Im Zeitspiegel 6

Einige hier enthaltene Stichworte (in Auswahl)

Freidenker, "Hammer", Mit Romney, Spanien, Neuapostolische Kirche, Ludwig Große, Elisabeth Abegg, Artur Dinter, "Zwölf Stämme", "Neue Zürcher Zeitung", Dietrich Eckart, Richard Gutfleisch, Ulrich Bunzel,

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Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. Januar 2012 12:49
Herr Rösler von der FDP hat sich wohl kürzlich einen „Zentner Kreide" kommen lassen, die er jetzt etappenweise, bei seinen jeweiligen Mahlzeiten, als Vorspeise zu verzehren beliebt.
Man kennt dererlei bereits vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Letzteren soll es mittels dieses „technischen Hilfsmittels" gar gelungen sein, das arglose Rotkäppchen zu übertölpeln, dieweil ja der Wolf nun so lieblich säusele.

In einem Interview beliebte also Herr Rösler jetzt neuerdings mit einzuflechten, es solle zu keiner „Internet-GEMA" kommen.
Da werden wohl einige Herrschaften in Stadtbekannten Verlagshäusern, mit dem großem „Schluckauf" zu kämpfen haben. Denn unter dem Firmenschild „Leistungsschutzrecht" ist doch besagte „Internet-GEMA" das was ihnen so vorschwebt.

Allerdings wissen besagte Herrschaften auch den Wert des „Kreideverzehrs" zu schätzen, und hüten sich daher, das was ihnen so vorschwebt, in aller Deutlichkeit auszusprechen.
Unterhalb dessen indes, auf ihrer Lobbyistenebene, tun sie alles, um diesem Ziel näher zu kommen.

Nun weis man nicht erst seit heute, Politikervoten können eine enorm schnelle Verfallszeit haben. Und dreht sich der Wind etwas, dann ist das „Gewäsch von gestern" superschnell wieder vergessen. Ich befürchte, auch Herr Rössler, ist keine Ausnahme von dieser Regel.
Das er sich zu dem genannten derzeitigen Votum überhaupt durchgerungen hat, ist meines Erachtens ursächlich auch in der Analyse von Wahlergebnissen zu sehen.

Die letzte relevante Wahl an die da zu denken wäre, ist die Wahl in Berlin gewesen.
Auch wenn die Herren Politiker es gekonnt verstehen, ihre eigentlichen Gefühle nicht immer auf dem offenen Markt auszubreiten, kann doch unterstellt werden.
Bei besagter Wahl ist wohl auch Herrn Rösler der Schreck dergestalt in die Glieder gefahren, indem er das abschneiden jener Partei, die sich da „Piraten" nennt, bewertete.
Ergebnis siehe weiter oben.

Nichts ist so alt wie der Ruhm von gestern. Wie wahr dieser Spruch doch ist.
Auch nach der Berlin-Wahl wird es weitere Wahlen geben.
Und an deren dann vorliegenden Ergebnissen wird sich ablesen lassen.
War das nun mit der Berlin-Wahl eine Eintagsfliege?

Sollte es tatsächlich dazu kommen, braucht sich meines Erachtens dann auch niemand darüber zu wundern, dass dann auch ein Herr Rösler, sein heutiges „Gewäsch" allerschleunigst, wieder vergessen wird!

www.wuv.de/nachrichten/unternehmen/vizekanzler_philipp_roesler_anreize_fuer_kreative_geschaeftsmodelle
Bürgerschreck
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. Januar 2012 00:25
Im Zeitspiegel
Bürgerschreck

Der „Verband proletarischer Freidenker", dass ist dann die kommunistisch dominierte Variante, die im Terrorsystem der Sowjetunion ihr Heil sah. Es gab zeitgleich aber auch eine sozialdemokratisch orientierte Variante. Es wäre unfair beide in einen Topf zu werfen.
Die Kommunisten scheuten sich ja auch nicht, die Sozialdemokraten als „Sozialfaschisten" zu diffamieren. Insoweit bestand ein abgrundtiefer Graben zwischen beiden.
Besagte kommunistische Variante macht laut einem Bericht der „Freiburger Zeitung" vom 8. 1. 1932 als Bürgerschreck wieder mal von sich reden.
Nicht in diesem Bericht mit ausgeführt, aber die sich daran anschliessende Konsequenz der Stahlhelm und vom "-Boot zur Kanzel"-Pastoren-Kirche war dann, einen gewissen Adolf H. als ihren Retter und Heiland und Superstar hochzujubeln.

Oder wie es zeitgenössisch schon der Theologe Karl Barth formulierte (zitiert nach: Waldemar Gurian "Der Kampf um die Kirche im Dritten Reich):

"dass die Assoziation und der Bindestrich zwischen Christentum und Volkstum, evangelisch und deutsch, nachgerade in der Weise in den eisernen Bestand der mündlichen und gedruckten Rede unserer Kirche aufgenommen ist, dass man sagen muss: das dieser Bindestrich, ist heute das eigentliche Kriterium der kirchlichen Orthodoxie geworden."

Weiter Gurian selber, in seiner 1936 publizierten Wertung:

"So bald eben jemand auch nur im geringsten verdächtig war, nicht „national" im Sinne der Rechtsopposition zu sein, hatte er in der evangelischen Kirche ausgespielt."

Siehe zu dieser These vergleichsweise auch den Fall Erwin Eckert.
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,112426,118370#msg-118370
12. Dezember 2011 02:48

Solcherlei hat dann wohl schon Tradition, auch in Freikirchenkreisen.
Ein übles Exemplar dieser Sorte, ein Herr Oskar Büttner, belehrt in einem 1916 erschienenen Buch mit dem Titel: „Die evangelischen Freikirchen Deutschlands", seine Leserschaft auch dahingehend:

„Es scheint, als wollte Gott die deutschen Gotteskinder, und dazu gehören auch die evangelischen Freikirchen, durch diesen Krieg auf große, lange vergessene Missionspflichten aufmerksam machen und ihnen den Weg zur Erfüllung derselben bahnen." (S. 348f.)

Und zur Begründung dieser etwas merkwürdigen These geht es bei ihm weiter mit der Salbaderei:

„Gott benützte immer die großen Weltkriege zur Förderung seines Reiches. Alexander der Große z. B. erblickte alles Heil darin, daß alle Völker griechisch würden und die griechische Sprache erlernten. Darum führte er seine großen Kriege mit den verschiedensten Völkern und unterjochte sie. Warum das alles? Verstand man dazumal nicht; heute weiß man's: es war Gottes Walten."

Ergo sei auch der 1914 ausgebrochene Weltkrieg, auf einer ähnlichen Ebene „Gottes Walten".
Wahrscheinlich in dem Sinne gemeint. „Und heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt".
Die Blütenträume eines vergößerten Großdeutschlands bestanden ja unfraglich. Und da meldet man schon mal seine missionarischen Ambitionen an.
Es kam allerdings etwas anders. Das mit dem „Großdeutschland" ging kräftig in die Binsen.
Ein anderer „Weltbeglücker" namens USA, nahm zusehends diesen Part war, einschließlich dessen was besagte deutsche Freikirchen auch mal wollten. Das Missionsgeschäft kräftig anzukurbeln.
Einen dieser Superkolonisatoren namens WTG-Religion, ist dann ja auch in der Folge, die hiesige Publizistik gewidmet.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=08b1&year=1932&month=01&project=3&anzahl=4

Die Religionsindustrie jubelt
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. Mai 2012 01:31
Im Zeitspiegel
Über Demokratie konterkarierende „Notverordnungen", des Reichspräsidenten Hindenburg, der noch nie ein sonderlicher Freund der Demokratie war, berichtet die „Freiburger Zeitung" vom 6. Mai 1932.
Sicherlich klatschte die Religionsindustrie Beifall dazu.
Zu den vielleicht etwas verhalteneren Beifallsklatschern, dürfte auch der Feuerbestattungsverein des Herrn Siewert gehört haben, der da hochstaplerisch sich auch das Etikett „Freidenker" anheftete. Nun war ein Konkurrent „weggebissen". Ergo freie Bahn für den weiteren Ausbau der eigenen Geschäftsambitionen, die mit vielem zu tun hatten. Am allerwenigsten jedoch mit „Freidenkertum".
Den Antrag „Körperschaft des öffentlichen Rechtes" werden zu wollen, quasi eine staatlich alimentierte „Atheidsten"kirche, hatte jener Feuerbestattungsverein ja bereits gestellt, Er konnte allerdings für dieses Ansinnen, von seiten Hindenburgs, keine Unterstützung erwarten. Das herannahende Naziregime, beendete dann diese Blütenträume ohnehin.
Aber relevant für jenen Feuerbestattungsverein war ohne Zweifel, dass ein Kritiker seiner Geschäftspolitik, nunmehr gewaltsam zum Verstummen gebracht wurde.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=06a1&year=1932&month=05&project=3&anzahl=4
Der Geschäftszweig Feuerbestattung im Sievers-Verband, nahm quasi die Ersatzrolle für die angestrebte auch staatliche Alimentierung wahr. Die "süßen Trauben" der staatlichen Alimentierung indes hingen weiterhin unerreichbar hoch, auch für den Sievers-Verband.
Nun mag man für eine solche Ersatzrolle ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen. Der dafür fällige Preis allerdings war auch die Selbstverurteilung zu einem "zahnlosen Verband."
Ein anderes Veranschaulichungsbeispiel wäre der sogenannte "Monistenbund."
Das kirchlich orientierte Lexikon "Die Religion in Geschichte und Gegenwart" (2. Auflage), muss über ihn einräumen (die Zeit vor dem ersten Weltkrieg betreffend):

"Der Bund, dessen Geist kulturfroher Diesseitigkeit offenbar dem Empfinden jener Vorkriegsjahre besonders entsprach, war daran, eine Macht zu werden."

Aber und jetzt kommt das Aber:

"Da kam der Krieg und zerstörte ebenso die Betätigung nach außen wie die Einheitlichkeit im Inneren. Die weltanschaulichen Grundlagen blieben zwar dieselben, aber der Gegensatz zwischen Nationalisten und Pazifisten im Bunde drohte (ihn) zu sprengen."

Die zeitgenössische Religionsindustrie in ihren etablierten Formen indes, blieb von vorgenanntem Konflikt weitgehend verschont, als in ihr Pazifisten an als Schaltstellen bezeichenbaren Positionen, ohnehin nicht vorhanden waren.
Eine wesentliche Rolle nach dem Kriege, spielte jener Monistenbund nicht mehr. Seine Stafette war nunmehr eher auf das Freidenkertum übergegangen.
Scheiterte der Monistenbund zu Weltkriegszeiten am Gegensatz zwischen Nationalisten und Pazifisten. So ist der Scheiterungsgrund zu Weimarer Republikzeiten, in Sachen Freidenkertum eher in der Gier nach den "Fleischtöpfen" zu sehen, und als Folge dieser Gier die Selbstaufgabe wesentlich kritischer Positionen gegenüber der Religionsindustrie.

Exkurs:
In der Märzausgabe 1932 (S. 17f.) der Zeitschrift „Internationale proletarische Freidenker", das war wohl die letzte erschienene Ausgabe konnte man beispielsweise die Klage lesen:„Hartwig und Sievers wollen keine Loslösung der christlichen Arbeiter vom ideologischen Einfluß der Kirche. Das verbietet ihnen die Koalitionspolitik ... mit den klerikalen Parteien. Sie wollen sich lediglich darauf beschränken, die „räudigen Schafe, die glaubenslosen Kirchenmitglieder, die nur aus Bequemlichkeit - oder Zweckmäßigkeitsgründen der Kirche angehören, zu organisierten Freidenkern zu machen. Sie wollen die Kirche von den „unbequemen Störenfrieden" befreien, wofür sie sogar noch von den Kirchen- und Staatsbehörden Dank erwarten."

Vgl. etwa H. Werdermann: "Ich weiß Bescheid.
Eine Auseinandersetzung mit dem Freidenkertum" 4. Aufl. 1932. S. 16
Mysnip.109952

Dort mehr in der zweiten Hälfte der Datei, welche auch das organisierte Freidenkertum streift.
Am 14. 3. 1928, wurde von dem Beerdigungsverein bereits ein Antrag gestellt "Körperschaft des öffentlichen Rechtes" analog den Kirchen werden zu wollen. In der Folge war zunehmende "Zahnlosigkeit" angesagt. Blos nicht "anecken", immer das KdöR-Ziel vor Augen das Credo der Sievert und Co.
Auch gegenüber kirchlichen Konkordats-Ambitionen das eigene Schweigegebot praktizieren.
Da gilt dann das Motto: Vergessen sind alle hehren Grundsätze. Es geht nur noch darum, auch einen möglichsten komfortablen Platz an der "Futterkrippe" zu ergattern.

Ohne zweifel war die kommunistische Strömung des Freidenkertums radikaler. Eine besondere Blöße, die ihren Gegnern der Vorwand zum Zuschlagen bot, war auch ihre zur Schau gestellte Moskauhörigkeit.
Die wiederum bot die Basis zu Gegenmaßmahmen. Denn in der entschiedenen Ablehnung jener Moskauhörigkeit waren sich breite Kreise (quer durch die politische Landschaft Deutschlands) einig (von der SPD bis zu den Nazis und was dazwischen lag).
Völlig „unerwartet" kam dieses Verbot via Notverordnung nicht. Schon davor gab es einzelne Beschlagnahmungen (etwa das Novemberheft 1931 dieser Zeitschrift, ausweislich bibliothekarischer Anmerkungen der wissenschaftlichen Bibliotheken in den gesammelten Jahrgängen davon).
Was zur Beschlagnahme des Novemberheftes 1931 führte, kann allerdings nur mehr oder weniger erraten werden. Eine nähere Erläuterung in den anderen Heften dieser Zeitschrift gibt es nicht.

Jene Verbotsverfügung auf der Basis einer sogenannten Notverordnung bildete eine Art Stapellauf.
Schon am 20. 7. 1932 sollte es eine Wiederholung, diesmal aber in größerem Ausmaße geben.
Hitlers Steigbügelhalter Franz von Papen, vom Reichspräsidenten v. Hindenburg inzwischen zum Reichskanler erkoren, setzte an jenem Tage Handstreichartig, die gesamte Preussische Regierung ab. Von dem Schlag hat - unterm Strich gesehen - die Opportunistenpartei SPD sich dann in der Tat nicht mehr erholt.

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/139/wie_der_mythos_preussen_zerschlagen_wurde.html

Hinter den Schlagzeilen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Januar 2012 07:54
Hinter den Schlagzeilen gelesen
Über Herrn Wulff und seine Kontroversen, ist ja nun in letzter Zeit reichlich (für mein Empfinden etwas zu reichlich) von berufenen und unberufenen geredet worden.
So wie es aussieht wird er aber weiterhin die Funktion eines „Gruss-August" wahrnehmen. Mehr „moralische" Qualifikation ist ihm wohl ohnehin nicht verblieben.
Nun ja wenn die Politikerkaste dieses Landes wähnt, um der eigenen Gesichtswahrung willen, die Dienste eines solchen „Gruss-August" zu benötigen, ist das einstweilen wohl nicht zu ändern.
Allenfalls sollten diejenigen, denen das auch nicht schmeckt, ernsthaft der Frage mal näher treten, welche realen Optionen sie denn an (irgendwann mal wieder fälligen) Wahltagen haben, eben jener Politkerkaste einen Denkzettel zu verpassen.
Auch die heutige „Berliner Zeitung" bringt wieder einen Artikel in Sachen Wulff. Diesmal interviewte man dazu den Schriftsteller Günter Wallraff. Und der brachte einen durchaus beachtenswerten Aspekt mit zur Sprache.

Der Wandel einer gewissen Boulevard-Zeitung, vordem ein Wulff-Fan, jetzt aber sein Scharfrichter, setzte offenbar erst in dem Moment ein, wo Herr Wulff auch den Satz in den politischen Diskurs mit einführte.
Auch der Islam gehöre zu Deutschland.
Nun braucht man nur an einen Herrn Thilo S. oder auch an die NPD - bis einschließlich Sympathisanten in der CDU zu denken, um zu wissen, dass jener Satz wahrlich nicht überall mit Wohlwollen aufgenommen wird.
Wer davon träumt, es gebe mal ein Paradies, indem die Löwen Stroh fressen (wie beispielsweise gewisse ZJ-Kreise), für den ist eine solche Wulff-These ein Sakrileg.
Nur, es gibt weiterhin auch Menschen, die der Auffassung sind, die Politik könne sich nicht an imaginären, nie eintretenden Paradies-Zuständen orientieren, sondern nur an den Realitäten.

Die bayrische „Hofpostille" namens „Focus" brachte übrigens in einer ihrer letzten Ausgaben, ein Interiew mit dem Herrn Thilo S.. Wer es gelesen, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, die Unbelehrbaren, sterben nicht aus.
Herrn Thilo S. seine Geschäfte mögen ja mehr als prächtig gelaufen sein (finanziell). In moralischer Hinsicht, ist auch er zum "Gruss-August" verkommen.
Angeblich antwortet Thilo S. in genannten „Focus"-Artikel seinen Kritikern.
Eine Antwort dort habe ich allerdings vermisst (und wohl auch nicht erwartet), auf den Vorhalt.
Thilo S. ist der Typ, der den übrigen Spiessbürgern die Lizenz zur Verachtung, der da „ganz unten" erteilt.
Leider ist Thilo S. nicht der einzigste, den man diesen Vorhalt ins Stammbuch schreiben muss!

www.berliner-zeitung.de/medien/wallraff-im-interview-lebenslaenglich-fuer-wulff,10809188,11423300.html
Braunschweig geht voran
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Januar 2012 01:41
Im Zeitspiegel
Braunschweig (im heutigen Niedersachsen) hatte schon vor 1933 eine unter maßgeblicher Beteiligung der Nazis geführte Regierung. Eine ihrer einsamen Entscheidungen, einem gewissen Herrn mit Geburtsort in Braunau, die deutsche Staatsbürgerschaft zu verschaffen, die er bis dahin so nicht besaß.

Über eine weitere dortige Entscheidung berichtet die „Freiburger Zeitung" vom 13. 1. 1932.
Danach wurde dort das Antikriegsbuch von Remarque „Im Westen nichts Neues" für den Schulunterricht verboten.
Das Antikriegsbücher den Nazis ein Dorn im Auge waren, hatten sie bereits vordem demonstriert.
Siehe dazu auch:
Mysnip.87163

Nun also erneut auch in Braunschweig.
Damit konnte jeder der sehen wollte (was eben vielfach nicht der Fall war) erneut den Wahrheitsgehalt der Aussage erkennen:
Wer Hitler wählt - der wählt den Krieg!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=06&day=13b1&year=1932&month=01&project=3&anzahl=6

Kreationismus
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. Januar 2012 20:15
Im Zeitspiegel

Der Streitfall Kreationismus versus Evolutionstheorie, hat zumindest in England, derzeit eine bemerkenswerte Dimension erreicht.
Voraussichtlich am 9. Februar komme ich in der Serie „Vor sechzig Jahren" (dann mehr in indirekter Form) auf die Thematik nochmals zurück.

http://hpd.de/node/12677
Scientology
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Januar 2012 16:48
www.tagesspiegel.de/politik/interview-scientology-ist-die-endphase-einer-diktatur/6067628.html
Re: Scientology
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. Januar 2012 18:03
Ein Palast für Scientology

www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13830648/Ein-Palast-fuer-Scientology.html
Scientology
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. März 2012 17:32
Im Zeitspiegel
Ein neuerer Bericht kündet davon.
Nicht nur die Zeugen Jehovas sind im „Kreidefressen geeicht".
Ähnliches gilt auch für Scientology.
Beide Gruppierung verabsäumen es nicht, ihr besonderes Augenmerk auch auf Kinder und Jugendliche zu richten. Im Falle Zeugen Jehovas ist ja ihr Buch „Mein Buch mit biblischen Geschichten" oder auch "Lerne von dem grossen Lehrer" als Beispiele solcher „Fliegenfänger" bekannt.

Wundert es einen dass da auch Scientology ähnlich nachzieht?
Der Unterschied ist wohl blos der. Im Falle Scientology finden selbst Politiker mal (gelegentlich) etwas deutlichere Worte.
Im Falle Zeugen Jehovas indes heisst ihr Motto.
Im lesentreten übertrifft uns niemand!

Was soll man von Opportunisten auch anderes erwarten.

Wenn eine neuere Meldung in Sachen Scientology näher interessieren sollte, der mag beispielsweise in der Internetsuchmaschine seiner Wahl die beiden Begriffe

Scientology Riede
eingeben.
Eigentlich müsste man dann die entsprechenden Berichte aufgelistet bekommen.

(Hinweis für die Verfechter des superscharfen Leistungsschutzrechtes.
Vorstehende Zeilen enthalten kein wörtliches Zitat.
Vorstehende Zeilen nennen keine URL.
Vorstehende Zeilen beschreiben einen Sachverhalt in eigenen Worten).


Nachtrag
Das mit der „Suchmaschine eigener Wahl" muss wohl noch etwas eingeschränkt werden.
Im konkreten vorliegenden Fall habe ich jetzt auch noch mal das „Bing" von Google getestet.
Erneut dabei feststellen müssen, bei den vorderen Treffern liefert nach wie vor Google die relvanteren.
„Bing" bringt auch Treffer, nur eben etwas weniger aus dem Bereich jener Medien, welche jetzt mit dem Leistungsschutzrecht die „große Kasse" machen wollen.

Noch aber liefert Google besagte Treffer, und es ist nach wie vor zulässig die sich anzusehen.
Gibt es Änderungen diesbezüglich, wird man das sicherlich noch erfahren.
Vielleicht sollte man sich es ohnehin mehr zur Gewohnheit machen, nicht nur eine Suchmaschine abzufragen.

Für mich indes bleibt weiterhin Google der Favorit. Nicht weil ich ein „Fan" selbigen wäre, sondern aus rein sachlichen Überlegungen.
Auch Ergebnisse aus dem Google-Bucheinscann-Programm, die ich persönlich schätze (sofern es denn welche gibt; aber einige wenige gibt es halt), konnte ich so bei „Bing" und Co so nicht ermitteln.
Insoweit haben besagte Suchmaschinen-Alternativen immer noch das Odium nur zweite Klasse zu sein.
Diese nüchterne Erkenntnis vermögen auch die Schildbürger des Leistungsschutzrechtes von eigenen Gnaden, nicht aus der Welt zu schaffen.

Hoffnung auf einen Bundesgenossen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Januar 2012 00:12
Re: Scientology
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Februar 2012 16:32
Bandenmäßiger Betrug ...
www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,813039,00.html
Im Zeitspiegel
Hoffnung auf einen Bundesgenossen
„Hammer"
- 21. Jg. 1922 S. 210f.; 356f.
- 31. Jg. 1932 S. 10f.; 186f.: Hauptmann, Hans; Unfug oder Verbrechen?

Im Rahmen der Serie „Im Zeitspiegel" wurde schon auf die zeitgenössisch wohl „bedeutendste" antisemitische Zeitschrift in Deutschland namens „Hammer" hingewiesen.
Auf zwei dortige Bibelforscher bezügliche Beiträge in den Jahren 1919 und 1920 wurde schon etwas näher eingegangen.
Siehe dazu:
Mysnip.42193
Und:
Mysnip.46627

Damit war für genanntes Blatt das Thema noch nicht beendet.
Hier und heute sei auf zwei weitere dortige thematische Beiträge, einmal aus dem Jahre 1922 und dann zehn Jahre später, aus dem Jahre 1932 verwiesen. Es gibt noch weitere dortige thematische Beiträge (zu denen dann vielleicht später noch was zu sagen sein wird).
Da fühlte sich also jenes Blatt bemüßigt, eine Verteidigungs-Flugschrift der Bibelforscher seinerseits zu kommentieren. Und zwar so (1922 S. 210):

„Der Verein ernster Bibelforscher richtet einen offenen Brief an die Antisemiten, den „Hammer" usw. Darin heißt es eingangs;

'Der Prophet Daniel und die Prophezeiung der Offenbarung beschreiben gewisse regierende Mächte unter dem Symbol eines 'wilden Tieres'. Die Schrift zeigt deutlich, daß Satan der Gott dieser Welt ist (2. Korinther 4, 3.4), und das Wort 'Tier' ist ein Symbol seiner irdischen Organisation. Seitdem er der Erz-Betrüger ist, hat er zu allen Zeiten Betrug und Täuschung gebraucht, um das Volk zu betrügen."

Nach diesem Zitat kommentiert der „Hammer" dann seinerseits dazu:

„Wir freuen uns dieser Übereinstimmung. Denn was die Ernsten Bibelforscher entdeckt haben, lehren wir seit Jahrzehnten".

Und weiter:

„Wir hoffen also, in den Bibelforschern dereinst noch tapfere Bundesgenossen zu finden!"

Nun besteht der wesentliche Unterschied wohl darin, dass der „Hammer" sein Feindbild auf die Juden verengt wissen wollte. Das traf für die Bibelforscher zu damaliger Zeit, auch aufgrund der eigenen (damaligen) Philosemitismus-Propaganda so nicht zu.
Aber offenbar wähnte der „Hammer". Die haben ja auch ein ausgeprägtes Feindbild von dem sie halt auch leben. Ohne dieses Feindbild wären sie wohl auch ein „Fisch ohne Wasser". Und vielleicht gäbe es da ja mal noch eine Annäherung der Feindbilder. Selbstredend dachte der „Hammer" nicht daran, sein eigenes Feindbild zu revidieren. Er erhoffte das nur von den Bibelforschern und sprach es auch aus.
Mehr noch, der Spiritus rector jenes „Hammer", der Herr Theodor Fritsch, fühlte sich dann gar noch bemüßigt, einen Gegen-„Offenen Brief" an die Vereinigung ernster Bibelforscher zu adressieren, welchen man dann in der September-Ausgabe 1922 des „Hammer" „bewundern" konnte.
Darin verbreitete er sich dann mit den Sätzen:

„Im Jever'schen Wochenblatt und wohl auch in anderen Zeitungen veröffentlichten die Ernsten Bibelforscher einen offenen Brief, der sich auch mit meiner Person (Fritsch) beschäftigt. Die genannte Vereinigung fühlt sich verkannt und von deutsch-völkischer Seite zu Unrecht angefochten. Sie vertritt den Standpunkt, daß unser kirchlichen-religiöses Wesen von grundaus verfälscht sei, daß die Kirche nicht die wahre Lehre verbreite und daß „Satan der Gott dieser Welt ist" (2. Kor 4, 3-4). Damit aber treffen die Bibelforscher in auffälliger Weise mit dem zusammen, was ich seit mehr als 30 Jahren verfechte, nämlich, daß unser kirchlich-religiöses Leben an einem verfälschten Gottesbegriff krankt."

Weiter verbreitet sich Herr Fritsch mit den Sätzen:

„Ich habe nachzuweisen gesucht (siehe das Buch „Der falsche Gott"), daß der Jahwe-Jehova des Alten Testamentes nichts gemein habe mit dem „Himmlischen Vater" Christi, ja daß er dessen ausgesprochener Antipode sei."

Und weiter:

„Wenn die Ernsten Bibelforscher es ehrlich meinen mit ihrem Ringen nach wahrer Gottes-Erkenntnis und mit der Bekämpfung des „bösen Tieres" in der Menschheit, so müssen sie sich zu uns gesellen, denn wir führen diesen Kampf für die wahrhaftige Erlösung der Menschheit seit Jahrzehnten."

Und: „Wir sehen die „Kirche des Satans" verwirklicht in seinem Judentum, das noch heute festhält an dem falschen Gotte ..."

Es ist aber auch offenkundig, mit dieser Presseschlacht von „Offenen Briefen" und Gegen-"Offenen Briefen", redete man prächtigst gegenseitig aneinander vorbei.
Grundlage jener antisemitischen Kreise war eben auch die Abschaffung des Alten Testamentes. Just in diesem Kardinalpunkt wollten und konnten die Bibelforscher nicht mitziehen.
Immerhin fällt die (noch) relativ „moderate" Tonlage auf Antisemitischer Seite im Jahre 1922 in diesem Disput auf. Die hofften doch tatsächlich, die Bibelforscher vielleicht noch als Bündnispartner zu gewinnen. Dieses Kalkül ging selbstredend nicht auf.
Immerhin ist es auch bemerkenswert, dass diese Antisemitischen Kreise auch aufmerksam registrierten. In den Bibelforscher-Kreisen gäbe es ja auch noch die „Fischer-Jäger"-Theorie. Jene Theorie, welche in ihrer extremsten Ausformung dann gar noch den brennenden Holocaust-Öfen des Hitlerregimes, den Status eines „Werkzeuges" im vermeintlichen „göttlichen Plan", zur „Zurücktreibung nach Palästina", wenn selbiges nicht auf freiwilligem Wege vonstatten ginge, andichtete.
1922 war vorgenannte Theorie zwar noch nicht so in ihrer vollen Konsequenz ausgestaltet, gleichwohl schon in Ansätzen vorhanden.
Und da waren es wiederum die Kreise um den „Hammer" welche jene Ansätze aufmerksam registrierten.
Beleg dafür auch ein veröffentlichter Leserbrief (1922 S. 369). Selbiger teilt mit:

„Von den Bibelforschern
Aus Brüx (Mähren) wird uns geschrieben:
„In einem Vortrage der 'Ernsten Bibelforscher' hier am Platze äußerte der Redner u. a.

'Also muß das Volk durch die göttliche Vorsehung geläutert werden. Dazu war der Weltkrieg von 1914 nötig. Man sehe sich das unglückliche Rußland und Deutschland an. Große Massen eines Volkes wälzen sich aus Rußland herüber; es ist jüdisches Volk, das nach einem Gebote des Herrn nach Palästina zurück muß. Aber das Volk Juda sträubt sich gegen das göttliche Gebot, es will hier bleiben, Geschäfte machen und wuchern. Gott hat diese Weigerung vorausgesehen und schuf deshalb die große antisemitische Bewegung, die in beständigem Wachstum begriffen ist. Diese judenfeindliche Bewegung wird die Juden nach Palästina zurückjagen, von dannen sie in grauer Vorzeit gekommen sind, nachdem infolge Ungehorsams gegen Gott Jerusalem zerstört und die Juden in alle Welt verstreut wurden. Die Juden werden ihrem gottgewollten Schicksal nicht entgehen ...'

Nach Meinung des Redners wird sich dieses Schicksal bis zum Jahre 1925 erfüllen und dann für die Menschheit das Reich Gottes auf Erden kommen..."

Auch an diesem Beispiel veranschaulicht sich die Tendenz, dass die Antisemiten hofften, die Bibelforscher noch als Bündnispartner gewinnen zu können. Und wenn sie sich da also von letzteren als „Werkzeug Gottes" zugunsten der Umsetzung dubioser „göttlicher Pläne" definiert sahen, waren solcherlei Thesen sicherlich geeignet, das eigene Ego zu streicheln!
Zehn Jahre später war wohl dem letzten verbohrten aus antisemitischen Kreisen auch klar, die Träume die Bibelforscher als Bündnispartner zu gewinnen (und ein Bündnispartner hat nur dann einen Wert, gelingt es ihn, in eigene Aktionen mit einzubinden).
Diese Träume aus der Frühzeit werden Schäume bleiben.
Ergo schlug man zehn Jahre später, den Bibelforschern gegenüber schon mal eine grundsätzlich andere Tonlage an. Vom Werben als Bündnispartner war da schon mal nicht mehr die Rede.
Exemplarisch lässt sich das auch an einem Aufsatz von Hans Hauptmann in der Januar-Ausgabe 1932 des „Hammer" verdeutlichen.
Selbiger titelte dann schon mal ganz anders in der Tendenz, wenn er die Frage stellte, ob es sich nun bei den Bibelforschern um „Unfug oder Verbrechen?" handele. Und selbiger wusste dann schon einleitend unmissverständlich zu verkünden:

„Entweder hat man es in der Person des Amerikaners J. F. Rutherford, der sich Richter nennen läßt, mit einem Wahnsinnigen zu tun, dann mache man ihn gefälligst durch Unterbringung in einem Irrenhause unschädlich; oder er ist ein von Judengeld gekaufter bewußter Lügner und Schwindler, dann setze man ihn hinter schwedische Gardinen, wie man es mit jedem gemeingefährlichen Hochstapler in einem geordneten Staatswesen zu tun pflegt.

Und weiter verlautbart sich dann Herr Hauptmann mit den Sätzen:

„Das neueste Schmierheft dieses Rutherford, das mir eine empörte Frau aus dem Memellande zugeschickt hat, zwingt mich abermals in die Hexenküche hineinzuleuchten, wo diese wirklich satanischen Volksgifte gebraut werden."

Dann nimmt besagter Herr Hauptmann im weiteren auf die Rutherford-Broschüre „Das Königreich die Hoffnung der Welt" bezug.
Er arbeitet dann jene Aspekte in ihr heraus, die von einer „in Kürze" stattfindenden Vernichtung der Nicht WTG-Hörigen faseln.
Demgegenüber stände in jener Schrift die Verherrlichung des „Judengottes"; und mit letzterem ist für genannten Herrn dann endgültig die Toleranzschwelle überschritten, was er dann noch lang und breit ausführt.
Das er da keinen „Spass" zu verstehen gewillt ist, vermag vielleicht auch sein Ausruf verdeutlichen:

„Man sehe sich nur die fanatisierten Gesichter und Irrlichternden Wahnsinnsaugen der Hunderttausende von Sendboten an, die mit Herrn Rutherfords religiösem Blech hausieren gehen, mit diesen bunt und verlockend aufgemachten Hüllen, die wahre Pandorabüchsen sind, Höllenmaschinen geistiger Verseuchung!"

Überleitend zu der Umbenennung von Bibelforscher in Zeugen Jehovas, wovon genannte Broschüre dann ja im besonderen noch kündet, kommentiert er:

„Damit gestehen sie ein, daß sie das sind, als was sie bisher schon von allen klar Denkenden angesehen wurden. Schrittmacher für die angestrebte Allein-Weltherrschaft des Judentums ..."

Auch das sei noch notiert. Jener zitierte Artikel gelangte auch zur zeitgenössischen Kenntnis der Zeugen Jehovas. Selbige „beehrten" dann auch den „Hammer" mit der Forderung nach einer „Berichtigung", wovon dann das Juli-Heft 1932 des „Hammer" kündet.
Der Ansatzpunkt den sie sahen und wähnten wahrzunehmen, war die sattsam bekannte Finanzierungsfrage. Bereits seit dem Bibelforscherprozess in St. Gallen des Jahres 1924, schwirrte in vielerlei Varianten, in der Anti-Bibelforscherpublizistik die These herum, die „bösen Juden und oder die bösen Freimaurer", würden die Bibelforscher finanzieren.
Auch Hauptmann flechtete diesen Aspekt in seinen Ausführungen mit ein. Obwohl zu sagen ist, „dominierend" für seinen Artikel waren sie sicherlich nicht.
Aber eben von Zeugen Jehovas-Seite wurde nun bei der „Berichtigungs"-Forderung just wieder mal auf diese Aspekte abgestellt.
Wie reagierte der Hammer nun darauf? Konnten die Zeugen Jehovas mit ihrer „Berichtigungs"-Forderung ihn „in die Kniee zwingen"? Wohl kaum.
Genannte Ausführungen enden dann mit den Sätzen:

„Geholfen ist den Bibelforschern damit nicht. Unser Mitarbeiter Hans Hauptmann hatte nämlich zwei Möglichkeiten zur Erklärung der Versklavung des sonderbaren Richters im Dienste Judas erörtert, indem er wörtlich schrieb:
„Entweder hat man es in der Person des Amerikaners J. F. Rutherford, der sich Richter nennen läßt, mit einem Wahnsinnigen zu tun, dann mache man ihn gefälligst durch Unterbringung in einem Irrenhause unschädlich; oder er ist ein von Judengeld gekaufter bewußter Lügner und Schwindler, dann setze man ihn hinter schwedische Gardinen."

Seine kaiserliche Majestät
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. Januar 2012 18:16
Otto von Habsburg, Sohn des österreichisch-ungarischen Kaiserpaares .
Der so von katholischen Kreisen im Jahre 2012 titulierte sei nebst einigen anderen Herrschaften, auch Autor in dem Publikationsorgan „Junge Freiheit".
Selbige soll wohl von ihrer Tendenz, nicht jedermanns „Geschmack" sein.
Macht offenbar nichts, dafür bekommt sie jetzt lautstarken Beifall aus einer gewissen katholischen Ecke.
Da ich selber jenes Blatt nicht lese (und auch nicht die Absicht dazu habe), kann ich mich in diesbzügliche Divergenzen nicht weiter vertiefen.
Nur wenn man es für opportun hält, eine lange Liste zu publizieren, wer da alles in jenem Blatt schon mal geschrieben hat, dann hat man es offenbar sehr nötig.

Ein Name ist mir dann doch etwas in dieser Aufzählung aufgestoßen.
Mit erwähnt wird:
Prof. Dr. Gerhard Besier, mit der Zusatzbezeichnung Professor für Neuere und Neuste Kirchengeschichte.
Das war dann besagter Herr Besier auch mal, was nicht strittig ist.
Nur ist das halt keine korrekte Bezeichnung für seinen gegenwärtigen Status, etwa auch als Hochschulpolitischer Sprecher für Sachsens „Linke". Einige Personen, einschließlich meiner ziehen es aber vor den Begriff „Linke" durch die Bezeichnung „SED-Nachfolgepartei" auszutauschen..
Das wiederum ist den Herrschaften die da eine „kaiserliche Mjestät" hofieren, offenbar entgangen
Wie Herr Besier noch in Heidelberg tätig war, für diesen Zeitraum trifft genannte Bezeichnung sicherlich zu.
Nur, er ist seit einigen Jahren nunmehr in Dresden tätig. Am Hannah Arendt Institut für Totalitarismusforschung soll er dann wohl hinauskomplementiert sein. Herr Besier ist aber garantiert „weich gefallen", und hat sich ja dann wohl auch die ihm passende Partei in Folge ausgesucht.
www.kath.net/detail.php?id=34863
Überraschungen vorprogrammiert ?
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 23. Januar 2012 14:25
Im Zeitspiegel
Als Schlusssatz meint ein kirchlicher Kommentator:
Mormonen
"Ob Amerika einen mormonischen Präsidenten akzeptiert, wird man in elf Monaten wissen. Ein Unglück wäre es nicht."

Namentlich die Bagatellisierung im letzteren Satz, teile ich für meine Person in keiner Beziehung.
Gleichwohl darf man über diesen bigotten Statt was Überraschungen (auch negativer Art) anbelangt, nun wahrlich nicht überrascht sein.

www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news%5Baction%5D=detail&news%5Bid%5D=4880
Mitt Romney
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 23. Januar 2012 14:37
Unter der Überschrift „Der Ein-Prozent-Kandidat" gibt es im derzeit aktuellen Heft des „Spiegels" Nr. 4/ 23. 1. 2012 S. 91f.
auch einen Bericht über den USA-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney.
Auch wenn hier eine Verlinkkung noch nicht möglich ist (die letzten zwei aktuellen Hefte sind grundsätzlich davon ausgeschlossen) sei auch auf diesen Artikel hingewiesen.
Es drängt sich nach dessen Lektüre das zusammenfassende Bild auf:
Er pflegt „über Leichen zu gehen".
Derart qualifiziert möchte er zusätzlich noch USA-Präsident werden.
Eine bemerkenswerte Symbiose zwischen Turbokapitalismus - Politik und Mormonentum.
Zudem entblödeten sich zu allem Überfluss, auch noch deutsche kirchliche Kreise, indem sie mit in den Hosianna-Gesang für einen der aggressivsten Rauptierkapitalisten der USA einstimmten.

Weiteres über Herrn Romney

www.berliner-zeitung.de/politik/usa-multimillionaer-romney-zahlt-kaum-steuern,10808018,11509434.html

Nachtrag:
Der "Spiegel" hat offenbar seine Politik geändert. Nunmehr ist das letzte Jahr nicht mehr kostenfrei zugänglich. Einer weiteren Bewertung enthalte ich mich.
Lediglich ergänzend noch die genaue Artikelüberschrift.
Wer also bereit ist für den Artikel zu bezahlen, kann ihn durchaus erreichen:

"USA - Der Ein-Prozent-Kandidat: Als Chef der Investmentfirma Bain Capital war Mitt Romney einer der aggressivsten Raubtierkapitalisten der USA. Nun muss er bei Amerikas Krisenopfern um Wählerstimmen betteln."
Re: Mitt Romney
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Februar 2012 12:38
Ein weiterer thematischer Artikel in der Nr. 8/2012 S. 84 - 87.
Artkelüberschrift:;  „Der unbeholfene Mr. Romney.
Der aussichtsreichste Präsidentschaftsbwerber der Rupblikaner predigt Kapitalismus und Risikobereitschaft und versprichte Amerikas Rückkehr zu alter Stärke. Darüber hinaus bleibt er merkwürdig blass und konturlos".

Ein Detailzitat: „Florida, der Heimat von 80 Golplätzren ...
Den Rentnern, die vor ihm sitzen, Golfertypen mit altgewordenen Prinzessinnen, geht es gut. Sie brauchen „change", wie Obama ihn einst versprach, nicht. Es reicht ihnen, wenn alles so bleibt, wie es ist. ...
Er verspricht ihnen ein stärkeres Militär ... Denn Amerika, sagt er, dürfe nicht die Fähigkeit verlieren, zwei Kriege auf einmal zu führen."

Und weiter: „Dazu gehört, dass er nicht nur die Mittelschicht, sondern auch die Stärksten in Amerika stärken will, indem sie noch weniger Steuern zahlen ... Und die Rentner in Naples jubeln."

Und der Verfasser jenes Artikels sieht sich auch zu der Einschätzung veranlasst:

„Romney fehlt das Gefühl für den Alltag, ein Verständnis für das Leben normaler Menschen."

Da hier an diesem Ort, nicht zuletzt Aspekte der Religion interessieren, noch ein weiteres Zitat dazu:

„Im Romneyland darf das Wort Mormonentum niemals erwähnt werden", schreibt ... im Magazin „New York".
Seine ganze Persönlichkeit ist unecht, weil seine Kernidentität nicht offen benannt werden darf."

Karlsruhe 01. 02. 2012
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Januar 2012 14:00
Vortrag:
Jehovas Zeugen - sind sie wirklich so familienfreundlich?
Ihre Einstellung zu "Abtrünnigen" und die Folgen
www.roncalli-forum.de/html/veranst/detail.html?t=&&m=22648&vt=2&tid=447338

„sämmtlichen Richtern wünsche ich ganz herzlichinnig mindestens ein hochgradig sektenverseuchtes Familienmitglied.. Sorry"

wünschte kommentierend, ein User, jenen „Beamtenrichtern", die da kürzlich wieder mal die Geschäfte der Zeugen betrieben.
Die Wahrscheinlickeit das vorgenannter Umstand eintritt, ist wohl eher gering.
Eher ist Gegenteiliges zu beobachten.
Etwa jener Richter Joachim H. am Oberverwaltungsgericht in Koblenz, den man auch mit Statement auf ZJ-"Standhaft"-Veranstaltungen bewundern konnte.
mahnmal-koblenz.de/index.php/component/content/article/352.html?98a1dd32f231e7a361ab189a66ee83a4=956a9554c840b5dce8c1de69f9ee3400

Selbstredend hat der bei seiner Würdigung der ZJ-Opfer in der Nazizeit, auch noch andere Opfer jenes Zeitraumes mit im Blick. Das sei durchaus eingeräumt. Nur was ich doch eher in Zweifel ziehe ist der Umstand, auch tiefer in der WTG-Religion im Sinne der (notwendigen) Kritik hineinzuschauen.
Der ist da eher auf dem Hosianna-Gesang-Level jener gelandet, von denen es noch ein paar mehr gibt. Beispielsweise die Dame Gabriele Y.
Oder wenn das Beispiel genannter Dame nicht behagt (ein höheres Niveau als besagte Dame hat der Richter H. sicherlich) dann mag man den Dr. Garbe als Beispiel heranziehen.
Was letztere dann eint ist die „Vermarktungs-Geschäftsgrundlage" der NS-Zeit unter den heutigen Rahmenbedingungen.
Weitaus weniger sensibel indes sind jene Herrschaften indes für den Totalitarismus der WTG in Theorie und Praxis.

Was denn „Sektenverseuchte Familienmitglieder" anbelangt, sei beispielhaft nur an einen Zeitschriftenartikel erinnert.
Zitiert in  Eheprobleme

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 02. Februar 2012 05:30

Kopp-Verlag
Angesichts der Affinität auch namentlich von Ex-ZJ-Kreisen, denen der „rechte" Glaube abhanden gekommen, und die jenes Vakuum mit Verschwörungstheorien (fallweise auch noch mit schlimmeren) ausfüllen.
Besonders deshalb, dieweil die gewohnte „Milchmädchenlogik" (von der WTG gewohnt) sich dort ungebrochen fortsetzt; allerdings unter diesmal eindeutig politischen Vorzeichen.
Diejenigen, die da (wie es noch freie Wahlen gab) einem Hitler - freiwillig - ihre Wahlstimme abgaben, sind quasi die Großeltern jenes Typus, der keineswegs „ausgestorben" ist, und heutzutage halt in anderer „Verpackung" daherkommt.
Bezüglich eines Beispieles aus der letzten Zeit, siehe auch:

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,120557,121032#msg-121032

Daher sei auch hier, auf eine Notiz (bei einer „Surftour" registriert) den sogenannten Kopp-Verlag hingewiesen:

„verschwörunsgstheoretischen Kreisen beliebten KOPP Verlages ... ist ein wichtiges Sprachrohr der neuen Rechten in der BRD. Islamophobie, Verschwörungstheorien und Law-and-Order-Fanatismus kennzeichnen die hier veröffentlichten Hetzschriften. ... Mit ihrem betont seriösem Auftreten und dem Versuch Unmutsstimmungen in der Bevölkerung mit populistischer Hetze aufzufangen, bauen die neuen Rechten auf ein besonders „bürgerfreundliches" Image und stellen sich als konsequente politische Alternative dar."

www.trueten.de/archives/7587-4.-Februar-Protest-gegen-Rassistenkongress-in-Leinfelden.html

Nachtrag.
Wen es interessieren sollte, der sehe sich mal fallweise die Ausgabe des „Völkischen Beobachter" vom 31. 1. 1933 an.
Die Substanz des in jener Ausgabe dargebotenen, ist vielleicht weniger kommentierenswert.
Aber doch vielleicht ein Beleg der These (siehe oben) Schein-Seriös daherzukommen.
Wohin diese Schein-Seriösität letztendlich führte, konnte auch dem letzten „Milchmädchen", wenn nicht eher, dann spätestens im Jahre 1945 klar geworden sein.

http://www.archive.org/details/Voelkischer-Beobachter-Ausgabe-vom-31.-Januar-1933

Und nicht vergessen:
Geschichte wiederholt sich.
Zum Beispiel in der Form eines USA-Präsidentschaftskandidaten, der da auch postuliert, Amerika „zu neuer Grösse" hinführen zu wollen. Und der da seinen Gegenspieler von der anderen Partei mit dem Slogan bedenkt, wenn man einen Präsidenten haben wolle der „Geschenke verteile", dann könne man den jetzigen behalten.

Abgesehen davon, dass dies eine zu billige Polemik ist, denn auch der „verteilt" keine „Geschenke" kann es auch gar nicht.
Aber sein eigenes Credo beschreibt Herr Romney eben mit dem Satz Amerika „zu neuer Grösse hinführen zu wollen".

Erfahrungen als Nutznießer von aggressiven Hedgefonds hat er ja unfraglich bereits.
Die da „indes im Schatten stehen", die interessierten weder den deutschen, Hitler zu dessen Programm es auch gehörte Deutschland zu neuer Größe führen zu wollen.

Noch interessieren diese historischen Erfahrungen offenbar den Herrn Romney sonderlich.
Was er aber dann wohl besonders gut kann - als gestandener Mormone - seinen Super-Egoismus in ein religiöses Mäntelchen zu verpacken. Und findet auch offenbar ausreichend Resonanz unter anderen religiösen „Milchmänner" auch die gibt es ja auch (um nicht bloß die weibliche Variante zu nennen).

Schade, ich kann die Karikatur aus dem Stegreif jetzt nicht verifizieren.
Aber in irgendeinem Buch, ich weis leider nicht mehr so genau welches, war auch eine zeitgenössische Karikatur mit abgebildet.
Da sah man die Herren
Hitler, von Papen und Hugenberg in einer zünftigen Sauna sitzen.
Und vor ihnen die Phytia mit ihrer Prophezeiung:

„Wenn der König den Halys überschreitet - wird er ein großes Reich zerstören"
Historisch interessierte wissen das war ein durchaus zweideutiger Satz, den es gibt noch einen Nachsatz:
„Wir konnte der König wissen, dass es das eigene Reich war ..."

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,121948,121959#msg-121959
23. Januar 2012 14:37

Jesuiten müssen Spanien verlassen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. Februar 2012 05:07
Im Zeitspiegel
Ein Bildbericht der „Freiburger Zeitung" vom 9. 2. 1932 berichtet über die Ausweisung der Jesuiten aus Spanien. Belgien wird als neue Zufluchtsstätte der Betroffenen genannt.
Man muss keineswegs „Freund" der Jesuiten sein, um die Frage zu stellen, ob dieser Art von rabiater Politik wirklich „angemessen" ist. Meiner Meinung nach, ist sie nicht angemessen.
Man kennt ja die weitere spanische Geschichte, bei der das Rad in Richtung Reaktion, zurückgedreht wurde. Das spanische Regime lieferte somit selbst Grund für Erbitterung, mit den bekannten Folgen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=09r2&year=1932&month=02&project=3&anzahl=4
Ungarn - Rechtskonservativ
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Februar 2012 14:04
In einer Kirchenpolitischen Meldung aus Ungarn gibt es auch den Detailsatz "Rechtskonservativ!"
Wer die Geschäfte der Religionsindustrie betreibt ist schon seit Fürst Bismarcks Tagen Rechtskonservativ orientiert, bis zur Rechtskonservativen FAZ etwa.
Wer sonst nicht viel zu bieten hat, bietet halt eine Vielfalt an Verdummungsstrategien.
Rechtskonservative dieses Zuschnitts kann man selbst hierzulande unter anderem in der CSPD "bewundern".
Allem Wortgeklingel einer dortigen Dame, etwa "Frau, gläubig links" reduziert sich in Religionsfragen auf den Faktor Rechtskonservativ.
Die Behauptung eine SPD zu sein, erweist sich somit als gigantischer Etikettenschwindel.

www.kathweb.at/site/nachrichten/database/44849.html
Einsicht und Bestandsaufnahme
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Februar 2012 01:16
Im Zeitspiegel
(Verspätete) Einsicht und Bestandsaufnahme
Formuliert von H. J. Twisselmann in „Brücke zum Menschen" Nr. 189/2012

„ ... Erleben wir heute einen nie geahnten Rückgang des allgemeinen Interesses an apologetischem Schrifttum. ... Noch in den 1980er Jahren mussten wir mit dem PKW zur Post fahren, um die zahlreichen Bücher- und Schriftensendungen ... auf den Weg zu bringen Heute ist die Nachfrage fast auf null zurückgegangen. Auch die Weltanschauungsbeauftragen der Landeskirchen machen ähnliche Erfahrungen man spricht von einer Marktsättigung."

Und sicherlich richtig festgestellt ist dann auch, wesentlichen Anteil daran hat eben das Internet.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen bringt dann Twisselmann noch den Säkularismus als vermeintliche Mit-Ursache ins Spiel.
Da indes würde (zumindest ich) ihm widersprechen.
Auch besagter Säkularismus (sofern er sich auf der Print-Ebene artikuliert) ist von genannter „Marktsättigung" analog mit betroffen.

Es mag für Leute wie Twisselmann bitter sein (dessen einschlägiges Buch in besseren Tagen diverse Auflagen erlebte), zu konstatieren, dass seine derzeitige Auflage die allerbesten Chancen hat, Ladenhüter zu sein.
Man kann diese veränderte Marktlage zwar bedauern. Indes dürften diejenigen, die sie nach wie vor nicht wahrhaben wollen, auch noch durch Erfahrungen belehrt werden.

Es hatte wohl wenig Sinn, zu Zeiten wo die Eisenbahn aufkam, das Pferdekutschwesen weiter als „zukunftsträchtig" anzusehen ...
Das schloss ja nicht aus. Trotz Eisenbahn gab es weiter Pferde, dann aber eher mit der Orientierung auf Pferdesport.
Für's "Massengeschäft" jedenfalls, war die Zeit der Pferdekutschen abgelaufen.

Trotz Fernsehen gibt es auch weiter Kinos. Ob sie indes an Zahl und Umsatz "zunehmend" sind, mag man eher bezweifeln.

Neuapostolische Kirche (in Nordrhein Westfalen)
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. Februar 2012 23:01
Im Zeitspiegel
15 Millionen Euro „in den Sand gesetzt"
„in eine angeblich sichere und gewinnbringende Kapitalanlage investiert"; die selbiges eben nicht war.

www.evangelisch.de/themen/wirtschaft/neuapostolische-kirche-verliert-millionen-durch-anlagebetrug58000

www.nak-nrw.de/aktuelles/kurznotiert/120215_kirche-wird-opfer-von-anlagebetruegern/

www.religionsreport.de/?p=1528

www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=904&meldung=Neuapostolische-Kirche-NRW-verzockte-15-Millionen-Euro

Den Presseberichten zufolge, liegt das alles schon bis ins Jahr 2007 zurück.
Im Jahre 2007 indes oder auch danach, hörte man seitens der NAK kein Sterbenswörtchen darüber.
Auch jetzt hätte man wohl nicht allzuviel erfahren, wäre da nicht auch noch ein britischer Millionär, der gleichfalls mit abgezockt wurde. Und weil es so ist, gibt es dazu derzeit ein Gerichtsverfahren in Großbritannien.
Letzteres ist dann für die britische Presse zum Thema geworden.

Nun fühlte sich selbige nicht genötigt, in ihrer Berichterstattung, die Mitbertroffenheit der NAK „unerwähnt" zu lassen. Solche eine reiche Kirche stachelt naturgemäß Instinkte der Boulevard-Presse an. Die legt sich selbstredend keinen „Maulkorb" an. Und so sieht sich denn die NAK gezwungen, eher wider willen, einstweilen „scheibchenweise", selbst über ihr Mißgeschick zu berichten. ...
Re: Neuapostolische Kirche (in Nordrhein Westfalen)
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 07. Juni 2012 09:55
www.nak-nrw.de/aktuelles/kurznotiert/120602_schuldsprueche-fuer-anlagebetrueger-in-norwich/
Schlienkamp
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Februar 2012 02:47
Im Zeitspiegel
Schlienkamp
195 gerichtliche Verhandlungstage nahm der Balsam-Prozess in Anspruch.
In ihm eine traurig-tragende Rolle der Finanmanager jener Konkurs-Firma, Klaus Schlienkamp.
Letzterer zum Zeitpunkt seines aktiven Handelns im Sinne der Anklage, Zeuge Jehovas.
Die zugehörigen Presseberichte erstreckten sich über die Jahre 1996 bis ins Jahr 2004
Siehe etwa:
www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,303426,00.html

Eine großen Teil dieser Presseberichte hat der seinerzeit Schlienkamp verteidigende Rechtsanwalt, gesammelt, auch auf seiner Webseite eingestellt.
Dort scheint, sofern ich es richtig sehe, mit den Berichten aus dem Jahre 2002 allerdings dann Schluss zu sein. Den Bericht aus vorgenannten "Manager-Magazin", meine ich dort nicht wahrgenommen zu haben.

Zitat aus einem "Spiegel"-Artikel:
"Kläuschen, du machst das schon", hieß es bald bei Balsam. Als das Unternehmen immer mehr Kapital brauchte, stellte der passionierte Schiffsmodellbauer mit Schere und Kleber die Auftragsbestätigungen her. Aus 569 000 Dollar machte er kurzerhand 9,56 Millionen Dollar. Und als auch das nicht mehr ausreichte, bekämpfte er samstags mit Rotwein, Obstbrand und Cognac seine Skrupel, fuhr ins Büro und erfand virtuelle Projekte - irgendwo in der großen weiten Welt.

Bald hatte Schlienkamp so viele Lügen konstruiert, dass es für ihn keinen Ausweg aus dem Schlamassel mehr gab. Denn auch privat hatte sich der Prokurist an das große Geld gewöhnt."

Wie auch immer, nur eine URL, bezugnehmend aus dem Jahre 2002 sei noch genannt

rietz.de/balsam/b_flucht_04.html
Klickt man die einzelnen dort angeführten Presseberichte an, bekommt man weitere so vorgestellt.

Italien - bittet zur Kasse
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. März 2012 17:33
http://hpd.de/node/12982
Stichwortsuche
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. März 2012 09
Als zur Zeit aufschlußreiche Stichwortsuche bei Google empfehlbar:

Kindheit Joey Heindle

Wer es versteht jenes Stichwort noch mit dem Namen einer bekannteren Religionsgemeinschaft zu kombinieren, kann vielleicht in der Trefferliste noch etwas mehr den Spreu vom Weizen trennen.
Jüdische Gemeinde Berlin
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. März 2012 07:53
Im Zeitspiegel
(nicht im Detail verifiziert. Zusammenfassung in eigenen Worten. Kein wörtliches Zitat).
Die jüdische Gemeinde in Berlin steht vor einer Zerreißprobe. Ein Pol traditionelle Mitglieder selbiger. Der andere Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Der Graben zwischen beiden ist tief.
Ludwig Große
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. März 2012 08:23
Ludwig Große
Im Zeitspiegel
Nun stand ich mal wieder vor der Frage, soll man 38 Euro für ein Buch ausgeben, oder sich selbige lieber ersparen?
Wenn es um das Thema Infiltration durch die Stasi von Kirchen und Religionsgemeinschaften geht, ist es für den mit der Materie etwas vertrautem, keineswegs eine „Neuheit", das besonders im Bereich der Thüringischen Kirche, die Stasi ihre fragwürdigen Erfolge, nicht zu knapp feiern konnte.
Aber unsereins interessiert sich naturgemäß auch dafür, kommen in einem neueren thematischen Buch dazu, auch die Zeugen Jehovas mit vor?
Nach allem was (begrenzte) Abfragemöglichkeiten im Internet dazu ergeben, kommen sie in besagtem Buch eben nicht mit vor.
Damit hat sich die eingangs gestellte Frage für mich erledigt. Besagte 38 Euro können allenfalls für sinnvolleres ausgegeben werden, jedoch nicht für dieses Buch.
Bei der Suche nach weiteren Infos zum Thema erschien mir eine Rezension in der Zeitschrift „Deutschland Archiv" nicht unbeachtlich, die meinen eigenen Verdacht, einer Schönrederei in „wohlgesetzten Worten" zu begegnen, in dem Falle nur bestätigt.
Ergo gehen wir zur Tagesordnung über, und lassen die Wegerklärer und „hermeneutischen Schönredner" unter sich.

http://www.deutschlandarchiv.info/download/article/317
www.evangelisch.de/themen/mitteldeutschland/quellenwert-von-stasi-akten-bleibt-umstritten19097
www.neues-deutschland.de/artikel/168631.gottlose-jahre-nein.html
http://books.google.de/books/about/Einspruch.html?hl=de&id=0gQsAQAAIAAJ&redir_esc=y
Ein Bluttransfusionsfall in Italien
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. März 2012 04:35
Im Zeitspiegel
Ein Bluttransfusionsfall in Italien

Eher wohl der Ausnahme von der Regel zuortbar, war jener nun 30 Jahre alte Bericht zum Thema Bluttransfusionen aus Italien, über welchem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 12. 3. 1982 informierte.
Ihm zufolge verstarb das Kind einer Zeugen Jehovas-Familie im Alter von zwei Jahren. Als ursächlich wird eine schwere Blutkrankheit genannt, und die Weigerung der Eltern, einer Bluttransfusion zuzustimmen.
In einem darauf folgenden Gerichtsverfahren wurde jenes Ehepaar zu einer 14jährigen Haftstrafe wegen Totschlags verurteilt.
Die Strafe wurde auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Griechenland
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. März 2012 07:53
Im Zeitspiegel
Darf ich noch verlinken?
Soweit ich sehe einstweilen ja - einstweilen.
Noch liegt ja wohl kein verbindlicher Gesetzestext des famosen Leistungsschutzrechtes vor.
Inhaltlich zitiere ich mal nichts.
Lediglich die Anmerkung, man sollte es (vielleicht) mal gelesen haben.
Nun ist die Sachlage ja wohl so, niemand lebt auf einer isolierten Insel.
Wer da wähnt sich aus den Folgewirkungen „wegstehlen" zu können (ohne Bewertung jetzt von Ursache und Wirkung), dürfte sich wohl einem Trugschluß hingeben.

www.fr-online.de/politik/krise-in-griechenland-der-absturz,1472596,11889470.html
Nachspiel ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. März 2012 12:42
einer gerichtlichen Auseinandersetzung:

http://zeugenjehovas.blogspot.com/2012/02/zeugen-jehovas.html
Re: Nachspiel ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Mai 2012 01:43
Advokaten-Latein

www.heise.de/tp/artikel/36/36952/1.html

Zum Kontext zugehörig

buskeismus.de/urteile/324O27910_U.pdf

Sachlich falsch

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. März 2012 22:53
Gelesen in einem Pressebericht, der mehr eine Überblicks-Darstellung bietet, also nicht "nur" Zeugen Jehovas-spezifisch ist.
Darin auch der Detailsatz:
"Die Zeugen Jehovas hatten zwar den 21. Mai als Termin für das Ende der Menschheit auserkoren."
Dazu muss dann auch an dieser Stelle festgestellt werden:
Sachlich falsch.
Es wäre besser man würde sich vorher sachkundig machen, bevor solche Ententeichthesen kolportiert werden.
Mit Sicherheit sind die Zeugen Jehovas, beim Thema Eschatologie kein "unbeschriebenes" Blatt.
Dennoch ist ihr agieren eher - in der Gegenwart - drauf hin ausgerichtet, die Endzeiterwartung "am kochen zu halten" zugleich aber konkreten Zuspitzungen in verbindlicher Datenform zu vermeiden.
Von J. F. Rutherford ist nach seinem Ententeichdatum "1925" die Aussage überliefert (sinngemäß). Er hoffe weiter. Und erhoffe es würde kein weiteres Jahrhundert vergehen. Das hat sich dann spätestens mit Rutherfords Tod im Jahre 1942 erledigt.
Analog ist auch die gegenwärtige Tendenz der Zeugen. Dieses kultivieren des "man hoffe weiter".
Ententeichdaten wie einen "21. Mai" benötigen sie dazu nicht.
Wieder mal ist der Fall zu beobachten, dass jemand "seine Schulaufgaben nicht gemacht hat."

Die Essenz

www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/weltuntergangs-propheten-haben-in-nrw-hochsaison-id6466838.html
Tragödie der deutschen Kolonisten in Russland
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. März 2012 00:12
Im Zeitspiegel
Die Tragödie der deutschen Kolonisten in Russland ist ein Artikel in der „Freiburger Zeitung" vom 18. 3. 1932 betitelt.
Er stellt namentlich auf religiöse Aspekte ab. Der Ergänzung wert wäre meines Erachtens auch der Hinweis auf die rigorose Verstaatlichungspolitik der Russen. Und das es zu der eben auch Widerstand gab, der wiederum mit Super-Terror von den russischen Nazis beantwortet wurde. Da gibt es wahrlich nichts zu beschönigen.
Russischer Terror - das Vorbild für die Nazis! Lediglich das letztere keine rigorose Verstaatlichungspolitk als „Allheilmittel" betreiben wollten.
Ansonsten galt das Motto der beiden „Brüder".
Im Terror lassen wir uns nicht übertreffen!
Wer in diesem Kontext heutzutage noch einer SED-Nachfolgepartei das Wort redet, hat wenig bis nichts, aus der Geschichte gelernt!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=18b2&year=1932&month=03&project=3&anzahl=4
Elisabeth Abegg
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. März 2012 01:34
Im Zeitspiegel

Elisabeth Abegg, deren mutiges und couragiertes Verhalten in der Nazizeit, sowohl in Lexika-Einträgen, einem Fernsehfilm, als auch einer Straßenbenennung in Berlin, dann noch ihren Niederschlag fand, besitzt auch für den hiesigen Kontext eine Bedeutung. Und zwar die Vor-Nazizeit (1922) betreffend; gleichwohl der ausdrücklichen Erwähnung wert.
Versteht man die Angaben richtig, schloss sie sich der Religionsgemeinschaft der Quäker erst im Jahre 1940 an. Insofern kann man ihr Votum aus dem Jahre 1922 nicht dieser Gruppierung zuordnen. Nun kann es nicht hier, um eine Ausleuchtung aller Facetten ihrer Persönlichkeit gehen.
Gleichwohl kann man das sagen. Das Jahr 1922 ist bezogen auf die deutsche Bibelforscher-Geschichte, noch der relativen Frühzeit zuortbar. Es gab zwar schon einige Publizistik zum Thema bis zu jenem Jahre, von der sicherlich Friedrich Loofs die bedeutendste formulierte.
Es gab aber schon - nicht zu knapp - die antisemitischen Rattenfänger, die da ihrem Hetz-Evangelium „Protokolle der Weisen von Zion" huldigten. Für diese Spezies sei nur stellvertretend der Name „Lienhardt" genannt.
Und das gilt es auch zu sehen. Wird also der genannte Loofs hier, relativ positiv bewertet, kann dieser Umstand nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Deutschnationalen Hetzer, zum Beispiel der „in die Schützengräben hineinpredigende" Schuldirektor August Fetz die eigentliche Bestimmungsmacht beim öffentlichen Diskurs das Bibelforscherthema betreffend, zu damaliger Zeit schon darstellten.
Insofern, auch wenn es sich nur um einen Zeitschriftenaufsatz handelte, hob der von Elisabeth Abegg sich zu der Zeit, positiv ab, von dem Gros der übrigen Rattenfänger damaliger Zeit.
Auf ihn wurde früher schon eingegangen.
Siehe dazu:
Arbeiter als ernste Bibelforscher

Und thematisch eben auch:
http://books.google.de/books?id=UQK4-L64zfgC&pg=PA53&lpg=PA53&dq=Abegg+Elisabeth&source=bl&ots=AS5kOI_vGY&sig=g7dTwc42Gaw_LsBNh4jgFwwcDoQ&hl=de&ei=-GKQTNHHMM2tOPGR9eYH&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=43&ved=0CNMBEOgBMCo#v=onepage&q=Abegg%20Elisabeth&f=false

http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Abegg
www.swr.de/nicht-alle-waren-moerder/barrierefreie-version/hotze-martchen/schicksale/elisabeth-abegg.html
Katholischer Fundamentalismus
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. März 2012 04:49
Im Zeitspiegel

Made in „kreuz.net"

www.taz.de/Ultrakonservative-Internetseite/!90567/

www.ksta.de/html/artikel/1332959491841.shtml

www.focus.de/digital/internet/schwulenfeindlich-und-antisemitisch-verfassungsschutz-prueft-ultrakatholische-website_aid_729852.html
„Im Westen nichts neues"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. März 2012 01:50
Im Zeitspiegel
Siehe dazu ein Filminserat in der „Freiburger Zeitung" vom 31. 3. 1932

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=31a1&year=1932&month=03&project=3&anzahl=4

Zur Vorgeschichte kann man unter anderem auch vergleichen:

Mysnip.87163
Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. April 2012 14:01

Ungewöhnlich
Im Zeitspiegel
Spitzenreiter - zur Zeit - das kann morgen schon wieder anders aussehen, ist was Datei-Aufrufe anbelangt, auf der Gebhard-Webseite zur Zeit die Honecker-Datei.
Das mag damit zusammenhängen, dass es zum Wochenanfang im Fernsehen, eine 1,5 Stunden lange Dokumentation über den Sturz Honeckers gab. Selbige hatte ich allerdings nicht Zeitsynchron auch selber gesehen.
In der ARD-Mediathek ist diese Sendung allerdings nicht eingestellt.
Immerhin kann man sie zur Zeit (die Betonung liegt auf zur Zeit) bei Youtube vorfinden.
In einer anderthalb Stunden Sendung, kann man sicherlich einiges ansprechen. „Aufgeschreckt" durch die ungewöhnlich hohe Anzahl von Aufrufen dieser Datei, habe ich sie mir jetzt also selbst mal bei Youtube angesehen.
Nun gab es in der „Frühzeit" des Honecker, einige Spekulationen, namentlich die Lotte Grund (wohl die Tochter einer Zeugin Jehovas) und die Beziehung des Honecker zu ihr betreffend. (Auch in einigen Büchern beiläufig mit erwähnt).
Nach dem selber sehen besagter Fernsehsendung ist aber festzustellen; dort nicht mit thematisiert.
Ergo kann das ganze nur so gedeutet werden. Besagte Fernsehsendung muss dann wohl einige Zuschauer so beeindruckt haben, dass sie im Anschluss daran, auch noch das Internet nach weiteren Infos in Sachen Honecker befragten.
Ein ungewöhnlich zu nennender Umstand.

Hitler auf Platz zwei
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. April 2012 03:56
Im Zeitspiegel
Die „Freiburger Zeitung" vom 11. 4. 1932, berichtet über die Reichspräsidentenwahl jenes Jahres, für die ein zweiter Wahlang erforderlich wurde.
Als Ergebnis wurde festgestellt 19,3 Millionen Stimmen für Hindenburg (dem damit eine zweite Amtszeit ermöglicht wurde).
Hitler, welcher in diesem Fall auch für den Posten des Reichspräsidenten kandidierte, erhielt 13,4 Millionen Stimmen, der Kommunist Thälmann, weit abgeschlagen 3,7 Millionen Stimmen.
Die Differenz im Wahlergebnis zwischen Hindenburg und Hitler verdeutlicht, dass Verhängnis Hitler hätte nicht zwangsläufig sein müssen, sofern nicht dann Anfang 1933 doch noch einige „umgekippt" sind (ein Rückgrat hatten diejenigen ohnehin nicht mehr).

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11a1&year=1932&month=04&project=3&anzahl=4
Angesichts heutigen Geredes über eine große Koalition, darf daran erinnert werden, die opportunistische SPD votierte auch für Hindenburg.

„Aber in gewisser Weise verschärfte sie die politische Krise auch. Hindenburg konnte den Umständen des zweiten Wahlgangs wenig abgewinnen, verdankte er den Sieg doch in erster Linie den ungeliebten Sozialdemokraten und Katholiken. Unmittelbar danach setzte zudem ein Vertrauensverlust Hindenburgs gegenüber Brüning ein, der während der Wahl doch sein aktivster Fürsprecher gewesen war. Der Entlassung Brünings am 29. Mai folgte mit Franz von Papen ein Kanzler, der die Republik ablehnte."

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichspräsidentenwahl_1932
Die SPD wird sich schon fragen lassen müssen, wieso sie für einen erklärten Monarchisten (Hindenburg) votierte. Wieso wenn sie schon mit der KPD nicht konnte (und die wiederum nicht mit ihr), nicht einen eigenen Kandidaten aufstellte. Mehr als wie ein gleichfalls abgeschlagenes Ergebnis a la Thälmann hätte der ja wohl sich nicht einfangen können.
Zu fragen ist weiter, ob wirklich „alle" welche für den Thälmann stimmten, im Falle es hätte auch einen SPD-Kanidaten gegeben, es auch dann so gehalten hätten. Letzteres erscheint mir so ausgemacht, keineswegs zu sein.
Aber die SPD zog es vor, sich wieder mal selbst zu amputieren.
Schon in der 1925er Reichspräsidentenwahl, war diese Amputierung zu beobachten (Listenmäßige Unterstützung durch die SPD im zweiten Wahlgang für einen Zentrums-Kanidaten).
Ob sich diese Untterstützung für den Zentrums-Kandidaten seitens der SPD, tatsächlich auszahlte, ist zweifelhaft. Ein Zitat aus der Wikipedia:

„Ein beachtlicher Teil der katholischen Wählerschaft (je nach Gemeinde 31,6 bis 40,0 Prozent votierte dennoch für den „Sieger von Tannenberg" (also Hindenburg)
Der Einbruch Hindenburgs in die katholische Wählerschaft war erheblich und mitentscheidend für seinen Sieg."

Insoweit war der Kniefall der SPD vor dem Zentrum mehr als fragwürdig.
Auch dieses Wikipedia-Zitat erscheint mir noch bedeutsam:

„In Sachsen wählte ein beträchtlicher Teil antiklerikaler SPD-Wähler im zweiten Wahlgang lieber Thälmann oder Hindenburg als den „Römling" Marx; auch antikatholische Liberale in Württemberg verweigerten ihm in großer Zahl ihre Stimme und votierten für den Reichsblock-Kandidaten."

Selbst im rechten Lager, wie der Artikel der Wikipedia ausführt, gab es Strömungen, die nachdem im ersten Wahlgang kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreichte. Die weiterhin dennoch nicht mit wehenden Fahnen zu Hitler überliefen (zumindest im Jahre 1932).
Insoweit wiegt das „den Schwanz einziehen" der SPD doppelt schwer.
Neben den SPD-Opportunisten waren es also die Katholiken-Opportunisten (Zentrum) die eine entscheidende Rolle als Zünglein an der Waage spielten. Brüning als ihr damaliger Wortführer fand sich alsbald in der Rolle „des Mohren der seine Schuldigkeit getan und gehen könne (müsse)" wieder.
Und mit Franz von Papen, kam dann der eigentliche Steigbügelhalter Hitlers ans Ruder (wiederum ein Katholik).

Artur Dinter
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. April 2012 00:27
Im Zeitspiegel
Artur Dinter
In seiner 1948 erschienenen „Apologie der Apologetik" kommt Kurt Aland ziemlich konsterniert, auch auf eine besondere Blüte der Antisemitischen Geistesgeschichte, namens Artur Dinter mit zu sprechen. (Zitat bei Aland S. 35):

Der „lauft frei herum und macht von sich reden. Als Demokrat! Was das nun bedeutet kann nur der ermessen, dessen Gedächtnis weit genug zurückreicht, um sich zu erinnern, welche Rolle der nun 70jährige Dr. Dinter nach dem Ende des ersten Weltkrieges gespielt hat. Um das Jahr 1920 verbreitete dieser Dr. Artur Dinter, als Publizist ein Vorläufer Streichers, in Millionenauflagen, rassenhetzerische Bücher, von denen 'Die Sünde wider das Blut' geradezu Weltberüchtigtheit erlangte. Dinter ist nicht nur Hauptschuldiger an dem Stigma von der jüdischen Großmutter, sondern in seinem abgrundtiefen Rassenhaß, selbstverständlich verbunden mit einem hetzerischem Nationalismus, lag eine der stärksten Wurzeln der nachmaligen Konzentrationslager, der Massenvergasungen von Juden und vieler anderer schrecklicher Erscheinungen die den Nationalsozialismus kennzeichnen."

Zeitweilig gehörte besagter Dinter dann auch sowohl Vorläuferorganisationen, als auch der eigentlichen NSDAP an, brachte es dort auch zum von Hitler eingesetzten Gauleiter. Alsbald stellte sich jedoch heraus. Nicht so sehr die Tagespolitik trieb diesen Dinter um, dafür umso mehr sein Verlangen, sich als neuer religiöser Reformator zu profilieren.
Damit war dann alsbald auch bei Hitler, der Geduldsfaden gerissen. Einen „religösen Reformator", welcher sein Credo unter anderem in der Abschaffung des Alten Testaments, als dominierendes Thema sah, konnte auch ein Hitler nicht auf Dauer gebrauchen. Der verschreckt mir ja die Christen als „Wahlstimmvieh", so die nicht unberechtigte Befürchtung Hitlers. Ergo schmiss er besagtem Dinter dann wieder Mitte der 1920er Jahre aus der NSDAP heraus.
Alands Repblik stellt letztendlich auf den „Christenschreck" Dinter ab. Gleichwohl sind auch die im Zitat genannten Aspekte, zutreffend.

Wie Aland schon notierte, bildete der antisemitische Roman „Die Sünde wider das Blut" den Band I einer dreibändigen Triologie.
Namentlich der dritte Band mit dem Titel „Die Sünde wider die Liebe" besitzt dann auch noch eine gewisse Affinität zum Bibelforscherthema, weshalb darauf etwas eingegangen sei.

Nicht so sehr im eigentlichen Romansujet kommt er auch auf die Bibelforscher zu sprechen. Dafür eher in den ergänzenden „Anmerkungen" mit denen dieser Roman auch bestückt ist, welche ebenfalls aus seiner Feder stammen.
Da kann man etwa lesen (S. 263):

„Der Knoten mit dem das heutige Christentum in das Judentum des Alten Testamentes und des Paulus verstrickt ist, kann nicht mehr mit den Fingern aufgelöst, es muss wie der gordische Knoten mit dem Schwerte durchhauen werden. Der Streich ist genau dazu führen, wo das Alte Testament mit dem neuen zusammenstößt. Ein Hieb durch den Pappdeckel und wir sind frei. Die paulinische Irrlehre im Alten Testament wurzelnd, wird dabei ganz von selber fallen. Dieser Streich wird zugleich das Judentum zu Tode treffen. denn seine Macht zieht es nur aus dem der Christenheit eingeimpften Wahne, das Alte Testament sei unantastbar von Gott geoffenbartes Buch, die Grundlage des neuen Testaments und des Christentums.
Die Losung heißt:
Fort mit dem Alten Testamente!
Fort mit Paulus!
Zurück zu Christus."

Derart eingestimmt geht es dann weiter mit der die Bibelforscher betreffenden Passage (S. 323):

„Das weis auch das Judentum, darum hat es die internationale Vereinigung ernster Bibelforscher gegründet und mit ungeheuren Geldmitteln finanziert. Diese Gesellschaft ist mit allen Methoden raffinierter Rabbinerkunst am Werke, die Lügen des alten Testamentes zu verewigen. Die Schriften dieser Gesellschaft werden planmäßig und kostenlos in Deutschland verteilt. In Eintrittsfreien Vorträgen wird dem ahnungslosen Volke eingeredet, das Heil könne der Menschheit nur von den Juden kommen."

Und als Beleg für diese These wird auf die Schriften seines antisemitischen Gesinnungsgenossen August Fetz verwiesen. Insofern schieben beide Herren sich schon mal gegenseitig die Bälle zu.

Zur Abrundung des Gesamtbildes seien dann noch einige seiner hetzerischen Thesen aus dem eigentlichen Romantext zitiert.
Etwa die: „Nicht genug damit, dass der Achtstundentag in naturwidrigerweise auch auf die Landwirtschaft ausgedehnt worden war.
Aber die Regierung verstand es, ihre Politik dem Volke mundgerecht zu machen durch die Redensart, das Glück einer Nation werde nur durch wirtschaftliche Fragen, nicht aber durch Ehre und Freiheit des Vaterlandes bedingt."
(S. 7)

Oder auch diese „Weisheit" S. 44, 45):

„Seht euch doch einmal um! Alle die Schöpfer und Schaffer von Riesenunternehmen nicht nur in unserm Vaterlande, sondern auch im Ausland, all die Krupps, die Thyssen, die Stinnes, die Vanderbild, die Ford usw. Oder ihre Väter sind ursprünglich einfache Arbeiter gewesen, die es durch Fleiß und Tüchtigkeit zudem gebracht haben, was sie geworden sind.
Diese Großunternehmen und die Riesenkapitalien, die sie in Arbeit umsetzen, sind nicht der Feind des Arbeiters, wohl aber ist es das Faulenzerkapital, das in den Banken und Börsen aufgehäuft ist.
Dieses Bank und Börsenkapital nun ist fast ausschließlich in Händen der Juden. Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in allen Kulturländern der Erde.
Dieses jüdische Bank und Börsenkapital ist es auch, dass eure Parteienbonzen und eure Arbeiterzeitungen bezahlt, um euch dumm zu machen, damit er nicht merken sollt, wo eurer wahrer Feind ist."

„Das Wort vom Klassenbewussten Proletariat ist die Erfindung eines Juden und wie alles jüdische eitel Schwindel und Betrug. Die Partei und Klassengegensätze in unserem Volke werden von selber verschwinden, sobald der Juden aus unserem Volksleben verschwindet."
(S. 49)

Oder auch diese Milchmädchen"weisheit":

„Ich wiederhole: bevor bei uns die Judenfrage nicht gelöst ist, ist an die Lösung der sozialen Frage und somit an die nationale Beseelung des deutschen Volkes nicht zu denken.
Durch Pogrome wird die Judenfrage nicht gelöst, erwiderte Schwerdtfeger, „durch rohe Gewalt kann sie, auch wenn dieses Mittel sittlich zulässig wäre, überhaupt nicht gelöst werden." Du sprichst in Rätseln, eine solche Lösung wäre doch die gründlichste, die sich überhaupt denken lässt entgegnete der junge Freiherr. „Du irrst: die Judenfrage ist eine Rassenfrage; sie kann wie überhaupt jede Lebenserscheinung nur geistig begriffen werden. Der Schlüssel zu ihrer Erkenntnis und somit zu ihrer Lösung liefert uns die Geistlehre, das heißt die auf Erfahrungstatsachen gegründete Weltanschauung, dass das ganze Weltall von unsterblichen Geistern bevölkert ist, und dass wir Menschen nichts anderes als solche unsterblichen, zu bestimmten Zwecken vorübergehend in irdische Geister gefesselte Geister sind."
(S. 75, 76)

Vielleicht hätte der Spätgeborene Herr Thilo S. auch noch zu der nachfolgenden Dinter'schen These Beifall geklatscht:

„Je tiefer eine Rasse steht, um so tiefer stehen auch die Geister, die sich in ihr verkörpern. In den Negern zum Beispiel verkörpern sich Geistertypen niederer Intelligenz und niederer ganz naiver Selbstsucht. In der höchst entwickelten Menschenrasse, den Ariern, verkörpern sich Geister hoher Intelligenz, die aber noch im erbitterten Selbstkampfe mit ihrer Eigensucht und Sünde liegen. Auch in den Juden verkörpern sich Geister hoher Intelligenz, sie stellen aber ihre Intelligenz zielbewusst in den Dienst ihrer Selbstsucht und suchen durch ihre materialistischen Verführungskünste, die noch schwer mit sich ringenden Geister der arischen Menschheit wieder und immer wieder auf die Irrwege der Selbstsucht abzulenken und zurückzutreiben.
Die Juden sind verstockte Geister in Menschengestalt. Sie sind nichts anderes als die Verkörperungen jener selbstsüchtigen tief gefallenen Geister, die in der Urzeit der Geistschöpfung aus Größenwahn und Eigensucht den Abfall der Geister von Gott bewirkt haben, und ihre teuflischen Verführungskünste auch in Menschengestalt heute noch fortsetzen. Luzifer ist ihr Anführer bis auf den heutigen Tag."
(S.78, 79)

Damit mögen die einschlägigen Zitate ihr Bewenden finden. Es ließen sich noch mehr von der „Güte" benennen.
Vielleicht doch noch ein Zitat zum Abschluss (S.84). Möglicherweise würde in variierter Form, ja auch Herr Thilo S. zu dem noch Beifall klatschen:

„Alle Juden, die seit 1914 nach Deutschland eingewandert sind, werden unter Enteignung des Vermögens, das sie in Deutschland erworben haben, des Landes verwiesen. Die Urheimat der Juden ist die Wüste und in die Wüste gehört er von Rechts wegen zurück ..."

An „Zukunftsvisionen" mangelte es dem Herrn Dinter ja auch nicht. Und seine Zukunftsvision des Jahres 1922 meint er in die Worte kleiden zu können;

„Nur einen einzigen Feind innerhalb unserer Volksgemeinschaft kenne ich noch, das ist der Vergifter, Ausbeuter und Zerstörer unserer deutschen Volkskraft, der Feind jedes gesunden Fortschrittes, jeder organischen Entwicklung, der ewige Erzreaktionär der Jude. Wie Spreu würde von heute auf morgen der auf die deutsche Schuldlüge gegründete Versklavungsvertrag von Versailles hinweggefegt werden, wenn wir als christliche deutsche Brüder zusammenhielten. Unüberwindlich und unbesieglich ist der Deutsche immer, wenn er einig ist. Ganz von selbst wird dann die heiß ersehnte Staatsform des neuen Volkskaisertums aus der geeinten Volksseele heraus wachsen." S. 272)

Exkurs:

"Schlimmer als der Hass, dem die Juden ausgesetzt sind, ist die Verachtung.
Die meisten Menschen verachten gerne. Je tiefer sie auf andere herabblicken können, desto höher fühlen sie sich selbst. Diese Verachtung gegen andere stärkt das eigene Selbstbewusstsein."

postulierte R. N. Coudenhove-Kalergi in seinem 1935 erschienenen Buch "Judenhass von heute".
http://www.antisemitismus.net/klassiker/1935/index.htm
Wechselt man anstelle der Vokabel "Juden" diese durch Islamisten aus, hat man auch für die Gegenwart eine zutreffende Beschreibung jener Art von "Evangelium" zu dessen Verkünder sich offenbar auch Herr Thilo S. berufen fühlt.
Es ist eines Verwerfungen zu benennen. Ein anderes hingegen sind Lösungswege. Wer dabei „kunstvoll" wirtschaftliches Gefälle als eine wesentliche Ursache, aus seinem Blickwinkel ausblendet, statt dessen als „Ersatz" emotional aufgebaute Buhmänner präsentiert, hat außer Populismus nichts konstruktives anzubieten.
Siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,128116,128128#msg-128128
05. April 2012 11:13

Ferner auch;

Fiebig
Parsimony.20170

Bezüglich Thilo S., siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,124511,126464#msg-126464
12. März 2012 14:33

Pressespekulationen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. April 2012 04:50
Im Zeitspiegel
Schon damals (1932) pflegte die Presse zu spekulieren, was in der Form wie diese Spekulation aufgebaut war, sich allerdings, als nicht stimmig erwies.
Eine Notiz aus der „Freiburger Zeitung" vom 18. 4. 1932
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=18b1&year=1932&month=04&project=3&anzahl=4

Wie immer man zu der Meldung auch im Detail steht; der genannte Heinz Neumann, war Ehemann der durch ihr Buch „Als Gefangene bei Hitler und Stalin", bsonders bekannt gewordenen Margarete Buber-Neumann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Neumann_(Politiker)

Eines wird wieder mal deutlich.
Erst der Gesang „Hosianna", dann laufen die Geschäfte schlecht, das „henkt ihn".

Im fruchtbaren Boden der Gläubigkeit ihre Schätze eingeheimst
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. April 2012 01:38
Im Zeitspiegel
Im „fruchtbaren Boden der Gläubigkeit ihre Schätze eingeheimst haben". Dies als Detail in Kommentierung einer Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 21. 4. 1932, das eine Hellseherin nach einem Schatz graben würde.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=21b2&year=1932&month=04&project=3&anzahl=4

Da dürfte es wieder mal angebracht sein, an Immanuel Kant zu erinnern, welcher bereits 1766 feststellte:

Wenn indessen die Vorteile und Nachteile in einander gerechnet werden, die demjenigen erwachsen können, der nicht allein vor die sichtbare Welt, sondern auch vor die unsichtbare in gewissem Grade organisiert ist, (wofern es jemals einen solchen gegeben hat), so scheint ein Geschenk von dieser Art demjenigen gleich zu sein, womit JUNO den TIRESIAS beehrte, die ihn zuvor blind machte, damit sie ihm die Gabe zu weissagen erteilen könnte. Denn nach den obigen Sätzen zu urteilen, kann die anschauende Kenntnis der =andern= Welt allhier nur erlangt werden, indem man etwas von demjenigen Verstande einbüßt, welchen man vor die =gegenwärtige= nötig hat.

Neue Perspektiven ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. April 2012 06:21
Im Zeitspiegel
Und da sage einer, es gäbe keine neue Perspektiven für die Religionsindustrie.
Über die „Verallgemeinbarkeit" allerdings dessen, was in einem Pressebericht ausgeführt wird, mag man weiterhin so seine Zweifel haben.
Vielleicht ist aber der Weg vom „geistigen" zum „materiellen Fusel" in der Tat nicht sonderlich weit.

www.berliner-zeitung.de/berlin/kirchenprojekt-im-kreuzberger-himmel,10809148,14984098.html
Der Dollar rollt ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. April 2012 16:18
Der "Rubel" genauer der US-Dollar rollt.
Auffüllung der WTG-Kassen - wieder mal perfekt!

http://therealdeal.com/blog/2012/04/23/final-jehovahs-witnesses-property-sells-for-6-6m-to-be-used-for-luxury-rentals/

In der Folge können wohl Hedgefonds sich über weitere Anlagesummen zwecks Gewinnmaximierung freuen.

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,110788,110788#msg-110788

www.hedgefundintelligence.com/Product/13793/Forthcoming-Events/InvestHedge-Forum-2011.html?ElementId=9679
 
Zweierlei Maß
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Mai 2012 04:16
von Justizia

Es gäbe erhebliche Zweifel an der Rechtstreue des Trägers, notiert ein Pressebericht, anlässlich eines Gerichtsentscheides, welcher den stockkonsrervativen „Piusbrüdern" der Catholica den Betrieb eines Internates untersagt.
Nun mag es in der Tat so sein, will einer ein Internat betreiben, mögen ja vielleicht strengere Bewertungskriterien zur Anwendung kommen.
In anderen Fällen wo mir persönlich auch der Begriff „erhebliche Zweifel an der Rechtstreue" einfallen würde, indes stellt Justizia sich auf den Standpunkt.
„Alles Einzelfälle". Und Einzelfällen nachzugehen - tatsächlich nachzugehen - hält Justizia die Einäugige, für unter ihre Würde.
Diese „Einzelfälle" betreffen ja nicht selten „blos" „kleine Leute".

Man kann wohl gar nicht soviel essen - wie angesichts dessen zu kotzen wäre!

Siehe auch der Fall Bremen

Mysnip.79670
Mysnip.98731

www.spiegel.de/panorama/justiz/gericht-verbietet-internat-der-piusbrueder-im-saarland-a-832647.html
 
Norwegen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Mai 2012 00:37
79 Prozent der Norweger sind registrierte (Kirchen)Mitglieder, aber lediglich rund 20 Prozent machen die Religion zu einem Teil ihres Lebens und nur zwei Prozent gehen regelmäßig zur Kirche, so Daten aus 2009 und 2010.

http://hpd.de/node/13389

Und ergänzend noch eine Zeugen Jehovas-Zahl (2011) von dort.
Etwa 11.000 Verkündiger = gleich einer Verhältniszahl von 1 zu 451 zur übrigen Bevölkerung.

Dazu eine willkürliche andere Verhältniszahl.
Die von Moldawien (2011) früher zum Bereich der Sowjetunion gehörend, dort sich also nicht frei entfaltend könnend. Gleichwohl schon seit Russell's Tagen dort Wurzeln habend. Auch einer massiven staatlichen gelenkten Gegenpropganda ausgesetzt. Nach dem Motto. Der Sowjetstaat sei doch das "Paradies". Wieso da auf ein anderes "Paradies" hoffend.
In jenem Lande wird also 2011 eine Verhältniszahl von 1 zu 201 ausgewiesen.
Auch unter diesem Aspekt erweist sich Norwegen, als für die WTG-Interessen "abgeschlagen".
Wie das Drehbuch einer Seifenoper
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Mai 2012 18:45
www.spiegel.de/panorama/justiz/tbn-fernsehprediger-in-usa-wegen-luxus-angeklagt-a-833417.html
Eine exotische Sekte
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Mai 2012 04:28
Im Zeitspiegel
Über Zusammenstöße zwischen Sektierern und Gendarmen in Bessarabien (Südosteuropa) berichtet die „Freiburger Zeitung vom 19. 5. 1932.
Demnach war den Behörden nicht bekannt, dass eine Sekte die der Artikel „Inaoventisten" nennt, eine unterirdische Höhle als Versammlungsstätte ausgebaut und benutzt habe.
Das muss dann aber ein wirklich „exotischer Verein" sein, denn man findet kaum nähere Infor zu „Inaoventisten", wenn man voraussetzt, das wäre die sachgerechte Schreibung des Namens, so wie im Artikel des genannten Blattes enthalten.
Der Zusammenstoß zwischen dieser Sekte und den Gendarmen, artete dann gar noch in eine Art „Bürgerkrieg" aus!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=19b2&year=1932&month=05&project=3&anzahl=4
21. Mai
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. Mai 2012 01:48
http://www.youtube.com/watch?v=wlFDeVfUD1A

http://www.youtube.com/watch?v=vskBj-iFEVI&feature=relmfu

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,101865,101865#msg-101865
Der Wind dreht sich
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Mai 2012 00:16
Zur Erinnerung. Zitat aus einem älteren Forumsbeitrag vom 11. 3. 2006:

„(Ein) Beispiel in Bayern die Gruppe der sogenannten "Zwölf Stämme". Die verweigern es strikt, dass ihre Kinder in öffentliche Schulen gehen. Die nahmen dafür auch angeordnete Strafgelder und ähnliches in Kauf.
Und getreu Bundesrepublikanischer Kirchenfilztradition, knickte der Staat wieder einmal ein.
Ihr "Käseglocken-Homschuling" bekam als faulen "Kompromiss" kürzlich die staatliche Absegnung. Sie können also weiter streng abgeschottet, ihre Kinder nur unter der eigenen Käseglocke unterrichten."

Parsimony.17017

Nun, im Jahre 2012 ist diese Gruppierung Gegenstand einiger neuerer Presseberichte.
Stellvertretend drei Links

www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Gewalt-im-Namen-des-Glaubens-id20247871.html

www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1764323/

www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-21-2012-glaubensgemeinschaft-bringt-laut-aussteigern-kinder-mit-stockschlaegen-auf-linie_aid_755467.html

Selbst die „bayrische Hofpostille" mit Redaktionssitz in der Arabellastr. zu München, fand sich in ihrer Ausgabe vom 21. 5. 2012 (S. 48 f.) zu einem Bericht bereit, der vielleicht auch der Anlass für weitere einschlägige Berichte, derzeit war.
Da wird wohl das Bayrische Kultusministerium, bekannt für seine „Durchwinker-Politik" nich sonderlich erfreut sein. So wackeln allmählich festgefahrene Fronten, wenn selbst die bayrischen Durchwinker, aus dem eigenen Lager, kritische Fragen gestellt bekommen. Liest man den Print-Artikel (Online gibt es nur eine Kurzfassung), begegnet man in ihm auch solchen Vokabeln, wie „verpasste Kindheit". Da wird man ja fast an die Zeugen Jehovas erinnert. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass letztere ein extensives Homschooling-System noch nicht für sich durchgeboxt haben. Da waren besagte „Zwölf Stämme" in der Tat im negativen Sinne, bereits erfolgreicher. Und offenbar weht ihnen nun der Wind aus den Kreisen jener entgegen, welche das zweifelhafte „Vergnügen" hatten, jenes Hoomschuling-System, Made in „Zwölf Stämme" auskosten zu müssen.
Wenn einer der dabei mit Interviewten auch den Vergleich wählte:
„So stelle ich mir die Stasi in der DDR vor", um damit seine eigenen Empfindungen über jenes erlittene Hoomschulings-System zu beschreiben, dann muss man wohl sagen. Die Stasi der DDR hat er bestimmt nicht persönlich erlebt. Aber sie dient ihm als Veranschaulichungsfolie, um die eigenen Erfahrungen zu reflektieren.
Wahrlich kein Ruhmesblatt für die Religionsindustrie!
Noch weniger ein „Ruhmesblatt" für diejenigen, die ihr willfährig sind!

An einen besonders üblen Apologeten Namens Besier, muss in dem Kontext wieder erinnert werden.
In seinem von ihm herausgegebenen Pamphlet (im Jahre 2002 erschienen) mit dem Titel: „Die Rufmordkampagne : Kirchen & Co. vor Gericht" fällt er allen Kritikern besagter „Zwölf Stämme" in den Rücken.
Weinerlich belehrt Herr Besier darin:

Auffällig ist, dass im Kampf gegen religiöse Gruppierungen auch von den konkurrierenden Großkirchen so gut wie keine religiösen Argumente vorgetragen werden, weil nach gegebener Rechts- und Stimmungslage in einem solchen Fall nicht mit der Unterstützung des Staates, der Öffentlichkeit und den Medien gerechnet werden könnte. Vielmehr muss man psychische oder physische Schädigungen konstruieren und fortwährend behaupten, um die Vernichtungsmaschinerie erfolgreich in Gang setzen zu können."

Nach Besier sei als die religiöse Konkurrenz der Übeltäter.
Die rigiden Erziehungspraktiken jener Gruppierung indes, spielt er maßlos herunter.

Siehe auch:
Erziehungs-Ergebnisbewertungen (bei den Zeugen Jehovas)

http://www.focus.de/politik/deutschland/und-die-zeugen-jehovas-verfassungsschutz-kommentar_506065.html
 

Neue Zürcher Zeitung" 28. 5. 1922
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. Mai 2012 07:20
In einer mehrteiligen Serie kam die „Neue Zürcher Zeitung" vom 28. 5. 1922, auch auf die Bibelforscher zu sprechen. Dieser Bericht verdeutlicht, wie eben Außenstehende zu jener Zeit, diese doch für die Öffentlichkeit relativ neue Strömung bewerteten. Im Gegensatz zu Deutschland, wo dort entsprechende Voten, vielfach vom Antisemitismus durchsetzt waren, und namentlich auch die Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion" als vermeintliches „Evangelium" hochhielten, kam jener Aspekt in diesen frühen Voten aus der Schweiz eben so nicht mit zum tragen. Wesentlich dafür dürfte auch sein, dass der Kelch des ersten Weltkrieges, für die Schweiz eben nicht jene Dimensionen erreichte, als andernorts. Man konnte demzufolge die Linie „Gutbürgerlichkeit" relativ ungebrochen fortsetzen. Die soziale Deklassierung, und anschließende besondere Empfänglichkeit für Rattenfängerthesen, blieb jenen Schweizer Kreisen doch weitgehend erspart.
Nachstehend sei dieses damalige Votum noch etwas näher vorgestellt.
Einleitend wird vermerkt:

„Vor nicht allzu langer Zeit brachte ein hiesiges Kino einen großen Reklamefilm zur Aufführung: „Das Photodrama der Schöpfung", eine kinematographische Wiedergabe der Menschheitsgeschichte von den Uranfängen über Babylon, den übrigen Orient, Rom und das Abendland hinüber zur Gegenwart und Zukunft, die sich in mysteriösen Bildern zerstäubte, während die Vergangenheit im allgemeinen auf historischer Bobachtung ruhte."

Weiter wird notiert, das ganze diente der Propaganda der von C. T. Russell gegründeten Religionsgemeinschaft.
Dann gibt es die abwertende Bemerkung, der sei ja gar kein zünftiger Theologe sondern nur „ein religiös angeregter Kaufmann"

Aber, gegenwärtig würden die Russelliten „einen großen internationalen Verband umschließen, der keine Sondersekte sein will, es aber tatsächlich ist."

Und deren „Heilswagen" laufe ohne Unterbruch fort, auch nachdem Russell verstorben sei.
Dann meint der Berichterstatter werten zu können:

„Russell erhebt sich weit über Alexander Dowie, der sich „Elias den Wiederhersteller" nannte und schlimme Aktienspekulation für seine Zionsstadt trieb (auch in Zürich)."

Aber einen dunklen Punkt hätte auch Russells Leben, und das wäre nach Meinung des Berichterstatters, dessen Ehescheidung.
Zu den weiteren Wertungen gehört auch:

„Das Amerikanische liegt in einer gewissen Großzügigkeit des Betriebes die massenhaft Broschüren und Schriften auf den Markt wirft, vor allen Dingen organisiert, straff diszipliniert, mit starker Oberflächlichkeit arbeitet, mehr übertäubt als überzeugt, dabei doch über eine starke religiöse Motivationskraft verfügt und endlich das Allermodernste mit dem Allerrückständigsten zu verkuppeln weiß. Es ist auch ein Stücklein jener wunderlichen, aber heuer hypermoderner Paradoxie, in einem Atem im Namen des Christentums die Gegenwartskultur in Grund und Boden zu verdammen und mit Telefon, Automobil, Luxuszug und Reklame eben dieser Kultur, auch wieder im Namen des Christentums, zu opfern."

Weiter meint der Berichterstatter:

„Wir haben Ursache, sie ins Auge zu fassen, nicht nur um ihren allgemeinen, wirklich internationalen starken Verbreitung willen, sondern weil, ganz ähnlich wie bei den Mormonen, die Schweiz damit beglückt oder beglückt wurde, Zentrum eines europäischen Bureaus zu werden."

Jenes Büro, zum Zeitpunkt des Berichtes in Zürích, „soll jedoch, sobald es angeht, nach Bern verlegt werden."

Weiter wird gewertet:

„Die IVEB ähnelt leider gar sehr ihren organisierten Namensvettern und hat die ideale Gemeinschaft brutaler Disziplin geopfert. Geforscht darf in allen Ländern nur werden im Sinne Russells, nicht frei und darum auch nicht „ernst". Ist er doch „der große Reformator des 20. Jahrhunderts", unmittelbarer Gottesbote, Mundstück Gottes, der treue Haushälter, von dem die Bibel redet, hat er sich auch nicht für „den wiedergekommenen Christus" gehalten, so erlaubte ihm doch sein Prophetenbewußtsein die allerstrengste Zensur der Schriftforschungen seiner Gläubigen, ja, es ist hier ein unfehlbares Lehramt aufgerichtet, wie es selbst die katholische Kirche nicht strenger kennt."

Weiter in jener zeitgenössischen Bewertung:

„Der „Plan der Zeitalter" ist nämlich dank der fortschreitenden Zeit selbst brüchig geworden. Nach der Schöpfung sind dieser Welt 6000 Jahre zugemessen, sie haben im Jahre 1872 ihren Abschluß gefunden, aber merkwürdig, die Welt läuft ruhig weiter und Russell zählt auch ruhig weiter, wir befinden uns heuer im Jahre 6050 seit Adam.
Biblisch ist diese Rechnerei freilich nicht, es handelt sich vielmehr um die sogenannte Traditio domus Eliae, die aus der talmudischen Literatur stammt und die eschatologische Periodenlehre sehr stark, u. a. auch bei Luther beeinflußte, wer weiß, durch welche Kanäle sie zu Russell kam? Im Herbst 1874 war nun Jesu Wiederkunft fällig. Wiederum lief die Welt weiter, aber wiederum wußte sich auch Russell zu helfen: Christus ist gekommen damals, aber nicht leiblich, sondern als Geistwesen, und wirkt seitdem unter uns. Vierzig Jahre sollte das dauern, Jahre der letzten Trübsal, des Ernte-Abschlusses dieser Weltzeit, dann würde das tausendjährige Reich seinen eigentlichen Anfang nehmen. Die erste Tat ist die Zertrümmerung der Herrscherthrone, vor allem des päpstlichen Stuhles; die politischen, sozialen, kirchlichen Verhältnisse werden grundstürzend verändert, Babel, d. h. die Gesamtheit der Namenkirchen, bricht zusammen, alle Welt wird auferstehen, um eine Prüfungszeit durchzumachen, in der sich das endgültige Schicksal entscheiden soll. ...
Vierzig Jahre, das führte auf 1914 oder Jahr des Weltkrieges Wie mögen die Russelliten innerlich frohlockt haben, als nun die Welt wirklich aus den Fugen zu gehen schien, sie aber hatten dank ihrem Propheten das längst gewußt!

So etwa werden die Christen im Jahre 70 von dem Gebirgsorte Pella aus die Zerstörung Jerusalems durchlebt haben. Aber der Weltkrieg endete, die Welt aber nicht, abermals mußte man „strecken", wie jener Paduaer Astrologieprofessor Paulus von Middelburg, der eine für 1484 berechnete kirchliche Revolution, da sie ausblieb, für zwanzig Jahre „verschob".
Es ist, sagt man, 1914 nur eine Periode zu Ende gegangen ... im übrigen hat die allgemeine Auflösung ihren Anfang genommen, 1914 kennzeichnet „den Beginn des großen internationalen Kampfes."

Weiter in der Wertung:

„Mit dieser Korrektur, die man gelegentlich auch ehrlich eingesteht, läßt sich's noch eine Weile leben, zumal wir ja wirklich noch in den Wehen des großen internationalen Kampfes stecken."

Zum Thema der Russell'schen Seelenlehre wird u. a. notiert:

„Auch Luther wird dazu mißbraucht, Zeuge für sie zu sein: weil er ein Laterankonzil verspottete, das (übrigens durchaus ernsthaft, gegen den Philosophen Pomponozo) die Unsterblichkeit der Seele, für Luther eine Selbstverständlichkeit, noch ausdrücklichem dogmatisch festzulegen für notwendig hielt, soll er die Unsterblichkeit verworfen haben!
Wiederum wirrt sich Modernes und Rückständiges ineinander: die Wiederherstellungsidee hat von jeher auf Aufklärer gewinnenden Reiz ausgeübt, dem Vernichtungsgedanken hat Albrecht Ritschl eine tiefere Begründung zu geben sich gemüht, über die biblischen Ranken drum und dran schlingt uralter erbaulicher Dilletantismus."

Mehr zum Abschluss kommend wertet der Berichterstatter:

„Das „es steht geschrieben" läßt allen Appell an Vernunft und Weltverlaufsgeschichte abprallen; das alte Inspirationsdogma schützt die tollste Deutung, wenn sie nur buchstabengläubig ist.
Dagegen hilft nur Eins: die Einsicht in den Werdeprozeß der biblischen Bücher und ihrer Vorstellungswelt. Der angebliche Ewigkeitscharakter der apokalyptischen Ideen muß sich in relative, zeitgeschichtliche Bedingtheit auflösen; dann wird man nicht mehr auf Napoleon und andere Antichristen deuten, was einem Nero galt.
Und wenn sie nur dazu da wäre, vergängliches und Bleibendes im Bibelwort zu scheiden und unfruchtbare Spekulation und biblischen Reklamedilletantismus zu bezwingen, sie wäre notwendig, die viel geschmähte wissenschaftliche Theologie. ...
Die IVEB stellt im „Photodrama der Schöpfung" zwar den wissenschaftlichen Theologen als verkappten Satan dar, aber das ist in diesem Falle ein Lob, da ja die Selbsterkenntnis an diesem Punkte die schwierigste ist - den Teufel spürt das Völklein nie."

Re: Neue Zürcher Zeitung" 28. 5. 1922 / Königreichsdienst 2007
geschrieben von:  X ~ mysnip
Datum: 01. Juni 2012 13:23

Drahbeck
In einer mehrteiligen Serie kam die „Neue Zürcher Zeitung" vom 28. 5. 1922, auch auf die Bibelforscher zu sprechen. Dieser Bericht verdeutlicht, wie eben Außenstehende zu jener Zeit, diese doch für die Öffentlichkeit relativ neue Strömung bewerteten. ...

„Die IVEB ähnelt leider gar sehr ihren organisierten Namensvettern und hat die ideale Gemeinschaft brutaler Disziplin geopfert.
Geforscht darf in allen Ländern nur werden im Sinne Russells, nicht frei und darum auch nicht „ernst"." ..

RUSSELL, ursprünglich laut WTG ,,der kluge und getreue Knecht" und die Nachfolger 2007:

KÖNIGREICHSDIENST September 2007
Billigt es ,,der treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? ...
Nein.

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
,,Die IVEB stellt im „Photodrama der Schöpfung" zwar den wissenschaftlichen Theologen als verkappten Satan dar, aber das ist in diesem Falle ein Lob, da ja die Selbsterkenntnis an diesem Punkte die schwierigste ist - den Teufel spürt das Völklein nie."

Re: Aus dem WT mit den Studienartikeln für Juni 2012
geschrieben von:  Frau von x
Datum: 02. Juni 2012 08:26

KÖNIGREICHSDIENST September 2007
Billigt es ,,der treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? ...
Nein.

WT vom 15.APRIL 2012 S.6 Abs.14:
"Typisch für Alleinherrscher ist oft, dass sie Informationen unterdrücken, um das Volk in Unwissenheit zu halten und so besser kontrollieren zu können. Ganz anders Jesus ... ."

Und die Sonne ging unter
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Mai 2012 05:27
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenfinsternis_vom_29._Mai_1919

http://www.youtube.com/watch?v=ADTgRuUcv3Y
„Volksverseuchung" - „Bibelforscher-Unerschämtheiten!"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Mai 2012 15:57
Im Zeitspiegel
Seit August 1921 war ein Herr Dietrich Eckart als einer der frühen Wegbereiters Hitlers Chefredakteur des Nazipostille „Völkischer Beobachter". Schon zu dieser Zeit wurde er von dem späteren Nazi-Chefideologen Alfred Rosenberg, in der täglichen Journalistischen Arbeit unterstützt. Nachdem Eckart 1923 verstarb, übernahm Rosenberg in Kontinuität die Chefredaktion jenes Blattes.
Im Jahre 1922 vernahm die Münchner Öffentlichkeit eine erstaunliche Meldung. Da beliebte ein aus den USA angereister Ami, namens J. F. Rutherford, im Gebäude des Zirkus „Krone" in München zu salbadern. Der deutschen Sprache zwar nicht mächtig, musste Herr Rutherford bei diesem „Event" simultan übersetzt werden. Gleichwohl erregte diese Veranstaltung einiges Aufsehen. Sowohl Rosenberg wie Eckart kommentierten selbige dann im „Völkischen Beobachter".
Rosenberg lies dann ja in späteren Jahren seine Aufsätze der Frühzeit auch noch in Buchform zusammenfassen. Und so besteht ja noch heute die Option Rosenberg's Ausführungen unter der Überschrift „Bibelforscher-Unverschämtheiten" im „Völkischen Beobachter" vom 31. 5. 1922 zu sichten.
Siehe dazu auch:
19222Rosenberg

Einige Auszüge auch aus dem Artikel des Eckart, vom 27. 5. 1922 sind in vorgenanntem Link bereits zitiert. Er stützt sich im wesentlichen auf die Thesen des Antisemiten August Fetz. Grundsätzlich „Eigenständiges" bringt er aber nicht zu Papier. Insofern schrieb ein Antisemit den anderen Antisemiten (mit Variationen) ab.
Die relative „Bedeutung" aus heutiger Sicht besteht allenfalls im Zeitpunkt. Das also schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt, auch von Naziseite aus, zu den Bibelforschern Stellung genommen wurde.
Vernahm man dann in der Berlin-Wilmersorfer „Erklärung" von Juni 1933 WTG-seitig die Kunde, es gäbe doch eigentlich keine so großen Differenzen zu den Nazis. Vorhandene Spannungen meinte man primär dem „Wühlen der Kirchen gegen die Bibelforscher" zuordnen zu können, so belegen diese Dokumente aus der Frühzeit wohl etwas anderes.
Aber das kennt man ja auch andernorts. Lautstarkes Singen, einsam im Walde, soll dann wohl vermeintlicherweise „Kraft und Stärke" geben. Da sieht man dann großzügig darüber hinweg, dass schon Eckart titelte
„Volksverseuchung", und Rosenberg legte dann noch nach mit „Bibelforscher-Unerschämtheiten!"
Religionskämpfe in Indien
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Juni 2012 02:25
Im Zeitspiegel
Über Religionskämpfe zwischen Hindus und Mohammedanern, berichtet eine Bildnotiz in der „Freiburger Zeitung" vom 6. 3. 1932.
Ihr zufolge wurden in Bombay und Kalkutta als Folge dessen, über tausend Tote und Verwundete gezählt.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=03b2&year=1932&month=06&project=3&anzahl=4
Wandlungen in der religiösen Szene
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. Juni 2012 05:39
Die Zahl der Christen schrumpfe, die Zahl der Gläubigen aus islamisch geprägten Gemeinschaften steige.

Rund 600.000 Aleviten gäbe es in Deutschland. Der in einem Presssebericht vorgestellte Fall notiert. Viele von ihnen mit Wurzeln einstmals in der Türkei.
Die evangelische Kirche Westfalens habe es in einem neueren Fall abgelehnt, ein an und für sich zum Verkauf bestimmtes Kirchengebäude an die Aleviten zu verkaufen.
Da wurden die kirchlichen Herren in Westfalen nun, auf etwas handgreiflichere Art belehrt, dass durchaus nicht (mehr) alle ihre Skrupel mittragen.
Aber vielleicht trösten sich die kirchlichen Herren in Westfalen, mit einer zünftigen „Antichrist"-Auslegung, aus ihrer noch zünftigeren antiquierten Bibel. So sucht sich halt jeder den Trost, der zu ihm passt. Zu den „Gestrigen" „passt" sicherlich die antiquierte Bibel, da vielleicht besonders das Buch „Offenbarung". Das selbst ein Luther mit besagter „Offenbarung" nicht allzuviel „am Hut hatte" sie mehr getrieben, denn aus Überzeugung, mit in seine Übersetzung aufnahm, sind dann natürlich für die kirchlichen Herren in Westfalen, und noch einiger weitere kirchliche Herren andernorts, keine „zeitgemäßen" Überlegungen mehr
So zeigt sich wieder mal erneut, zerfällt eine Zwangskirche, bleibt ein um so famoserer Bodensatz von „Heiligenclubs" a ka Sekten a ka Kirchen übrig.
Aber noch gibt es ja das zünftige Kirchensteuersystem in diesem Lande. Ergo können sich die kirchlichen Herren wieder entspannt zurücklehnen. Es könne wohl doch nicht so schlimm kommen, wie es manchmal via Einzelmeldungen erscheinen mag.
Weitere Details zum Aleviten-Fall im Pressebericht.

www.welt.de/kultur/article106440448/Die-erste-Kirche-die-muslimisches-Gotteshaus-wird.html
Richard Gutfleisch
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Juni 2012 05:22
Im Zeitspiegel
Wohl mit eine der ersten Stellungnahmen - den Fall Schlegel ausklammernd - der in die Richtung katholischer Nazi tendierte.
Mit eine der ersten Stellungnahmen katholischerseits in Deutschland zum Bibelforscherthema, war die 1922 erschienene Schrift eines Richard Gutfleich mit dem Titel:
„Der internationale Verein Ernster Bibelforscher. Eine Kritik"
Stolz konnte sein Verfasser auch vermelden, seine Schrift wurde mit kirchlicher Druckerlaubnis publiziert. An anderer Stelle ist entnehmbar, Herr Gutfleisch war dann wohl auch katholischer Strafanstaltspfarrer. Wohl dann der „recht Mann" um sich auch des Bibelforscherthemas anzunehmen?
Einleitend kritisiert Herr Gutfleisch dann schon mal:

„Ohne besondere Kenntnis der Sprachen des Urtextes, des hebräischen und griechischen, aber mit Hilfe von Bibelwörterbüchern und verschiedenen Bibelübersetzungen, will er Russell den Sinn des hl. Buches erkannt und der Welt als letzter Sendbote Christi im neuen Bunde erschlossen haben." (S. 5)

Nun kennt man ja das vermeintliche „Königsargument" die klassischen Bibelsprachen, deren Erlernung zum Repertoire eine zünftigen Theologenausbildung mit gehören, beherrscht ja der Russell nicht. Das mag dann in den Augen der fraglichen Herrschaften, ihren eigenen Standesdünkel wohlgefällig sein. Indes die Kreise welche Russell mit seiner Verkündigung tatsächlich erreichte, „beeindruckte" ein Argument dieser Güte wohl kaum sonderlich.
Insofern die Wertung dazu: ein typischer Luftschlag.
Weiter meint Herr Gutfleisch:

„Das Russell bei diesem Lehrsystem, das so ziemlich alles, was bisher in der Christenheit, namentlich in der wahren Kirche Christi, gelehrt ward, widerspricht, ein Feind allen Kirchentums und was mit ihm zusammenhängt ist, kann nicht verwundern." (S. 11)

Und weiter:

„Wenn er die neueren Rationalisten ablehnt, hat er recht, aber hätte er eine gesunde katholische Theologie, die reife Frucht aus der Wurzel des Evangelium gekannt, ... dann hätte er niemals so unsäglich törichtes aus der Bibel herauskonstruiert. Ein wahrer Theologe und Gelehrte wird nie die ganze Bibel, höchstens einen mäßigen Bruchteil derselben autorativ zu beherrschen glauben, und auch dies nur mit Einschränkung."  (S. 14)

So ist das also. Nun mag sich Russell mit seinen Haupthesen auf dem Sektor Eschatologie in der Tat „zu weit aus dem Fenster gelehnt" und mehr als anfechtbar sein.
Ob denn aber die vermeintlich „gesunde katholische Theologie" da eine Alternative wäre, läuft wohl auf den Standpunkt aus, den der Beurteiler da einnimmt.
Für die Gutfleisch und Co mag das im zitierten Sinne so sein.
Für diejenigen welche sich tatsächlich von der Russell-Verkündigung angesprochen fühlten, wohl kaum.
Weiter kritisiert Herr Gutfleisch:

„Wie die Adventisten nach ihrem Fiasko anno 1844 einen Ausweg fanden aus ihrer Kalamität, so wussten sich auch die Milleniumsleute zu helfen. Im "Wachtturm" 1918 Nr. 1, S. 36 wird einfach behauptet: Russell bewies durch die Chronologie der Bibel, dass 1914 das Ende der Zeiten der Nationen und damit des großen internationalen Kampfes bezeichnen würde ... , was uns zeigt, dass er himmlische Weisheit besaß. Man lässt also post festum ihn etwas anderes prophezeit haben als er in der Tat prophezeite!"

Mit dieser Feststellung hat Herr Gutfleisch sicherlich recht. Die Frage wäre allenfalls, die der „Originalität" Das konnte sicherlich noch so manch anderer feststellen (wenn er denn wollte), ohne der Würde eines Strafanstaltpfarrers dazu zu bedürfen.
Weiter meint Herr Gutfleisch kritisieren zu müssen:

„Doch sei noch verstattet darauf hinzuweisen, dass diese Glaubenslehre von unheilvollstem Einfluss auf die Moral der Masse sein muss. Wenn mit dem Tode alles aus ist, wenn dann später dem Sünder eine Probezeit gestattet wird, die im schlimmsten Fall mit ewigen Erlöschen enden kann, dann werden die ethisch weniger Feinfühlenden, und sie sind die Majorität, zunächst einmal sich weidlich ausleben und sich einer gar nicht so üblen Zukunft getrösten. Der Russellianismus führt bei den Massen zum Libertinismus, mag sein Stifter noch so ernste sittliche Grundsätze aufstellen." (S. 22)

Ja ja, das Jenseits; dass Hauptverkaufselement der Religionindustrie! Wer hat da wohl die raffinierteste Variante davon anzubieten?
Die Gutfleisch und Co wähnen, aufgrund ihrer langen Traditionslinie, die ihrige müsse es wohl sein.
Die Russell-Variante stufen sie eher in die Rubrik Geschäftsschädigend ein.
Und weil Herr Gutfleisch sich ja seiner Sache so sicher ist, meinte er dann auch noch prognostizieren zu können:

„Doch wird der "Internationaler Verein Ernster Bibelforscher" jemals eine Massenbewegung werden? Dass er dies wohl schwerlich werden wird, ist ein Trost für jeden Kenner der Volksseele."

Ja ja, so mancher Trost ist dann wirklich nur ein billiger Trost!

Es ist Sonnabends um 7 Uhr in der früh ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Juni 2012 00:08
Es war an einem Sonnabend um 7 Uhr in der früh. Ort des Geschehens: Breslau (damaliges Schlesien). Berichterstatter der 1890 geborene Pfarrer Ulrich Bunzel in seiner 1932 erschienenen Schrift "Die Neben- und Gegenkirchliche Bewegung in Schlesien in der Nachkriegszeit." Rund 50 dortige Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgruppen, habe er kontaktiert, teilt der Verfasser weiter mit. Nur vier von ihnen erwiesen sich als äußerst unkooperativ. Vielleicht ahnt man es ja schon; eine dieser vier hörte auf den damaligen Namen "Bibelforscher".

Als Begründung für das Verhalten der anderen meint er, die erkennen halt, dass angesichts des Bolschewismus als gemeinsamen Feind alles Glaubens, das Zurückstellen vorhandener Differenzen angesagt sei.
Nun also bekommt Pfarrer Bunzel doch noch die Möglichkeit, des gesuchten Kontaktes auch zu den Bibelforschern.
Und zwar in seinen Worten so:

"Es ist Sonnabend um 7 Uhr. Es klingelt. Ein junger Mann tritt ein.
"Jehova schickt mich zu Ihnen, Ihnen dies Werk zu überbringen.", und überreicht mir ein Zehnpfennigheft, das ich schon besitze. Ich hatte es von einer Frau auf der Straße gekauft, die es marktschreierisch anpries: "Die letzte Hoffnung der Welt für 10 Pfg."

Auf meine Erklärung, er käme von den Ernsten Bibelforschern, leugnete er zunächst, läßt sich aber an Hand des mir angebotenen Verfassers Rutherford leicht überführen.

Über Zahl und Verbreitung der Sekte befragt, lehnt er jede Auskunft ab, wiederholt nur immer wieder:
"Jehova sendet mich, ihnen die Wahrheit zu verkündigen."

Vielleicht erahnt man es weiter; mit dieser gegebenen Auskunft ist der Pfarrer Bunzel nicht so recht zufrieden. Und so macht er denn nachfolgend aus seinem Herzen auch keine Mördergrube.
Diese lapidare Wendung von „Jehova sendet" macht zugleich das Niveau der ersten Generation der WTG-Hörigen deutlich. Ausgefeilte Wegerklärungs-Schulung a la heutiger „Theokratischer Predigtdienstschule" gab es zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht. Ergo ist die Primitivität der WTG-Betörten, in diesem Fall noch deutlicher „mit Händen greifbar."
Das weitere Statement von Bunzel sei dann auch noch zitiert. Im Rückblick hat man allerdings zu konstatieren. Er (und andere) überschätzten (interessegeleitet) die damalige Oppositionsströmung der "Wahrheitsfreunde" des Ewald Vorsteher .
Und noch etwas. Ideologisch war der Vorsteher-Club sicherlich nicht einen Deut besser als die WTG-Religion. Da Gerhart Hauptmann in einer Charakterisierung, die wohl auch diesen Fall zutreffend beschreibt (Quint), schon so frei war, die Vokabel Narren zu verwenden, erlaube ich mir es auch zu tun,

Narrentum auf der einen - Narrentum auf der anderen Seite.
Worüber man allenfalls positiv urteilen könnte wäre, dass der ausgeprägte WTG-Totalitarismus, mangels Masse, bei den Vorsteher-Leuten halt nicht so zum tragen kam. Hätten sie sich indes dauerhaft etabliert. Ob diese Einschränkung dann noch gälte. Dafür würde ich jedenfalls, nicht die Hand ins Feuer legen.

Wie auch immer; Pfarrer Bunzel interessiert ja nicht so sehr diese Oppositionsbestrebungen, oder die WTG-Religion selbst. Ihm geht es ja nur um die Wahrung der eigenen Interessenlage. Das muss man dann ja wohl bei seinem nachfolgend (kommentarlos) weiter zitierten Statement auch klar sehen.
Weiter im Zitat:

Diese kleine Anekdote berichte ich, weil sie mir typisch für die Wirksamkeit der Bibelforscher zu sein scheint.
Fast alle Kirchenkreise berichten ähnlich wie Löwenberg II.

"Sie gehen in ihrer radikal-demagogischen Agitation dann und wann durch die meisten Gemeinden des Kirchenkreises, um durch Flugblätter und Verkaufen und Verschenken von Büchern mit ihren verworrenen Lehren die ungefestigten Gemüter zu verwirren.
In einer Gemeinde gingen sie soweit, am Totensonntag beim Ausgang aus dem Gotteshaus den Kirchgängern die Blätter in die Hand zu drücken."

Scheurlen (4. Aufl. S. 87) hat recht, wenn er sagt:

"An Verhetzung der Massen und Verleumdung der christlichen Kirche leisten die Bibelforscher das Menschenmögliche

Ich (Bunzel) habe in einem besonderen Heft die verschiedenen Irrungen dieser Gemeinschaft nachzugehen versucht. Die Sekte hat zweifellos auch in Schlesien ihren Höhepunkt überschritten, wenn auch die kommunistischen Ziele und die maßlose Verhetzung noch eine gewisse Gefahr bedeuten.

Seit der Spaltung ihrer Gesamtorganisation (1925 warf die Wahrheitsfreundebewegung den Rutherford-Leuten Unwahrheit vor; die "Neue Erde" (Gruppierung des F.L.A. Freytag) trennte sich von den Bibelforschern) hat sie auch in Schlesien wesentlich an Anhängerschaft verloren.

Die neue Namensänderung (in Jehovas Zeugen), die sie auf dem Internationalen Kongreß vom 24. bis 30. März 1931 vorgenommen haben, wird der Bewegung bestimmt mehr hinderlich als förderlich sein.
Auch wenn einzelne Orte, wie z. B. Morschwitz, Ohlau-Land, von aufdringlicher Werbearbeit gerade in jüngster Zeit melden, so darf man doch sagen, daß ihre Zeit in Schlesien vorüber ist.
So heißt es im Referat von Bronitz und Ratibor:

"Anfangs drängte man sich zu den Bibelforschern, jetzt treten sie nur noch sporadisch auf."

Von Leopoldshain bei Görlitz heißt es:

"Sie haben eines Sonntags einen Generalangriff unternommen, aber ohne rechten Erfolg."

Von Tentschel wird berichtet, daß "ein Wagen, mit bunten Bildern behängt, mit Harmonium durch das Dorf gezogen ist."

Fast allenthalben aber heißt es wie von Rothenburg II:

"Der Höhepunkt lag in der Inflationszeit. Die Bewegung hat immer mehr an Bedeutung verloren. Jetzt finden sich in Muskau nur bedeutungslose Splitter."

Oder von Pombsen heißt es: Eine Frau mit bewegter Vergangenheit rechnet sich zu den Bibelforscher, ihr Einfluß ist gleich Null";

Aus dem Kreise Grünberg heißt es: "Scheinbar wirkungslos", von Bunzlau: "Sie sind aufgetreten, anscheinend aber wieder verschwunden;

Von Sagan: "Eine Werbeversammlung hatte keinen Erfolg, sie haben nur ganz wenige Anhänger, die in Familien zusammenkommen";

Lübsen berichtet: "1923 fand ein Werbevortrag in Lübsen statt, doch schon der zweite mußte wegen Mangels an Besuch ausfallen";

 von Glogau heißt es: "Die Bibelforscher sind herausgedrängt",

von Löwen bei Brieg: "Sie haben es bald aufgegeben."

Es gibt nur noch ganz wenige Orte mit eigenen Gemeinden oder, was dasselbe heißt, mit mehr als 10 Anhängern. Ich nenne:
1. Breslau, wo sie in der Cäcilienschule (Taschenstraße) unter Leitung ihres Führers Scholz (Paradiesstraße 6) zwar noch regelmäßig zusammen kommen, aber auch nicht mehr viel Anhang haben. Um so mehr haben sie Geld

[meint Bunzel, nicht stichhaltig genug begründet].

Augenblicklich zeigen sie wieder an vier Abenden nacheinander die vier Teile des "Licht- und Filmwerks: Das Schöpfungsdrama", bei vollkommen freiem Eintritt.
Allein die Pacht des Messehofes kostet für vier Abende mehrere tausend Reichsmark. Aber das Geld ist da, der Dollar rollt.
2. Im Schönauer Kreise finden sich heute noch die relativ meisten Bibelforscher, 50 davon in Neukirch und 25 in Janowitz, weil sich dort ein Prediger der "Sekte" befindet. Aber auch da heißt es im Bericht:
"Die einzige 'Sekte', die im Kreise in Frage kommt, ist auch zum Stillstand gekommen."

3. Im Hirschberger Tal, wo vor 10 Jahren die verschiedensten "Sekten" blühten, lebten 1927 selbst 60, eben soviel in Beberröhrsdorf, 25 in Warmbrunn, 20 in Arnsdorf, 15 in Schreibershau, 9 in Stonsdorf und knapp 10 im übrigen Kreise, insgesamt also an 200. Auch dort ist es um die Bibelforscher ganz still geworden.
P. Braun (Boberröhrsdorf) schreibt mir z. B.:

"Die Bewegung hat sich in Bedeutungslosigkeit verlaufen. Die Mitgliederzahl beträgt dort höchstens 10. Doch wird noch bei vielen aus einer gewissen Gleichgültigkeit heraus jeder religiösen Beeinflußung gegenüber das "Goldene Zeitalter" gehalten. Gottesdienste werden von einem dazu ausgebildeten Prediger aus Bebersröhrs dort regelmäßig in dessen Wohnung gehalten."

Im Bolkenhainer Kreis sind von Waldenburg her in Baumgarten 22 Gemeindeglieder zu den Bibelforschern übergetreten. Ihre 18 Mitglieder halten noch heute regelmäßig Versammlungen und Sonntagsschulen ab. Von einem nicht sehr geistlichen, aber erfolgreichen Kampf gegen die Bibelforscher berichtet das Referat von Bolkenhain: "In Nieder-Baumgarten waren 22 ausgetreten. Ein Einbruch in Ober Baumgarten wurde im Entstehen vereitelt, und zwar auf originelle und drastische Art und Weise.
Der Brandmeister der Feuerwehr setzte eine Feuerwehrübung vor das Werbelokal an und sprengte mit der Feuerwehrspitze die fremden Eindringlinge auseinander."

In Rohnsstock versammeln sich die 6 Mitglieder zu regelmäßigen Zusammenkünften. Das Interesse flaut, heißt es im Referat, seit 1925 merklich ab.
Im Frankensteiner Kirchenkreis fand sich in Lampersdorf vor etwa 7 Jahren ein Zentrum der Bewegung, die viel von sich reden machte. Ich habe auf einem Kreiskirchentag in Frankenstein 1924 bei einem Vortrag über die Bibelforscher sehen können, wie sehr die Gemüter damals von der Bewegung erfaßt wurden. Heute ist in Lampersdorf die Zahl von 35 um 24 auf 11 zurückgegangen, die zur "Beröerklasse", wie sie sich nennen, zusammengeschlossen sind. Es heißt in dem Referat:
"Die Bewegung ist nicht tot, aber auf den Herd abgegrenzt."

Im Kirchenkreis Schweidnetz-Reichenbach wird eifriger Schriftenvertrieb bei geringer Anhängerschaft gemeldet. In Langenbielau sind 12, in Peterswaldau 10, in Wickendorf 2 Bibelforscher, die trotz der geringen Zahl Versammlungen abhalten.
In Grünberg veranstalten die etwa 20 Bibelforscher regelmäßig in der Ressource ihre Versammlungen.
In Liegnitz ist ein besonderer Prediger, der auch die 20 Anhänger von Glogau betreut.
In Görlitz ist ein Viertel aller Arbeitervereinsmitglieder an ein und demselben Tage von den Bibelforschern besucht worden, ein nachahmenswertes Beispiel von Opferbereiter Arbeit für seine religiöse Überzeugung.
In Lauban und Gleiwitz dürften etwa je 30, in Hoyerswerda 25, in Jauer etwa 20 und in der Grafschaft an einzelnen Orten mehrere Bibelforscher zu finden sein.
Insgesamt dürften also heute in Schlesien an 15 Orten noch mehr als 10 Bibelforscher zu finden sein mit einer Gesamtzahl von 450 Anhängern. So opferfreudig die Anhänger sonderlich im Vertrieb ihrer Zeitschriften und Bücher heute noch sind, müssen wir sagen, selten hat eine "Sekte", die mit solchem Kostenaufwand soviel Reklame durchs Land verkündet wurde, innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten so Fiasko gemacht wie die Bibelforscher, obwohl auf dem Titel ihrer Hefte von 93 ½ Millionen Gesamtverbreitungszahl der Rutherforschen Schriften geredet wird, und obwohl heute noch der amerikanische Dollar freigebigst die Bewegung bei uns über Wasser zu halten sucht.

Man wird wohl auch das noch sagen können. Die als Folge des Hitlerismus eingetretenen geographischen Verschiebungen, haben auch eine Verschiebung regionaler Hochburgen der WTG-Anhänger mit sich gebracht. Lediglich Sachsen und angrenzende Gebiete, mag da relativ stabil als Hochburg geblieben sein. Aber für vor 1933 (auf dem damaligen generell niedrigen Niveau), waren Schlesien und Ostpreußen, Pommern auch solche - damaligen - relativen WTG-Hochburgen.

Dann sei an das Fallbeispiel Niedowski erinnert.
"Jehova möge sie erleuchten" sagt da eine WTG-Hörige ihrem Nazirichter ins Gesicht, mit den zu befürchtenden Folgewirkungen.
Und ihr Rechtsanwalt in diesem Verfahren charakterisiert sie wohl nicht unzutreffend.
Höflich formuliert, als einen Menschen von Herzensbildung. Weniger höflich formuliert, als Menschen von geringer weltlicher Bildung.
Das eben in jenen Kreisen, die WTG besonders gut "fischen" kann, ist eine Feststellung nicht unbedingt der neuesten Art.
Und wenn dann in Landstrichen wie den vorgenannten eben auch die "Ostelbischen Junker" zu Hause sind, die eben Gerhart Hauptmann auch zutreffend beschrieb, dann drängt mir sich jedenfalls der Eindruck auf.
Allen Herunterspielenstendenzen des Herr Ulrich Bunzel zum trotz, sah die relative Lebensfähigkeit der WTG-Religion in seinen Regionen etwas anders aus, als wie er sie sehen wollte.
Wäre nicht anschließend der Nazismus in ganz Deutschland hereingebrochen, mit seinem ZJ-Verbot, hätte die tatsächliche Entwicklung, auch in Schlesien die Thesen des Herrn Bunzel widerlegt.

Ergänzend sei auch auf die 1923er Auflage der Schriftenreihe "Kelle und Schwert", Heft 15 mit dem Titel "Verderbliche Irrlehren" verwiesen.
Jenes Heft referierte auch besonders mit, das aufkommen der sogenannten Pfingstbewegung, kurz nach der Jahrhundertwende um 1900.
Und herausgearbeitet wird auch. Jene Strömung ging namentlich zu lasten der sogenannten "Landeskirchlichen Gemeinschaften". "Landeskirchliche Gemeinschaften" ist ja nur eine höfliche Umschreibung für ausgesprochene Sektiererkreise, welche eben noch nicht den völligen Bruch mit den in ihrer Lesart verweltlichten Großkirchen vorgenommen haben.

Über 50 Prozent gingen da namentlich im Osten, zeitweilig zu den Pfingstlern über. Brieg in Schlesien und Mülheim (Ruhr) kristallisierten sich als - damalige - Hochburgen dabei heraus.
Die WTG-Religion auf deutschem Boden, war zu der Zeit noch nicht etabliert genug, um schon damals einen größeren Teil vom "Kuchen" sich abschneiden zu können. Das hat sich mit Sicherheit, in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg dann auch noch verändert.

Erinnert sei auch daran, dass der damalige WTG-Funktionär Georg Rabe beispielsweise, diesem pfingstlerischen Milieu entstammte. Nicht zu vergessen auch der Walter Küppers (alias "Johannes Walther"), der ja auch kräftigst auf der Sektenwelle schwamm.
Der genannte Georg Rabe war dann einer der Überläufer, welche die WTG wiederum für sich rekrutieren konnte.
Jenes hochsektiererische Milieu der "Landeskirchlichen Gemeinschaften", bzw. ihrer Mutationen, war eben im besonderen in jenen Ostprovinzen repräsentativ, von denen auch Bunzel in seiner Abhandlung spricht.
Exkurs: Ulrich Bunzel
Kurt Meier notiert in seinem „Der evangelische Kirchenkampf" (Band 3) über Bunzel unter anderem, er habe in den Jahren 1925 bis 1933 über 200 Vortrage gegen den Kommunismus gehalten.

„Der Einsatz seiner Person ging dabei so weit, daß ihm mehrere Jahre vor der nationalen Erhebung die SA riet, keine Vortrage mehr zu halten, weil sie ihn nicht schützen könne. Bunzel hat trotzdem weitere Vorträge gehalten. Er hat auch bereits vor der Machtübernahme, entgegen dem Widerstand vieler Stellen, besondere Gottesdienste für die SA in seiner Kirche durchgesetzt, die stärkstens besucht waren. Für eine dabei gehaltene Predigt, die dem Führer zugeleitet wurde, hat er die besondere Anerkennung Adolf Hitlers erhalten."

Nun kam der Zeitpunkt heran, wo die Nazis, die tatsächliche politische Macht usurpieren konnten.
Und in dieser Geschichtsphase, vernimmt man über ihren Vorkämpfer Bunzel durchaus anders tendenzierte Meldungen.
Etwa jene, welche Gerhard Ehrenforth in seinem Buch „Die schlesische Kirche im Kirchenkampf 1932-1945" wie folgt berichtet. Bunzel habe im März 1933 in seiner Kirche einen Vortrag gehalten, in dem u.a. der Satz vorkam: "Anständige Menschen gibt es auch unter den Juden und Schweinehunde auch in der arischen Rasse".

Bald darauf erhielt er folgendes Schreiben: "Ihre Tätigkeit ist geeignet, die Bevölkerung zu beunruhigen und die öffentliche Sicherheit und Ruhe zu gefährden. Es ergeht an Sie aufgrund der Verordnung vom 28. Februar 1933 (Reichtstagsbrandverordnung) ein Aufenthaltsverbot für Breslau und ein allgemeines Redeverbot für unbestimmte Zeit... Sie haben Breslau unverzüglich zu verlassen."

Das waren keine leeren Drohungen.
Erst im April 1936 konnte er wieder in sein Amt und seine Wohnung zurückkehren.
Er lernte somit das Naziregime noch hautnah aus eigener Anschauung kennen.
Gleichwohl war sowohl für den Antisemiten August Fetz als auch für die Nazikoryphäe Ulrich Fleischhauer (Berner Prozess vom Mai 1935 um die dubiosen gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion") Bunzel es wert, in ihrer Anti-Bibelforscher-Agitation auch vor ihren eigenen propagandistischen Karren gespannt zu werden. Beide beriefen sich dabei insbesondere auf Bunzel's Schrift aus dem Jahre 1928, mit dem Titel
„Die Internationale Bibelforscher-Vereinigung" die im folgenden etwas näher vorgestellt sei.
Einleitend meint er werten zu können:

„Es ist die eigenartigste unter allen Sekten; denn sie vereinigt in sich die zurückgebliebensten altväterlichen Anschauungen über das Zustandekomnen der Bibel mit modernsten widerchristlichen materialistischen Gedankengängen. Das macht die Bekämpfung dieser Sekte so schwer, da sie immer können, wie es gerade nötig ist, einem überzeugten Bibelchristen gegenüber geben sie sich als die Fortgeschrittensten und einem Fortgeschrittenem als die bibelgläubigsten Kreise aus. Leute in ihrer Kampfesweise, in ihrer Propaganda so aufdringlich in ihrer Arbeitsart so unchristlich ist."

Im Fahrwasser der Antisemiten segelnd, meint auch er bezüglich der WTG-Propagandatätigkeit werten zu können:

„Wieviel muss diese Sekte an geheimnisvollen Hilfsquellen haben, um dies zu ermöglichen."

Hier unterliegen diese Herrschaften schon mal einem grundsätzlichen Trugschluß. Sie unterstellen, ihre eigenen Gehälter als Maßstab anlegend, dass müsse ja Millionen kosten.
Das jenes WTG-System indes weitgehend ohne kostspielige Personal-Gehälter auskommt, scheint sich noch nicht bis zu ihnen durchgesprochen zu haben.
Dann setzt er sich mit einer der Rutherford'schen Proklamationen auseinander:

„Weiter heißt es im Aufruf an die "Führer der Welt": "Die Geistlichkeit der verschiedenen kirchlichen Benennungen hat sich während des Weltkrieges dem Herrn Christus gegenüber als treulos erwiesen." "Sie haben ihre Kirchengebäude in Rekrutierungsanstalten umgewandelt, haben als Rekrutierungsbeamte gehandelt und sich dafür bezahlen lassen." "Sie haben schmutzigen Gewinn als Schandlohn für ihre Dienstleistungen beim Anwerben junger Männer für den Krieg angenommen." (S. 7)

Einfügung:
Bemerkenswert auch die Titel seiner Schriften aus dem Jahre 1917.
Etwa den:
"Gedächtnisfeier für unsere gefallenen Krieger"; (schon 1915 gab es einen ähnlichen Titel von ihm), oder auch:
"Begrüßungsfeier für unsere Krieger und deren Personalien" (1919) oder auch:
"Glockenabschiedsfeier" (1917). Ohne letztere selbst gelesen zu haben, unterstelle ich mal, nach dem Motto "Kanonen statt Butter" zum Einschmelzen für kriegerische Zwecke dann bestimmt.
Diese Beispiele sagen dann wohl schon einiges aus..
Weiter in seinem Kommentar:

„Die so reden, sind angeblich keine gottesleugnerischen, materialistischen Christentumsfeinde, sondern eine "Körperschaft gottgeweihter Nachfolger unseres Herrn", wie sich die IVEB selbst bezeichnet. Mit ist trotz ziemlich genauer Kenntnis kirchenfeindlicher Agitation, sozialistischer Hetze und monistischer Kampfesweise niemals eine solche unglaubliche Unverschämtheit und wissentliche Unwahrheit begegnet wie hier bei der "Körperschaft gottgeweihter Nachfolger unseres Herrn". Jedes Wort der Entgegnung wäre hier zwecklos. Hier gibt es nur eines: "Niedriger hängen!"
In einer ganz neuen Verteidigungsschrift mit dem protzenhaften Titel
"Kulturfragen"  wagen die Internationalen zu behaupten, die Flugschrift, die wir eben anführten, sei gar nicht persönlich gehalten (!!), wende sich gar an die deu
tschen Geistlichen. Wozu wird sie dann in Millionenauflage in Deutschland vertrieben? Eine unwahre und lahmere Entschuldigung läßt sich nicht gut ausdenken."

Unter Berufung auf eine andere kirchliche Koryphäe geht sein Kommentar weiter mit den Worten:

„Wir müssen D. Schneider zustimmen, wenn er in dem schon oben erwähnten Kirchlichen Jahrbuch sagt: "Nicht das angeblich Religiöse, sondern das Herunterreißende lockt. Echter Kommunismus mit christlichen Phrasen verbrämt, wen sollte das nicht locken?" (S.8).

Seine weitere These, zu der ihm lauthals,Antisemiten vom Schlage eines August Fetz dann auch noch Beifall klatschen lautet:

„Auffallen muß jedem, euch wer kein Judenfeind ist, in welcher Weise Russell in seinen Schriften für das internationale Judentum Partei nimmt.
Ich habe ein Buch gelesen, das legt den Gedanken nahe, die ganze internationale Sekte sei von jüdisch-amerikanischem Geldern finanziertes Unternehmen, um auf raffinierte "Weise Christentum und Kirche zu bekämpfen."
 
(S. 10)

Weiter in seinem Votum: „Was soll man aber dazu sagen, das gelegentlich einer Rede auf der Generalversammlung in Leipzig 1922 der Vorsitzende der Gesellschaft, Rutherford erklärt, das Leipziger Völkerschlachtdenkmal sei ins Werk gesetzt durch den Teufel und seine Verbündeten und Helfershelfer, die Dämonen, die Architektur sei satanischen Ursprungs."

Auch bei diesem Aspekt ist er für mein Empfinden zu oberflächlich. Er registriert zwar zutreffend, Rutherford habe ja jene Völkerschlachtdenkmal-These gekippt. Stellt aber seinerseits keinerlei tiefschürfende Überlegungen darüber an, dass jene These auch in Bibelforscherkreisen, vordem, fröhlichsten Urstand feierte.
Er erwähnt dieses Beispiel nur deshalb, um eine Hintergrundfollie zu haben, für seinen eigenen Hauptkritikpunkt, die Bibelforscher seinen ihm nicht Deutschnationalistisch genug. Das formuliert er dann in dem „markigen" Satz:

„Der internationale Pazifismus, den die Sekte vertritt, mußte ja auch die aufrechten Deutschen vor den Kopf stoßen. International schon nach dem Namen, nach der ganzen Arbeitsart, auch den Hilfsquellen, die ihr aus Amerika fließen. Widerlich muß auf den ernst religiösen und in der Bibel bewanderten Christen die versuchte religiöse Verbrämung der Demokratie wirken, wie sie die internationale Vereinigung preist. Russell tut so, als ob das Alte Testament die Demokratie fordere und das Königtum als ungöttlich ablehne."

Mit letzterem Satz lieferte er dann wieder mal ein Zerrbild, welches so wie er es darstellt, allerdings nicht Wirklichkeitsadaquat ist.
Da schon der Antisemit August Fetz den Bunzel belobigt hat, will letzterer auch nicht zurückstehen, und erwidert gemäß dem Motto
Gleiche Brüder - gleiche Kappen, auch seinerseits dieses Lob des Fetz. Bei Bunzel liest sich das dann so:

„Das Buch von  A. Fetz "Weltvernichtung durch Bibelforscher und Juden" geht einen Schritt weiter und
redet nicht nur wie wir negativ von dem Undeutschen, sondern positiv von jüdisch-bolschewistischen Wesen der Internationalen Vereinigung. Er (Fetz) faßt die Ergebnisse seiner Untersuchung zusammen:

"Die I.V.E.B. ist auch eine politische Organisation, eine neue Internationale. Sie ist keine christliche Lehre, sondern eine vorchristliche jüdische auf heidnischen Unterlagen" (6).

Fetz zitiert unter engerem folgende Stellen aus Russells Schriften als Beleg;

"Der Protestantismus soll von der ganzen Erde verachtet und. verspottet werden (VII, 419 - Fetz S.31),

"Gott beginnt, seine Gnaden den Juden wieder zuzuwenden, Er zeigt dies dadurch, daß er den echten, vollblütigen Juden d'Israel als englischen Premierminister einsetzt und 1878 durch ilm den Berliner Kongreß als Vorsitzenden leiten ließ (Millionen ... S. 22, Fetz 109).

Der Begründer des Zionismus wurde von Rutherford. "der geschätzte Herzl" (24),

der "geliebte Herzt" genannt (Fetz 109).

"Wir können erwarten, im Jahre 1925 Zeugen zu sein von der Rückkehr Abrahams, Isaaks und Jakobs aus dem Zustande des Todes, indem sie auferweckt und zur vollkommenen Menschlichkeit wiederhergestellt sein werden, und zu sichtbaren gesetzlichen Vertretern einer neuen Ordnung der Dinge auf Erden gemacht zu werden" Millionen ... S.69 Fetz 37).

"Wir dürfen erwarten, das Abraham mit vollkommener Radiofunkstation vom Berge Zion aus die Angelegenheiten der ganzen Erde leiten kann" (Eine wünschenswerte Regierung 1924 S. 35; Fetz S.40).

Das soll offenbar kein Witz sein! Wie der Titel des Buches von Fetz sagt "Weltuntergang durch Bibelforscher und Juden" spricht der Verfasser desweiteren von der furchtbaren Rolle, die das Judentum bei den Christenverfolgungen des Bolschewismus in Rußland gespielt hat und den engen Beziehungen, die zwischen den Bibelforschern und dem Judentum bestehen. Müssen wir nicht diese eben gekennzeichnete undeutsche, amerikanische, jüdische, kommunistische mit christlichen Phrasen verbrämte Sekte auf das entschiedenste von uns weisen?"

Nur eine Detailanmerkung zu jener Argumentation des
Duos Fetz-Bunzel
Noch zu Zeiten der Weimarer Republik erschien ein mehrbändiges „Jüdisches Lexikon".
In dessen vierten Band gibt es auch einen relativ umfänglichen Beitrag über die gegen die Juden gerichteten Pogrome, namentlich und besonders auch im zaristischen Russland. Was da an Details gesagt wird, ist schlichtweg erschütternd. Als gebildeter Mann hätte er sich auch damit mal befassen sollen. Wenn also im politischen Spektrum dann Juden vielfach auch in linksorientierten Strömungen sich wieder fanden, dann wohl weniger weil sie von Haus aus schon „links" wären. Dafür um so mehr weil sie das demagogische agieren ihrer Gegner, sie just in jene Ecke drängten. Zu den Unterstützern der Demagogen gehört dann - zumindest zeitweilig, auch dieser Pfarrer Bunzel. Das muss in aller Deutlichkeit mal so ausgesprochen werden.

Mein abschließender Kommentar:
Der „Frühgeborene" Ulrich Bunzel, wäre, wenn er ein „Spätgeborener" wäre, heutzutage wohl Mitglied der Partei der Frau Merkel. Alternativ durchaus auch vorstellbar: Mitglied der Partei der Frau Nahles.
Denn nach wie vor gilt:
Gleiche Brüder - gleiche Kappen!
Das sind auch bloß „Kulturchristenvereine" die würden sie das Etikett „christlich" eines Tages mal ablegen, sich als Kommentar dazu anzuhören hätten:
Und keiner hat es bemerkt!

Laizisten
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Juni 2012 00:53
Der Opportunistenverein CSPD hat ja den Versuch einer laizistischen Strömung in seinen Reihen, nach etwas mehr Organisiertheit, rigoros niedergebügelt.
Nun vernimmt man, die „Linken" versuchen sich auch mit einer laizistischen Strömung. Der famose Herr Besier indes (auch mit deren Parteibuch), dürfte wohl kaum zu denen je gehören.
Insoweit ist erst mal, weiterhin Skepsis angesagt.
hpd.de/node/13579
Geschäftemacher
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Juni 2012 03:53
Im Zeitspiegel
Geschäftemacher wittern ihre Chance im Verkauf von Irrrationalismusthesen.
Und man muss befürchten, das Geschäft dieser Dummheitsverkäufer blühte allerprächtigt!
„Freiburger Zeitung" vom 29. 6. 1932
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=29a1&year=1932&month=06&project=3&anzahl=4

Motto: „Die Sterne lügen nicht".
Man vergleiche dazu auch den Lobgesang eines Astrologie-Jüngers in der "Freiburger Zeitung" vom 4. 7. 1932.
Es ist wahrlich kein wesentlicher Unterschied zwischen (beispielsweise) Enzeitgläubigen Made in Zeugen Jehovas und Astrologie-Jüngern!
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=04b2&year=1932&month=07&project=3&anzahl=4

Im Zeitspiegel 5b

Im Zeitspiegel 6b

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