Im Zeitspiegel 6b

Einige hier enthaltene Stichworte (Auswahl)

Bayrische Verbotsverfügungen, "Die Christliche Welt" (Zeitschrift), "Christengemeinschaft", Ländervergleich, Rückgang der Religiosität (in Deutschland), "Bewahrung" (Buch), Konkordat (Baden), Ludendorff, Cedar Point 1922, Mexiko, Malawi, Karl (Carl) R. A. Wittig, Erdstrahlen, Marko Martin, Stadtvikar Bürk

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Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 02. Juli 2012 00:06
„Christl. Bäckervereinigung"

Gelesen (als Notiz) in der „Freiburger Zeitung" vom 2. 7. 1932:

„Christl. Bäckervereinigung
Dienstag abends 6 Uhr
Bibl. Betrachtung für Meister und Gehilfen"

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=02r2&year=1932&month=07&project=3&anzahl=4
Auf diesen Hinweis „wartete" dann wohl das „Christliche Abendland".

Bayern geht voran
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 03. Juli 2012 00:16
Im Zeitspiegel
Im "Bayerischen Polizeiblatt" vom 23. 11. 1931 gab es bereits eine Auflistung von WTG-Schriften, zwecks Beschlagnahmung.
Siehe dazu auch Anbiederung
Noch bestand die Weimarer Republik. Insofern erwiesen sich zu der Zeit Versuche, der aggressiven WTG-Verkündigung durch ebenso aggressive Gegenmaßnahmen auf der staatlichen Ebene beizukommen, als „auf dünnem Eis" befindlich. Gleichwohl gab es diese Bestrebungen. Als dann das Naziregime hereingebrochen war, hielt man sich weder in Sachsen noch in Bayern „lange mit der Vorrede auf". Beide Länder waren es, welche die ersten Zeugen Jehovas-Verbote des Jahres 1933 dekretierten.
Das sich anbahnende Ungemach für die WTG konnte man auch einem in der Ausgabe vom 1. 7. 1932 in der „Zeitschrift für Rechtspflege in Bayern" erschienenen Artikel entnehmen, zum Thema Bibelforscher. Als Verfasser zeichnete ein Herr Oberlandesgerichtsrat Dittrich in München.
Im nachstehenden seien einige relevante Passagen aus diesem Zeitdokument einmal näher vorgestellt.
Einleitend wird vermerkt:

„In letzter Zeit macht sich in Bayern wieder eine rege Tätigkeit der Bibelforscher bemerkbar. Sie vollzieht sich in der Regel in der Weise, daß Anhänger dieser Bewegung einzeln oder in Gruppen, meist Leute einfachen Standes, die zahlreichen Flugschriften der Wachtturm- Bibel- und Traktatgesellschaft in Magdeburg von Haus zu Haus verkaufen."

Bewertet werden dann diese Aktionen mit den Sätzen:

„Die Schriften der genannten Gesellschaft greifen nicht selten die anerkannten Religionsgesellschaften und die bestehenden Regierungen und deren Diener und Organe an, indem sie deren Handlungen als im Widerspruch mit den Lehren der Heiligen Schrift stehend erklären, und sind deshalb größtenteils geeignet, bei den Anhängern der verschiedenen Bekenntnisse Ärgernis zu erregen und in den Köpfen einfacher Leute Verwirrung anzurichten."

In Bayern würden „deshalb seitens der Verwaltungsbehörden seit Jahren ein nachdrücklicher Kampf gegen die Tätigkeit der Bibelforscher geführt, in dessen Verlauf sich in der Regel auch die Gerichte und Staatsanwaltschaften mit dieser Tätigkeit zu befassen haben."

Weiter wird rekapituliert: „Die Strafanzeigen gründen sich meist auf wirkliche oder vermeintliche Übertretungen der Bestimmungen der Gewerbeordnung über den Gewerbebetrieb im Umherziehen und verursachen den beteiligten Justizbehörden nicht selten erhebliches Kopfzerbrechen, zumal die Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft juristisch gut beraten ist, sozusagen „gesetzlich gut eingerichtet" zu sein scheint und ihre der Gefahr der Strafverfolgung ausgesetzten Anhänger in jeder möglichen Weise mit Schriftsätzen, Anträgen und Beschwerden unterstützt."

Dann muss sich jener Herr Oberlandesgerichtsrat mit der Preisgestaltung des zeitgenössischen WTG-Schrifttums auseinandersetzen und kommt dabei zu dem Resultat: „Der Preis der Bücher liegt, wie Sachverständige wiederholt festgestellt haben, oft unter dem Gestehungspreis, übersteigt jedoch nie die Herstellungskosten."

Dadurch entstehende Unterbilanzen würden entweder durch Spenden der WTG-Anhänger, oder (zeitweilig, wohl nicht mehr im Jahre 1932) durch Zuschüsse der US-amerikanischen WTG beglichen.
Weiter entstünden keinerlei relevante Vertriebskosten, da der Vertrieb eben durch die WTG-Anhänger erfolge.
Weiter in dieser Folge:  „Mit Rücksicht darauf, daß die Internationale Bibelforschervereinigung weder politische noch gewerbliche oder wirtschaftliche Zwecke verfolgt, sondern rein religiös eingestellt ist, hat der preußische Minister des Innern durch Erlaß vom 19. April 1930 angeordnet, daß von der Einleitung von Strafverfahren, insbesondere wegen Vergehens gegen die Reichsgewerbeordnung oder gegen das Gesetz über die Besteuerung des Gewebebetriebes im Umherziehen abzusehen ist, wenn nicht bestimmte Tatsachen vorliegen, die im Einzelfall eine Abweichung von der allgemeinen Beurteilung erforderlich machen."

Es gäbe weitere Gerichtliche, bzw. Verwaltungsbehördliche Entscheidungen, mit gleichem Tenor. In Bayern indes meint man kommentierend dazu:

„Im Gegensatz zu dieser Stellungnahme maßgebender norddeutscher Stellen und des Reichsfinanzhofs werden die Bibelforscher seitens der bayerischen Verwaltungsstellen nach wie vor mit Entschiedenheit bekämpft."

Auf der Suche nach „geeigneten" Strohhalmen dabei hat man wohl auch die bayerische Plakatverordnung entdeckt. Derart „siegesgewiss" geht es dann weiter mit der Aussage: „Grober Unfug kann beispielsweise vorliegen, wenn die Bibelforscher, wie es schon vorgekommen sein soll, gleich Kolonnenweise anrücken und eine Ortschaft förmlich mit ihren Schriften überschwemmen, dadurch Beunruhigung und Ärgernis in weite Kreise tragend".

Noch einen „Lichtblick" meint man in Bayern erspäht zu haben: „Neuerdings sind aber die Verwaltungsbehörden dazu übergegangen, die Schriften der Bibelforscher auf Grund der Notverordnung vom 28. März 1931 ... zu beschlagnahmen und einzuziehen, weil dann hinsichtlich der Frage der Einziehung eine richterliche Tätigkeit entfällt."

Zusammenfassend kann man wohl sagen, es war in Bayern der Zeit vor 1933, ein ausgeprägteres „Katz- Mausspiel" zwischen der WTG und Bayern, als vielleicht andernorts in Deutschand. Die sich da in der Rolle der „Katze" sehenden, werden wohl aufgeatmet haben, dass alsbald das Naziregime hereinbrach, welches sich mit sonderlichen Skrupeln nicht aufhielt. Wäre es so nicht gekommen, bleibt die Frage offen, ob der bayerische Kirchenfilzstaat unter den Rahmenbedingungen der Weimarer Republik, in diesem Duell wirklich „Sieger" geblieben wäre!

„God's own country"
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. Juli 2012 04:56
Im Zeitspiegel
Aus „God's own country"

„Freiburger Zeitung" 10. 7. 1932
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=10r4&year=1932&month=07&project=3&anzahl=6

„Freiburger Zeitung" 2. 12. 1932
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=02b4&year=1932&month=12&project=3&anzahl=4

Man vergleiche thematisch auch den Kommentar in der Freiburger Zeitung" vom 19. 7. 1932. Dort unter der Überschrift:
"Der neue Gott Amerikas".

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=19b2&year=1932&month=07&project=3&anzahl=4

Die wahre Fratze von „God's own country"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. September 2012 23:41
Im Zeitspiegel
Erneut meldet die "Freiburger Zeitung" vom 7. 9. 1932 in einem Bildbericht:

"Immer neue Arbeitslosen-Unruhen in den Vereinigten Staaten.
Polizei geht mit Gummiknüppeln gegen Arbeitslose in Philadelphia vor.
Obwohl die offiziellen amerikanischen Stellen seit einigen Wochen unaufhörlich von der Besserung der Wirtschaftslage sprechen, zeigen die amerikanischen Arbeitslosenzahlen, soweit sie bei den ungenauen dortigen Statistiken überhaupt erfaßt sind, noch kein Absinken. Immer wieder hört man von schweren Unruhen der Beschäftigungslosen, die aus dem Wirtschaftsprozeß geworfen sind und bekanntlich in USA. keinerlei öffentliche Unterstützung erhalten."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=07b3&year=1932&month=09&project=3&anzahl=4

Siehe auch "Freiburger Zeitung" vom 14. 9. 1932

"200.000 Kinder betteln sich durch USA.
Das Jugendelend im Lande Hoovers ...
Man macht keinen Hehl mehr daraus, daß die Verwahrlosung der Kinder fortschreitet. Vagabundierende Kinder sind in den Staaten zu einer regelrechten Landplage geworden. ...
Die Zustände in den Vereinigten Staaten erinnern beinahe schon etwas an die gleichartigen Verhältnisse unter der russischen Jugend vor etwa sieben Jahren ... Wenn in einem Lande mehr als 10 Millionen Menschen arbeitslos sind, dann pflegen solche Zustände als Begleiterscheinungen aufzutreten."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14b2&year=1932&month=09&project=3&anzahl=4

http://www.youtube.com/watch?v=Nkn0CmrNPIs

Die Fratze von „God's own country"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 17. Oktober 2012 23:53
Im Zeitspiegel
Gelesen in einem Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 17. 10. 1932 unter der Überschrift:
„Torturen in amerikanischen Gefängnissen"

„Torturen ... die in ihrer Grausamkeit sogar die Marterungen der spanischen Inquisition in den Schatten stellten. ...
Daß bei den Gefangenen in vielen Fällen die berüchtigten Methoden des „dritten Grades" zur Anwendung gebracht werden, war der Öffentlichkeit seit langem bekannt ...
nackten, unverblümten Grausamkeit so himmelschreiend, daß die Berichte darüber nicht einmal im Fieber der Wahlkampagne übertönt werden können ...
Er konnte sich im Käfig (indem er eingesperrt war) nicht mehr gerade halten. Daraufhin wurde ... eine Kette um seinen Hals gelegt. Die Kette war an einem Nagel im Deckel der Kiste befestigt, so daß der Unglückliche auf diese Weise mit Gewalt hochgehalten wurde. Länger als eine Stunde konnte (er) diese Inquisitionstortur nicht ertragen. Er verlor die Besinnung. Während er bewußtlos im Kasten (Sargähnlich) ausgestreckt war, zog die Kette den schwer gewordenen Körper an. Eine schwere Stockung der Blutzirkulation und der Tod ... waren die Folge dieser entsetzlichen Strafe. ...
Wurde zur Strafe nackt ausgezogen und in ein großes mit kaltem Wasser gefülltes Faß gesteckt. Nur der Kopf des armen jungen Mannes ragte durch ein Loch aus dem Faß empor. Er mußte vierundzwanzig Stunden in dieser Stellung ausharren ... Er wurde aber sofort in den Schwitzkasten gesteckt. ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=17b3&year=1932&month=10&project=3&anzahl=2

http://www.youtube.com/watch?v=Nkn0CmrNPIs

Eine neuere Meldung aus den USA, wobei ich mit allerdings die Anmerkung nicht versagen kann:
„Die Botschaft hört man wohl - allein es fehlt der Glaube".
http://hpd.de/node/14124

 
Arbeitslosenunruhen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 17. Oktober 2012 03:20
Im Zeitspiegel
In Belfast (Nordirland) wuchsen sich Arbeitslosenunruhen zum Bürgerkrieg aus, laut einer Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 17. 10. 1932.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=17b2&year=1932&month=10&project=3&anzahl=4
„Die Christliche Welt" Nr. 15/1922
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. Juli 2012 00:31
Im Zeitspiegel
Eine seit den 1880er Jahren (bis 1941) erscheinende kirchliche Zeitschrift trug den Titel „Die Christliche Welt". In heutigen Charakteristiken wird sie vielfach als „Organ des Kulturprotestantismus" gehandelt.
Jene Vokabel „Kulturprotestantismus" würde ich vorzugsweise etwas variieren als „Kulturchristen" generell (nicht unbedingt begrenzt nur auf den Protestantismus). Wesentliches Merkmal dieser Kreise:
„Gott ist ein guter Mann" - und das war es dann auch schon.
Sollte es welche geben, die jenes „gut" etwas anders gedeutet wissen wollen, die „Kulturchristen" interessiert das zu allerletzt.

Man kennt ja auch andernorts die Bedeutung des „Vitamin B..." „B" steht dann für Beziehungen. Beziehungen zum Geschäftmachen können sicherlich viele gebrauchen.
Die da auf der Suche danach sind, müssen nicht zwangsläufig bei den „Kulturchristen" landen, sind aber ziemlich häufig just dort vorfindlich. Sie können sich ebenso als „Religion der Highsociety" von vorgestern, als „Freimaurer" formieren und anderes mehr. Da ist die Spannbreite sicherlich ziemlich breit.

Eine Art Gegenpol zu besagten „Kulturchristen" kann man dann besonders bei den „Evangelikalen" bewundern, Die legen dann schon mal erheblich mehr Wert auf die „rechte Auslegung eines Kommas", ein Thema dass den „Kulturchristen" dann eher am „Allerwertesten vorbei geht".
Hat man die zeitgenössische kirchliche Zeitschriftenliteratur der 1920er Jahre so einigermaßen im Blick, fällt schon mal mächtig ins Auge, das Bibelforscherthema war außerst selten bis nie, auch ein Thema, welches die „Kulturchristen" „umgetrieben" hätte.
Das passte einfach nicht in ihr Konzept „Gott ist ein guter Mann - und das war es dann".
Eine seltene Ausnahme von dieser Regel ist jedoch zu beobachten.
Die 1920er Jahrgänge der Zeitschrift „Die Christliche Welt", habe ich mir denn ja auch mal angesehen. Wissenschaftliche Bibliotheken machen es ja möglich. Und was war der „Ertrag", suchte man dort nach irgendwelchen Ausführungen zum Bibelforscherthema?
Ertrag fast Null.
Das Thema bewegte diese Kreise in der Tat nicht. Andere Kreise hielten es dabei anders.
Eine einzige Ausnahme von vorbeschriebener Regel ist jedoch zu beobachten.

In der Nr. 15/1922 der „Die Christliche Welt" gab es da tatsächlich mal was zu vorstehendem zu lesen. Das wiederum thematisch durchaus eingeschränkt.
Ein Jahr zuvor war die Bibelforscher bezügliche Schrift von Friedrich Loofs in Broschürenform auf dem Buchmarkt erschienen. Und da der Name Friedrich Loofs auch für die zeitgenössischen „Kulturchristen" einen relativ guten Klang hatte, wollten sie es ihm wohl nicht antun, seine genannte Publikation mit Schweigen zu übergehen.
Ergo war es einem Karl Müller vorbehalten, in genanntem Heft eine kleinere Rezension zu der Loofs'schen Schrift zu publizieren.
Damit war dann aber für „Die Christliche Welt" das endgültige Ende der „Fahnenstange" erreicht. Nie mehr davor oder danach, sollte sich in ihren Spalten, eine Ausführung zum Bibelforscherthema mehr vorfinden lassen.

Im Bewusstsein vorskizzierter „Bedeutung", sei dann noch nachstehend, die genannte Rezension des Herrn Müller näher (kommentarlos) vorgestellt.
Letzterer meinte berichten zu können:

„... Deutlicher, als es geschehen ist, hätte vielleicht auf den einen Grund des großen Erfolges der Bibelforscher hingewiesen werden können (durch Loofs); dieser liegt nämlich - neben der zutreffend gewürdigten massiv-rückständigen „Gemeindetheologie", die letztlich wehrlos gegen die sie noch übertrumpfenden Eindringlinge ist - gerade in dem stark sozialistischen Zuge des Gedankenvorrates, in dem kräftigem Hervorkehren des lebhaften Gefühls für die tiefen Anfechtbarkeiten und Widergeistigkeiten unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur. Gerade von hier aus gelingt es den Bibelforschern, die Kirchen, die es an gleicher Deutlichkeit bisher immer noch fehlen ließen, als die „Namenkirchen" auch dem einfachen Mann zu diskreditieren. Gestreift ist auch dieses Problem. Im Zusammenhang damit ist zu bedenken, daß nicht überall, gerade in den der Werbung zugänglichsten Kreisen, der Appell an das Nationalgefühl aussichtsreich ist, sondern, daß gerade der Wille zu einer wenn auch unklaren Überneutralität gewisse Sympathien weckt, die den Kirchen unzugänglich sind."

Eine Art Gegenpol zur „liberalen Theologie", der sich da besonders zu Weimarer Republikzeiten herausgebildet hatte, war eine Religionsgemeinschaft, welche sich die „Christengemeinschaft" nennt. Einer ihrer Mitbegründer, Friedrich Rittelmeyer, einstmals im Bereich der evangelischen Kirche, ein gefeierter Star, bevor er mit anderen zusammen, dann seinen „eigenen Laden" aufmachte. In diesen Kreisen begegnet man ganz besonders pointierter Kritik an der „liberalen Theologie". Eine dieser Kritikthesen etwa lautet, die „liberale Theologie" sei letztendlich zur nur Religionswissenschaft „verkommen". Diesen Kritik-Vorhalt, kann man sich bei objektiver Betrachtung in der Tat nicht entziehen.
Allerdings pflegten die Herrschaften der „liberalen Theologie" sich in der Regel auch noch ein zweites Standbein zuzulegen. Das indes, bewerten die Rittelmeyer und Co. dann schon mal erheblich weniger.
Dieses zweite Standbein heißt: der Zeitgeist.

Predigt der Zeitgeist, übersteigerten Deutschnationalismus, für die „liberale Theologie" kein Problem. Dann predigten sie halt um die Wette mit.
Predigte der Zeitgeist, ein Hitler sei wohl als neuer Messias anzusehen, und entsprechend zu würdigen. Wieder für die Herrschaften von der „liberalen Theologie" kein Problem. Dann haben sie eben, ebenfalls diese Meinung.

Predigt der Zeitgeist (nach 1945) das mit dem Hitler war wohl nichts, jetzt müssen wir anstelle dem, eine Partei wie die CDU/CSU massiv aufpäppeln. Wiederum für die „liberale Theologie" kein Problem. Auch da mischen sie dann kräftig mit.
Und predigt der Zeitgeist Manchesterkapitalismus Made in USA-Hedgefonds sei das „wahre Evangelium". Auch da kann man wieder mal die Schlangengleiche Anpassung dieser Kreise, an den Zeitgeist „bewundern".

In der Tat spielten die Rittelmeyer und Co dieses vorskizzierte Spiel so nicht mit. Schon zu Zeiten des ersten Weltkrieges ist belegt, dass Rittelmeyer, als andere sich mit dem in die Schützengräben hineinpredigen, noch förmlich überschlugen. Das zu dieser Zeit jener Rittelmeyer, einer der ganz wenigen besonneren Stimmen im Bereich der evangelischen Kirche, darstellte. Das „ganz wenige" nochmals ausdrücklich wiederholt.
Also jenes Maß an Opportunismus, dass seine schlangengleichen Berufskollegen in Sonderheit auszeichnete, wird man jenem Rittelmeyer, so pauschal nicht unterstellen können.
Hielt er es auch nicht sonderlich mit den etablierteten Formen des Zeitgeistes, so war doch auch er letztendlich einer anderen Form des Zeitgeistes verhaftet. Nur das diese von ihm bevorzugte Variante, eben nicht gar so Marktbeherrschend war.

Auch er hatte da einen neuen „Messias" entdeckt, dem er da zujubelte. Sein Messias hörte zwar nicht auf den Namen Hitler, dafür aber auf den Namen Rudolf Steiner.
„Wie erlangt man Erkenntnis der höheren Welten", so beispielsweise der programmatische Titel eines der Bücher jenes Herrn Steiner, die es dann wohl auch letztendlich dem Rittelmeyer angetan hatte. Ein Emanuel Kant hätte dem Rittelmeyer dazu allerdings kommentierend ins Gesicht gesagt.
Erkenntnisse der höheren Welten kann man nur dadurch erlangen, indem man „verrückt" wird, den gesunden Menschenverstand verliert.
Das indes würde ein Rittelmeyer, so nie akzeptieren. Er wähnte dann auch einen „Königsweg" gefunden zu haben.

Der klassische Protestantismus war ihm überhaupt zu nüchtern trocken. Neidvoll blickte er da auf den Kultus der katholischen Kirche, und vielleicht dito auch der Orthodoxen Kirche. In der Folge ließ er es sich angelegen sein, jene kultischen Elemente, besonders konzentriert, auch in seine „Christengemeinschaft" mit einzubauen. Damit wähnte er dann der Religionsindustrie eine generelle Überlebenschance gesichert zu haben, die er in der Tat - nicht unberechtigt - durch die „liberale Theologie" gefährdet sah.
Das ganze Rittelmeyrer'sche Konstrut, kann man letztendlich auch als eine Art Gegenentwurf zu den Zeugen Jehovas bezeichnen, welcher bekanntermaßen auch nichts mit Kultus, sonderlich am Hut haben.

Welcher dieser „Gegenentwürfe" zur „liberaleren Theologie" denn letztendlich der Überlebenskräftigere ist, mag an dieser Stelle nicht entschieden sein.
Welche Sorgen zu Weimarer Republikzeiten denn auch den Rittelmeyer so umtrieben, mag ein Zitat aus seiner von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Die Christengemeinschaft" verdeutlichen. Dort sah er sich beispielsweise zu der nachfolgenden „Gegenpolemik" veranlasst. Nachdem er einen Artikel in der kommunistischen Tageszeitung „Die Rote Fahne" gelesen hatte, standen auch „ihm die Haare zu Berge". Wohl nicht nur ihm. Ich stelle fest, das die Radikalität, welche da besagte „Rote Fahne" propagierte, nicht die meinige ist. Insoweit „identifiziere" ich mich mit deren vorgetragenen Thesen so nicht. Auf die Feststellung dieser Distanzierung lege ich meinerseits ausdrücklichen Wert.
Genug der Vorrede. Nachstehend sei dann noch (kommentarlos) zitiert, was auch Rittelmeyer bei der Lektüre der „Roten Fahne" auf die Palme brachte. Bilde sich also jeder sein eigenes Urteil dazu.
Zitat aus „Die Christengemeinschaft" 2. Jahrgang, Heft 4. Juli. 1925 S.127 f.:

"Der heilige Geist der Revolution.
Wie nah unter uns die selben Kräfte wirksam sind ... zeigt die Pfingstnummer der "Roten Fahne". Sie bringt uns einen soeben erschienen Gedichtbuch von J. R. Becher ein „Vaterunser". In diesem Gebet an den "Vater unser, der du nicht bist im Himmel,
nicht auf der Erde,
nicht unter der Erde, heißt es zum Beispiel:
Wir beten nicht:
Vergib uns unsere Schuld -
Wir werden unsere Schuld uns selbst vergeben. Vergeben wird sein uns die Schuld in dem Augenblick, da wir das Messer hindurch durch die Rippen unserer Zwingherrn gestoßen haben, da wir den Geist der Knechtschaft in uns gemordet haben, dann, wenn wir allwissend,
allfühlend, allsehend, allerkennend, allmächtig. Dann, werden wir frei sein - Amen!"
Dies wird als "Pfingstgedicht" unserer Arbeiterschaft vorgesetzt. Die Skizze stellt eine Männergestalt mit geballten Fäusten dar, die einen Kruzifixus mit einem Fußtritt zu Boden stürzt!
Kein unterirdisches Grollen in den Tiefen der Erde kann erschütternder sein als solche Dämonenoffenbarung. Wer hilft mit, daß Starkes geschieht zur religiösen Erneuerung?"

Siehe aus der Google-Büchersuche auch dieses Snippets

Allerdings, kommt man auf diesem Wege nicht sonderlich weiter, müsste sich also fallweise selbst die genannte Quelliteratur besorgen.
Man vergleiche kontrastierend dazu auch das Titelbild, mit dem - jahrelang - das Englischsprachige „Golden Age" der WTG-geführten Bibelforscher aufmachte.
Dort insbesondere die Bildkarikatur oben links

Zwei schon früher formulierte Exkurse in Sachen Rittelmeyer noch:


Jener inzwischen etablierten Kirche, war der Hinweis auf ihre eigentlichen Wurzeln nicht angenehm. Weiß man sich doch selbst (in der Regel jedenfalls) apokalyptischen Spinnereien nicht verpflichtet. Die diesbezüglichen Überlegungen lassen sich symptomatisch an dem Begründer einer weiteren christlichen Religionsgemeinschaft, der sogenannten „Christengemeinschaft" festmachen.
Ihr Gründer, Friedrich Rittelmeyer, einst gefeierter evangelischer Pastor, bringt die diesbezüglichen Überlegungen auf den Punkt, wenn er etwa äußert:
„Aber Worte Jesu wie die: 'Wahrhaftig, ich sage euch, dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.' 'Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis des Menschen Sohn kommt', werden auf die Dauer jeder anderen Deutung widersprechen als der nächsten und natürlichen: Jesus hat gesagt, was sich nicht erfüllt hat." [119]
Indes Rittelmeyer weiß auch eine Ausdeutung dieses Irrtums vorzutragen. So meint er: „Gerade die Erwartung des nahen Weltendes war die größte Wohltat für das Wirken Jesu, bewahrte ihn davor, am Staat zu schaffen und ein Politiker zu werden, bewahrte ihn davor, Gedankenfragen zu erwägen und ein Dogmatiker zu werden, bewahrte ihn davor, dass Leben im Einzelnen zu regeln und ein Praktiker zu werden. Alles wird ja doch ganz anders, wird völlig neu, wenn die Gottesherrschaft nun anbricht, über die Welt hereinbricht. Gerade die Erwartung des nahen Weltendes hielt ihn mit unerhört mächtigem Druck bei seinem großen Werk fest. Die Schale schützt den Kern." [120]
Hier wird uns das klassische Beispiel einer allegorischen Umdeutung geliefert. Mit anderen Worten: Einen Irrtum kann man für nützlich erklären, wenn man andere Kriterien ansetzt, die das eigentliche Anliegen der Uraussage ins zweite Glied rückt! Der frühe Rittelmeyer meint, dass die Endzeiterwartung Jesu davor bewahrt habe „am Staat zu schaffen … das Leben im Einzelnen zu regeln." Also letztlich ein Rückzug vor den Fragen, die durch die Geschichte auf die jeweilige Tagesordnung gesetzt wurden.
Statt Aktivität den Tagesfragen gegenüber - Passivität, ein Ausweichen in Unverbindlichkeiten. Rittelmeyer selbst hat in einer Predigt diese Haltung exemplarisch dokumentiert. Er berichtet von dem Brief eines Arbeiters an ihn, indem er dringendst gebeten wird:
„Wir Diener der Kirche möchten doch aus Liebe zu den Arbeitern uns mehr mit der sozialen Frage befassen und mehr soziales Verständnis beweisen."
Nach dem Motto zwei Seelen ruhen in meiner Brust, anerkennt er einerseits die Berechtigung dieses Anliegens. Andererseits aber kommt er zu dem Ergebnis:
„Aber ich weiß nicht; würden wohl wir Prediger unsrem Vaterland dem rechten Dienst leisten, wenn wir z. B. auf der Kanzel die Frage erörtern, ob der Metallarbeiterstreik berechtigt ist oder nicht? Jesus hat einmal einen, der ihn in solchen Fragen um sein 'Gutachten' anging, fast rauh abgewiesen: 'Wer hat mich zum Erbschlichter über euch gesetzt?' Doch die Bitte darf ich und möchte ich recht herzlich und nachdrücklich an euch alle weitergeben: Habt soziales Verständnis." [121]
An anderer Stelle betont Rittelmeyer:
„Ja es gibt Christen genug, die sich dadurch einschüchtern lassen, die meinen, hier müsse das Christentum nachgeben! Heutzutage dürfe es nicht mehr heißen, 'habt nicht lieb die Welt', sondern das Wort müsse geändert werden: habt lieb die Welt! Ich fürchte nur, auf diese Weise verliert man das Christentum - und die Welt dazu! Mindestens unsere letzte und höchste Liebe darf der Welt niemals gehören, gerade wenn wir freudenvoll in ihr Leben wollen." [122]

Der zweite Exkurs noch:

Ein Kritiker der Steiner'schen Anthroposophie gab dann auch dieses Votum zu Protokoll:
Zitat:
"Bemerke ich Herrn Steiner, daß er in seinen Büchern weniger Geheimwissenschaft als Courthsmalerei treibt, so erwidert er, sie hätten einen ganz anderen Sinn, als ich annehme.
Weise ich auf die logischen Widersprüche hin, so sagt er, die würden sich schon geben, wenn ich tiefer in die Sache eingedrungen sei.
Unterziehe ich mich der Geheimschulung ohne Erfolg, so weist er mir haarscharf nach, daß einzig meine mangelnde Devotion, meine vorlaute Vernunft daran schuld seien.
Unterziehe ich mich der Geheimschulung mit Erfolg, so muß ich auf meine Vernunft verzichten).
Und rufe ich ihm endlich zornig zu, daß so viele aus der Anthroposophie geschieden seien mit einem Knacks fürs ganze Leben, mit wirrem Hirn, grauen Haar und müden Augen, dann sagt er bedauernd kaltblütig, das seien Unwürdige gewesen, unfähig, das strahlende und versengende Licht seines Geistes und seiner übersinnlichen Offenbarungen zu ertragen. Kritik ist hier machtlos.

Carl Bry "Verkappte Religionen", Gotha 1924

In seiner 1922er Schrift "Blut ist ein ganz besonderer Saft. Eine esoterische Betrachtung" verbreitet sich Herr Steiner auch mit der Aussage:
Zitat:
"Wenn wir uns von einem neuen Standpunkte der Geistesforschung aus wieder in die Sagen und Mythen vertiefen, wenn wir jene großartigen und gewaltigen Bilder, die uns aus der Urzeit überkommen sind auf uns wirken lassen, nachdem wir mit geisteswissenschaftlichen Forschungsmethoden ausgerüstet sind, so erscheinen uns diese Mythen und Sagen so, daß sie uns zum Ausdruck einer tiefsinnigen Urweisheit werden."
Mit anderen Worten, streng am Bibelbuchstaben klebend, war wohl nicht das, was ihm vorschwebte. Gleichwohl ist ihm Mystik (unrationales) sehr wesentlich.
Der Seelenglaube ist dann letztendlich auch eine seiner Grundlagenprämissen.
Dafür steht auch die Aussage in Steiners "Die Rätsel der Philosphie" (1926)
Zitat:
Oder ist die Seele gegenüber dem Körper ein selbstständiges Wesen, das Leben und Bedeutung hat noch in einer anderen Welt als diejenige ist, in welcher der Körper entsteht und vergeht? Damit aber hängt die andere Frage zusammen: wie gelangt der Mensch zur Erkenntnis einer solchen anderen Welt? Erst mit der Beantwortung dieser Frage kann dann der Mensch hoffen, auch Licht zu erhalten für die Fragen des Lebens: warum bin ich diesem oder jenem Schicksal unterworfen? Woher stammt das Leiden? Wo liegt der Ursprung des Sittlichen?
Einer seiner Schüler, Friedrich Rittelmeyer, nahm diese Linie dann bewusst auf, und verkündet in seiner Schrift:
"Wiederverkörperung im Lichte des Denkens, der Religion, der Moral" (1931)
Zitat:
Die Anschauung, daß der Mensch nicht zum erstenmal auf der Erde ist und nicht zum letztenmal, dringt gegenwärtig auf vielerlei Weise, durch Schriften, Dramen, Romane, Bekenntnisse, in die Menschheit ein. Der Verfasser, selbst ist ein Vertreter der Wiederverkörperungslehre."
Da nun schon mal der Name des Friedrich Rittelmeyer mit genannt wurde, ist das für mich das geeignete Stichwort, um die Referierung der Steinerei allmählich zu beenden, die ich ohnehin nicht teile.
Namentlich Rittelmeyer war es, der dann eine neue Gruppierung begründete, welche heute als "Christengemeinschaft" firmiert.
Ein Redakteur der "Berliner Zeitung" besuchte mal vor nicht allzu langer Zeit, eine gottesdienstliche Veranstaltung der letzteren. Seinen am 25. 01. 2011 erschienenen Artikel gab er die Überschrift:
"Ein Gott für die Züchtigen".

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0125/berlin/0027/index.html

Aber auch von Rittelmeyer noch ein paar weitere Sätze:
Rittelmeyer, ursprünglich mal ein gefeierter Kanzelredner innerhalb der evangelischen Kirche, meinte einmal seinen Fan-Status gegenüber Steiner mit den Worten begründen zu sollen:
Zitat:
"Später habe ich in einer Berliner Versammlung einmal erlebt, daß mir der Satz entgegeggeschleudert wurde: "Wir haben doch Christus! Was brauchen wir den Dr. Steiner?" Darauf erwiderte ich:
Es sollte mich wundern, wenn unter uns nicht Menschen wären, die von sich sagen müßten: Ohne Dr. Steiner hätten wir Christus nicht gefunden, und vier oder fünf Menschen in der Versammlung sprachen sich mit Wärme in diesem Sinn aus"
Was nun die Wiederverkörperungslehre anbelangt, so zitiert er Steiner mit den Sätzen:
Zitat:
"Nein", sagte Rudolf Steiner, "eine Lehre des Christentums ist die Wiederverkörperung nicht. Sie ist eine Tatsache, die sich eben der okkulten Forschung ergibt."
Auch dieser Satz von Rittelmeyer sei noch zitiert:
Zitat:
"In jenen Jahren träumte ich einmal, ich frage Dr. Steiner: Welches sind denn eigentlich Ihre früheren Verkörperungen? Er antwortete: Pythagoras und Menander. Als ich erwachte, stand das Erlebnis noch lebhaft vor meinem Geist. Ich fragte mich, oh es irgendeinen Erkenntniswert habe. Pythagoras - das hätte schon stimmen können, wiewohl ich bis zur Stunde bewußt jedenfalls nicht daran gedacht hatte ...."
Weiter in der Zitierung des Fan Rittelmeyer
Zitat:
"fragte ich Rudolf Steiner: "Ist es eigentlich möglich, durch bloße Meditation der Christusworte dahin zu kommen, daß man etwas darüber sagen kann, wie Christus ausgesehen hat?"
"Wie glauben Sie denn, daß er ausgesehen hat?" war die ruhige Gegenfrage. Als ich nun anfing, einiges zu sagen, nahm Rudolf Steiner meine Schilderung auf und führte sie, ich kann nur sagen: zur Klarheit. es war dasselbe Bild, das er hernach in seinen Vortragen gab: Eine Stirn, die nicht einer modernen Denkerstirn glich, auf der aber die Verwunderung über die tiefen Geheimnisse des Daseins geschrieben stand; ein Auge, das nicht beobachtend auf die Menschen blickte, sondern in Glut der Hingebung gleichsam in sie eintauchte; ein Mund: "als ich ihn zum erstenmal sah, hatte ich den Eindruck, dieser Mund sieht aus, als ob er nie gegessen, sondern von Ewigkeit her göttliche Wahrheiten verkündigt habe." Erstaunt fragte ich: "Ja, wenn Sie wissen, wie Christus ausgesehen hat. .."

Friedrich Rittelmeyer "Meine Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner", Stuttgart 1928
Eine Statistiknotiz
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 17. Juli 2012 03:54
Im Zeitspiegel
Jahrelang (nach 1945) stand die BRD auf Platz zwei der ZJ-Weltrangliste, gleich nach den USA kommend. Davor ebenfalls schon zu Weimarer Republikzeiten.

Im Jahre 1974 wurde sie - erstmals - auf den dritten Platz „abgedrängt". Neuer Platzhaber des zweiten Platzes wurde Nigeria mit der Höchstzahl für 1974 in Nigeria von 100.898.

Dieses weitere zahlenmäßige Zurückdrängen, setzte sich in den nachfolgenden Jahren fort.
Soweit also erst mal jene 1974er Meldung.

Da bietet es sich doch mal an, nachzusehen, auf welchem Platz in der ZJ-Weltrangliste nunmehr Deutschland im Jahre 2011 steht.
Offenbar inzwischen auf Platz zehn abgerutscht!
Selbst Russland hat sich mittlerweile - wenn auch nur geringfügig - vor die BRD gesetzt.
Demnach sähe die 2011 ZJ-Rangliste etwa so aus:

1) USA: 1.205.572
2) Mexiko: 739.954
3) Brasilien: 649.772
4) Nigeria: 330.316
5) Italien: 245.657
6) Japan: 218.057
7) Philippinen: 176.001
8) Kongo 173.416
9) Russland: 165.447
10) Deutschland 165.387

Natürlich ist diese Streiflichtzahl dergestalt unbefriedigend, als volkreiche Staaten gegenüber kleineren, einen automatischen Vorteil für diese Art von Statstikauswertung haben. Fairerweise müsste man auch noch bewerten, welches Land welche Verhältniszahl von einem Zeugen zur übrigen Bevölkerung hat.
Bezogen (nur) auf die genannten zehn Länder sähe diese Verhältniszahl in etwa so aus:

1) Mexiko: 1 zu 155
2) Italien: 1 zu 248
3) USA: 1 zu 261
4) Brasilien: 1 zu 263
5) Kongo 1 zu 391
6) Deutschland 1 zu 494 (Deutschsprachige Vergleichszahlen: Österreich 1 zu 399 / Schweiz 1 zu 434. Was nun die Verhältniszahl für Deutschland anbelangt 1 zu ... , sind auch dabei gewisse Schwankungen zu beobachten. Im Jahre 1998 war man in Deutschland schon mal bei 1 zu 478 angelangt. Der „Gegenpol" etwa das Jahr 2006 mit 1 zu 503).
7) Nigeria: 1 zu 500
8) Philippinen: 1 zu 539
9) Japan: 1 zu 580
10) Russland: 1 zu 864

Sicherlich ist die vorstehende Zahlenauswertung auch so ein Schlaglicht!
Immerhin entsprechen diese 4 069.579 Zeugen Jehovas jener zehn genannten Länder, mehr als 50% (als grobe Daumpeilung) aller weltweiten Zeugen Jehovas, geht man von weltweit etwa 7.659.019 im Jahre 2011 aus.

Die WTG indes, würde das etwa so kommentieren:


Siehe auch:
Statistiknotizen

- 126.000
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 26. Juli 2012 19:25
Etwa 126.000 haben im Jahre 2011 der Firma des Herrn Papstes in der Bundesrepublik Deutschland Ade gesagt; zu denen allerdings nicht die Frau Nahles von der CSPD gehört, was wohl auch nicht zu erwarten war.
Nun sind solcherlei Zahlen immer relativ. Gemessen an der Gesamtzahl der Karteileichen und der tatsächlich aktiven Katholiken in der BRD, lassen sich ja solcherlei Zahlen herunterspielen, was denn ja auch prompt zu beobachten ist.
Immerhin: 126.000 bleibt trotz aller herunterspielenden Taschenspielerkünste, relativ gesehen, eine beachtliche Zahl.

http://hpd.de/node/13679
Autofahrer
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 07. August 2012 00:07
Im Zeitspiegel
Gelesen in einem katholischen Buch mit dem Titel:
„Aus dem Gebetsschatz der heiligen Kirche"

Na dann hoffen wir mal, dass es den anvisierten auch tatsächlich hilft.

Nur noch 51 %
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. August 2012 22:50

Im Zeitspiegel
51 % der Deutschen halten sich derzeit für religiös (im Jahre 2012)
Im Jahre 2005 indes, bezeichneten sich noch 9% mehr (sowohl in Deutschland als auch weltweit) als religiös.
Zieht man ältere Angaben andernors mit heran, etwa die „Erwachet!"-Ausgabe der Zeugen Jehovas vom 22. 7. 1963, so wurden zu diesem Zeitpunkt etwa 96 % der Deutschen, als formelles Mitglied eines Zweiges der Religionsindustrie bezeichnet. Von besagten 96 % hätten schon damals, nur etwa 5% der Gesamtbevölkerung die Angebote der Religionsidustrie genutzt. Die Diskrepanz zwischen diesen beiden Zahlen, war schon damals, weitgehend dem Bereich „Karteileichen" zuzuordnen.
Eine Gallup-Studie zufolge sind die wirtschaftlich ärmsten Länder zugleich auch die am religiösesten.

www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht/186621religiositaet-in-deutschland-nimmt-ab.html

Da frage ich mich blos, wieso eine Frau Nahles, im Gremium der SPD aka CSPD so Lobbyistenfunktion für die Religionsindustrie wahrnehmen darf.
Ein Ernst Reuter, auch mal SPD-Mitglied, nach 1945 noch Bürgermeister von Westberlin, war ja nicht schon immer „Bürgermeister". Er übte vordem auch schon mal andere Funktionen aus. Unter anderem in der Zeit um den ersten Weltkrieg herum, im „Komitee Konfessionslos", welches wie der Name schon andeutet, in Sonderheit das organisieren von Kirchenaustritten auf seine Fahne geschrieben hatte.
Nun will ich nicht unbedingt dem organisieren solcher Aktionen das Wort reden. Freiwillig ja, aber nicht unbedingt in organisierter Form.
Indes ein Herr Ernst Reuter dürfte sich noch heute, angesichts einer Frau Nahles in der CSPD, „im Grabe umdrehen."

Der Herr Bischof von Limburg
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. August 2012 12:43
liebt offenbar das fürstliche.
Als Fürst wollte er auch ein bekanntes Hamburger Politikmagazin, wegen ihm nicht genehmer Berichterstattung in die Knie zwingen, worüber letzteres auch in seiner Printausgabe berichtete.
Weitere Details in nachfolgendem Link

www.heise.de/tp/blogs/6/152637

Sollte es tatsächlich mal so kommen, wie da auch spekuliert wird, jener Herr aus Limburg könnte ja mal den Herrn gleichen Standes in Köln beerben, dann hat wohl jene Religionsfirma die allerbesten Chancen, die Austrittswellen aus ihrem Verein, noch weiter nach oben zu befördern.

Siehe als etwas älteren Beitrag auch:

www.spiegel.de/spiegel/print/d-70940374.html
167.107
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 17. August 2012 19:10
Zur Zeit noch etwas mehr also, wie im letzten Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten sind (siehe weiter oben in diesem Thread)
Aber das mit den Austritten kann sich ja möglicherweise noch steigern.

www.jehovaszeugen.de/Statistik.18.0.html

Nicht in dieser Aufgliederung auf die einzelnen Bundesländer enthalten ist hingegen der im tatsächlichen Zunehmen begriffene Anteil Fremdsprachiger Zeugen Jehovas-Versammlungen innerhalb Deutschlands
Laut "Unser Königreichsdienst" September 2005 gab es in Deutschland 8.174 russischsprachige Verkündiger die in 125 Versammlungen und 17 Gruppen organisiert sind.
Erfreut meinte man zu registrieren, dass im letzten "Dienstjahr" im russischen Gebiet (in Deutschland) allein 16 neue Versammlungen gegründet werden konnten.

Auch in anderen fremdsprachigen Gebieten in Deutschland, geht es für die Zeugen Jehovas voran. Symptom dafür ist auch die Aussage:

"Mit Beginn des neuen Dienstjahres gibt es in Deutschland drei neue Kreise, nämlich zwei russische und einen französischen. Zusätzlich werden das albanische, das vietnamesische, das rumänische sowie das Twi- und das Gebärdensprachengebiet durch Kreisaufseher betreut ...
In Deutschland gibt es jetzt 121 Kreise und 6 deutsche Bezirke in fremdsprachigen Gebiet".

Exkurs:
Einige kontrastierende Zahlen.
Laut der seinerzeitigen CDU-Tageszeitung „Neue Zeit" vom 13. 12. 1989, wurde die Zahl der Kirchenmitglieder regional im Bereich der bis dahin noch existierenden DDR wie folgt beziffert.
Mitglieder der Evangelischen Kirche nach dem Stand von 1986, etwa 5,1 Millionen.
Mitglieder der Katholischen Kirche nach dem Stand von 1988 etwa 1,050 Millionen.
Eine dritte (Sammelposition) wurde auf zusammen 71.450 beziffert.
Jene Sammelposition beinhaltet dann Baptisten, Methodisten, Adventisten, Altkatholiken (möglicherweise auch die Jüdische Gemeinde) zusammengezählt. Nicht in dieser Zahl mit enthalten, allerdings die Zeugen Jehovas.
Unklar bei dieser kirchlichen Zählung scheint mir auch zu sein. Sogenannte „Freikirchen" sind da ja eindeutig mitgezählt. Was aber ist etwa mit Gruppen wie der Neuapostolischen Kirche, der Johannischen Kirche, der Mormonen? Sind die in jener Zahl mit enthalten oder nicht?
Aufgrund dieser Unsicherheiten kann man die religiöse Szene in diesem regionalen Bereich vielleicht, will man auch die Zeugen Jehovas mitgezählt haben, großzügig gerechnet auf vielleicht 100.000 bis 150.000 veranschlagen. Das wäre dann aber wirklich eine großzügige Schätzung.
Vorgenannte kirchliche Angaben konstatieren weiter, etwa 37,4 Prozent der DDR-Bevölkerung habe zum Zeitpunkt jener Statistikerhebung eine religiöse Bindung.
In der Dezemberausgabe 1989 der Zeitschrift „Glaube und Dienst" werden diesbezügliche Entwicklungen wie folgt zusammengefasst:

„Gehörten 1950 in der DDR noch 81 Prozent einer evangelischen Kirche an, so waren es 1983 nur noch 46 und 1986 nur 31 Prozent. Mittlerweile ist die Zahl auf 30 Prozent gesunken. In Neubaugebieten Berlins sind nur noch 2 bis 3 Prozent Mitglied der evangelischen Kirche."

Nun ist es nicht uninteressant sich namentlich die mit genannten 5,1 Millionen der Evangelischen Kirche etwas näher anzusehen. Dies wird möglich in einem weiteren Artikel der „Neuen Zeit" vom 7. 4. 1990.
Letzterer teilt mit, per Stand von 1988, dass die Einnahmen der Evangelischen Kirche in der DDR nicht einmal zur Zahlung der Gehälter für ihre 18.000 Mitarbeiter ausreichen würden. Die Personalkosten betrugen 150 Millionen Mark pro Jahr, wobei noch betont wird, das Lohnniveau in jener Kirche zu jenem Zeitpunkt, liege aber deutlich unter dem westdeutschen Lohnniveau, und auch unter dem Lohnniveau etwa von Facharbeitern in der DDR.
Als weitere Detailzahl wird dazu genannt:

„Im Durchschnitt zahlte jedes der 5,1 Millionen Mitglieder etwas über 20 Mark (pro Jahr für die Kirche).
Zum Vergleich: die 25 Millionen Evangelischen in der Bundesrepublik führten 1989 etwa 6,7 Milliarden DM Kirchensteuer ab - durchschnittlich 268 DM pro Mitglied."

Namentlich die westdeutschen Kirchen, und dort wiederum auch unter Abschöpfung von Steuergeldern, haben dann die Ostdeutschen Kirchen finanziell am Leben erhalten, die wohl ohne diesen Umstand, sich kaum den Luxus ihrer 18.000 hauptamtlichen Mitarbeiter hätten leisten können. Das wiederum war nicht zuletzt eine politische Entscheidung westlicherseits, im Interesse der westlichen Politik.
Das mit den 20 Mark pro Jahr mag sich niedrig anhören. Isoliert betrachtet, ist diese Zahl auch nur die halbe Wahrheit.
Zur ganzen Wahrheit gehört dann auch wohl dies. Die tatsächlichen Kirchenbesucher in der Evangelischen Kirche, die am tatsächlichen kirchlichen Leben aktiven Anteil nahmen. Dieses Segment, unter Ausklammerung der Karteileichen, dürfte eine bedeutend höhere finanzielle Summe aufgebracht haben. Da mögen besagte 20 Mark schon mal für wenige Kollekten, die in jener Kirche ja auch üblich sind, angefallen sein. Diese miese Statistikzahl ist einzig und allein den „Karteileichen" zuzuschreiben, in einer auf tönernen Füßen stehenden Kirche, die blos noch vergessen hat, umzufallen.
Eine ergänzende, wenn auch etwas ältere Zahl dazu noch.
Die Wochenzeitung "Die Kirche" notierte in ihrer Ausgabe Nr. 28/1975:

"In der DDR leben (1974) 8,47 Millionen Evangelische. Davon gehen noch 340.000 zur Kirche. Das sind vier Prozent. Anders ausgedrückt. Von 8,47 Millionen gehen 8,13 Millionen nicht mehr zur Kirche"

Diese Zahl basiert also noch auf 8,47 Millionen. Spätere Zahlen indes reden nur noch vom 5,1 Millionen. Dann mache man sich dazu mal so seinen eigenen Reim dazu.
Was nun die Finanzen der katholischen Kirche, noch aber mehr die Finanzen des Segmentes der 100.000 bis 150.000 anbelangt, kann mit Sicherheit unterstellt werden, die „schwammen dann förmlich im Geld" im Vergleich gesehen zur Evangelischen Kirche, was sich fallweise auch nachweisen lässt. So jubelten etwa die Methodisten, ebenfalls gemäß „Neue Zeit", ihre Finanzeinkünfte hätten sich in letzter Zeit bedeutend vermehrt, und das sogar aus eigener Kraft, ohne künstliche westdeutsche Lebensbeamtmung.

„10. 6. 1978
Jährliche Konferenz 1978 der Evangelisch-methodistischen Kirche in der DDR.
Die hohe Opferbereitschaft der evangelisch-methodistischen Gemeinden in der DDR wurde erneut in den Berichten der Superintendenten hervorgehoben. In den vergangenen acht Jahren sind in den Gemeinden die Einnahmen teilweise bis zu 30 Prozent gestiegen."

Oder auch diese Meldung aus dem Bereich der sogenannten „Freikirchen" in deren Zeitschrift „Glaube und Dienst" Oktober 1986:

„Graefe Haus" Bad Klosterlausnitz
Hinter jeder Mark steht die Spende eines Bruders oder einer Schwester. Die Spendenentwicklung hat uns sprachlos gemacht, bekannte der Bundeskassenwart .... In den 2 ½ Jahren Bauzeit brachten die Gemeinden in der DDR 332.600,- Mark auf. Statistisch hat damit jedes Gemeindeglied 388,- Mark gespendet! Das Ziel ist erreicht. Das Haus konnte schuldenfrei eingeweiht werden!"

Wenn also die vermeintlichen Grosskirchen - Interessegeleitet - zur Überstülpung des Westdeutschen Kirchensteuersystems jammern, sie würden ja blos 20 Mark pro Jahr und Kirchenmitglied kassieren, dann reduziert sich das schon mal auf ihren riesigen Karteileichenbestand. Ohne den nämlich, müssten sie durchaus ähnliche Ergebnisse bezeugen, wie im Falle des „Wort und Dienst"-Zitates.
Aber der Karteileichenbestand hat im Sinne der Kirchenmanager durchaus einen Sinn, nämlich den als Alibi zu dienen, zur zusätzlichen Melkung der Steuerzahlerkasse!
Der tönerne Riese Evangelische Kirche dürfte erst dann seine eigentliche „Größe" erreicht haben, wird er sich eines Tages im Club der „100.000 bis 150.000" wiederfinden.
Einstweilen indes, verhinderte dann ja die vorgenommene Überstülpung des westdeutschen Kirchensteuerssystems auch für den Ostbereich, diesen anstehenden Offenbarungseid!

Re: Nur noch 51 %
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 31. August 2012 17:34
Schweizer Zahlenspiele

Eine Statistik-Erhebung in der Schweiz, den Anteil der Religionsindustrie an der Schweizer Wohnbevölkerung zu quantifizieren, ist offenbar etwas ins Wanken geraten.
Namentlich jener Bereich, welcher allgemein mit dem Sammelbegriff "Freikirchen" bezeichnet wird, fühlte sich falsch dargestellt. Man wähnt in Gesamtheit habe jener "Freikirchenblock" keine relevanten Verluste zu verzeichnen, muss aber einräumen.
Zumindest für die Methodisten und Heilsarmee, seien diese Verluste wohl vorhanden.
Da aber in diesem "Freikirchenblock" allerlei Gruppierungen zusammengefasst gezählt wurden, beruhigt man sich. Wenn auch Methodisten und Co Verluste aufweisen, gelte das aber so nicht, für den zusammengezählten "Freikirchenblock"

Noch etwas muss man (eher ungern) zugeben. Zwischen 2000 und 2010 habe sich die Zahl der Konfessionslosen in der Schweiz fast verdoppelt.
Die Zahl der "Reformierten" (etwa in Deutschland mit der Evangelischen Kirche vergleichbar), wird nun auf etwa rund 30 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung veranschlagt. Eine Abnahme gegenüber 2000 um etwa 5%
Bemerkenswert auch der Schlusssatz in diesem Bericht.
Es zeige sich "das einige Leute im Herzen etwas anderes sind als auf dem Papier."
.
www.reformiert.info/artikel_11801.html
Kalter Staatsstreich in Preußen
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Juli 2012 03:11
Im Zeitspiegel
„Der kalte Staatsstreich in Preußen", titelt beispielsweise am 22. 7. 1932 die „Freiburger Zeitung".

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=22b5&year=1932&month=07&project=3&anzahl=8

Bereits in den vorangegangenen Tagen (etwa ab 20. 7. 32) gab es auch in diesem Blatt, weitere thematische Berichte dazu.

Hitlers Steigbügelhalter Franz von Papen, legte damit sein „Gesellenstück" ab. Und die opportunistische SPD, die es im Falle Preußen besonders traf, hatte außer halbherzigen Protesterklärungen, die noch nicht mal das Papier wert waren, auf dem sie gedruckt waren, dem nichts entgegenzusetzen.

Noch war v. Papen, in konzertierter Aktion mit Reichspräsident v. Hindenburg, auf der Basis einer der berüchtigten Notverordnungen, formal, der vordergründig handelnde. Hitler trat da noch nicht in Erscheinung.

Aber aufmerksam registriert haben dürfte er schon, wie mit den „Schlappschwänzen der SPD" umgesprungen werden kann. Als er dann selbst am Ruder saß, war es für ihn eine der leichtesten Übungen, diese Erkenntnisse auch seinerseits in die Praxis umzusetzen!

http://de.wikipedia.org/wiki/Preußenschlag

Re: Kalter Staatsstreich in Preußen
geschrieben von: offthehook
Datum: 20. Juli 2012 09:18
Wie wahr...
„Uniformierter Glaube an Gott"
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 03. August 2012 00:09
Im Zeitspiegel
Ein Presseartikel der „Berliner Zeitung" vom 3. 8. 1992

Am 15. 7. 1991 gab es von dergleichen Journalistin einen Artikel, welchen sie
betitelt „Verena fürchtet sich nicht vor Harmagedon", in der Tendenz ähnlich strukturiert.
Letzterer nahm als Thema eine Kongressveranstaltung der Zeugen Jehovas, im Jahre 1991 im Berliner Jahn-Stadion:

„Harrten 12.000 Zeugen Jehovas in sengender Sonne und strömenden Ragen aus."

Zitiert wird dann eine Interviewpartnerin:

„Bald kommt Harmagedon, und dann wird Gott alle Menschen vernichten, die nicht auf ihn gehört haben", sagt Verena Jahn. Munter dreht sich die zehnjährige Berlinerin aus Neuköln bei diesen apokalyptischen Worten auf ihren Fußspitzen. Nein, Angst hat sie nicht vor 'Harmagedon', dem Jüngsten Gericht. Schließlich lebt sie seit ihrer Geburt 'in der Wahrheit." Verena ist Mitglied der Zeugen Jehovas."

Zu den Eindrücken, welche jene Journalistin bei dieser ZJ-Kongressveranstaltung sammelte, gehört dann wohl auch der:

„Kein lockeres Dorffest im Stil der Kirchentage wird hier geboten, sondern eine dreitägige Schulung in der engen Auslegung des Alten und Neuen Testaments."

Im weiteren Verlauf ihres Berichtes, arbeitet sie dann weitere, für Außenstehende unübersehbare, Indoktrinationselemente der Zeugen Jehovas heraus. In Zusammenfassung der Aussagen weiterer Interviewpartner gibt es dann auch den Satz:

„Die beiden benutzen dieselben Worte, die gleichen Sätze. Ihre Individualität scheint ersetzt durch wiederkehrende Glaubensformeln."

Zum Schluss des Berichtes gibt es noch die Episode:

„Warum steigt sie mit 88 Jahren vom Protestantismus auf die Zeugen Jehovas um? Eine Antwort fällt ihr schwer. 'Jehova ist sehr angenehm', sagt sie. Marie Kurrei ist die einzige Zeugin in ihrem Heimatort Mangelshorst. Nicht nur ihre Familie kann mit dem Glauben wenig anfangen."

Siehe auch:
Diskobesuche und Geburtstage sind tabu

Re: Vor 21 Jahren / heute
geschrieben von: Frau von x
Datum: 04. August 2012 10:49

Drahbeck
1991 im Berliner Jahn-Stadion:

„Bald kommt Harmagedon, und dann wird Gott alle Menschen vernichten, die nicht auf ihn gehört haben", sagt Verena Jahn. ... die zehnjährige Berlinerin aus Neuköln ... Verena ist Mitglied der Zeugen Jehovas."

WT vom 15.JUNI 2012 mit den Studienartikeln für August S.18 Abs.19:
Wir können sicher sein, dass die Vernichtung der falschen Religion und die Schlacht von Harmagedon bald kommen werden. ... Jetzt ist die Zeit, sich auf die Seite Jehovas zu stellen und sein Königreich zu unterstützen (...).

Video
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 07. August 2012 00:54
Im Zeitspiegel
Noch ein Video-Bericht
(Laufzeit etwa 13 Minuten Dauer).

http://www.do1.tv/2012/08/06/ich-war-jehovas-zeugin-eine-aussteigerin-berichtet/
Im Labyrinth der Sekte
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. August 2012 07:59
Im Zeitspiegel

www.fr-online.de/panorama/russland-sekte-haelt-kinder-in-bunker-fest,1472782,16840662.html

Ähnliche Berichte unter diesem Titel auch in anderen Pressepublikationen feststellbar.
Ägypten - Rolle rückwärts
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. August 2012 12:08
Im Zeitspiegel
www.stern.de/panorama/islamischer-frauensender-maria-tv-nachrichten-unterm-schleier-1865224.html

www.news.de/politik/855335039/aegypten-maria-tv-sender-nur-mit-verschleierten-frauen/1/

Die Printausgabe des Magazin "Focus" Ausgabe vom 6. 8. 2012, brachte über zwei Druckseiten auch einen schockierenden Bildbericht zum Thema. Das Bildmaterial stammt von einer bekannten Nachrichtenagentur.
Da "Focus" gemäß seiner Politik, das nicht Online stellt und da besagte Nachrichtenagentur mit einer Duplizierung ihrer Bilder, nicht zu unterschätzende finanzielle Forderungen koppelt, werde ich mich hüten, obwohl es mir "in den Fingern gejuckt hat", meinerseits diese Bilder auch einzustellen.
Indes ergab die "Befragung von Google", das man auch anderwärts fündig werden kann, unter anderem in den beiden genannten Links. Weitere Nachweise lassen sich bei Google ermitteln.
Gemeinsamkeit von Freidenkern und Bibelforschern
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 16. August 2012 01:39
Im Zeitspiegel
Auch die zeitgenössischen „Freidenker" hatten nun im Jahre 1932, dass Bibelforscherthema entdeckt. Und sogar eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden doch recht unterschiedlichen Strömungen gab es. Die Kritik an den etablierten Großkirchen.
Das war es dann aber auch schon.
Ansonsten gingen die Wege deutlich auseinander.
Seitens der „Freidenker" war der Aufsatz „Bibelforscherkonjunktur" im „Freidenker" vom 16. 8. 1932 sicherlich ein Beleg dafür. Auf ihn wurde schon früher mit eingegangen.
Siehe
19322Feinde
Bernd Schlömer
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 29. August 2012 17:17
Meinung

Bernd Schlömer Regierungsdirektor im Bundesministerium der Verteidigung tätig und seit April 2012 Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland.

Einen Eintrag zu seiner Person in der Wikipedia ist auch noch dieses Detail entnehmbar:
„Nach eigenen Angaben ist er gläubiger Katholik"

Als persönlich n i c h t g l ä u b i g e r Katholik sage ich dann dazu nur mal „Danke".
Die Frau Nahles von der CSPD Katholik.
Der Herr Thierse ebenfalls CSPD, Katholik.
Über letzterem berichtete übrigens die „Berliner Zeitung" kürzlich, für die Bundestagswahl im nächsten Jahre will er nicht mehr kandidieren. Das er nicht mehr kandidiert dann, stört zumindest mich nicht.

Lobbyisten für die Katholikenfirma gibt es auch ohne ihn mehr als genug.
Nun also auch noch der Herr Schlömer.
Würden die Katholiken sich in einer Partei wie der CDU/CSU sammeln, wäre das ja noch nachvollziehbar. Selbige bringt das ja schon in ihrem Parteinamen zum Ausdruck. Aber wie man vernimmt, eben nicht nur dort.

Weshalb diese Replik
Auf der Blogseite eines auch Mitgliedes von besagter Piratenpartei, las ich jetzt eine Stellungnahme zu besagten Herrn Schlömer. Der Katholkenaspekt kommt in selbiger zwar nicht zum tragen. Im übrigen erscheint mir das in diesem Blogbeitrag ausgeführte, durchaus als Nachdenkenswert.

Meine Meinung noch dann die, kommt also das berüchtigte Leistungsschutzgesetz durch?
Wozu sind dann besagte Piratenpartei in ihrer gegenwärtigen Verfassung eigentlich noch „gut"?
Blos um „einen Etablierten durch einen anderen Möchte auch gern etabliert sein", dann auszuwechseln? Dieses Spiel kennt man ja zur Genuge, beispielsweise auch bei den Grünen.
Der Politikverdrossenheit wird so zusätzliches Fahrwasser offeriert.
Ein bisschen mager dieses Angebot, für mein Empfinden!

http://www.burks.de/burksblog/2012/08/29/offener-brief-an-bernd-schlomer

Nochmals aus dem Blogbeitrag "zum Mitschreiben":

Wir wurden als inhaltliche Alternative zu den etablierten Parteien gewählt, uns wählten viele, denen nicht nur CDU und SPD als unwählbar erschienen, sondern auch die, die die Linke mit ihren hierarchischen Strukturen oder die Grünen als inzwischen etabliert ablehnen.

Denke ich an das Parteimitglied namens Besier in der Partei der sogenannt "Linken", kann ich meinerseits deren Negativwertung, nur ausdrücklich nochmals wiederholen.

Ernüchterung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. November 2012 08:46
Im Zeitspiegel
Auf der Blogseite des Noch-"Piratenpartei-Mitgliedes" Burkhard Schröder gelesen:

Ich habe überlegt, ob ich aus der Piratenpartei wieder austreten soll, wenn dort eine krude Mischung aus marktverherrlicher säkularer Religion à la FDP mit Einsprengseln der orthodoxen Linken (der Staat muss härter durchgreifender paternalistische Staat muss das Schlimmste im Kapitalismus verhindern) vorherrschen sollte.

http://www.burks.de/burksblog/2012/11/24/unechter-unsozialer-kapitalismus

Cedar Point 1922
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. September 2012 05:25
Im Zeitspiegel
Also tönte das 1934 erschienene WTG-Buch „Jehova":

„Im Jahre 1922 zeigte der Herr seinem Bundesvolke seinen durch Untätigkeit im Dienste hervorgerufenen unreinen Zustand."

Nun kann kein Zweifel darüber bestehen, dass Rutherford als waschechter Ami, einiges daran setzen würde, besagten „Zustand" zu ändern. Das Instrumentarium auf dem er seinen Hörigen die diesbezüglichen „Flötentöne" beizubringen gedachte war dann ein achttägiges Kongressspektakel in Cedar Point (im US-Staate Ohio) vom 5.-12. 9. 1922.
Herausragend dabei sein in die WTG-Geschichte eingegangener Slogan:

",Verkündigt! Verkündigt! Verkündigt den König und das Königreich".

William Schnell analysierte dazu zutreffend:

„Verkauft Bücher in Millionen!" war unser Schlagwort. Schließlich war ja auch der Hauptzweck des 1922 begonnenen Feldzuges ,,Verkündigt! Verkündigt! Verkündigt den König und das Königreich" der Verkauf von Büchern."

Und dabei wäre hinzuzufügen, nicht „irgendwelcher" Bücher, sondern eben die von Rutherford. Den Anfang machte dann seine 1922 erschienene „Harfe Gottes", der in rascher Folge, weitere Bücher und Broschüren folgten.
Das wiederum beinhaltete, dass Russell's „Schriftstudien" nunmehr zusehends aufs Abstellgleis verschoben wurden. Auch die einstmals für breitere Volksschichten ins Dasein gerufene Traktatserie „Die Volkskanzel" (später noch umbenannt auch in „Der Bibelforscher", bzw. „Der Schriftforscher") die sich in der Hauptsache auf Zitierungen aus dem Russell'schen Schrifttum stützte, wurde nunmehr im Jahre 1922 auch sukzessive eingestellt.
In den USA gab es da ja bereits seit 1919, als Ersatz das als Publikumszeitschrift konzipierte „The Golden Age", dass dann ab Oktober 1922 in der Schweiz (ab April 1923 auch in Deutschland) zum Einsatz kam.
Die Bedeutung jener 1922er Kongress-Veranstaltung definierte etwa Jonsson mal mit den Sätzen:

„In seiner Ansprache "Das Königreich der Himmel ist nahe gekommen" auf dem Kongreß von Cedar Point ... sagte Rutherford, das Königreich Gottes sei tatsächlich 1914 aufgerichtet worden, zwar nicht auf Erden, dafür aber unsichtbar im Himmel! ...
Gleichfalls auf dem Kongreß in Cedar Point 1922 äußerte Rutherford erstmals die Ansicht, "daß im Jahre 1918 oder ungefähr zu der Zeit der Herr zu dem (geistigen) Tempel kam". Früher hatten Russell und seine Anhänger gemeint, die himmlische Auferstehung habe 1878 stattgefunden. Doch 1922 verschob Rutherford sie auf 1918. Und ebenso verschob Rutherford in Mitte der 20er Jahre (Einfügung
Wachtturm „Geburt der Nation", Jonsson redet von den 30er Jahren. Es war aber bereits früher) den Beginn der unsichtbaren Gegenwart Christi von 1874 auf 1914. Damit ersetzte Rutherford nach und nach die unerfüllt gebliebenen Voraussagen durch eine Serie unsichtbarer und geistiger Ereignisse, die alle mit den Jahren 1914 und 1918 in Verbindung standen."

Pape etwa (zitiert nach der DDR-Ausgabe seines „Ich war ...") rekapituliert:

„Besonders kennzeichnend für seinen Größenwahn war eine Resolution, die er am 10. September 1922 in Cedar Point, Ohio. USA, von seinen Anhängern annehmen ließ. Darin maßt er sich an, von den Regierungen der ganzen Welt und von den Geistlichen aller Konfessionen Rechenschaft zu fordern über ihre Bestrebungen, der Menschheit den Frieden zu sichern. Er fordert die Regierungen auf, die von ihm proklamierte "Regierung des Königs Christus Jesus", die jetzt im Himmel sei, als einzige rechtmäßig für die ganze Erde bestehende Regierung anzuerkennen. Alle Regierungen der Erde sollten ihre weltliche Macht niederlegen.
Eine frechere und borniertere Anmaßung einer so kleinen und in fortwährendem Irren wandelnden Gruppe wie Rutherford und seine Mitarbeiter hat es wohl in der Geschichte der Menschheit kaum ein zweites Mal gegeben. Wo war denn die angebliche Regierung Christi? Nach Rutherfords Vorstellungen irgendwo im Himmel.
Man stelle sich einmal vor, alle Staatsmänner hatten Rutherford damals tatsächlich ernst genommen und auf die Vertreter dieser Regierung Christi, Abraham, Isaak, Jakob u. a. gewartet, die nach Rutherfords Prophezeiung 1925 aus den jahrtausendealten Gräbern zum Zwecke der erdenweiten Machtübernahme auferstehen sollten. Rutherfords göttliche "Wahrheiten" von 1925 waren zu einem Fiasko geworden.
Was hätte Rutherford im Falle einer Annahme seiner Cedar-Point-Resolution von 1922 gemacht? Es wäre ihm nichts anderes übriggeblieben, als sich selbst zum Präsidenten der ganzen Welt erwählen zu lassen. Oder hatte er einkalkuliert, dass die Herrscher seine Resolution sowieso nicht annehmen werden? Dann war sein Cedar-Point-Bluff ein doppelter! Der gesunde Menschenverstand hätte also die Cedar-Point-Propaganda als ein Hirngespinst erkennen können. Rutherford aber propagierte sie als heilige Wahrheit."

Wenn Pape in seiner Charakterisierung auch die Vokabel Größenwahn verwendet, hat er in der Tat den Kern getroffen. Und von Größenwahn, ist besagte Organisation noch heute geprägt!

In Rutherford'schen Buch „Licht" (Band I) wird dann nochmals jene famose „Resolution, welche die von Rutherford verblödete blökende „Hammelhorde" da am 10. 9. 1922 „annahm" zitiert. In ihr auch die „markigen" Sätze:

„ 6. daß alle internationalen Konferenzen und alle draus hervorgehenden Verträge und Vereinbarungen, mit Einschluß des Völkerbundes und aller ähnlichen Bündnisse, versagen müssen, weil Gott es so beschloßen hat;
7. daß alle vereinten Anstrengungen der 'Namenkirchen, ihrer Geistlichkeit, ihrer Führer und ihrer Verbündeten, die alte Ordnung der Dinge auf Erden zu retten und wieder zu befestigen und Frieden und Wohlfahrt herbeizuführen, fehlschlagen müssen, weil diese Organisationen keinerlei Teil des Messianischen Königreiches bilden.
10. Wir erklären und bezeugen öffentlich, daß die gegenwärtige Drangsalszeit der Tag der Rache Gottes über Satans sichtbares und unsichtbares Reich ist
11. daß die Wiederaufrichtung der alten Welt ein Ding der Unmöglichkeit ist; denn die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Gottes durch Christus Jesus ist herbeigekommen, und alle Mächte und Organisationen, die sich nicht gutwillig der gerechten Herrschaft des Herrn unterordnen, werden vernichtet werden."

Noch ein charakteristisches Zitat aus jenem Band I von „Licht". Da vernimmt man:

„Gelegentlich einer Hauptversammlung in Deutschland im Jahre 1925 wurde unter der großen Zuhörerschaft eine Stimmenzählung vorgenommen, und daß Ergebnis zeigte, daß mehr als die Hälfte der Anwesenden seit 1922 in die gegenwärtige Wahrheit gekommen war, und fast alle seit 1919. Eine ähnliche Stimmenzählung wurde später bei anderen
Hauptversammlungen vorgenommen, die die gleiche allgemeine Tatsache bestätigte."

Ergo haben diese religiösen Narren, die davor liegenden Narrenthesen, etwa 1799 „Beginn der Endzeit"; etwa „1874 Beginn von Christi unsichtbarer Gegenwart" und anderes mehr, ja überhaupt nicht mehr persönlich existenziell miterlebt.
Was sie persönlich existenziell miterlebt hatten, war der Weltkrieg; auch die Folgewirkungen, etwa die Inflation und anderes mehr. Ergo das geeignete Strandgut für den Dummheitsverkauf und offenbar sogar erfolgreich

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. August 2012 01:47

Über den Stellenwert des WTG-Buches „Bewahrung" in ihrer Geschichte
Im Zeitspiegel
Laut Impressum erschien das WTG-Buch „Bewahrung" zwar im Jahre 1932. Gleichwohl ist die Frage zu stellen, wie es sich mit dessen deutscher Ausgabe verhält.
Im seinerzeit in der Schweiz erscheinenden „Bulletin" vom 16. 5. 1934 (Vorläufer des heutigen „Unser Königreichsdienst") findet man die Angabe:

„Alle Geschwister haben nun das Buch "Bewahrung" erhalten. Dieses sollte jetzt studiert werden. Der Inhalt desselben wird alle so begeistern, dass sie voll Freude bereit sein werden, das Buch in der Sommermissionswoche zu verbreiten."

Im wissenschaftlichen Bibliothekswesen in Deutschland sind meines Wissens nur drei Exemplare jenes Buches nachweisbar (eines davon in der Deutschen Bücherei Leipzig). Dessen Impressum weist Bern als Druckort nach (nicht jedoch mehr Magdeburg). Dessen Signatur (1936 A 9935) weist zugleich auch das dortige Eingangsjahr aus.
Auch in meinem Exemplar ist im Impressum die Angabe enthalten:
Druck Watch Tower Bern.
Was die Exemplare in München und Hamburg anbelangt, unterstelle ich mal, dort später noch als 1936 erworben.

Wer etwa einschlägige Angebote auf ebay und ähnliche Plattformen beobachtet, kann registrieren. Rutherford-Bücher aus den 1920er Jahren sind da - zeitweise - durchaus im Angebot. Besagtes Buch „Bewahrung" fast nie. Gibt es mal eine Ausnahme von dieser Regel stellt man bei näheren Hinsehen fest. Das sind dann wohl Angebote aus Sammlerkreisen, die fallweise auch andere seltene WTG-Bücher nach 1933 anbieten. Aber unter den „Massenanbietern" ist kaum einer dabei, der auch besagtes Buch „Bewahrung" anböte

Auch dieser Umstand scheint dafür zu sprechen, dass es zu einer Drucklegung auch in Magdeburg, nicht mehr kam.

Dennoch kommt man nicht umhin, jenem Buch eines gewissen Stellenwert für die WTG-Geschichte einzuräumen. William J. Schnell, der sich zu der Zeit in den USA befand, etwa, notiert in seinem Erlebnisbericht „Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms" auch:

„In diesen Jahren, in denen sich die Lehre heranbildete, erschien ein weiteres bezeichnendes Buch unter dem Titel: Bewahrung (Preservation) (1932). Auch hier wieder der typische Mißbrauch von Bibelworten, durch den bald bevorstehende, bedeutsame Veränderungen für Jehovas Zeugen belegt werden sollten. In dieser Publikation schuf der Wachtturm die doktrinäre Grundlage für die Entwicklung der Klassen innerhalb der Organisation."

Übersetzt heisst dass dann, die Theorie der 144.000 und der eben zu jenen nicht Hinzugezählten.
Einleitend postuliert jenes Buch schon mal die sattsam bekannte WTG-These:

„Der Entscheidungskampf zwischen den Gesetzlosen und den Gerechten steht gerade bevor, und in dieser großen Krise könnte sich niemand selbst bewahren, aber Jehova wird viele bewahren, die ihm gänzlich vertrauen." (S. 6)

Dann kommt Rutherford (S. 22) dergestalt „zur Sache", dass er verkündet:

„Wer nach 1922 dem Rufe gefolgt ist, in den Wettbewerb für die Gliedschaft als Teil der Braut Christi eingetreten und hat rasch gelernt, dass "Charakterentwicklung", wie sie verstanden wurde, nicht das war, was gefordert wird, sondern das Treue und vollständige Hingabe an Gott und seinen Dienst das gestellte Erfordernis ist."

Also will er besagter „Charakterentwicklung" (als „Eintrittsbillet in den Himmel") den Todesstoß versetzen, und sie durch das Treppenterrierdasein ersetzt wissen.
Denjenigen nun, die bei seinem vorgegebenen Kurs so nicht „mitschwammen" bedenkt er dann mit der Floskel:

„Der Name der Königin Vasti bedeutet "schönes Weib" Sie trug die königliche Krone, und hätte sie die Gebote befolgt, so hätte sie die Krone festhalten können. Aber weil sie selbstsüchtig war und sich auf ihre vermeintlichen Rechte versteifte und sich weigerte, dem König Untertan zu sein, verlor sie ihre Krone und ihre Stellung im Königreich. Daher stellte Vasti jene Klasse von Leuten dar, die einst Anwärter auf das Königreich waren, aber ihre Stellung verloren haben. ...
Sie wurden zum Königreich berufen, wurden Anwärter auf einen Platz im Königreich und hatten die Gelegenheit, ewige Träger der himmlischen Krone zu werden. Sie erklärten, Glieder des Leibes des Christus und daher die Braut oder Königin zu sein. Aber anstatt gehorsam zu sein, bestanden sie auf dem persönlichen Recht, nach ihrer Weise frei und unbehindert zu wandeln.
Sie weigerten sich, sich der Ordnung zu fügen und das Hochzeitskleid anzuziehen, Sie lehnten es ab, das Werk der Herrn auf die von ihm bestimmte Weise zu tun, und sie bestanden darauf, es auf ihre eigene Weise zu betreiben. Sie folgten der Berufung zum Königreich, aber aus einem eigennützigen Beweggründe. Sie weigerten sich, der "Obrigkeit" in Gottes Organisation untertänig zu sein, indem sie sogar daran festhielten, daß sich die betreffende Schriftstelle auf die irdischen Regenten bezöge. (Römer 13:1; Offenbarung 19:9). Weil sie nicht festgehalten hatten, was sie besaßen, wurde ihnen die Krone weggenommen."
 (S. 30, 31)

Eine ähnliche Aussage ist auch die auf S. 41:

„Als der Herr zu seinem Tempel kam, um Gericht zu halten, da waren unter den Geweihten solche, die behaupteten, dass die Früchte des Königreiches in ihrer persönlichen hochgradigen Charakterentwicklung bestünden, weswegen der Herr froh sein würde, sie in sein Königreich aufzunehmen. Sie waren stolz und selbstsüchtig und schauten mehr auf einen Ehrenplatz für sich selbst als auf die Ehre des Namens Gottes. Sie verfehlten und weigerten sich zu erkennen, dass die Früchte des Königreiches die lebenerhaltenden Wahrheiten Gottes sind, die zur Verherrlichung des Herrn und zur Rechtfertigung seines Namens andern verkündigt werden müssen. Indem sie es so unterließen, auf den Herrn zu hören weigerten sie sich auch, nun wieder Anteil zu nehmen, die Menschen die Früchte des Königreiches zu bringen. Wegen ihres Ungehorsams und ihrer Gesetzlosigkeit wurde ihnen die Gelegenheit am Königreiche teilzunehmen, fortgenommen."

Letzteres „fortgenommen" sah dann so aus, wenn die zum Treppenterrierdasein Unwilligen nicht von alleine weggingen, wurden sie faktisch kaltgestellt.
Dafür steht dann auch etwa S. 103:

„Seit geraumer Zeit hat der "Wachttum" den Brüdern die Notwendigkeit des Dienstes dringend ans Herz gelegt, und das hat ihm viele grausame Worte eingetragen und zwar von solchen, die einst mit Erkenntnis der Wahrheit begnadigt waren, sich hernach aber von ihr abgewandt haben. Der "Wachtturm" wird von diesen bitter angefeindet und kritisiert".

Dann legt Rutherford auch Wert auf ein „klares Feindbild". Dafür steht dann die Aussage (S. 71):

„Von solchen die gottgeweiht zu sein behaupten, ist oft gesagt worden, es wäre weiser, mit der Geistlichkeit gelinder umzugehen, und anstatt mit solchem Nachdruck von ihr zu reden, wenig oder gar nichts über sie zu sagen, es wäre ferner nützlicher, mit Liebe von ihr zu sprechen und sie so seinen Einfluss zu vermehren, anstatt als ein "unnachgiebiger Feind des organisierten Christentums" gebrandmarkt zu werden. Irgend jemand, der Gott und seine Sache wirklich lieb hat und dem Herrn dient, muß aber notwendigerweise ein unerbittlicher Feind des sogenannten "organisierten Christentums" sein, da dieses in Wirklichkeit ein Teil der Teufelsorganisation ist."

Weiter mein Rutherford seinen Opponenten bescheinigen zu sollen (S. 98)

„Bis vor kurzer Zeit dachte Gottes Volk, die von den "obrigkeitlichen Gewalten" handelnde Schriftstelle in Römer 13:1 beziehen sich auf die weltlichen Herrschermächte. Die sich von der Gesellschaft zurückgezogen haben, halten nach immer an dieser verkehrten Ansicht fest."

Dann meint Rutherford noch zur Motivation für seine Betörten verkünden zu können:

„Wie schon zuvor erklärt worden ist, unterstützt die Heilige Schrift die Schlussfolgerung, dass das enge Verhältnis zwischen den kommerziellen, politischen und kirchlichen Elementen dieser Welt aufgelöst werden wird, und dass das kirchliche Element noch vor Harmagedon verstoßen und vernichtet werden wird."

Selbstredend sei das wieder mal „ungeheuer nahe".
Bezüglich eines anderen Aspekts in jenem Buch; siehe auch:
Parsimony.20062

Konkordat in Baden
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. September 2012 22:51
Im Zeitspiegel
Also formulierte die Magdeburger Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 6. 1927 in einem Werbetext:

„Menschheit, ware deine heiligsten Güter!
Knebelung allen Menschentums und aller Mannbarkeit und Züchtung eines Geschlechtes von Kriechern und Heuchlern. Der harmlose Name dieser grausamen Fessel mit so weitreichenden Zielen aber heißt:
Konkordat.
Auf zum Protest gegen diese eines menschenunwürdige
Bevormundung! Es ist Pflicht jedes aufrichtigen und ehrlich gesinnten Menschen, sich gegen eine solche Bevormundung zu verwahren und zu kämpfen für die geistige Freiheit und Rechte der Glieder eines sechzig Millionen Volkes, die in Gefahr stehen.
Das goldene Zeitalter tritt unentwegt ein für wahre Geistesfreiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit und bildet mit seiner hohen Auflage ein erfolgversprechendes Mittel in diesem Kampf. Darum bestellen sie selbst und werben sie für das Goldene Zeitalter."

Und die Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 1. 2. 1929 kommentierte unter der Überschrift

"Die schwarze Gefahr"
"Deutschen Pressemeldungen zufolge ist von einer solchen auch in Deutschland die Rede, zumal neben der Panzerkreuzerdebatte auch das gefürchtete Konkordat die orientierten Gemüter in Spannung hält.
Eine Stuttgarter-Zeitung berichtet unter obigem Titel hierüber.
Als dem Nuntius Pacelli im bayrischen Konkordat ein Fischzug Petri gelungen war, ging er nach Berlin, um dort das Preußenkonkordat durchzuführen und für sich den Kardinalshut zu erobern.
Schon im November 1926 erschienen Zeitungsnachrichten, die meisten Fragen des Konkordats seien gelöst; im preußischen Etat von 1927 fand man eine Summe von 15.000 Mark für die Vorarbeiten zu den konkordären Verhandlungen der römischen Kurie; heute ist das Konkordat fix und fertig - aber außer ein paar knappen Meldungen vor ein paar Wochen hört man absolut nichts davon. Und doch ist die Frage von ungeheuer Wichtigkeit.
Die Weimarer Verfassung fordert ein Gesetz, das die Staatsleistungen an die Kirchen ablösen soll. Um dieser reichsgesetzlichen Regelung vorzugreifen, geht die Kurie länderweise vor, erst Bayern, dann Preußen.
Das Konkordat ist also ein Kampfmittel der Kurie gegen die Trennung von Staat und Kirche, ein Mittel, um die staatlichen Zuschüsse für die Kirche zu sichern und zu vergrößern.
Im Jahre 1913 hat der preußische Staat an die katholische Kirche 38 Millionen ausbezahlt, im Jahre 1927 etwa 72 Millionen, und das Konkordat wird diese Zahlungen rapid steigern.
Gehälter für die neuen Bischöfe, Dompröpste, Domvikare, Einrichtung der bischöflichen Verwaltung, Überlassung von Wohnungen, Gründung von Priesterseminaren, Anstellung von Theologieprofessoren, all das und manches andere gehört zum Konkordat, und all das kostet den Staat einen Haufen Geld.
Der Staat seinerseits aber rechnet auf die treue Gefolgschaft der Kirche in den politischen Unternehmungen wie Kriegführung etc. Und das ist es, was der entarteten Weltkirche das apokalyptische Urteil
der Buhlerei eingebracht hat."

Auch in der Balzereit-Schrift "Die grösste Geheimmacht der Welt", lassen sich einige "Breitseiten" gegen Konkordatsverhandlungen nachweisen.

Nun begegnet man unter der Überschrift "Staat und Kirche in Baden" in der "Freiburger Zeitung" einer wie jenes Blatt schreibt Eigenmeldung einer solchen, die Gerüchteweise davon kündet das Land Baden beabsichtige, einen Konkordatsabschluss mit der katholischen Kirche.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=05a1&year=1932&month=09&project=3&anzahl=4

Offenbar bestätigten sich diese Gerüchte einige Zeit später.
Schon am 12. 10. 1932 schloss Baden mit der katholischen Kirche ein Konkordat, dem ein ähnlicher Vertrag mit der evangelischen Kirche am 14. 11. 1932 folgte.
Wie die gebrachten Zitate aus dem "Goldenen Zeitalter" belegen, sah man sich WTG-seitig damals auf Seiten der Konkordats-Kritiker. Das nicht zuletzt in Einschätzung der Sachlage. Selber hätte man (damals) kaum eine reale Chance gehabt, für sich selber einen ähnlichen Vertrag mit dem Staate aushandeln zu können.
Nüchtern betrachtet kann man heutige WTG KdöR-Ambitionen durchaus (etwas abgestuft) mit Konkordat-Ambitionen anderswo vergleichen.

Wieder man ein Beleg für die Feststellung, wie die Zeiten sich doch wandeln können. Und das heutzutage das "Gewäsch von gestern" nicht mehr interessiert!

Der unbotmäßige Hund

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. September 2012 00:13
Im Zeitspiegel
Wie war das noch mal mit dem Hund, welcher den Hasen nicht gekriegt hat?
Der Legende nach soll der Hund ein gewisses Bedürfnis getätigt haben. Und wegen diesem "Zeitverlust" habe er dann eben den Hasen nicht mehr erwischt, wie er es doch so sein sollte.
Für die Legendenbastler der Dolchstoß-Legende im Nachgang des ersten Weltkrieg, ist ihr "Wissensfundus" ebenso unerschütterlich wie für diejenigen die da im voraus prophezeiten: Der Hund wird den Hasen bekommen, wenn ...
Ja wenn. Letztendlich hat aber besagter Hund den Hasen eben nicht bekommen.

Diesen Status nimmt dann für die Legendenbastler der Dolchstoßlegende die "Marneschlacht 1914" ein. Ein vermeintlich "sicherer Sieg" war analog dem aufmüpfigen Hund, dann doch nicht ganz so sicher.

Wer sich mal in die entsprechende Legendenliteratur (etwa die von dem
Obermärchen-Erzähler General Ludendorff)
etwas näher eingelesen hat, demjenigen wird da alsbald ein "Buhmann-Name" besonders in die Augen stechen. Ein gewisser Oberstleutnant Hentsch, und sein Vorgesetzter Generalobertst v. Moltke.
Beide haben dann die einschlägigen Märchenerzähler als die besonderen Übeltäter der verlorenen Marneschlacht ausgemacht. Ich kann und will das militärische in der Bewertung nicht selbst bewerten.
Ich stelle nur fest, es gibt offenbar verschiedene Arten von (nachträglichen) Märchenerzählern dazu.
Zwar hört der Hauptmärchen-Erzähler auf den Namen Ludendorff, was für Sachkenner kaum strittig sein kann (zumindest heutzutage nicht strittig sein kann).
Gleichwohl versuchten sich noch ein paar mehr mit ihren "Erklärungsversuchen".
So auch einer in der "Freiburger Zeitung" vom 11. 9. 1932, welcher sich dort in einem Artikel verbreitete, welchem er den Titel gab:
"Ein Ausgangspunkt unserer Not.
Betrachtung zum französischen 'Marnewunder' 1914"
Da streiten sich also die Auguren, welcher "Hundebesitzer" der zünftigste ist ...

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11r2&year=1932&month=09&project=3&anzahl=10

Man vergleiche auch das Dementi in der "Freiburger Zeitung" vom 12. 4. 1934, dort unter der Überschrift:"Die Vorgänge um die Marneschlacht".
Auch wenn er denn in diesem Artikel nicht namentlich genannt wird, kann es für mit der Sachlage sich befasst habende, keinen Zweifel unterliegen, dass damit vor allem und zuerst, die Thesen des Obermärchenerzählers Ludendorff, zurück gewiesen werden.
Ludendorff hätte ja nur zu gerne den Posten von Hitler innegehabt. Das war ihm aber nicht vergönnt.
Ergo bestand für das Reichswehrministerium auch keinerlei Veranlassung mehr, jetzt wo Hitler am Ruder saß, auf die Empfindlichkeiten der Mimose Ludendorff, sonderliche Rücksicht zu nehmen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=12a&year=1934&month=04&project=3&anzahl=8
 
Buschkowsky
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 23. Oktober 2012 02:39
Im Zeitspiegel
http://hpd.de/node/14187

Wenn es ums Geld geht ...

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. September 2012 11:57
Sind Jehovas Zeugen offenbar willens "bis zum letzten" juristisch zu streiten. Bevor ein Verfahren an den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gezogen werden kann, ist erst mal das durchlaufen der nationalen Gerichtsinstanzen angesagt.
Zwei "Priester von den Phlippinen" wähnten die WTG-Apparatschicks in Österreich unbedingt zu benötigen. Das Tagalog etwa eine Amtssprache in Österreich wäre, dürfte dann wohl ziemlich neu sein.
Weniger neu indes; auch in Österreich gibt es diverse fremdsprachige Gruppen bei den Zeugen Jehovas. Offenbar auch solch eine die Tagalog spricht.
Ergo die WTG-Weisheit, die müsse aber unbedingt noch durch zwei "Priester von den Philippinen" aufgestockt werden.
Nun kann man zwar rätseln, vom wem denn die Vokabel "Priester" stammt. Von dem Berichterstattenden Presseorgan, oder ob sie so tatsächlich in den juristischen Schriftsätzen mit enthalten ist.
Weniger zu rätseln gibt es darüber, dass die Betreffenden wohl kaum eine Ausbildung aufzuweisen haben, die dem Begriff "Priester" adäquat ist. Bestenfalls haben es die Betreffenden denn mal zum Status eines „Kreisaufseher" auf den Phillippinen gebracht, wobei das aber eine sehr großzügige Bewertung ist. Sehr wahrscheinlich ist ihr Status weit unter dem anzusiedeln.
Wie auch immer, weil Österreich nicht sofort spurte, wie WTG-befohlen, wird der Kadi eingeschaltet, was dann ja wieder mal tief blicken lässt.

www.format.at/articles/1239/930/342726/republik-oesterreich-zeugen-jehovas

Bemerkenswert auch noch. Eine bekannte Presseagentur hat - in verkürzter Form - jene Österreich-Meldung auch aufgegriffen. Und in ihrem Gefolge, einige Zeitungen, die ohne eigenes redaktionelles Zutun, jene von der Presseagentur gelieferte Meldung, nachdrücken.
Den Tagalog-Philippinen-Aspekt, meint jene Presseagentur schon mal als nicht erwähnenswert einstufen zu sollen.
Noch was fällt auf. Jene Meldung via der Presseagentur, erwähnt zwar auch die 12.800 Euro, die Österreich nun zu zahlen hat, bemerkt aber gleichzeitig, eine Entschädigung hatten die WTG-Kläger nicht zugesprochen bekommen.
Besagte 12.800 Euro seien wohl jene Kosten die dem Kläger im Verlauf des Klageverfahrens bislang angefallen sind, und die ihm daher von Österreich zu erstatten seien.
Da fällt mir doch wieder ein Fragesatz ein:
Wie war das noch mal mit den "Freisprüchen zweiter Klasse"?

Malawi
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. November 2012 01:53
Im Zeitspiegel
Über die Vorgänge die Zeugen Jehovas in Malawi betreffend, kommentierte der „Spiegel" Nr. 46/1972:

„Andererseits aber weigern sich die schwarzen Glaubensbrüder, die Flagge ihrer Länder zu grüßen, die Nationalhymne zu singen und den Staatsparteien beizutreten was gerade in den jungen, ihre Identität suchenden Nationen als Provokation aufgefaßt wird."

www.spiegel.de/spiegel/print/d-42765048.html

Flankierend dazu zur Lektüre auch empfohlen:

afrikanisches.pdf

Natürlich ist einzuräumen, in Malawi jenes Jahre herrschten schlimmste diktatorische Rahmenbedingungen. Die Eskalation die da eintrat, hätte in dieser Schärfe nicht sein müssen. Und die Hauptverantwortung dafür trug jenes malawische Regime unter Banda.
Dennoch stellt sich erneut die Frage
Was ist denn mit dem Bibelspruch klug wie die Schlangen, aber ohne Falsch wie die Tauben zu sein?
Wo blieb da die „Klugheit"? Sie blieb offenbar auf der Strecke und wurde wieder mal durchs Element des Demonstrierens ersetzt.

Sicherlich kann man die Vorgänge in Malawi durchaus mit den Vorgängen in Hitlerdeutschland, den dortigen Hitlergruß betreffend auf eine Stufe stellen.
Schon relativ früh, im Jahre 1933 gab es dazu ernsthafte Konflikte schon, welche auch den Grad erreichten, auf der Justizebene sich fortzusetzen.
Ein solcher Fall wird beispielsweise in der juristischen Fachzeitschrift „Juristische Wochenschrift" referierend zitiert.
Wer „klug" wäre hätte daraus Lern-Schlußfolgerungen gezogen, dass mit Diktaturen in der Tat nicht zu spaßen ist. Wenn man das weis, ist Taktik das Gebot der Stunde, nicht jedoch das ins offene Messer hineinrennen.
Die Zeitschrift „Christ und Welt" brachte im Jahre 1976 auch einen eindrücklichen Bericht über die diktatorischen Bedingungen in Malawi.
„In der Furcht des Herrn. Hastings Banda und sein Tugendstaat (Malawi)" 28. Mai 1976.
Jener stellte allerdings auf die eher magere Intellektuellenschicht in jenem Lande ab, wie ihnen da die Angst buchstäblich im Nacken saß. Über einen der dortigen Interviewpartner wird auch vermerkt. Nur mittels einer massiven Portion von Alkoholdröhnung war er zum Reden bereit. Im nüchternen Zustand indes zog er es eindeutig vor zu schweigen.
Solche Details sprechen dann Bände.
Indes auch das gilt: Der Krug kann nur solange zu Wasser gehen, bis er denn mal bricht. Die Hoffnung auf bessere Umstände ist demzufolge nicht aufzugeben. Namentlich zur Unzeit dann sein Heil im Demonstrieren zu sehen, kommt einem Harakiri gleich.
Nachstehend dann noch jenes Zitat aus der „Juristischen Wochenschrift". Es wird in jenem Zitat allerdings nicht deutlich welchen Background da der Verweigerer des Hitlergrusses hatte.
Es könnte theoretisch der eines Zeugen Jehovas gewesen sein, muss es aber keinesfalls sein.
"Juristische Wochenschrift"
Heft 29/30; 29 Juli 1933 S. 1675

Wer in einer zu einem öffentlichen Festakt versammelten Menge, die unter Hochheben des rechten Armes (Hitlergruß) das Horst-Wessel-Lied singt, sich im Gegensatz zu der allgemeinen Verkehrssitte stellt, indem er bewußt die Hand zum Hitlergruß nicht erhebt, obwohl er hierzu aufgefordert ist, begeht groben Unfug.
... Der weiteren Aufforderung, dann wenigstens fortzugehen leistete er ebenfalls keine Folge, obwohl er bei einigem guten Willen sich entfernen hätte können. Als das Horst-Wesel-Lied gesungen wurde, gab der Zeuge P. dem Angekl. der die Hand wiederum nicht erhob, einen Tritt und forderte ihn gleichzeitig auf, die Hand zu erheben. Er kam dieser Aufforderung nicht nach.
Die Personen, die um ihn und in seiner Nähe standen, fühlten sich durch ihn verletzt. Es bestand die Gefahr, daß der Angekl. geschlagen werde. Er wurde daher in Schutzhaft genommen.

Mexiko
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 07. Oktober 2012 01:09
Im Zeitspiegel
Unter der Überschrift „Mexikos Kampf gegen die katholische Kirche" gibt es in der „Freiburger Zeitung" vom 4. 10. 1932 eine Kurznotiz über die staatlich verfügte Ausweisung eines päpstlichen Legaten, mit dem Titel „Erzbischof" aus Mexiko.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=04b1&year=1932&month=10&project=3&anzahl=4

Einer Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 7. 10. 1932 ist eine weitere Verschärfung der Situation in Mexiko zu entnehmen.
Dieser Meldung zufolge unter der Überschrift: „Der Kirchenkampf in Mexiko" wurde in einem Bundesstaat von Mexiko gar verfügt, alle katholischen Priester ihrer Bürgerrechte für verlustig zu erklären, und katholische Besitztümer staatlich zu konfiszieren.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=07b1&year=1932&month=10&project=3&anzahl=4

Am 11. 10 meldet die „Freiburger Zeitung"
„Seit Jahren führt der mexikanische Staat einen erbitterten Kampf gegen die Katholische Kirche. Jetzt beschloß die Kammer nach der Ausweisung des päpstlichen Nuntius und die Regierung des Bundesstaates Vara Cruz die Beschlagnahme allen Kirchenguts. Die Konfiszierung des Kirchenvermögens in den anderen Landesteilen soll bevorstehen."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=11b2&year=1932&month=10&project=3&anzahl=4

Bei dieser Radikalität, stand offenbar die sowjetische Praxis Pate, welche zur gleichen Zeit ähnlich rabiat agierte.
Einen „Gefallen" indes taten sich diese Radikalinski damit keineswegs.
Namentlich auch das sowjetische Modell belegt, wie dort nach dem Ende der Sowjetunion, die Religion neu aufblühte.

Der von Mexiko, der Sowjetunion und auch Spanien (der Vor-Franco-Zeit), zu der Zeit eingeschlagene Weg, ist entschieden zu verurteilen. Er ist ausgesprochen kontraproduktiv.
Anthroposophie - Waldorfschule ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. September 2012 09:25
http://hpd.de/node/14041?page=0,0
Re: Ernüchterung Nummer II
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. November 2012 07:57
Ein bemerkenswertes Votum von dem Administrator eines anderen Forums, sowohl in Inhalt als auch in der Form.
http://www.ihrseidmeinezeugen.de/forum/index.php?PHPSESSID=3f90cc787505eecb4282cbfc97ca7b78&topic=713.0

Es steht mir nicht zu, die Individual-Entscheidungen anderer zu kommentieren.
Irgendwie meine ich aber in jenem Forum auch mal davon gelesen zu haben
Da haben einige - mit vorheriger ZJ-Sozialisation - sich der Catholica in den Rachen geworfen.
Quasi "Günther Pape-Verschnitt Nummer sowieso"
Nun kann man ja wohl den Umstand nicht außer Betracht lassen.
Die Religionsindustrie vermag weiter mit ihren Fleischtöpfen zu winken, unter der Bedingung allerdings, ihr zu Willen zu sein.
Lese ich solcherlei Meldungen, angefangen vom Herrn Twissellmann bis zu einigen anderen noch, wird mir immer etwas mulmig in der Magengegend.
Analog kann ich dazu nur in Zitierung von Friedrich v. Schiller zu solchen Karriereangeboten kommentieren.

"Den Dank Dame, begehr ich nicht!"
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,21970,21975#msg-21975
13. Februar 2009 13:55
Florierendes Geschäft
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. November 2012 00:14
Im Zeitspiegel
Mag auch ansonsten die Lage eher bescheiden-trübe sein. Die Geschäfte jenes Herrn, der da in der „Freiburger Zeitung vom 16. 11. 1932 inserierte, dürften wohl eher floriert haben.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=16b2&year=1932&month=11&project=3&anzahl=4

In einem redaktioneller Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 29. 11. 1932 über einen Astrologen in Berlin, gibt es auch den Satz:
„Vor seinem Publikum bezeichnete sich der Astrologe als „indischen Weisen". In Wirklichkeit hat er Indien noch nie gesehen, und seine Wiege stand im Rheinland. ... So merkwürdig es klingt, er erwarb sich einen festen Kundenstamm, der mit Honoraren nicht kargte. Der Aberglaube der Kunden gestattete ihm ein sorgenfreies Leben zu führen ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=29b3&year=1932&month=11&project=3&anzahl=4
Möglicherweise handelt es sich hierbei um zwei verschiedene Fälle. Indes, gewisse Ähnlichkeiten, sind nicht zu übersehen.

Erdstrahlen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Dezember 2012 00:10
Im Zeitspiegel

„Erdstrahlen - ein Schwindel?"

so die Überschrift eines Artikels der „Freiburger Zeitung" vom 11. 12. 1932.
Einleitend wird notiert, die klassische Wünschelrutengänger-Szene begnüge sich nicht mehr mit ihrem angestammten Metier:

„Sie beunruhigen die Öffentlichkeit durch Aufspüren gewisser Stellen in Kliniken, Büros und Privathäusern, die durch sogenannte „Erdstrahlen" gefährdet sein sollen. Zur „Abschirmung" dieser Strahlen, werden Schutzapparate angepriesen, die bei der Leichtgläubigkeit vieler Kreise großen Absatz finden."

Im weiteren Verlauf des Berichtes wird darüber informiert, einige anerkannte „Fachleute" aus dieser Szene wurden zu Institutsmäßig durchgeführte Tests ihrer „famosen" Fähigkeiten einbestellt. Und fanden sich dazu auch bereit. Mit eher „gemischt" nennbaren Ergebnissen.
Dann folgen die Beschreibungen einiger Tests, und wie sie in der Praxis umgesetzt wurden.
Der abschließende Kommentar zu diesen Tests lautet dann:

„Dieses Ergebnis ist für die Wünschelrutengänger so vernichtend wie nur möglich. Trotzdem waren die „Entstrahlungsfachleute" auf diesem Sachverhalt hin keineswegs enttäuscht, sondern erklärten, daß ihre Angaben doch wenigstens zur Hälfte richtig gewesen seien.
Diese Begründung zeigt deutlich, daß eine ernsthafte Auseinandersetzung mit solchen „Fachleuten" unmöglich ist ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11r2&year=1932&month=12&project=3&anzahl=4

Siehe auch den Artikel in der „Freiburger Zeitung" vom 20. 12. 1932:
„Es gibt keine Krebs erzeugende Erdstrahlen".
Also selbst dieses heikle Thema, spannte die einschlägige Szene in ihr Geschäftsmodell mit ein!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=20b3&year=1932&month=12&project=3&anzahl=4
Siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,134167,141575#msg-141575
26. November 2012 04:50
http://psiram.com/ge/index.php/Erdstrahlen

Wieder mal ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Dezember 2012 05:08
Weltuntergangs-Hysterie und ihre Folgen.
www.stern.de/panorama/russe-verletzt-vier-menschen-1936579.html

Die Kirche "hat einen großen Magen"

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Dezember 2012 23:21

Im Zeitspiegel

auch beim Thema "Weltuntergang".

www.fides.org/aree/news/newsdet.php?idnews=31282&lan=deu

Was der Herr Papst alles so „weis"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Dezember 2012 23:42

Im Zeitspiegel
Laut Marc G. Santers, in seinem Buch „Die Droge Gott", soll der Herr Papst, bei seinem Auftritt am 22. 9. 2011 im Berliner Olympiastadion auch auf das Thema Hölle zu sprechen gekommen sein. Nun besteht allerdings eine gewisse Schwierigkeit. Santers schreibt seinen Text, ohne Quellenbelegte Zitate. Weil das so ist, kann die Sachlage auch so sein, dass der Urheber der nachfolgend erwähnten inkriminierten These, der Augustinus ist, dessen Höllenthese im 5 und 6. Jahrhundert zu den verbindlichen Dogmen der katholischen Kirche hinzugefügt wurden.
Egal auf wessen Mist das nun gewachsen ist, dem des Herrn Papst, oder dem des Augustinus, erwähnt Santers da eine detaillierte Beschreibung von besagter „Hölle". Selbst wenn Augustinus der unterbelichtete Spinner es gewesen sein sollte, so hat ihm doch der Herr Papst keineswegs widersprochen.
Gemäß den „Weisheiten" vorgenannter Herrschaften, soll die Hölle sich im Inneren der Erdkugel befinden.
Santers beschreibt dann noch die hohen Temperaturen, die bei Tiefenbohrungen bis 9 km Tiefe festgestellt wurden. Ergo die vermeintlichen Rahmenbedingungen für eine „Feuerhölle" an welcher auch der Herr Papst - der „Schlaue" - offenbar noch immer festhalten will.

„Zehntausende warten auf das Wunder"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Dezember 2012 23:44
Im Zeitspiegel
titelt ein Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 14. 12. 1932.
Ein eher verschlafenes Dort erlebt nun einen Touristenboom (in Belgien).
Das Geschäft mit der Dummheit blüht.
Die Catholica macht es wieder mal möglich

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=14b2&year=1932&month=12&project=3&anzahl=4
Wie andere Kirchen sich am „Markt" behaupten.
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Dezember 2012 16:05
Im Zeitspiegel
Ein bemerkenswerter Bericht (extern), der da zugleich die Abgründe aufzeigt, welche da zur Praxis der Zeugen Jehovas bestehen (Posting 08:15 im Thread)
Eine Kontrastmeldung dazu, mit eher sehr traurigem Inhalt (Posting 13:59 im Thread).
Diskussion - nicht vorgesehen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Dezember 2012 00:53
Im Zeitspiegel
Die Zeitschrift „Das Evangelische Deutschland" vermeldete in ihrer Ausgabe vm 4. 12. 1932, also kurz bevor die Nazis sich des Bibelforscherthema auf ihre bekannte Art annehmen konnten:

„Die Ernsten Bibelforscher, die jetzt häufig auch unter dem Namen „Zeugen Jehovas" auftreten, haben ihre winterliche Versammlungstätigkeit, in ausgedehntem Maße begonnen. Sie wenden dabei zum Teil eine neue Taktik an, wie ein Bericht aus Waldheim i. S. zeigt.
Dort wurde eine öffentliche Versammlung veranstaltet, in der die Kirche aufs heftigste angegriffen und mit unter die drei Satansmächte, Geld, Politik, Weltreligionen gerechnet wurde. Der Vortrag war, wie es heißt, unüberbietbar in der gewissenlosen Art, in der Kirche und Geistliche angegriffen und in den Schmutz gezogen wurden. Freie Aussprache wurde nicht gewährt.
Nach Abschluß des Vortrags verließen die Versammlungsleiter schleunig den Saal, so daß eine Wortmeldung für die anwesenden Vertreter der Kirche unmöglich gemacht wurde. Die weitere Versammlungstechnik soll nun so gehandhabt werden, daß nicht mehr öffentlich eingeladen wird, sondern lediglich diejenigen Einladungen erhalten, die sich in ausliegende Vordrucke einzeichnen. Es liegt auf der Hand, daß durch diese Methode die aufklärende und abwehrende Wirksamkeit kirchlicher Stellen unmöglich gemacht werden soll. Es gilt daher nun, schon beim ersten Versuch eines Eindringens der Bibelforscher durch Veranstaltungen von Gegenversammlungen, Flugblattverbreitung und wenn möglich, durch korporativen Besuch der Bibelforscherversammlung Einnistungsversuche der Sekte zu vereiteln."

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. November 2012 11:50
Im Zeitspiegel

Die Datei:

"Reiste mit dem Interzonenzug nach Berlin und kam nicht mehr zurück ((Carl R. A. Wittig) ist separat abgespeichert

Diskussion - nicht vorgesehen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Dezember 2012 00:53
Im Zeitspiegel
Die Zeitschrift „Das Evangelische Deutschland" vermeldete in ihrer Ausgabe vm 4. 12. 1932, also kurz bevor die Nazis sich des Bibelforscherthema auf ihre bekannte Art annehmen konnten:

„Die Ernsten Bibelforscher, die jetzt häufig auch unter dem Namen „Zeugen Jehovas" auftreten, haben ihre winterliche Versammlungstätigkeit, in ausgedehntem Maße begonnen. Sie wenden dabei zum Teil eine neue Taktik an, wie ein Bericht aus Waldheim i. S. zeigt.
Dort wurde eine öffentliche Versammlung veranstaltet, in der die Kirche aufs heftigste angegriffen und mit unter die drei Satansmächte, Geld, Politik, Weltreligionen gerechnet wurde. Der Vortrag war, wie es heißt, unüberbietbar in der gewissenlosen Art, in der Kirche und Geistliche angegriffen und in den Schmutz gezogen wurden. Freie Aussprache wurde nicht gewährt.
Nach Abschluß des Vortrags verließen die Versammlungsleiter schleunig den Saal, so daß eine Wortmeldung für die anwesenden Vertreter der Kirche unmöglich gemacht wurde. Die weitere Versammlungstechnik soll nun so gehandhabt werden, daß nicht mehr öffentlich eingeladen wird, sondern lediglich diejenigen Einladungen erhalten, die sich in ausliegende Vordrucke einzeichnen. Es liegt auf der Hand, daß durch diese Methode die aufklärende und abwehrende Wirksamkeit kirchlicher Stellen unmöglich gemacht werden soll. Es gilt daher nun, schon beim ersten Versuch eines Eindringens der Bibelforscher durch Veranstaltungen von Gegenversammlungen, Flugblattverbreitung und wenn möglich, durch korporativen Besuch der Bibelforscherversammlung Einnistungsversuche der Sekte zu vereiteln."

Wieder mal ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Dezember 2012 05:08
Weltuntergangs-Hysterie und ihre Folgen.
www.stern.de/panorama/russe-verletzt-vier-menschen-1936579.html
Der Mullahstaat
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Dezember 2012 00:24
Im Zeitspiegel
macht wieder mal unangenehm von sich reden.
Nun muss man kein „Fan" der Linkspartei (respektive deren Bundestagsfraktion sein). Und mit Sicherheit bin ich das nicht. Die Gründe lassen sich - unter anderem - mit dem Namen Besier quantifizieren.
Immerhin wenn besagte Fraktion im Bundestag den Antrag gestellt hat:

Der Antrag hatte zum Ziel, die rund 1,3 Millionen Beschäftigten bei Kirchen, Diakonie und Caritas anderen Arbeitnehmern gleichzustellen.

Dann kann ich diesem Antrag nur zustimmen.
Indes auch das ist zu registrieren.
Die Linken stimmten für den Antrag (logisch, da sie ihn selbst einbrachten)
Die Grünen enthielten sich - Schande über sie!
Sämtliche andere im Bundestag vertretene Parteien, einschließlich der Partei des „Besserverdiener Steinbrück" lehnten den Antrag ab.
Superschande über Sie!
Was den „Besserverdiener Steinbrück" anbelangt, so habe ich ja diesen Herrn an diesem Ort noch nicht kommentiert.
Es wäre blauäugig zu verkennen. Ein paar mehr Typen seiner Sorte, gibt es garantiert auch anderswo.
Insoweit ist die Verengung des Blickwinkels „nur" auf seine Person, nicht sachgerecht.
Gleichwohl ist das ein Mosaiksteinchen mehr dafür, dass die Partei des „Besserverdiener Steinbrück" bei der nächsten Bundestagswahl zumindest eine Wählerstimme weniger erhalten wird, die sie unter anderen Konstellationen - vielleicht - bekommen hätte.
Nicht wegen des Faktes „Besserverdiener ..." allein. Sicherlich nicht.
Aber die Begünstigung der „Mullahszene" durch jene Partei, wiegt zumindest bei mir, bedeutend schwerer!
www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=189575&cHash=f58719b082b18e6360b6a70f427ea9bd

„Gelebte Nächstenliebe"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. Dezember 2012 17:46
Zwei Meldungen
„Gelebte Nächstenliebe" Made in Religionsindustrie:

http://hpd.de/node/14690

Die zweite Meldung gibt es nicht Online, das entsprechende Magazin aus einer Arabellastr. (Nr. 51/2012 Artikelüberschrift „Gottlose Gegend" ) hält das für unter seine Würde (respektive wirtschaftlichen Interessenlage).

Ein Pfarrer aus dem Bereich Brandenburg (ländliche Gegend) klagt:
„Es ist schrecklich vor drei Leuten einen Gottesdienst abzuhalten."
Solcherlei „Bauschmerzen" indes bemühen sich einige verkappte Hiwis mit dem Parteibuch CSPD nach Kräften abzumildern. Eine Bankrotterklärung der Religionsindustrie käme ja ihrere eigenen Bankrotterklärung verdächtig nah.
Hilft das alles nicht, siehe auch die Eingangsmeldung.
--------------------- Signatur.Text --------------------
Hermann Samuel Reimarus (1694 – 1768) in:
"Apologie: oder, Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes"

Derselbe Autor:

Wie? Wenn sie (die Apostel) gesagt hätten: es kann noch wohl siebzehn, achtzehn und mehr Jahrhunderte wehren, ehe Jesus zu seinem Reiche aus den Wolken wiederkommt, und die Freude derselben angeht: würde man sich nicht mit solcher Verheissung ausgelacht haben?
Würde wohl ein einziger Mensch sich zur Entäusserung alles Vermögens entschlossen haben, um seine übrige Lebenszeit in Hunger und Kummer zuzubringen, und seine eigene Nothdurft nunmehr andern aus den Händen zu sehen? Ja, würde man nicht die an sich schlecht bewehrte Auferstehung Jesu desto mehr für eine Erfindung gehalten haben, weil die Bestätigung derselben durch die Wiederkunft von Himmel, über 40, 50 Generationen oder Menschenleben, ins unendliche hinausgesetzt würde.

Welch unverdiente Ehre ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. Dezember 2012 17:39
Im Zeitspiegel
Eigentlich ist für mich der Fall Kirchenindustrie-Begünstiger Namens Thiere „erledigt"
Dem Vernehmen nach, will er denn wohl auch nicht mehr in den nächsten Bundestag gewählt werden.
Wie schon - ich weine ihm keine Träne nach.
Nicht weil er es mit Ostdeutscher Biographie zu seinem Status brachte. Das sicherlich nicht. Aber seine Begünstigung der Religionsindustrie ist für meinen Geschmack, etwas zu dick aufgetragen.
Nun gab er wohl seine publizistische „Abschiedsveranstaltung" ,sogar in dem Blog des Burkhard Schröder reflektiert wurde. Welch unverdiente Ehre eigentlich für diesen Herrn Thierse.
Aber die CSPD hat sicherlich genug Nachfolgetypen desgleichen Kalibers.
Ihr Kanzlerkandidat der Sorte „Besserverdiener" macht es mir dann bei der Wahl im Herbst 2013 ein vielfaches leichter, durch deren Nichtwählung den ganzen Vorgang zum Abschluss zu bringen.
Die Wahl-Alternatibe lautet ohnehin nur Entweder die Pest oder die Cholera.

www.burks.de/burksblog/2012/12/23/frommer-zausel-thierse-redet-wirr
Marko Martin
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Dezember 2012 16:02
Im Zeitspiegel
Marko Martin meint das Gerade um den Maya-Weltuntergang, könne ihn nicht tangieren.
In einem Artikel von ihm, der auch „Textbausteine" enthält, die sich auch in früheren Aussagen von ihn nachweisen lassen..
Einige Details in seinem Artikel sind indes neu.
Etwa die Aussage:

„Da gab es einen "Ältesten", der verlor prompt sein Dienstamt, weil er kurz vor 1975 noch eine Garage gebaut hatte und damit kein "Vorbild für die Herde" mehr sein konnte. Andere hatten den Gartenzaun neu gestrichen oder sich gar auf die jahrelange Warteliste für ein Trabant-Auto setzen lassen: Laue und Schwache im Geiste."

Neu war für mich auch die Detailangabe.
Ausreise aus der DDR im Mai 1989 zusammen mit den Eltern des Marko Martin.
Das Großvater indes wurde ja bekanntermaßen noch ein hohes Tier bei den Zeugen im Ostdeutschen Bereich, mit dem Titel „Präsident".
Den Titel verwendet Marko Martin über ihn allerdings nicht, und zieht es vor den Begriff zu kolportieren. „Ein Terminator"

www.welt.de/vermischtes/article112122998/Als-1975-in-der-DDR-die-Welt-untergehen-sollte.html

Frühere Ausführungen von Marko Martin

Die „Bauchschmerzen" des Herrn Stadtvikar Bürk
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Dezember 2012 00:19
Im Zeitspiegel
Die „Bauchschmerzen" des Herrn Stadtvikar Bürk, aus Baden-Baden.
Von letzteren veröffentlichte die zeitgenössische Zeitschrift „Der Geisteskampf der Gegenwart" in ihrem Heft 12/1922 ein Flugblatt „Wider die 'ernsten Bibelforscher'"
Einleitend beklagt Herr Bürk:

„Seit den Tagen des Weltkrieges ist die ganze Christenheit in Europa und Amerika in einer fortwährenden Erschütterung. Es zeigt sich je länger je klarer, daß die Bauten der christlichen Großmächte nicht auf Felsen errichtet waren, sondern auf Sand. Alles beginnt zu wanken, zu fallen. Und diese Erschütterung und Umwälzung geht auf allen Gebieten vor sich. Jetzt sehen wir deutlich, wie innig das Seelische mit dem Politischen und wirtschaftlichen verknüpft ist. Denn nicht nur die Theorie und Wirtschaftsordnungen stürzten zusammen, auch die Altäre werden von der unheimlichen Flut unterwühlt. Der Glaube, die Religion und insbesondere unser christlich-evangelischer Glaube ist für viele Tausende, ja schon Millionen zerbrochen. Und fast ebensoviele sind Haltlose, Zweifelnde, Irrende geworden, ohne festen, klaren, eigenen Glaubensbesitz. Solche seelische Erschütterung und Verwirrung tritt ja nun immer als unvermeidliche Begleiterscheinung großer Kriege und ähnlicher Massenereignisse ein. Aber die seelische Verirrung und Haltlosigkeit kann gesteigert und verschlimmert werden durch allerlei Seelenverführer und „falsche Propheten", die zu solchen Zeiten wie Pilze aus der Erde schießen."

Nach dieser Bestandsaufnahme urteilt er weiter:

„Zu den gefährlichsten Seelenverführern der Gegenwart gehören die aus Amerika zu uns gekommenenen „Ernsten Bibelforscher"
Ihre Wirksamkeit und die Art ihrer Propaganda hat allmählich eine solche Bedeutung angenommen, daß alle nüchternen und glaubenssicheren Christen entschlossen und geschlossen deren Gift von der Gemeinde fernhalten müssen. Es ist ein bedenkliches Zeichen für die innere Unselbständigkeit und Unklarheit vieler Mitchristen gegenüber den Hauptwahrheiten unseres Glaubens, daß die ernsten Bibelforscher schon so viel Eingang in unsere Gemeinden finden konnten.

Es gilt, da endlich ganz klar zu sehen, was sie eigentlich wollen und wie sie die Seelen bearbeiten. Seit etwa zwei Jahren treten sie besonders geräuschvoll auch in unserm Badischen Land auf. Sie halten Massenversammlungen in den größten Sälen, haben besonders angestellte Werberedner und kündigen in Presse und auf Anschlagsäulen ihre Veranstaltungen sehr verschwenderisch an. In vielen Städten und größeren Dörfern haben sie Ortsgruppen gebildet. Sonntäglich halten sie Zusammenkünfte, ihre Anhänger und Zuläufer finden sie meist bei kleinen Leuten, bei Arbeitern und Frauen."

Er meint auch weiter zu wissen:

„An Geld fehlt es ihnen nicht; sie bestreiten, daß sie von Amerika unterstützt werden und behaupten, alle ihre Mittel durch freiwillige Gaben hier aufgebracht zu haben.
Durch diese ihre große Gebebereitschaft und dann durch ihr eifriges Forschen in der Bibel haben sie auf viele wahrhaft Fromme unserer Gemeinden starken Eindruck gemacht. Die sozialistischen Arbeiter locken sie durch ihre Angriffe und Anklagen wieder die Geistlichkeit der bestehenden Kirchen. Die ängstlich Suchenden und religiös Entwurzelten ziehen sie an durch eindrucksvolle und sensationelle Ankündigung eines bald eintreffenden besseren Zukunftslebens. So wächst die Schar der Verführten ..."

Auch er kritisiert dann

„Zunächst schlägt es der Wirkungsart des Evangeliums ins Gesicht, wie die ernsten Bibelforscher ihre Sache an den Mann bringen. So preist man drüben den beliebtesten Wahlkandidaten in den Straßen Chicagos und Washington an.
So macht man Reklame für ein neues Patent, für „billigste Ware". Wenn man so einem Werbenden zuhört, dann hat man das Gefühl, als ob ein geschickter und redegewandter Geschäftsreisender dastünde.
Wir leiden alle tief und schmerzlich unter dem so weit verbreiteten Mangel an religiöser Aufmerksamkeit ...
Die moderne durchschnittliche Seele wird förmlich erstickt durch die Unmenge äußerer Eindrücke, die sie einfach unbearbeitet verschlingt. Kino, Theater, Presse, politisches Parteileben, Wirtschaftsfragen, Vereinsdarbietungen.

Alles das hat heute weithin die Seelen ertötet und unempfänglich gemacht für die Güter der Religion.
Das ist also der erste deutliche Beweis ihres falschen Prophetentums, daß sie die Religion in das Gebiet der Sensation und der „Neuesten Schlager" herabwürdigen, nur um sie zugkräftig zu machen. ..."

Er meint weiter werten zu können:

„Die ernsten Bibelforscher halten noch fest an der ganz groben und unevangelischen Meinung, als ob jeder Satz, jeder Buchstabe direkt von Gott diktiert sei. Sie machen also den Buchstaben zum Papst der Unfehlbarkeit, zum Götzen und damit alle Teile der Bibel völlig gleichwertig. ...
Nicht scharf genug können wir den ernsten Bibelforschern und wankelmütigen Nachläufern gegenüber aussprechen: Die Bibel ist uns nicht ein Gott neben dem unsichtbaren lebendigen Gott, sondern vollkommenstes Gefäß seiner Selbstmitteilung. Unmittelbar göttlich ist ihr Inhalt, der aber nur dem Glauben - nicht dem Verstande - zugänglich ist."

„Nur dem Glauben - aber nicht dem Verstande zugänglich" nach der Meinung des Herrn Bürk. Diesen Detailsatz darf man dann wohl ausdrücklich nochmals wiederholen. Selbige Wiederholung sollte dann aber nicht unbedingt als „Zustimmung" zu seiner Meinung mißdeutet werden. Gleichwohl ist sie ein Symptom, wie da so zeitgenössisch (und wohl nicht nur zeitgenössisch) „getickt" wurde.
Weiter in der Zitierung des Bürk'schen Textes:

„Es ist weiter ganz toll, was die ernsten Bibelforscher alles aus und mit der Bibel machen. Sie enthalte ein lückenloses „wissenschaftliches System" der Weltgeschichte!
So wird also die Bibel von einem Buch des Glaubens und der religiösen Erfahrung zu einem Lehrbuch der Weltgeschichte.
Damit richten sie unter denen, die mit der Bibel nicht mehr in Berührung stehen, weiter Unheil an.
„Also ist es doch wahr, daß die Bibel ein Buch voller Torheiten ist", so kann man die überlegenen Spötter reden hören. -
Auf diese Weise werden die ernsten Bibelforscher die kühl verstandesmäßig Denkenden unter den Gottentfremdeten niemals für die Bibel wieder gewonnen, und sie erschweren damit auch uns die Arbeit unter solchen, die nichts mehr vom Christentum wissen wollen.
Ihr Hauptzugsmittel aber nun gerade auf die sozialistischen Teile der Bevölkerung besteht in zweierlei: einmal in ihrer Verkündigung eines lückenlosen Gottesplanes, dessen Zeitabschnitte und Ereignisse sie aus der Bibel herauslesen - und sodann in der leidenschaftlichen Art, wie sie die Geistlichkeit und die großen Kirchengemeinschaften bekämpfen und anklagen ...
Im Datum des Anbruches des Tausendjährigen Reiches haben sie sich schon öfter getäuscht. Erst 1834, dann 1874, dann 1914 - und neuestens 1924. Von diesen Täuschungen sagen sie aber nie, sondern von solchen Berechnungen, die „buchstäblich eintrafen."

Dann meint er die für seinesgleichen nicht untypische Kritikthese darauf kredenzen zu können:

„Hier steckt nämlich der tiefste Sündenfall der ernsten Bibelforscher, daß sie die ganze Erlösung zu einer Sache und Betätigung des Verstandes machen. ...
Obgleich sie wettern und schimpfen gegen den Unglauben der Wissenschaft, gehören sie selber zu der Masse derer, die dem Götzen Verstand Weihrauch spenden. Sie sind Verführer in dem Gewande des Heiligen, des frommen Scheins und darum um so gefährlicher.
Die Geistlichkeit sei schuld, daß der Krieg gekommen sei und daß die Menschen noch nichts wüßten von einem ewigen Paradies hier auf Erden. Das alles ist natürlich willkommene Musik in den Ohren erklärter und fanatischer Kirchenfeinde. Die ernsten Bibelforscher stellen sich damit auf die niedrigste Stufe mit jenen, die mit Schlagwörtern das Volk verhetzen und verwirren.
Auch kommen sie mit solchen Aussagen baldiger Weltkatastrophen dem heutigem Massenempfinden sehr entgegen. Ja, es geht ein unendliches Sehnen und ein inbrünstiges Verlangen nach einer besseren goldnen Zukunft durch die Massen des Volkes, besonders in Deutschland, unter dem Druck von außen ...
Das ungeduldige Ausschauen auf das kommende Paradiesleben der ernsten Bibelforscher ist nur die Parallelerscheinung zu der Zukunftserwartung der radikalen Sozialisten ...
Deshalb sind diese Leute auch so ganz unbelehrbar. Weder mit „hellen Gründen" noch mit dem klaren Gewissen , noch mit unausweichlichen Worten der Bibel ist ihnen beizukommen. Es sind arme Besessene, Verrannte. - ..."

Sein „Patentrezept" den angesprochenen Fragen gegenüber lautet dann:

„Der nüchterne Christ ist seines Friedens froh und gewiß, er braucht nicht mehr den göttlichen Erlösungsplan zu erforschen in den 7 Bänden Schriftstudien oder in eigenen endlosen Blättern in der Bibel, er trägt ihn als beseligendes Leben in sich -"

Und dann meint er sich zu der These versteigen zu können:

„Nein, das Leben ist doch wahrlich der Güter höchstes nicht! Dieses irdische Leben! Das können keine Führer unseres so sehr verirrten Volkes sein, die es ängstlich und feige an diesem irdischen Leben kleben lassen. Wir bedürfen vielmehr den echten, christlichen Heldensinn, der fähig ist - wie zum ehrfurchtsvollen, christlichen Heldensinn, der fähig ist - wie zum ehrfurchtsvollen Sich begeben in Gottes Unbegreiflichkeit - auch zum kühnen Wagemut des Glaubens, der sein Leben drangibt, wenn Gottes Sache, oder seines Volkes, seine Freunde Sache es verlangt."

Über die Biographie jenes Herrn Bürk, erfährt man ja in diesem Zeitschriften-Artikel nichts weiteres. Namentlich seine Schlussausführungen geben dann wohl zu der Unterstellung Anlass.
Vielleicht auch einer jener kirchlichen Typen zu Zeiten des ersten Weltkrieges, welche ihren Teil dazu beitrugen: „In die Schützengräben hineinzupredigen"

Zeitspiegel 6

Zeitspiegel 7

 

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