Im Zeitspiegel 6
Einige hier enthaltene Stichworte (in Auswahl)
Freidenker, "Hammer", Mit Romney, Spanien, Neuapostolische Kirche, Ludwig Große, Elisabeth Abegg, Artur Dinter, "Zwölf Stämme", "Neue Zürcher Zeitung", Dietrich Eckart, Richard Gutfleisch, Ulrich Bunzel,
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Oder wie es zeitgenössisch schon der Theologe Karl Barth formulierte (zitiert nach: Waldemar Gurian "Der Kampf um die Kirche im Dritten Reich):
"dass die Assoziation und der Bindestrich zwischen Christentum und Volkstum, evangelisch und deutsch, nachgerade in der Weise in den eisernen Bestand der mündlichen und gedruckten Rede unserer Kirche aufgenommen ist, dass man sagen muss: das dieser Bindestrich, ist heute das eigentliche Kriterium der kirchlichen Orthodoxie geworden."
Weiter Gurian selber, in seiner 1936 publizierten Wertung:
"So bald eben jemand auch nur im geringsten verdächtig war, nicht „national" im Sinne der Rechtsopposition zu sein, hatte er in der evangelischen Kirche ausgespielt."
Siehe zu dieser These vergleichsweise auch den Fall Erwin Eckert.
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,112426,118370#msg-118370
12. Dezember 2011 02:48
Solcherlei hat dann wohl schon Tradition, auch in Freikirchenkreisen.
Ein übles Exemplar dieser Sorte, ein Herr Oskar Büttner, belehrt in einem 1916
erschienenen Buch mit dem Titel: „Die evangelischen Freikirchen Deutschlands",
seine Leserschaft auch dahingehend:
„Es scheint, als wollte Gott die deutschen Gotteskinder, und dazu gehören auch die evangelischen Freikirchen, durch diesen Krieg auf große, lange vergessene Missionspflichten aufmerksam machen und ihnen den Weg zur Erfüllung derselben bahnen." (S. 348f.)
Und zur Begründung dieser etwas merkwürdigen These geht es bei ihm weiter mit der Salbaderei:
„Gott benützte immer die großen Weltkriege zur Förderung seines Reiches. Alexander der Große z. B. erblickte alles Heil darin, daß alle Völker griechisch würden und die griechische Sprache erlernten. Darum führte er seine großen Kriege mit den verschiedensten Völkern und unterjochte sie. Warum das alles? Verstand man dazumal nicht; heute weiß man's: es war Gottes Walten."
Ergo sei auch der 1914 ausgebrochene Weltkrieg, auf einer ähnlichen Ebene
„Gottes Walten".
Wahrscheinlich in dem Sinne gemeint. „Und heute gehört uns Deutschland und
morgen die ganze Welt".
Die Blütenträume eines vergößerten Großdeutschlands bestanden ja unfraglich.
Und da meldet man schon mal seine missionarischen Ambitionen an.
Es kam allerdings etwas anders. Das mit dem „Großdeutschland" ging kräftig in
die Binsen.
Ein anderer „Weltbeglücker" namens USA, nahm zusehends diesen Part war,
einschließlich dessen was besagte deutsche Freikirchen auch mal wollten. Das
Missionsgeschäft kräftig anzukurbeln.
Einen dieser Superkolonisatoren namens WTG-Religion, ist dann ja auch in der
Folge, die hiesige Publizistik gewidmet.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=08b1&year=1932&month=01&project=3&anzahl=4
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=06a1&year=1932&month=05&project=3&anzahl=4
Der Geschäftszweig Feuerbestattung im Sievers-Verband, nahm quasi die
Ersatzrolle für die angestrebte auch staatliche Alimentierung wahr. Die
"süßen Trauben" der staatlichen Alimentierung indes hingen weiterhin
unerreichbar hoch, auch für den Sievers-Verband.
Nun mag man für eine solche Ersatzrolle ein gewisses Maß an Verständnis
aufbringen. Der dafür fällige Preis allerdings war auch die
Selbstverurteilung zu einem "zahnlosen Verband."
Ein anderes Veranschaulichungsbeispiel wäre der sogenannte "Monistenbund."
Das kirchlich orientierte Lexikon "Die Religion in Geschichte und Gegenwart"
(2. Auflage), muss über ihn einräumen (die Zeit vor dem ersten Weltkrieg
betreffend):
"Der Bund, dessen Geist kulturfroher Diesseitigkeit offenbar dem Empfinden jener Vorkriegsjahre besonders entsprach, war daran, eine Macht zu werden."
Aber und jetzt kommt das Aber:
"Da kam der Krieg und zerstörte ebenso die Betätigung nach außen wie die Einheitlichkeit im Inneren. Die weltanschaulichen Grundlagen blieben zwar dieselben, aber der Gegensatz zwischen Nationalisten und Pazifisten im Bunde drohte (ihn) zu sprengen."
Die zeitgenössische Religionsindustrie in ihren etablierten Formen indes,
blieb von vorgenanntem Konflikt weitgehend verschont, als in ihr Pazifisten
an als Schaltstellen bezeichenbaren Positionen, ohnehin nicht vorhanden
waren.
Eine wesentliche Rolle nach dem Kriege, spielte jener Monistenbund nicht
mehr. Seine Stafette war nunmehr eher auf das Freidenkertum übergegangen.
Scheiterte der Monistenbund zu Weltkriegszeiten am Gegensatz zwischen
Nationalisten und Pazifisten. So ist der Scheiterungsgrund zu Weimarer
Republikzeiten, in Sachen Freidenkertum eher in der Gier nach den
"Fleischtöpfen" zu sehen, und als Folge dieser Gier die Selbstaufgabe
wesentlich kritischer Positionen gegenüber der Religionsindustrie.
Exkurs:
In der Märzausgabe 1932 (S. 17f.) der Zeitschrift „Internationale
proletarische Freidenker", das war wohl die letzte erschienene Ausgabe
konnte man beispielsweise die Klage lesen:„Hartwig und Sievers wollen
keine Loslösung der christlichen Arbeiter vom ideologischen Einfluß der
Kirche. Das verbietet ihnen die Koalitionspolitik ... mit den klerikalen
Parteien. Sie wollen sich lediglich darauf beschränken, die „räudigen
Schafe, die glaubenslosen Kirchenmitglieder, die nur aus Bequemlichkeit
- oder Zweckmäßigkeitsgründen der Kirche angehören, zu organisierten
Freidenkern zu machen. Sie wollen die Kirche von den „unbequemen
Störenfrieden" befreien, wofür sie sogar noch von den Kirchen- und
Staatsbehörden Dank erwarten."
Vgl. etwa H. Werdermann: "Ich weiß Bescheid.
Eine Auseinandersetzung mit dem Freidenkertum" 4. Aufl. 1932. S. 16
Mysnip.109952
Dort mehr in der zweiten Hälfte der Datei, welche auch das organisierte
Freidenkertum streift.
Am 14. 3. 1928, wurde von dem Beerdigungsverein bereits ein Antrag gestellt
"Körperschaft des öffentlichen Rechtes" analog den Kirchen werden zu wollen.
In der Folge war zunehmende "Zahnlosigkeit" angesagt. Blos nicht "anecken",
immer das KdöR-Ziel vor Augen das Credo der Sievert und Co.
Auch gegenüber kirchlichen Konkordats-Ambitionen das eigene Schweigegebot
praktizieren.
Da gilt dann das Motto: Vergessen sind alle hehren Grundsätze. Es geht nur
noch darum, auch einen möglichsten komfortablen Platz an der "Futterkrippe"
zu ergattern.
Ohne zweifel war die kommunistische Strömung des Freidenkertums radikaler.
Eine besondere Blöße, die ihren Gegnern der Vorwand zum Zuschlagen bot, war
auch ihre zur Schau gestellte Moskauhörigkeit.
Die wiederum bot die Basis zu Gegenmaßmahmen. Denn in der entschiedenen
Ablehnung jener Moskauhörigkeit waren sich breite Kreise (quer durch die
politische Landschaft Deutschlands) einig (von der SPD bis zu den Nazis und
was dazwischen lag).
Völlig „unerwartet" kam dieses Verbot via Notverordnung nicht. Schon davor
gab es einzelne Beschlagnahmungen (etwa das Novemberheft 1931 dieser
Zeitschrift, ausweislich bibliothekarischer Anmerkungen der
wissenschaftlichen Bibliotheken in den gesammelten Jahrgängen davon).
Was zur Beschlagnahme des Novemberheftes 1931 führte, kann allerdings nur
mehr oder weniger erraten werden. Eine nähere Erläuterung in den anderen
Heften dieser Zeitschrift gibt es nicht.
Jene Verbotsverfügung auf der Basis einer sogenannten Notverordnung bildete
eine Art Stapellauf.
Schon am 20. 7. 1932 sollte es eine Wiederholung, diesmal aber in größerem
Ausmaße geben.
Hitlers Steigbügelhalter Franz von Papen, vom Reichspräsidenten v.
Hindenburg inzwischen zum Reichskanler erkoren, setzte an jenem Tage
Handstreichartig, die gesamte Preussische Regierung ab. Von dem Schlag hat -
unterm Strich gesehen - die Opportunistenpartei SPD sich dann in der Tat
nicht mehr erholt.
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/139/wie_der_mythos_preussen_zerschlagen_wurde.html
Wundert es einen dass da auch Scientology ähnlich nachzieht?
Der Unterschied ist wohl blos der. Im Falle Scientology finden selbst
Politiker mal (gelegentlich) etwas deutlichere Worte.
Im Falle Zeugen Jehovas indes heisst ihr Motto.
Im lesentreten übertrifft uns niemand!
Was soll man von Opportunisten auch anderes erwarten.
Wenn eine neuere Meldung in Sachen Scientology näher interessieren sollte,
der mag beispielsweise in der Internetsuchmaschine seiner Wahl die beiden
Begriffe
Scientology Riede
eingeben.
Eigentlich müsste man dann die entsprechenden Berichte aufgelistet bekommen.
(Hinweis für die Verfechter des superscharfen Leistungsschutzrechtes.
Vorstehende Zeilen enthalten kein wörtliches Zitat.
Vorstehende Zeilen nennen keine URL.
Vorstehende Zeilen beschreiben einen Sachverhalt in eigenen Worten).
Nachtrag
Das mit der „Suchmaschine eigener Wahl" muss wohl noch etwas eingeschränkt
werden.
Im konkreten vorliegenden Fall habe ich jetzt auch noch mal das „Bing" von
Google getestet.
Erneut dabei feststellen müssen, bei den vorderen Treffern liefert nach wie
vor Google die relvanteren.
„Bing" bringt auch Treffer, nur eben etwas weniger aus dem Bereich jener
Medien, welche jetzt mit dem Leistungsschutzrecht die „große Kasse" machen
wollen.
Noch aber liefert Google besagte Treffer, und es ist nach wie vor zulässig
die sich anzusehen.
Gibt es Änderungen diesbezüglich, wird man das sicherlich noch erfahren.
Vielleicht sollte man sich es ohnehin mehr zur Gewohnheit machen, nicht nur
eine Suchmaschine abzufragen.
Für mich indes bleibt weiterhin Google der Favorit. Nicht weil ich ein „Fan"
selbigen wäre, sondern aus rein sachlichen Überlegungen.
Auch Ergebnisse aus dem Google-Bucheinscann-Programm, die ich persönlich
schätze (sofern es denn welche gibt; aber einige wenige gibt es halt),
konnte ich so bei „Bing" und Co so nicht ermitteln.
Insoweit haben besagte Suchmaschinen-Alternativen immer noch das Odium nur
zweite Klasse zu sein.
Diese nüchterne Erkenntnis vermögen auch die Schildbürger des
Leistungsschutzrechtes von eigenen Gnaden, nicht aus der Welt zu schaffen.
„Der Verein ernster Bibelforscher richtet einen offenen Brief an die Antisemiten, den „Hammer" usw. Darin heißt es eingangs;
'Der Prophet Daniel und die Prophezeiung der Offenbarung beschreiben gewisse regierende Mächte unter dem Symbol eines 'wilden Tieres'. Die Schrift zeigt deutlich, daß Satan der Gott dieser Welt ist (2. Korinther 4, 3.4), und das Wort 'Tier' ist ein Symbol seiner irdischen Organisation. Seitdem er der Erz-Betrüger ist, hat er zu allen Zeiten Betrug und Täuschung gebraucht, um das Volk zu betrügen."
Nach diesem Zitat kommentiert der „Hammer" dann seinerseits dazu:
„Wir freuen uns dieser Übereinstimmung. Denn was die Ernsten Bibelforscher entdeckt haben, lehren wir seit Jahrzehnten".
Und weiter:
„Wir hoffen also, in den Bibelforschern dereinst noch tapfere Bundesgenossen zu finden!"
Nun besteht der wesentliche Unterschied wohl darin, dass der „Hammer" sein
Feindbild auf die Juden verengt wissen wollte. Das traf für die Bibelforscher
zu damaliger Zeit, auch aufgrund der eigenen (damaligen)
Philosemitismus-Propaganda so nicht zu.
Aber offenbar wähnte der „Hammer". Die haben ja auch ein ausgeprägtes
Feindbild von dem sie halt auch leben. Ohne dieses Feindbild wären sie wohl
auch ein „Fisch ohne Wasser". Und vielleicht gäbe es da ja mal noch eine
Annäherung der Feindbilder. Selbstredend dachte der „Hammer" nicht daran, sein
eigenes Feindbild zu revidieren. Er erhoffte das nur von den Bibelforschern
und sprach es auch aus.
Mehr noch, der Spiritus rector jenes „Hammer", der Herr Theodor Fritsch,
fühlte sich dann gar noch bemüßigt, einen Gegen-„Offenen Brief" an die
Vereinigung ernster Bibelforscher zu adressieren, welchen man dann in der
September-Ausgabe 1922 des „Hammer" „bewundern" konnte.
Darin verbreitete er sich dann mit den Sätzen:
„Im Jever'schen Wochenblatt und wohl auch in anderen Zeitungen veröffentlichten die Ernsten Bibelforscher einen offenen Brief, der sich auch mit meiner Person (Fritsch) beschäftigt. Die genannte Vereinigung fühlt sich verkannt und von deutsch-völkischer Seite zu Unrecht angefochten. Sie vertritt den Standpunkt, daß unser kirchlichen-religiöses Wesen von grundaus verfälscht sei, daß die Kirche nicht die wahre Lehre verbreite und daß „Satan der Gott dieser Welt ist" (2. Kor 4, 3-4). Damit aber treffen die Bibelforscher in auffälliger Weise mit dem zusammen, was ich seit mehr als 30 Jahren verfechte, nämlich, daß unser kirchlich-religiöses Leben an einem verfälschten Gottesbegriff krankt."
Weiter verbreitet sich Herr Fritsch mit den Sätzen:
„Ich habe nachzuweisen gesucht (siehe das Buch „Der falsche Gott"), daß der Jahwe-Jehova des Alten Testamentes nichts gemein habe mit dem „Himmlischen Vater" Christi, ja daß er dessen ausgesprochener Antipode sei."
Und weiter:
„Wenn die Ernsten Bibelforscher es ehrlich meinen mit ihrem Ringen nach wahrer Gottes-Erkenntnis und mit der Bekämpfung des „bösen Tieres" in der Menschheit, so müssen sie sich zu uns gesellen, denn wir führen diesen Kampf für die wahrhaftige Erlösung der Menschheit seit Jahrzehnten."
Und: „Wir sehen die „Kirche des Satans" verwirklicht in seinem Judentum, das noch heute festhält an dem falschen Gotte ..."
Es ist aber auch offenkundig, mit dieser Presseschlacht von „Offenen
Briefen" und Gegen-"Offenen Briefen", redete man prächtigst gegenseitig
aneinander vorbei.
Grundlage jener antisemitischen Kreise war eben auch die Abschaffung des Alten
Testamentes. Just in diesem Kardinalpunkt wollten und konnten die
Bibelforscher nicht mitziehen.
Immerhin fällt die (noch) relativ „moderate" Tonlage auf Antisemitischer Seite
im Jahre 1922 in diesem Disput auf. Die hofften doch tatsächlich, die
Bibelforscher vielleicht noch als Bündnispartner zu gewinnen. Dieses Kalkül
ging selbstredend nicht auf.
Immerhin ist es auch bemerkenswert, dass diese Antisemitischen Kreise auch
aufmerksam registrierten. In den Bibelforscher-Kreisen gäbe es ja auch noch
die „Fischer-Jäger"-Theorie. Jene Theorie, welche in ihrer extremsten
Ausformung dann gar noch den brennenden Holocaust-Öfen des Hitlerregimes, den
Status eines „Werkzeuges" im vermeintlichen „göttlichen Plan", zur
„Zurücktreibung nach Palästina", wenn selbiges nicht auf freiwilligem Wege
vonstatten ginge, andichtete.
1922 war vorgenannte Theorie zwar noch nicht so in ihrer vollen Konsequenz
ausgestaltet, gleichwohl schon in Ansätzen vorhanden.
Und da waren es wiederum die Kreise um den „Hammer" welche jene Ansätze
aufmerksam registrierten.
Beleg dafür auch ein veröffentlichter Leserbrief (1922 S. 369). Selbiger teilt
mit:
„Von den Bibelforschern
Aus Brüx (Mähren) wird uns geschrieben:
„In einem Vortrage der 'Ernsten Bibelforscher' hier am Platze äußerte der
Redner u. a.
'Also muß das Volk durch die göttliche Vorsehung geläutert werden. Dazu war der Weltkrieg von 1914 nötig. Man sehe sich das unglückliche Rußland und Deutschland an. Große Massen eines Volkes wälzen sich aus Rußland herüber; es ist jüdisches Volk, das nach einem Gebote des Herrn nach Palästina zurück muß. Aber das Volk Juda sträubt sich gegen das göttliche Gebot, es will hier bleiben, Geschäfte machen und wuchern. Gott hat diese Weigerung vorausgesehen und schuf deshalb die große antisemitische Bewegung, die in beständigem Wachstum begriffen ist. Diese judenfeindliche Bewegung wird die Juden nach Palästina zurückjagen, von dannen sie in grauer Vorzeit gekommen sind, nachdem infolge Ungehorsams gegen Gott Jerusalem zerstört und die Juden in alle Welt verstreut wurden. Die Juden werden ihrem gottgewollten Schicksal nicht entgehen ...'
Nach Meinung des Redners wird sich dieses Schicksal bis zum Jahre 1925 erfüllen und dann für die Menschheit das Reich Gottes auf Erden kommen..."
Auch an diesem Beispiel veranschaulicht sich die Tendenz, dass die
Antisemiten hofften, die Bibelforscher noch als Bündnispartner gewinnen zu
können. Und wenn sie sich da also von letzteren als „Werkzeug Gottes"
zugunsten der Umsetzung dubioser „göttlicher Pläne" definiert sahen, waren
solcherlei Thesen sicherlich geeignet, das eigene Ego zu streicheln!
Zehn Jahre später war wohl dem letzten verbohrten aus antisemitischen Kreisen
auch klar, die Träume die Bibelforscher als Bündnispartner zu gewinnen (und
ein Bündnispartner hat nur dann einen Wert, gelingt es ihn, in eigene Aktionen
mit einzubinden).
Diese Träume aus der Frühzeit werden Schäume bleiben.
Ergo schlug man zehn Jahre später, den Bibelforschern gegenüber schon mal eine
grundsätzlich andere Tonlage an. Vom Werben als Bündnispartner war da schon
mal nicht mehr die Rede.
Exemplarisch lässt sich das auch an einem Aufsatz von Hans Hauptmann in der
Januar-Ausgabe 1932 des „Hammer" verdeutlichen.
Selbiger titelte dann schon mal ganz anders in der Tendenz, wenn er die Frage
stellte, ob es sich nun bei den Bibelforschern um „Unfug oder Verbrechen?"
handele. Und selbiger wusste dann schon einleitend unmissverständlich zu
verkünden:
„Entweder hat man es in der Person des Amerikaners J. F. Rutherford, der sich Richter nennen läßt, mit einem Wahnsinnigen zu tun, dann mache man ihn gefälligst durch Unterbringung in einem Irrenhause unschädlich; oder er ist ein von Judengeld gekaufter bewußter Lügner und Schwindler, dann setze man ihn hinter schwedische Gardinen, wie man es mit jedem gemeingefährlichen Hochstapler in einem geordneten Staatswesen zu tun pflegt.
Und weiter verlautbart sich dann Herr Hauptmann mit den Sätzen:
„Das neueste Schmierheft dieses Rutherford, das mir eine empörte Frau aus dem Memellande zugeschickt hat, zwingt mich abermals in die Hexenküche hineinzuleuchten, wo diese wirklich satanischen Volksgifte gebraut werden."
Dann nimmt besagter Herr Hauptmann im weiteren auf die Rutherford-Broschüre
„Das Königreich die Hoffnung der Welt" bezug.
Er arbeitet dann jene Aspekte in ihr heraus, die von einer „in Kürze"
stattfindenden Vernichtung der Nicht WTG-Hörigen faseln.
Demgegenüber stände in jener Schrift die Verherrlichung des „Judengottes"; und
mit letzterem ist für genannten Herrn dann endgültig die Toleranzschwelle
überschritten, was er dann noch lang und breit ausführt.
Das er da keinen „Spass" zu verstehen gewillt ist, vermag vielleicht auch sein
Ausruf verdeutlichen:
„Man sehe sich nur die fanatisierten Gesichter und Irrlichternden Wahnsinnsaugen der Hunderttausende von Sendboten an, die mit Herrn Rutherfords religiösem Blech hausieren gehen, mit diesen bunt und verlockend aufgemachten Hüllen, die wahre Pandorabüchsen sind, Höllenmaschinen geistiger Verseuchung!"
Überleitend zu der Umbenennung von Bibelforscher in Zeugen Jehovas, wovon genannte Broschüre dann ja im besonderen noch kündet, kommentiert er:
„Damit gestehen sie ein, daß sie das sind, als was sie bisher schon von allen klar Denkenden angesehen wurden. Schrittmacher für die angestrebte Allein-Weltherrschaft des Judentums ..."
Auch das sei noch notiert. Jener zitierte Artikel gelangte auch zur
zeitgenössischen Kenntnis der Zeugen Jehovas. Selbige „beehrten" dann auch den
„Hammer" mit der Forderung nach einer „Berichtigung", wovon dann das Juli-Heft
1932 des „Hammer" kündet.
Der Ansatzpunkt den sie sahen und wähnten wahrzunehmen, war die sattsam
bekannte Finanzierungsfrage. Bereits seit dem Bibelforscherprozess in St.
Gallen des Jahres 1924, schwirrte in vielerlei Varianten, in der
Anti-Bibelforscherpublizistik die These herum, die „bösen Juden und oder die
bösen Freimaurer", würden die Bibelforscher finanzieren.
Auch Hauptmann flechtete diesen Aspekt in seinen Ausführungen mit ein. Obwohl
zu sagen ist, „dominierend" für seinen Artikel waren sie sicherlich nicht.
Aber eben von Zeugen Jehovas-Seite wurde nun bei der „Berichtigungs"-Forderung
just wieder mal auf diese Aspekte abgestellt.
Wie reagierte der Hammer nun darauf? Konnten die Zeugen Jehovas mit ihrer „Berichtigungs"-Forderung
ihn „in die Kniee zwingen"? Wohl kaum.
Genannte Ausführungen enden dann mit den Sätzen:
„Geholfen ist den Bibelforschern
damit nicht. Unser Mitarbeiter Hans Hauptmann hatte nämlich zwei
Möglichkeiten zur Erklärung der Versklavung des sonderbaren Richters im
Dienste Judas erörtert, indem er wörtlich schrieb:
„Entweder hat man es in der Person des Amerikaners J. F. Rutherford, der
sich Richter nennen läßt, mit einem Wahnsinnigen zu tun, dann mache man
ihn gefälligst durch Unterbringung in einem Irrenhause unschädlich; oder
er ist ein von Judengeld gekaufter bewußter Lügner und Schwindler, dann
setze man ihn hinter schwedische Gardinen."
Ein Detailzitat: „Florida, der Heimat von 80
Golplätzren ...
Den Rentnern, die vor ihm sitzen, Golfertypen mit altgewordenen
Prinzessinnen, geht es gut. Sie brauchen „change", wie Obama ihn einst
versprach, nicht. Es reicht ihnen, wenn alles so bleibt, wie es ist. ...
Er verspricht ihnen ein stärkeres Militär ... Denn Amerika, sagt er,
dürfe nicht die Fähigkeit verlieren, zwei Kriege auf einmal zu führen."
Und weiter: „Dazu gehört, dass er nicht nur die Mittelschicht, sondern auch die Stärksten in Amerika stärken will, indem sie noch weniger Steuern zahlen ... Und die Rentner in Naples jubeln."
Und der Verfasser jenes Artikels sieht sich auch zu der Einschätzung veranlasst:
„Romney fehlt das Gefühl für den Alltag, ein Verständnis für das Leben normaler Menschen."
Da hier an diesem Ort, nicht zuletzt Aspekte der Religion interessieren, noch ein weiteres Zitat dazu:
„Im Romneyland darf das Wort
Mormonentum niemals erwähnt werden", schreibt ... im Magazin „New York".
Seine ganze Persönlichkeit ist unecht, weil seine Kernidentität nicht
offen benannt werden darf."
„sämmtlichen Richtern wünsche ich ganz herzlichinnig mindestens ein hochgradig sektenverseuchtes Familienmitglied.. Sorry"
wünschte kommentierend, ein User, jenen „Beamtenrichtern", die da kürzlich
wieder mal die Geschäfte der Zeugen betrieben.
Die Wahrscheinlickeit das vorgenannter Umstand eintritt, ist wohl eher gering.
Eher ist Gegenteiliges zu beobachten.
Etwa jener Richter Joachim H. am Oberverwaltungsgericht in Koblenz, den man
auch mit Statement auf ZJ-"Standhaft"-Veranstaltungen bewundern konnte.
mahnmal-koblenz.de/index.php/component/content/article/352.html?98a1dd32f231e7a361ab189a66ee83a4=956a9554c840b5dce8c1de69f9ee3400
Selbstredend hat der bei seiner Würdigung der ZJ-Opfer in der Nazizeit, auch
noch andere Opfer jenes Zeitraumes mit im Blick. Das sei durchaus eingeräumt.
Nur was ich doch eher in Zweifel ziehe ist der Umstand, auch tiefer in der
WTG-Religion im Sinne der (notwendigen) Kritik hineinzuschauen.
Der ist da eher auf dem Hosianna-Gesang-Level jener gelandet, von denen es
noch ein paar mehr gibt. Beispielsweise die Dame Gabriele Y.
Oder wenn das Beispiel genannter Dame nicht behagt (ein höheres Niveau als
besagte Dame hat der Richter H. sicherlich) dann mag man den Dr. Garbe als
Beispiel heranziehen.
Was letztere dann eint ist die „Vermarktungs-Geschäftsgrundlage" der NS-Zeit
unter den heutigen Rahmenbedingungen.
Weitaus weniger sensibel indes sind jene Herrschaften indes für den
Totalitarismus der WTG in Theorie und Praxis.
Was denn „Sektenverseuchte Familienmitglieder" anbelangt, sei beispielhaft
nur an einen Zeitschriftenartikel erinnert.
Zitiert in Eheprobleme
Kopp-Verlag
Angesichts der Affinität auch namentlich von Ex-ZJ-Kreisen, denen der
„rechte" Glaube abhanden gekommen, und die jenes Vakuum mit
Verschwörungstheorien (fallweise auch noch mit schlimmeren) ausfüllen.
Besonders deshalb, dieweil die gewohnte „Milchmädchenlogik" (von der
WTG gewohnt) sich dort ungebrochen fortsetzt; allerdings unter diesmal
eindeutig politischen Vorzeichen.
Diejenigen, die da (wie es noch freie Wahlen gab) einem Hitler -
freiwillig - ihre Wahlstimme abgaben, sind quasi die Großeltern jenes
Typus, der keineswegs „ausgestorben" ist, und heutzutage halt in
anderer „Verpackung" daherkommt.
Bezüglich eines Beispieles aus der letzten Zeit, siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,120557,121032#msg-121032
Daher sei auch hier, auf eine Notiz (bei einer „Surftour" registriert)
den sogenannten Kopp-Verlag hingewiesen:
„verschwörunsgstheoretischen Kreisen beliebten KOPP Verlages ... ist ein wichtiges Sprachrohr der neuen Rechten in der BRD. Islamophobie, Verschwörungstheorien und Law-and-Order-Fanatismus kennzeichnen die hier veröffentlichten Hetzschriften. ... Mit ihrem betont seriösem Auftreten und dem Versuch Unmutsstimmungen in der Bevölkerung mit populistischer Hetze aufzufangen, bauen die neuen Rechten auf ein besonders „bürgerfreundliches" Image und stellen sich als konsequente politische Alternative dar."
www.trueten.de/archives/7587-4.-Februar-Protest-gegen-Rassistenkongress-in-Leinfelden.html
Nachtrag.
Wen es interessieren sollte, der sehe sich mal fallweise die Ausgabe
des „Völkischen Beobachter" vom 31. 1. 1933 an.
Die Substanz des in jener Ausgabe dargebotenen, ist vielleicht weniger
kommentierenswert.
Aber doch vielleicht ein Beleg der These (siehe oben) Schein-Seriös
daherzukommen.
Wohin diese Schein-Seriösität letztendlich führte, konnte auch dem
letzten „Milchmädchen", wenn nicht eher, dann spätestens im Jahre 1945
klar geworden sein.
http://www.archive.org/details/Voelkischer-Beobachter-Ausgabe-vom-31.-Januar-1933
Und nicht vergessen:
Geschichte wiederholt sich.
Zum Beispiel in der Form eines USA-Präsidentschaftskandidaten, der da
auch postuliert, Amerika „zu neuer Grösse" hinführen zu wollen. Und
der da seinen Gegenspieler von der anderen Partei mit dem Slogan
bedenkt, wenn man einen Präsidenten haben wolle der „Geschenke
verteile", dann könne man den jetzigen behalten.
Abgesehen davon, dass dies eine zu billige Polemik ist, denn auch der
„verteilt" keine „Geschenke" kann es auch gar nicht.
Aber sein eigenes Credo beschreibt Herr Romney eben mit dem Satz
Amerika „zu neuer Grösse hinführen zu wollen".
Erfahrungen als Nutznießer von aggressiven Hedgefonds hat er ja
unfraglich bereits.
Die da „indes im Schatten stehen", die interessierten weder den
deutschen, Hitler zu dessen Programm es auch gehörte Deutschland zu
neuer Größe führen zu wollen.
Noch interessieren diese historischen Erfahrungen offenbar den Herrn
Romney sonderlich.
Was er aber dann wohl besonders gut kann - als gestandener Mormone -
seinen Super-Egoismus in ein religiöses Mäntelchen zu verpacken. Und
findet auch offenbar ausreichend Resonanz unter anderen religiösen
„Milchmänner" auch die gibt es ja auch (um nicht bloß die weibliche
Variante zu nennen).
Schade, ich kann die Karikatur aus dem Stegreif jetzt nicht
verifizieren.
Aber in irgendeinem Buch, ich weis leider nicht mehr so genau welches,
war auch eine zeitgenössische Karikatur mit abgebildet.
Da sah man die Herren
Hitler, von Papen und Hugenberg in einer zünftigen Sauna sitzen.
Und vor ihnen die Phytia mit ihrer Prophezeiung:
„Wenn der König den Halys überschreitet - wird er ein großes Reich
zerstören"
Historisch interessierte wissen das war ein durchaus zweideutiger
Satz, den es gibt noch einen Nachsatz:
„Wir konnte der König wissen, dass es das eigene Reich war ..."
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,121948,121959#msg-121959
23. Januar 2012 14:37
„ ... Erleben wir heute einen nie geahnten Rückgang des allgemeinen Interesses an apologetischem Schrifttum. ... Noch in den 1980er Jahren mussten wir mit dem PKW zur Post fahren, um die zahlreichen Bücher- und Schriftensendungen ... auf den Weg zu bringen Heute ist die Nachfrage fast auf null zurückgegangen. Auch die Weltanschauungsbeauftragen der Landeskirchen machen ähnliche Erfahrungen man spricht von einer Marktsättigung."
Und sicherlich richtig festgestellt ist dann auch, wesentlichen Anteil
daran hat eben das Internet.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen bringt dann Twisselmann noch den
Säkularismus als vermeintliche Mit-Ursache ins Spiel.
Da indes würde (zumindest ich) ihm widersprechen.
Auch besagter Säkularismus (sofern er sich auf der Print-Ebene artikuliert)
ist von genannter „Marktsättigung" analog mit betroffen.
Es mag für Leute wie Twisselmann bitter sein (dessen einschlägiges Buch in
besseren Tagen diverse Auflagen erlebte), zu konstatieren, dass seine
derzeitige Auflage die allerbesten Chancen hat, Ladenhüter zu sein.
Man kann diese veränderte Marktlage zwar bedauern. Indes dürften diejenigen,
die sie nach wie vor nicht wahrhaben wollen, auch noch durch Erfahrungen
belehrt werden.
Es hatte wohl wenig Sinn, zu Zeiten wo die Eisenbahn aufkam, das
Pferdekutschwesen weiter als „zukunftsträchtig" anzusehen ...
Das schloss ja nicht aus. Trotz Eisenbahn gab es weiter Pferde, dann aber eher
mit der Orientierung auf Pferdesport.
Für's "Massengeschäft" jedenfalls, war die Zeit der Pferdekutschen abgelaufen.
Trotz Fernsehen gibt es auch weiter Kinos. Ob sie indes an Zahl und Umsatz
"zunehmend" sind, mag man eher bezweifeln.
Zitat aus einem "Spiegel"-Artikel:
"Kläuschen, du machst das schon", hieß es bald bei Balsam. Als das
Unternehmen immer mehr Kapital brauchte, stellte der passionierte
Schiffsmodellbauer mit Schere und Kleber die Auftragsbestätigungen her.
Aus 569 000 Dollar machte er kurzerhand 9,56 Millionen Dollar. Und als
auch das nicht mehr ausreichte, bekämpfte er samstags mit Rotwein,
Obstbrand und Cognac seine Skrupel, fuhr ins Büro und erfand virtuelle
Projekte - irgendwo in der großen weiten Welt.
Bald hatte Schlienkamp so viele Lügen konstruiert, dass es für ihn keinen
Ausweg aus dem Schlamassel mehr gab. Denn auch privat hatte sich der
Prokurist an das große Geld gewöhnt."
Wie auch immer, nur eine URL, bezugnehmend aus dem Jahre 2002 sei noch
genannt
rietz.de/balsam/b_flucht_04.html
Klickt man die einzelnen dort angeführten Presseberichte an, bekommt man
weitere so vorgestellt.
Sachlich falsch
Ungewöhnlich
Im Zeitspiegel
Spitzenreiter - zur Zeit - das kann morgen schon wieder anders aussehen, ist was
Datei-Aufrufe anbelangt, auf der Gebhard-Webseite zur Zeit die
Honecker-Datei.
Das mag damit zusammenhängen, dass es zum Wochenanfang im Fernsehen, eine 1,5
Stunden lange Dokumentation über den Sturz Honeckers gab. Selbige hatte ich
allerdings nicht Zeitsynchron auch selber gesehen.
In der ARD-Mediathek ist diese Sendung allerdings nicht eingestellt.
Immerhin kann man sie zur Zeit (die Betonung liegt auf zur Zeit) bei Youtube
vorfinden.
In einer anderthalb Stunden Sendung, kann man sicherlich einiges ansprechen.
„Aufgeschreckt" durch die ungewöhnlich hohe Anzahl von Aufrufen dieser Datei,
habe ich sie mir jetzt also selbst mal bei Youtube angesehen.
Nun gab es in der „Frühzeit" des Honecker, einige Spekulationen, namentlich die
Lotte Grund (wohl die Tochter einer Zeugin Jehovas) und die Beziehung des
Honecker zu ihr betreffend. (Auch in einigen Büchern beiläufig mit erwähnt).
Nach dem selber sehen besagter Fernsehsendung ist aber festzustellen; dort nicht
mit thematisiert.
Ergo kann das ganze nur so gedeutet werden. Besagte Fernsehsendung muss dann
wohl einige Zuschauer so beeindruckt haben, dass sie im Anschluss daran, auch
noch das Internet nach weiteren Infos in Sachen Honecker befragten.
Ein ungewöhnlich zu nennender Umstand.
„Aber in gewisser Weise verschärfte sie die politische Krise auch. Hindenburg konnte den Umständen des zweiten Wahlgangs wenig abgewinnen, verdankte er den Sieg doch in erster Linie den ungeliebten Sozialdemokraten und Katholiken. Unmittelbar danach setzte zudem ein Vertrauensverlust Hindenburgs gegenüber Brüning ein, der während der Wahl doch sein aktivster Fürsprecher gewesen war. Der Entlassung Brünings am 29. Mai folgte mit Franz von Papen ein Kanzler, der die Republik ablehnte."
„Ein beachtlicher Teil der katholischen
Wählerschaft (je nach Gemeinde 31,6 bis 40,0 Prozent votierte dennoch für
den „Sieger von Tannenberg" (also Hindenburg)
Der Einbruch Hindenburgs in die katholische Wählerschaft war erheblich und
mitentscheidend für seinen Sieg."
Insoweit war der Kniefall der SPD vor dem Zentrum mehr als fragwürdig.
Auch dieses Wikipedia-Zitat erscheint mir noch bedeutsam:
„In Sachsen wählte ein beträchtlicher Teil antiklerikaler SPD-Wähler im zweiten Wahlgang lieber Thälmann oder Hindenburg als den „Römling" Marx; auch antikatholische Liberale in Württemberg verweigerten ihm in großer Zahl ihre Stimme und votierten für den Reichsblock-Kandidaten."
Selbst im rechten Lager, wie der Artikel der Wikipedia ausführt, gab es
Strömungen, die nachdem im ersten Wahlgang kein Kandidat die erforderliche
absolute Mehrheit erreichte. Die weiterhin dennoch nicht mit wehenden Fahnen
zu Hitler überliefen (zumindest im Jahre 1932).
Insoweit wiegt das „den Schwanz einziehen" der SPD doppelt schwer.
Neben den SPD-Opportunisten waren es also die Katholiken-Opportunisten
(Zentrum) die eine entscheidende Rolle als Zünglein an der Waage spielten.
Brüning als ihr damaliger Wortführer fand sich alsbald in der Rolle „des
Mohren der seine Schuldigkeit getan und gehen könne (müsse)" wieder.
Und mit Franz von Papen, kam dann der eigentliche Steigbügelhalter Hitlers ans
Ruder (wiederum ein Katholik).
Der „lauft frei herum und macht von sich reden. Als Demokrat! Was das nun bedeutet kann nur der ermessen, dessen Gedächtnis weit genug zurückreicht, um sich zu erinnern, welche Rolle der nun 70jährige Dr. Dinter nach dem Ende des ersten Weltkrieges gespielt hat. Um das Jahr 1920 verbreitete dieser Dr. Artur Dinter, als Publizist ein Vorläufer Streichers, in Millionenauflagen, rassenhetzerische Bücher, von denen 'Die Sünde wider das Blut' geradezu Weltberüchtigtheit erlangte. Dinter ist nicht nur Hauptschuldiger an dem Stigma von der jüdischen Großmutter, sondern in seinem abgrundtiefen Rassenhaß, selbstverständlich verbunden mit einem hetzerischem Nationalismus, lag eine der stärksten Wurzeln der nachmaligen Konzentrationslager, der Massenvergasungen von Juden und vieler anderer schrecklicher Erscheinungen die den Nationalsozialismus kennzeichnen."
Zeitweilig gehörte besagter Dinter dann auch sowohl
Vorläuferorganisationen, als auch der eigentlichen NSDAP an, brachte es dort
auch zum von Hitler eingesetzten Gauleiter. Alsbald stellte sich jedoch
heraus. Nicht so sehr die Tagespolitik trieb diesen Dinter um, dafür umso mehr
sein Verlangen, sich als neuer religiöser Reformator zu profilieren.
Damit war dann alsbald auch bei Hitler, der Geduldsfaden gerissen. Einen „religösen
Reformator", welcher sein Credo unter anderem in der Abschaffung des Alten
Testaments, als dominierendes Thema sah, konnte auch ein Hitler nicht auf
Dauer gebrauchen. Der verschreckt mir ja die Christen als „Wahlstimmvieh", so
die nicht unberechtigte Befürchtung Hitlers. Ergo schmiss er besagtem Dinter
dann wieder Mitte der 1920er Jahre aus der NSDAP heraus.
Alands Repblik stellt letztendlich auf den „Christenschreck" Dinter ab.
Gleichwohl sind auch die im Zitat genannten Aspekte, zutreffend.
Wie Aland schon notierte, bildete der antisemitische Roman „Die Sünde wider
das Blut" den Band I einer dreibändigen Triologie.
Namentlich der dritte Band mit dem Titel „Die Sünde wider die Liebe" besitzt
dann auch noch eine gewisse Affinität zum Bibelforscherthema, weshalb darauf
etwas eingegangen sei.
Nicht so sehr im eigentlichen Romansujet kommt er auch auf die Bibelforscher
zu sprechen. Dafür eher in den ergänzenden „Anmerkungen" mit denen dieser
Roman auch bestückt ist, welche ebenfalls aus seiner Feder stammen.
Da kann man etwa lesen (S. 263):
„Der Knoten mit dem das heutige
Christentum in das Judentum des Alten Testamentes und des Paulus
verstrickt ist, kann nicht mehr mit den Fingern aufgelöst, es muss wie der
gordische Knoten mit dem Schwerte durchhauen werden. Der Streich ist genau
dazu führen, wo das Alte Testament mit dem neuen zusammenstößt. Ein Hieb
durch den Pappdeckel und wir sind frei. Die paulinische Irrlehre im Alten
Testament wurzelnd, wird dabei ganz von selber fallen. Dieser Streich wird
zugleich das Judentum zu Tode treffen. denn seine Macht zieht es nur aus
dem der Christenheit eingeimpften Wahne, das Alte Testament sei
unantastbar von Gott geoffenbartes Buch, die Grundlage des neuen
Testaments und des Christentums.
Die Losung heißt:
Fort mit dem Alten Testamente!
Fort mit Paulus!
Zurück zu Christus."
Derart eingestimmt geht es dann weiter mit der die Bibelforscher betreffenden Passage (S. 323):
„Das weis auch das Judentum, darum hat es die internationale Vereinigung ernster Bibelforscher gegründet und mit ungeheuren Geldmitteln finanziert. Diese Gesellschaft ist mit allen Methoden raffinierter Rabbinerkunst am Werke, die Lügen des alten Testamentes zu verewigen. Die Schriften dieser Gesellschaft werden planmäßig und kostenlos in Deutschland verteilt. In Eintrittsfreien Vorträgen wird dem ahnungslosen Volke eingeredet, das Heil könne der Menschheit nur von den Juden kommen."
Und als Beleg für diese These wird auf die Schriften seines antisemitischen
Gesinnungsgenossen August Fetz verwiesen. Insofern schieben beide Herren sich
schon mal gegenseitig die Bälle zu.
Zur Abrundung des Gesamtbildes seien dann noch einige seiner hetzerischen
Thesen aus dem eigentlichen Romantext zitiert.
Etwa die: „Nicht genug damit, dass der
Achtstundentag in naturwidrigerweise auch auf die Landwirtschaft
ausgedehnt worden war.
Aber die Regierung verstand es, ihre Politik dem Volke mundgerecht zu
machen durch die Redensart, das Glück einer Nation werde nur durch
wirtschaftliche Fragen, nicht aber durch Ehre und Freiheit des Vaterlandes
bedingt." (S. 7)
Oder auch diese „Weisheit" S. 44, 45):
„Seht euch doch einmal um! Alle
die Schöpfer und Schaffer von Riesenunternehmen nicht nur in unserm
Vaterlande, sondern auch im Ausland, all die Krupps, die Thyssen, die
Stinnes, die Vanderbild, die Ford usw. Oder ihre Väter sind ursprünglich
einfache Arbeiter gewesen, die es durch Fleiß und Tüchtigkeit zudem
gebracht haben, was sie geworden sind.
Diese Großunternehmen und die Riesenkapitalien, die sie in Arbeit
umsetzen, sind nicht der Feind des Arbeiters, wohl aber ist es das
Faulenzerkapital, das in den Banken und Börsen aufgehäuft ist.
Dieses Bank und Börsenkapital nun ist fast ausschließlich in Händen der
Juden. Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in allen Kulturländern
der Erde.
Dieses jüdische Bank und Börsenkapital ist es auch, dass eure
Parteienbonzen und eure Arbeiterzeitungen bezahlt, um euch dumm zu machen,
damit er nicht merken sollt, wo eurer wahrer Feind ist."
„Das Wort vom Klassenbewussten Proletariat ist die Erfindung eines Juden
und wie alles jüdische eitel Schwindel und Betrug. Die Partei und
Klassengegensätze in unserem Volke werden von selber verschwinden, sobald
der Juden aus unserem Volksleben verschwindet." (S. 49)
Oder auch diese Milchmädchen"weisheit":
„Ich wiederhole: bevor bei uns
die Judenfrage nicht gelöst ist, ist an die Lösung der sozialen Frage und
somit an die nationale Beseelung des deutschen Volkes nicht zu denken.
Durch Pogrome wird die Judenfrage nicht gelöst, erwiderte Schwerdtfeger,
„durch rohe Gewalt kann sie, auch wenn dieses Mittel sittlich zulässig
wäre, überhaupt nicht gelöst werden." Du sprichst in Rätseln, eine solche
Lösung wäre doch die gründlichste, die sich überhaupt denken lässt
entgegnete der junge Freiherr. „Du irrst: die Judenfrage ist eine
Rassenfrage; sie kann wie überhaupt jede Lebenserscheinung nur geistig
begriffen werden. Der Schlüssel zu ihrer Erkenntnis und somit zu ihrer
Lösung liefert uns die Geistlehre, das heißt die auf Erfahrungstatsachen
gegründete Weltanschauung, dass das ganze Weltall von unsterblichen
Geistern bevölkert ist, und dass wir Menschen nichts anderes als solche
unsterblichen, zu bestimmten Zwecken vorübergehend in irdische Geister
gefesselte Geister sind." (S. 75, 76)
Vielleicht hätte der Spätgeborene Herr Thilo S. auch noch zu der nachfolgenden Dinter'schen These Beifall geklatscht:
„Je tiefer eine Rasse steht, um
so tiefer stehen auch die Geister, die sich in ihr verkörpern. In den
Negern zum Beispiel verkörpern sich Geistertypen niederer Intelligenz und
niederer ganz naiver Selbstsucht. In der höchst entwickelten
Menschenrasse, den Ariern, verkörpern sich Geister hoher Intelligenz, die
aber noch im erbitterten Selbstkampfe mit ihrer Eigensucht und Sünde
liegen. Auch in den Juden verkörpern sich Geister hoher Intelligenz, sie
stellen aber ihre Intelligenz zielbewusst in den Dienst ihrer Selbstsucht
und suchen durch ihre materialistischen Verführungskünste, die noch schwer
mit sich ringenden Geister der arischen Menschheit wieder und immer wieder
auf die Irrwege der Selbstsucht abzulenken und zurückzutreiben.
Die Juden sind verstockte Geister in Menschengestalt. Sie sind nichts
anderes als die Verkörperungen jener selbstsüchtigen tief gefallenen
Geister, die in der Urzeit der Geistschöpfung aus Größenwahn und
Eigensucht den Abfall der Geister von Gott bewirkt haben, und ihre
teuflischen Verführungskünste auch in Menschengestalt heute noch
fortsetzen. Luzifer ist ihr Anführer bis auf den heutigen Tag." (S.78, 79)
Damit mögen die einschlägigen Zitate ihr Bewenden finden. Es ließen sich noch
mehr von der „Güte" benennen.
Vielleicht doch noch ein Zitat zum Abschluss (S.84). Möglicherweise würde in
variierter Form, ja auch Herr Thilo S. zu dem noch Beifall klatschen:
„Alle Juden, die seit 1914 nach Deutschland eingewandert sind, werden unter Enteignung des Vermögens, das sie in Deutschland erworben haben, des Landes verwiesen. Die Urheimat der Juden ist die Wüste und in die Wüste gehört er von Rechts wegen zurück ..."
An „Zukunftsvisionen" mangelte es dem Herrn Dinter ja auch nicht. Und seine Zukunftsvision des Jahres 1922 meint er in die Worte kleiden zu können;
„Nur einen einzigen Feind innerhalb unserer Volksgemeinschaft kenne ich noch, das ist der Vergifter, Ausbeuter und Zerstörer unserer deutschen Volkskraft, der Feind jedes gesunden Fortschrittes, jeder organischen Entwicklung, der ewige Erzreaktionär der Jude. Wie Spreu würde von heute auf morgen der auf die deutsche Schuldlüge gegründete Versklavungsvertrag von Versailles hinweggefegt werden, wenn wir als christliche deutsche Brüder zusammenhielten. Unüberwindlich und unbesieglich ist der Deutsche immer, wenn er einig ist. Ganz von selbst wird dann die heiß ersehnte Staatsform des neuen Volkskaisertums aus der geeinten Volksseele heraus wachsen." S. 272)
Exkurs:
"Schlimmer als der Hass, dem die
Juden ausgesetzt sind, ist die Verachtung.
Die meisten Menschen verachten gerne. Je tiefer sie auf andere
herabblicken können, desto höher fühlen sie sich selbst. Diese Verachtung
gegen andere stärkt das eigene Selbstbewusstsein."
postulierte R. N. Coudenhove-Kalergi in seinem 1935 erschienenen Buch
"Judenhass von heute".
http://www.antisemitismus.net/klassiker/1935/index.htm
Wechselt man anstelle der Vokabel "Juden" diese durch Islamisten aus, hat man
auch für die Gegenwart eine zutreffende Beschreibung jener Art von
"Evangelium" zu dessen Verkünder sich offenbar auch Herr Thilo S. berufen
fühlt.
Es ist eines Verwerfungen zu benennen. Ein anderes hingegen sind Lösungswege.
Wer dabei „kunstvoll" wirtschaftliches Gefälle als eine wesentliche Ursache,
aus seinem Blickwinkel ausblendet, statt dessen als „Ersatz" emotional
aufgebaute Buhmänner präsentiert, hat außer Populismus nichts konstruktives
anzubieten.
Siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,128116,128128#msg-128128
05. April 2012 11:13
Ferner auch;
Fiebig
Parsimony.20170
Bezüglich Thilo S., siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,124511,126464#msg-126464
12. März 2012 14:33
Wie immer man zu der Meldung auch im Detail steht; der genannte Heinz
Neumann, war Ehemann der durch ihr Buch „Als Gefangene bei Hitler und Stalin",
bsonders bekannt gewordenen Margarete Buber-Neumann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Neumann_(Politiker)
Eines wird wieder mal deutlich.
Erst der Gesang „Hosianna", dann laufen die Geschäfte schlecht, das „henkt
ihn".
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=21b2&year=1932&month=04&project=3&anzahl=4
Da dürfte es wieder mal angebracht sein, an Immanuel Kant zu erinnern, welcher
bereits 1766 feststellte:
Wenn indessen die Vorteile und Nachteile in einander gerechnet werden, die demjenigen erwachsen können, der nicht allein vor die sichtbare Welt, sondern auch vor die unsichtbare in gewissem Grade organisiert ist, (wofern es jemals einen solchen gegeben hat), so scheint ein Geschenk von dieser Art demjenigen gleich zu sein, womit JUNO den TIRESIAS beehrte, die ihn zuvor blind machte, damit sie ihm die Gabe zu weissagen erteilen könnte. Denn nach den obigen Sätzen zu urteilen, kann die anschauende Kenntnis der =andern= Welt allhier nur erlangt werden, indem man etwas von demjenigen Verstande einbüßt, welchen man vor die =gegenwärtige= nötig hat.
„(Ein) Beispiel in Bayern die
Gruppe der sogenannten "Zwölf Stämme". Die verweigern es strikt, dass ihre
Kinder in öffentliche Schulen gehen. Die nahmen dafür auch angeordnete
Strafgelder und ähnliches in Kauf.
Und getreu Bundesrepublikanischer Kirchenfilztradition, knickte der Staat
wieder einmal ein.
Ihr "Käseglocken-Homschuling" bekam als faulen "Kompromiss" kürzlich die
staatliche Absegnung. Sie können also weiter streng abgeschottet, ihre
Kinder nur unter der eigenen Käseglocke unterrichten."
Parsimony.17017
Nun, im Jahre 2012 ist diese Gruppierung Gegenstand einiger neuerer
Presseberichte.
Stellvertretend drei Links
www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Gewalt-im-Namen-des-Glaubens-id20247871.html
www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1764323/
www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-21-2012-glaubensgemeinschaft-bringt-laut-aussteigern-kinder-mit-stockschlaegen-auf-linie_aid_755467.html
Selbst die „bayrische Hofpostille" mit Redaktionssitz in der Arabellastr. zu
München, fand sich in ihrer Ausgabe vom 21. 5. 2012 (S. 48 f.) zu einem
Bericht bereit, der vielleicht auch der Anlass für weitere einschlägige
Berichte, derzeit war.
Da wird wohl das Bayrische Kultusministerium, bekannt für seine „Durchwinker-Politik"
nich sonderlich erfreut sein. So wackeln allmählich festgefahrene Fronten,
wenn selbst die bayrischen Durchwinker, aus dem eigenen Lager, kritische
Fragen gestellt bekommen. Liest man den Print-Artikel (Online gibt es nur eine
Kurzfassung), begegnet man in ihm auch solchen Vokabeln, wie „verpasste
Kindheit". Da wird man ja fast an die Zeugen Jehovas erinnert. Der Unterschied
besteht lediglich darin, dass letztere ein extensives Homschooling-System noch
nicht für sich durchgeboxt haben. Da waren besagte „Zwölf Stämme" in der Tat
im negativen Sinne, bereits erfolgreicher. Und offenbar weht ihnen nun der
Wind aus den Kreisen jener entgegen, welche das zweifelhafte „Vergnügen"
hatten, jenes Hoomschuling-System, Made in „Zwölf Stämme" auskosten zu müssen.
Wenn einer der dabei mit Interviewten auch den Vergleich wählte:
„So stelle ich mir die Stasi in der DDR vor", um damit seine eigenen
Empfindungen über jenes erlittene Hoomschulings-System zu beschreiben, dann
muss man wohl sagen. Die Stasi der DDR hat er bestimmt nicht persönlich
erlebt. Aber sie dient ihm als Veranschaulichungsfolie, um die eigenen
Erfahrungen zu reflektieren.
Wahrlich kein Ruhmesblatt für die Religionsindustrie!
Noch weniger ein „Ruhmesblatt" für diejenigen, die ihr willfährig sind!
An einen besonders üblen Apologeten Namens Besier, muss in dem Kontext wieder
erinnert werden.
In seinem von ihm herausgegebenen Pamphlet (im Jahre 2002 erschienen) mit dem
Titel: „Die Rufmordkampagne : Kirchen & Co. vor Gericht" fällt er allen
Kritikern besagter „Zwölf Stämme" in den Rücken.
Weinerlich belehrt Herr Besier darin:
Auffällig ist, dass im Kampf gegen religiöse Gruppierungen auch von den konkurrierenden Großkirchen so gut wie keine religiösen Argumente vorgetragen werden, weil nach gegebener Rechts- und Stimmungslage in einem solchen Fall nicht mit der Unterstützung des Staates, der Öffentlichkeit und den Medien gerechnet werden könnte. Vielmehr muss man psychische oder physische Schädigungen konstruieren und fortwährend behaupten, um die Vernichtungsmaschinerie erfolgreich in Gang setzen zu können."
Nach Besier sei als die religiöse Konkurrenz der Übeltäter.
Die rigiden Erziehungspraktiken jener Gruppierung indes, spielt er maßlos
herunter.
Siehe auch:
Erziehungs-Ergebnisbewertungen (bei den Zeugen Jehovas)
http://www.focus.de/politik/deutschland/und-die-zeugen-jehovas-verfassungsschutz-kommentar_506065.html
„Vor nicht allzu langer Zeit brachte ein hiesiges Kino einen großen Reklamefilm zur Aufführung: „Das Photodrama der Schöpfung", eine kinematographische Wiedergabe der Menschheitsgeschichte von den Uranfängen über Babylon, den übrigen Orient, Rom und das Abendland hinüber zur Gegenwart und Zukunft, die sich in mysteriösen Bildern zerstäubte, während die Vergangenheit im allgemeinen auf historischer Bobachtung ruhte."
Weiter wird notiert, das ganze diente der Propaganda der von C. T. Russell
gegründeten Religionsgemeinschaft.
Dann gibt es die abwertende Bemerkung, der sei ja gar kein zünftiger Theologe
sondern nur „ein religiös angeregter
Kaufmann"
Aber, gegenwärtig würden die Russelliten „einen großen internationalen Verband umschließen, der keine Sondersekte sein will, es aber tatsächlich ist."
Und deren „Heilswagen" laufe ohne Unterbruch fort, auch nachdem Russell
verstorben sei.
Dann meint der Berichterstatter werten zu können:
„Russell erhebt sich weit über Alexander Dowie, der sich „Elias den Wiederhersteller" nannte und schlimme Aktienspekulation für seine Zionsstadt trieb (auch in Zürich)."
Aber einen dunklen Punkt hätte auch Russells Leben, und das wäre nach
Meinung des Berichterstatters, dessen Ehescheidung.
Zu den weiteren Wertungen gehört auch:
„Das Amerikanische liegt in einer gewissen Großzügigkeit des Betriebes die massenhaft Broschüren und Schriften auf den Markt wirft, vor allen Dingen organisiert, straff diszipliniert, mit starker Oberflächlichkeit arbeitet, mehr übertäubt als überzeugt, dabei doch über eine starke religiöse Motivationskraft verfügt und endlich das Allermodernste mit dem Allerrückständigsten zu verkuppeln weiß. Es ist auch ein Stücklein jener wunderlichen, aber heuer hypermoderner Paradoxie, in einem Atem im Namen des Christentums die Gegenwartskultur in Grund und Boden zu verdammen und mit Telefon, Automobil, Luxuszug und Reklame eben dieser Kultur, auch wieder im Namen des Christentums, zu opfern."
Weiter meint der Berichterstatter:
„Wir haben Ursache, sie ins Auge zu fassen, nicht nur um ihren allgemeinen, wirklich internationalen starken Verbreitung willen, sondern weil, ganz ähnlich wie bei den Mormonen, die Schweiz damit beglückt oder beglückt wurde, Zentrum eines europäischen Bureaus zu werden."
Jenes Büro, zum Zeitpunkt des Berichtes in Zürích, „soll jedoch, sobald es angeht, nach Bern verlegt werden."
Weiter wird gewertet:
„Die IVEB ähnelt leider gar sehr ihren organisierten Namensvettern und hat die ideale Gemeinschaft brutaler Disziplin geopfert. Geforscht darf in allen Ländern nur werden im Sinne Russells, nicht frei und darum auch nicht „ernst". Ist er doch „der große Reformator des 20. Jahrhunderts", unmittelbarer Gottesbote, Mundstück Gottes, der treue Haushälter, von dem die Bibel redet, hat er sich auch nicht für „den wiedergekommenen Christus" gehalten, so erlaubte ihm doch sein Prophetenbewußtsein die allerstrengste Zensur der Schriftforschungen seiner Gläubigen, ja, es ist hier ein unfehlbares Lehramt aufgerichtet, wie es selbst die katholische Kirche nicht strenger kennt."
Weiter in jener zeitgenössischen Bewertung:
„Der „Plan der Zeitalter" ist
nämlich dank der fortschreitenden Zeit selbst brüchig geworden. Nach der
Schöpfung sind dieser Welt 6000 Jahre zugemessen, sie haben im Jahre 1872
ihren Abschluß gefunden, aber merkwürdig, die Welt läuft ruhig weiter und
Russell zählt auch ruhig weiter, wir befinden uns heuer im Jahre 6050 seit
Adam.
Biblisch ist diese Rechnerei freilich nicht, es handelt sich vielmehr um
die sogenannte Traditio domus Eliae, die aus der talmudischen Literatur
stammt und die eschatologische Periodenlehre sehr stark, u. a. auch bei
Luther beeinflußte, wer weiß, durch welche Kanäle sie zu Russell kam? Im
Herbst 1874 war nun Jesu Wiederkunft fällig. Wiederum lief die Welt
weiter, aber wiederum wußte sich auch Russell zu helfen: Christus ist
gekommen damals, aber nicht leiblich, sondern als Geistwesen, und wirkt
seitdem unter uns. Vierzig Jahre sollte das dauern, Jahre der letzten
Trübsal, des Ernte-Abschlusses dieser Weltzeit, dann würde das
tausendjährige Reich seinen eigentlichen Anfang nehmen. Die erste Tat ist
die Zertrümmerung der Herrscherthrone, vor allem des päpstlichen Stuhles;
die politischen, sozialen, kirchlichen Verhältnisse werden grundstürzend
verändert, Babel, d. h. die Gesamtheit der Namenkirchen, bricht zusammen,
alle Welt wird auferstehen, um eine Prüfungszeit durchzumachen, in der
sich das endgültige Schicksal entscheiden soll. ...
Vierzig Jahre, das führte auf 1914 oder Jahr des Weltkrieges Wie mögen die
Russelliten innerlich frohlockt haben, als nun die Welt wirklich aus den
Fugen zu gehen schien, sie aber hatten dank ihrem Propheten das längst
gewußt!
So etwa werden die Christen im Jahre 70 von dem Gebirgsorte Pella aus die
Zerstörung Jerusalems durchlebt haben. Aber der Weltkrieg endete, die Welt
aber nicht, abermals mußte man „strecken", wie jener Paduaer
Astrologieprofessor Paulus von Middelburg, der eine für 1484 berechnete
kirchliche Revolution, da sie ausblieb, für zwanzig Jahre „verschob".
Es ist, sagt man, 1914 nur eine Periode zu Ende gegangen ... im übrigen
hat die allgemeine Auflösung ihren Anfang genommen, 1914 kennzeichnet „den
Beginn des großen internationalen Kampfes."
Weiter in der Wertung:
„Mit dieser Korrektur, die man gelegentlich auch ehrlich eingesteht, läßt sich's noch eine Weile leben, zumal wir ja wirklich noch in den Wehen des großen internationalen Kampfes stecken."
Zum Thema der Russell'schen Seelenlehre wird u. a. notiert:
„Auch Luther wird dazu
mißbraucht, Zeuge für sie zu sein: weil er ein Laterankonzil verspottete,
das (übrigens durchaus ernsthaft, gegen den Philosophen Pomponozo) die
Unsterblichkeit der Seele, für Luther eine Selbstverständlichkeit, noch
ausdrücklichem dogmatisch festzulegen für notwendig hielt, soll er die
Unsterblichkeit verworfen haben!
Wiederum wirrt sich Modernes und Rückständiges ineinander: die
Wiederherstellungsidee hat von jeher auf Aufklärer gewinnenden Reiz
ausgeübt, dem Vernichtungsgedanken hat Albrecht Ritschl eine tiefere
Begründung zu geben sich gemüht, über die biblischen Ranken drum und dran
schlingt uralter erbaulicher Dilletantismus."
Mehr zum Abschluss kommend wertet der Berichterstatter:
„Das „es steht geschrieben" läßt
allen Appell an Vernunft und Weltverlaufsgeschichte abprallen; das alte
Inspirationsdogma schützt die tollste Deutung, wenn sie nur
buchstabengläubig ist.
Dagegen hilft nur Eins: die Einsicht in den Werdeprozeß der biblischen
Bücher und ihrer Vorstellungswelt. Der angebliche Ewigkeitscharakter der
apokalyptischen Ideen muß sich in relative, zeitgeschichtliche Bedingtheit
auflösen; dann wird man nicht mehr auf Napoleon und andere Antichristen
deuten, was einem Nero galt.
Und wenn sie nur dazu da wäre, vergängliches und Bleibendes im Bibelwort
zu scheiden und unfruchtbare Spekulation und biblischen
Reklamedilletantismus zu bezwingen, sie wäre notwendig, die viel
geschmähte wissenschaftliche Theologie. ...
Die IVEB stellt im „Photodrama der Schöpfung" zwar den wissenschaftlichen
Theologen als verkappten Satan dar, aber das ist in diesem Falle ein Lob,
da ja die Selbsterkenntnis an diesem Punkte die schwierigste ist - den
Teufel spürt das Völklein nie."
Drahbeck
In einer mehrteiligen Serie kam die
„Neue Zürcher Zeitung" vom 28. 5. 1922, auch auf die Bibelforscher zu
sprechen. Dieser Bericht verdeutlicht, wie eben Außenstehende zu jener
Zeit, diese doch für die Öffentlichkeit relativ neue Strömung bewerteten.
...
„Die IVEB ähnelt leider gar sehr
ihren organisierten Namensvettern und hat die ideale Gemeinschaft brutaler
Disziplin geopfert.
Geforscht darf in allen Ländern nur werden im Sinne Russells, nicht
frei und darum auch nicht „ernst"." ..
RUSSELL, ursprünglich laut WTG ,,der kluge und getreue Knecht" und die Nachfolger 2007:
KÖNIGREICHSDIENST September 2007
Billigt es ,,der
treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig
zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? ...
Nein.
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
,,Die IVEB stellt im „Photodrama der
Schöpfung" zwar den wissenschaftlichen Theologen als verkappten Satan dar,
aber das ist in diesem Falle ein Lob, da ja die Selbsterkenntnis an diesem
Punkte die schwierigste ist - den Teufel spürt das Völklein nie."
KÖNIGREICHSDIENST September 2007
Billigt es ,,der
treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig
zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? ...
Nein.
WT vom 15.APRIL 2012 S.6 Abs.14:
"Typisch für Alleinherrscher ist oft, dass sie Informationen unterdrücken,
um das Volk in Unwissenheit zu halten und so besser kontrollieren zu können.
Ganz anders Jesus ... ."
„Ohne besondere Kenntnis der Sprachen des Urtextes, des hebräischen und griechischen, aber mit Hilfe von Bibelwörterbüchern und verschiedenen Bibelübersetzungen, will er Russell den Sinn des hl. Buches erkannt und der Welt als letzter Sendbote Christi im neuen Bunde erschlossen haben." (S. 5)
Nun kennt man ja das vermeintliche „Königsargument" die klassischen
Bibelsprachen, deren Erlernung zum Repertoire eine zünftigen
Theologenausbildung mit gehören, beherrscht ja der Russell nicht. Das mag dann
in den Augen der fraglichen Herrschaften, ihren eigenen Standesdünkel
wohlgefällig sein. Indes die Kreise welche Russell mit seiner Verkündigung
tatsächlich erreichte, „beeindruckte" ein Argument dieser Güte wohl kaum
sonderlich.
Insofern die Wertung dazu: ein typischer Luftschlag.
Weiter meint Herr Gutfleisch:
„Das Russell bei diesem Lehrsystem, das so ziemlich alles, was bisher in der Christenheit, namentlich in der wahren Kirche Christi, gelehrt ward, widerspricht, ein Feind allen Kirchentums und was mit ihm zusammenhängt ist, kann nicht verwundern." (S. 11)
Und weiter:
„Wenn er die neueren Rationalisten ablehnt, hat er recht, aber hätte er eine gesunde katholische Theologie, die reife Frucht aus der Wurzel des Evangelium gekannt, ... dann hätte er niemals so unsäglich törichtes aus der Bibel herauskonstruiert. Ein wahrer Theologe und Gelehrte wird nie die ganze Bibel, höchstens einen mäßigen Bruchteil derselben autorativ zu beherrschen glauben, und auch dies nur mit Einschränkung." (S. 14)
So ist das also. Nun mag sich Russell mit seinen Haupthesen auf dem Sektor
Eschatologie in der Tat „zu weit aus dem Fenster gelehnt" und mehr als
anfechtbar sein.
Ob denn aber die vermeintlich „gesunde katholische Theologie" da eine
Alternative wäre, läuft wohl auf den Standpunkt aus, den der Beurteiler da
einnimmt.
Für die Gutfleisch und Co mag das im zitierten Sinne so sein.
Für diejenigen welche sich tatsächlich von der Russell-Verkündigung
angesprochen fühlten, wohl kaum.
Weiter kritisiert Herr Gutfleisch:
„Wie die Adventisten nach ihrem Fiasko anno 1844 einen Ausweg fanden aus ihrer Kalamität, so wussten sich auch die Milleniumsleute zu helfen. Im "Wachtturm" 1918 Nr. 1, S. 36 wird einfach behauptet: Russell bewies durch die Chronologie der Bibel, dass 1914 das Ende der Zeiten der Nationen und damit des großen internationalen Kampfes bezeichnen würde ... , was uns zeigt, dass er himmlische Weisheit besaß. Man lässt also post festum ihn etwas anderes prophezeit haben als er in der Tat prophezeite!"
Mit dieser Feststellung hat Herr Gutfleisch sicherlich recht. Die Frage
wäre allenfalls, die der „Originalität" Das konnte sicherlich noch so manch
anderer feststellen (wenn er denn wollte), ohne der Würde eines
Strafanstaltpfarrers dazu zu bedürfen.
Weiter meint Herr Gutfleisch kritisieren zu müssen:
„Doch sei noch verstattet darauf hinzuweisen, dass diese Glaubenslehre von unheilvollstem Einfluss auf die Moral der Masse sein muss. Wenn mit dem Tode alles aus ist, wenn dann später dem Sünder eine Probezeit gestattet wird, die im schlimmsten Fall mit ewigen Erlöschen enden kann, dann werden die ethisch weniger Feinfühlenden, und sie sind die Majorität, zunächst einmal sich weidlich ausleben und sich einer gar nicht so üblen Zukunft getrösten. Der Russellianismus führt bei den Massen zum Libertinismus, mag sein Stifter noch so ernste sittliche Grundsätze aufstellen." (S. 22)
Ja ja, das Jenseits; dass Hauptverkaufselement der Religionindustrie! Wer hat
da wohl die raffinierteste Variante davon anzubieten?
Die Gutfleisch und Co wähnen, aufgrund ihrer langen Traditionslinie, die
ihrige müsse es wohl sein.
Die Russell-Variante stufen sie eher in die Rubrik Geschäftsschädigend ein.
Und weil Herr Gutfleisch sich ja seiner Sache so sicher ist, meinte er dann
auch noch prognostizieren zu können:
„Doch wird der "Internationaler Verein Ernster Bibelforscher" jemals eine Massenbewegung werden? Dass er dies wohl schwerlich werden wird, ist ein Trost für jeden Kenner der Volksseele."
Ja ja, so mancher Trost ist dann wirklich nur ein billiger Trost!
"Es ist Sonnabend um 7 Uhr. Es
klingelt. Ein junger Mann tritt ein.
"Jehova schickt mich zu Ihnen, Ihnen dies Werk zu überbringen.", und
überreicht mir ein Zehnpfennigheft, das ich schon besitze. Ich hatte es
von einer Frau auf der Straße gekauft, die es marktschreierisch anpries:
"Die letzte Hoffnung der Welt für 10 Pfg."
Auf meine Erklärung, er käme von den Ernsten Bibelforschern, leugnete er
zunächst, läßt sich aber an Hand des mir angebotenen Verfassers Rutherford
leicht überführen.
Über Zahl und Verbreitung der Sekte befragt, lehnt er jede Auskunft ab,
wiederholt nur immer wieder:
"Jehova sendet mich, ihnen die Wahrheit zu verkündigen."
Vielleicht erahnt man es weiter; mit dieser gegebenen Auskunft ist der
Pfarrer Bunzel nicht so recht zufrieden. Und so macht er denn nachfolgend aus
seinem Herzen auch keine Mördergrube.
Diese lapidare Wendung von „Jehova sendet" macht zugleich das Niveau der
ersten Generation der WTG-Hörigen deutlich. Ausgefeilte Wegerklärungs-Schulung
a la heutiger „Theokratischer Predigtdienstschule" gab es zu diesem Zeitpunkt
ja noch nicht. Ergo ist die Primitivität der WTG-Betörten, in diesem Fall noch
deutlicher „mit Händen greifbar."
Das weitere Statement von Bunzel sei dann auch noch zitiert. Im Rückblick hat
man allerdings zu konstatieren. Er (und andere) überschätzten
(interessegeleitet) die damalige Oppositionsströmung der "Wahrheitsfreunde"
des Ewald Vorsteher
.
Und noch etwas. Ideologisch war der Vorsteher-Club sicherlich nicht einen Deut
besser als die WTG-Religion. Da
Gerhart Hauptmann
in einer Charakterisierung, die wohl auch diesen Fall zutreffend beschreibt
(Quint), schon so frei war, die Vokabel Narren zu verwenden, erlaube ich mir
es auch zu tun,
Narrentum auf der einen - Narrentum auf der anderen Seite.
Worüber man allenfalls positiv urteilen könnte wäre, dass der ausgeprägte
WTG-Totalitarismus, mangels Masse, bei den Vorsteher-Leuten halt nicht so zum
tragen kam. Hätten sie sich indes dauerhaft etabliert. Ob diese Einschränkung
dann noch gälte. Dafür würde ich jedenfalls, nicht die Hand ins Feuer legen.
Wie auch immer; Pfarrer Bunzel interessiert ja nicht so sehr diese
Oppositionsbestrebungen, oder die WTG-Religion selbst. Ihm geht es ja nur um
die Wahrung der eigenen Interessenlage. Das muss man dann ja wohl bei seinem
nachfolgend (kommentarlos) weiter zitierten Statement auch klar sehen.
Weiter im Zitat:
Diese kleine Anekdote berichte
ich, weil sie mir typisch für die Wirksamkeit der Bibelforscher zu sein
scheint.
Fast alle Kirchenkreise berichten ähnlich wie Löwenberg II.
"Sie gehen in ihrer
radikal-demagogischen Agitation dann und wann durch die meisten Gemeinden
des Kirchenkreises, um durch Flugblätter und Verkaufen und Verschenken von
Büchern mit ihren verworrenen Lehren die ungefestigten Gemüter zu
verwirren.
In einer Gemeinde gingen sie soweit, am Totensonntag beim Ausgang aus dem
Gotteshaus den Kirchgängern die Blätter in die Hand zu drücken."
Scheurlen (4. Aufl. S. 87) hat recht, wenn er sagt:
"An Verhetzung der Massen und Verleumdung der christlichen Kirche leisten die Bibelforscher das Menschenmögliche
Ich (Bunzel) habe in einem
besonderen Heft die verschiedenen Irrungen dieser Gemeinschaft nachzugehen
versucht. Die Sekte hat zweifellos auch in Schlesien ihren Höhepunkt
überschritten, wenn auch die kommunistischen Ziele und die maßlose
Verhetzung noch eine gewisse Gefahr bedeuten.
Seit der Spaltung ihrer Gesamtorganisation (1925 warf die
Wahrheitsfreundebewegung den Rutherford-Leuten Unwahrheit vor; die "Neue
Erde" (Gruppierung des F.L.A. Freytag) trennte sich von den
Bibelforschern) hat sie auch in Schlesien wesentlich an Anhängerschaft
verloren.
Die neue Namensänderung (in Jehovas Zeugen), die sie auf dem
Internationalen Kongreß vom 24. bis 30. März 1931 vorgenommen haben, wird
der Bewegung bestimmt mehr hinderlich als förderlich sein.
Auch wenn einzelne Orte, wie z. B. Morschwitz, Ohlau-Land, von
aufdringlicher Werbearbeit gerade in jüngster Zeit melden, so darf man
doch sagen, daß ihre Zeit in Schlesien vorüber ist.
So heißt es im Referat von Bronitz und Ratibor:
"Anfangs drängte man sich zu den Bibelforschern, jetzt treten sie nur noch sporadisch auf."
Von Leopoldshain bei Görlitz heißt es:
"Sie haben eines Sonntags einen Generalangriff unternommen, aber ohne rechten Erfolg."
Von Tentschel wird berichtet, daß "ein Wagen, mit bunten Bildern behängt, mit Harmonium durch das Dorf gezogen ist."
Fast allenthalben aber heißt es wie von Rothenburg II:
"Der Höhepunkt lag in der Inflationszeit. Die Bewegung hat immer mehr an Bedeutung verloren. Jetzt finden sich in Muskau nur bedeutungslose Splitter."
Oder von Pombsen heißt es: Eine Frau mit bewegter Vergangenheit rechnet sich zu den Bibelforscher, ihr Einfluß ist gleich Null";
Aus dem Kreise Grünberg heißt es: "Scheinbar wirkungslos", von Bunzlau: "Sie sind aufgetreten, anscheinend aber wieder verschwunden;
Von Sagan: "Eine Werbeversammlung hatte keinen Erfolg, sie haben nur ganz wenige Anhänger, die in Familien zusammenkommen";
Lübsen berichtet: "1923 fand ein Werbevortrag in Lübsen statt, doch schon der zweite mußte wegen Mangels an Besuch ausfallen";
von Glogau heißt es: "Die Bibelforscher sind herausgedrängt",
von Löwen bei Brieg: "Sie haben es bald aufgegeben."
Es gibt nur noch ganz wenige
Orte mit eigenen Gemeinden oder, was dasselbe heißt, mit mehr als 10
Anhängern. Ich nenne:
1. Breslau, wo sie in der Cäcilienschule (Taschenstraße) unter Leitung
ihres Führers Scholz (Paradiesstraße 6) zwar noch regelmäßig zusammen
kommen, aber auch nicht mehr viel Anhang haben. Um so mehr haben sie Geld
[meint Bunzel, nicht stichhaltig genug begründet].
Augenblicklich zeigen sie wieder
an vier Abenden nacheinander die vier Teile des "Licht- und Filmwerks: Das
Schöpfungsdrama", bei vollkommen freiem Eintritt.
Allein die Pacht des Messehofes kostet für vier Abende mehrere tausend
Reichsmark. Aber das Geld ist da, der Dollar rollt.
2. Im Schönauer Kreise finden sich heute noch die relativ meisten
Bibelforscher, 50 davon in Neukirch und 25 in Janowitz, weil sich dort ein
Prediger der "Sekte" befindet. Aber auch da heißt es im Bericht: "Die einzige 'Sekte', die im Kreise
in Frage kommt, ist auch zum Stillstand gekommen."
3. Im Hirschberger Tal, wo vor
10 Jahren die verschiedensten "Sekten" blühten, lebten 1927 selbst 60,
eben soviel in Beberröhrsdorf, 25 in Warmbrunn, 20 in Arnsdorf, 15 in
Schreibershau, 9 in Stonsdorf und knapp 10 im übrigen Kreise, insgesamt
also an 200. Auch dort ist es um die Bibelforscher ganz still geworden.
P. Braun (Boberröhrsdorf) schreibt mir z. B.:
"Die Bewegung hat sich in Bedeutungslosigkeit verlaufen. Die Mitgliederzahl beträgt dort höchstens 10. Doch wird noch bei vielen aus einer gewissen Gleichgültigkeit heraus jeder religiösen Beeinflußung gegenüber das "Goldene Zeitalter" gehalten. Gottesdienste werden von einem dazu ausgebildeten Prediger aus Bebersröhrs dort regelmäßig in dessen Wohnung gehalten."
Im Bolkenhainer Kreis sind von
Waldenburg her in Baumgarten 22 Gemeindeglieder zu den Bibelforschern
übergetreten. Ihre 18 Mitglieder halten noch heute regelmäßig
Versammlungen und Sonntagsschulen ab. Von einem nicht sehr geistlichen,
aber erfolgreichen Kampf gegen die Bibelforscher berichtet das Referat von
Bolkenhain: "In Nieder-Baumgarten waren 22
ausgetreten. Ein Einbruch in Ober Baumgarten wurde im Entstehen vereitelt,
und zwar auf originelle und drastische Art und Weise.
Der Brandmeister der Feuerwehr setzte eine Feuerwehrübung vor das
Werbelokal an und sprengte mit der Feuerwehrspitze die fremden
Eindringlinge auseinander."
In Rohnsstock versammeln sich
die 6 Mitglieder zu regelmäßigen Zusammenkünften. Das Interesse flaut,
heißt es im Referat, seit 1925 merklich ab.
Im Frankensteiner Kirchenkreis fand sich in Lampersdorf vor etwa 7 Jahren
ein Zentrum der Bewegung, die viel von sich reden machte. Ich habe auf
einem Kreiskirchentag in Frankenstein 1924 bei einem Vortrag über die
Bibelforscher sehen können, wie sehr die Gemüter damals von der Bewegung
erfaßt wurden. Heute ist in Lampersdorf die Zahl von 35 um 24 auf 11
zurückgegangen, die zur "Beröerklasse", wie sie sich nennen,
zusammengeschlossen sind. Es heißt in dem Referat: "Die Bewegung ist nicht tot, aber
auf den Herd abgegrenzt."
Im Kirchenkreis
Schweidnetz-Reichenbach wird eifriger Schriftenvertrieb bei geringer
Anhängerschaft gemeldet. In Langenbielau sind 12, in Peterswaldau 10, in
Wickendorf 2 Bibelforscher, die trotz der geringen Zahl Versammlungen
abhalten.
In Grünberg veranstalten die etwa 20 Bibelforscher regelmäßig in der
Ressource ihre Versammlungen.
In Liegnitz ist ein besonderer Prediger, der auch die 20 Anhänger von
Glogau betreut.
In Görlitz ist ein Viertel aller Arbeitervereinsmitglieder an ein und
demselben Tage von den Bibelforschern besucht worden, ein nachahmenswertes
Beispiel von Opferbereiter Arbeit für seine religiöse Überzeugung.
In Lauban und Gleiwitz dürften etwa je 30, in Hoyerswerda 25, in Jauer
etwa 20 und in der Grafschaft an einzelnen Orten mehrere Bibelforscher zu
finden sein.
Insgesamt dürften also heute in Schlesien an 15 Orten noch mehr als 10
Bibelforscher zu finden sein mit einer Gesamtzahl von 450 Anhängern. So
opferfreudig die Anhänger sonderlich im Vertrieb ihrer Zeitschriften und
Bücher heute noch sind, müssen wir sagen, selten hat eine "Sekte", die mit
solchem Kostenaufwand soviel Reklame durchs Land verkündet wurde,
innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten so Fiasko gemacht wie die
Bibelforscher, obwohl auf dem Titel ihrer Hefte von 93 ½ Millionen
Gesamtverbreitungszahl der Rutherforschen Schriften geredet wird, und
obwohl heute noch der amerikanische Dollar freigebigst die Bewegung bei
uns über Wasser zu halten sucht.
Man wird wohl auch das noch sagen können. Die als Folge des Hitlerismus
eingetretenen geographischen Verschiebungen, haben auch eine Verschiebung
regionaler Hochburgen der WTG-Anhänger mit sich gebracht. Lediglich Sachsen
und angrenzende Gebiete, mag da relativ stabil als Hochburg geblieben sein.
Aber für vor 1933 (auf dem damaligen generell niedrigen Niveau), waren
Schlesien und Ostpreußen, Pommern auch solche - damaligen - relativen
WTG-Hochburgen.
Dann sei an das Fallbeispiel Niedowski erinnert.
"Jehova möge sie erleuchten" sagt da eine WTG-Hörige ihrem Nazirichter ins
Gesicht, mit den zu befürchtenden Folgewirkungen.
Und ihr Rechtsanwalt in diesem Verfahren charakterisiert sie wohl nicht
unzutreffend.
Höflich formuliert, als einen Menschen von Herzensbildung. Weniger höflich
formuliert, als Menschen von geringer weltlicher Bildung.
Das eben in jenen Kreisen, die WTG besonders gut "fischen" kann, ist eine
Feststellung nicht unbedingt der neuesten Art.
Und wenn dann in Landstrichen wie den vorgenannten eben auch die "Ostelbischen
Junker" zu Hause sind, die eben Gerhart Hauptmann auch zutreffend beschrieb,
dann drängt mir sich jedenfalls der Eindruck auf.
Allen Herunterspielenstendenzen des Herr Ulrich Bunzel zum trotz, sah die
relative Lebensfähigkeit der WTG-Religion in seinen Regionen etwas anders aus,
als wie er sie sehen wollte.
Wäre nicht anschließend der Nazismus in ganz Deutschland hereingebrochen, mit
seinem ZJ-Verbot, hätte die tatsächliche Entwicklung, auch in Schlesien die
Thesen des Herrn Bunzel widerlegt.
Ergänzend sei auch auf die 1923er Auflage der Schriftenreihe "Kelle und
Schwert", Heft 15 mit dem Titel "Verderbliche Irrlehren" verwiesen.
Jenes Heft referierte auch besonders mit, das aufkommen der sogenannten
Pfingstbewegung, kurz nach der Jahrhundertwende um 1900.
Und herausgearbeitet wird auch. Jene Strömung ging namentlich zu lasten der
sogenannten "Landeskirchlichen Gemeinschaften". "Landeskirchliche
Gemeinschaften" ist ja nur eine höfliche Umschreibung für ausgesprochene
Sektiererkreise, welche eben noch nicht den völligen Bruch mit den in ihrer
Lesart verweltlichten Großkirchen vorgenommen haben.
Über 50 Prozent gingen da namentlich im Osten, zeitweilig zu den Pfingstlern
über. Brieg in Schlesien und Mülheim (Ruhr) kristallisierten sich als -
damalige - Hochburgen dabei heraus.
Die WTG-Religion auf deutschem Boden, war zu der Zeit noch nicht etabliert
genug, um schon damals einen größeren Teil vom "Kuchen" sich abschneiden zu
können. Das hat sich mit Sicherheit, in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg
dann auch noch verändert.
Erinnert sei auch daran, dass der damalige WTG-Funktionär Georg Rabe
beispielsweise, diesem pfingstlerischen Milieu entstammte. Nicht zu vergessen
auch der Walter Küppers (alias "Johannes Walther"), der ja auch kräftigst auf
der Sektenwelle schwamm.
Der genannte Georg Rabe war dann einer der Überläufer, welche die WTG wiederum
für sich rekrutieren konnte.
Jenes hochsektiererische Milieu der "Landeskirchlichen Gemeinschaften", bzw.
ihrer Mutationen, war eben im besonderen in jenen Ostprovinzen repräsentativ,
von denen auch Bunzel in seiner Abhandlung spricht.
Exkurs: Ulrich Bunzel
Kurt Meier notiert in seinem „Der evangelische Kirchenkampf" (Band 3) über
Bunzel unter anderem, er habe in den Jahren 1925 bis 1933 über 200 Vortrage
gegen den Kommunismus gehalten.
„Der Einsatz seiner Person ging dabei so weit, daß ihm mehrere Jahre vor der nationalen Erhebung die SA riet, keine Vortrage mehr zu halten, weil sie ihn nicht schützen könne. Bunzel hat trotzdem weitere Vorträge gehalten. Er hat auch bereits vor der Machtübernahme, entgegen dem Widerstand vieler Stellen, besondere Gottesdienste für die SA in seiner Kirche durchgesetzt, die stärkstens besucht waren. Für eine dabei gehaltene Predigt, die dem Führer zugeleitet wurde, hat er die besondere Anerkennung Adolf Hitlers erhalten."
Nun kam der Zeitpunkt heran, wo die Nazis, die tatsächliche politische
Macht usurpieren konnten.
Und in dieser Geschichtsphase, vernimmt man über ihren Vorkämpfer Bunzel
durchaus anders tendenzierte Meldungen.
Etwa jene, welche Gerhard Ehrenforth in seinem Buch „Die schlesische Kirche im
Kirchenkampf 1932-1945" wie folgt berichtet. Bunzel habe im März 1933 in
seiner Kirche einen Vortrag gehalten, in dem u.a. der Satz vorkam:
"Anständige Menschen gibt es
auch unter den Juden und Schweinehunde auch in der arischen Rasse".
Bald darauf erhielt er folgendes Schreiben: "Ihre Tätigkeit ist geeignet, die Bevölkerung zu beunruhigen und die öffentliche Sicherheit und Ruhe zu gefährden. Es ergeht an Sie aufgrund der Verordnung vom 28. Februar 1933 (Reichtstagsbrandverordnung) ein Aufenthaltsverbot für Breslau und ein allgemeines Redeverbot für unbestimmte Zeit... Sie haben Breslau unverzüglich zu verlassen."
Das waren keine leeren Drohungen.
Erst im April 1936 konnte er wieder in sein Amt und seine Wohnung
zurückkehren.
Er lernte somit das Naziregime noch hautnah aus eigener Anschauung kennen.
Gleichwohl war sowohl für den Antisemiten
August Fetz als
auch für die Nazikoryphäe Ulrich Fleischhauer (Berner Prozess vom Mai 1935 um
die dubiosen gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion") Bunzel es wert, in
ihrer Anti-Bibelforscher-Agitation auch vor ihren eigenen propagandistischen
Karren gespannt zu werden. Beide beriefen sich dabei insbesondere auf Bunzel's
Schrift aus dem Jahre 1928, mit dem Titel
„Die Internationale Bibelforscher-Vereinigung" die im folgenden etwas näher
vorgestellt sei.
Einleitend meint er werten zu können:
„Es ist die eigenartigste unter allen Sekten; denn sie vereinigt in sich die zurückgebliebensten altväterlichen Anschauungen über das Zustandekomnen der Bibel mit modernsten widerchristlichen materialistischen Gedankengängen. Das macht die Bekämpfung dieser Sekte so schwer, da sie immer können, wie es gerade nötig ist, einem überzeugten Bibelchristen gegenüber geben sie sich als die Fortgeschrittensten und einem Fortgeschrittenem als die bibelgläubigsten Kreise aus. Leute in ihrer Kampfesweise, in ihrer Propaganda so aufdringlich in ihrer Arbeitsart so unchristlich ist."
Im Fahrwasser der Antisemiten segelnd, meint auch er bezüglich der WTG-Propagandatätigkeit werten zu können:
„Wieviel muss diese Sekte an geheimnisvollen Hilfsquellen haben, um dies zu ermöglichen."
Hier unterliegen diese Herrschaften schon mal einem grundsätzlichen
Trugschluß. Sie unterstellen, ihre eigenen Gehälter als Maßstab anlegend, dass
müsse ja Millionen kosten.
Das jenes WTG-System indes weitgehend ohne kostspielige Personal-Gehälter
auskommt, scheint sich noch nicht bis zu ihnen durchgesprochen zu haben.
Dann setzt er sich mit einer der Rutherford'schen Proklamationen auseinander:
„Weiter heißt es im Aufruf an die "Führer der Welt": "Die Geistlichkeit der verschiedenen kirchlichen Benennungen hat sich während des Weltkrieges dem Herrn Christus gegenüber als treulos erwiesen." "Sie haben ihre Kirchengebäude in Rekrutierungsanstalten umgewandelt, haben als Rekrutierungsbeamte gehandelt und sich dafür bezahlen lassen." "Sie haben schmutzigen Gewinn als Schandlohn für ihre Dienstleistungen beim Anwerben junger Männer für den Krieg angenommen." (S. 7)
Einfügung:
Bemerkenswert auch die Titel seiner Schriften aus dem Jahre 1917.
Etwa den:
"Gedächtnisfeier für unsere gefallenen Krieger"; (schon 1915 gab es einen
ähnlichen Titel von ihm), oder auch:
"Begrüßungsfeier für unsere Krieger und deren Personalien" (1919) oder auch:
"Glockenabschiedsfeier" (1917). Ohne letztere selbst gelesen zu haben,
unterstelle ich mal, nach dem Motto "Kanonen statt Butter" zum Einschmelzen
für kriegerische Zwecke dann bestimmt.
Diese Beispiele sagen dann wohl schon einiges aus..
Weiter in seinem Kommentar:
„Die so reden, sind angeblich
keine gottesleugnerischen, materialistischen Christentumsfeinde, sondern
eine "Körperschaft gottgeweihter Nachfolger unseres Herrn", wie sich die
IVEB selbst bezeichnet. Mit ist trotz ziemlich genauer Kenntnis
kirchenfeindlicher Agitation, sozialistischer Hetze und monistischer
Kampfesweise niemals eine solche unglaubliche Unverschämtheit und
wissentliche Unwahrheit begegnet wie hier bei der "Körperschaft
gottgeweihter Nachfolger unseres Herrn". Jedes Wort der Entgegnung wäre
hier zwecklos. Hier gibt es nur eines: "Niedriger hängen!"
In einer ganz neuen Verteidigungsschrift mit dem protzenhaften Titel
"Kulturfragen"
wagen die Internationalen zu behaupten, die Flugschrift, die wir eben
anführten, sei gar nicht persönlich gehalten (!!), wende sich gar an die
deutschen Geistlichen. Wozu wird sie dann in Millionenauflage in
Deutschland vertrieben? Eine unwahre und lahmere Entschuldigung läßt sich
nicht gut ausdenken."
Unter Berufung auf eine andere kirchliche Koryphäe geht sein Kommentar weiter mit den Worten:
„Wir müssen D. Schneider zustimmen, wenn er in dem schon oben erwähnten Kirchlichen Jahrbuch sagt: "Nicht das angeblich Religiöse, sondern das Herunterreißende lockt. Echter Kommunismus mit christlichen Phrasen verbrämt, wen sollte das nicht locken?" (S.8).
Seine weitere These, zu der ihm lauthals,Antisemiten vom Schlage eines August Fetz dann auch noch Beifall klatschen lautet:
„Auffallen muß jedem, euch wer
kein Judenfeind ist, in welcher Weise Russell in seinen Schriften für das
internationale Judentum Partei nimmt.
Ich habe ein Buch gelesen, das legt den Gedanken nahe, die ganze
internationale Sekte sei von jüdisch-amerikanischem Geldern finanziertes
Unternehmen, um auf raffinierte "Weise Christentum und Kirche zu
bekämpfen." (S. 10)
Weiter in seinem Votum: „Was soll man aber dazu sagen, das gelegentlich einer Rede auf der Generalversammlung in Leipzig 1922 der Vorsitzende der Gesellschaft, Rutherford erklärt, das Leipziger Völkerschlachtdenkmal sei ins Werk gesetzt durch den Teufel und seine Verbündeten und Helfershelfer, die Dämonen, die Architektur sei satanischen Ursprungs."
Auch bei diesem Aspekt ist er für mein Empfinden zu oberflächlich. Er
registriert zwar zutreffend, Rutherford habe ja jene
Völkerschlachtdenkmal-These gekippt. Stellt aber seinerseits keinerlei
tiefschürfende Überlegungen darüber an, dass jene These auch in
Bibelforscherkreisen, vordem, fröhlichsten Urstand feierte.
Er erwähnt dieses Beispiel nur deshalb, um eine Hintergrundfollie zu haben,
für seinen eigenen Hauptkritikpunkt, die Bibelforscher seinen ihm nicht
Deutschnationalistisch genug. Das formuliert er dann in dem „markigen" Satz:
„Der internationale Pazifismus, den die Sekte vertritt, mußte ja auch die aufrechten Deutschen vor den Kopf stoßen. International schon nach dem Namen, nach der ganzen Arbeitsart, auch den Hilfsquellen, die ihr aus Amerika fließen. Widerlich muß auf den ernst religiösen und in der Bibel bewanderten Christen die versuchte religiöse Verbrämung der Demokratie wirken, wie sie die internationale Vereinigung preist. Russell tut so, als ob das Alte Testament die Demokratie fordere und das Königtum als ungöttlich ablehne."
Mit letzterem Satz lieferte er dann wieder mal ein Zerrbild, welches so wie
er es darstellt, allerdings nicht Wirklichkeitsadaquat ist.
Da schon der Antisemit August Fetz den Bunzel belobigt hat, will letzterer
auch nicht zurückstehen, und erwidert gemäß dem Motto
Gleiche Brüder - gleiche Kappen, auch seinerseits dieses Lob des Fetz. Bei
Bunzel liest sich das dann so:
„Das Buch von
A. Fetz
"Weltvernichtung durch Bibelforscher und Juden" geht einen Schritt weiter
und
redet nicht nur wie wir negativ von dem Undeutschen, sondern positiv von
jüdisch-bolschewistischen Wesen der Internationalen Vereinigung. Er (Fetz)
faßt die Ergebnisse seiner Untersuchung zusammen:
"Die I.V.E.B. ist auch eine politische Organisation, eine neue Internationale. Sie ist keine christliche Lehre, sondern eine vorchristliche jüdische auf heidnischen Unterlagen" (6).
Fetz zitiert unter engerem folgende Stellen aus Russells Schriften als Beleg;
"Der Protestantismus soll von der ganzen Erde verachtet und. verspottet werden (VII, 419 - Fetz S.31),
"Gott beginnt, seine Gnaden den Juden wieder zuzuwenden, Er zeigt dies dadurch, daß er den echten, vollblütigen Juden d'Israel als englischen Premierminister einsetzt und 1878 durch ilm den Berliner Kongreß als Vorsitzenden leiten ließ (Millionen ... S. 22, Fetz 109).
Der Begründer des Zionismus wurde von Rutherford. "der geschätzte Herzl" (24),
der "geliebte Herzt" genannt (Fetz 109).
"Wir können erwarten, im Jahre 1925 Zeugen zu sein von der Rückkehr Abrahams, Isaaks und Jakobs aus dem Zustande des Todes, indem sie auferweckt und zur vollkommenen Menschlichkeit wiederhergestellt sein werden, und zu sichtbaren gesetzlichen Vertretern einer neuen Ordnung der Dinge auf Erden gemacht zu werden" Millionen ... S.69 Fetz 37).
"Wir dürfen erwarten, das Abraham mit vollkommener Radiofunkstation vom Berge Zion aus die Angelegenheiten der ganzen Erde leiten kann" (Eine wünschenswerte Regierung 1924 S. 35; Fetz S.40).
Das soll offenbar kein Witz sein! Wie der Titel des Buches von Fetz sagt "Weltuntergang durch Bibelforscher und Juden" spricht der Verfasser desweiteren von der furchtbaren Rolle, die das Judentum bei den Christenverfolgungen des Bolschewismus in Rußland gespielt hat und den engen Beziehungen, die zwischen den Bibelforschern und dem Judentum bestehen. Müssen wir nicht diese eben gekennzeichnete undeutsche, amerikanische, jüdische, kommunistische mit christlichen Phrasen verbrämte Sekte auf das entschiedenste von uns weisen?"
Nur eine Detailanmerkung zu jener Argumentation des
Duos Fetz-Bunzel
Noch zu Zeiten der Weimarer Republik erschien ein mehrbändiges „Jüdisches
Lexikon".
In dessen vierten Band gibt es auch einen relativ umfänglichen Beitrag über
die gegen die Juden gerichteten Pogrome, namentlich und besonders auch im
zaristischen Russland. Was da an Details gesagt wird, ist schlichtweg
erschütternd. Als gebildeter Mann hätte er sich auch damit mal befassen
sollen. Wenn also im politischen Spektrum dann Juden vielfach auch in
linksorientierten Strömungen sich wieder fanden, dann wohl weniger weil sie
von Haus aus schon „links" wären. Dafür um so mehr weil sie das demagogische
agieren ihrer Gegner, sie just in jene Ecke drängten. Zu den Unterstützern der
Demagogen gehört dann - zumindest zeitweilig, auch dieser Pfarrer Bunzel. Das
muss in aller Deutlichkeit mal so ausgesprochen werden.
Mein abschließender Kommentar:
Der „Frühgeborene" Ulrich Bunzel, wäre, wenn er ein „Spätgeborener" wäre,
heutzutage wohl Mitglied der Partei der Frau Merkel. Alternativ durchaus auch
vorstellbar: Mitglied der Partei der Frau Nahles.
Denn nach wie vor gilt:
Gleiche Brüder - gleiche Kappen!
Das sind auch bloß „Kulturchristenvereine" die würden sie das Etikett
„christlich" eines Tages mal ablegen, sich als Kommentar dazu anzuhören
hätten:
Und keiner hat es bemerkt!