 in beiden seinen Variationen vorgestellt.
Und auch herausgearbeitet, wie schon die zeitgenössische WTG mit Fälschungen arbeitete.
Einmal las sie aus ihrer dubiosen Pyramidenzoll-Theorie das Jahr 1874 heraus (in "Millenium Tagesnanbruch" Band 3).
Dann in dem famosen Nachdruck als "Schriftstudien" jedoch das Jahr 1914.
Ohne darauf hinzuweisen, dass die zugrunde liegende "Pyramidenzoll-Zahl" dazu verändert wurde.
Unter wissenschaftlichen Kriterien, ist auch an diesem Beispiel die WTG-Organisation als übler Fälscher als Gaukler miesester Sorte erwiesen!

http://www.youtube.com/watch?v=O5P0GjxUdlg
Re: 17 Videos
geschrieben von:  X ~ mysnip
Datum: 11. Januar 2013 18:34
In diesem Video wird auf die Broschüre der WTG "DER WILLE JEHOVAS - WER LEBT HEUTE DANACH?" eingegangen.

Auf Seite 12 fragt die LK der ZJ:

"Wie erfüllen wir unseren Predigtauftrag?

DER WILLE JEHOVAS
,,Diese gute Botschaft ... wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen ... und dann wird das Ende kommen" ...

heute ist unsere Predigttätigkeit so organisiert, dass jede Versammlung für ein fest umrissenes Gebiet zuständig ist.

Dadurch können wir Jesu Gebot befolgen, ,,dem Volk zu pedigen und ein gründliches Zeugnis... abzulegen" ..
.

Wie sieht es mit der Gebietsbearbeitung in Saudi-Arabien aus?
Wie viele Versammlungen sind dort tätig?
Wann war die LK der ZJ letztmalig vor Ort?

Auf Seite 13 fragt die LK der ZJ:

"Was motiviert jemanden dazu, Pionier zu werden?"

Eine Quelle der Motivation ist das interne Informationsblatt der Zeugen Jehovas:

UNSER KÖNIGREICHSDIENST September 2000 Seite 1
Dadurch, daß wir das Predigtwerk intensiv durchführen, können wir Blutschuld vermeiden ...

UNSER KÖNIGREICHSDIENST Juli 2005 Seite 1
Einer Pionierin lag es sehr am Herzen, in ihrem Gebiet jeden zu erreichen. An einem Haus waren jedoch ständig die Jalousien heruntergelassen und nie war jemand zu Hause. Als die Pionierin eines Tages nicht im Predigtdienst unterwegs war, fiel ihr Blick auf ein Auto, das vor dem Haus parkte. Sie nutzte die Gelegenheit und klingelte. Ein Mann kam an die Tür, mit dem sie ein Gespräch führen konnte. Später machte die Schwester ... dort mehrere Rückbesuche. Nach einiger Zeit wünschte der Mann ein Bibelstudium und inzwischen ist er ein getaufter Bruder. Er ist dankbar dafür, dass die Schwester es als ihre Pflicht und Schuldigkeit ansah, anderen zu predigen ...

das schulden wir unseren Mitmenschen.

Außerdem:

UNSER KÖNIGREICHSDIENST September 2000 Seite 1
wird unsere Verpflichtung zu predigen oft im Wachtturm hervorgehoben.

Wie viele Pioniere gibts eigentlich in Saudi-Arabien?

Das Bild einer allzu harmlosen Gesellschaft
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Januar 2013 00:33
Anfang 1993, in der Wochendausgabe vom 9./10. Januar., wurden die Zeugen Jehovas auch für die traditionell eher im Ostteil Berlins angesiedelte „Berliner Zeitung" einmal „Thema" in einem etwas größeren Bericht.
Genanntes Blatt hatte das Ende der DDR überlebt, so wie halt auch andere Firmen via der sogenannten Treuhandanstalt überleben konnten.
Fand sich ein neuer Besitzer, kaufte er unter Umständen für „Appel und einem Ei" ein.
Unter Umständen war dann das „ausschlachten" (und anschließend gegen die Wand fahren) angesagt. So im Falle der vom Springer-Konzern aufgekauften vormals ostdeutschen Blätter „Der Morgen" (LDPD), die „Neue Zeit" (CDU), und womöglich noch ein par weitere Ostdeutsche Blätter damaliger Zeit.

Sie alle haben dann kaum länger als bis 1993 ihr Dasein fristen können.
Besagte „Berliner Zeitung" eben nicht vom Springer-Konzern aufgekauft, hatte da mehr Glück. Sie überlebte und existiert bis heute.
Gleichwohl änderte sich selbstredend auch ihr Redaktionspersonal und auch die Tendenz.
Die Zeiten eines nur SED-Verkündigungs und ach wie Paradiesisch es doch in der DDR sei Lobgesangsblatt. Diese vorherigen Zeiten waren nunmehr endgültig vorbei.

Und so mancher Journalist, vordem eher den westlichen Gefilden entstammend, fand hier ein Karriereförderndes neues Betätigungsfeld. Ob das mit dem Karrierefördernden auch für jene galt, die vordem „nur" eine Ostdeutsche Sozialisation hatten, sei mal dahingestellt.
Waren sie nicht sonderlich anrüchig belastet, mögen sie ihr „Gnadenbrot" bekommen haben. Aber den Aspekt „Karrierefördernd" konnten sie schon mal prinzipiell in den Rauch schreiben.
Karriere stand nur dem zu, welcher den rechten Geburtsort hatte, und der war halt regional auf Westdeutschland beschränkt.

Unter welchen Konditionen auch Ostdeutsche der vorherigen Nomenclatura weitere "Karriere" machten konnten, lässt sich exemplarisch am Beispiel des "abgewickelten" Historikers Karl Heinz Jahnke veranschauchlichen.
Mit dargestellt in Forumsarchiv A36

Dort mehr in der zweiten Hälfte der Datei.
Herr Jahnke hatte halt das Pech, in seiner Glanzzeit auf die verkehrten Pferde des Antifaschistischen Widerstandes gesetzt zu haben.
Die neuen Herren sollten auch ihm, dafür alsbald die Rechnung präsentieren.
Kein Bedarf sei mehr für ihn vorhanden wurde er beschieden.
Schon klar nicht alles ist bezahlbar.
Da beispielsweise - das befanden die neuen Herren als wichtig - auch in Dresden ein neues Institut aus der Taufe gehoben, und Standesgemäß mit Alt-Bundesrepublikanern auf den Führungsposten besetzt wurde.
Auch solche die sich vordem schon mal als Verteidiger der Scientology und verwandtem geoutet hatten. Da war selbstredend für Jahnke als Nicht-Verteidiger der Scientology, kein Platz mehr übrig. Und jener Scientogy-Verteidiger erfreute sich zum Zeitpunkt seiner Berufung noch der Protektion eines gewissen Herrn Kohl. Selbiger mal Bundeskanzler dieser Republik.
Filzokratie ist sicherlich nicht nur in der CSPD nachweisbar.
Auch die CDU kann und darf sich diese Plakette anheften.

Jener fragliche Artikel der „Berliner Zeitung" wurde von dem wie es heisst Redaktionsmitglied Sabine Deckwerth gestaltet. Sehe ich es richtig, gehört sie wohl noch bis zur Neuzeit zu jenem Blatt. Was ihre Berufsphase vor dem November 1989 anbelangt, kann ich indes keine Aussage machen.
Das ist auch in diesem Falle nicht vonnöten, denn auch hier zeigt sich.
Journalisten beschäftigen viele Themen. Heute dieses, morgen jenes und übermorgen schon wieder ein ganz anderes.
Ein spezielle thematische Qualifikation kann da nur in raren Ausnahmefällen unterstellt werden. Und der die Journalist/in ist hochgradig auch auf seine Gesprächspartner angewiesen.

In diesem Falle war das ein Herr Peter Meyer, der wie es heisst, die Funktion eines Pressesprechers der Zeugen Jehovas zu damaliger Zeit wahrnahm.
Herr Meyer stand in dieser Eigenschaft auch noch anderen Blättern zur Verfügung. Ein markantes Zitat hatte dann ja ein anderes Blatt (die taz) von ihm auch mal aufgespiesst, und zwar dieses, bezüglich der Endzeiterwartungen der Zeugen Jehovas:

"Noch zu meinen Lebzeiten", sagt der Berliner Pressesprecher der Zeugen Jehovas, Peter Meyer, und er ist (im Jahre 1991) sechsundsechzig. ..."

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,105632,105632#msg-105632

Nun verzichtete die genannte Journalistin aber darauf, besagtem Herrn Meyer, in ähnlicher Weise „vorzuführen". Sie tat ihm eher den Gefallen „lammfromm" all das zu wiederholen, was Herr Meyer wohl gerne in einer Zeitung lesen wollte.
So wird einleitend schon mal auf das „Hornberger Schießen" bezug genommen, dergestalt, das vormalige DDR-Juristen, welche in Zeugen Jehovas-Prozessen involviert waren, sich dem justiziablen Anklagepunkt der Rechtsbeugung ausgesetzt sahen.
Das war wohl auch für genanntes Blatt der eigentliche Anlass, das Zeugen Jehovas Thema in einem Monat Januar, der doch nicht zu den ZJ-Kongressmonaten gehört, aufzunehmen. Damals war noch nicht unbedingt absehbar, wie das ganze dann wohl ausgehen werde.
Die Geschichte hat die Antwort gegeben, wieder mal „viel Rauch und Nebel" und das war es dann.
Zum Thema kann man auch vergleichen
Forumsarchiv 329

Namentlich auf den dort mit thematisierten Fall Rolf Stödter aus der Nazizeit, und seine Analogie zur DDR-Zeit, sei dabei besonders hingewiesen.

Ein salbungsvoller Satz aus dem Deckwerth-Artikel

„Man warf ihren Anhängern im September 1950 vor, „Agenten des amerikanischen Geheimdienstes" zu sein, weil sie enge Verbindung zu ihrer Zentrale in den USA hielten."

Da wird aber Herr Meyer beim lesen vor Freude aufgejauchzt haben, konnte er doch nunmehr sagen,
Seht ihr, eine Zeitung sagt ja auch „weil wir enge Verbindung zu unserer Zentrale in den USA hatten" ereilte uns das Ostdeutsche Schicksal.
Das war die Argumentation zugeschnitten auf die nicht wenigen „Lieschen Müller vom Lande" im Zeugen Jehovas-Bereich, die selbstredend nicht wissen (wollen) weshalb und wieso, sie ihr Schicksal ereilt.

Das zeitgleich andere Religionsorganisationen - etwa die „Siebenten-Tags-Adventisten", die „Neuapostolische Kirche" und etliche mehr, die Klippen des Jahres 1950 eben ohne die ZJ-Dramatik überstanden. Darüber denn auch mal mit zu referieren, wäre wohl zuviel von jener Journalistin verlangt. Auch hätte ein Herr Meyer solche Mit-Referierung wohl nicht unbedingt als seinem Geschmack entsprechend bewertet.
Aber das blieb ja besagtem Herrn Meyer, ohnehin erspart.

Noch so ein Milchmädchenlogik-Satz in jenem Artikel:

„Der Zuwachs (der Zeugen Jehovas) war den Polit-Oberen zuviel."

Nun kann man einräumen, eine Konkurrenzsituation erfreut tangierte Konkurrenten nicht. In diesem Fall eben die SED. Gleichwohl greift die Ostdeutsche Dramatik, nur auf diesen Satz reduziert, zu kurz.
Der nächste Satz von Herrn Meyer zitiert lautete dann auch noch:

„In der Politik halten wir uns strikt neutral".

Das nun aber näher zu spezifizieren, etwa mit dem Hinweis auf die prinzipiellen Wahlverweigerungen der Zeugen und anderes mehr, unterblieb.
Damit wurde wieder mal, ein im Sinne der Zeugen gewolltes Zerrbild abgeliefert.
Beifall von Herrn Meyer über den Artikel war auch dergestalt sicher, als in ihm auch der Stummelsatz zu lesen ist:

„Die Zeugen stellen sich den Problemen der Welt auf ihre Art. Sie lehnen Bluttransfusionen ab."

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Demzufolge sei das ablehnen von Bluttransfusionen „ein sich den Problemen der Welt stellen".
Ob solche Art geistigen Tiefflugs noch viele Worte zu verlieren, wäre wohl etwas zuviel der nicht verdienten Ehre.

Nun sei zur Entlastung jener Journalistin auch noch jener Zitatsatz von ihr wiedergegeben:

„Sie haben durch Ihr Verhalten (Nichtbeteiligung an Wahlen, an der Volksbefragung) die Politische Bedeutung der VdN herabgesetzt und neofaschistischen Bestrebungen Vorschub geleistet, so daß eine Anerkennung als VdN nicht erfolgen kann", heißt es in einem Schreiben der sächsischen VdN-Landesdienststelle an eine Frau, die viele Jahre wegen ihres Glaubens im Konzentrationslager Auschwitz saß."

Mit der Zitierung jenes tragischen Tatbestandes, wurde in der Tat das Ostdeutsche Regime „vorgeführt".

Ein Vergleich. Wie ist das heutzutage im Bereich Versicherungswesen. Da gibt es ja allerlei spezielle Angebote. Unter anderem auch Berufsunfähigkeitsversicherungen. Sollte ein so Versicherter indes in die tatsächliche Lage kommen, auf Erfüllung jenes Vertrages zu bestehen, wird er schon mal die Erfahrung zu sammeln haben, dass seitens der Versicherung dann allerlei Gutachter, seinen speziellen Fall betreffend, bemüht werden. Und ob er diese Gutachtertour als in seinem Sinne erfolgreich durchsteht, ist erfahrungsgemäß, keinesfalls eine „ausgemachte" Sache.
Die Kriterien der Ostdeutschen „Gutachtertour" waren halt weniger wirtschaftliche, dafür mehr politische Bewertungen.
Opfer gibt es in beiden Fällen - damals und heute.

Bemerkenswerterweise gab es in der Ausgabe vom 4. 3. 1993 der „Berliner Zeitung" dann noch eine abgedruckte Leserbrief-Entgegnung.
Auch jene Entgegnung notiert das in jenem zugrunde gelegten Artikel

„das Bild einer allzu harmlosen Gesellschaft vermittelt (wird), die nichts Eiligeres zu tun hat, als Menschen zu ihrem Glück zu verhelfen."

Hört! Hört!
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. Januar 2013 02:35
Im Zeitspiegel
Scientology
Wer Google und dort den Bereich News verwendet, und dann dort den Begriff Suchbegriff Scientology eingibt, kann zur Zeit dort einige thematische Artikel dazu nachgewiesen bekommen.
Allerdings - im Kontext „Leistungsschutzrechr" - werde ich es mir verkneifen, meinerseits irgendeine URL dazu zu benennen.
Aufgefallen indes ist mir die Detail-Aussage, das Internet habe sich zum relevantesten Widerpart - auch - von „Scientology" entwickelt.
Da ist man dann doch geneigt dazu zu kommentieren:
Hört! Hört!
„Geld stinkt nicht ... sagt auch ..."
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Januar 2013 07:15
Im Zeitspiegel
Die Kirche (und die Religionsindustrie generell - aber wohl nicht nur sie allein) hat einen großen Magen. Sie verschmäht auch Mussolinis Millionen nicht.
Man kassiert - nur soll es halt die Öffentlichkeit nicht wissen.

www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/guardian-vatikan-hat-dank-mussolini-millionen-immobilienimperium-a-879256.html

orf.at/stories/2162563/2162561/
Säkulare Grüne
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Januar 2013 01:44
http://saekulare-gruene.de/
Auf dem Weg zur Beamtenkaste
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Januar 2013 17:13
Im Zeitspiegel
Dem Vernehmen nach, soll die Kaste der „reisenden Aufseher", die de facto erste hauptamtliche Struktur in der WTG-Organisation, sieht man etwa von den „Sonderpionieren" ab, die aber die größten Chancen haben auch irgendwann selbst in die Kaste der „reisenden Aufseher" aufzusteigen (sofern männlichen Geschlechts), nunmehr WTG-seitig mit Dienstwagen ausgerüstet werden.
Von gelaesten Kombimodellen der Marke Opel „Astra" ist die Rede. Leasing-Verträge beinhalten dann (nebst den monatlichen Raten), auch die Rückgabe des Fahrzeugs am Ende der vereinbarten Laufzeit. Die Option „Umtausch" dann „alt gegen neu" kann wohl als gegeben, ebenfalls mit vorausgesetzt werden. Damit ist dann der Schritt zur Beamtenkaste im Gefolge KdöR definitiv eingeleitet.

http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?14928-Dienstwagen-für-alle-reisenden-Aufseher&p=454090&viewfull=1#post454090
--------------------- Signatur.Text --------------------
Hermann Samuel Reimarus (1694 – 1768) in:
"Apologie: oder, Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes"

Derselbe Autor:

Wie? Wenn sie (die Apostel) gesagt hätten: es kann noch wohl siebzehn, achtzehn und mehr Jahrhunderte wehren, ehe Jesus zu seinem Reiche aus den Wolken wiederkommt, und die Freude derselben angeht: würde man sich nicht mit solcher Verheissung ausgelacht haben?
Würde wohl ein einziger Mensch sich zur Entäusserung alles Vermögens entschlossen haben, um seine übrige Lebenszeit in Hunger und Kummer zuzubringen, und seine eigene Nothdurft nunmehr andern aus den Händen zu sehen? Ja, würde man nicht die an sich schlecht bewehrte Auferstehung Jesu desto mehr für eine Erfindung gehalten haben, weil die Bestätigung derselben durch die Wiederkunft von Himmel, über 40, 50 Generationen oder Menschenleben, ins unendliche hinausgesetzt würde.

Ein kirchliches Votum aus dem Jahre 1923
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. Januar 2013 01:05
entnommen dem „Kirchliches Jahrbuch für die evangelischen Landeskirchen Deutschlands 1923."
Im Zeitspiegel
Querbeet werden in ihm die zeitgenössischen Bauchschmerzen der Kirchen beschrieben. Ein besonders großer Posten dabei betrifft die organisierte Kirchenaustrittsbewegung, wie sie namentlich vom Freidenkertum forciert wurde. Aber auch die „Sekten" gelangen in den mißbilligenden Blick der Kirchen, und hierbei besonders auch die Bibelforscher.
Über letztere meint man konstatieren zu sollen:

„Die "ernsten Bibelforscher" mit ihren konfusen Aufstellungen machen rege Propaganda und sammeln mit ihrer phantastischen Eschatologie viele religiös ratlos Gewordene aus den unteren Ständen um ihr Panier, ohne daß diese sofort den Entschluß zum Austritt aus der Kirche fassen."

Weiter wertet man:

„Die sogenannte "Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher" treiben ihr flaches, aufreizendes Unwesen bis zur Zerrüttung des Volkes. Mit der Bibel und den Schriften Ihres konfusen Sektenbegründers Russell gehen ihre Sendboten von Dorf zu Dorf. Mit marktschreierischen Plakaten sammeln sie die ziellosen Haufen der Großstädte. Die naive Frömmigkeit vieler unter dem Druck der Zeit direktionslos gewordenen Menschen, wissen sie für ihre Ideen zu entflammen, besonders aber dadurch, das sie der kommunistischen Vorstellungswelt sehr entgegenkommen. Neuerdings empfehlen sie sogar kurzerhand Zertrümmerung der bestehenden Weltordnung, Lehrer und Geistliche sollen einfach totgeschlagen werden (biblische Begründung: Elias und die Baalspfaffen). Da das 1000jährige Reich im Anbruch sei, lohne sich die Erhaltung des Bestehenden schon längst nicht mehr.
Das gefällt der robusten Art des Kommunismus sehr wohl. Diese Agitation, die zu völlig bolschewistischen Zuständen zu führen geeignet ist, wird leider von Amerika mit großen Geldsummen finanziert. Sie verwirrt religiös, sie unterbindet den Rest nationaler Kraft."

Bemerkenswert die mit verwandte Vokabel „Direktionslos". Das kann man auch etwas anders umformulieren. Etwa von den Kirchen nicht mehr beherrschbar.
Auch beachtlich das stellen der Bibelforscher in die kommunistische Ecke, und die Klage, der letzte Rest an „nationaler Kraft" wurde damit unterbunden.
Damit wird zugleich belegt, wo die zeitgenössischen Kirchen standen. Auf Seiten der Hurrapatrioten. Da war es dann nicht mehr allzuweit, um sich etwa zehn Jahre später auch im Gefolge eines anderen „Hurrapatrioten" aus Braunau am Inn heimisch zu fühlen.
Ob man in diesen Kontroversen wirklich für die Kirchen Stellung beziehen sollte? Ich gehöre zu denen, die es vorziehen, das eher zu verneinen.

Grobe Vereinfachung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Januar 2013 18:30
Im Zeitspiegel
Grobe Vereinfachung

In der Januar-Ausgabe 1943 der Zeitschrift „Evangelischer Kirchenbote für den Kanton Thurgau" (Schweiz) gab es von einem W(ilhelm) Bernoulli (mit der Angabe: Vorsteher des Schweiz. Ref. Diakonenhauses, Greifensee) einen Artikel über die Zeugen Jehovas.
Selbiger beklagt insbesondere den aus kirchlicher Sicht, Hetzcharakter der Zeugen Jehovas-Verkündigung.

In der November-Ausgabe 1943 desgleichen Blattes, gab es dann noch ein Nachwort zu der von dem Verfasser als mehrteilige Serie angelegten Sekten-Artikeln in besagtem Blatt. Darin liest man dann auch die Angabe, seitens der Zeugen Jehovas sei gegenüber der Redaktion, Verwahrung den sie betreffenden Artikel eingelegt worden.
Weniger die Dissenze auf theologischem Gebiet stechen bei diesem Disput hervor. Dafür um so mehr die Bernoullischen Wertungen zum Staatsbürgerlichen Verhalten der Zeugen Jehovas.
Einen empfindlichen Nerv traf Bernoulli wohl dergestalt auch, als er mit formulierte:

„Der 1938 im Europa-Verlag unter dem Titel 'Kreuzzug gegen das Christentum' erschienene Bericht über die furchtbaren Leiden der Zeugen Jehovas im Dritten Reich erbringt einem wirklich aufmerksamen Leser den Beweis, dass im Grunde jede politische Mitarbeit gegenüber jedem Staat verweigert wird. ...
In der Schrift 'Neutralität', abgedruckt im 'Wachtturm' vom 1. Dezember 1939 findet sich folgender Satz:

'Nichts würde also einen wahren Christen rechtfertigen, wenn er in einem Angriffskrieg oder auch nur in einem Verteidigungskrieg einer weltlichen Nation gegen eine andere weltliche Nation im Gehorsam gegen die politischen und religiösen Herrscher zu den Waffen griffe.'

Durch schweizerische Militärgerichte haben von Kriegsausbruch bis zum 23. November 1942 36 Zeugen Jehovas wegen Dienstverweigerung, Dienstverletzung, Befehlsverweigerung, Ungehorsam und Ausreißen verurteilt werden müssen. Das Militärkassasationsgericht verurteilte Franz Zürcher 1943 zu einem Jahr Gefängnis, bedingt zu vollziehen unter Auferlegung einer Probezeit von fünf Jahren. Diese Tatsachen sprechen deutlich genug und verdienen umso mehr festgenagelt zu werden, als sich verantwortliche Vertreter der Sekte im Bedarfsfall auf ihre Legalität und ihre ausschließlich religiöse Zielsetzung zu berufen pflegen."

Siehe auch
19442Bernoulli

In der genannten November-Ausgabe verteidigt sich nun Bernoulli gegenüber seinen Kritikern. Dabei formuliert er erneut:

„Wir bringen allerdings der Gerechtigkeit unserer Schweizerischen Militärgerichte mehr Vertrauen entgegen als der Wahrheitsliebe der Zeugen Jehovas. Sie erklären, der Vorwurf maßloser Hetze gegen Kirche und Staat erfolge zu Unrecht. Wir erinnern sie deshalb daran, daß die 2. Strafkammer des Berner Obergerichtes M.C. Harbeck, damals Geschäftsführer der Zweigniederlassung Bern der Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft, und den bereits erwähnten Franz Zürcher wegen Herabwürdigung der Religion verurteilt hat.
Die Urteilsbegründung spricht von

"abscheulicher Besudelung und Verspottung der Religion der christlichen Kirchen"

Wir müssen es als Hetze bezeichnen, wenn Rutherford in der Broschüre „Freiheit für die Völker" (Seite 24) schreibt:

"Die Könige und Präsidenten der Nationen sind nicht die wirklichen Herrscher. Sie sind gewöhnliche Menschen, die ihre Plätze ausfüllen und lediglich das Symbol der Herrschermacht darstellen. Die herrschende Macht hinter dem Sitze der Autorität ist Satan, der Teufel".

Dasselbe "Mundstück Gottes", wie Rutherford von seinen Verehrern genannt wird, wirft in "Licht" (Band I, Seite 332) allen Herrschern der Erde vor, „daß sie den Teufel anbeten."

Wenn in diesem Zitat auch von einem Prozeß „wegen Herabwürdigung der Religion" die Rede war, dann ist damit unfraglich jener von dem berüchtigten Boris Toedtli als nazistischer Handlanger, vor Schweizer Gerichten gegen die Zeugen Jehovas angestrengte Prozeß gemeint.
Herr Bernoulli macht es sich etwas zu einfach, noch in den 1940er Jahren, auf jenen Prozess aus den 1930er Jahren Bezug zu nehmen, ohne im gleichem Atemzug, den Kläger Toedtli etwas näher vorzustellen und zu charakterisieren. Eine objektive Charakterisierung des Toedtli indes, kann kaum zu dessen Gunsten ausfallen.
Es sei nun Herrn Bernoulli nicht unterstellt, dass auch er von faschistischen Verhältnissen träumte, wohl aber sei ihm eine Oberflächtlichkeit attestiert, welche schon mal die ertragbare Schmerzgrenze überschreitet.
Siehe zu Toedtli unter anderem:
19382Toedtli
Parsimony.24148
Parsimony.24911

Weiter gibt es dann im Bernoullischen Novembertext den Passus:

„Deshalb wundert es uns nicht, daß Herr Harbeck 1936 insgeheim nach Moskau gereist ist und nach dem Zeugnis eines ehemaligen Mitarbeiters von Seiten der bolschewistischen Machthaber moralische und finanzielle Hilfe zugesichert erhielt für seine Bewegung, die vorzüglich geeignet sei für die Arbeit in "religiös denkenden und fühlenden Landein"!

Auch bei dieser Aussage muß man Bernoulli Oberflächlichkeit attestieren, welche wiederum die zulässige Schmerzgrenze überschreitet.
Siehe dazu auch:
19402Also
Kommentarserie1937

Herr Bernoulli konnte doch wohl im Jahre 1944 schon erkennen, dass die Tage des Naziregimes gezählt sein werden. In dieser Konstellation weiter pro-faschistische Stimmen (wenn auch innerhalb der Schweiz selber) zu bemühen, zeugt nicht unbedingt von sonderlichem Fingerspitzengefühl.

Die Entschuldigung für Bernoulli hatte ich schon mal dergestalt zusammengefasst:

„Bernoulli war ein „Kind seiner Zeit". Wie auch andere - auch in der Gegenwart - nutzte er die ihm zur Verfügung stehenden Quellen. Er konnte zwar ahnen, dass diese Quellen dereinst mal diskreditiert sein würden. Verbindlich wissen indes konnte er es Anfang 1944 noch nicht. Noch war der Zweite Weltkrieg nicht zu Ende. Noch war die Niederlage des Hitlerdeutschland nicht ein geschichtlicher Fakt. Bernoulli hat in seiner Argumentation sehr wohl vom Schweizer Standpunkt aus argumentiert. Diesen als identisch mit dem des Nazideutschland zu erklären, ist eine zu grobe Vereinfachung."

Grobe Vereinfachung identisch mit Oberflächlichkeit.
Nicht nur kirchlichen Kreisen in Deutschland, sondern eben auch in der Schweiz attestierbar.

Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. Januar 2013 03:08
Eine Fernsehsendung im Österreichischen Fernsehen „glänzt" laut der Vorbeschreibung in einer Programm-Zeitschrift auch mit dem alles voraussagenden Satz:

„War es bisher nur möglich Aussteiger und Aussteigerinnen der Zeugen Jehovas vor die Kamera zu bringen,"

Da sind diese Herrschaften in ihrem vorauseilendem Gehorsam, wohl nicht ganz „auf dem laufenden".
Solcherlei widerliche Speichelleckerei und Liebedienerei gegenüber einer die Menschenrechte verachtenden Religion, gab es auch schon in Deutschland.

www.tvmovie.de/von-haus-zu-haus-tv-3566027.html?bid=3731603

Folgerichtig jubelt auch die WTG schon in ihren internen Mitteilungen über jene Österreichische Sendung.

http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?14949-ZJ-im-Fernsehen&p=454493&viewfull=1#post454493

Die EZW etwa formulierte

„Das Fernsehteam eines Privatsenders durfte im Mai (2012) – nach eigenen Angaben erstmalig – Aufzeichnungen und Interviews in der Zentrale in Selters filmen. Dabei ist ein unkritischer Beitrag herausgekommen, der das Konfliktpotential dieser umstrittenen Gemeinschaft übergangen hat.
Das Recht auf freie Religionsausübung ist ein hohes Gut und ein Kennzeichen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Toleranz und Verständnis sollten aber nicht dazu führen, problematische und kritikwürdige Aspekte dieser Gemeinschaft wie das Schüren von Endzeitängsten, Gruppendruck oder die Ablehnung lebensrettender medizinischer Maßnahmen (Bluttransfusion) aus dem Blick zu verlieren."

www.webmart.de/nlhistory.cfm?id=41596&nlid=292263#NL
Re: Vorauseilender Gehorsam
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Januar 2013 01:04
Gelesen in einem Pressebericht (ich muss es mir endlich abgewöhnen zugehörige URL zu nennen - Stichwort "Leistungsschutzrecht").

Jedenfalls ist da auch der Detailsatz lesbar über den in Rede stehenden Film.

"religiös motivierte schwarze Pädagogik und seelische Grausamkeit an Kindern".

Sicherlich lässt sich eine solche Feststellung auch ohne besagten Pressebericht tätigen!
Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Februar 2013 02:23

Ein letztes Aufbäumen
Als ein „letztes Aufbäumen" kann man wohl jenen Kommentar in der Rubrik „Diskussions-Ecke" der „Freiburger Zeitung" vom 5. 2. 1933 bezeichnen. Sein Verfasser wählte die Überschrift „Quo vadis, Germania?" und kommt nach den bis dahin erst wenigen Tagen der Hitlerherrschaft, schon zu einer ernüchternden Bilanz.
Unter anderem sah er sich genötigt feststellen zu müssen:

"Jetzt aber, nachdem Hitler Kanzler geworden ist, sprechen alle Anzeichen, trotz der gegenteiligen Beteuerungen, dafür, daß es mit dem Recht der freien Meinungsäußerung völlig vorbei ist. ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=05r1&year=1933&month=02&project=3&anzahl=4

Schon in der Ausgabe vom 7. 2. 1933 desgleichen Blattes, gab es „Entgegnungen" aus der nazistischen Ecke, die sieht man sie sich näher an, keinesfalls an Drohungen sparen. Diese Drohungen sind dann auch nicht etwa in „verpackter" Form, sondern ziemlich unverblümt artikuliert!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=07b1&year=1933&month=02&project=3&anzahl=4

Marx Engels Werke
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. Februar 2013 14:43
Im Zeitspiegel

Wohl wissend, die in Online enthaltenen Linkangebote für die historischen Schriften

Friedrich Engels - Zur Geschichte des Urchristentums

Friedrich Engels - Das Buch der Offenbarung

Friedrich Engels - Bruno Bauer und das Urchristentum

werden wohl die Allerwenigsten auch tatsächlich nutzen. So ist halt das Schicksal.
An anderer Stelle hatte ich ausgeführt, ich werde auch keiu Geld für gedruckte Bibelausgaben mehr ausgeben (als meine persönliche Privatentscheidung).

Zu Ostzeiten gab es vom Dietz-Verlag herausgegeben, eine mehrbändige Werkausgabe der Werke von Marx und Engels.
Die drei genannten Aufsätze dabei, waren dort in den Bänden 19, 21 und 22 enthalten.
Nun bin ich beim sichten der Blogseite des Journalisten Burkhard Schröder auf den Umstand gestossen (der mir vordem nicht bekannt war), dass besagte Werkausgabe, jetzt auch als pdf-Deteien zum Herunterladen, im Internet zugänglich sind.
Ich habe zwar nicht die Erwartung, aus dem hiesigen Leserkreis, dass jemand die Absicht hat, sich besagte drei Bände mal selbst näher anzusehen. Gleichwohl bin ich weiterhin der Meinung, "dümmer" wird der Betreffende davon sicherlich nicht.

Deshalb sei der entsprechende Link auch hier mal genannt, unabhängig davon was der Einzelne damit anfängt (oder wahrscheinlicher) nicht mit anfängt.

http://marx-wirklich-studieren.net/marx-engels-werke-als-pdf-zum-download/

http://www.burks.de/burksblog/2013/02/05/marx-engels-werke-als-pdf-zum-download
Religionsfreiheit der Zeugen Jehovas werde dadurch nicht behindert
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Februar 2013 06:30
Im Zeitspiegel
Namentlich die 1960er Jahre waren in der Bundesrepublikanischen Publizistik mit Fällen angefüllt, das Ersatzdienst-verweigernde Zeugen Jehovas gerichtlich belangt wurden
Siehe unter anderem
Zivildienst

Auch wenn die technische Qualität der Aufzeichnung eines Radio-Essays aus dem Jahre 1967 schlecht ist, vermag jener Beitrag zumindest einen Einblick in das damals herrschende Klima zu vermitteln.
Ersatzdienst.1967.mp3
Es ist bemerkenswert, dass ein Kommentar, in der damals in Düsseldorf erscheinenden „Deutsche Volkszeitung" vom 18. 1. 1963 zu beobachten war. Jenes Blatt wird von der Wikipedia als DKP und DDR-nah charakterisiert. Desweiteren als von der DDR weitgehend finanziell ausgehalten. Folgerichtig überlebte auch dieses Blatt das Ende der DDR nicht sonderlich lange.
Jener damalige Kommentar titelte „Die Zeugen Jehovas und der kalte Krieg".
Das nun nicht, weil man in deren Redaktion vielleicht ein „Fan" der Zeugen Jehovas war. Das war man mit Sicherheit nicht, sondern, weil man prinzipiell die damalige Politik der Bundesrepublik Deutschland, eben auch die beim Thema Wehr- und Wehrersatzdienste, kritisierte.
Da erschien - unter Ausblendung des Verhaltens der DDR bei diesem Thema, zur gleichen Zeit -, die gerichtliche Belangung von Zeugen Jehovas, egal wo, Munition für die eigenen Tendenzthesen.
Formal hatte sich jenes Blatt ein anderes Sujet ausgesucht. Nicht unbedingt das Thema des Wehrersatzdienstes, wenn es kommentierte:

„Alle zivilisierten Länder haben Ärger mit den Sekten.
„In der deutschsprachigen Moskauer Zeitung „Neues Leben" lasen wir bereits vor einem Jahr einen Bericht mit Fotos über konkrete Fälle, bei denen Zeugen Jehovas ihre Kinder mißhandelten und blutig schlugen, weil sie in der Schule der Kinderorganisation angehörten und zu Hause sich nicht den Riten der Sekte unterwarfen.
Daß in solchen Fällen die Behörde eingreift und die Eltern zur Verantwortung zieht, ist nicht nur gerechtfertigt, das wird überall auf der Welt von den erbosten Bürgern geradezu gefordert. Nur dann wollen die kalten Federkrieger der „Bild"-Zeitung das nicht wahrhaben, wenn aus der Angelegenheit für sie antikommunistisches Kapital herauszuschlagen ist."

Etwas weniger tendenziös, eben nur in der Form einer Sachstandsbeschreibung, versuchte es um diese Zeit, die in Köln erscheinende „Deutsche Zeitung mit Wirtschaftszeitung" in ihrer Ausgabe vom 11. 2. 1963.
Sie berichtete, unter Bezugnahme auf einen Gerichtsbericht, verhandelt vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart.
Als Titel für jenen Bericht wählte jenes Blatt:

„Schranken der Gewissensfreiheit
Kriegsdienstverweigerer müssen Ersatzdienst leisten."

Berichtet wurde über eine Revisionsverhandlung zweier Angehöriger der Zeugen Jehovas.

„Das Urteil des Oberlandesgerichts stellt fest, daß die staatsbürgerlichen Pflichten einer Gewissensentscheidung übergeordnet sind."

Das wiederum wollten die Zeugen Jehovas anders sehen, und suchten - Gerichtlich erfolglos - ihre Sicht der Dinge durchzuboxen.

„Wollte man, so meint das Urteil, die Gewissensfreiheit für ein höheres Rechtsgut ansehen als den Gleichheitsgrundsatz, so rüttle man an den Fundamenten des Staates."

Zwar befänden sich (zu der Zeit) unter den in der Bundesrepublik Deutschland anerkannten Wehrdienstverweigern, auch etwa 1000 Zeugen Jehovas.
Das wiederum erspart ihnen nicht, fallweise zum Zivildienst alternativ einberufen zu werden.
Das wiederum hatte zur Folge das auch etwa 300 Zeugen Jehovas zum zivilen Ersatzdienst einberufen wurden (um jene Zeit).

„Doch haben nur 70 der Einberufung Folge geleistet."

230 - also die Mehrheit - nicht.
Weiter berichtet jener Artikel: „80 ... Zeugen Jehovas sind wegen Verweigerung des zivilen Ersatzdienstes zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Und weiter: „Sie verlangen die Gleichstellung mit den katholischen und evangelischen Geistlichen, die vom Wehr- und Ersatzdienst befreit sind.
Dazu entschied ... das Bundesverwaltungsgericht ...
„Das Verhältnis von Hirt und Herde, wie es bei den christlichen Kirchen gegeben ist, existiert nicht bei der Struktur der Zeugen Jehovas."
Die Religionsfreiheit der Zeugen Jehovas werde dadurch nicht behindert."

Auch das Fachblatt „Neue Juristische Wochenschrift" ging in seiner Ausgabe Nr. 17/1963 darauf ein. Bezugnehmend auf das Urteil des O(ber)L(andes)G(ericht) Stuttgart vom 8. 2. 1963 wurde vermerkt, einer der Kläger sei vordem wegen „Dienstflucht" bereits zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten verurteilt worden, und sei nachfolgend, eben in für ihn erfolglose Berufung in der Sache gegangen.

„Der Angekl. habe ... sich darauf berufen, daß die Pflicht, den zivilen Ersatzdienst zu leisten mit seiner religiösen Überzeugung als Angehöriger der „Zeugen Jehovas" nicht zu vereinbaren sei; als Prediger in dieser Gemeinschaft ständen ihm überdies die gleichen Rechte zu wie den Geistlichen der beiden großen Konfessionen, die vom Wehrdienst und damit auch vom Ersatzdienst befreit seien."

Das Gericht indes befand: Das Grundrecht des Art. 4 Abs. 1 kann aber jedenfalls nicht bedeuten, daß die Staatsbürger die Befolgung jeder Norm von einer nicht nachprüfbaren Gewissensentscheidung abhängig machen dürfen. Es würde sich dann jede Ordnung auflösen."

In der Nummer 25/1963 der NJW wurde dann erneut, kommentierend, auf diese Fälle eingegangen.

„Die Bedenken der Revision, er werde „im Ausmaß seines Bekenntnisses" behindert, wenn er sich zeitweilig nicht als Sonderpionier betätigen könne, betreffen nicht die Freiheit des Bekenntnisses und die Ausübung der Religion.
Der Kläger ist nicht wegen seines Bekenntnisses von der Dienstpflicht nicht befreit, sondern deshalb, weil das Gesetz nur einen mit besonderer Würde und mit den geistlichen Aufgaben allein betrauten Stand schützen will."

Und weiter: „Ihre Ausbreitung zu sichern, wozu der Sonderpionierverkündiger der Zeugen Jehovas ... durch missionarische Tätigkeit berufen ist, ist keine Aufgabe des Staates; darauf hätte der Gesetzgeber deshalb nicht Bedacht zu nehmen.
Der Staat muß auch nicht hinnehmen, daß der Kläger - wie übrigens jeder andere Zeuge Jehovas - wegen der Heiligkeit seiner religiösen Sendung vom Wehrdienst und damit vom Ersatzdienst befreit sei."

Ein Bericht der „Stuttgarter Zeitung" vom 3. 8. 1963 ging auch auf diese Problematik ein, und befand, damit befasste Richter hätten sicherlich keine leichte Aufgabe.

„Gleichwohl wird niemand erwarten wollen, daß die Gerichte der Bundesrepublik einen bestimmten Personenkreis von den staatsbürgerlichen Pflichten entbinden, wo kämen wir hin, so würde jedermann mit Recht fragen.
Unter diesem Aspekt wird man auch das ... gefällte Urteil des Bundesverfassungsgerichts verstehen müssen, das grundsätzlich entschieden hat:
Die Glaubensfreiheit und der Gleichheitsgrundsatz werden durch die Einberufung zum Wehrersatzdienst nicht verletzt. Die Richter werden also in Zukunft keine rechtlichen Bedenken mehr bei ihren Urteílen haben müssen."

Die Nummer 42/1963 der NJW berichtet dann über einen Fall aus Bremen, wo man schon mal allgemein attestieren kann. Jetzt „weht ein schärferer Wind."
Auch hier wiederum, der Nichtantritt eines geforderten zivilen Ersatzdienstes in einem Krankenhaus. Daraufhin Gerichtsverfahren, welche in einem Verfahren vor dem Oberlandesgericht Bremen dann noch kulminieren, welche der besondere Berichtsgegenstand ist.
Schon der vorangegangene Amtsgericht sprach eine Gefängnisstrafe von vier Monaten unter Aussetzung der Vollstreckung zur Bewährung aus.
Gegen dieses Urteil nun, legte sowohl die Staatsanwaltschaft, als auch der Beklagte Berufung ein (versteht sich aus unterschiedlicher Motivation).
Das Verfahren daraufhin vor dem Landgericht endete damit, dass selbiges sagte, die Strafe wird jetzt auf sechs Monate erhöht, und auch die vordem gewährt Aussetzung zur Bewährung entfällt.
Das Landgericht bewertete den Angeklagten als „völlig unbelehrbar" was wiederum zu der genannten Strafverschärfung führte.
Und zur Begründung gibt es neben der bereits genannten Unbelehrbarkeit und Hartnäckigkeit noch die Angabe, der Angeklagte sei nicht als hauptberuflicher Geistlicher tätig, dieweil er in einem festen Arbeitsverhältnis steht, das seine Arbeitskraft überwiegend in Anspruch nimmt.
Und weiter in der Urteilsbegründung:

„Trotzdem hält der Senat es nicht grundsätzlich für verfehlt, auch bei einem Überzeugungstäter die Uneinsichtigkeit und Unbelehrbarkeit unter Umständen strafschärfend zu verwerten.
Einem Überzeugungstäter ist zum Vorwurf zu machen, daß er seine Gewissensentscheidung bewußt über diejenige der weitaus überwiegenden Mehrheit der Staatsbürger stellt und diese damit mißachtet ... und (bei seiner Entscheidung) gewichtige, gegen seine Auffassung sprechende Gesichtspunkte völlig außer acht läßt oder sich nur oberflächlich mit ihnen befaßt."

Laut „Frankfurter Rundschau" vom 6. 7. 1963, welche über diesen Fall auch berichtete, handelt es sich bei dem Angeklagten um einen 23jährigen, welcher im bürgerlichen Beruf als Bauschlosser tätig sei.
In der Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt" vom 8. 3. 1963, gab es dann (soweit sich solche Fälle auch in der Presse-Berichterstattung niederschlugen) den wohl ersten Bericht über die Zweitverurteilung eines Zeugen Jehovas, wegen des gleichen Delikts (Nicht-Antritt des Wehrersatzdienstes), durch ein Amtsgericht. Ob der Fall sich dann noch in weiteren Gerichtsinstanzen weiter fortsetzte, mag denn dahingestellt bleiben. Gleichwohl ist letzteres im Falle von Zweit-Verurteilungen durchaus beobachtbar.
Zum verhängten Strafrahmen notiert die „Stuttgarter Zeitung" vom 19. 11. 1962 in einem Bericht.

„Es gibt Amtsrichter, die sich mit drei oder vier Wochen Gefängnis auf Bewährung begnügen, andere wieder gehen bis zu 16 Monaten Gefängnis und verweigern damit die Strafaussetzung auf Bewährung."

Die „Süddeutsche Zeitung" vom 24. 8. 1962, zitiert in einem Bericht, auch die Motivationsbegründung des Angeklagten gegenüber dem Gericht mit den Worten:

„Die Welt besteht nicht mehr lange, und ich habe die Aufgabe, Menschen zu Gott hinzuführen, sagte er. „Dem könnte ich nicht gerecht werden, wenn ich Ersatzdienst leisten würde."

Urteil in dem Fall: Ein Jahr Gefängnis.
Erst in späteren Jahren entschärfte sich die Situation durch die Einfügung eines § 15a in das Ersatzdienstgesetzes, welcher als „goldene Brücke" auch selbst gesuchte Tätigkeiten etwa in Krankenhäusern, (ein freiwilliges Arbeitsverhältnis in einer Heil- oder Pflegeanstalt) über einen Zeitraum, welcher länger als der reguläre Zivildienst ist, anerkannte.
Trotz diese Kompromisses, war damit „die Kuh keinesfalls vom Eis".
Ein Bericht der „Frankfurter Rundschau" vom 9. 6. 1973 berichtet noch, über eine Verurteilung zu fünf Monaten Gefängnis eines Zeugen Jehovas, der keinen regulären Zivildienst leisten wollte, aber zugleich auch die Option des selbstgewählten Dienstes in der geforderten Form, nicht wahrnahm.

„Zwar hielt er (der Angeklagte) die Tätigkeit in einem Krankenhaus grundsätzlich für etwas Gutes, doch sei es nicht mit seinem Gewissen zu vereinbaren, wenn er dort nur deshalb arbeite, weil der Staat dies von ihm als Ersatz für den verweigerten Kriegsdienst verlange.
„Damit würde ich dem Staat bestätigen", so der 26 Jahre alte Angeklagte „daß er einen Anspruch auf Kriegsdienst hat."

Zu den späten Wandlungen in der Frage der Totalverweigerung (die KdöR-Ambitionen lassen grüßen), siehe, soweit dieser Tatbestand sich auch via Pressemeldungen niederschlug. Etwa den „Spiegel" Nr. 15/1996

Das Oberlandesgericht Bremen entschied
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. Mai 2013 23:49
Im Zeitspiegel
Ein Zeuge Jehovas mit dem Geburtsdatum 30. 7. 1938 wurde von den Behörden der Bundesrepublik Deutschland, mit dem aus seiner Sicht sicherlich als „Belästigung" aufgefassten Anliegen konfrontiert, für jenen Staat doch mal Wehrdienst zu absolvieren. Alternativ wäre auch der für solche Fälle vorgesehene Ersatzdienst möglich.
Was nun den eigentlichen Wehrdienst anbelangt, da pflegten die Behörden im Falle der Zeugen Jehovas, in ihrer Sicht sicherlich „großzügig" zu reagieren, indem sie die Zeugen Jehovas in der Regel, der Rubrik anerkannte Kriegsdienstverweigerer zuordnen.
Bliebe also bloß noch das Ersatzdienst-Thema offen.
Die Behörden stellten sich das dann so vor.
Ab 2. 7. 1962 solle jener Zeuge Jehovas eine als Ersatzdienst anerkannte Stelle in einem Kreiskrankenhaus antreten.
Nun trat das ein, was ja in Zeugen Jehovas-Kreisen zu der Zeit nicht unüblich war, der für den Ersatzdienst vorgesehene erschien aber nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt in besagtem Kreiskrankenhaus.
Beruflich war jener Zeuge Jehovas zu jener Zeit als Handelsvertreter tätig. Zwar wechselte er seinen Berufsjob noch, indem er ab November 1962 einen Job als Kraftfahrer ausübte; aber bis August 1962 war er eben noch Handelsvertreter. Vielleicht hat ihn seine Schulung in der Zeugeneigenen „Theokratischen Predigtdienstschule" im besonderen dazu motiviert, sein Glück auch mal als Handelsvertreter zu versuchen. Ob dieser Job für ihn wirklich so „glücklich" war? Es bleiben gewisse Zweifel zurück, denn in der Differenzzeit zwischen August bis November 1962 übte er wohl keinem von einem Arbeitgeber bezahlten Job aus.
Aber wie es jener Zeuge Jehovas so beruflich hielt, interessierte die Behörden eigentlich nicht so sonderlich.
Sie stellten nur fest, der hat den ihm genannten Termin im Kreiskrankenhaus „anzutanzen" nicht befolgt. Und wie das bei Behörden nicht unüblich sein soll, die schätzten solcherlei Widerspenstigkeit nicht so sehr. Mehr noch, sie leiteten seinen Fall nun an ein Gericht in Bremen weiter, dass sich mal damit näher befassen solle.
Gemessen daran, wie es anderen Zeugen Jehovas erging, hatte er dort vielleicht noch relatives „Glück". Er bekam zwar eine Strafe von vier Monaten Gefängnis aufgebrummt. Indes die wurde ihm zur Bewährung ausgesetzt. Weniger das Strafmaß, umso mehr die Aussetzung zur Bewährung kann da als relativer Glücksumstand bezeichnet werden, denn namentlich mit der Aussetzung verhängter Strafen zur Bewährung in Zeugen Jehovas-Angelegenheiten, pflegte eine ganze Reihe anderer Gerichte in der BRD, sich durchaus schwer zu tun. Deren Motto lautete eher: Nichts da mit „Bewährung".
Schien jener Zeuge Jehovas also relatives „Glück" gehabt zu haben, so ist das allerdings ein Trugschluss. Denn es gab da noch einen anderen „Partner" in diesem „Kleeblatt" namens Staatsanwaltschaft. Die nun, als sie dann das verkündete Urteil las, war damit so überhaupt nicht zufrieden. Und weil sie letzteres war, beantragte sie eine Revisionsverhandlung in der Sache. Auch der Angeklagte seinerseits soll eine Urteilsrevision beantragt haben. Vielleicht hatte er sich vorgestellt, nur ein Freispruch wäre für ihn angemessen. Weil der aber nicht eintrat, deshalb auch seinerseits der Antrag auf eine Revisionsverhandlung.
Wer da nun den Stein ins Rollen brachte, bezüglich der Revisionsverhandlung, entweder die Staatsanwaltschaft, oder der Angeklagte, oder beide gleichzeitig, muss allerdings unbeantwortet bleiben, da der Bericht in der „Neuen Juristischen Wochenschrift" Nr. 42/1963, dazu keine Angaben macht.
Nun also landete jener Fall erneut vor den Schranken des Gerichtes.
Aber o weh (für den Angeklagten). Jetzt entschied jenes Gericht sechs Monate Gefängnis wären angemessen, und durchaus im Gleichklang mit anderen Gerichten, diesmal ohne Bewährung. Man kann wohl sagen, die Staatsanwaltschaft dürfte mit diesem Urteil ihr Anliegen dann als erfüllt angesehen haben; jedoch kaum der Angeklagte.
Und weil das wohl so war, ließ er sich offenbar dazu motivieren, den Fall vor die nächsthöhere Gerichtsinstanz, das Oberlandesgericht, zu ziehen.
Bereits bei jener Urteilsverkündigung, welche das Strafmaß auf sechs Monate heraufschraubte, konstatierte jenes Gericht:

Der Angeklagte „lehnt es auch für die Zukunft ab, einen zivilen Ersatzdienst zu leisten.
Hinweise auf die Vereinbarkeit des Krankenpflegedienstes mit den ethischen Grundsätzen der Bibel und die ihnen entsprechenden Verpflichtungen eines jeden, die Rechtssatzungen einer Gemeinschaft zu befolgen, vermochten es nicht, den Angeklagten von seiner Weigerung abzubringen. Hieraus hat das L(and)G(ericht) auf eine völlig unbelehrbare und hartnäckige Einstellung des Angeklagten geschlossen und danach die Strafe auf 6 Monate Gefängnis bemessen."

Wie nun bereits vernommen, sollte es in der Sicht des Angeklagten, eine nächsthöhere Gerichtsinstanz in seinem Sinne vielleicht doch noch richten.
Jene Gerichtsinstanz interessierte sich nun, im Gegensatz zu den Vorgängerinstanzen, denen diese Frage eher unwichtig war, wie es denn der Angeklagte so mit seinem Berufsleben hielte. Und nachdem die entsprechenden Auskünfte dem Gericht bekannt waren, urteilte es dann:

„Nach Maßgabe dieser vom Senat vertretenen Rechtsauffassung ist der Angeklagte als Geistlicher nicht hauptberuflich tätig, weil er in einem festen Arbeitsverhältnis steht, das seine Arbeitskraft überwiegend in Anspruch nimmt."

Es ist wohl mit sehr großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Weiterleitung des Falles an das Oberlandesgericht, nicht ohne Einschaltung von Rechtsanwälten auf Seiten des Angeklagten vonstatten ging. Und wie es in dieser Berufszunft so üblich ist, die suchten natürlich nach dem was für ihren Mandanten vielleicht nützlich sein könne. Und sie meinten auch einen „Joker" dabei gesichtet zu haben.
Das Verhalten des Angeklagten müsse mit dem eines „Überzeugungstäters aus Gewissensgründen" klassifiziert werden. Und einen solchen solle man doch bitte gerichtlicherseits nicht so hart anfassen. Auch wenn der Bericht in der NJW das so nicht im Detail ausführt, kann jedoch auf Grund anderer Fälle in Zeugen Jehovas-Angelegenheiten, diese Argumentation der Verteidigung, so unterstellt werden. Und damit musste sich besagtes Oberlandesgericht besonders mit dieser Argumentation auseinandersetzen.
Als Endergebnis in diesem Verfahren ist jedoch festzustellen. Das Gericht ließ sich davon nicht beeindrucken.
Der Bericht erstattende Oberlandesgerichtsrat W. Kohlmann teilt dazu in der NJW mit (Urteil vom 10. 5. 1963):

„Trotzdem hält der Senat es nicht grundsätzlich für verfehlt, auch bei einem Überzeugungstäter die Uneinsichtigkeit und Unbelehrbarkeit unter Umständen strafschärfend zu verwerten. Einem Überzeugungstäter ist zum Vorwurf zu machen, daß er seine Gewissensentscheidung bewußt über diejenige der weitaus überwiegenden Mehrheit der Staatsbürger stellt und diese damit mißachtet (...) und gegebenenfalls, daß er bei Vorbereitung dieser Entscheidung nicht mit der zu fordernden Sorgfalt verfährt, insbesondere gewichtige, gegen seine Auffassung sprechende Gesichtspunkte völlig außer acht läßt oder sich nur oberflächlich mit ihnen befaßt."

Wie kam nun jenes Gericht zu dieser Entscheidung? Die Unterstellung, da wurde „aus dem Bauch heraus" entschieden, trifft sicherlich nicht den Kern.
In der Praxis wird da die einschlägige Literatur gewälzt, und nach Präzedenzfällen gesucht, die auf den eigenen Fall übertragbar wären.
Ein solcher Fall war dann sicherlich jener Zeugen Jehovas-Fall, welcher bis vors Bundesverwaltungsgericht gelangte, und über welchen die NJW auch in ihrer Nummer 25/1963 berichtete.
Auch dabei handelte es sich um einen den Ersatzdienst verweigernden Zeugen Jehovas. Allerdings der wesentliche Unterschied besteht darin, der übte in WTG-Gefilden den Status eines Sonderpioniers aus. Was das praktisch bedeutet, braucht an diesem Ort nicht näher erläutert zu werden.
Reduziert sich der Fall Bremen auf den Umstand, der übt ja „blos den Beruf eines Kraftfahrers" aus, so trifft das im Falle jenes Sonderpioniers schon mal nicht zu. Der steht faktisch im hauptamtlichen Dienst der WTG, wie immer man deren „Finanzentschädigung" auch in der „Größenordnung" einschätzt. Unberücksichtigt bleiben kann dabei sicherlich auch nicht der Umstand, dass diese Kaste neuzeitlicher „Bettelmönche" sich in den Kreisen der ihnen gewogenen Glaubensgeschwister nicht selten „durchzufressen" pflegt. Man müsste fairerhalber schon mit einbeziehen, was in der Datei Ueberlebenskunstler weiter im Detail ausgeführt wurde.
Selbst wenn vorgenannter Einzelfall „am Hungertuch genagt haben sollte", so bleibt dennoch der Umstand unwiderlegt, er ist faktisch ein WTG-Hauptamtlicher.
Und der wollte nun aufgrund dieser Hauptamtlichkeit auch eine Befreiung vom Wehrersatzdienst bekommen, und lies seinen Fall bis vors Bundesverwaltungsgericht vortragen.
Jenes Gericht indes urteilte:

„Die Bedenken der Revision, er werde „im Ausmaß seines Bekenntnisses" behindert, wenn er sich zeitweilig nicht als Sonderpionier betätigen könne, betreffen nicht die Freiheit des Bekenntnisses und die Ausübung der Religion.
Der Kläger ist nicht wegen seines Bekenntnisses von der Dienstpflicht nicht befreit, sondern deshalb, weil das Gesetz nur einen mit besonderer Würde versehenen und mit den geistlichen Aufgaben allein betrauten Stand schützen will."

Jenes Gericht urteilte in der Einschätzung der Tätigkeit eines Sonderpioniers weiter:

Seine besondere Aufgabe sei, die Ausbreitung der Zeugen Jehovas zu sichern, „wozu der Sonderpionier-Verkündiger der Zeugen Jehovas nach seiner Wahl durch missionarische Tätigkeit berufen ist, (dies) ist keine Aufgabe des Staates; darauf hatte der Gesetzgeber deshalb nicht Bedacht zu nehmen."

Und weiter: „Aus der Eigenständigkeit der Religionsgesellschaft folgt aber umgekehrt kein Anspruch darauf, daß ein religiöses Dogma und eine darauf beruhende religiöse Einrichtung stets einer durch staatliches Recht begründeten staatsbürgerlichen Pflicht vorgehe."

Damit war auch jener Sonderpionier vor den Schranken des Gerichtes gescheitert. Auch die in Bremen urteilenden Richter, dürften jenes Urteil mit zur Kenntnis genommen haben.
In Band 7 der vom Bundesverwaltungsgericht herausgegebenen Sammlung seiner Entscheidungen, wurde bereits ein Grundsatz bezüglich der Zeugen Jehovas formuliert, das verdeutlicht, weshalb man Gerichtlicherseits nicht bereit ist, hauptamtliche Zeugen Jehovas auf die gleiche Stufe wie Hauptamtliche anderer Religionsgemeinschaften zu stellen. Schon damals wurde formuliert (S. 78f.):

„So haben zunächst sowohl die Geistlichen evangelischen als auch katholischen Bekenntnisses sich einer lange dauernden und eingehenden Vorbildung und wissenschaftlichen Prüfungen zu unterziehen und eine mehrjährige berufliche Vorbereitungszeit durchzumachen. Demgegenüber erlangt jedes Mitglied der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas mit der Taufe ohne weiteres und ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder Vorbildung die Eigenschaft eines Predigers ...
Der einzelne Gläubige erhält sodann, falls er sich in der Folge als hauptamtlicher Prediger betätigen will, im Rahmen der örtlichen Gemeinschaft eine gewisse Schulung durch einen „Schuldiener" ... die aber in keiner Weise mit dem Studium und dem Ausbildungsgang evangelischer oder katholischer Geistlicher verglichen werden kann...."

Nach diesem vielleicht als Ausgangs-Präzedenzfall zu bezeichnenden Fall, ging es mit den Zeugen Jehovas-Urteilen „am laufenden Band" weiter. Eine besondere Steigerung erfuhren diese dergestalt, dass man sich Behördlicherseits sich keineswegs damit zufrieden gab, es wurden ja Verurteilungen ausgesprochen. Nein, man wollte „es weiter wissen" und entblödete sich in Einzelfällen gar dazu, dem inhaftierten Zeugen Jehovas, gar noch während seiner Haftzeit, gleich schon mal die nächste Einberufung zu überreichen.
Und so bekamen denn Bundesdeutsche Gerichte eine ungeahnte Beschäftigungsausweitung. Sie durften einige Zeugen Jehovas in derselben Angelegenheit, gleich noch ein zweites mal „verknacken". Einige wenige Fälle sogar von Drittverurteilungen sind bekannt geworden.
Den Richtern beschlich zwar ein gewisses Unwohlsein dabei, aber nachdem sie dann (das als Unterstellung) nach Feierabend eine ordentliche Dröhnung von Alkoholika zu sich genommen hatten, war für sie wieder die „Welt in Ordnung". Ihr derart gewonnener Weisheitsspruch lautete dann. Erst wenn ein einzelner Angeklagter ein Gesamtstrafmaß erreicht hat, das an die 18 Monate heranreicht. Erst dann wollen sie mal auf die Stopptaste drücken. Da aber vielfach das Strafmaß so zwischen vier bis sechs Monate pendelte, kann man sich ausrechnen, die magischen 18 Monate lagen noch in weiter Ferne.

Einige Rechtsanwälte, etwa der der SPD angehörende Dr. Adolf Arndt, empfanden diese Theatervorstellungen Bundesdeutscher Justiz aber weniger lustig, und legten sich bezüglich dieses ihres Eindruckes, auch keinen Maulkorb an. Von Arndt sind einige diesbezügliche Statements, etwa in der „Neuen Juristischen Zeitschrift" nachweisbar.
In deren Ausgabe Nr. 21/1968 rechnete er beispielsweise vor.
Von 4 Millionen Gemusterten in der BRD, seien zu diesem Zeitpunkt nur etwa 39.000 Wehrdienstverweigerer also nach seiner Rechnung weniger als 1%. Weiter rechnete er vor, von besagten 4 Millionen wurde aber pro Jahr nur etwa 150.000 eingezogen.
Was nun die Einziehung zum Ersatzdienst betrifft würden die seiner Rechnung nach pro Jahr etwa 400 (und im laufenden Jahre 1968 etwa 800 betragen).
Weiter auf diesen Zahlen aufbauend, meint er zu wissen, jährlich brauchten etwa 300.000 in der BRD ihrer Wehrpflicht nicht zu genügen.
Angesichts jener 300.000 war er der Meinung, die dann ein Herr Erich Honecker etwa aber 1985 auch zu praktizieren beliebte. Man solle doch lieber die Zeugen Jehovas mit ihren Verweigerungsambitionen „planmäßig vergessen".
Dieser Meinung von Arndt (und weiteren Anwälten) schlossen sich aber keineswegs alle an.
Unter denen die da Arndt auch in der NJW widersprachen, ragte besonders ein Anwalt namens Dr. Hermann Weber hervor. In der Nr. 35/1968 der NJW lies er dann seinen Widerspruch „zu den Akten nehmen". Pikant vielleicht auch der Umstand, wer sich etwas näher für besagten Herrn Weber interessiert, dem kann es dann nicht entgehen, das just er, dann in späteren Jahren noch, von der WTG in ihrer KdöR-Angelegenheit engagiert wurde.
Jener Herr Weber, damals seine spätere WTG-Beauftragung wohl noch nicht ahnend, meint nun Arndt mit den Sätzen belehren zu sollen, er möge sich doch bitte schön auch die Praxis anderer westlicher Staaten ansehen. Und wenn er dies täte könne er erkennen,

daß ein Recht zur Verweigerung des Wehrdienstes aus Gewissensgründen nicht notwendig zum Grundbestand des Rechtsstaates westlicher Prägung gehört."

Ergo vertrat besagter Herr Weber damals, wohl kaum die Interessen der Zeugen Jehovas.
Allerdings wäre auch dem Arndt noch zu widersprechen.
In der Nr. 51/1968 der NJW antwortet er seinerseits dem Herrn Weber und meint diesem mit dem Satz belehren zu sollen:

"Wenn wir damit rechnen müßten, daß eine Mehrheit der Menschen vom Aberglauben der Zeugen Jehovas befallen würde, dann hilft auch keine noch so restriktive Auslegung".

Von dieser Position ausgehend meint er weiter: "in der Regel (sei) die Stimme des Gewissens nicht eigene Willkür, sondern die Stimme Gottes"

Seinen vermeintlichen "Gott" kann allerdings der 1974 dann verstorbene Herr Arndt sich an den "Allerwertesten kleben". Dies wurde spätestens im Jahre 1996 beim WTG-Schwenk in der Ersatzdienstfrage klar.
Nicht ein "Gott" sondern ein machtgieriges Direktorium einer Religionsgemeinschaft, führte da aus opportunistischen Gründen, quasi über Nacht, einen Wandel herbei.
Und nun wurden sogar vorher verpönte Ersatzdienste, etwa in Krankenhäusern, durchaus möglich. Und das keinesfalls nur in "Einzelfällen" sondern in der überwiegenden Zahl.
Ob das zur Kreuze kriechen des Arndt und der SPD vor der WTG-Hierarchie der "Weisheit letzter Schluss" ist, kann wohl weiterhin in Frage gestellt werden.
Der Opportunistenpartei CSPD ist auch in der Gegenwart noch vorzuhalten:
Sich von den Einzelschicksalen der Zeugen Jehovas blenden zu lassen. Diese Sensibilität an sich, ist nicht negativ zu bewerten. Mit dem „der Herr im Hause sind wir" etwa der Nazis, kommt man in der Tat nicht weiter.
Sensibilität für die Einzelnen Betroffenen, keine Frage. Sollte es sie in der Praxis gegeben haben, wäre dies um so besser.
Damit darf oder sollte jene Angelegenheit noch nicht ihr Bewenden haben.
Wie verhält sich die CSPD (ihre Chimäre Gott das sei noch ausdrücklich wiederholt, kann sie sich an den „Allerwertesten kleben").
Wie verhält sich die CSPD gegenüber der irdischen Führungscrew jener Religionsgemeinschaft in ihrem Lande? Findet sie das dieser „Zucker in den Allerwertesten blasen" wirklich so „gut"? Egal wer da die primäre Verantwortung hat, auch für eine Oppositionspartei sollte dann gelten. Jene Führungscrew verdient es hart angefasst zu werden. Was hat die Opportunistenpartei SPD diesbezüglich an Bilanz aufzuweisen? Wohl nicht viel, gegen Null tendierend.

Derweilen nahmen die Dinge dann dergestalt ihre Wendung, das (erst) am 7. 3. 1968 seitens des Bundesverfassungsgerichtes die Entscheidung gefällt wurde.
Zweit und Drittbestrafungen in derselben Ersatzdienstverweigerungssache, seien nunmehr nicht mehr zulässig.

Siehe thematisch auch:

Brisantes nur mündlich

Mysnip.10657

Mysnip.4782

Mysnip.146237

Parsimony.4257

Dann müssen Sie nach Schweden gehen

Erlebte Höhen und Tiefen, ein Bericht, der die fragliche Thematik mit streift

Wie der Staat Bundesrepublik Deutschland, die Wehrdienstverweigerung der Zeugen Jehovas im Naziregime justizmäßig beurteilte

Das Thema Zivildienst

www.spiegel.de/spiegel/print/d-8905293.html

Ausverkauf der Ideale
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Februar 2013 17:16
Im Zeitspiegel
[Ergänzennd wäre noch hinzuzufügen, besagter Ausverkauf ist sicherlich nicht nur in der in der Rezension namentfch genannten Partei beobachtbar.
Zumindest mir würden im gleichen Kontext noch ein paar weitere Parteinamen mit einfallen].
So stellt sich als Resümee wohl die Schlußfrage:
Wo die Pest und die Cholera, besonders, konzentriert anzutreffen sind.

http://hpd.de/node/15030
Caberta
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Februar 2013 17:57
Im Zeitspiegel
Erinnert man sich recht, gab es unter einer CDU-geführten Regierung in Hamburg, auch das „Aus" für die Aktivitäten der Frau Caberta.
Dann entschied der Hamburger Wähler, einstweilen ist auch für die dortige CDU das „Aus".
Was keiner vordem für möglich gehalten, trat ein. Ein Comeback der Frau Caberta.
Jene Hamburger Regierung (nunmehr nicht mehr CDU-geführt als derzeitiger „Betriebsunfall"), sah sich kürzlich veranlaßt, für ein anderes dortiges Sorgenkind, die Elbphilarmonie, den dortigen Architekten, eine kräftige Aufstockung ihrer Honorare zu bewilligen. Offenbar um den Preis Einsparungen andernorts.
Wen es bei diesen Einsparungen mit traf, man ist schon nicht mehr darüber verwundert.

www.tagesspiegel.de/politik/hamburger-sekten-jaegerin-hoert-auf/7752682.html

www.sueddeutsche.de/leben/scientology-sektenjaegerin-caberta-wirft-hin-1.1594102

Kommentar dazu (indirekt) auch im vorherigen Posting „Ausverkauf der Ideale"
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,145840,146365#msg-146365
Begünstiger der Abmahnindustrie
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Februar 2013 07:18
Ein „Stadtbekannter" Begünstiger der Abmahnindustrie macht wieder von sich reden.
Dieser florierende Geschäftszweig ist ihm noch nicht scharf genug ausgestaltet.
Er setzt alles daran, das sich das ändere.
Damit ist wieder mal belegt, wessen Interessen die CDU vertritt, wenn selbst die FDP von diesem Herrn „in die Schranken gewiesen" wird.
Wer diese Erkenntnisse dann nicht am Wahltage - Abwahltage - in entsprechende Entscheidungen umsetzt, der ist dann allerdings selber schuld!

www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/bernd-neumann-will-anti-abzock-gesetz-aufweichen-a-882813.html
Die Meinung von Schmidt-Salomon
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Februar 2013 17:30
Das ist jener Herr der in einer Fernsehsendung, die sicherlich berechtigte These von der „halbierten Aufklärung" in diesem Lande mit vortrug.
Einerseits im Weltraumzeitalter gelandet zu sein; andererseits den Dummheitsverkäufern von „anne dunnemals" weiterhin, unberechtigte Privilegien zuzugestehen.
Siehe dazu auch:
Glaube zwischen Lebenshilfe und Wahn

Nun also besagte Meinung:

„Ohne die Missbrauchsskandale, die Vatileaks-Affäre, ohne die jüngsten Enthüllungen, dass in der Vatikan-Bank noch immer Mafiagelder gewaschen werden, hätte der Papst seinen Rücktritt noch nicht verkündet.
... Benedikt wurde dafür kritisiert, dass er die Kirche nicht modernisieren wollte. Ihm war jedoch klar, dass eine Perestroika-Politik im Vatikan eher zum Zusammenbruch als zu einer Konsolidierung der katholischen Kirche führen würde."

Letzteren Satz, dürfte sich wohl auch die Altherren-Riege in Brooklyn-Warwick (mindestens) „dreimal täglich" im Stile einer „tibetanischen Gebetsmühle" herunterbeten, auch wenn sie denn im materiellen Sinne, für letztere keine Verwendung hat, was dann allenfalls ein „optischer" aber kein inhaltlicher Unterschied ist.
http://hpd.de/node/15040

Anmerkung
Indem ich Herr Schmidt-Salomon bei vorzitiertem Aspekt zustimme, bedeutet das keineswegs auch „vollmundige Zustimmung" beim Aspekt des Disputes in Sachen Evolution etwa,, und seinen Traumvorstellungen über einen „Zentralrat der Atheisten" mit einem Herrn an der Spitze. Dreimal darf man raten, wen er sich denn wohl für diesen Job „ausgeguckt" hat. Es könnte ja sein, dass eines Tags sein Gesponsertsein durch einen Wirtschaftsunternehmer, nicht mehr tragfähig genug ist ...

mittelalt, mittelreich, mittelschichtig
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Februar 2013 15:01
Im Zeitspiegel
Auch wenn es im Text nicht namentlich erwähnt wird. Es gibt - wieder mal - eine Esoterik-Messe.
Wo als Ort der Veranstaltung?
Unter anderem, wie in früheren Jahren, im Logengebäude der Freimaurer, in Berlin-Wilmersdord. Die Vermieten da ihre Immobilie, versteht sich , auch zum eigenen lukrativen Nutzen.
„Nicht umsonst findet die Messe im bürgerlichen Berlin-Wilmersdorf statt, denn hier lebt die Zielgruppe: mittelalt, mittelreich, mittelschichtig."

Bemerkenswert auch dieser Satz.
„Statt einfach abzuschalten, indem man wandern geht, Musik hört, Freunde trifft oder Sport treibt wird höchst angestrengt an einem selbst rumoptimiert. Darum sieht auch fast niemand auf der Messe glücklich und zufrieden aus. Der Frondienst zollt seinen Tribut."

Auch über diesen Satz sollte man noch tiefer nachdenken:
„Menschen mit körperlichen und seelischen Gebrechen sind die beliebtesten Kunden der Esoteriker."

www.heise.de/tp/artikel/38/38567/1.html
Mormonen als Großunternehmer
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 17. Februar 2013 06:27
Im Zeitspiegel
"Die Mormonen als Großunternehmer", so der Titel eines Artikels in der "Freiburger Zeitung" vom 17. 2. 1933.
In ihm unter anderem die Sätze: "Der heutige Präsident der 'Kirche der Heiligen des letzten Tages' Heber J. Grant ist nicht nur das geistliche Oberhaupt der Mormonen, sondern auch der Leiter eines riesigen Geschäftskonzerns, in dem ein Kapital von 50 Millionen Dollars arbeitet."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=17a1&year=1933&month=02&project=3&anzahl=4

Wer solche Freunde hat ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Februar 2013 02:46
Im Zeitspiegel
Eine Dissertation aus dem Jahre 1982 von Gottfried Herrmann („Die Geschichte der Evangelisch- Lutherischen Freikirche unter besonderer Berücksichtigung ihrer Anfänge") beschäftigt sich mit der Kirchengeschichte derjenigen Kreise, welche heute den Namen führen:
„Selbständige Evangelisch-Lutherischen Kirche".
Letztere beinhaltet im Verlaufe ihrer Geschichte, auch einige Zusammenschlüsse. Unter anderem von Kreisen, die sich mal „Altlutheraner" nannten.
Namentlich Sachsen ist dann wohl einer der Geburtsorte der heutigen SELK.
Dort entstand im Jahre 1876 die „Ev.-luth. Freikirche".
Vor jenem Jahre gab es im Jahre 1871 eine kirchliche Tagung (Synode), auf welcher ein gewisser Prof. Zarncke die Rolle des „roten Tuches" für die „Stiere der SELK" wahrnahm.
Laut Herrmann soll besagter Prof. Zarncke auf jener Tagung erklärt haben:

„Ich bin der Ansicht, daß Männer wie Reimarus, Lessing, David Strauß immer noch Christen sind und daß wir die Formen, in die wir unser Christentum umgrenzen wollen, nicht so fassen dürfen, daß sie außerhalb desselben zu stehen kommen. Es ist mir allerdings bei der Beratung des Ausschusses die Frage entgegengeworfen worden, ob ich denn David Strauß auch etwa als Geistlichen anstellen würde? Ich gestehe, das ist allerdings eine von den Fragen, die einen in Verlegenheit setzen können; (Heiterkeit) aber ich würde wohl doch eine Antwort darauf zu geben vermögen.
Ich würde zunächst wiederholen, was ich schon in der Ausschußsitzung sagte, daß ich es vor allem von seinem eigenen Willen würde abhängen lassen, und dann würde ich den genannten Gelehrten, wenn ich ihn anzustellen hätte, allerdings nicht in eine Dorfgemeinde unter die Bauern senden; aber kein Bedenken tragen, ihn etwa zu einem Universitätsprediger zu ernennen ... (Widerspruch in der Versammlung) ..."

Die „Stiere" der heutigen SELK befanden also, eine solche Position, wie die von Zarncke, können sie keineswegs mittragen. Ergo machten sie sich dann perspektivisch selbstständig.
Es gab wohl namentlich in Sachsen, weitere ähnlich gestimmte Kreise, die befanden, wenn es also Leute wie Zarncke in Deutschland gibt, dann kann unser verbleiben in diesem „verruchten" Lande nicht länger sein.
Gesagt getan - es wurde dergestalt umgesetzt, dass man sich zur Auswanderung nach den USA entschloss.
Namentlich jene sächsischen Auswanderer bildeten dann die Keimzelle der sogenannten Missouri-Synode in den USA. Heute dort noch ein relevanter Zweig der Religionsindustrie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Lutheran_Church_–_Missouri_Synod

Es ist desweiteren der bemerkenswerte Umstand zu beobachten, dass lange Jahre lang, von jenen Kreisen in den USA, eine weiterhin Deutschsprachige Zeitschrift namens „Der Lutheraner" herausgegeben wurde.
Und dieweil Deutschsprachig, braucht man sich auch nicht zu verwundern, dass etliches davon, sich auch in wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland „verirrt" hat.
An und für sich, waren diese Kreise auf die Russelliten, die sie zwar notierten, aber eben nicht schätzten, keineswegs „gut" zu sprechen.
Und auch im Jahre 1913 wurden für sie die Russelliten wieder mal Thema.
Diesmal allerdings, mit einer eher unerwarteten Tendenz, welche auch die Motivation für die Überschrift dieses Beitrages bildet.

Einleitend meint jener Artikel im „Lutheraner" (S. 221)

„Von dem berüchtigten „Pastor" Russell, der den lieben Ungläubigen zu Gefallen die Hölle abgeschafft hat, der, wie wenig andere, es versteht, sein eigen Wort zu führen und zu sprechen. „Er hat gesagt", können wir auch einmal einen g u t e n Ausspruch anführen."

Als man kann es schon als bemerkenswert bezeichnen, dass diese Stockkonservative Haufen, nun wähnt von Russell auch mal etwas in seiner Sicht positives berichten zu können glaubt.
Was sei denn nun dieses positive?
Dazu führt der „Lutheraner" dann an: „Den Predigern, die klagen, daß die Kanzel ihren Einfluß verloren habe, sagt er (Russell)."

Und dann folgt das eigentliche Russell-Zitat, das hier im nachfolgenden noch kommentarlos zitiert sei:

„Das hat ihre eigene Predigt getan. Ihre eigenen Colleges und Seminare lehren die Evolution, und die höhere Kritik hat die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift untergraben, bis diese Dinge sich in den Sonntagsschullektionen und in den Büchern der öffentlichen Schulen finden. Die Leute finden darin keine Erbauung, wenn sie hören, daß Adam und Eva vom Affen abstammten oder selbst Affen waren, daß sie nie Gottes Ebenbild getragen haben und es deswegen auch nicht verlieren konnten und keiner Erlösung bedurften. Wenn die Evolution wahr ist, dann ist der Mensch nie gefallen und bedurfte deswegen keines Heilandes, keiner Rettung aus gefallenem Zustande, sondern nur, daß man ihn in seiner Entwicklung in Ruhe ließ. Nach der höheren Kritik hat Moses die Bücher nie geschrieben, die ihm zugeschrieben werden. Jesaias, Jeremias, Daniel und andere, auch nicht diejenigen, die ihren Namen tragen.
Wenn das wahr ist, dann waren Jesus und die Apostel betrogene Leute, die diese Schriften anführten als Gottes Wort und sich für ihre Echtheit verbürgten."

Aber so recht traut besagter „Lutheraner" dem Russell, trotz seiner positiven (wohl einmaligen) Erwähnung weiterhin nicht.
Das macht dann auch das redaktionelle Nachwort des „Lutheraners" zu diesem Bericht deutlich:

„Pastor" Russell ist eben schlauer als diese Prediger, die ihren Unglauben offen aussprechen.

Aus dem „Tagebuch" eines Brandenburger Landpfarrers
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Februar 2013 11:25
Im Zeitspiegel
Zu den 11 Kirchengemeinden (mit zwölf Kirchen) die er da als einzelner Pfarrer zu verwalten hat, gehört auch die Detailaussage:
„Insgesamt sollen gut 300.000 Euro investiert werden. „Eigentlich Blödsinn", wie Preisler zugibt. Denn zu den Gottesdiensten in der Sükower Kirche erscheinen höchstens zehn Kirchgänger."
Viele der Kirchenmitglieder in diesem Bereich seien schon über 50 Jahre. Jüngere glänzen durch ihren Wegzug aus jener Region.
An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr, das eine Beamtenkirche, den Zug der Zeit bereits verpasst hat. Der in dem Pressebericht vorgestellte Pfarrer mag sich noch so mühen. Er kämpft seinen Kampf gegen Windmühlenflügel.
Da sind - wie immer man zur Ideologie der Zeugen steht, diese von ihrer Organisationsstruktur in der Tat zeitgemäßer.
Der Herr Papst von der katholischen Kirche, hat mittlerweile seinen Rücktritt angekündigt.
Einigen verknöcherten Beamtenkirchen, ständen ähnlich spektakuläre Entscheidungen, ebenfalls gut zu Gesicht. Nur, sie sind eben derzeit nicht zu registrieren.
Und noch wichtiger wäre es, den gesamten Religionsindustrie-Selbstbeschäftigungs-Apparat aus den staatlichen Universitäten, zu entfernen.
Ob ich die Realisierung einer solchen Forderung selbst noch erleben werde, mag man berechtigterweise anzweifeln.
Gleichwohl wäre diese Forderung, auch ein Gebot der Stunde!

www.berliner-zeitung.de/berlin/pfarrer-in-brandenburg-predigen-im-akkord,10809148,21860648.html
Sippenhaft Alt-westdeutscher Langweiler
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Februar 2013 08:27
Im Zeitspiegel
Man muss kein Fan des Herrn Gysi sein. Ich bin es dergestalt schon mal nicht, als er bei der 2009er Bundestagswahl in dem Berliner Wahlbezirk, wo er als Direktkandidat kandidierte und siegte, mein Wählerstimme nicht erhielt (und auch zukünftig nicht erhalten wird).
Auch die Rolle seines Vaters (als auch Staatssekretär für Kirchenfragen und zugleich Stasi-IM ist mir ein Begriff, wobei dann die negativen Aspekte bei der Bewertung wohl überwiegen).
Gleichwohl ist Sippenhaft wohl ein unangemessenes Instrumentarium.
Man redet heute viel über Gysi. Wer redet über die weitaus schlimmere Type (auch ein Rechtsanwalt zu DDR-Zeiten) Wolfgang Schnur noch heute?
Wenn es um das Thema Mandantenverrat geht, dürfte wohl besagter Herr Schnur alles andere als eine „weiße" Weste haben.
Wer redet über den zeitweiligen Ostdeutschen Ministerpräsidenten de Maiziere heute noch? Jedenfalls kaum die, welche da zur Hetzjagd auf Gysi aufrufen.
Wenn es also um zwielichtige Personen geht, dann waren die in der „DDR" bei allen dort in „Rang und Namen" befindlichen, nicht gering vertreten.
Wer redet heute noch über den IM Anton alias Theologieprofessor Herbert Trebs?
Ich wage die These unter den Theologieprofessoren in der DDR, war der Trebs keineswegs nur der „einzigste" Stasi-IM.
Ich wage weiter die These, auch unter den westdeutschen Honoratioren, gibt es diverse „IM". Lediglich das ihre Führungsoffiziere dann halt eher ihren Dienstsitz im Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz und ähnliches haben.
Insoweit erweist sich die Causa Gysi wieder mal, als billige Stimmungsmache - zu billig.
In einem Kommentar der heutigen „Berliner Zeitung" hat mir mit am besten der Vergleich mit der westdeutschen Partei BHE gefallen, als in seiner Glanzzeit ein Sammelbecken von Altnazis. Indes ihre Glanzzeit war dann eines Tages auch mal vorbei.
Und ich bin sicher, die Glanzzeit der Gysi-Partei hat auch ihren Verfallswert, der schon vorprogrammiert ist. Dazu bedarf sie keineswegs der flankierenden Attacken eines Hamburger Magazinhauses oder der heuchlerischen Springer-Presse.
Die Zeit wird das richten, und die selbsternannten „Tugend"wächter sind dabei völlig überflüssig!

www.berliner-zeitung.de/politik/kolumne-selbstgerecht-auf-gysi-jagd,10808018,21870346.html
Re: Sippenhaft Alt-westdeutscher Langweiler
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Februar 2013 10:46
Ein Schelm da da böses denkt.
Gelesen in einem Beitrag der Wikipedia über den genannten Wolfgang Schnur.

„Von 1965 bis 1989 war er Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). ... Er war Mitbegründer und einige Monate Vorsitzender der Partei Demokratischer Aufbruch.

(Bildtext: Wolfgang Schnur beim Gründungsparteitag des Demokratischen Aufbruchs am 16. Dezember 1989 in Leipzig)

Das muss man sich nochmals „auf der Zunge zergehen lassen".
Ein erwiesener Stasi-IM gelangt in der Umbruchszeit des Jahres 1989, an die Spitze einer theoretisch, dem SED-Regime kritisch gegenüberstehenden Bewegung. Da wird also der Bock zum Gärtner gekürt!
Weiter im Wikipedia-Zitat: „Ende der 80er Jahre war er als Vertrauensanwalt der Evangelischen Kirche für zahlreiche bekannte Oppositionelle in der DDR tätig. Er vertrat zahlreiche Dissidenten, Bürgerrechtler und Wehrdienstverweigerer.
Schnur hatte stets enge Arbeitskontakte zu Horst Kasner, dem Vater

(einer heutzutage bekannten Persönlichkeit).

Kasner war Mitglied im Weißenseer Arbeitskreis und war aus Sicht der Staatsführung einer der „progressiven" [d.h. SED-freundlich eingestellten] kirchenpolitischen Kräfte innerhalb der Kirche. Schnur und die Familie Kasner waren freundschaftlich verbunden."

Weißenseer Arbeitskreis des Hanfried Müller und Co.
Besagter Arbeitskreis nahm dann in etwa die Funktion im Bereich der Evangelischen Kirche war, die im Bereich Zeugen Jehovas, etwa das Projekt „Christliche Verantwortung" ausübte. Staatskonform hoch zehn, mit Scheinchristlichem Anstrich.
Ich habe allerdings bislang noch nicht registriert, dass die Heuchler aus dem Springer-Verlag, im gleichem Umfange, in der Gegenwart, wie im Falle Gysi, auch den „Weißenseer Arbeitskreis" je thematisiert hätten!
Weiter im Wikipedia-Zitat: „Ende 1989 stellte Schnur

(eine heute bekannte Persönlichkeit) zum 1. Februar 1990 als hauptamtliche Mitarbeiterin beim DA ein und machte sie noch im gleichen Monat zu seiner Pressesprecherin. Ein ständiger Gesprächspartner von Schnur und Kasner in Sachen SED-Kirchenpolitik war der als Stasi-Mitarbeiter geführte Clemens de Maizière, der Vater des späteren DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maiziere."

Schau mal an, was sich da alles für weitere Sippenhaft-Optionen auftun würden, wenn man sie nur wahrnehmen würde. Da ist der Gysi im Vergleich dazu, geradezu „ein kleiner Fisch!"

„Mehrere Monate lang galt Schnur als künftiger Ministerpräsident der DDR. Die gezielte Offenlegung seiner Stasi-Akte im März 1990, direkt vor der ersten freien Volkskammerwahl, beendete seine politische Karriere."

In einem Wikipedia-Beitrag über die antikommunistische Kirchenikone Rainer Eppelmann gelesen:

„Er war Gründungsmitglied und später Vorsitzender des Demokratischen Aufbruchs (DA), der aber bei den ersten freien Wahlen in der DDR im Frühjahr 1990 durch die Enthüllung der Stasi-Tätigkeit des Vorsitzenden Wolfgang Schnur bedeutungslos blieb."

Also nicht nur die bekannte angedeutete Persönlichkeit, auch Herr Eppelmann hatte eine relevante Beziehung zu dem Herrn Schnur.
Das alles wäre für die Heuchler aus dem Hause Springer, genügend Ausgangsmaterial, um darauf ihre weiteren Legenden aufbauen zu können.
Bemerkenswert dabei nur: Just in diesem Falle haben sie offenbar keine Lust dazu, was dann wiederum tief blicken lässt!

http://www.youtube.com/watch?v=30CNooH3N_s

Russischsprachig
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Februar 2013 02:46
Wieder eine Russischsprachige Versammlung in Deutschland, mehr.

www.nibelungen-kurier.de/?t=news&s=Lokalnachricht&ID=53120&from=

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,112426,119123#msg-119123

18. Dezember 2011 00:57
Karl-Liebknecht-Haus
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. Februar 2013 05:35
Im Zeitspiegel
Die von den Nazis neuformierte politische Polzei, wähnte wenige Tage nach der Installierung ihres neuen Chefs, Diels, offenbar ihr Gesellenstück ablegen zu sollen.
Das ganze ist dann in die Rubrik Besetzung des Karl-Liebknechts-Hauses der KPD in die Geschichte eingegangen.
Am 27. Februar 1933 gab es dazu einen Artikel in der „Freiburger Zeitung".
Zu den in ihm ausgeführten Details, kann an diesem Ort weder eine bestätigende, noch eine dementierende Aussage gemacht werden.
Unstrittig ist sicherlich, das die KPD sich schon frühzeitig auf die Illegalität vorbereitete
Weiter war jenes Haus, dann anschließend nicht mehr im Besitz der KPD, sondern die Nazis pflegten es für ihre Zwecke dann zu nutzen. Das wiederum schließt erneute bauliche Veränderungen nicht aus
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=27r1&year=1933&month=02&project=3&anzahl=4

Siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Liebknecht-Haus

www.ronald-friedmann.de/ausgewaehlte-artikel/2008/die-besetzung/
Reichstagsbrand
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. Februar 2013 09:17
Im Zeitspiegel
Der Reichstagsbrand des Jahres 1933 war mehr als ein Brand. Er war (bzw. wurde) vor allem zum Instrumentarium der Nazis, bürgerliche Freiheiten zu eliminieren, und ihr Terrorregime weiter auszubauen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=28r1&year=1933&month=02&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=28r1&year=1933&month=02&project=3&anzahl=4

Exkurs:
Der Anklagevertreter für die USA im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, Justice Jackson, formulierte in diesem auch:

"Es ist jedoch nicht notwendig die Streitfrage zu entscheiden, wer das Feuer angelegt habe (Reichstagsbrand). Wichtig ist allein, wer Nutzen aus dem Brande gezogen und welche Wirkung dieser Brand in der öffentlichen Meinung hervorgerufen hat. Die Nazis beschuldigten sofort die kommunistische Partei das Verbrechen angestiftet und ausgeführt zu haben und waren sehr eifrig darauf bedacht, diese vereinzelte Brandstiftung als den Beginn einer kommunistischen Revolution auszugeben. Sie nutzten die entfachte Bestürzung aus und begegneten der angeblichen Revolution mit einer wirklichen."

In einem Zeitschriften-Artikel der Zeitschrift "Weltbühne" (Nr.5/1971) bemerkte Bruno Frei, welcher auch ein Buch über den "Hellseher" Hanussen vordem mal publiziert hatte;
http://de.wikipedia.org/wiki/Erik_Jan_Hanussen

"Wer erinnert sich noch an den "Hellseher", der 24 Stunden vor dem Reichstagsbrand diesen "hellgesehen" hat? Diese großartige Leistung mußte Hanussen freilich bald darauf mit dem Leben büßen; man fand seine von Kugeln zersiebte, vom Wildfraß unkenntlich gemachte Leiche in einem Wald
unweit von Potsdam.
Dieser Mord hat die SA von einem rassisch unbequemen Förderer, Graf Helldorf und Sturmbannführer Karl Ernst von einem Gläubiger, die Reichstagsbrandstifter von einem Mitwisser und die NSDAP von einem nicht gerade bescheidenen Anspruch auf Belohnung für Verdienste um die Partei befreit."

Ein Verfasser unter dem Pseudonym-Namen Allan, schreibt in seinem 1969 erschienenen Buch mit dem Titel
"Falsche Geister - echte Schwindler" ebenfalls:

"Hanussens "Prophezeiung" macht ihn für die Politik jener Tage untragbar. Für die Machthaber jener Tage. Den nachträglich zusammengetragenen Aussagen zufolge soll Graf Helldorf so unvorsichtig gewesen sein, Hanussen Andeutungen über den geplanten Reichstagsbrand zu machen. Diese Indiskretion soll zu Göring gedrungen sein, der Helldorf daraufhin nahelegte, den gefährlich gewordenen "Hellseher" Hanussen unauffällig zu beseitigen. Aber nicht Helldorf, sondern SA-Gruppenführer Ernst erteilte den Befehl, Hanussen zu ermorden. Denn zwischen Helldorf und Ernst bestand eine ausgesprochene Rivalität ... Wollte Ernst, der von Görings Wunsch erfuhr, sich bei diesem beliebt machen? Vermutlich." (S. 249)

Man vergleiche auch den eher in Richtung Zynismus tendierenden Kommentar zu Hanussen in einem Artikel der "Freiburger Zeitung" vom 18. 4. 1933

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=18b2&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4
Siehe auch die Freiburger Zeitung" vom 21. 4. 1933 mit einem umfänglicheren Artikel zu Hanussen

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=21b2&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4
In der Folge des Reichtagsbrandes, jene berüchtigte - bürgerliche Freiheiten generell aufhebende - Verordnung, welch als Vehikel dann letztendlich auch noch die Zeugen Jehovas treffen sollte. Aber eben nicht „nur" sie.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=01a1&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. März 2013 04:26

Eine gigantische Arbeitsbeschaffungsmaßmahme für die Abmahnindustrie.
Ein Grund mehr vor den verantwortlichen Lobbyistenparteien „auszukotzen".
www.spiegel.de/politik/deutschland/leistungsschutzrecht-netzpolitiker-machen-kurz-vor-der-abstimmung-mobil-a-886141.html

Hexenmeister
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. März 2013 04:32
Im Zeitspiegel
Die Hexenliste von Oldenburg - Mittelalter noch heute - Der Hexenmeister vor Gericht.
So der Titel eines Berichtes der „Freiburger Zeitung" vom 2. 3. 1933

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=02b2&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4
Verbotsdrohung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 17. März 2013 02:40
Im Zeitspiegel
Auch die „Freiburger Zeitung" bekommt, wie ihrer Ausgabe vom 16. 3. 1933 zu entnehmen ist, die unverhüllte Verbotsdrohung der neuen Nazi-Terror-Machthaber zu spüren.
Zwar im Text nicht ausgeführt, aber in der Praxis dann eingetreten. „Die Schere im Kopf", die Selbstzensur, bis hin zum vorauseilendem Gehorsam.
Sicherlich nicht nur in diesem Fall so, aber eben a u c h in diesem Fall!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=16b2&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4
Ammenmärcher-Erzähler Thierse
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. März 2013 04:08
Im Zeitspiegel
Das von letzteren prognostizierte Ende mag kommen, aber aus anderen Gründen als er den wähnt!

hpd.de/node/15371

Nachhilfeunterricht von August Bebel
Deutsches Pfarrerblatt
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. März 2013 00:46
Im Zeitspiegel
Deutsches Pfarrerblatt
Gelesen im „Deutschen Pfarrerblatt" Jahrgang 1953.
Seit Anfang jenes Jahres ist Kurt Hutten, neuer Chefredakteur jenes Blattes. Hutten bereits bekannt durch sein Sektenkundliches Standardwerk „Seher Grübler Enthusiasten".
Sollte man aufgrund dieses Umstandes mutmaßen, man würde in jenem Jahrgang auch der Zeugen Jehovas Thematik gelegentlich mit begegnen, hat man sogar richtig gemutmaßt.
In der Nummer 5/1953 etwa gibt es die Meldung, der damalige USA-Präsident Eisenhower sei seit kurzem Mitglied der Presbyterianischen Kirche.
Letzterer Umstand ist insoweit bemerkenswert, als Eisenhower sich für die WTG-Vermarktung weniger eignet, gleichwohl versäumten auch WTG-Kreise nicht, darauf hinzuweisen, dass seine Eltern einst unter WTG-Einfluss standen.
Dies hinderte indes ihren Filius nicht daran, dann eine Militärlaufbahn einzuschlagen, nach 1945 halt dann Politiker.
Indes von theoretischen Prämissen der Zeugen Jehovas, war dann wohl auch Eisenhower Lichtjahre entfernt.

In der Ausgabe 6/1953 nennt er dann Zahlengaben die Zeugen Jehovas zu damaliger Zeit betreffend.
Eine afrikanische Zahl erschien im wohl besonders notierenswert: „Die Gebiete Nigeria, Njassaland, Rhodesien und Südafrika zählen etwa 46.000 Verkündiger."

In der Nr. 14/1953 kommt er nochmals auf Afrika zu sprechen, wenn er notiert:

„Die Zeugen Jehovas beklagen sich bitterlich darüber, daß ihrem Präsidenten N. H. Knorr die Einreisebewilligung sowohl nach Nigeria als auch nach der Goldküste (heutiges Ghana) ohne Angabe von Gründen verweigert wurde. Zur gleichen Zeit habe z. B. der Präsident der amerikanischen Südbaptisten ohne weiteres ein Visum für Nigeria erhalten. ... In Nigeria waren die Zeugen Jehovas 1941 bis 1945 verboten gewesen."

Bezüglich Ostdeutschland notiert er, nach der Höchstzahl von 21.048, nach dem Ostdeutschen Verbot, sei diese auf 12.815 als nächste ausgewiesene Zahl abgesackt.
Diese Zahl muss wie Hutten weiter notiert, durchaus mit der zeitgleichen Zahl des Jahres 1951 in Westdeutschland verglichen werden. Nämlich dort 33.890.
Das aber kann nur dann richtig bewertet werden, setzt man diese absoluten Zahlen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung von Ost- und Westdeutschland. Und dieser Vergleich ergibt dann ohne Zweifel, die höhere Bedeutung der Ostdeutschen Zahl.
In der Nummer 22/1953 kommt er auf die Ostdeutsche ZJ-Situation, unter Bezugnahme auf das 1952er ZJ-Jahrbuch (welches es zu der Zeit nur in einer Englischsprachigen Variante gab) dergestalt zurück, als er auch notiert (nebst den Verhaftungszahlen in früheren Ausgaben des Dt. Pfarrerblattes):

„Das Jahrbuch der Zeugen Jehovas berichtete, daß trotz aller Verbote und Behinderungen die Zahl der Verkündiger in der Ostzone während des Jahres 1952 um 33 v. H. gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist. ... Mit der Zunahme um 33 v. H. ist der durch das Verbot im September 1950 eingetretene Rückgang fast wieder aufgeholt worden."

Bezüglich der Tschechoslowakei gibt es von ihm die Notiz (Nr. 17/1953).

„Von den 2.660 Mitgliedern der Zeugen Jehovas in der Tschechoslowakei wurden in den letzten Monaten 460 verhaftet. Der Leiter der Sekte, Bohumil Miller, wurde zu 15 Jahren Zwangsarbeit, sein Vorgänger zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt."

Auch das notiert er: „Ende 1952 wurde der „Wachtturm" von der französischen Regierung für ganz Frankreich und alle französischen Territorien verboten".

Den Nürnberger ZJ-Kongress des Jahres 1953 widmet er dann einen etwas umfänglicheren Bericht (Nr. 19/1953).

„Von dem Kongreß ... an dem bis zu 50.000 Menschen teilnahmen, berichtet ein Teilnehmer u. a.:
„Unter den Mitgliedern scheint die Kleinbürgerschicht und der gehobene Arbeiterstand vorherrschend zu sein. Wohl sah man viele fanatische Sektierergesichter, aber auch die Jugend war ziemlich stark vertreten.
Einige Teilnehmer, anscheinend wohlhabende Geschäftsleute fahren im eigenen Wagen vor ... Den öffentlichen Berichten der Kreisdiener war zu entnehmen, daß die Anhänger in Norddeutschland, vor allem in Schleswig-Holstein, Heimatvertriebene sind.
Aus Süddeutschland wurde immer wieder geklagt, wie steinig der Boden sei und auf wie hartnäckige Ablehnung die Zeugen Jehovas stoßen.
In der Schlußkundgebung stellte der Zweigdiener Erich Frost die Gegensätze zwischen der Furchtbarkeit der Schlacht von Harmagedon und der Herrlichkeit der zukünftigen Neuen Welt heraus ..."

Die von heutigen kirchlichen Konfessionskundlern, kaum noch erwähnte „Kirche des Reiches Gottes" des F. L. A. Freytag (eine Abspaltung vom WTG-Stamme) und somit als bedeutungslos eingestuft, war zumindest dem Hutten des Jahres 1953 noch eine Notiz wert.
Über sie berichtet er (Nr. 22/1953)

„Kirche des Reiches Gottes.
Die Chemie habe zur Bekämpfung von Krankheiten und Ungeziefer nur neue Gifte erfunden.
Auf den Versuchsstationen soll deshalb grundsätzlich z. B. auf Kunstdünger und Mittel zur Bekämpfung des Ungeziefers verzichtet werden. Aber dagegen erhob sich unter den Gliedern Widerstand, da sie offenbar schlimme Auswirkungen auf den Ernteertrag befürchten. Die Leitung der Sekte fordert jedoch, daß alle Kompromisse beseitigt werden."

Unter der Überschrift „Sektierer und Schwarmgeister - psychiatrisch gesehen" gab es dann in der Nummer 13/1953 denn Aufsatz eines externen Autors (Dr. med habil Walter Schultz), aus dem, da aufschlußreich durchaus noch einiges zitiert sei:

„Das Leben der Sekten wird also, im allgemeinen nicht vom echten religiösem Wahn geprägt. Um so bedeutsamer erscheinen überwertige Ideen.
Diese Überwertigen Ideen werden von Persönlichkeiten getragen, die zwar sicherlich nicht im eigentlichen krank, unter Umständen aber charakterlich etwas abnorm anmuten. Es sind zuweilen mehr oder weniger Sonderlingsnaturen. Unter den Führenden finden sich Verhältnismäßig viel fanatische und geltungssüchtige und unter den Geführten selbstunsichere, suggestible Naturen. Sie alle kennzeichnet ein ziemlich hoher Grad von Ichbetonheit, auch wenn sie manche Aufoperungsbereitschaft aufwiesen. Fast durchgehend ist der Zug einer gewissen Unausgereiftheit.
Der Einfluß solcher fanatischer Menschen kann dadurch verstärkt werden, daß sie die Bereitschaft, sich für ihre Sache einzusetzen, bis zur Selbstaufopferung treiben können. Man denke nur daran, welche Versuchungen und Prüfungen z. B. die Zeugen Jehovas im 3. Reich auf sich genommen und bestanden haben, und wie das gezündet hat. Der Trieb aber, der solchen Menschen und den Gefährten zum Unheil werden kann, ist der der Machtgewinnung über andere, auch wenn er noch so sehr im Auftrage eines anderen Herren zu stehen scheint. Dieser Trieb kann immer beherrschender werden und den Inhalt, um den es geht, in den Hintergrund rücken."

Inwieweit vorzitierte Charakteristika „nur" für das Sektenwesen zutreffend sei, würde ich eher mit einem Fragezeichen versehen. Gleichwohl gibt es dieses inhaltliche Fragezeichen in besagtem „Deutschen Pfarrerblatt" nicht.

Dollar und Dummheit - brüderlich vereint
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. März 2013 01:29
Im Zeitspiegel
Dollar und Dummheit - brüderlich vereint „Jetzt wissen wir's ganz genau. Warum der Weltkrieg kommen mußte, in der Bibel ist er prophezeit worden!"

Dies die einleitenden Sätze eines Artikels in der März-Ausgabe 1923 der in Wien erscheinenden Zeitschrift „Der Freidenker" (28. Jg.)
Und weiter: „Jetzt wird Christus seine Macht als rechtmäßiger König antreten. Er ist schon da, man sieht ihn nur noch nicht ... Wenn man auch von Christus noch nichts sieht, so ist der Satan in allen (!) gegenwärtig bestehenden Organisationen sichtbar."

Und da kann es sich der Artikelschreiber doch nicht verkneifen in Klammern gesetzt hinzuzufügen: „(also auch in der Vereinigung ernster Bibelforscher"?)"

Weiter: „Wenn wir uns die Grundlehren der Bibel als „Harfe Gottes" vorspielen werden, dann können die Menschen das „Vollendete Geheimnis" verstehen, wodurch ... „Millionen jetzt Lebender nie sterben", denn solange es Dumme geben wird, werden auch die „Ernsten Bibelforscher" nie sterben.
Dollar und Dummheit scheinen hier brüderlich vereint."

Gelesen in genanntem Blatt unter der Überschrift „Ernster Bibelforscherunsinn".

Laut Untertitel war sie (zumindest im Inflationsjahr 1923 noch) das „Organ des Bundes proletarischer Freidenker für Rheinland und Westfalen" mit dem Titel „Der proletarische Freidenker."
Die Zeitverhältnisse waren ihm nicht gewogen, und so suchte auch er denn (mehr schlecht als recht), sich in den nachfolgenden Jahren, mit Zusammenlegungen mit anderen Blättern, und oder Titelveränderungen über „Wasser zu halten" spätestens dann 1932, hatte dieses eher Trauerspiel sein Ende.
Da brauchten die Kirchen nicht bis zum Eintritt des Hitlerismus zu warten. Eine Vorgänger-Regierung besorgte schon mal deren Geschäfte, unter Ausnutzung der berüchtigten Notverordnungen, und hauchte der „Proletarischen Freidenkerstimme", wie das Blatt in jenem Jahre hieß, das Leben per Verbotsverordnung aus.
Des Jubels in den Bischofspalästen gewiß!
Die wirtschaftlichen Komponenten (eine Kirchensteuer a la Großkirchen konnte jenes Blatt ja nicht einziehen, und so war es schon mal wirtschaftlich der kirchlichen Konkurrenz unterlegen).
Also die wirtschaftlichen Komponenten wären das Eine; und die inhaltlichen dann das Andere.
Jedenfalls schaffte es in der Juni-Ausgabe 1923, unter der Überschrift „Religiöser Wahnsinn"

, ein die Bibelforscher bezüglicher Artikel, auch in jenes Blatt.
Er sei im nachfolgenden einmal kommentarlos vorgestellt.

„Immer aufdringlicher macht sich in neuerer Zeit der religiöse Wahnsinn geltend, der in der Tätigkeit der 'Ernsten Bibelforscher' liegt, einer internationalen Vereinigung, die ihre Zentrale in Amerika und ihren deutschen Sitz als 'Wachtturm-, Bibel- und Traktatgesellschaft' in Barmen hat.
Von diesen verrückten Hühnern gibt es auch in Essen eine ziemliche Anzahl, die sehr eifrig sind, um den jetzt durch die allgemeine geistige Depression hervorgerufenen Hang zum Mystizismus für ihre Zwecke auszunutzen. Jede Woche halten sie Vorträge bei freiem Eintritt ab, was sie recht wohl können, denn die amerikanische Zentrale liefert ihnen unter Ausnützung der Valuta die Mittel dazu.
Und speziell das abergläubische Weibervolk läuft in hellen Scharen zu den Veranstaltungen. Es ist auch zu nett, was da alles prophezeit wird.
Im Jahre 1925 kommt der Gottessohn auf die Erde und hält Gerichtstag. Das ist den frommen Schafen im laufe der Jahrhunderte schon dutzendmale versprochen worden, aber diesmal trifft's bestimmt ein - in der Bibel steht's ja und jeder kann's dort lesen vorausgesetzt, daß er in die verzwickte Lesekunst der Bibelforscher eingeweiht ist und deshalb schrei'n diese Leute nun aus voller Lunge, daß „Millionen jetzt lebender Menschen nie sterben werden", da in zwei Jahren der Rummel losgeht, daß dann eine „neue Weltordnung" kommt, was allerdings auch höchst notwendig ist, kurzum, wir stehen vor großen Ereignissen. Und das alles verkünden uns diese frommen Bibelforscher, deren religiöse Delirien jede Woche gratis bestaunt werden können."

Erneut, in der Nummer 11/12 desgleichen Jahrganges, kam diese Zeitschrift unter der Überschrift: „Welt-Erneuerungs-Phantasterien"

auf diese Thematik zurück. In letzterem Artikel wurde unter anderem ausgeführt:

„In der nächsten Zeit wird das Weltgericht durch die Sekte der „ernsten Bibelforscher" verfochten, auch ein amerikanisches Gewächs, daß sich ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängt und dabei den tollsten Unsinn predigt. Im „göttlichen Plane" liege es, daß 1925 der „Schöpfer der Erde und des Menschen" wieder auf die Erde komme und hier sein Reich aufrichte. Wer bis 1925 nicht gestorben ist, hat also das Vergnügen, bei lebendigem Leibe diese umstürzende Veränderung alles Irdischen mitzumachen und prompt dann, vorausgesetzt, daß er sich weiterhin gut aufführt, überhaupt nicht zu sterben. So lesen die tollen Schwärmer es in der Bibel. Aber auch da hat sich bereits eine Absplitterung vollzogen, indem ein Teil der Bibelforscher herausgeklügelt hat, daß der liebe Gott erst im Jahre 1936 uns mit seinem Besuche beehren werde. Sein Sohn, der Herr Jesus, ist allerdings schon seit 1874 auf der Erde, um da die schwierigen Vorarbeiten für das „Jüngste Gericht" zu bewerkstelligen. Sonderbarerweise hält er sich aber streng verborgen, sonst hätte ihn doch schon einmal einer seiner Anhänger zu Gesicht bekommen müssen. Aber die Bibelforscher versichern ganz bestimmt, daß er unter uns sei, um die schwierige Geschichte zu schieben.
Diese tollen Frömmler treiben mit amerikanischem Gelde in Deutschland ihren Unfug in recht schwunghafter Form und auch in Essen geben sie ihre Gastrollen und verstehen es, die geistig Armen, besonders Frauen, in ihren Bann zu ziehen. Wer ein bißchen logisch Denken kann, merkt natürlich sofort, wie unsinnig und widerspruchsvoll ihre Tiraden sind, aber leider ist Logik bei der großen Maße ein unbekannter Begriff.
Wer in der heutigen Zeit wirtschaftlicher Not, dem Volke recht tollen mystischen Unsinn vorzugaukeln versteht, kommt immer auf seine Rechnung.
Der Geist, der das öffentliche Leben beherrscht, ist traditionell klerikal und dagegen anzukämpfen ist keine kleine Aufgabe.
Wir Freidenker scheuen trotzdem diesen schweren Kampf nicht, sondern führen ihn voll Mut und guter Zuversicht weiter bis zum Sieg des Lichtes über die Finsternis.
Gläubige, zittert ihr angesichts eurer großen Sündenlast vor dem Jahre 1925?"

Hitlers Regierungserklärung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. März 2013 01:15
Im Zeitspiegel
In einer Regierungserklärung, in der „Freiburger Zeitung" vom 23. 3. 1933 nachlesbar, streift Hitler auch das Thema der Kirchenpolitik. Formal verspricht er, die Interessen der Kirchen nicht einschränken zu wollen. Und prompt könnte man in den darauf folgenden kirchlichen Kommentaren dazu den Eindruck gewinnen, nun bricht wohl das „kirchliche Paradies" an. Ein paar den Kirchen unbequeme politische Kräfte, aus dem linken politischen Spektrum, waren ja bereits, einstweilen nur „neutralisiert" (als Zwischenstation, bei der man sich allerdings nicht sonderlich lange aufhielt, und die durch die Phase der direkten Vernichtung dann noch abgelöst wurde). Die Kirchen indes wähnten, dass betreffe sie ja nicht, sie befänden sich ja mit auf der „Siegerseite", und meinten jenen Zweckoptimismus aus jener Regierungserklärung des Hitler, herauslesen zu können.

Siehe etwa auch:
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=29b2&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4

Im „Kaffeesatzlesen" waren sie ja schon seither geübt. Pech nur (auch für die Kirchen), das sie sich wohl bei ihrer Lesungsart, dann „verlesen" hatten, was in nicht allzu später zeitlicher Folge, dann auch ihnen noch zusehend deutlich werden sollte.
Indes schon in dieser Regierungserklärung, knüpfte Hitler das verkündete „goldene Zeitalter" für die Kirchen, an Bedingungen.
Just jene genannten Bedingungen hätten sich mal auch besonders die Zeugen Jehovas näher ansehen sollen. Dann hätte auch ihnen klar werden können, jetzt weht halt ein anderer Wind. Und dieser Wind lässt sich auch durch keinerlei Taktieren, mehr abstellen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=23b1&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4

Schon einen Tag später (der Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 24. 3. 1933) zum Thema Ermächtigungsgesetz, zu dessen ehrlosen Annehmern, auch die katholische Zentrumspartei gehörte, konnte klar geworden sein, was die Stunde geschlagen hatte!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=24a1&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4

de.wikipedia.org/wiki/Ermächtigungsgesetz#Ermächtigungsgesetz_vom_24._März_1933

Aufhebung der Prohibtion in den USA
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. März 2013 07:35
Im Zeitspiegel
Ein Bildbericht der „Freiburger Zeitung" vom 27. 3. 1933

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=27b2&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4

Unterm Strich hat die alles und jeden gängelnde Religionsindustrie damit eine Schlappe erlitten. Sie ist der eigentliche Verlierer, was nicht ausschließt, dass Niederlagen bekanntlich auch in Siege umgefälscht werden können, worin die Religionsindustrie, bekanntermaßen ungekrönter "Weltmeister" ist.

Man muss Herrn Rutherford nicht mögen, aber dass er sich in dieser Streitfrage auf die Seite der Gegner der Religionsindustrie stellte, konnte er sicherlich als Punktsieg für sich verbuchen.
Punktsieg - aber kein "k o. Sieg".
Konzentrationslager
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. März 2013 04:07
Im Zeitspiegel
Ein makabre „Errungenschaft" teilt in der Form eines Bildberichtes, die „Freiburger Zeitung" vom 27. 3. 1933 mit.
Die Eröffnung eines zweiten Konzentrationslagers in Württemberg.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b3&year=1933&month=03&project=3&anzahl=2

Siehe auch den Artikel in der Ausgabe vom 29. 3. 1933
„Das Konzentrationslager auf dem Heuberg"

Siehe auch den bagatellisierenden Artikel „Ein Besuch auf dem Heuberg" in der Ausgabe vom 4. 4. 1933

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=29b3&year=1933&month=03&project=3&anzahl=2
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=04b3&year=1933&month=04&project=3&anzahl=2

Thematisch auch noch:
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=24b3&year=1933&month=04&project=3&anzahl=2

Als Zeitdokument auch bemerkenswert der Artikel in der Ausgabe vom 30. 3. 1933

„Die Boykottbewegung (gegen Juden) im Reich"

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=30a1&year=1933&month=03&project=3&anzahl=4
Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. April 2013 03:23

„Deutsche Christen"
Über eine Reichstagung der „Glaubensbewegung Deutsche Christen", jenes zeitweilige Nazi-Hätschelkind, erfährt man in der „Freiburger Zeitung" vom 4. 4. 1933 etwas.
Besagte „Deutsche Christen" wären sicherlich nicht nur zeitweilig, sondern länger noch, Nazi-Hätschelkind, wenn sie denn vom Erfolg verfolgt worden wären. Das war jedoch, je länger, umso weniger der Fall, so dass selbst die Nazis sich genötigt sagen, ihre massive Protektion jener Gruppe - gezwungenermaßen - zurückzufahren. Ganz aufgegeben haben sie diese Protektion wohl nie, aber zumindest wiederwillig, dann zurückgefahren.
An salbungsvollen Worten ließen es denn die Herren der „Deutschen Christen" auch nicht mangeln, wie etwa den: „Daß durch Gottes Fügung"

(wozu denn eine „Fügung Gottes" alles so „gut" sein kann)

„Ein urmächtiger Wille des deutschen Volkes" (besser wäre es wohl formuliert, der Wille Karriegeiler Kirchenfunktionäre)

„aus dem Bereich des Wunsches in dem der Wirklichkeit erhoben worden sei."

Ein Dompfarrer Wieneke verbreitete sich dann auch noch auf jener Tagung mit dem Satz: „Wir haben erkannt daß Hakenkreuz und Christuskreuz zusammengehören."

http://books.google.de/books?id=rxv1V-UyW9YC&pg=PA442&lpg=PA442&dq=Dompfarrer+Wieneke&source=bl&ots=h2L7EPnvwJ&sig=YjnzU14kV-PY1sXExcuzgodhLMw&hl=de&sa=X&ei=hb5bUZ6pCsaMtQas4oCgAg&ved=0CDEQ6AEwAA#v=onepage&q=Dompfarrer%20Wieneke&f=false

http://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=518

Was jenem Herrn in der Vor-Nazizeit bereits umtrieb, mag vielleicht auch seine Schrift aus dem Jahre 1907 verdeutlichen, über „Das preußische Garnisionsschulwesen".

http://archive.org/details/daspreussischeg00wiengoog

„Passenderweise" wurde dann jene Tagung mit einem dreifachen Heil auf Adolf Hitler und das deutsche Volk beendet.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=04b1&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4

„Passend" aus den „frommen" Verlautbarungen jener Superfrommen Herrschaften, auch noch jener „bewunderungswürdige" Satz:

„Kriegsdienst ist in keinem Fall Vergewaltigung des christlichen Gewissens, sondern Gehorsam gegen Gott."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=05b1&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4

Angesichts solcher frühzeitigen Anbiederungssätze, kann man schon Ermessen, wie es denn um die Überlebenschancen der WTG-Hörigen bestellt sein würde.

Da will dann Hitlers Steigbügelhalter, Franz von Papen, und damaliger Vizekanzler, auch nicht nachstehen, und lässt laut gleicher Zeitungsausgabe verkünden, er habe für den Bereich der katholischen Kirche, eine ähnliche Organisation gegründet:
„Bund katholischer Deutscher. Kreuz und Adler".
Letzterer dann ebenfalls in rückblickender Wertung, grandios gescheitert.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=04b1&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4

"Warnungstafel"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 07. April 2013 02:49
Im Zeitspiegel
„Licht und Leben" in der Frühzeit der deutschen Bibelforscher-Geschichte, wohl das relevanteste Publikationsorgan seitens der „Landeskirchlichen Gemeinschaften" (pardon: des Sektenflügels der Großkirchen), musste sich verschiedentlich mit dem Umstand auseinandersetzen, das just jene „Landeskirchlichen Gemeinschaften" „das" Revier waren, wo auch die Russelliten relativ erfolgreich „wildern" konnten.

Als Gegenpol, wo die Russelliten auf „Granit" bissen, kann man etwa die die Zeitschrift „Die Geistesfreiheit" hinweisen. Dort exemplarisch auf den Aufsatz:
„Pech Schwefel und Kolophonium"

Aber für die „Landeskirchlichen Gemeinschaften", entwickelten sich auch die Russelliten als eine echte Gefahr.
In der Ausgabe vom 12. 1. 1913 teilt nun „Licht und Leben" mit, man habe im Format 34 x 43 cm eine „Warnungstafel" hergestellt, die in den Gemeinschaftssälen an die Wand gehängt werden möge, damit sie jeder dortige Besucher, sofort im Blick habe.
Nicht „nur" vor den Russelliten wurde auf dieser gewarnt, indes eben auch vor sie.
Unter anderem las man darauf auch:

„Warnung. Aus Liebe zum Wort und zum Volke Gottes sehen wir uns genötigt, vor nachstehend bezeichneten unevangelischen Richtungen und Parteien zu warnen, die besonders geeignet sind, die Seelen zu verwirren und auf falsche Bahnen zu bringen. ...
Die Milleniums-Tagesanbruchsleute behaupten, wir leben im Anbruch des tausendjährigen Reiches (1874 - 1914); alsdann beginne das tausendjährige Reich mit dem unsichtbaren Kommen des HErrn. -
Sie leugnen die Unsterblichkeit der Seele und die Hölle.
Die Schriften der Milleniumsleute erscheinen bei Wachtturm, Bibel- und Traktatgesellschaft in Barmen (früher Elberfeld). Der eigentliche Sitz der von Ch. Russell gegründeten Gesellschaft ist Allegheny (Vereinigte Staaten). Ihre falsche Schriftauslegung findet sich besonders in dem sechsbändigen Buche „Milleniumstagesanbruch" und in den Zeitschriften „Zions Wachtturm" und „Volkskanzel."

In der Ausgabe vom 6. 4. 1913 gab „Licht und Leben dann einem Pastor Ferdinand Herbst aus Barmen das Wort, welcher sich unter der Überschrift „Wie haben wir uns die Hölle vorzustellen?" mit den Russelliten auseinandersetzt.
Herbst beklagt in diesem Aufsatz: „Die Frage, ob es wirklich eine Hölle gebe, wird stets aufs neue gestellt. In einer Zeit, wo an den Grundfesten des christlichen Glaubens gerüttelt wird, wie es die gegenwärtige ist, wird sie begreiflicherweise oft mit einem entschiedenen Nein beantwortet."

Aber beklagt Herbst weiter: „Nicht bloß von Gegnern des Christentums überhaupt, sondern auch von einer amerikanischen Sekte, welche die Heilige Schrift sonst sehr hoch hält, den Russellianern.
Sie verspotten bei jeder Gelegenheit die Lehre vom Fegefeuer und von der Hölle als Märchen und suchen damit die große Menge zu ködern."

Was denn Herr Herbst wähnt als Gegenargumentation ins Feld führen zu können, hat er dann noch in seiner separat erschienenen Schrift „Wo sind unsere Toten?" dargelegt, aus der im nachfolgenden noch einiges zitiert sei.
Einleitend führt er aus:

„Das Gehirn, sagt der Materialist, erzeugt die Gedanken, ist das Gehirn tot, so ist auch die Seele tot. Der Unsterblichkeitsglaube ist nur eine Ausgeburt der Selbstsucht, und die Unsterblichkeit nicht einmal zu wünschen den, sagt Häckel in seinen 'Welträtseln', es wäre gewiss manchen nicht angenehm, wenn er wieder mit seiner Schwiegermutter zusammenkäme. Auch ein Grund gegen die Unsterblichkeit!
Nun, wenn es keine solche gibt, müßen wir unsere Toten wie es manche auch wirklich tun, ins Grab nachrufen: Auf Nimmerwiedersehn!
Eine ganz ähnliche Antwort auf unsere Frage geben die so genannten Millenniums- oder Tagesanbruchleute."

Dann bietet er eine Referierung der Russell-Thesen, die in seiner (Herbst's) Aussage mündet:

„Wenn der Mensch stirbt, höre er auf zu existieren. Gott bewahre ihm zwar seine Identität und sein Gedächtnis und Bewusstsein und Gedächtnis werde dort, wo er im Tode aufgehört habe, wieder eingesetzt bei der Auferstehung, an die sie glauben; aber in der Zeit zwischen Tod und Auferstehung sei der Mensch nicht mehr vorfanden, er sei tot nach Leib und Seele.
Selbst die Schrift wird von dieser Sekte gebraucht um diesen handwerklichen Irrtum zu stützen, besonders die bekannte Stelle von Prediger Sal. 3,19-21:

"Es gehet dem Menschen wie dem Vieh, wie diese stirbt, so stirbt auch er und haben alle einerlei Odem; und der Mensch hat nichts mehr als das wie das Vieh, denn es ist alles eitel. Es fährt alles an einen Ort, dass es alles von Staub gemacht und wieder wird wieder zu Staub. Wer weiß ob der Odem des Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes unter die Erde fahre?"

Das wiederum meint Herbst mit dem Satz kommentieren zu können:

„Mit diesem Schriftbeweis Russells ist es also nichts. Was fängt er aber mit dem Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus an (Luk. 16), diesem sonnenklaren Zeugnis des Herrn Jesu von der Unsterblichkeit der Seele? Er weiß sich zu helfen: Der reiche Mann bedeutet nach ihm die Juden und Lazarus die Heiden."

Aber, so Herbst weiter: „man versuche einmal das Gleichnis mit dieser Deutung zu durchdenken, so wird man bald am Unsinn angekommen sein.
Oder was macht er mit dem Worte Jesu an den Schächer

"Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein?"

Er ist auch da nicht verlegen, indem er das "heute" nicht zu den folgende Worten, sondern zu den vorhergehenden bezieht.
Aber wie wichtig und kraftvoll klingt das Wort, wenn es mit dem zweiten Satz verbunden wird:
"Heute wirst du mit mir im Paradies sein!"

Da braucht also nicht zu warten bis ich meinem Reiche komme, (wörtliche Übersetzung) bis zum jüngsten Tag, sein, heute schon soll deine Bitte überreich erfüllt werden! Ist das aber richtig dann folgt daraus die Unsterblichkeit unwidersprechlich."

Derart siegesgewiß geht es in der Bewertung von Herbst weiter mit der Aussage:

„Wenn aber unsere Toten nicht im Grabe sind, wo sind sie dann? Wir antworten zunächst: im Geisterreich. Denn ein solches muss es so gewiss geben, als der Mensch einen unsterblichen Geist hat."

Von dieser These leitet er dann ab: „Es ist daher eine unglaublich dreiste Lüge, wenn die Russell Sekte behauptet, die Bibel lehre nichts von einer Strafhölle. ... Wenn sie sagen würden, wir glauben es nicht, obwohl die Bibel es lehrt, so wäre dies doch wenigstens ehrlich. Aber sich den Anschein geben, man halte die Bibel für Gottes Wort und glauben nur an die Bibel, und dann doch diese klare Bibellehre leugnen unter den Vorgeben die Bibel lehre keine Hölle, diese sei vielmehr nur eine Erfindung des finsteren Mittelalters, das können wir nicht anders denn eine traurige Unwahrhaftigkeit nennen."

Und er meint weiter zu wissen: „Es haben schon mehr Leute beweisen wollen, dass es keine Hölle gebe, aber es ist und bleibt dies ein vergebliches Bemühen."

Über die „Schlüssigkeit" der Argumentation des Herrn Herbst mag sich denn ja jeder so seine eigene Meinung bilden.
Als ein Kontrastbeispiel aus der Neuzeit, siehe auch:
Parsimony.7191

Die Meldung von der erwähnten „Warnungstafel" machte auch in anderen einschlägigen Blättern ihre Runde. So etwa in der von den Baptisten herausgegebenen Zeitschrift „Der Wahrheitszeuge".
Soweit - ideologisch - voneinander entfernt waren weder „Landeskirchliche Gemeinschaften" noch die Baptisten. Letztere rangieren dann unter der Rubrik „Freikirchen", dass heißt im Gegensatz zu den „Landeskirchlichen Gemeinschaften", haben sie die Nabelschnur zu den „Großkirchen" tatsächlich durchtrennt. Aber eben nur diese organisatorischen Aspekte sind wirklich relevant. Weniger die inhaltlichen (vielleicht die Tauffrage ausgeklammert).
In der Ausgabe vom 8. 2. 1913 berichtet also besagter „Wahrheitszeuge" ebenfalls über diese „Warnungstafel".
Noch aufschlußreicher ist vielleicht eine Meldung in der Ausgabe vom 8. 12. 1913 im „Wahrheitszeugen".
Selbige verlautbart (S. 388):

„Aus Pommern schreibt ein Bruder wie folgt:
'Der Russellismus breitet sich auch in den größeren Orten unserer Gegend auffallend aus, ihm fallen unsere Ausgeschlossenenen und andere zu.'"

Damit man eine geographische Orientierung mal hat, das Zitat aus der „Wikipedia":
„Bis 1945 bestanden (dort) die beiden Regierungsbezirke Köslin und Stettin."
http://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_Pommern

Und passend dazu jenes historische Kinderlied:

„Maikäfer flieg!
Der Vater ist im Krieg,
Die Mutter ist im Pommerland,
Und Pommerland ist abgebrannt.
Maikäfer flieg!"

de.wikipedia.org/wiki/Maik%C3%A4fer_flieg
Wer sich nun über die Erfolge der frühen Bibelforscherbewegung, just in jener Gegend wundern sollte; über den allerdings bestände Grund sich noch heutzutage zu wundern.
In dergleichen Ausgabe des „Wahrheitsfreundes" wird dann noch etwas umfänglicher aus einer Abwehrbroschüre mit dem Titel: „Sieben Sekten des Verderbens" zitiert, deren Grundlage (dann noch erweitert) eben besagte „Warnungstafel" ist.
Als Kostprobe (via „Wahrheitszeuge") dann mal ein paar „Events" aus diesem theologischen Hinterhofkellergezänk:

„Stecken wir die Irrtümer Russells kurz zusammen, so sind es hauptsächlich folgende. ...
5. Die Lehre, daß sich der Mensch von den Tieren nur durch edlere Körpergestalt, feinerem Organismus und besser entwickeltes Gehirn unterscheide. Seine Seele müsse sterben wie die des Tieres, daß er einen unsterblichen Lebenskeim habe, sei eine haltlose Hypothese.
Hier stimmt Russell vortrefflich mit den Materialisten überein.
Wenn er aber diesen Unglauben mit der Schrift beweisen will, so ist das der reinste Unsinn, denn die ganze Bibel lehrt sonnenklar die Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Man denke nur an das Sterbensgebet des Herrn: 'Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!'
6. Die Leugnung der Hölle. Jeder denkt da wohl sofort an das Gleichnis vom reichen Mann, von dem der Herr selber sagt;
'Da er nun in der Hölle und in der Qual war.'
Man fragt sich:
'Wie stimmt damit Russells Lehre? Aber der Mann ist nicht verlegen. Er versteht das Gleichnis wie die Sabbatisten nur bildlich und sagt:
'Der reiche Mann bedeutet die jüdische Nation, Lazarus die Heiden. Der reiche Mann wurde krank und fing an zu sterben, als der Herr gekreuzigt wurde. Siebenunddreißig Jahre später, im Jahre 70 starb er. Seine fünf Brüder sind die Stämme Israels (die freilich nicht fünf, sondern eben zwölf sind). Seitdem werden die Heiden (der Lazarus, der aber doch auch gestorben und also vernichtet ist!) Getröstet durch die Segnungen des Evangeliums. Durch eine solche Schriftauslegung beweist der Mann, daß es keine Hölle gibt!
Wer wollte sich einen solchen Phantasten zum Lehrer und Führer erwählen! Er ist fürwahr ein blinder Blindenleiter. Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
Das sollte nun doch wohl genügen, um zweifelhaften Seelen Klarheit über den Russellismus zu geben."

In der Tat: „es reicht ...."
Seine Beziehungen nach den USA ausnutzend, zitiert der „Wahrheitszeuge" in der Ausgabe vom 29. 3. 1913 einen Professor W. G. Moorehead, D. D., der Präsident des presbyterianischen theologischen Seminars in Xenia in Ohio sei.
Letzterer Herr meint dann auch, folgende „umwerfende" Kritik noch zu Papier bringen zu sollen:

„Einer der größten Irrtümer bezieht sich auf das Schicksal der Gottlosen. Es wird ohne weitere Erklärung geleugnet, daß die Gottlosen, die Verlorenen, in dem zukünftigen Leben zu leiden haben. Die Lehre der Heiligen Schrift über dieses ergreifende Thema wird entweder umgangen oder versinnbildet.
Das ist eine gute Botschaft für die Ungläubigen, die in Scharen zu Russell kommen, um mit innerer Befriedigung von ihm zu hören, daß es keine Hölle, kein ewiges Gericht und keine Hoffnungslosigkeit nach dem Tode gibt."

Auch die dem Freikirchen-Spektrum zuortbare Zeitschrift „Gute Botschaft des Friedens" rührte in ihrem 1913er Jahrgang die Werbetrommel für besagte „Warnungstafel".
Eine weitere Werbetrommel-Rührung begegnet man dort in der Juni-Ausgabe 1913.
Dort wird eine im eigenen Verlag erschienene Schrift von einem W. Meili mit dem Titel: „Die bekanntesten Irrlehren und zweifelhaften religiösen Strömungen der Gegenwart" beworben. Und als Kostprobe wird in dem Werbetext auch ausgeführt:

„Indem wir dieses Büchlein hier anzeigen, tragen wir noch nach, daß die Milleniumsleute („Millenium-Tagesanbruch") ihre alten Lügen und bösen Irrlehren, über die das obige Büchlein auch berichtet, nun in ein neues schönes Gewand kleiden. Sie nennen sich neuerdings „Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher". Durch diesen langen und verführerischen Titel sind sie nur noch umso gefährlicher geworden. Sie machen immer wieder neue Anstrengungen, ihre verderblichen Lehren, worin sie z. B. die ewige Gottheit des Herrn Jesu Christi und Seine Auferstehung und ebenso das ewige Gericht der Gottlosen leugnen, in der ganzen Christenheit zu verbreiten. Der Herr bewahre in Gnaden jede gottesfürchtige und aufrichtige Seele vor ihrem tödlichen Gift! -
Wir warnen jede Seele, die den Herrn Jesum in Wahrheit liebt, vor ihren Schriften, wie „Zions Wachtturm" und „Volkskanzel" und auch vor ihrer neuen Zeitschrift „Jedermanns Blatt!
Ach, daß wir, ja daß alle Christen, die die lautere Wahrheit kennen, ähnliche Anstrengungen machen möchten, das Gute zu verbreiten, wie jene sich bemühen, das Böse auszubreiten."

In der Ausgabe vom 20. 4. 1913 kam „Licht und Leben" erneut auf die Russellianer zu sprechen. Inhaltlich anders diesmal. Gleichwohl auch der Dokumentation wert.
In genannter Ausgabe konnte man lesen:

„Russell der Begründer der Milleniumssekte, der sich jetzt Pastor titulieren läßt, hat eine Reise um die Welt gemacht, um die Missionsarbeit in den verschiedenen Ländern zu prüfen.
Am 31. März 1912 hat er seinen Bericht vor einer großen Versammlung in Newyork vorgetragen. Er fand vieles in der Mission zu tadeln. Überall fehlt eben die Arbeit nach seinem System; darauf meint er, warten die Heiden.
Ein Kreis angesehener und gelehrter christlicher Männer hat sich nun daran gemacht, die Berichte und Urteile Russells zu prüfen, und hat das Ergebnis ihrer Untersuchung veröffentlicht.
Sie haben gefunden, daß Russell außerordentlich oberflächlich und mangelhaft geprüft und geurteilt hat, ja, daß manche seiner Behauptungen unwahr sind.
Schon die Kürze seiner Reise - sie dauerte 116 Tage, also nicht ganz vier Monate - läßt es unmöglich erscheinen, daß er eine, wie er behauptet, „sorgfältige" Untersuchung der Missionsarbeit der verschiedenen Missionsgesellschaften hätte vornehmen können.
Fast alle 116 Tage hat er auf Schiffen zugebracht und auf diesen nur mit zwei Missionaren kurze Unterredungen gehabt. In China hat er drei Städte besucht. Schanghai, Kanton und Hongkong, war in jeder Stadt nur einen Tag, hat aber doch angeblich die Missionsarbeit in China „sorgfältig" untersucht.
Er behauptet, daß in China durch die Missionare 600 verschiedene christliche Kirchen und Sekten vertreten seien; er würde aber nicht imstande sein, auch nur 100 verschiedene Denominationen zu nennen, die in China Mission treiben.
Aber Russell hat sich gewöhnt, den Mund immer recht voll zu nehmen, und damit macht er auf gedankenlose und ungebildete Menschen immer Eindruck. Von dem großen und fruchtbarsten Missionsgebiet Afrika hat Russell auf seiner „sorgfältigen" Missionsuntersuchungsreise nichts gesehen. Solche Untersuchungen und Untersuchungsberichte, die darauf berechnet sind, nur die eigene Sache zu fördern und andere geringschätzig zu behandeln, schlagen meist der Wahrhaftigkeit ins Gesicht, und wenn man mit solcher Oberflächlichkeit dabei verfährt und doch ein so großes Geschrei davon macht, als hätte man wunder was geleistet, so wird man mit Recht unter die Schwindler gerechnet. ..."

"Badische Zeitung"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. April 2013 13:17
Im Zeitspiegel
Ein ZJ-"lammfromm" gestylter 0-8-15-Bericht in diesem Blatt über ein "Vortragswochende der Zeugen" hat offenbar eine Reihe von Leserbriefkommentare verursacht.
Was den Kommentatoren weniger aufgestoßen ist (mir aber schon). Nebst Deutschsprachigen ZJ-Vorträgen wurde zugleich auch eine Russischsprachige Variante davon offeriert.
Die Zeugen wissen halt, wo sie innerhalb Deutschlands ihre Zuwäche am leichtesten ergattern können!

www.badische-zeitung.de/vortragswochenenden-bei-zeugen-jehovas
Heilsarmee
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. April 2013 03:22
Im Zeitspiegel
Der „Materialdienst", eine heute noch erscheinende Zeitschrift (heutiger Herausgeber die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen), teilt in seiner Ausgabe vom 10. 4. 1933, unter Berufung auf einen Bericht in der „Vossischen Zeitung" (vom 29. 3. 1933) mit:

„Auch die deutsche Heilsarmee hat sich mit einem Schreiben an das internationale Hauptquartier in London gewendet und gegen die in der Auslandspresse gegen Deutschland betriebene Lügenpropaganda Stellung genommen."

Mit dieser lapidaren Meldung lässt es der „Materialdienst" aber nicht bewenden, und hängt noch ein eigenes redaktionelles Nachwort dazu an.
Darin meint man verlautbaren zu sollen:

„Es mag sein, daß manchem die Abwehrmaßnahmen gegen die ausländische Lügenpropaganda zu scharf gewesen sind oder daß er sie zu sehr unter dem Gesichtspunkt der Propaganda ansieht. Er möge aber die Gefahren bedenken, die nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in politischer Beziehung eine ungehemmte Fortsetzung dieser Auslandspropaganda nach sich ziehen würde."

Man meint weiter von  „aus England und Amerika berichteten versuchten Schritten jüdischer Vereinigungen bei den Regierungsstellen mit dem Ziel diplomatischen Einschreitens" zu wissen.

Gab es für die Heilsarmee-Meldung eine nachprüfbare Quellenangabe, so für die letztere Meinung des „Materialdienstes" indes nicht.
Damit dürfte sich selbiger allerdings, ungerecht bewertet sehen, denn er nennt im folgenden durchaus noch eine Quelle.
Da auch die Nazigazette „Völkischer Beobachter" zu den vom „Materialdienst" ausgewerteten Blättern gehört, verweist man im folgenden „passenderweise" auf dessen Ausgabe vom 31. 3. 1933.
Darin habe kein Geringerer als die Nazikoryphäe Alfred Rosenberg, aus einer (auch) von ihm veranstalteten Ausgabe der Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion" zitiert.
Und da fand Herr Rosenberg wohl die nachfolgenden Sätze, als der Wiederholung wert. Es soll dort auch geschrieben stehen (von wem wird nicht weiter reflektiert). Es wird einfach behauptet:

„Sobald ein nichtjüdischer Staat erwägt, uns Widerstand zu leisten (das wären dann wohl die famosen „Weisen von Zion"), müssen wir in der Lage sein, seine Nachbarn zum Kriege gegen ihn zu veranlassen. Wollen auch die Nachbarn gemeinsame Sachen mit ihm machen und gegen uns vorgehen, so müssen wir den Weltkrieg entfesseln. Wir müssen die nichtjüdischen Staatsleitungen zwingen, diesen breit angelegten Plan tatkräftig zu unterstützen. Als Mittel dazu werden wir die öffentliche Meinung vorschützen. Diese haben wir durch die sog. achte Großmacht, die Presse, in unserem Sinn bearbeitet. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die überhaupt nicht in Frage kommen, liegt die ganze Presse in unseren Händen."

In der Ausgabe vom 1. 11. 1935 berichtete jener „Materialdienst" dann auch über den in der Schweiz stattgefundenen Prozess, bezüglich der Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion". Und da ist dessen Redakteur, Dr. Kurt Hutten, sich auch nicht zu schade, die nachfolgende Passage aus dem Referat der vor dem Gericht agierenden Nazi-Koryphäe Ulrich Fleischhauer ebenfalls kommentarlos seiner Leserschaft mitzuteilen. Nun mag man von einer verbohrten Nazikoryphäe, zwar mit dem Ausdruck des Bedauerns, aber mit einem gewissen Maße von Verständnis, dessen krude Thesen hinnehmen. Da entblödete sich also Herr Fleischhauer auch zu der These:

„Auch die „Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher" fördere die religionspolitischen Pläne der Juden. Auch sie verfüge über ein Weltherrschaftsprogramm. Danach werde Jerusalem die künftige Welthauptstadt sein, und Abraham werde vom Berge Zion die Geschichte der ganzen Welt mittels vollkommener Rundfunkstationen lenken und alle Nichtjuden würden durch Beschneidung zu Juden gemacht werden."

Was nun das aufspießen der Philosemitischen Komponente der Bibelforscher-Verkündigung bis Ende der 1920er Jahre, anbelangt, mag man entschuldigend anfügen. Selber schuld. Wer selber Narr ist braucht sich nicht zu wundern, via andere Narren sein Narrentum in einem Spiegel wieder zu sehen.
Aber die Rede ist ja davon, dass Hutten jene Fleischhauer'schen Ergüsse, auch kommentarlos wiedergab. Und da muss man ihm, als einem der es durchaus besser wissen konnte, schon mal vorhalten.
In der gesamten Bibelforscherliteratur gibt es nirgends einen Passus, der die Behauptung des Fleischhauers belegen würden: „alle Nichtjuden würden durch Beschneidung zu Juden gemacht werden.". Das hat sich Fleischhauer einzig und allein aus seinem verlogenen Spatzengehirn herausgequetscht.
Hutten indes lässt auch diese Aussage kommentarlos durchgehen, und unternimmt keinerlei Anstalten zum Widerspruch, womit er sich nicht gerade ein Ruhmeszeugnis ausgestellt hat.
Nun war und ist besagter „Materialdienst", keine Publikumszeitschrift. Adressaten sind vorwiegend kirchliche Kreise. Jene kirchlichen Kreisen, denen offenbar schon von den „flotten Sprüchen" des Bibelbuches Offenbarung des Johannes, ihren Sinn vernebelt haben. Derart vernebelt, fiel es ihnen dann offenbar auch nicht schwer, auch noch die Rosenberg'sche zusätzliche Verneblung mit herunterzuschlucken!
Kurt Hutten vor 1945
Kurt Hutten Kulturbolschewismus

Kulturbolschewismus
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. April 2013 02:13
Im Zeitspiegel
Also sprach Herr Franz Steinbach, im Jahre 1933 in Kaning, Kärnten (Österreich) wohnhaft. Und damit auch noch die „geneigte" Nachwelt seiner Erkenntnisse teilhaftig werden kann, überantwortete er seine Meinung schon mal der in Salzburg erscheinenden „Katholischen Kirchenzeitung", in deren Nr. 8/1933 seine Mitteilungen verewigt sind.
Herr Steinbach stellt sich darin dem Leser schon mal mit der Angabe vor:

„Als der Schreiber dieses noch im rheinisch-westfälischen Industriegebiet weilte - damals war er noch nicht Priester - wurde er einmal auf offener Straße von einem dieser Propheten angehalten. Als der Prophet nach langem Zureden merkte, daß er einen ganz „Verstockten" vor sich habe, stieß er die fürchterlichsten Verwünschungen gegen alles katholische aus und verschwand."

Das muss für Herrn Steinbach dann wohl eine Art Schlüsselerlebnis gewesen sein, denn er belehrt seine andächtig lauschende Leserschaft weiter:

„Falsche Propheten hat es immer gegeben. Die Not der heutigen Zeit, die ungewisse Zukunft, die unsichere Lage jeder Existenz aber bringt es mit sich, daß gerade heutzutage der Weizen der falschen Propheten blüht. Sie werden immer zudringlicher, diese falschen Propheten, sie bleiben nicht mehr in den Städten und auf dem platten Lande - sie kommen schon zu uns herauf aufs Gebirge und suchen hier schon im Trüben zu fischen."

Aber, weis unser Autor weiter mitzuteilen: „Die meisten dieser ... Sekten machen uns hier nichts zu schaffen - für uns kommen hauptsächlich die Bibelforscher und die Adventisten in Frage. Sie dürften für uns die gefährlichsten Sekten sein."

Und weiter: „Die Propaganda dieser Sekte ist äußerst rührig und aufdringlich. Ja, unter Umständen kann sie unverschämt werden. In der Schweiz und in Deutschland bilden die Bibelforscher schon seit langem eine förmliche Landplage für die Seelsorger - übrigens scheint es nun auch bei uns hier so werden."

Derart ein eindeutiges Feindbild geoutet habend, lässt Herr Steinbach es sich angelegen sein, seinen Kritikgegenstand nach „allen Regeln der Kunst" zu widerlegen.
Zu seiner Widerlegungskunst gehört dann wohl auch dieses: „Eine der Hauptlehren der „Ernsten Bibelforscher" ist die Leugnung der ewigen Höllenstrafe."

Aber o weh, auch das muss Herr Steinbach registrieren:

„Das hören sehr viele Leute gerne und schließen sich deshalb ebensogerne den Bibelforscher an. Die Bibelforscher richten mit dieser Lehre unendlich viel Schaden an. Und wo die Bibelforscher diese Lehre einmal durchgesetzt haben, da glaubt man bald überhaupt nicht mehr an die Hölle."

Schlimm, schlimm befindet auch Herr Steinbach, der doch dieserart, einen wesentlichen Joker seiner eigenen Religionsfirma entwertet sieht.
Aber o weh, es kommt noch schlimmer (zumindest in der Sicht von Herrn Steinbach), der da desweiteren meint beklagen zu sollen;

„Eine weitere wichtige und verhängnisvolle Lehre der Bibelforscher ist die Leugnung der Unsterblichkeit der Seele".

Auch der Bibelforscher-Ablehnung der Dreieinigkeitslehre, gerät selbstredend ins Visier von Steinbach, der über diesen Umstand ebenfalls nicht erfreut ist.

Da Herr Steinbach (vermutlicherweise) auch Leser von Tageszeitungen ist, kann man vielleicht weiter unterstellen, das das zeitgenössische Schlagwort vom „Kulturbolschewismus", als einem Schreckgespenst auch für ihn und seinesgleichen, auch ihn in Kärnten schon erreicht hat.
Und da er schon mal bei einer „Abrechnung" ist, war es für ihn dann wohl Ehrensache, auch seinerseits jenes Schlagwort mit aufzunehmen. Vielleicht nicht im wörtlichen Sinne, mehr auf die indirekte Art und Weise. Und so fügt er denn seiner Bibelforscherkritik auch noch dieses Detail mit bei:

„Bei einigen Zuschauen wird es übrigens niemand wundernehmen, daß Judentum, Bibelforscher, und auch die von Israels Söhnen irregeführte Sozialdemokratie sich samt und sonders auf einer Ebene bewegen"   meinte zumindest Steinbach.
Und wer solcherlei Meinung ist, hat selbstredend substanzielle Beweis nicht nötig. Dito Steinbach. Oder hat er doch einen „Beweis"?
Dann soll es wohl dieser sein: „Was der Sozialdemokratie an den Bibelforschern gefällt, ist folgendes;
Die Zeit, die Gott den Königreichen dieser Welt gesetzt hatte, war im Jahre 1914 abgelaufen. Die große Erschütterung, die seit 1914 in der Welt herrscht, ist darauf zurückzuführen, daß die Zeit gekommen ist, wo alles, was nicht auf Recht und Gerechtigkeit gegründet ist, hinweggetan wird, weil bald die neue Welt, darin Gerechtigkeit wohnt aufgerichtet werden soll. Solche Töne hören die Sozialdemokraten gerne, und deshalb sind sie mit den Bibelforschern gut Freund."

Das mit den „gut Freund" kann man ja vielleicht anzweifeln, was aber nicht weiter bewertet sei. Aber sicherlich hat auch Herr Steinbach mit seinen Ausführungen dokumentiert, das er die Enzyklika eines verstorbenen Herrn Papstes, namens „Rerum novarum", mit ihrer Propagierung des Ständestaates, gut beherzigt hat.
Es möge alles so bleiben wie es ist, sagte jene Enzyklika dem Sinne nach schon.
Herren bleiben Herren.
Knechte und Sklaven dito selbiges. Und für die Steinbachs und Co, fällt dann dabei auch noch ein möglichst gut dotierter Priesterposten dabei ab.
So sei die Welt dann in Ordnung. Und besagte „Ordnung" herzustellen müht sich ja auch Herr Steinbach!

Verbotsentwicklung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. April 2013 07:47
Im Zeitspiegel
In Form einer Bekanntmachung des Bayrischen Staatsministeriums vom 13. April 1933 gab es eine Verbotsanordnung die Bibelforscher (Zeugen Jehovas) in Bayern betreffend.

Siehe ergänzend dazu dazu auch Anbiederung

Auch mit Datum vom 19 April 1933 teilt das „Sächsische Verwaltungsblatt" (Nr. 34/1933 S. 251) mit:

Nr. 221: Verbot der Ernsten Bibelforscher
Ministerium des Innern (Reichskommissar)
18. April 1933, Nr. 34243
§ 1.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (Reichsgesetzbl. I S. 83) wird die Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher (Bund der „Internationalen Bibelforscher; Ernste Bibelforscher) samt ihren Unterverbänden für das Gebiet des Freistaates Sachsen mit sofortiger Wirkung aufgelöst und verboten.
§ 2.
Wer sich als Mitglied der aufgelösten Vereinigungen betätigt, die aufgelösten Vereinigungen auf andere Weise unterstützt oder durch die Vereinigung geschaffenen organisatorischen Zusammenhalt weiter aufrecht erhält, wird nach § 4 der genannten Reichspräsidentenverordnung bestraft.
§ 3.
Die von den aufgelösten Vereinigungen etwa verwendeten Räume sind polizeilich zu schließen. Die ihnen gehörigen Gegenstände sind zu beschlagnahmen.
§ 4.
Diese Verordnung tritt mit ihrer Verkündigung in Kraft.

Das war sicherlich nicht das einzigste relevante Verbot in dieser Zeit. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei denn mal so erwähnt, was im selben Jahrgang des „Sächsischen Verwaltungsblattes" noch so alles an namentlichen Verbotsankündigungen auftaucht:

Weiteres Verbot marxistischer Verbände ...
Rote Hilfe Deutschland
Internationale Arbeiterhilfe
Kommunistischer Jugendverband Deutschlands samt der Kindergruppe: die Roten Jungpioniere und die Rote Jungschar
Roter Frauen- und Mädchenbund
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition
Revolutionärer Industrieverband
Kampfbund gegen den Faschismus
Roter Massenselbstschutz
Antifaschistische Aktion
Kartell roter Wehrverbände sowie sämtliche kommunistische örtliche Selbstschutzorganisationen (Rote Wehr usw.)
Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit und alle örtlichen kommunistischen Sport-Organisationen
Freier Radio-Bund Deutschlands
Internationaler Bund der Opfer des Kriegs und der Arbeit
Bund der Freunde der Sowjetunion und Gesellschaft der Freunde des neuen Rußland
Bund schaffender Landwirte und Lausitzer Bauernbund
Allgemeine Arbeiter-Union
Freie Arbeiter-Union Deutschlands
Anarchistisch-syndikalistische Jugend Deutschlands
Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Organisationen
Sozialistischer Schülerbund
Arbeiter- Turn- und Sportbund Sozialistische Schülergemeinschaft
Allgemeiner Verband der Kriegs- und Arbeitsopfer Deutschlands
Verbot der Vorbereitung und Veranstaltung kommunistischer und sozialdemokratischer Jugendweihen
Verbot kommunistischer und sozialdemokratischer Mütter-, Braut, Ehe- und Totenweihen und sonstige gleichgerichtete Veranstaltungen die bestimmt sind, die kirchlichen Taufe-, Trauungs- und Begräbnisfeierlichkeiten zu ersetzen
Arbeiter- Sport- und des Arbeiter- Kultur-Kartells
Arbeiterwohlfahrt
Bund Deutscher Landstreicher
Deutsche Heimatwehr
Deutsche Liga für Menschenrechte
Deutsche Liga für Völkerbund
sog. Friedensgesellschaften
Sächsisches Friedenskartell
Deutsche Friedensgesellschaft
Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit
Deutschvolk
Gemeinschaft proletarischer Freidenker
Sozialistischer Studentenbund
Personen, die einer Freimaurerloge angehören, sind im öffentlichen Dienst des Landes nicht mehr anzustellen
Hirt und Herde
Jungdeutscher Orden
Verbot öffentlicher Geldsammlungen für die KPD
Verbot kommunistischer Versammlungen und Druckschriften
Nationaler Kampfbund der Sparer und Rentner
Reichsbanner und seine Hilfsorganisationen und die Eisernen Front
KPD + KPD-"Opposition"
Reichsbund der Inflationsopfer
Republikanischer Reichsbund
Rote Falken
SPD
Sozialistische Arbeiter-Jugend

Unfraglich hat das WTG-Verbot in Sachsen, die WTG besonders getroffen. Konnte man sich doch die Jahre zuvor rühmen, die zu damaliger Zeit, weltweit größte Bibelforschergemeinde in Dresden zu haben, und die sei sogar größer als die in New York. Die USA holten was Zuwachsraten anbelangte, erst ab den 1940er Jahren massiv auf. Setzt man die vorhandenen Bibelforscherzahlen in Verhältnis zur übrigen Bevölkerung, und berücksichtigt man, dass die USA eben wesentlich größer als Deutschland sind, hatte in dieser Vergleichsanalogie Deutschland, damals, eindeutig die Nase vorn. Und innerhalb Deutschlands wiederum (damals) an der Spitze stehend Sachsen, Gefolgt als nächstes von jenen damals deutschen Gebieten, welche heute zu Polen gehören. Der übrige Teil Deutschlands (einschließlich Bayern) eher nur marginale Bibelforscherbestände aufweisend (damals).

Noch aber hatte die WTG eine Galgenfrist. In offensichtlicher Vorkenntnis des französischen Einmarsches im Rheinland (Frankreich wähnte Deutschland erfülle seine Reparations-Verpflichtungen aus dem Versailler Vertrag nicht genügend, und daher müsse sich Frankreich innerhalb Deutschlands ein Faustpfand sichern).
In offenkundiger Vorkenntnis dieser politischen Verwerfungen, hatte die WTG ihre Deutschlandzentrale aus dem „Muckertal" (einer der klassischen Sektierergegenden in Deutschland) noch rechtzeitig nach Magdeburg verlegt. Damit war nun unter den Bedingungen des Naziregimes, eine zeitlich befristete Galgenfrist vorhanden, denn die Gegend um Magdeburg, gehörte politisch zu Preussen. Der Länderföderalismus wurde dann zwar von den Nazis (und auch den Kommunisten zu späteren Zeiten) noch eliminiert. Zu jener frühen Zeit indes war es noch nicht soweit.

Die WTG hatte somit noch die Chance um „gutes Wetter" zu winseln. Sie hatte auch zeitweilige Phyrrussiege noch erreicht, indem zeitweilige Besitzungen der Magdeburger Liegenschaften, wieder aufgehoben wurden.
Ein herausragendes Dokument, nebst der zeitlich später veranstalteten Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung vom Juni 1933 mit ihrer sattsamen „Erklärung" nebst zugehörigen Begleitschreiben.
Ein zeitlich davor liegendes relevantes WTG-seitiges Dokument, war unfraglich das „Sonder-Bulletin" der deutschen WTG für April 1933.
Damals nannte sich der heutige „Unser Königreichsdienst" eben „Bulletin". Und für besagten April 1933 gab es noch ein „Sonder-Bulletin"
In selbigem gab es dann auch die Sätze:

„Die allgemeine Umstellung in Deutschland hat naturgemäß auch hier und da eine gewisse Unsicherheit in der Behandlung unserer Tätigkeit hervorgerufen. Die in der Vergangenheit gegen uns durch falsche Meldungen erzeugten Vorurteile und falschen Auffassungen haben an einigen Stellen auch zu Übergriffen gegen Ortsgruppen und ihre Veranstaltungen geführt. Aber nach dem bisherigen schnellen Handeln der neuen Regierung ist zu erwarten, dass in kürzester Zeit Verhältnisse geschaffen werden, die es möglich machen zu beurteilen, welche Arbeitsmöglichkeiten und gesetzlichen Grundlagen vorhanden sein werden. Der gegenwärtig Zustand kann als für unsere Angelegenheiten zwar ungeklärt, aber vorübergehend bezeichnet werden. Wir bitten daher die Gruppen, in allen Fällen, in denen irgendwelche örtlichen Maßnahmen gegen die Arbeit und die Gruppen unternommen werden, unter keinen Umständen von sich aus irgendwelche Gegenmaßnahmen zu ergreifen."

Zu weiteren Zitaten aus diesem „Sonder-Bulletin" siehe auch:
19332Kraftchristentum
Indes, alles taktieren vermöchte den „Verbotszug" auch in Preussen, nicht mehr aufzuhalten.
Hinzuweisen ist da auf eine dem Verbot dienende Konferenz einiger Macher des Bürokratenapparates, bzw. auch mit eingeladene „Aushängeschilder" von Anfang Juni 1933, Ob denn jene kirchlichen Aushängeschilder in der Sache was zu „sagen" hatten oder nicht, kann als völlig bedeutungslos eingestuft werden. Das Naziregime hatte seine Entscheidungen, so oder so gefällt. Die Kirchen hatten allenfalls zu ihr die Option „Ja und Amen zu sagen" oder es auch sein zu lassen.
Siehe auch:
Verbotsprotokoll

Was nun die Stellung der zeitgenössischen Kirchen zu den genannten Vorgängen anbelangt, kann man namentlich auf die „Deutsch-Evangelische Korrespondenz" des Jahres 1933 als relevantem „Sprachrohr" hinweisen.
In deren Ausgabe vom 12. April 33 gibt es den Hinweis auf das in Bayern ausgesprochene Verbot. Jener Text verlautbarte:

„Wie man aus dem 'Völkischen Beobachter' vom 5. April 1933 erfährt, ist dem Bunde der Internationalen Bibelforscher (Ernste Bibelforscher) in Bayern, jede Tätigkeit untersagt worden, da der Bund unter dem Schein des Christentums an der Verwirrung und Zersetzung mit der SPD und KPD zusammengearbeitet habe."

Beachtet man die in diesem Text mit enthaltenen Datumsangaben, kann man wohl sagen, dass die DEK schon verhältnismäßig früh „das Gras wachsen hörte."
In ihrer Ausgabe vom 3. 5. 1933 teilte die DEK dann noch das analoge Verbot in Sachsen mit.
Allerdings gilt es auch zu sagen. Die danach eingetretene Verbotssituation in Preussen, war für die DEK dann kein Berichtsgegenstand mehr. Offenbar stellte sich deren Redaktion auf den Standpunkt, dass sei ohnehin in der allgemeinen Presse ausreichend dargestellt, so dass man selbst dazu nicht auch noch votieren müsse.
Das Beispiel eines solchen - tendenziösen - Berichtes in der Tagespresse kann man der in Breslau erschienen „Schlesischen Zeitung" vom 30. 6. 1933 entnehmen. Also einem Blatt, das nicht unbedingt zum Kernbereich von Preussen zuortbar ist. Eher Provinzbereich, und letzteres wiederum ein fruchtbarerer Boden für die WTG-Religion, als wie etwa reine Großstadtgegenden. Gleichwohl auch als „versteckte" Warnung an dortige Kreise verstanden werden kann, denn nach Sachsen, kamen eben die Bibelforscher, in ihrer damals relevantesten Verbreitung, just in dieser Gegend vor. Und was die Tendenziösität jener Meldung anbelangt, brauchte man zu Nazizeiten dieserhalb nicht verwundert sein. Objektive Kriterien waren für jenes Regime ein Fremdbegriff.
Genanntes Blatt schrieb:

„Vereinigung Ernster Bibelforscher verboten ...
Der preußische Minister des Innern hat auf Grund des Gesetzes zur Sicherung von Volk und Staat vom 28. 2. 33 in Verbindung mit § 14 des Polizeiverwaltungsgesetzes die Vereinigung Ernster Bibelforscher einschließlich ihrer sämtlichen Organisationen im Gebiet des Freistaats Preußen aufgelöst und verboten.
Das Verbot ist erfolgt, weil die Internationale Bibelforscher-Vereinigung unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Bibelforschung eine ungeheure Hetze gegen die christliche Kirche und den Staat unternommen hat. Sie leistete in hohem Maße Kulturbolscgewistische Zersetzungsarbeit und verstieß damit gegen die Elremente der neuen Staatsführung. Die Gefährlichkeit der Umtriebe dieser Vereinigung geht schon daraus hervor, daß in zunehmendem Maße Anhänger marxistischer Parteien und Organisationen in die Bibelforscherbewegung eintraten."

Letztere Behauptung, ist allerdings eine reine Propaganda-Behauptung, und hält keinen objektiven Kriterien stand, und wurde zuvor, auch WTG-seitig, entschieden bestritten.
Aber wie bereits vermerkt, mit „Objektivität" pflegten Nazis sich nicht aufzuhalten.

Namentlich freikirchliche Kreise, mit Sicherheit noch mehr als großkirchliche Kreise, dieweil den Bibelforschern/Zeugen Jehovas ideologisch näherstehend, verfolgten aufmerksam, welches Schicksal diesen nun ereilte. Nicht dass man selbst in ähnlicher Gefahr stand, dazu war man halt wendig genug. Aber die unausgesprochene Befürchtung bestand schon, das der Wind sich drehen könnte. Und sollte bei einem gedrehten Wind, das Rasenmäherprinzip eine Ausweitung erfahren, konnte man sich kaum in Sicherheit wähnen.
Exemplarisch am Beispiel der baptistischen Zeitschrift „Der Wahrheitszeuge" veranschaulichbar.
In der Ausgabe vom 9. 7. 1933 gab es dort eine Meldung über das Verbot in Bayern. Zwar kaum über sonstige Presseberichte inhaltlich hinausgehend, aber immerhin, es wurde von genanntem Blatt notiert.
Bereits eine Woche später, in der Ausgabe vom 16. 7. 1933, gab es dort - unter ähnlichen Kriterien - auch noch die Meldung über das Verbot in Preussen.
Es kann unterstellt werden, das jene Redaktion dann namentlich durch das Verbot in Preussen mit hochgeschreckt wurde, und erst bei diesem Anlaß, dann auch noch die ältere bayrische Meldung mit ausgrub.

Exemplarisch sei auch auf den Kommentar des „Wahrheitszeugen" in der Ausgabe vom 16. 4. 1933 verwiesen. Er bleibt in seiner Tonlage so, das er für das nazistische Regime keine direkten Angriffspunkte bot. Wer jedoch auch etwas „zwischen den Zeilen liest", kann durchaus einige Zeitgenössische Sorgen aus ihm herauslesen.
Genanntes Blatt schrieb:

„Wir leben in Deutschland seit dem 30. Januar in einer neuen Situation. Es hat sich nicht nur ein Regierungswechsel vollzogen, nicht nur bahnen sich neue wirtschaftliche, politische und nationale Zustände an, nein, die geistige Gesamtlage hat sich geändert - wesentlich geändert. Der Staat von Weimar mit seiner Freiheitsaufassung, mit seinem Gemeinschaftsideal, mit seiner Regierungs- und Führungsmethode, mit seinem geistigen Inhalt ist vorbei. An seine Stelle ist getreten der neue Staat mit seinem Anspruch, ein totaler Staat zu sein. Er will alles neu ordnen und alles neu formen und gestalten. Er erhebt den Führungsanspruch des Diktatorischen, beginnt das Kulturleben, das Rechtsleben, das Wirtschaftsleben, das soziale Leben ganz neu zu gestalten nach seinen Idealen und Zielsetzungen.
Ein mächtiger Jubel ist darüber im Volke erwacht, weil Millionen über die große Erwartung eines wirtschaftlichen Neubaues stehen. Fürwahr, das deutsche Volk durchlebt zurzeit größte und bedeutsamste Stunden seiner Geschichte. Gott macht mit Deutschland Geschichte. Und auch wir Menschen der Gemeinde stehen bei diesem Tun still und erkennen Gottes Stunde.
Auf allen Gebieten legt der neue Staat seine Hand an - auch auf dem Kirchlichen. Hier nicht offiziell. Aber der ersten Reichstagung der „Glaubensgemeinschaft deutscher Christen" merkt man es an, daß sie in diesem Zeichen steht.
Der Deutschlandsender hat die Begrüßungsreden durchs Land getragen, hat auch die grundsätzliche Rede Pfarrer Hossenfelders, des nationalsozialistischen Leiters der „Deutschen Christen", eine halbe Stunde vorher verbreitet. Und der Oberpräsident von Brandenburg und Berlin, Fraktionsführer Kube von der Preußenfraktion der NSDAP, hat gerade als Fraktionsführer die notwendigen gesetzlichen Maßnahmen zugesagt. Und in den Bemerkungen des Ansagers hieß es, daß die „Glaubensgemeinschaft" die Vereinigung der vielen Landeskirchen zur Reichskirche erstrebe und die Judenmission ablehne. Vom Politischen geht der Weg zum Kirchlichen, zum Weltanschaulichen in klarer Erkenntnis der Notwendigkeiten eines totalen Staates."

Hingewiesen sei auch auf eine Buchbesprechung im „Wahrheitszeugen" vom 4. 6. 1933:
„Gott und Nation. Ein evangelisches Wort zum Wollen des Nationalsozialismus und zu Rosenbergs Sinndeutung" von Dr. theol. Walter Grundmann.
(Einfügung. Das ist jener Herr von dem unter anderem auch dieses Buch stammt.

und später dann noch eine paar bezeichnende Leistungen, wie etwa ein von ihm geleitetes kirchliches Institut zur Entjudung des kirchlichen Lebens. 1933 war es halt noch nicht ganz so weit. Weiter im Zitat):

„Wir stehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge vor der neuen Gegenwart. Wir sehen die nationalsozialistische Welle als ein großes Gottesgeschenk an und werden doch von der geheimen Furcht geplagt, diese Welle könnte schnell verderbenbringend durch ihre Deiche brechen und für Religion und Kirche verhängnisvoll werden. Von diesen stillen Voraussetzungen geht der Verfasser aus und zeigt uns den Faden für dieses Labyrinth. Er hat unsere Nöte durchgekämpft mit dem Resultat, daß er selbst Nationalsozialist wurde. Sein Buch wirkt befreiend ...
Aber es muß noch Stellung genommen werden zu Rosenbergs Rassenphilosophie. So geht es noch einmal ins Labyrinth. Rosenberg lebt in einer ganz anderen Welt als ein an der Bibel orientierter Mensch. Er hat ein ganz anderes religiöses Wörterbuch, und es gehört zum Verdienst des Verfassers, auch in diese Finsternis Licht geleitet zu haben, Licht vom Kreuz."

In ihrer Ausgabe vom 18. 10. 1933 meldete sich die bereits genannte DEK zum Thema erneut zu Wort. Diesmal verlautbarte sie:

„Nachdem die Polizei festgestellt hatte, daß die im Sommer aufgelöste Internationale Bibelforscher-Vereinigung in Erfurt geheime Zusammenkünfte abhielt und auch außerhalb Erfurts wieder ihre Propagandatätigkeit aufgenommen hatte, gelang es bei einer geheimen Zusammenkunft fünf Personen, darunter den Leiter der verbotenen Internationalen Bibelforscher-Vereinigung, festzunehmen. Zahlreiches Material, das vor der Auflösung beiseite geschafft worden ist, sowie ein zur Propaganda benutztes Auto wurde polizeilich beschlagnahmt."

Die wohl relevanteste kirchliche Verlautbarung aus dieser Zeit, kann in den Ausführungen der Zeitschrift „Wort und Tat" (Nr. 8/1933) gesehen werden.
Auf sie wurde bereits früher hingewiesen.
19332 Schwanengesang

Kritisch bewertet werden muss allerdings eine weitere Meldung der DEK, und zwar die vom 20. Dezember 1933.
In ihr wurde verlautbart:

„In den letzten Tagen wurden, wie die Nürnberger „Allgemeine Rundschau" vom 18. Dezember 1933 mitteilt, im Stadtbezirk Augsburg durch die Vereinigung Ernster Bibelforscher an eine Reihe von Persönlichkeiten, hauptsächlich an Geschäftsleute, durch die Post Waschzettel versandt mit dem Aufdruck 'Das Licht Gottes erscheint in der Finsternis' und 'Die biblische Weissagung'. Den Sendungen lagen hierbei durch Maschinenschrift gefertigte Hetzschreiben gegen die nationale Regierung bei. Da derartige Vorkommnisse geeignet sind, Unruhen in der Bevölkerung hervorzurufen, und außerdem der Inhalt dieser Schriften eine Verleumdung des Reichskanzlers und anderer Regierungsmitglieder darstellt, und damit zu rechnen ist, daß die Vereinigung in gleicher Weise weiterarbeitet, wurden als Gegenmaßnahmen mehrere führende Persönlichkeiten der Vereinigung Ernster Bibelforscher in Schutzhaft genommen."

Eine weitgehend identische Meldung gibt es auch in der in Augsburg erschienenen „Neuen Nationalzeitung" vom 16. 12. 1933.

Da in vorzitiertem Text auch ausdrücklich eine Lokalisation auf Augsburg vorliegt, bietet es sich mit an, aus der Zeit nach 1945 auch die einschlägige Studie von Gerhard Hetzer „Ernste Bibelforscher in Augsburg" mit zu befragen. Und letztere teilt dann in der Sache mit;

„Unter Anleitung eines Kontaktmannes sächsischer Bibelforscher, des Naturheilkundigen Karl Klemm, der wahrscheinlich über familiäre Bindungen nach Augsburg verfügte, waren Augsburger Bibelforscher um die Monatswende November/Dezember 1933 dazu übergegangen, Broschüren mit Titeln wie »Das Licht Gottes erscheine in der Finsternis« oder »Die Biblische Weissagung von 1914 ab bis in Ewigkeit« per Post vor allem an Geschäftsleute zu versenden.
Den Sendungen lag eine Schrift Klemms bei, die den 27. Mai 1934 als aus Studien der Bibel ermitteltes Datum des Sturzes Hitlers benannte. Zu lesen stand weiter,
». . . daß Hitler von einem Geist des Schwindels geleitet werde, daß er seine Anhänger sämtlich ins Verderben führe und daß alle Menschen vor Juda, dem Weltherrscher erzittern werden« .

Angesichts dieser Herausforderung reagierte die Politische Polizei in gewohnter Weise:
Sie nahm bis zur Identifizierung der Täter einige ihr bekannte Bibelforscher in Schutzhaft" und ließ den übrigen Anhängern für Wiederholungsfälle mit Einschaffung nach Dachau drohen".
Während Klemm, gegen den bereits andernorts ein Verfahren wegen Verbreitung staatsfeindlicher Schriften schwebte, nicht dingfest gemacht werden konnte, wurden seine Augsburger Helfer am 16. und 17. Dezember 1933 verhaftet."

Ende der substanziellen Aussage bei Hetzer.
In einer Fußnote räumt letzterer aber auch ein:

„Eventuell handelte es sich um eine Gruppe, die den Kompromißkurs der IBV bewußt konterkarieren wollte."

Zumindest kann besagter Herr Klemm als vom Bibelforscher-Gedankengut infisziert bezeichnet werden, was nicht zwangsläufig identisch mit den Thesen Hitler betreffend sein muss. Die offiziellen WTG-Hörigen zu der Zeit, hielten es da lieber mit dem „leisetreten". Besagtem Herrn Klemm mal ausgenommen.
Es ist nicht viel, was an Schrifttum von diesem Herrn Klemm noch heute auftreibbar ist. Erschwerend kam wohl noch hinzu, wohl nur als Selbstverlag praktiziert. In einer dieser Selbstverlags-Schriften aus dem Jahre 1927 mit dem Titel
„Das neue Weltreich steht sehr nahe bevor", konnte man lesen:

„Es ist also eine absolute Unmöglichkeit, daß die Herrschaftssysteme irgendwie gerecht sein, oder der Wahrheit gemäß richten und urteilen könnten. Dazu kommt noch, daß Gott von 1914 ab, wie wir sehen werden, den Verstand der Verständigen hinwegtut." (S. 11)

Das sind dann ja Thesen, welche ebensogut von den offiziellen WTG-Hörigen stammen könnten.
Dem im Jahre 2003 erschienenen Buch:
„Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945. Band 8 Thüringen" konnte man auch entnehmen:

„Die "Geraer Zeitung" vom 14. April 1934 berichtete über einen Prozess vor dem Sondergericht Weimar gegen acht "Bibelforscher" aus Gera. Hauptangeklagter war der Naturheilkundler Karl Klemm, Jg. 1894 aus Wernsdorf. Die Anklage erfolgte wegen der Herstellung und Verteilung selbstverfasster Flugschriften u. a. mit dem Titel "Bis wann regiert Hitler?" Er wurde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, sein Sohn Kurt zu sechs Monaten Gefängnis, der Geraer Kohlenhändler Rudolf Hilbert erhielt sieben Monate Gefängnis, ebenso zwei weitere Angeklagte."

Noch eine „Fußnote" in Sachen Klemm.
Da gab es mal eine (untergegangene) Webseite namens „Aktion Freie Geschichtsforschung".
Ihr Macher ein wohl damals in Konstanz lebender Dr. Herwig Schaefer-Stahl.
Für mein Empfinden sehr Torsohaft geraten. Eine Art unvollendeter „Zettelkasten".
Dann erlitt der (Kostenlos-Provider) wo jene Webseite gehostet war, eines Tages einen Crash, und sämtliche dortige Webseiten verschwanden im Nirwana (auch die vorgenannte).
Zu einer Neu-Etablierung andernorts, konnte oder wollte Schaefer-Stahl sich offenbar nicht durchringen.
Wie es jene Seite noch gab, fiel mir schon damals auf, dass etliche dort integrierte Dokumente auf einer separaten Webseite mit dem Detailnamen „User Klemm" deponiert waren.
Wieso wählte Schaefer-Stahl ausgerechnet diesen Namen dafür? Das war mir schon damals rätselhaft.
Ich kann nun nicht berichten, mit „Schaefer-Stahl" denn je „klargekommen" zu sein. Die überschaubare damalige eMail-Korrrespondenz, verengte sich damals in eher aggressiver Tonlage seitens Schaefer-Stahl, etwa auf Fragen wie Uraniabuch.
Aber auch ich hatte Fragen an Schaefer-Stahl, die letzterer unbeantwortet lies. Damalige eMail-Adressen sind heute ohnehin „tot".
Eine solche - unbeantwortete Anfrage - meinerseits war zum Beispiel die:

„Sehr geehrter Herr Dr. Schaefer-Stahl!

Da mich eine Anfrage, den Ewald Vorsteher betreffend erreichte, ergab sich als Rechercheergebnis unter anderem die Webseite:
http://bildung.freepage.de/k-moor/faelschung/pariser-Briefe2.htm

Selbige ist ja noch im Netz im Gegensatz zu:
http://web.archive.org/web/20010418082321/www.seeseiten.de/user/klemm/index.htm

Ich habe im Internet schon einige „Aktivisten" zum Thema Zeugen Jehovas, kommen und gehen sehen.
Aber bei Ihnen drängt sich mir doch der Eindruck auf, dass von Ihnen offenbar auch zeitweise intensive Archivstudien zum Thema getätigt wurden. Meine Frage wäre doch die. Darf man vielleicht noch hoffen, nochmals weiteres von Ihnen in der Sache zu hören?
Rätselhaft ist mir auch Ihr seinerzeit verwandter Name „User Klemm".
In Augsburg gab es ja einen, den Bibelforschern zugehörigen Heilpraktiker, der auch schon früh in Konflikt mit dem Naziregime geriet, namens Klemm. Besteht da irgendwie ein Kontext?
Ich weis ehrlich gesagt nicht so recht, wie ich denn Ihr seinerzeitiges ZJ-bezügliches Engagement einordnen soll.
Ich erlaube mir höflichst die Mitteilung, dass es mich schon interessieren würde, dürfte ich näheres dazu erfahren.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung"

Das als „Fußnote".
Zum mitgenannten Ewald Vorsteher; siehe auch
Vorsteher
Parsimony.24513

„Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. April 2013 04:41
Im Zeitspiegel
Diesen eher vernebelnden, denn beschreibenden Begriff, begegnet man in einem Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 13. 4. 1933

Mit ihm wurde in systematisierter Form, auf Gesetzesebene, die Entrechtung der Juden, und der politisch links stehenden Kräfte eingeleitet.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=13a1&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4
Finnland
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. April 2013 18:58
Im Zeitspiegel
Ein eher beiläufiger rückblickender Bildbericht in der „Freiburger Zeitung" vom 16. 4. 1933.
Rückblickend wird berichtet, dass es deutschen Truppen, noch im April 1918 gelang, in Finnland, bolschewistische Truppen zurückzudrängen. Damit war Finnland - einstweilen - eine westlich-bürgerliche Entwicklung gesichert. Die Kommunisten konnten - dort - nicht aufs Trapez kommen.
Ähnliche militärische Anstrengungen gab es auch in den baltischen Staaten. Dort allerdings mit sehr wechselhaften Ergebnissen. Mal waren die Kommunisten am Ruder, dann wurden sie wieder zurückgedrängt, auch mit Hilfe deutscher militärischer Kräfte. Teilweise wiederholte sich dieses Wechselspiel innerhalb kurzer Zeit, mehrfach.
Eine Nebenwirkung dabei. Indem Moment wo die deutschen Truppen sich auf dem erzwungenen Rückzug befanden, erfolgte auch der Auszug deutschsprachiger Kräfte, die dort traditionell auch gelebt hatten, mit nach Deutschland.
Hier in Deutschland wiederum, bildeten die Baltikumer (beispielsweise ein Alfred Rosenberg), ein Hauptreservoir der sich formierenden Nazipartei in der Frühzeit. Selbstredend stießen zu der später auch noch hiesige Deutsche mit hinzu, aber es ist ja von der Einschränkung auf die Frühzeit diese Rede.
Den Finnen hingegen blieb die Zwangsauswanderung nach Deutschland erspart, dieweil eben dort die Kommunisten, wirksam zurückgedrängt worden waren, und keine reale Chance zur Machtusurpierung dort mehr hatten.
Siehe auch
Aktion
(dort der Text ab etwa Anmerkungsnummer [174] bis etwa [182] )
Im Ansatz wird diese Thematik auch mit gestreift in:
Mysnip.43090

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=16r3&year=1933&month=04&project=3&anzahl=8

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=19b2&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4
Penetranter Götzenkult
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. April 2013 02:05
Im Zeitspiegel
Nun war der neue „Papst" Hitler, doch erst verhältnismäßig kurze Zeit am politischen Ruder.
Trotzdem überschlägt sich die Presse fast, in der Mitteilung entsprechender Laudatios anlässlich seines Geburtstages, der zudem im Jahre 1933, noch nicht mal eine „runde Zahl" beinhaltete.
So auch die „Freiburger Zeitung"

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=20b1&year=1933&month=04&project=3&anzahl=4
Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Mai 2013 03:58

Montessori-Schule
Schon am 2. 5. 1933 vernimmt man in einem Artikel der „Freiburger Zeitung" die Ächtung der Montessori-Pädagogik in Freiburg.
Nebst den Waldorfschulen, dürften die Montessori-Schulen ein weiterer relevanter Zweig im Privatschulwesen sein.
Als Kritikpunkte an der Montessorpädagogik wähnen die Nazis anführen zu sollen, das Gehorsam und Disziplin als wesentliche nazistische Essentiels von dieser Schulform ignoriert würden. Daher wäre das zulassen ihres Weiterbestehens nicht möglich.
Etwas anders liegt die Sachlage wohl bei der Waldorfpädagogik.
Die nazistische Rasenmähermethode war auch in ihrem Falle nicht gewillt Abweichungen vom „nazistischen Evangelium" zuzulassen. Deshalb gehörte auch die ihr zugrunde liegende Anthroposophie zu den vom Naziregime geächteten. Zumal ein nazistischer Autor (Schwartz-Bostunitsch) mal ziemlich plakativ in Sachen Anthroposophie getitelt hatte:
„Steiner - ein Schwindler wie keiner".
http://archive.org/details/Schwartz-bostunitschGregor-DoktorSteinerEinSchwindlerWieKeiner

Indes ergibt das nähere Hinsehen, dass im Naziregime auch die Anthroposphie, und mit ihr verbunden dann die Waldorfpädagogik, hochrangige Beschützer hatte, allen voran der damalige Hitler-Stellvertreter Rudold Heß. Obwohl auch Waldorfpädagogik theoretisch verpönt war, konnte im Schutze von Heß, eine Waldorfschule in Dresden, noch bis 1941 ihr Dasein fristen.
Nachdem Heß nach seinem Englandflug dann praktisch aus der deutschen Politik ausgeschieden war, erlosch dann auch dieser Schutz.
Vorgenannte Galgenfrist indes war der Montessoripädagogik nicht vergönnt. Mit der veranstaltete das Naziregime schon von Anfang an Tabula rasa.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=02a2&year=1933&month=05&project=3&anzahl=4

http://de.wikipedia.org/wiki/Montessoripädagogik

Bezüglich der Anthroposophie im Naziregime, siehe auch:

http://hpd.de/node/13812

Vorauseilender Gehorsam
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Mai 2013 07:17
Im Zeitspiegel
Die „Freiburger Zeitung" vom 11. 5. 1933 meldet in großer Aufmachung:
Die Stadt Freiburg habe Hitler, Hindenburg und die Nazigrande Robert Wagner, zu Ehrenbürgern ihrer Stadt ernannt.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11a1&year=1933&month=05&project=3&anzahl=4

„Passend" dazu gab es ebenfalls am 11. 5. in der „Freiburger Zeitung" einen weiteren Artikel mit der mehrdeutigen Überschrift:
„Freiburg als Gleichschaltungsfaktor". Jener Artikel streift mehr die wirtschaftlichen Aspekte; etwa das bei Industriealisierungswellen, Freiburg eher „Stiefkind" blieb, sucht aber die tatsächlichen Gegegebenheiten als „Vorteil" zu verkaufen. Nun mag man zu solcherlei Lokalpatriotismus stehen wie man will. Auch wenn es den jener Artikel nicht mit ausspricht; nun stand als neueste „Errungenschaft" auch die politische Gleichschaltung auf der Tagesordnung, mit der Zielsetzung, dabei „die Nase vorn zu haben."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=11a1&year=1933&month=05&project=3&anzahl=4
Hitlergruß
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. Mai 2013 05:27
Im Zeitspiegel
Ein Gerichtsbericht der „Freiburger Zeitung" vom 22. 5. 1933 meint werten zu können, seit Anfang Mai 1933 habe der sogenannte Hitlergruß, nicht nur für NSDAP-Mitglieder, sondern für das ganze deutsche Volk, verpflichtenden Charakter.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=22a1&year=1933&month=05&project=3&anzahl=4
„Hammer" gegen Bibelforscher
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Mai 2013 01:57
Im Zeitspiegel
Auf die Anti-Polemik der damals führendsten antisemitischen Zeitschrift namens „Hammer" gegen die Bibelforscher, wurde verschiedentlich schon früher eingegangen.
Siehe etwa die Zusammenfassung in:
Mysnip.46627

Im Jahre 1923 war es wieder mal soweit. Der „Hammer" hielt es erneut für opportun das Bibelforscher-Thema aufzunehmen.
Es muss erneut auf den wesentlichen Umstand hingewiesen. „Christlich" orientiert, im konventionellen Sinne, waren die Kreise die sich da um den „Hammer" sammelten, keineswegs.
Zwar gab es auch kirchliche Kreise, welche mit auf dem Klavier der Judenhetze spielten. Angefangen von solchen in der katholischen Kirche, bis zu einem Adolf Stoecker aus dem Bereich evangelische Kirche.
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Stoecker

Nur wer sich dem Kreis um den „Hammer" zugehörig wusste, der hatte für konventionelles Christentum allenfalls Lippenbekenntnisse, als Muster ohne Wert übrig, wenn überhaupt.
Die Zeiten einer geschlossenen religiösen Sozialisation, waren auch schon zu Zeiten des „Hammers" vorbei. Kirchliche Kreise versuchten sie dann zwar nochmals zu Nazizeiten mit ihren „Deutschen Christen" zu erzwingen, sind aber dabei auch letztendlich gescheitert.
Die nichts mehr mit dem konventionellen Christentum „am Hut habenden" waren keineswegs ein „monolithischer" Block. Auch da ging es auch „hüh und hott" her.

Ein Teil mit politischer Linksorientierung landete im Freidenkertum.
Der andere mit eher politischer Rechtsorientierung, bei den Antisemiten.
Namentlich Verschwörungstheoretische Elemente, angefangen von der Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion" und ähnlichen Kalibers, nahmen bei den Rechtsgerichteten Antisemiten, zunehmend die Rolle einer Ersatzbibel war.

Nun also im Jahre 1923 befand der „Hammer" erneut, es sei an der Zeit das Bibelforscher-Thema wieder einmal aufzunehmen.
Ehrensache für diese Postille alle geistesverwandten Hetzschriften, einer Bejublung zu unterziehen. Gleich und gleich gesellt sich halt gern zusammen.
Da hatte ein anderer „begnadeter Hetzer vor dem Herrn" namens Dr. Artur Dinter, der es gar bis zum Status eines namhaften Funktionärs in der frühen Nazipartei brachte. Der es aber so bunt trieb, dass selbst ein Herr Hitler befand, den müsse er wieder aus seiner Partei herausschmeißen. Als „Christenschreck" hatte sich jedenfalls Dinter ohnehin schon geoutet. Aber eben nicht nur als „Schreck" für die, sondern eben auch für die Juden, und die in der Sicht der unterbelichteten Rechtskreise, im Gefolge der Juden stehenden „Judenknechte".
Furore machte Dinter auch besonders durch drei Hetz-Romane.
Einer davon trug den Titel „Die Sünde wider die Liebe".
Selbstredend sah es der „Hammer" als seine Ehrensache an, auch dieses Elaborat einer belobigenden Besprechung in seinen Blättern, für würdig zu erachten.
So geschehen in der „Hammer"-Ausgabe vom 15. 4. 1923.

Genannte Zeitschriftenausgabe meint zu diesem Buch dann fabulieren zu sollen:

„In seinem jüngsten Buche führt uns Dinter auf einen pommerschen Gutshof und läßt uns dort einen Kommunisten-Aufstand erleben.
Am Grabe einiger gefallener Kommunisten hält ein Laien-Prediger über die Irrtümer der kommunistischen Lehre eine Ansprache, die es verdiente, als Flugblatt im Volke verbreitet zu werden. Wichtiger aber ist das Gespräch mit dem Pfarrer, das sich an diese Vorgänge anspinnt und zu einer Aufrollung von allerlei Widersprüchen und falschen Auslegungen der Bibel führt. Da wird zunächst der Wahn des Theologen widerlegt, Christus sei ein Jude gewesen ..."

In diesem Stiele geht es dann noch ellenlang weiter. Auch dieser Satz aus dieser Buchbesprechung sei noch zitiert:

„Die angeblichen Prophezeiungen des Alten Testamentes auf Christus erweisen sich bei näherer Prüfung des Urtextes als schöne Ausschmückungen."

Bejubelnd notiert der „Hammer" auch:´„So fordert denn Dinter mit Recht: Fort mit dem Alten Testament und fort mit Paulus."

Und das Schlussresümee jener Buchbesprechung gipfelt in den Sätzen:

„Die Männer der Kirche aber mögen sich beeilen, aus der Schlinge der alten jüdisch-paulinischen Fälscherkünste sich loszuringen ... Unsere Theologen kennen die Bibel nicht; mag ihnen Dinters Buch die Augen öffnen!
Vor allem mögen die „ernsten Bibelforscher" soweit sie ehrliche Leute sind und aus Überzeugung handeln, sich aus Dinters Buch eine Belehrung darüber holen, was eigentlich in der Bibel steht. Sie werden dann bestätigt finden, das bisher vieles für Religion ausgegeben wurde, was Geistesblendung war."

Derart sich eine Steilvorlage geschaffen habend, erachtete es der „Hammer" als angemessen, in seiner nächsten Ausgabe vom Mai 1923, erneut auf die Bibelforscher zu sprechen zu kommen. Diesmal in einem thematisch nur ihnen gewidmeten Artikel.
Typisch Verschwörungstheoretisch orientiert, formuliert er schon mal einleitend:

„Unabsehbare Kräfte sind am Werke, das deutsche Volk und seinen Staat zu vernichten. Nicht nur wirtschaftlich und politisch sollen wir ruiniert werden. Auch auf unsere geistige und sittliche Zerrüttung ist es abgesehen. Eine verhängnisvolle Rolle spielt dabei eine Gesellschaft, die sich den Namen „Ernste Bibelforscher" beigelegt hat."

Nun kann es nicht strittig sein, das als Folge des verlorenen Krieges, und der Deutschland darauf im Versailler Vertrag auferlegten Lasten, die Vokabel von „wirtschaftlicher und politischer Zerrüttung" einen relevanten Nerv traf.
Auch Hitler schlug dann ja namentlich aus diesen Umstand, noch politisches Kapital.
Es ist indes eines, mit seinem Schicksal zu hadern, ein anderes hingegen, dieses ungeliebte Schicksal in das Bett einer breit angelegten Verschwörungstheorie einmünden zu lassen. Das aber taten im besonderen die Antisemiten.

Auch im Deutschland nach 1918, galten prinzipiell marktwirtschaftliche Kriterien. Kommunistische Kreise, die das gerne anders gehabt hätten, gelangten damals ja niemals zu realer Bestimmungsmacht.
Marktwirtschaft indes kann auch den Untergang jener beinhalten, die sich nicht clever genug, am Markt zu behaupten vermögen. Firmenzusammenbrüche oder Eliminierungen, sind Begriffe denen man auch heute noch begegnen kann.
Diese marktwirtschaftlichen Kriterien, machten aber auch vor der Religionsindustrie nicht halt. Zwar hatte der Staat der Weimarer Republik, durch die Etablierung von „Körperschaften des öffentlichen Rechtes" für weite Teile der Religionsindustrie, als Ausgleich für vormaliges Staatskirchentum, für selbige eine Art „Naturschutzpark" geschaffen, und damit schon mal selbst gegen Marktwirtschaftliche Grundsätze verstoßen.
Allein es zeigte sich auch, dieser „Naturschutzpark" schützte nur teilweise.
Er verhinderte es eben nicht, das neue Konkurrenten sich teilweise beachtlich etablieren konnten. Namentlich traf dies eben besonders auf die Bibelforscher zu.

Es ist auch nicht strittig, das diese über eine wesentliche, aus den USA kommende, finanzielle Starthilfe verfügten.
Nur macht sich hier wiederum der „Fluch der bösen Tat" bemerkbar. Jene antisemitischen Kreise waren nicht willens oder in der Lage, diese Gesamtgemengelage objektiv einzuschätzen.
Sie gaben lieber unterbelichten Milchmädchen"logik"-Thesen, namentlich wiederum mit Verschwörungstheoretischer Komponente, den Vorzug.
Im besonderen geht jener Artikel dann noch auf eine damals neuere WTG-Publikation ein.

Dazu liest man:

„Ihre neuesten Schriften und Flugblätter gehen unter der Losung „Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben" - ein Beweis, daß es auf die Ärmsten an Geist abgesehen ist.
Die „Bibelforscher" hängen an dem Glauben, daß jedes Wort der Bibel Wahrheit sei und in Erfüllung gehen müsse. Wirklich sittlich-ernste, denkende und forschende Menschen haben aber inzwischen längst erkannt, daß die Bibel eine Zusammentragung aus älteren vorjüdischen Literaturen ( z. B. der ägyptischen, babylonischen, euranischen, indischen usw.) darstellt und von den Rabbinen nur für den jüdischen Gaumen zurecht gemacht worden ist."

Dann geht es weiter mit der Aussage:

„Alle alt-testamentlichen Bücher sind auf den Größenwahn eines Volkes zugeschnitten, das - in all seiner sittlichen Verworfenheit - sich an die Vorstellung klammert, ein „auserwähltes Volk" zu sein ... alle übrigen Völker zu vernichten, sich aller Reichtümer der Welt zu bemächtigen und eine Herrschaft über die ganze Erde auszuüben."

Vorstehende antisemitische Definition, läßt schon mal prinzipiell außer Betracht, das tatsächliche geschichtliche Vorgänge, eher als Folge marktwirtschaftlicher Umstände eintraten.
Weitaus weniger indes, im Sinne einer Milchmädchenlogik, die dafür irgendwelche dubiosen Verschwörer bemüht. Seien es nun die auch so schlimmen Freimaurer, oder eben in den 1920er Jahren als allerneuester Schrei, eben und oder auch die Bibelforscher.
Jedenfalls hält die Verschwörungstheorie einer angestrebten „jüdischen Weltherrschaft" keiner objektiven Bewertung stand. Ebensogut könnte man heutzutage werten.
Es sei eine Weltherrschaft der Wallstreet-Bosse, Sinn der politischen Vorgänge.
Und unter den Wallstreet-Bossen wird man mit Sicherheit auch etliche vorfinden, denen man zu Recht das Etikett „jüdisch" nicht anheften kann.

Selbst der Automobil-Magnat Henry Ford in den USA, hatte eine aktive antijüdische Phase. Sein Elaborat „Der Internationale Jude" kündet noch heute davon.
Pauschal indes, könnte man auch Ford dem Bereich der Wallstreet-Bosse zuschlagen. Somit ist deren Zusammensetzung durchaus heterogen.
Da nun eine einzelne Religionsgruppe für alles und jedes haftbar zu machen, ist mehr als völlig daneben.
Dieser Umstand lässt sich auch daran ablesen, dass rabiate Antisemiten sich nicht zu schade waren, etwa sozialdemokratische oder kommunistische Persönlichkeiten, pauschal als jüdisch zu diffamieren. Völlig ausblendend ob den deren tatsächliche Politik (sofern sie denn politische Gestaltungsmacht hatten) tatsächlich den Juden als Religion „genutzt" hat.
In nicht wenigen Fällen, wird die nähere Besichtigung solcher Einzelfälle, genau das Gegenteil beweisen.
Wenn also schon mal die Sozialdemokraten für die unterbelichteten Antisemiten zu „Judenknechten" „befördert" wurden, braucht man eigentlich auch nicht verwundert zu sein, wenn diese wild um sich schießenden antisemitischen Kreisen, auch den Bibelforschern ein ähnliches Stigma anhefteten. So eben auch in diesem Artikel.

In Folge dieser Gemengelage formuliert dieser Artikel dann seine Zerrbild-Sicht wie folgt:

„Die „Bibelforscher" sind die Wegbereiter der Judenherrschaft auf Erden; sie verkünden, daß nur denjenigen die irdische und himmlische Seligkeit zuteil wird, die sich willig unter das Juden-Regiment beugen. Alle übrigen Menschen aber sollen vernichtet und ausgerottet werden. Sie prophezeien daher schon für die nächsten Jahre ein furchtbares Menschenmorden auf der ganzen Erde, in welchem alle diejenigen untergehen sollen, die sich nicht zum „Messianischen Reich" des Judentums bekennen wollen ...
Ihr besonderer Haß richtet sich gegen die christliche Kirche, die sie „die große Hure" nennen, die Geistlichen sollen alle totgeschlagen werden."

Auch der letzte Satz, der da von einem „besonderen Haß" redet, ist dergestalt daneben, als man diesen „besonderen Haß" auch in zeitgenössischen Freidenkerkreísen nachweisen kann. Wobei die Frage was ist Ursache, was Wirkung, bei dieser Reflektion überhaupt nicht vorkommt.
Etwa gewisse „in die Schützengräben hineinpredigende" Herrschaften. Keinesfalls nur von der Religionsindustrie, auch stramme Schulrektoren, Mitglieder antisemitischer Parteien, dürfen sich dasgleiche Etikett an die Brust heften. Aber auch das ist nicht bestreitbar; es gab halt solche "in die Schützengräben Hineinprediger", eben auch in der Religionsindustrie.
Die Bibelforscher machten es aber in einem Punkte, den Antisemiten besonders leicht.
Wenn schon Russell sich von Juden im New Yorker Hippodrom feiern ließ, aus welcher Motivation auch immer.
Auch heutzutage feiert ja so mancher seinen Star. Denselben Feierer aber kann man schon morgen unter denjenigen begegnen, die da bezüglich eines abgehalfterten Stars lauthals im Chor mitrufen: „Steinigt ihn!".
Warum also soll das zu Russells Zeiten anders gewesen sein? Es war nicht anders.

Jedenfalls schossen sich diese Antisemiten, auch und besonders auf den Philosemitismus der frühen Bibelforscher mit ein.
Dafür stehen auch die Sätze in diesem Artikel:

„Im Jahre 1919 verbreiteten die ... „Ernsten Bibelforscher" ... ein großes mit greulichen Bildern geschmücktes Flugblatt unter dem Titel: „Die nahe Wiederherstellung des Volkes Israel". Darin finden sich u. a. folgende Sätze:

„Die Wiederherstellung der Juden ist die erste der vielen Segnungen, die ... über die Menschheit ausgeschüttet werden sollen." Denn: „die Schrift sagt, daß Israel aus allen Völkern und mit beträchtlichem Reichtum und Wohlstand gesammelt werden soll."

Dazu kommentiert, sich genüßlich auf der Zunge zergehend lassend der „Hammer":

„Das Ziel aller Wirren ist „Israels Erhöhung als der irdische Vertreter des geistigen Königreichs des Messias."
Also mit beträchtlichem Reichtum und Wohlstand wird Israel aus den Völkern gesammelt werden."

Weiter meint jenes Zerrbild werten zu können:

„So werden wir denn wohl erleben, daß die 120 000 Zentner Gold, die bisher in den Kellern der großen jüdischen Bankhäuser in der Wallstreet aufgestapelt sind, demnächst ihre Reise nach Palästina antreten.
Aber Israel wird nicht nur der Bankier, sondern auch der Gesetzgeber der ganzen Welt sein ..."

Dann folgen weitere Zitat-Belege letzteren Detailsatz (Gesetzgeber) aus der WTG-Literatur.
Diese Attitüde gipfelt dann noch in den Sätzen:

„Neuerdings verschmähen sie freilich nicht, auch ein abfälliges Wort gegen die „Geldfürsten", die „Finanz-Könige" und gegen „Wallstreet" zu sagen, offenbar nur, um den berechtigten Verdacht abzulenken.
Stärksten Nachdruck legen sie jetzt vor allem darauf, die Völker auf das große Massenmorden vorzubereiten, das sie als im Plane der Vorsehung liegend hinzustellen suchen, da es in der Bibel vorausgesagt sei. Sie wollen dadurch die gläubigen Gemüter in einen hypnotischen Bann zwingen, damit sie die jüdischen Mordpläne stumpfsinnig ertragen.
Kurz, wir sollen auf den Bolschewismus, auf Massenabschlachtungen der Moskauer jüdischen Gewalthaben vorbereitet werden und sollen diese hinnehmen als ein unabwendbares, gottgewolltes Schicksal!"

Namentlich die Miteinflechung der Vokabel „Moskauhörig" in diesem Zerrbild, macht dann ja deutlich, wo diese antisemitischen Kreise stehen.
Im Gefolge der Alldeutschen in Deutschland.
Im Gefolge eines McCarthy in den USA.
Im Gefolger Ultrakonservativer Kreise in den USA, beispielsweise der dortigen Republikaner und ihrer Pseudo"christlichen" Schleppenträger.
Im Gefolge antiislamistischer Kreise in Deutschland der Gegenwart, die zwar ihre Pro-Israel-Orientierung, und ihre Pro-USA-Orientierung (und dort eben speziell auf die Republikaner orientiert) ostentativ zur Schau stellen.
Unter Strich erweisen genannte neueren Gruppen, sich als „die Antisemiten der Gegenwart". Da Geschichte nicht statisch zu sein pflegt, kommt sie heutzutage unter einem anderen Mäntelchen daher, dem des Anti-Islamismus.
Unterm Strich wurzeln alte und neuere Varianten, in der gleichen stinkenden Brühe, die da ihre Nährstoffbasis bildet!

Bibelforscher-Votum der „Freiburger Zeitung"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Mai 2013 04:52
Im Zeitspiegel
Ein tendenziöser Artikel über die „Ernsten Bibelforscher", im kirchlich-antisemitischen Fahrwasser segelnd, in der „Freiburger Zeitung" vom 30. 5. 1933.
Wie es um die Urteilskraft jenes sich da verbreitenden Herrn bestellt ist, mag neben anderen Falschdarstellungen, auch der Umstand verdeutlichen, dass er nicht zwischen Adventisten (etwa deren Endzeitdatum 1844) und den Bibelforschern differenziert.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=30b2&year=1933&month=05&project=3&anzahl=4

In Rückblickender Betrachtung kennt man ja den weiteren Ablauf der Dinge. Unter anderem Sachsen und Bayern hatten bereits ihre Zeugen Jehovas-Verbote ausgesprochen. Eine Besetzung der WTG-Immobilien in Magdeburg, welche politisch zu Preussen zählte, musste allerdings wieder aufgegeben, und der WTG als Galgenfrist, weiteres agieren zugestanden werden. Erst am 25. 6. 33 sprach auch Preußen sein Verbot aus.
In dieser Zeit, nennen wir es mal die Zeit der „Grauzone" erschien der vorzitierte Artikel der „Freiburger Zeitung". Das er auch Ungenauigkeiten enthielt, wurde bereits notiert.
Gemäß dem Motto lautes Singen im einsamen Wald, war darauf eine Reaktion aus Kreisen der Zeugen Jehovas in Freiburg zu beobachten, welche sogar die „Freiburger Zeitung" dann in ihrer Ausgabe vom 2. 6. 1933 abdruckte.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=02b3&year=1933&month=06&project=3&anzahl=4

Was nun den vollmundigen Aspekt in jener Verteidigung anbelangt:

"Das Märchen von dem jüdischen Gelde der Bibelforscher ist längst als klerikale Machenschafft aufgeklärt" ist eine differenziertere Bewertung dieses Aspektes, durchaus vonnöten. Die WTG-Hörigen machen es sich dazu zu einfach.

Für weiteres siehe auch:
Mysnip.39555
Ebenfalls auch:
Mysnip.53190

Im Trüben fischend
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Mai 2013 02:45
Im Zeitspiegel
Im Trüben fischend

Gelesen in einem Leserbrief; abgedruckt im
„Tages-Anzeiger für Stadt und Kanton Zürich" vom 3. 5. 1923

„Die "ernsten Bibelforscher" lassen sich von ihrer Überzeugung, daß im Jahre 1925 das neue Zeitalter, das Reich Gottes auf Erden beginnen werde, nicht abbringen. Trotz aller Unlogik ihrer Berechnungen, die man ihnen vorwirft, glauben sie mehr denn je, daß "Millionen jetzt lebender Menschen nicht sterben wenden"

In einem kürzlich in der Stadthalle abgehaltenen Vortrag wurde neuerdings für das Jahr 1923 eine Mißernte und große Hungersnot vorausgesagt, unter der auch die Schweiz zu leiden haben werde. Der Referent schilderte in ausgezeichneter Rhetorik die Weltlage von heute und verglich dazu einige Weissagungen der Apostel und Evangelisten, die scheinbar merkwürdig übereinstimmten.

Wenn aber der Vortragende zu Angriffen gegen die schweizerischen Priester und Geistlichen, zu Schmähungen und Verleumdungen des Katholizismus überging und zuguterletzt der schweizerischen Industrie noch vorwarf, daß die ganze Wirtschaftskrise ein von ihr unternommenes Manöver zur persönlichen Bereicherung sei, so möchten wir denn doch wünschen, daß man sich bei den Bibelforschern dessen bewußt wird, daß man solchen Verheißungen und Verleumdungen bei naiv denkenden Leuten Beifall holen kann, daß man aber damit den religiösen und politischen und sozialen Frieden nicht fördert.

Und wir dächten doch, daß die Förderung dieses Friedens auch von den Bibelforschern als Aufgabe betrachtet wird. Oder wollen sie bis zum Jahre 1925, da nach ihrer Meinung die Toten auferstehen sollen, Unfrieden säen. Dann könnte man allerdings den Gerüchten Glauben schenken, daß die Bibelforscher" mit ihren Thesen nur beabsichtigen, die Konfessionen hintereinander zu bringen, um - im Trüben fischen zu können.

Und weiter im Text:

Alle die Verleumdungen wirkten aber direkt abstoßend, wenn man nachher sah, wie der Vortragende ein von der Vereinigung herausgegebenes Buch allen, Sozialisten, Kapitalisten, Protestanten, Katholiken und Atheisten zum Kaufe empfahl, die er vorher einzeln in ungehöriger Weise beschimpft hatte. Die ernsten Bibelforscher sollten Andersdenkenden gegenüber wirklich auch die Toleranz walten lassen, die man ihnen gewährt. Dies umsomehr, als nach ihren Vortrage keine andere Meinung zum Wort kommen darf."

Apostel des Pulverfasses
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. Mai 2013 01:08
Im Zeitspiegel
Eine Zeitschrift namens „Katholischer Digest" kam in ihrem 1963er Jahrgang, zweimal, eher beiläufig auf die Zeugen Jehovas zu sprechen.
Sonderlichen inhaltlichen Tiefgang kann man ihr wohl weniger zuschreiben. Ihr Konzept, ein Abklatsch des „Readers Digest", eben mit einer vorwiegend katholischen Komponente.
Es soll ja Leute geben, denen beim Begriff „Abklatsch des Readers Digest", sofort der Name einer anderen Zeitschrift namens „Erwachet!" mit einfällt.
Nun also dieser „Katholische Digest".
Einmal wurde in ihm die religiöse Lage in der Sowjetunion beschrieben, unter der Überschrift „Wiedererwachen der religiösen Sekten in Russland" (S. 515).
Es verwundert wohl weniger, dass auch jener Artikel der sowjetischen Kirchenpolitik ein Scheitern attestiert.
Berücksichtigt man den Umstand, das ein voluminöses Buch von Walter Kolarz mit dem Titel „Die Religion in der Sowjetunion", als deutsche Übersetzung, just im Jahre 1963 ebenfalls auf den Markt kam, kann ja eine gewisse Konjunktursituation unterstellt werden.
Bekanntlich war auch die WTG von den Kolarz'schen Tendenzthesen, sehr angetan und versäumte es gleichfalls nicht sie kunstvoll zu vermarkten.
Inhaltlich aber muss man sagen. Sowohl Kolarz als auch jener „Katholische Digest" nehmen nur auf die Zeit der späten 1950er Jahre bezug, wo sich die WTG mit ihren Forderungen nach 20% Zuwachsraten, in ihrem „Königreichsdienst" förmlich überschlug. Diese Zuwachsraten-Dimension mag Ende der 1940 Anfang der 1950er Jahre, noch im Bereich des möglichen gelegen haben. In den 1960er Jahren hingegen erheblich weniger. Namentlich nicht mehr in den europäischen Industriestaaten. Mit der Einschränkung der prinzipiellen Rückständigkeit des sowjetischen Regimes, dann auch dort nicht.

Solange rückständige Verhältnisse dominieren, blüht der Weizen der WTG und veranlasste auch einen Herrn Kolarz, den sowjetischen Zeugen Jehovas überdimensionale Zuwachsraten anzudichten, mit seiner Formulierung (begierig von der WTG aufgegriffen) „der
sowjetische Zweig der Zeugen Jehovas sei vielleicht der stärkste Zweig".
Sieht man sich die Zahlen der Zeugen Jehovas, über die Jahre verteilt, etwa in einigen Südamerikanischen Ländern, und selbst in Europa, etwa in Italien näher an, gewinnt der Eindruck der Überschätzung der Zeugen Jehovas in der Sowjetunion, durch Kolarz, einiges an Gewicht.

Aber richtig ist auch, dass erstmals Ende der 1950er Jahre in der sowjetischen Publizistik massiv gegen die Zeugen Jehovas gewettert wurde.
Man vergesse auch nicht, die sowjetischen Landannexionen als Folge des zweiten Weltkrieges, hatten eben auch den „Miteinkauf" von Zeugen Jehovas Beständen zur Folge.
Anfang der 1950er Jahre dann die berüchtigte sowjetische Gulag-Politik.
Die da in die Verbannung geschickt wurden, etablierten sich indes vielfach an ihren Verbannungsorten.
Insoweit war die Gulag-Politik prinzipiell gescheitert.
Und nun Ende der 1950er Jahre der sowjetische „Katzenjammer", der sich auch in entsprechenden Presseartikeln niederschlug.
Und jene Presseartikel und nur sie und sonst nichts weiteres, sind die eher magere Substanz jenes Artikels im „Katholischen Digest".

Bemerkenswert in jenem Artikel auch noch die Miterwähnung von Zeugen Jehovas-Schallplatten.
Damit wird zugleich deutlich, dass dortige ZJ-Bestände vielfach noch auf dem Stand von „Anno Dunnemals", eben Rutherford's Zeiten, zurückgeblieben waren.
Letzteres kann man ja den Zeugen nicht direkt anlasten. Es war halt als Folgewirkung, den politischen Umständen zuzuschreiben. Auch wenn dem so ist, braucht man aber andererseits, genannte Rückständigkeit auch nicht zu verschweigen.

Nachstehend dann noch die entsprechende Zitatstelle aus genanntem Blatt:

„Dagegen gibt es noch andere Sekten, die die sowjetischen Behörden mehr beunruhigen dürften, weil sie ausländischen Ursprungs und von einer bemerkenswerten Lebenskraft sind. Dazu zählen vor allem die Adventisten und die Zeugen Jahovas, die besonders in den baltischen Republiken, in Weißrußland und in der Westukraine tätig sind. Da diese Sekten vor allem in den anglo-sächsischen Ländern blühen, besonders in den USA, gehört der Kampf gegen sie zur antiamerikanischen Propaganda.
In einem großen Artikel gegen die Zeugen Jehovas beschuldigte die „Sowjetskaja Kultura" diese von ihrer Zentrale in Brooklyn Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren und Traktate mit Anweisungen zur Werbung neuer Anhänger zu erhalten. Wichtiges Material dieser Art, ja sogar Schallplatten mit Predigten der Leiter jener Zentrale seien gefunden worden.
Die Zeugen Jehovas sind auch in anderen Teilen der Sowjetunion, besonders in Irkutsk und Tomks in Sibirien, bereits in Erscheinung getreten. Deshalb richtete die „Prawda" 1959 gegen sie und „eine andere Sekte amerikanischen Ursprungs", die „Adventisten des siebten Tages", einen scharfen Artikel; beide Sekten verbreiten nur Schrecken in den Seelen und verkündeten das Ende der Welt. Die Überschrift aber lautete bezeichnenderweise: „Die Apostel des Pulverfasses"!

Mr. Knorr spricht jetzt immer allein

Der zweite Artikel in jenem Jahrgang des „Katholischen Digest" trug die Überschrift „Im Hauptquartier der Zeugen Jehovas" (S. 465) und wird als Übersetzung aus dem „Catholic Digest" in den USA ausgewiesen.
Banal sein Inhalt. Offenbar nahm sein Verfasser namens John A. O Brien, an einer Bethelführung teil und reichert das ganze dann noch mit ein paar zusätzlichen Allgemeinplätzen an.
So meint er bezüglich des WTG-Literaturumsatzes zu wissen:´„Diese Zahlen übertreffen die Gesamtauflage aller katholischen Veröffentlichungen in den USA."

Wie indes die dem zugrunde liegenden Vertriebsmechanismen in der Praxis funktionieren, darüber auch mal ein paar Worte zu verlieren, ist bei diesem Herrn schon nicht mehr mit drin. Insoweit ist sein neidischer Blick auf diese Zahlen, nicht sonderlich vom tatsächlicher Befassung mit der Materie geprägt.

Immerhin meint er auch konstatieren zu können: „Die Zeugen Jehovas sind wohl die einzige Sekte, die nicht einmal Mittelschulbildung für das Amt eines Geistlichen fordert."

Da er ja nun offensichtlich an solch einer Bethelführung mit teilnahm, sei noch jene Passage zitiert, die er wohl auch als „interessant" einstufte:

„Gegessen wird in zwei großen Speisesälen, und über einen Lautsprecher spricht Nathan Knorr, der Präsident der „Wachtturm-Bibel- und Traktatgesellschaft" ... zu den Speisenden.
„Ist es noch wie früher", fragte ein Mann unserer Gruppe, der offenbar ein alter Zeuge Jehovas war, „daß die Mitglieder auf die Ansprache antworten können?"
„Nein", antwortete der Führer, „das wurde inzwischen abgeschafft. Mr. Knorr spricht jetzt immer allein."

Auf diese Meldung wartete dann wohl die Welt.
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Mai 2013 02:41
Im Zeitspiegel
Die „Klatschpresse" hat ein Thema entdeckt.
Die Tochter des verstorbenen Michael Jackson, jetzt im Jugendlichen Alter, hat keine Lust sich im Sinne der Zeugen Jehovas indoktrinieren zu lassen.

www.bunte.de/society/paris-und-katherine-jackson-zoff-wegen-zeugen-jehovas-_aid_40946.html
 
Kulturimperialismus Made Pfingstkirchen in Afrika
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. Mai 2013 23:06
Im Zeitspiegel

www.woz.ch/1319/pfingstkirchen-in-afrika/man-muss-nur-viel-beten
Die staatlichen Geldeinkassierungsstrukturen sollen erweitert werden
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Mai 2013 09:00
Im Zeitspiegel
Ein „Hartz IV"-Bonus indes ist nicht angedacht.
Kassieren, kassieren und nochmals kassieren das Motto

Ich vergebe die „rote Karte" an den Berliner Bürgermeister, der laut Presseberichten die fragliche Gesetzesvorlage eingebracht hat.
Ach ja Mitglied der katholischen Kirche soll der vorgenannte ja auch wohl sein.
So wäscht eine Hand die andere!

www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article116183068/Berliner-muessen-kuenftig-Geld-fuer-Kirchenaustritt-bezahlen.html

www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/kuendigung-bei-gott-kostet-nun-30-euro-article1680028.html
Kirchliche Bauchschmerzen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Mai 2013 06:16
Im Zeitspiegel
Ein Kirchenfunktionär aus dem Rheinland stellte kürzlich in einem Vortrag vor Seinesgleichen eher ernüchtert als Prognose fest:
In seiner (regionalen) Kirche werde sich bis zum Jahre 2030 die Zahl der Pfarrer halbieren.
Eine solche Halbierung könne nicht folgenlos bleiben.
Auch aus anderen regionalen Kirchenbereichen vernimmt man die Kunde, wie da einzelne Pfarrer - beispielsweise - mittlerweile für zehn Ortschaften mit zehn Kirchengebäuden zuständig sind. In besseren Zeiten, etwa in der Zeit um 1950, hatten jene zehn Kirchengebäude auch noch zehn zugehörige Pfarrer gehabt. Heute ist es nur noch einer. Und besagtem Kirchenfunktionär aus dem Rheinland schwant, dieser „Kelch" werde wohl auch in seiner Region nicht folgenlos vorüberziehen.
Daher formuliert er als Konsequenz daraus den markigen Satz:

"Wer will, dass die Kirche bleibt, darf nicht wollen, dass sie so wie heute bleibt".

Indes theoretische Erkenntnisse sind ja gut und schön. Die Nagelprobe indes muss die Praxis erbringen.
Eine Art von Nagelprobe sind dann wohl die Kommentare, die da einer kürzlich publizierten Studie („Religionsmonitor 2013") zuteil wurden.
Zwar verweist man im formalen in diesen kirchlichen Kommentaren, auch auf besagtem „Religionsmonitor". Indes wirft man einen Blick in selbigen hinein, hat man eher den Eindruck, jene kirchlichen Kommentatoren, kommentieren da einen weltenfernen Stern, nur eben nicht diesen „Religionsmonitor".

Damit ist mitnichten gesagt, dass die kirchlichen Kommentatoren, in der Sache „falsch" kommentiert hätten. Durchaus nicht!

Sie stellen in Sonderheit eines heraus, in ihren Kommentaren, und zwar die „vagabundierende Religiosität", genannt auch Esoterik. Schwer im Magen liegt ihnen offenbar, dass im Gegensatz zum eigenen Kirchenbetrieb, besagte Esoterik, auch heutzutage noch Boom-Erscheinungen aufweist. Wie gerne hätte man doch diesen Boom in die eigenen Kanäle umgeleitet. Nur - welches Pech - es will einfach nicht so recht damit klappen.

Die Darstellung der Esoterik als Boomfaktor ist allerdings dahingehend falsch, als einzelne Zirkel aus ihrem Spektrum, durchaus nicht sonderlich zu boomen pflegen. Die haben vielleicht ähnliche Ernüchterungsphasen, wie der zitierte rheinische Kirchenfunktionär zu gewärtigen.
Die Unterstellung des Boomfaktors der Esoterik ist nur dann richtig, wenn man sie als Gesamtmasse wertet, ohne auf ihre heillose unterschiedliche Ausrichtung im Einzelfall einzugehen. Nur einen „einheitlichen" Block „der" Esoterik gibt es nicht. Auch dort geht es „Hüh" und „Hot" und "Hotehüh" lang. Selbst bis in die Medzinbereiche reicht ja die Esoterik, indem da manche (mancher) auf Mixturen schwört, die kaum das zustimmende Votum der klassischen Schulmedizin finden. Insoweit gehört auch dieser Bereich durchaus mit zum Bereich der Esoterik.

Ein markiger Spruch der kirchlichen Kritiker der Esoterik lautet dann in der Folge:

„Esoterik: Mit Selbsterlösung in die Ego-Gesellschaft".

Oder auch:
„Abschied von der Nächstenliebe.
Heute gehe es nicht mehr um die Frage danach, „was die Welt im Innersten zusammenhält", sondern um das eigene Ego: „Esoterik ersetzt das Erlösungsversprechen der Religion durch das Versprechen der Selbsterlösung. Denn trostbedürftig sind wir noch immer."

Mit dieser Feststellung dürften die kirchlichen Kritiker der Esoterik gar nicht mal so weit „danebenliegen". Eher haben sie das tatsächliche Zentrum der Esoterik mit ihrer Kritik erfasst.
Nur, auch das muss gesagt werden. In der Praxis nutzt ihnen aber das gekonnte madig machen der ungeliebten Konkurrenz, herzlich wenig.

Um noch auf den mit erwähnten „Religionsmonitor" zu sprechen zu kommen.

Um 1950 gehörten in beiden Teilen Deutschlands noch 95,6 Prozent zur evangelischen oder katholischen Kirche.
Heute werden die Bereiche, die nicht zu den beiden vorgannten Kirchen gehören auf etwa 30 Prozent veranschlagt. Regionalisiert man das indes, so sei im Osten Deutschlands der Anteil der Konfessionslosen von etwa 7 % auf über 70 % angestiegen.
Einen Buhmann indes haben breite Teile der Religösen und Nichtreligiösen, in Ost wie West gleichermaßen entdeckt; den Islam.
Eine Beschreibung für letzteren Umstand, findet man auch in dem definierenden Satz des „Religionsmonitor" die:

„Intensität der Religiosität nimmt von Muslimen über Katholiken zu Evangelischen und Konfessionslosen stetig ab".

Und weil sie eben abgenommen hat, deshalb können die anderen so wenig, und erst recht nichts „Positives" mit dem Islam anfangen.
Im Westteil Deutschlands liege der Anteil der aktiv am kirchlichen Leben irgendwie noch Teilnehmenden bei 22 % im Ostteil zur gleichen Zeit bei 12 %
Schauen wir mal wie denn jene Zahlen zu Zeiten des vom rhenischen Kirchenfunktionär prognostizierten Jahres 2030 aussehen mögen.

Auf "den Islam innerhalb des Christentums" (die Zeugen Jehovas und verwandte) geht jener "Religionsmonitor" mitnichten ein. Der ist offenbar bei einer hierarchisierten, von Steuer oder Stiftungsgeldern lebenden "Universitätskaste" noch nicht in ihr Bewusstsein angekommen.

Mal sehen, ob sie sich ihre Ignoranz auch noch bei ihrem irgendwann fälligen nächsten "Religionsmonitor" auch noch so leisten können.

religionsmonitor.de/pdf/Religionsmonitor_Deutschland.pdf

www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=192403&cHash=dd1b21b2baf51bc87d3315509da1880a

www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=192409&cHash=3230ef9bcb2ff1e167e089dc98ca6632

www.zeit.de/gesellschaft/2013-04/islam-bedrohung-studie

www.tagesspiegel.de/politik/leben-ohne-gott-was-nach-der-religion-kommt/8135674.html
Auf tönernen Füßen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Mai 2013 08:13
Im Zeitspiegel
Zwei Fünftel des Finanzetats eines Teiles der Religionsindustrie decken staatliche Zuschüsse. Trotz dieses Umstandes hat besagter Zweig der Religionsindustrie, wie einem Bericht der heutigen Berliner Zeitung entnehmbar ist, in seinem Wirtschaftsplan für 2013, seine geplanten Personal-Ausgaben um 10 Prozent gesteigert.
Was passiert, wenn es dann ein Stopp für die Finanzzuschüsse (in diesem Fall seitens des Berliner Senats gibt), erfährt man derzeit in einigen Presseberichten. Unter anderem diesen:

www.spiegel.de/politik/deutschland/juedische-gemeinde-in-berlin-vertreter-des-parlaments-pruegeln-sich-a-901652.html#

www.n-tv.de/panorama/Schlaegerei-bei-der-Juedischen-Gemeinde-article10702456.html

www.tagesspiegel.de/berlin/wuester-tumult-in-berlin-schlaegerei-im-parlament-der-juedischen-gemeinde-/8247792.html

www.berliner-zeitung.de/berlin/streit-in-der-juedischen-gemeinde-berlin--zustaende-wie-in-der-ukraine-,10809148,22857632.html

Anmerkung.
Meinerseits nenne ich den Namen des entsprechenden Zweiges der Religionsindustrie nicht. Er ist ohnehin aus den Presseberichten deutlich erkennbar.
Aber das wäre mein Kommentar dazu. Auch anderen Teilen der Religionsindustrie stände ähnliches bevor, sollte es auch dort mal einen Stopp staatlicher Finanzzahlungen geben.
Re: Die staatlichen Geldeinkassierungsstrukturen sollen erweitert werden
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. Mai 2013 18:53
Kirchentricks um zur Kasse zu bitten.

http://hpd.de/node/16021
Mobbing
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Mai 2013 13:29
Made in Religionsindustrie.

„Nach dem evangelischen Pfarrdienstgesetz reicht es, wenn das Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde oder Kirchenvorstand "zerrüttet" ist, um ein Verfahren gegen den Pfarrer zu eröffnen und ihn abzuberufen."

www.spiegel.de/karriere/berufsleben/pfarrer-mobbing-rechtlos-zu-gottes-diensten-a-902295.html
Nahles
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 23. Mai 2013 04:07
Im Zeitspiegel
Einer Verlautbarung zufolge, geht nebst anderen, auch der SPD-Politikerin Nahles, ein Votum des katholisches Bischofs in Köln, Meissner, „über die Hutschnur".
Ach ja, na sowas. Hat Frau Nahles nun auch mal ihr „Damaskuserlebnis" bekommen???
Schon wäre es, indes die Botschaft hört man wohl, allein es fehlt der Glaube.
Was wohl auch diesen Fall charakterisiert.
Frau Nahles entspricht dem Typus des „Kulturchristen(in)"
Für diesen Typus war Gott ein „guter Mann" und das war es dann auch schon.
Meissner hingegen der Typus des verbohrten Dogmatikers.
Der Mensch habe um der Dogmen da zu sein, nicht aber die Dogmen um des Menschen willen, so das „Evangelium" dieses Typus.
Nun ist zwar Meissner in der Catholica beheimatet und wird es wohl auch bleiben.
Indes das mal als „Sandkastenspiel". Hätte er eine andere Anfangssozialisation gehabt, und wäre (theoretisch) bei den Zeugen Jehovas gelandet, so hätte der Typus Meissner bei denen auch (als Beispiel) durch besonders bornierte Thesen in Sachen Bluttransfusion von sich reden gemacht. „Lieber sterben als eine Bluttransfusion". Ich weis, die Catholica und auch Meissner vertreten diese These nicht. Indes von ihrem Level sind sie wahrhaft nicht weit von denen entfernt.
Frau Nahles indes wäre zu sagen. Manches lässt sich auch durch „Abstimmung mit den Füßen" beantworten. Dazu indes ist sie nicht fähig und willens. Ergo hat sie auch keinen (berechtigten) Grund, sich sonderlich zu beschweren.
Sie will es ja eigentlich auch gar nicht anders!

www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=192477&cHash=733a6adf422884c81aad46c984376310
Pirna
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. Mai 2013 19:58
Im Zeitspiegel
Bundestagswahl des Jahres 2009 in Pirna (Sachsen) (nur diese Stadt interessiert jetzt aus einem noch zu benennenden Grund).

Sehe ich es richtig, betrug der Anteil der CDU dort: 41,1 %
Die Linke war dort mit 25,0 % ausgewiesen.
Nur diese beiden Parteien interessieren mich im Falle Pirna aus einem noch zu benennenden Grund besonders.

Der Steigbügelhalter des Herrn Besier in der Partei „Die Linke" will nämlich in Pirna als Direktkandidat für die Linken, dort antreten.
Jener Dr. Hahn der davon träumte, die Linke zu einer Partei der „Künstler und Intellektuellen" gestalten zu können (wenn die dortigen Altstalinisten irgendwann mal) ausgestorben sein sollten.
Seine Partei hat ihn für dieses Direktmandat mit großer Mehrheit bestätigt.
Nun muss man wohl unterscheiden, zwischen potentiellen Abgeordneten die per Liste ihrer Partei, dann in den Bundestag gelangen, und denen, die es per Direktwahl schaffen.
Der Herr Gysi in Berlin ist ja so ein typischer Erfolgskandidat auf der Direktwahlschiene.

Wie die Chancen jenes Herrn Dr. Hahn für sein Ziel stehen, vermag ich als dortiger Ortsfremder nicht zu beurteilen.
Zur gegebenen Zeit sehe ich mir das Ergebnis von Pirna bei der Bundestagswahl 2013 dann noch an.
Ich bin zwar nicht mehr religiös, aber aufgrund des Hahn'schen Fehlers in Sachen Besier, „bete" ich, das er durchfallen möge!

www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_w04_erg_lw.prc_erg_lw?p_bz_bzid=BW09&p_ebene=GE&p_ort=14628270
Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. Juni 2013 06:19

„Katzenjammer"
Erneut wird konstatiert:
Es sei auch im Westen inzwischen fast normal - nicht - zur Kirche zu gehören. Gleichwohl sei im „Westen" die Haltung vieler zu dieser „wohlwollend distanziert".
Dieweil Ostdeutsche, mittlerweile schon traditionell keinerlei Beziehung zur Religionsindustrie haben, ist deren Verhältnis zu dieser eher von prinzipieller Gleichgültigkeit gezeichnet. Andere Sorgen stehen vielfach auf der Tagesordnung an vorderen Plätzen. Hingegen sei im Westen eher noch der Typus vertreten, es nicht beim Status „Gleichgültigkeit" zu belassen, fallweise Religionskritik auch inhaltlich näher zu treten.
Ergo die Religionsindustrie lebt weitgehend von ihren staatlichen Krücken weiter; respektive auch von der Tradition. Ohne die dürfte sich verstärkte die Frage einer Mumie stellen, die vielleicht bloß noch vergessen hat umzufallen.
Die offizielle WTG der Zeugen Jehovas hingegen wähnt sich - einstweilen - diesen Tendenzen gegenüber noch erhaben. Eine nähere Besichtigung ihrer Struktur offenbart aber auch.
Ihre konzentrierte Suche nach dem „Strandgut" - etwa im Migrantenmilieu, ermöglicht ihr die relative Bestandswahrung.
Weite Teile der übrigen Religionsindustrie indes sind primär auf das Bürgertum hin orientiert, mit den vorskizzierten Folgen.

aktuell.evangelisch.de/artikel/84119/detlef-pollack-entscheidend-ist-solide-geistliche-arbeit

Die alten Prophezeiungen ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 02. Juni 2013 21:58
Im Zeitspiegel
Unter der Überschrift: „Die alten Prophezeiungen der Bibel" in der „Leipziger Volkszeitung" vom 2. 6. 1923 gelesen.
(Genanntes Blatt war zu diesem Zeitpunkt der SPD zuortbar)

„Während Versammlungen, in denen ernste politische und wirtschaftliche Fragen erörtert werden, häufig nicht stark besucht werden, laufen viele Menschen, insbesondere Frauen, zu den Versammlungen der Bibelforscher, von denen manche den Leuten nur Zitate aus der Bibel bieten und daneben reichlichen Unsinn verzapfen.
In Eutritsch fand ... eine Versammlung statt, zu der mit Zetteln eingeladen war, auf denen zu lesen war:
Eine neue Weltordnung beginnt! Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben!
Aus dem Inhalt:
Die alte Weltordnung steht vor dem Zusammenbruch; Wiederaufbau ist unmöglich; Not, Arbeitslosigkeit und Teuerung nehmen zu; ganz Europa, ja die ganze Welt leidet an der Krankheit „Frankreich - Deutschland"; Frankreich will nicht, Deutschland kann nicht nachgeben, mit verschränkten Armen sieht man zu, wie die alte Welt untergeht.
Dies alles ist die Erfüllung alter Prophezeiungen der Bibel und zeigt, daß eine neue, vollkommene Weltordnung mit Freiheit, Leben und Glückseligkeit für alle Völker und Menschen vor der Tür steht im Königreich Gottes."

Dazu kommentierte dieses Blatt:

„Es ist eine Unverfrorenheit, zu behaupten, Millionen würden nie sterben, jetzt würden die alten Prophezeiungen der Bibel erfüllt, und eine neue Weltordnung komme im Königreich Gottes auf Erden.
Dabei hat das Christentum in Europa viele Jahrhunderte uneingeschränkt geherrscht. Es hat aber dieses herrliche Reich nicht aufgebaut, sondern zunächst dem Feudalismus und später dem Kapital treu gedient.
Man sollte meinen, solche Veranstaltungen würden in Leipzig, wo es an Aufklärung nicht gefehlt hat, gemieden werden.
Die Versammlung in Eutritzsch war aber stark besucht."

Und zum Schluss kommend bemerkt dieses Blatt:

„Mitunter gab es, wenn es vielen gar zu dumm wurde, Entrüstungsrufe, aber die meisten hörten das Zeug ruhig an. Es war freie Aussprache zugesichert worden. Die wurde später nicht zugelassen. Es wurde vielmehr das Licht ausgedreht.
Man soll doch wirklich die Bibelforscher unter sich lassen. Wer von ihnen etwas erhofft, wer glaubt, daß mit Hilfe der Bibel eine bessere Welt aufgebaut werden kann, der ist so dumm, so unzurechnungsfähig, daß er seinen Geisteszustand ärztlich untersuchen lassen sollte."

Man vergleiche als Kontrast, als Votum ebenfalls aus der Frühzeit, etwa das von Alfred Rosenberg in der Nazigazette „Völkischer Beobachter".

19222Rosenberg

Was nun den zitierten Artikel aus der „Leipziger Volkszeitung" anbelangt, so fand er auch eine Reflektion in einem Kirchenblatt.
Das „Leipziger Kirchenblatt" notiert in seiner Ausgabe vom 8. 7. 1923:

„Selbst der „Leipziger Volkszeitung" wird dieses Treiben zu viel. Sie warnt ... vor den „ernsten Bibelforschern" (Statt freier Aussprache wurde das Licht ausgedreht. Man soll sie unter sich lassen)."

Bereits in seiner Ausgabe vom 13. 5. 1923 kam besagtes „Leipziger Kirchenblatt auf die Bibelforscher zu sprechen. Überwiegend in der Form andernorts entlehnter Zitate. Und offenbar dem Grundsatz huldigend, politisch links und rechts orientierte thematische Stimmen zu zitieren. Wobei wohl die Sympathie jenes Blattes eher den rechtsgerichteten Stimmen gegolten haben dürfte. Wie auch immer, besagtes „Leipziger Kirchenblatt" erwähnt auch:

„Manche Kreise, so auch die „Völkischen" vermuten, wie der in Leipzig erscheinende „Hammer" jüdisches Geld hinter der Bewegung.
Ähnliches tut aber auch die kommunistische „Arbeiterzeitung" (15. II), wenn sie spricht von „kapitalistischer Verdummungsanstalt":
„Man sollte es nicht für möglich halten, wie viele Proleten sich noch für den Blödsinn interessieren! Der Saal war gefüllt bis auf die Straße. Arbeiter, macht Schluß mit diesen Verblödungsinstituten und Sekten! Nicht nach oben blinzeln und um Hilfe winseln, sondern ein menschenwürdiges Dasein auf Erden erkämpfen!"
Die proletarischen Freidenker haben gar gegen die „lustigen Bibelforscher" eine
Streitschrift „Himmel-Fimmel", eine Studie zur Sektenseuche der Gegenwart, von Hugo Efferoth, dem Verfasser der „Ketzerbibel", herausgegeben. Derartige Auseinandersetzung müssen wir natürlich mit Entschiedenheit abweisen."

Perspektiven
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Juni 2013 08:16
Im Zeitspiegel

Was aus einem abgelegten "Königreichssaal" der Zeugen Jehovas so noch alles werden kann.
Ein Beispiel:

www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-herne-und-wanne-eickel/kindergaertnerei-mit-neuem-domizil-id8028767.html?ciuac=true
Hofberichterstattung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. Juni 2013 00:08
Im Zeitspiegel
Zu nachstehendem Link fällt mir nur der eine Satz ein.
Devote Hofberichterstattung!

www.badische-zeitung.de/waldkirch/seminar-der-zeugen-jehovas--72600324.html
... kennen keine Gastgeber, sondern nur Projekte ihrer Propaganda
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Juni 2013 09:54
Im Zeitspiegel
... kennen keine Gastgeber, sondern nur Projekte ihrer Propaganda
„Kein Platz für die Zeugen Jehovas" titelte die „Frankfurter Rundschau" vom 13. 6. 1963 einen Bericht.
Anlass für den Disput der ZJ-Kongress in München des Jahres 1963.
Und wegen dieses Anlasses gab es ein regional verbreitetes kirchliches Flugblatt, welches insbesondere vor der zur Verfügungstellung von Privatquartieren durch die Münchner warnte.
Dennoch gab es nach einem anderen Bericht („Die Welt" vom 28. 7. 1963) etwa 40.000 solcher Privatquartiere. Insofern kann man schon fragen, ob das nicht ein stumpfes Schwert war.
Gleichwohl waren die Zeugen über diese Warnung nicht erfreut. Und in einem von ihnen verfassten Verteidigungstext liest man auch die Sätze:

„Bei eucharistischen Veranstaltungen hätten die Zeugen Jehovas ihre Wohnungen für die Teilnehmer geöffnet und damit anders gehandelt."  ???

Die Fragezeichen sind in dem Pressetext zwar nicht enthalten, somit meinerseits hinzugefügt. Gleichwohl erscheint mir diese Hinzufügung durchaus angebracht.
Eine Aufgliederung wie denn jene 40.000 Quartiergeber im Einzelnen bezüglich ihrer weltanschaulichen Position bewertbar sind, indes gibt es nicht. Mutmaßlich etliche Indifferente unter ihnen etliche, welche solcherlei religiöse Dispute, am „Allerwertetesten herunterrutschen".
Die Kirchen führten in ihrer Warnung auch an:

„Leider hat sich immer wieder erwiesen, daß mit den Zeugen Jehovas kaum ein Gespräch möglich ist. Sie wollen nicht unsere Glaubensüberzeugungen achten, sondern sie bekämpfen. Damit greifen sie den Frieden unseres Hauses an. ..."

Schon im Jahre 1961, anläßlich des Hamburger ZJ-Kongresses, gab es kirchlicherseits ähnliche Warnungen.
Dabei jedoch auch bemerkenswert. Im Vorfeld, laut der Meldung einer kirchlichen Presseagentur vom 16. 6. 1961, luden sich kirchliche Kreise den kirchlichen Sektenexperten Kurt Hutten zu sich, zu einem wie es heißt stark besuchten Vortrag, nach Hamburg ein.
Hutten referierte, laut diesem Bericht, die Zeugen Jehovas seien keine christliche Bewegung, keine Bußbewegung,

„sondern eine Happyend-Gesellschaft."
„Das apokalyptische Traumprogramm der Zeugen Jehovas, die nicht auf den wiederkommenden Christus, sondern auf ein Paradies warten, ihre Überheblichkeit, mit der sie sich selbst als gerechtfertigt bezeichnen, während alle bestehenden Völker, Staaten und Kirchen als Werke des Satans eine grausame Vernichtung finden werde, scheide die Zeugen Jehovas radikal vom christlichen Glauben ...

Die Führer der Sekte in der Zentralleitung in Amerika bezeichnete er als skrupellose Verführer, die selbst wahrscheinlich gar nicht einmal an die von ihnen propagierte Lehre glaubten, sondern mit der theokratischen Organisation der „Wachtturm-Gesellschaft" und einer militanten Armee versklavter Sektenanhänger „auf die fromme Tour" die Diktatur über Völker und Staaten anstrebten.

„Die Anhänger der Sekte seien keine Bösewichte" ... sondern „bedauernswete Menschen.
Aber im Blick auf ihre Propagandamethoden sei dem evangelischen Christen äußerste Zurückhaltung geboten. Man solle sie darum strikt abweisen, wenn sie an die Wohnungstüre kommen, und ihnen keine Gastfreundschaft gewähren", „denn die Zeugen Jehovas kennen keine Gastgeber, sondern nur Projekte ihrer Propaganda."

Zu den Episoden der Deutsch-deutschen Geschichte gehört dann wohl, dass es da zwei Bücher gibt, welche den gleichen Titel und „fast" den gleichen Autorennamen tragen. Lediglich das eines (dasjenige welches in Ostdeutschland erschien) noch die zusätzliche Angabe enthielt „Bearbeitet von Dieter Pape". Just auch diese Angabe, gab es ja in der Westausgabe jenes Buches nicht.
Mehr noch, man kann von zwei prinzipiell inhaltlich unterschiedlichen Büchern des „Ich war Zeuge Jehovas" der Pape's sprechen. Auch wenn dieser Sachverhalt, WTG-seitig geflissentlich ignoriert wird.
Jenes Buch erschien zwar im Jahre 1961 erstmals, gleichwohl hatte es einen Vorlauf. Und zu der Zeit jenes Vorlaufs, bestand die Ostberliner Mauer noch nicht. Somit hatten auch die Gebrüder Pape in dieser Vorlaufzeit noch leichtere Kontaktmöglichkeiten untereinander, als etwa nach dem 13. 8. 1961.
Namentlich der im Westen lebende Günther Pape, wurde nach einer Angabe von Herrn Hirch auch wie folgt belehrt:

„Da Günther Pape durch seine Bekanntschaft zu ... Ernst Haensli, einem Jesuiten-Pater aus dem Berchmannskolleg, alle Unterstützung - sowohl finanzieller als auch juristischer Natur - erwarten und für sich sichern konnte. Günther Pape bekam immer mehr Angst "zwischen zwei Feuern" zu stehen. Er musste sich entscheiden. Dies hat er offensichtlich zugunsten des im Westen mächtigeren Kampfesgenossen, der katholischen Kirche, getan.
In der BRD war durch die Kontakte der Jesuiten schnell ein katholischer Verlag gefunden, der die Buchherausgabe vornehmen wollte."

Dafür war dann allerdings ein Preis fällig. Den formuliert Hirch so:

„Der Vorgesetzte des Jesuiten-Paters Haensli bestand auf einem Buch mit "rein katholischem Einschlag".
Es wurde die dezidierte Forderung gestellt, dass Günther Pape die katholische Kirche als einzig wahre Kirche darstellen und er eine antikommunistische Haltung propagieren solle. Dies lehnte Günther Pape vorerst ab. So kam es, dass das Buchprojekt zunächst auf Eis gelegt wurde und die katholische Kirche sich der Veröffentlichung eines anderen Buchprojektes widmete. Es war das Buch von Wilhelm Schnell, einem ehemaligen Wachtturm-Mitarbeiter aus der Zentrale der Zeugen Jehovas in New York.
Das geplante Buch Günther Papes wurde in Westdeutschland verlegt, nachdem die Forderungen der katholischen Kirche erfüllt wurden."

[Einfügung. Es erscheint wohl eher fraglich, ob Herr Hirch das 1958 erstmals erschienene Buch von Schnell: „Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms" selbst je gelesen hat. Sonst hätte er wohl den „William" nicht in „Wilhelm" Schnell umgetauft. Ist zwar auf dem äußeren Buchumschlag der Vorname nur abgekürzt angegeben, so hätte schon das aufschlagen der ersten Buchseite völlig ausgereicht, um dort den Vornamen voll ausgeschrieben vorzufinden.]

Nun gab es also, nach 1958 weitere Kontakte der Gebrüder untereinander. Weiter in der Zitierung der Hirch'schen Interpretation dazu:

„Nach eigenen Aussagen Günther Papes wollte das MfS ihn bei einem Besuch in Berlin zu einer Mitarbeit zwingen. Zu einem mit seinem Bruder Dieter und Mitarbeitern des Staatssekretariats für Kultur vereinbarten Treffen wurde er offenbar vom Geheimdienst verschleppt, verhört und unter Druck gesetzt. Er wurde beschuldigt für den BND (Bundesnachrichtendienst) zu arbeiten. Nach seinen eigenen Angaben habe er sich seinerzeit mit allem Nachdruck gegen diese Unterstellungen gewehrt."

Hirch meint dazu werten zu können (ob zu Recht oder nicht, sei mal völlig dahingestellt):

„Dies wirkte auf die Mitarbeiter des MfS nicht unbedingt glaubwürdig, hatten sie doch in den Verhaltensweisen für Ihre eigenen Mitarbeiter klare Verhaltensregeln festgelegt. Dieter Pape beispielsweise wurde die Instruktion gegeben, sollte er im Westen zu einer Zusammenarbeit mit dem MfS verdächtigt werden, sollte er sich auf folgende Weise zur Wehr setzen: "Direkte Vorwürfe in Richtung einer Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit lehnen Sie energisch und bestimmt ab, wobei Sie sich weitere Beschuldigungen verbitten."

(Nochmals festgehalten. Also auch nach der Angabe von Hirch, erhielt der im Osten lebende Dieter Pape diese Anweisung. Daraus kann keinesfalls eine erweiterte Sippenhaft, auch auf den Günther Pape (im Westen) rechtmäßig abgeleitet werden.
Weiter in der Zitierung via Hirch:

„Günther Pape erklärte dem Geheimdienst, dass maßgebliche Leute in der BRD von seinem Besuch in der DDR wüßten. Nach dieser von ihm berichteten Erfahrung sah er sich wohl darin bestätigt, tatsächlich "zwischen zwei Feuern" zu sitzen. Wieder zu Hause angekommen unterrichtete er sofort den Jesuiten-Pater Haensli, der auch umgehend seine eigenen guten Kontakte zum BND (mit Sitz wie die jesuitische Hochschule ebenfalls in Pullach bei München) nutzte und über die ihm berichtete Entführung Günther Papes den westdeutschen Geheimdienst informierte."

Dieses vorskizzierte Zwielicht sollte in späteren Jahren dann noch die WTG-Apologeten dazu inspirieren, den im Westen lebenden Günther Pape zu bezichtigen „Stasiagent" zu sein. Das ging dann gar soweit, das Pape (West) von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen - zeitweilig - vom Opfer des MfS zum „Begünstigten" des MfS umgestuft wurde. Indes genannte Behörde musste in der Sache letztendlich zurückrudern.
Dazu gab es dann noch eine gerichtliche Auseinandersetzung.
Im Ergebnis selbiger stellt genannte Bundesbehörde in einem internen Schreiben vom 28. 5. 2004 (nach Abschluss dieser gerichtlichen Auseinandersetzung fest):

„Nunmehr ist der Rechtsstreit mit gerichtlichem Einstellungsbeschluss vom 15. April 2004 beendet worden. ... Mit der Beendigung des Rechtsstreites war ein Abgehen von der bisherigen Haltung der Behörde verbunden, wonach die streitgegenständlichen Unterlagen zu Herrn (Günther) Pape als Mitarbeiterunterlagen anzusehen seien. ... Die Beendigung des Prozesses erfolgte auf Anregung des Gerichtes in der Weise, dass die Behörde (zur Vermeidung eines Prozessverlustes) ihren Bescheid über die Beurteilung der Unterlagen (nebst Kostenbescheid) aufgehoben hat, verbunden mit einer Klagerücknahme Herrn Papes. Die ehemals streitgegenständlichen Unterlagen können somit nicht mehr als Mitarbeiterunterlagen behandelt werden."

[Redaktionelle Anmerkung: In vorstehendem Repro des internen Schreibens vom Mai 2004 wurde einige darin enthaltene Familiennamen redaktionell verkürzt. Jenes Schreiben kursierte, nebst weiteren ähnlichen Unterlagen auch in einigen Zeugen Jehovas-Kreisen, die es wiederum von obersten WTG-Kreisen erhielten].
Trotzdem die WTG schon frühzeitig wusste, Pape wehrt sich Gerichtlich, tönte noch am 4. 7. 2002 einer der Skrupellosen, die WTG-Geschäfte besorgenden Apologeten, in einem Presseartikel „Wie ein Täter seine Akte sperren ließ".
http://www.kids-lev.com/presse/presse/241.htm

War im Jahre 2002 der Vorgang zwar justiziabel noch nicht abgeschlossen, ist jedoch festzustellen. Der Skrupellose Strohmann der da WTG-seitig vorgeschickt wurde, ist wie auch besonders seine Hintermänner und Inspiratoren, eine der fiesesten Figuren der Gegenwart mit Professorentitel.

Man vergleiche zum Thema auch:
Parsimony.2730

Exkurs:
Vom Sohn des im Westen (damals) lebenden Günter Pape, dem Klaus-Dieter Pape gibt es auch eine Stellungnahme zu den beiden Varianten des Pape'schen „Ich war Zeuge Jehovas". Veröffentlicht in der Nr. 1/1995 der von der EZW hrsg. Zeitschrift „Materialdienst".
K.D. Pape hält nun auf Grund vorangegangener Beiträge zu dieser Thematik, dem „Materialdienst" vor, unreflektiert und tendenziös im Sinne der WTG-Apologetik bei diesem Thema mitzuschwimmen.
Aus besagter Stellungnahme sei im nachfolgenden - unkommentiert - noch jene Abschnitte zitiert, die eben auf diese beiden „Ich war ..." Bücher Bezug nehmen:

„Zu den Behauptungen über die Ost-Überarbeitung des Buches meines Vaters Günther Pape, »Ich war Zeuge Jehovas«, (soll) folgendes gesagt werden. Auch hier hat der »Materialdienst« die Sprache und Sicht der WTG benützt. Denn die WTG behauptet, daß Günther Pape Mitarbeiter von CV und des MfS gewesen sei und daß das Buch nur „aufgrund der Protektion des Staatssicherheitsdienstes gedruckt und verlegt wurde". Gegen diese und andere Beschuldigungen hat Günther Pape Klage erhoben. Ich möchte daher nur ganz kurz erläutern, wie die Ost-Ausgabe zustande kam.
Mein Onkel, Dieter Pape, wurde am 24.6. 1952 wegen illegaler Tätigkeit für die verbotene WTG verhaftet und am 8. 10. 1952 zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einer Amnestie wurde er im November 1956 entlassen. 1959/60 hatte mein Vater eine erste Fassung des Manuskriptes seines Buches »Ich war Zeuge Jehovas« fertig. Eine Durchschrift schickte er seinem Bruder nach Ost-Berlin, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dies war als Hilfe für ihn gedacht, um seine Probleme mit Glaubenszweifeln im Zusammenhang mit seiner Hafterfahrung zu überwinden. Mein Onkel antwortete mit der Frage, ob man dieses Buch nicht einem DDR-Verlag anbieten sollte. Mein Vater stimmte grundsätzlich zu, das Manuskript war aber noch nicht für eine Veröffentlichung überarbeitet. Im April 1960 lag das Manuskript dem Union-Verlag vor. Vor allem wegen einer Passage, die nach Verlagsmeinung gegen den Kommunismus ausgelegt werden könnte, wurde es dort nicht angenommen.

Mein Onkel arbeitete das Manuskript nun um. So kam es im Dezember 1960 beim Deutschen Zentralverlag heraus. Erst Monate später bekam mein Vater ein Exemplar zugesandt. Da darin nichts grundsätzlich Falsches stand, hat er nicht öffentlich reklamiert. Im »Materialdienst« liest man nun folgendes: „Federführend war das MfS auch bei der Herausgabe der DDR-Auflage von Günther Papes bekanntem Buch >lch war Zeuge Jehovas< (Ost-Berlin 1961). Am 3. Mai 1960 schlägt die Stasi diese Edition vor."
Hier wird der Anschein erweckt, als ob die Intention in Absprache mit dem Verfasser von der Stasi ausgeht. Fünf Tage vorher, am 28.4. 1960, erhielt mein Onkel einen Brief vom Union-Verlag, worin noch über eine Lektorierung nachgedacht wurde. Wenn nun die Veröffentlichung in einem Verlag in der DDR gleichbedeutend ist mit einer „Federführung durch die Stasi", würde dies bedeuten, daß jedes Buch, das in der DDR erschien, unter „federführender Herausgabe des MfS" erschienen ist. Was die Stasi mit dem Buch dann getan hat, dafür ist der Verfasser nicht verantwortlich. Mein Vater hatte keinerlei Einfluß darauf, daß jeder inhaftierte ZJ dieses Buch lesen mußte. Was ist aber daran „bedrückend", wie es im »Materialdienst« heißt? Durch die Original-Ausgabe des Buches meines Vaters konnte nachweislich vielen Menschen geholfen werden ... War es moralisch wirklich so verwerflich, daß ZJ in Haft durch das Lesen der Ost-Bearbeitung des Buches zum Nachdenken kamen und dadurch von der WTG frei wurden? (Es gab gar keine Ost-Ausgabe, denn der Verlag wollte dies gar nicht.) jeder ZJ, der das Buch gelesen hatte, konnte doch selbst entscheiden, ob er weiter ZJ bleiben wollte oder nicht. Daß die WTG aber die ZJ - heute immer noch - in vielerlei Dingen bewußt in Unwissenheit hält, das ist doch eigentlich der Skandal. Bei der ganzen Darstellung im »Materialdienst« wird nur durch die Stasibrille geschaut, keine andere relevante Quelle wird bei den Ausführungen über die ZJ und die CV benutzt. Es wäre ja wohl nur fair gewesen, die beteiligten Personen zu der Problematik zu befragen, bevor man so einseitige Behauptungen aufstellt. Gefährliche Mißverständnisse, die daraus entstehen können, sehe ich in diesem Beitrag als gegeben an. Es gibt dadurch keine Objektivität. Die Beurteilung der Stasi, selbst deren Meinungen, werden als nicht zu hinterfragende Wahrheiten angesehen. Vor allem wagt der »Materialdienst« eine ganz neue Beurteilung der WTG. An keiner Stelle wird gefragt, was und wieviel Leid die WTG unter die ZJ und ihre Familien gebracht hat und millionenfach immer noch bringt. Aber dies ist die einzige Motivation, warum CV entstanden ist, warum mein Vater sein Buch geschrieben hat ... Inhaltlich und formal gab es an CV sicher Kritikpunkte. Daher hat mein Vater nie eine Zeile für CV geschrieben, im Gegensatz zu manchem westlichen Kollegen. Aber unter den oben beschriebenen Bedingungen konnte es kaum anders laufen. Das bestreitet außer der WTG niemand. Die hätte es gern gesehen, wenn es CV nicht gegeben hätte."

Ein weiterer Nachtrag:
In Heft 4/1995 dergleichen Zeitschrift, gab es auf die Ausführungen von K.D. Pape eine weitere Entgegnung verfasst von Falko S....
Was ist ihr Merkmal? S... arbeitet namentlich die Tragik des formalen CV-Gründers Willy Müller heraus. Das da eine tragische Ausgangslage im Ostdeutschen Stasistaat bestand, ist erst mal unzweifelhaft. Dann bezeichnet er besagtem Müller, unter Stasi-Anleitung als den „langjährigen Leiter" der CV.
In dieser Generalität widerspreche ich S... schon mal. Bereits im Jahre 1970 wurde Müller von der Stasi unsanft abgesetzt. Darüber auch umfänglich zu referieren war in S... Konzept offenbar nicht opportun.
Er begnügt sich mit der Feststellung, die Stasi wähnte, aufgrund des Alters von Müllers sei die Sicherung der Konspiration nicht mehr gewährleistet.
Las man in der Nach Müller-Phase plausible (für Außenstehende plausible) Gründe weshalb denn nun Müller unfreiwillig von dem Betheleinbrecher Karlheinz Simdorn, alias „Wolfgang Daum" abgelöst wurde? Entweder habe ich was übersehen, oder ich habe eben nichts gesehen.
Und auch S... macht da nicht gerade „schlauer". Der Fall Daum scheint überhaupt nicht bis in seinen Gesichtskreis gelangt zu sein.
Besagte CV bestand nach Müllers Absetzung noch weitere 23 Jahre. Da sind wohl die fünf Müller-Jahre eher ein Klacks dagegen. Und schon in diesen fünf Jahren konnte Müller keinesfalls so agieren, wie er es denn vielleicht gerne hätte, würde er unter freiheitlichen Rahmenbedingungen gelebt haben. Die Leine der Stasi, bei den von ihr „Geführten" konnte zwar lang sein, manchmal aber auch recht kurz. Schon Müller durfte auch dieses auskosten.

S... „schießt" sich in seiner Entgegnung namentlich auf den Fall Müller ein.
Merkwürdig nur, über seinen damaligen Vorgesetzten an der Universität Halle/S. und dessen Zeugen Jehovas-Kapitel in der zweiten Auflage seines Buchs „Apostel und Propheten der Neuzeit", (in der ersten Auflage gab es dieses Kapitel ja noch nicht), dass es in der zweiten Auflage dann noch kam, ist unter DDR-Verhältnissen durchaus als ein Politikum zu bewerten, bei dem machtvolle Kreise, vor dem Erscheinen, erst mal ihren „Begünstigungsdaumen" nach unten zu richten hatten; darüber weis S... schon mal nichts zu referieren.
Auch so ein bemerkenswertes Detail. Auch die zweite Auflage des Obst-Buches wurde in einer DDR-Zeitschrift rezensiert. („Deutsche Literatur-Zeitung", September 1983). Weniger die Rezension als solche, wohl aber ihr Autor ist aufschlußreich. Der wie man nach 1989 erfuhr Stasi-IM und Theologieprofessor Kurt Meier.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Meier_(Kirchenhistoriker)

Selbst über den italienischen Ex-Jesuiten Alighiero Tondi, ehemals Jesuit und Professor an der päpstlichen Gregoriana, der dann mal ein „Gastspiel" in Ostdeutschland gab, es aber alsbald wieder vorzog, den Ostdeutschen Staub von seinen Schuhen zu schütteln. Selbst über Tondi ist bekannt, wie ein eingereichtes Buchmanuskrip, in den Mühlen der Gutachterszene, schmorte und schmorte und schmorte.
Die Gutachter hatten offenbar gewisse ihrer Meinung nach, revisonistische Passagen zu bemängeln. Erst als dasselbe Buch in einer Russischsprachigen Ausgabe in der Sowjetunion erschien, ohne das jene inkriminierten Passagen dort gelöscht wurden. Erst als dieser Fall eingetreten war, löste sich auch die Ostdeutsche Gutachter-Blockade. Wenn die Russen jenes Buch durchgehen ließen, konnten die Herrschaften des „vorauseilenden Gehorsams" in Ostdeutschland, genannt „Gutachter", ihre Blockade auch nicht mehr länger aufrechterhalten.
So mancher dieser „Gutachter" ist in meiner Sicht, eine weitaus schlimmere Type, als die eigentliche Stasi gewesen.

Skrupellose, auch mal Theologieprofessoren, dann aber westlicher Herkunft, gibt es ja noch heute. Einer dieser Skrupellosen, den es dann gar noch in die Partei der „Linken" verschlagen hat, vordem sich aber auch vom Altkanzler Helmut Kohl promoten lies, macht ja namentlich auch beim Zeugen Jehovas Thema, noch in der Gegenwart, von sich reden. Seine Auch-Geschäftsbeziehung zur Scientology, hat er dann wohl unter dem Zwang der Umstände, zurückgefahren. Dafür blüht sein Zeugen Jehovas-Geschäft wohl um so prächtiger!

Hält also S... dem Müller seine Stasi-Zwangslage unter die Nase, dann nehme ich mir mal die Freiheit darauf hinzuweisen, dass man auch die Frage stellen kann, ob denn so mancher „Saubermann" mit Professoren-Titel auch ein tatsächlicher Saubermann ist.
Auch in letzteren Falle billige ich durchaus Zwangslagen zu.
Weder Müller noch genannter Professor ahnten zu ihrer Aktivzeit. Eines Tages wird es keine DDR mehr geben.
Dafür aber „Klugscheisser" auch vom Typus S...
In einem anderen, vom gleichen Verfasser publizierten Beitrag zum Zeugen Jehovas-Thema, ist er nicht so eng auf die kritischen Aspekte der Publizistik zu DDR-Zeiten in Sachen Zeugen Jehovas fixiert, als dies in dem hier bewerteten Zeitschriftenaufsatz der Fall ist. Daher ist auch zu seinem 2001er Votum eine konziliantere Einschätzung möglich.
Nochmals zusammengefasst, in seinen Zeitschriftenartikel-Ausführungen stellt S... besagten Müller in ein schiefes Licht (zurecht oder nicht, sei völlig dahingestellt). Indes zum weiter oben angerissenen Pape-Thema weis er seinerseits nicht substanzielles mitzuteilen. Somit bleibt unterm Strich, die Interpretation von Pape, letztendlich unbestritten.
Vorstehend zitierte Details stehen sicherlich nicht im Hauptkontext dieser Betrachtung. Der Hauptkontext ist der 1963er ZJ-Kongress in München.
Sie wurden deshalb mit eingeflochten, weil im nachfolgenden (der bereits mit genannte) Ernst Haensli, erneut Erwähnung finden wird.
Mit einer 1958 erstmals erschienenen thematischen Broschüre, kam Herr Haensli auch schon mal selbst auf das Zeugen Jehovas-Thema zu sprechen; nebst Nachfolge-Auflagen jener Broschüre:

Nun im Jahre 1963, publizierte jener Herr Haensli, in der Nr. 13/1963 des (katholischen) „Klerusblatt" einen Aufsatz, welchem er den Titel gab:

„Kritischer Ausblick auf den Wachtturmkongreß in München".

Darin meint er schon mal einleitend: „In Wirklichkeit steht dieser Kongreß in diametralem Gegensatz zu den Interessen von Kirche und Staat in Bayern."

Und weiter: „Noch heute propagiert diese Gesellschaft den gleichen feindseligen Haß, wie ihn Russell besessen hat."

Hätte er diese Aussage auf Rutherford bezogen, hätte ich ihm ja zugestimmt.
Und solch einen Rutherford betreffenden, zustimmbaren Satz gibt es bei ihm ja auch:

„Richter Rutherford" wie er sich künftighin nannte, setzte in der Wachtturm-Gesellschaft die „Theokratie", in Wirklichkeit seine eigene Diktatur durch."

Aber vorerst war ja erst mal von Russell die Rede.
In dieser Generalität jedoch auch Russell ein Rutherford-ähnliches Verhalten zu unterstellen, trifft wohl nicht ganz den Kern.
Natürlich sind die verschiedenen Zweige der Religionsindustrie, sich „gegenseitig nicht grün". Das trifft sicherlich auch auf Russell zu, und von Ökumene etwa, wollte mit Sicherheit auch Russell nichts wissen. Aber Haensli spinnt dann im folgenden seinen Faden weiter zu Arius und Waldus, als Russell inspirierende „Übeltäter". Damit gibt er allenfalls seine katholische Borniertheit zu Protokoll.
Anfechtbar erscheint mir auch sein Satz:  „Aus zuverlässigen Kreisen ehemaliger Mitarbeiter Rutherfords

(Einfügung da kann dann doch wohl in erster Linie nur Salter gemeint sein, der sich noch mit Rutherford überwarf),

verlautet, daß der „Präsident" kein moralisch einwandfreies Leben geführt, der Rauschgiftsucht verfallen war und ein tragisches Ende gefunden hat."

Auch mit dieser Aussage schießt der Herr Jesuit über das Tor hinaus, meiner Meinung nach. Namentlich der Vorhalt von „Rauschgiftsucht" wird von ihm nicht belegt. Und ich kenne auch keine andere Quelle, welche dieses in überzeugender Weise tun würde.
Bemerkenswert auch seine Wertung: „Auf den ... Kongreß (New York 1955) „bewies" der Herr Vizepräsident und „Chefideologe W. Franz, daß Jehova seinen Getreuen nach dem AT gestattete, die Feinde anzulügen um sich zu schützen!".

Also die berüchtigte theokratische Kriegslist, die just zu jener Zeit thematisiert wurde.
Gewisse Apologeten belieben ja, selbige als „nur" zur Abwehr auf Ostdeutsche Verhältnisse konzipiert darzustellen, womit sie schon mal grundlegend schief liegen.
In Kombination mit der damals noch geltenden Rutherford'schen Obrigkeitslehre von 1929, unterstreicht auch dieses Detail, den grundsätzlichen Zeugenanspruch Staat im Staate zu sein.
„Bauchschmerzen" aber bekomme ich bei der nachfolgenden Zitierung von Herrn Haensli: „Die 2. Strafkammer des Obergerichtes des Kantons Bern (Schweiz) hat schon am 28. Mai 1937 die Leiter der Wachtturmgesellschaft, Zweigniederlassung Bern, wegen fortgesetzter Herabwürdigung der Religion durch Verbreitung gedruckter Schriften verurteilt."

In echt jesuitischer Schläue verzichtet der Herr Jesuit aber darauf, den Fall näher zu beschreiben. Nämlich den Fall des Naziagenten Boris Toedtli, welcher da beliebte für die Catholica die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Und er beschreibt auch nicht die Substanz des Streites. Nämlich ob scharfzüngige Karikaturen (in diesem Falle zu lasten der Catholica), in einer freiheitlichen Gesellschaft noch zulässig seien oder nicht.
Allzuweit her war es mit der „Freiheit" in der Schweiz des Jahres 1937 nicht bestellt, wie dieses Nazi-Gefälligkeitsurteil belegt.
Zur Vollständigkeit hätte auch gehört, die zweifelhafte weitere Karriere des Naziagenten Toedtli dann noch zu belegen.
Das indes von jesuitischen Mit den Wölfen-Heulern zu erwarten, ist wohl in der Tat zuviel erwartet!
Siehe zu Toedtli unteranderem:
19382Toedtli
Dort weitere thematische Verlinkungen.

Vielfach belieben westliche Klugscheisser, alles und jedes, was ihnen gegen den Strich geht, auf den Faktor Stasi zu verengen. Auch das ist ein schiefes Bild. Auch in Ostdeutschland gab es die Typen des „vorauseilenden Gehorsams". Jedes Buch das in Ostdeutschland erschien, musste vorher „begutachtet" werden. Nur, die eigentlichen Autoren erfuhren in der Regel nicht, wer denn da so als „Gutachter" auf sie angesetzt wurde. Zwei berüchtigte Namen aus dem Religionsbereich solcher „Gutachter" seien hier mal namentlich genannt.
Der Theologieprofessor Gerhard Bassarak, siehe zu diesem auch:
Parsimony.2450
und der gleichfalls Theologieprofessor Helmut Obst.
Mit letzteren hat dann der Autor zum Thema Neuapostolische Kirche, Horst Hartmann, der bereits zu DDR-Zeiten ein entsprechendes Buch publizieren wollte, auch so seine Erfahrungen gesammelt. Ohne es damals zu wissen, wer da auf ihn als „Gutachter" angesetzt war, haben seine späteren Recherchen nach Ende der DDR ergeben, just jener Herr Obst war es.
Obst hat dann sein Gutachtergeschäft dann gleich mal so ausgestaltet, den Hartmann „wegzubeissen", so dass zu DDR-Zeiten, außer Obst, niemand anders zum Thema Neuapostolische Kirche publizieren konnte.
Man sehe sich mal die fiesen Details der fiesen Figur Obst, dazu näher an.

http://20402.dynamicboard.de/t803f44-Prof-Dr-Helmut-Obst-heiss-geliebt-und-kalt-getrunken.html

Der „Strick um den Hals der SPD"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Juni 2013 00:50
Im Zeitspiegel
Eine Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 14. 6. 1933 berichtet davon, dass hochrangige SPD-Führer, nun vom Prager Exil aus, öffentlich wirken würden.
Einerseits verwundert der Umstand ins Exil auszuweichen, aufgrund der tatsächlichen Situation in Hitlerdeutschlandn nicht. Andererseits existierten noch - einstweilen - neben der NSDAP weitere politische Parteien in Deutschland. Zu „sagen" hatten letztere zwar nichts mehr, aber solche Meldungen über Öffentlichkeitswirksames Wirken im Exil, waren letztendlich für die Nazis, das gefundene Fressen, um den bereits umgelegten Strick um den Hals, nunmehr drastisch anzuziehen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=14a1&year=1933&month=06&project=3&anzahl=4

Am 19. Juni 33 dann die Meldung, die erste Ausgabe des „Neuen Vorwärts" sei in Karlsbad nunmehr erschienen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=19b1&year=1933&month=06&project=3&anzahl=4

Am 23. 6. 33 dann die Meldung über das formale Verbot der SPD, wobei in dessen Begründung, namentlich auch auf das Öffentlichkeitswirksame agieren der SPD im Exil verwiesen wird.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=23a1&year=1933&month=06&project=3&anzahl=4
Württemberg
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 17. Juni 2013 02:41
Im Zeitspiegel
Das formale Verbotsdatum der Zeugen Jehovas für Preußen, datierte auf den 24. Juni 1933. Davor aber, hatten schon Sachsen und Bayern, in ähnlicher Weise vollendete Tatsachen geschaffen. Somit kann festgestellt werden. Es gibt zeitliche Differenzen, bezüglich des jeweiligen Datums einer Verbotsentscheidung.
In der veröffentlichten Literatur ist bislang davon die Rede, für Württemberg wurde "erst" im Februar 1934 das entsprechende Verbot formal ausgesprochen.

Die Zeitschrift "Materialdienst" hatte ihren (damaligen) Redaktionssitz in Stuttgart (also heutiges Baden-Württemberg). Bei deren Auswertung fällt schon mal der Umstand auf, dass zum Zeitpunkt der Aussprechung des preußischen oder vorangegangener Verbote, sich keinerlei Reflektion in ihren Spalten zum aktuellen Zeitpunkt, vorfindet.
Erst in der Ausgabe vom 10. Mai 1935 des "Materialdienstes", gibt es erstmals einen zusammenfassenden Bericht zu den Zeugen Jehovas-Verboten. Selbiger erwähnt dann auch das Preussische Verbot, unter Berufung auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom 30. 6. 1933.
Der Hauptinhalt jenes MD-Artikels indes, weist eine andere Tendenz aus.
Unter Berufung auf die Quelle "Staatsanzeiger" vom 19. 6. 1933 wird mitgeteilt, sowohl die Zeugen Jehovas als auch zugleich die Neuapostolische Kirche, hätten seitens des Innenministeriums eine Art Verwarnung, kombiniert mit angeordneter Aktivitätsbeschränkung, verpasst bekommen. Das ist insoweit schon mal ungewöhnlich, als andernorts die Neuapostolische Kirche, mit dem Zeugen Jehovas-Verbot nicht in Beziehung geraten ist, sieht mal mal von der Textformulierung des Preussischen Verbotes mal ab. Jene "Formulierungskünstler", aus der Ministerialbürokratie, hat damit allerdings nur eines unter Beweis gestellt.
Das er von "Tuten und blasen" keine Ahnnung hat.
Solcherlei unterbelichtete Texte indes, überzubewerten, besteht keinerlei Anlass. Ein Hitler erklärte ja mal. über juristische "Zwirnsfäden" werde er sicherlich nicht "stolpern". Das war dann das eigentliche Credo der Nazis. Ob die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für einen der unterbelichteten Ministerialburokraten nun eingetreten ist, oder eben nicht, hatte ohnehin keinerlei Praxisbezug.
Nun also Württemberg, das da in der Tat eine Ausnahme bildet. Diese angeordnete Aktivitätsbeschränkung (um den 14. 6. 33 angeordnet - als noch vor dem preussischen Verbot) hatte in der Tat noch nicht den eigentlichen Verbotscharakter. Etwa Abhaltung Gottesdienstlicher Veranstaltungen, war demzufolge in Württemberg zu diesem Zeitpunkt noch zulässig.
In der veröffentlichten Literatur ist deshalb auch davon die Rede. Ein formales Verbot der Zeugen Jehovas, auch in Württemberg, erfolgte erst im Februar 1934.
Die Zeugen Jehovas hatten somit in Württemberg eine längere Galgenfrist als andernorts!

Anlässlich einer Volks- und Berufszählung vom 16. Juni 1925, wurde die Anzahl der sich zu den Ernsten Bibelforscher in Württemberg bekennenden, auf 1036 Anhänger beziffert. Berücksichtig man die weitgehende Stagnation, als Folge der WTG 1925-Krise, die auch in anderen Teilen Deutschlands nachweisbar ist, dürften es wohl um 1933 auch nicht viel mehr dort gewesen sein. Aufsehen erregten sich vor allem durch ihre Außenwirkung. Kaum aber durch ihren zahlenmäßigen Kernbestand. Insoweit dürfte das Württembergische Innenministerium der Meinung zugeneigt sein. Noch könne moderat reagiert werden.

Nachstehend ein paar einschlägige Passagen aus dem genannten MD-Artikel:

"Auch die „Menschenfreundliche Versammlung", auch „Engel Jehovahs genannt, wurden auf Grund der Verordnung zum Schutz von Volk und aufgelöst und verboten. Es handelte sich um eine Vereinigung, die sich früher von den Ernsten Bibelforschern abgespalten hatte und nach ihren Zielen als staatsfeindlich angesehen werden mußte.
Die Neuapostolischen wurden in Württemberg ebenso wie die Ernsten Bibelforscher von einem Werbeverbot betroffen.
Das Innenministerium verbot durch eine Verordnung vom 14. 6. 1933 auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. 2. 1933 den Anhängern dieser Sekten, Personen die n i c h t zu den erklärten Mitgliedern dieser Vereinigungen gehören, zum Zwecke der Verbreitung von Flugschriften dieser Vereinigungen oder der Erörterung ihrer Lehren aufzusuchen.
Zuwiderhandlungen werden auf Grund des § 4 der Verordnung vom 28. 2. 1933 mit Gefängnis nicht unter 1 Monat oder mit Geldstrafe von 150 - 15000 Mk bestraft.
In einem Erlaß an die Polizeibehörde wurde dazu ausgeführt:
„Es ist festgestellt, daß die Anhänger der Internationalen Bibelforschervereinigung e. V. und der Neuapostolischen Sekte in Württemberg in ihrer Werbetätigkeit die Grenzen weit überschritten haben, die ihnen auch bei voller Wahrung der Glaubens- und Gewissensfreiheit vom Standpunkt des deutschen christlichen Staats aus gezogen werden müssen.
Sendboten der 'Ernsten Bibelforscher' ziehen vorzugsweise an Sonntagen und christlichen Festtagen von Haus zu Haus und drängen der Bevölkerung in belästigender Weise die Schriften der Wachtturm- Bibel- und Traktatgesellschaft in Magdeburg auf, die mit gehässigen Angriffen gegen die großen christlichen Kirchen und ihre Organe angefüllt sind.
Desgleichen suchen die Angehörigen der Neuapostolischen Sekte Anhänger für ihre Lehre durch eine intensive, bisweilen in Hausfriedensbruch ausartende Bearbeitung der Bevölkerung zu gewinnen. Hierbei wird vielfach nicht vor den gröbsten Verleumdungen gegenüber den in Deutschland als Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts anerkannten christlichen Kirchen und ihren Organen zurückgeschreckt, auch wird nicht selten mit den Mitteln der Drohung und des Aberglaubens gearbeitet.
Diese zersetzende Tätigkeit, die einen Mißbrauch des Rechts der freien Meinungsäußerung darstellt und geeignet ist, nicht nur in einzelne Familien, sondern in ganze Gemeinden religiöse Zwietracht hineinzutragen, ist mit dem Gedanken einer christlichen deutschen Volksgemeinschaft unvereinbar und kann daher vom Staate nicht länger geduldet werden."

Nornen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Juni 2013 00:11
Im Zeitspiegel
Die Nornen
Ein größeren Verbreitungsgrad dürfte in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, die antisemitische, in Grüna Sachsen gedruckte Zeitschrift „Die Nornen" wohl weniger gehabt haben. Auch die antisemitische Szene war gesplittet, vielleicht auch in sich zerstritten. Besagte „Nornen" erlangten beim Bibelforscherthema insoweit einen gewissen Relevanzgrad, als da ein antisemitischer Hetzer, den anderen antisemitischen Hetzer zitierte. Relativ oft in solchen Zitaten tauchen dann besagte „Nornen" mit auf.
Namentlich die noch einige Furore machende These, die Bibelforscherbewegung erhalte vom „jüdischen Bankhaus Hirsch in New York" prächtige Finanzspritzen, soll dem Vernehmen nach in jenem Blatte erstmals aufgetaucht sein, und fand dann Wiederkäuer von Wiederkäuern, und diese wiederum waren Wieder-Wieder-Wiederkäuern, von vorangegegangenen Wieder-Wieder-Wieder-Wieder-Wiederkäuern.
Genannt wird da besonders eine Nr. 133 jenes Blattes. Die wiederum ist im wissenschaftlichen Bibliothekswesen meines Wissens nicht mehr auftreibbar, was wiederum ein Indiz dafür ist, dass zeitgenössische Bibliotheken jenes Hetzblatt eher dem Bereich „graue Literatur" zuordneten, um dessen Sammlung und Erhalt man sich auch nicht sonderlich mühte.
Zumindest einiges von diesem Blatt ist doch noch erhalten. So „glänzt" etwa die Nummer vom 18. Oktober 1912 (wohl die erste Ausgabe) mit einem zünftigen Hakenkreuz auf dem Titelblatt. Von besagten Hakenkreuz war bekanntermaßen dann noch eine andere „Bewegung" besonders angetan.
In der Juni-Ausgabe 1913 findet man dann auch eine tendenziöse Miterwähnung des Bibelforscherthema.
Eine Kostprobe aus diesem tendenziösen Gewäsch:

„Jedermanns-Blatt
Organ der Internationalen Vereinigung ernster Bibelforscher.
Ihnen scheint es hauptsächlich aufs alte Testament anzukommen. Das Blatt wird viel auf dem Lande verteilt. Ein Pastor Russell, der als Bedeutendster mitarbeitet, soll nicht einmal ordiniert sein. Das Blatt ist rein jüdisch ...
Das Blatt weiß recht genau, daß und warum die Juden auswandern, daß der Weltkrieg noch kommt, sie nennen ihn die „Schlacht von Harmagedon".
Die kommt aber erst, wenn alle Juden in Palästina sind, die schon tüchtig auswandern, man lese:
„Es sind noch fast zwei Jahre bis zum Ablauf der „Zeiten der Nationen" (Okt. 1914).
Hochfahrende Aktionen des Protestantismus und Katholizismus, die zur Unterdrückung menschlicher Freiheiten Hand in Hand gehen, wirken auf die Belebung der Bilder hin. Es mag dieses bald kommen, aber Harmagedon kann nicht vorangehen, sondern muß nachfolgen - vielleicht ein Jahr nachher, gemäß unserer Ansicht von der Prophetie.
Noch ein weiteres tritt dazwischen: Obschon sich die Juden allmählich in Palästina ansiedeln und das Land Kanaan in Besitz nehmen, und obschon Berichte sagen, daß sich bereits neunzehn Millionäre dort befinden, so muß doch der Prophezeiung gemäß eine entschieden größere Anzahl reicher Hebräer dort sein, bevor die Harmagedon-Krise da sein kann. Unsere Auffassung geht dahin, daß die „Zeit der Drangsal für Jakob" in dem Heiligen Lande gerade am Schluß der Schlacht zu Harmagedon einsetzen wird.
Dann wird das Königreich des Messias anfangen offenbar zu werden. Von da an wird Israel im Lande der Verheißung allmählich sich erhaben aus der Asche der Vergangenheit zu der geweissagten Größe. Durch seine göttlich eingesetzten Fürsten wird das allmächtige, aber unsichtbare Königreich des Messias anfangen, den Fluch hinwegzuschaffen und die Menschheit emporzuheben."

Auch wenn die Textauswahl aus dem zeitgenössischen Bibelforscher-Schrifttum seitens der „Nornen" tendenziös sein mag. So verdeutlicht sie doch.
Namentlich die philosemtischen Narrenthesen der Bibelforscher, wirkten auf diese antisemitischen Kreise, wie das sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier.
Hinzu kam, andere Teile der zeitgenössischen Religionsindustrie, bliesen ja in das Philosemitsmushorn, nicht in dem Umfange, wie es die Bibelforscher taten. Die nahmen da in der Tat, eine Vorreiterstellung ein.
Siehe auch:
August Fetz & Co

Linke und Laizismus
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. Juni 2013 06:31
Auch wenn eine entsprechende Meldung sich relativ interessant anhört, gilt auch in diesem Fall:
An den Früchten ist das ganze erkennbar.
Besagte Linke hat den Türöffner für den Herrn Besier als Direktkandidaten in Pirna aufgestellt.
Sollte der tatsächlich als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag einziehen, wäre die ganze Verlogenheit diesbezüglich ziemlich offenkundig.
Und das besagter Herr Besier - nach meiner Privatmeinung - in der Manchesterkapitalistischen FDP weitaus besser aufgehoben wäre, auf Grund seiner Thesen. Diesen Vorhalt sehe ich keineswegs als ausgeräumt an.
Und so lange das so ist, habe ich für die Linken ein Kommentarwort übrig:

U n g l a u b w ü r d i g!

http://hpd.de/node/16184
Ein bemerkenswertes Urteil
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Juni 2013 00:19
Im Zeitspiegel
Ich bin nicht verantwortlich für das, was sich da so alles im Internet tummelt. Fallweise Zitierungen, basieren also auf der eigenen Werteskala, beinhalten somit keinesfalls eine Gesamtidentifikation mit der Zitatquelle.
Das als Vorbemerkung zu nachfolgendem Zitat, dass mir durchaus bemerkenswert erscheint:

Viele politische Akteure aus politischen Parteien und christlichen Kirchen sehen in der Aufwertung der (islamischen) AMJ einen Fortschritt auf dem Weg zur Integration von Muslimen. Kritische Stimmen, vor allem aus den Reihen von Befürwortern einer strikten Trennung von Religionsgemeinschaften und Staat, sehen hinter dem Vorgang vor allem eine andere Triebfeder: Den Versuch einer Zementierung der Privilegien und des Einflusses der großen traditionellen Staatskirchen, indem man auch muslimische Gemeinschaften mit "ins Boot zieht" und damit bestehendes Recht als "gleiches Recht für alle" verteidigt.

www.derfunke.de/content/view/1291/75/

Meinung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Juni 2013 01:28
Eine unzeitgemäße Spekulation
Im Zeitspiegel
Der Herr Steinbrück von der CSPD setzt ja derzeit noch „voll auf Sieg." Leise Zweifel haben sich indessen wohl auch schon bei ihm eingeschlichen, kürzlich ablesbar an der „Schelte" die er da so einigen seiner Mit-Funktionärskollegen verpasste.
Schau'n wir mal also, was aus seinem „Sieg" dann noch so wird.
Meine Wählerstimme - auch wenn die garantiert unbedeutend ist - wird er ebenso garantiert, nicht bekommen.
Das wiederum ist alles andere als eine „Liebeserklärung" für die Manchesterkapitalistische FDP und ihren Wurmfortsatz namens CDU/CSU.

Der Herr Wowereit aus Berlin, war vor einiger Zeit, etwas geschockt, als in seiner Partei ein Konkurrent (und nicht die von ihm favorsisieren lammfrommen Gefolgsleute) das Rennen machte. „Angezählt" etwa beim Thema Flughafenbau, ist wohl inzwischen auch schon Herr Wowereit bezeichenbar.
Indes hat er derzeit noch das Glück, was da als vermeintliche Konkurrenz zu ihm, in seiner Partei sich zu etablieren pflegte, erweist sich bis heute als weitgehend „zahnlos". Insoweit kann Wowereit die Sachlage - einstweilen - entspannt betrachten. Ob das indes immer so bleiben wird, leise oder auch laute Zweifel, diesbezüglich sind keineswegs als „ausgeräumt" bezeichenbar.

Super-Kirchenverfilzer Wolfgang Thierse aus der CSPD, verlautbarte vor einiger Zeit, dem nächsten Bundestag werde er (freiwillig) nicht mehr angehören.
Sollte er indes sich dem Trugschluss hingegeben haben, nun würde aber das große Wehklagen über diesen Verlust eintreten, könnte er inzwischen belehrt worden sein, ein Vakuum ist deshalb keineswegs eingetreten. Diverse andere haben schon ihren Ball in den Ring geworfen und warten nur auf ihre Chance.

Sollten die Traumblüten des Herrn Steinbrück tatsächlich in Erfüllung gehen, dürfte sich in der CSPD wohl kaum relevantes verändern.
Wortbrüchigkeit war von jeher ihr Markenzeichen und wird es weiterhin wohl bleiben.
Sollten indes die Blütenträume des Herrn Steinbrück danebengehen, dann fragt es sich was passiert dann.
Juniorpartner einer anderen Filzpartei?
Oder wird die CSPD dann in die tatsächliche Opposition gedrängt. Letztere böte die einzig reale Chance zu einer Reformation dieses Filzvereines (einschließlich personeller Konsequenzen), die dieser mehr als bitter nötig hätte!
Nazismus Made in Schweiz
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Juni 2013 23:15
Im Zeitspiegel
Der „Materialdienst" vom 23. 6. 1933 vermeldet:

„In der Schweiz finden sich antisemitische Elemente in der sog. „Fronten-Bewegung", einem Gegenstück zum Nationalsozialismus. Einer ihrer Führer, Oberstdivisionär Sonderegger-Bern, wandte sich öffentlich gegen Judentum und Freimaurerei. Er forderte u. a. Gesetze zur Abwehr volksfremder Elemente mit einem Verbot der Einbürgerung solcher Elemente, insbesondere von Juden, sowie zur Wiederausweisung derjenigen Juden, die in jüngster Zeit in die Schweiz eingelassen worden sind."

Ende der Durchsage.
Kritik an der inhaltlichen Substanz jener Meldung, hat jener „Materialdienst" nicht vorzubringen. Ergo identifiziert er sich letztendlich damit.
Bei anderen Themen indes war er nicht immer so Sprachlos.
Etwa als der Führer der preußischen Landtagsfraktion der NSDAP, Kube, den Herrn Dibelius mal namentlich angriff und ihm letztendlich „Landesverrat" vorwarf, dieweil Dibelius auf die Selbstständigkeit der Kirche pochte, und es nicht hinnehmen wollte, dass die Kirche zur Unterfraktion der NSDAP degradiert werde, wie es auch dem Herrn Kube vorschwebte. Da bezog der „Materialdienst" durchaus Position. Das Anliegen des Kube, war da nicht sein Anliegen. Aber was da die Schweizer in der zitierten Form so von sich gaben, das störte offenbar die deutschen kirchlichen Herren nicht weiter!
Ein anderes Beispiel dafür dass die kirchlichen Herren durchaus reden konnten, wenn sie denn wollten (wobei dieses wollen eben der Knackpunkt ist), stellt der Fall des Verbotes des „Tannenbergbundes" des Weltkriegsgenerals Ludendorff, im September 1933 dar.
Beim Hitlerputsch waren zwar Ludendorff und Hitler noch gemeinsam marschiert. Nachher aber trennten sich ihre Wege. Knackpunkt auch die Religionspolitik dabei. Ludendorff als Radikalinski, hielt überhaupt nichts von der vordergründig durch die Nazis praktizierten Umgarnung der Religionsindustrie. Die Sachlage spitzte sich dergestalt zu, dass im September 1933 auch sein „Tannenbergbund" von den Nazis verboten wurde. In der Praxis aber wurde jenes Verbot eher lasch gehandhabt, was von anderen Naziverboten durchaus nicht gesagt werden kann.
Für die Kirchen stand jener Ludendorff-Verein auf gleicher Ebene wie das Freidenkertum. Bei beiden sah man ein Verbot durchaus sehr gerne.
Nun in der Ausgabe des „Materialdienstes" vom 24. 11. 1933, unter der Überschrift „Der Tannenbergbund nach der nationalen Erhebung" lies dieser sich es angelegen sein, in Auswertung der archivierten Zeitschriften der Ludendorfferianer, eine Blütenlese zu veranstalten.
Das Verbot war ja, wie bereits bemerkt, schon ausgesprochen. Die Blütenlese die da kirchlicherseits im Nachhinein noch veranstaltet wurde, kann nur als aktives „Nachtreten" bezeichnet werden. Da waren zum Beispiel solche Sätze lesbar wie.

„Ludendorff erhob gegen Hitler den Vorwurf, daß er sich in den Dienst des Christentums und der römischen Weltmachtpolitik stelle. Anläßlich der Reichstagswahl am 31. 7. 32 gab er z. B. die Parole aus:
„Das bisherige System war unheilvoll. Das der NSDAP nicht minder. Jedes ist Werkzeug der überstaatlichen Mächte, die aus dem christlichen Boden herausgewuchert sind und Deutsches Volkstum zum Ersticken bringen. Das Hinstreben der Deutschen zur NSDAP ist ein ernstes Zeichen, wie sehr das Volk jede Urteilskraft verloren hat und sich der flachsten Suggestion hingibt. Ich erwarte schärfsten Kampf für Wahlenthaltung und dabei Kampf gegen die NSDAP."

Das soll so in einer Zeitschrift der Ludendorfferinaner vom 19. 6. 1932 gestanden haben.
Oder auch dieses Votum ebenfalls aus dem Jahre 1932:

„Die wahrhaft deutsche Revolution ist noch unvollendet, ihr Führer ist Erich Ludendorff, ihre Träger sind diejenigen Deutschen, die (sie) erkämpfen wollen."

Oder auch dieses Ludendorff-Votum:

„Die Aufgabe der nichtchristlichen Naionalsozialisten ist es dafür zu sorgen, daß die NSDAP sich nicht mit den Kirchen, sondern mit Deutschem Wollen gleichschaltet."

Das sind zwar einerseits weitere Belege des Größenwahnes dieses Ludendorffs (der Sachkenner vordem schon zur Genüge bekannt war).
Aber nun im November 1933 diese Wiederholung, und sei es nur zu Dokumentationszwecken, aus kirchlichem Munde.
Die kirchlichen Herren konnten also durchaus reden, wenn sie denn mal wollten!

Zeitspiegel 6b

Zeitspiegel 7b

 

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