Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Barbara Waß erinnert sich

(gelesen in ihren Büchern: „Leben in der Wahrheit. 12 Jahre Zeugin Jehovas" und "Wenn Religion zur Waffe wird")

Eine erste, noch relativ harmlose Ernüchterung

Über jene Zeugin Jehovas, die bewirkte, dass die katholisch erzogene Barbara Waß eines Tages selbst Zeugin Jehovas wurde, schreibt sie:
„Eines Tages im Sommer machte sie mir eine Mitteilung, die mich sehr erschütterte. Sie erzählte mir, daß sie und ihr Mann im Herbst nach New York gehen würden, um dort auf der Gilead Schule als Missionare ausgebildet zu werden. Sie würden dann in irgendein Land geschickt werden. Wohin, wußten sie selbst noch nicht.

Das war für mich ein ganz schwerer Schlag. Ich sollte also gerade in dieser schwierigen Lage den Menschen verlieren, den ich am meisten brauchte. Erst viel später begriff ich, daß auf solche Bindungen, auf solche Beziehungen bei den Zeugen Jehovas keine Rücksicht und auch gar nicht so viel Wert gelegt wird. Solche Beziehungen ergeben sich bei Studien häufig, aber sie dürfen für einen »treuen Zeugen Jehovas« nicht wichtiger sein als das »Verhältnis zu Jehova«, und sie dürfen niemals wichtiger sein als die »Königreichsinteressen«. Das heißt, sie dürfen nie wichtiger sein als das, was die Organisation anweist, was sie verlangt. Ist eine solche Beziehung mit den Interessen oder Anweisungen der Organisation nicht vereinbar, dann muß sie sofort abgebrochen werden.

Ich sollte das und die Konflikte, die daraus entstehen können, viele Jahre später nur allzu deutlich am eigenen Leib zu spüren bekommen. Wo hier die so oft erwähnte Liebe bleibt, ist allerdings eine andere Frage. Ich konnte dann nichts, aber schon nicht einen Funken davon wiederfinden. Aber das lag damals in weiter Feme, und ich hätte niemals geglaubt, daß es so ist. Ich war nur sehr traurig, daß ich Frau P. verlieren sollte, denn ich mochte sie wirklich sehr.

Das Ehepaar P. hatte hier die Versammlung mehr oder weniger aufgebaut, sie waren zu diesem Zweck hierher geschickt worden. Sie gingen keiner »weltlichen« Arbeit nach und wurden von der Organisation unterstützt. Sie waren als »Sonderpioniere« bereit, dort hinzugehen, wo »Hilfe not tut«. Sie wollten Missionare werden und hatten schon einige Zeit auf die Einberufung in die Schule gewartet."

Da gab es Probleme …

Die Erfahrung von Barbara Waß im Zeugen Jehovas obligatorischen Predigtdienst. Sie sagt von sich selbst, sie sei „solch ein Typ" der von vielerlei anderen Schwestern das Angebot bekam, gemeinsam in den Predigtdienst zu gehen.
Dabei stellte sich nicht selten heraus;

„Die Tatsache, daß sie irgendein Problem hatten, war oft der Grund, weshalb sie mit mir gehen wollten, denn dabei konnten sie dann darüber sprechen. So erfuhr ich sehr viel über Familienprobleme oder auch über Probleme, die es zwischen den Brüdern gab. Manchmal belastete mich das schwer. Ich dachte mir, wenn sich jeder an die Lehren hielte, dann könnte und dürfte das nicht passieren. Aber es passierte doch.

Da gab es Probleme innerhalb der Familien, Probleme zwischen Brüdern, die nahe zusammen wohnten, geschäftliche Probleme, Unehrlichkeiten und vieles mehr.
Ich versuchte immer, die Wogen zu glätten und die Betroffenen zu beruhigen. Ich mußte jedoch erkennen, daß vieles nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. Ich machte mir viele Gedanken und überlegte, wieso dieses und jenes so war. Das war manchmal ziemlich schwer für mich zu verdauen. Es war viel schwerer als die Schwierigkeiten, die von den Leuten kamen, denen wir predigten. Obwohl man auch da allerhand aushalten muß.
An der Tür abgewiesen zu werden, ist nicht so schlimm. Damit muß man ohnehin immer rechnen."

Ins Gebet genommen

„Manche Dinge jedoch lassen sich nicht vertuschen. Besonders dann, wenn ein Mädchen schwanger ist. Solche Situationen führen meist zu sehr schnellen Ehen, die bei weitem nicht alle gut gehen. Es kommt nicht selten vor, daß solche Ehen bald zerbrechen. Wir hatten mehrere solche Fälle in der Versammlung. Die jungen Leute kamen dann »von selbst« zu den Ältesten, weil es für sie besser ist, ihre »Sünde« zu bekennen und dadurch »Reue zu zeigen«. So kamen sie mit einer »Zurechtweisung« davon. Die Ältesten müssen sich in diesen Fällen sehr ausführlich mit der Sache beschäftigen. Sie müssen feststellen, ob die »Sünder« in die Sache »hineingeschlittert« sind oder ob sie die Situation absichtlich gefördert haben.

Das alles ist eigentlich noch viel schlimmer, als die Beichte bei einem Pfarrer, die bei den Zeugen so sehr verurteilt wird. Über die Verhandlungen wird ein schriftlicher Bericht abgefaßt und in den Versammlungsunterlagen aufgehoben. Viele haben davon keine Ahnung. Mein Mann hat als »Sekretär« jahrelang diese Unterlagen geführt und verwahrt, und er hat auch zahlreiche solche Verhandlungen mitgemacht. Es wird zwar immer behauptet, Verstöße gäbe es bei den Zeugen nicht bzw. sie würden in der Versammlung nicht geduldet. Aber das stimmt nicht. Es gibt alles mögliche. Vieles wird vertuscht, denn wenn eine Sache in der Versammlung nicht bekannt wird, dann bleibt es unter den Ältesten, die ja mit niemandem darüber reden dürfen.

Allerdings kommt es auch vor, daß ein Ältester nicht recht dicht hält und dann kommen wilde Gerüchte auf. Wenn es zu arg wird, dann gibt es wieder eine Ansprache, in der meistens die Frauen ins Gebet genommen werden. Es wird ihnen dann vor Augen gehalten, wie unchristlich es ist zu »tratschen«. Dadurch, daß über negative Dinge so hinweggetäuscht wird, versucht man sie wegzuschieben. Man ist gezwungen, unangenehme Dinge in sich zu vergraben, wenn man nicht in große Schwierigkeiten kommen will.

Nach außen sieht alles gut aus, innerhalb der Versammlung darf nicht darüber geredet werden. Man kommt sich dabei noch viel besser vor, als die Menschen »in der Welt draußen«. Man ist sich dabei gar nicht bewußt, wie anmaßend, hochmütig und größenwahnsinnig man dadurch eigentlich wird.

Schmeichelhaft, aber ungemein anstrengend

„Mir wurde später im Zuge der Trennung von den Ältesten vorgeworfen, ich hätte wahrscheinlich früher schon nicht die richtige Einstellung gehabt. Ich habe mich jedoch wirklich angestrengt, habe meinen Mann unterstützt, indem ich fast alle Arbeit im Haus und im Garten gemacht habe, damit er seinen Verpflichtungen nachkommen konnte. Es gab Zeiten, wo er kaum daheim war, das war mit den kleinen Kindern nicht leicht, zumal sie ihren Vater gebraucht hätten. Ich habe fleißig mit den Kindern studiert, damit sie sich in der Schule so gut wie möglich verteidigen können. Unsere Familie wurde gern als Vorbild hingestellt, besonders die Kinder. Das war zwar schmeichelhaft, aber ungemein anstrengend, weil man dauernd perfekt sein muß. Ich hatte in der Zeit bereits große gesundheitliche Probleme. Wenn ich starke Kopfschmerzen hatte, wäre ich oft nur zu gerne zu Hause geblieben, anstatt in die Versammlung zu gehen. Den Kindern hätte es auch gut getan. Aber mein Fehlen ist sofort aufgefallen, und jeder hat gefragt, weshalb ich nicht da bin. Die Kinder hat mein Mann trotzdem mitgenommen und da ich sie ohnehin vorher und nachher versorgen mußte, konnte ich gleich mitgehen. Dazu kamen die immer wieder eingehämmerten Argumente, weshalb man wegen "Unpäßlichkeiten" nicht gleich daheim bleiben sollte."

Eine Kongreßerfahrung

„Zuerst mußte mein Mann einmal Urlaub bekommen. Damals hieß es immer, wenn jemand für den Kongreß keinen Urlaub bekommt, dann sollte er einfach auf »Jehova vertrauen« und kündigen. Das haben damals und auch später zahlreiche Zeugen Jehovas getan. Bei den Kongressen wurden einige solcher Erfahrungen erzählt, in denen der Betreffende nachher meist eine bessere Stelle bekommen hat, als er vorher hatte.

So einfach ist das aber nicht, besonders wenn man eine Familie zu versorgen hat. Sicher haben manche nicht gleich wieder Arbeit bekommen, doch davon wurde nicht erzählt. … So kostete die Reise doch (auch) Geld. Wir mußten uns dieses Geld immer hart zusammensparen. …
Natürlich waren auch Redner direkt von der leitenden Körperschaft aus New York anwesend. Das war bei allen großen Kongressen so. Das Stadion in Nürnberg war stets voll, egal ob die Sonne unbarmherzig brannte oder ob es regnete. Alle lauschten gespannt den Vorträgen. …

Bei solchen Gelegenheiten wurde nicht mit Geld gespart. Da zur gleichen Zeit ein großer Kongreß in Rom stattfand, pendelte die Delegation zwischen Wien und Rom hin und her. Sie übermittelten natürlich Grüße von einem Kongreß zum andern. Wir freuten uns darüber und diese Grüße wurden stets mit großem Beifall aufgenommen. Wahrscheinlich machten sich die meisten kaum Gedanken darüber, wieviel Geld dieses Hin- und Herreisen kostete.

Der psychologische Effekt der großen Masse verfehlte auch bei uns nicht seine Wirkung. Wir sahen, daß wir nicht allein, waren, daß andere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten wie wir. …
Wir hatten drei Kinder im Alter von einem, zwei und sechs Jahren. Es herrschte große Hitze und im Stadion brannte die Sonne unbarmherzig auf den Beton. Soweit ich mich erinnere waren mehr als 30.000 Personen anwesend. Für uns war das ein schwieriger Kongreß. Das Programm dauerte abends fast bis 22 Uhr. Meist begann es schon um neun Uhr Vormittag. Es waren ja, wie immer bei großen Kongressen, auch Männer aus der leitenden Körperschaft da, die Vorträge hielten. Diese Vorträge wurden immer in Englisch gehalten und nebenbei ins Deutsche übersetzt, auch wenn der Redner deutsch gekonnt hätte. …

Mit kleinen Kindern, wie wir sie hatten, den ganzen Tag bis in die Nacht bei dreißig Grad Hitze im Stadion zu sitzen ist eine Strapaze. Aber für uns war das selbstverständlich, wie für die anderen auch. Noch dazu durfte man nirgends mit einem Kinderwagen hinein, damit die Gänge nicht versperrt wurden. Auf dem einzigen Platz, wo man mit dem Kinderwagen hin durfte, waren keine Sitzgelegenheiten und außerdem zog es ganz furchtbar. So hatte jeder von uns stets ein Kind am Arm und der größere war noch so mit. Bei solchen Menschenmassen muß man auch immer aufpassen, denn ein Kind ist schnell verloren, wenn man es aus der Hand läßt. Zusätzlich hatten wir natürlich auch noch die Tasche voll mit Bibeln, Liederbüchern, Windeln, Thermosflaschen, Babyflascherln und all den anderen Dingen, die man braucht, wenn man kleine Kinder mithat und den ganzen Tag nicht nach Hause kommt. Das Auto war natürlich ein ganzes Stück vom Stadion entfernt geparkt und man mußte alles tragen.

Die Kinder waren bald alle schrecklich übermüdet, denn es wurde jeden Tag fast elf, bis sie ins Bett kamen. Es war auch nicht einfach im stockdunklen Zelt die ohnehin schon erschöpften Kinder ins Bett zu bringen.
Wir hatten damals noch keine Papierwindeln, und so mußte ich jeden Morgen vor dem Programm noch die Windeln waschen, damit ich sie am nächsten Tag wieder hatte.
Einmal war ich wirklich an einem Tiefpunkt: Als uns die Getränke ausgingen, und ich mich an einem Stand anstellen mußte, um den Kindern etwas zu trinken zu kaufen. Es war eine lange Schlange. Die Kinder waren ohnehin schon sehr unruhig. Ich stand etwa eine Viertelstunde in der prallen Sonne in dieser Schlange, aber es würde noch eine ganze Weile gedauert haben bis ich drangekommen wäre. Es machte auch niemand Anstalten, mich etwa mit den Kindern vorgehen zu lassen. Da gab ich es auf. Ich ging in eine Toilette und holte eine Flasche Wasser. Damals hab ich heimlich geweint, weil mir die Kinder leid taten und weil ich selber schon so fertig war.

Mit Mühe konnte ich meinen Mann davon überzeugen, daß wir einmal einen Nachmittag das Programm versäumen und die Kinder schlafen lassen mußten. Wir machten auch einen erholsamen Spaziergang durch den Laxenburger Park im Schatten der alten Bäume und erholten uns auch wirklich etwas. Am Abend aber waren wir wieder im Stadion."

Auch eine Konfliktebene

„Ein typisches Beispiel dafür war die Ausbildung der Kinder. Es wurde ihnen vor Augen geführt, wie wenig Wert »weltliche Weisheit« hätte. Es wurde auch immer davon gesprochen, welch schlimme Vorkommnisse es angeblich in den höheren Schulen gab. Rauchen, Alkohol, Drogen u.s.w. In der Ältestenschule wurde ganz konsequent darauf hingewiesen, daß Älteste ihre Kinder nicht in höhere Schulen schicken sollten, und auch die anderen davon abhalten sollten. Es würde ja ohnehin bald das Ende kommen. Später, als das Ende nicht kam, und viele ohne richtige Ausbildung dastanden, sah es so aus, als seien manche eben »extrem« gewesen. Inzwischen ist es etwas lockerer geworden und einige Kinder von Zeugen Jehovas besuchen höhere Schulen. Besonders Kinder aus solchen Familien, in denen nur ein Eltemteil ein Zeuge ist.

Ein anderer Punkt war, daß man Kinder nicht an Schulveranstaltungen teilnehmen lassen sollte, die ein Ausbleiben über Nacht erforderten, also etwa an Schulschikursen oder, wie in den Bundesländern vorgesehen, an der Wien-Woche. Der Grund war, daß man Kinder nicht den weltlichen Einflüssen aussetzen durfte. Es wurden auch hier wieder Dinge, die angeblich bei solchen Veranstaltungen passiert waren, als abschreckendes Beispiel hingestellt. Hauptsächlich ging es dabei wieder um Rauchen, Alkohol, Discobesuche, Drogen und auch »Unsittlichkeit«. Diese angeblichen Vorkommnisse wurden pauschalisiert.

In der Praxis konnte das zu schweren Konflikten mit den Lehrern führen, gar nicht davon zu sprechen, wie es für die Kinder war, wenn sie als einzige von der ganzen Klasse zu Hause bleiben mußten. Als unser ältester Sohn in der Situation war, daß er zum Schikurs hätte fahren sollen, lernten wir das aus unmittelbarer Nähe kennen.
Obwohl unser Sohn der erste Zeuge Jehovas in dieser Schule war und eine Zeitlang der einzige, kamen wir doch mit den Lehrern immer gut aus. Wenn es etwas gab, dann sprachen wir mit ihnen und es gab wenig Probleme, obwohl oft Ausnahmen nötig waren. Als mein Mann einmal zum Direktor der Hauptschule ging und ihm sagte, daß unser Sohn nicht am Schikurs teilnehmen konnte, hatte dieser absolut kein Verständnis dafür. Er wollte entsprechende Gründe hören. Als mein Mann die üblichen Argumente vorbrachte, war der Direktor sehr ungehalten.

Er holte die Lehrerin dazu, die den Schikurs organisierte, und sie war sehr erbost, daß jemand annehmen konnte, es würde dabei etwas außer Kontrolle geraten. Beide versicherten meinem Mann, daß solche Dinge in dieser Schule nie vorgekommen waren und auch in Zukunft nicht vorkommen würden. Der Direktor akzeptierte einfach nicht, daß der Bub nicht mitfahren durfte. Es war ein schwieriger Fall. Einerseits wollten wir dem Buben gern die Freude lassen, andererseits war hier die klare Anweisung.

Da mein Mann Altester war, schauten ja auch die anderen auf uns. Dazu kam noch, daß wir dann später auch die anderen Kinder hätten fahren lassen müssen. Vielleicht waren wir in dieser Zeit schon nicht mehr ganz so gehorsam wie früher, es gab inzwischen allerhand, was uns nicht gefiel, auf jeden Fall ließen wir unseren Sohn fahren. Dieser war natürlich sehr glücklich darüber."

Auf dem Rücken der Kinder

„Für Kinder ist das nicht immer einfach zu verstehen, besonders wenn sie zu Geburtstagsfeiern eingeladen werden und nicht hingehen dürfen. Darüber hinaus wird auch alles streng abgelehnt, was mit Fasching zu tun hat. Gerade für Kinder ist der Fasching aber sehr lustig. Doch der Fasching und das damit verbundene Verkleiden hat heidnische Hintergründe. Also darf man als Zeuge Jehovas nicht daran teilnehmen. Allerdings haben es auch in diesem Fall nicht alle so ernst genommen.

Gerade in den Volksschulklassen gab es meist auch eine Faschingsfeier in der Schule. Alle anderen kamen verkleidet. Uns hat einmal bei dieser Gelegenheit unser Sohn sehr leid getan, und wir haben ihm erlaubt, in der Schule ein altes Matrosenkäppchen aufzusetzen, mit dem er zu Hause oft gespielt hat. Damals gab es außer uns auch schon andere Zeugen in unserem Ort. Die Kinder haben unseren Sohn mit der Mütze gesehen, er war sonst nicht verkleidet, doch sie erzählten es ihren Eltern. Diese gingen sofort zu den Ältesten in der Versammlung, von denen wir dann eine Rüge bekamen. Es hieß schließlich sogar, unser Sohn sei beim Faschingszug mitgegangen, was überhaupt nicht stimmte. Dabei hat er seine Mütze nur in der Schule während der Feier getragen. Die Kinder mußten ja während solcher Feiern dabeibleiben, weil das während der Schulstunden stattfand."

Wer kopiert wird exkommuniziert

„Mein Mann wurde Mitte der siebziger Jahre Ältester und besuchte dann zwei Wochen lang die »Ältestenschule«. Er hat sich dafür Urlaub genommen, um diese Schule mitmachen zu können. Ich glaube, das gibt es in dieser Form jetzt nicht mehr. In dieser Schule wurden Älteste über all die Dinge unterrichtet und wie sie gehandhabt werden sollten. Interessanterweise gab es als schriftliche Unterlage für den Kurs nur ein Buch, das die Ältesten niemandem zeigen durften, und das sie am Ende des Kurses wieder zurückgeben mußten. Es war nicht gestattet, mit den Brüdern über diese Dinge zu reden. Ein Ältester, der sich dieses Buch kopiert hatte, um auch später die Unterlagen zur Hand zu haben, wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Das war auch eine Abschreckung für die anderen. Das ist eine ganz raffinierte Sache, denn so kann niemand beweisen, daß er gewisse Dinge so von der Organisation gelernt hat. Gibt es irgendwelche Probleme, dann kann es immer auf den einzelnen Ältesten geschoben werden. Es hieß dann eben, er habe etwas falsch verstanden oder sei »extrem«.

Auch das gibt es!

„Obwohl von der Organisation immer wieder dagegen gesprochen wurde, bildeten sich in unserer Versammlung im Laufe der Zeit gewisse Cliquen. Das wirkte sich sehr nachteilig aus und gab allerhand Probleme. Wenn Dinge passierten, die eigentlich nicht vorkommen hätten dürfen, dann konnte kaum etwas dagegen unternommen werden, da man nie richtig durchblicken konnte, was wirklich los war. Es gab bei einigen geschäftliche Praktiken, die alles eher als seriös waren, aber es gab nie richtige Beweise dafür.

Gab es wirklich Beweise, dann waren da immer Zeugen, die das Gegenteil behaupteten. Eine Schwester, die viel sah und wußte, wurde so eingeschüchtert, daß sie sich nichts mehr zu sagen traute. Es wurde ihr von einigen Ältesten gedroht, sie würde ausgeschlossen, wenn sie noch etwas sagte. Sie wurde so hingestellt, als ob sie die Lügnerin wäre, obwohl es sicher nicht so war. Jene Ältesten, die versuchten der Sache auf den Grund zu gehen und etwas zu unternehmen, wurden immer wieder von den anderen überstimmt.

Es gab unzählige Ältestenbesprechungen, aber es kam nichts dabei heraus. Ich erfuhr damals schon viel von den Dingen, weil mir betroffene Schwestern oft ihr Leid klagten. Mein Mann erzählte mir nie etwas. Wenn ich ihm davon erzählte und meinte, weshalb da nichts unternommen würde, dann war er meistens sehr ungehalten. Ich konnte das schwer verstehen. Erst viel später erfuhr ich, daß er erfolglos dagegen anrannte. Um die »Einheit« der Ältestenschaft zu wahren, mußte er die Entscheidungen gegen sein besseres Wissen und Gewissen verteidigen. Das machte ihm sehr zu schaffen, aber er verbarg das vor mir.

Es entwickelte sich eine richtige Freunderlwirtschaft. Ob echte Freundschaften dahinter steckten bezweifle ich sehr, weil jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. … In der Versammlung gingen inzwischen die Probleme weiter. Da war z.B. ein Ältester, bei dem manches nicht stimmte. Viele konnten nicht verstehen, warum er nicht von seinem Amt enthoben wurde. Es gab unzählige Verhandlungen. Es kam jedoch nie viel dabei heraus. Der Betreffende verstand es gut, gewisse Leute an sich zu ziehen. Vor allem deckte ihn ein anderer Ältester. Es gab einige Leute in der Versammlung, die von diesem Bruder abhängig waren. Ein älterer Bruder meinte immer: »Wessen Brot ein Mensch ißt, dessen Wort redet er«. So mochte es wohl auch sein. Jedenfalls zog sich die Sache lange hin, bis er plötzlich ganz unerwartet vom Zweigbüro aus von seinem Ältestenamt enthoben wurde.

Erst später stellte sich heraus, was der Grund dafür war. Er hatte einem anderen Bruder, mit dem er recht eng befreundet war, vertrauliche Dinge über die Gesellschaft erzählt. Er war ja schon lange in der Wahrheit und hatte schon viel für die Gesellschaft getan. Als es zwischen den beiden Männern zu Differenzen kam, berichtete der andere dem Zweigbüro von diesen Indiskretionen. Das war sofort Grund genug, ihn von diesem Amt zu entheben, obwohl andere, recht schwerwiegende Dinge nicht genügt hatten."

Der Kreisaufseher

„Der Kreisaufseher ist in der Woche, in der er da ist, »Gast« der Versammlung. Er wohnt unentgeltlich bei Brüdern und wird reihum zum Essen eingeladen. Es gilt als »Vorrecht«, ihn und seine Frau als Gast begrüßen zu dürfen.
Das erste, was der Kreisaufseher in der Versammlung macht, ist, alle Unterlagen durchsehen, damit er dann, wenn er mit den Ältesten zusammenkommt, alles besprechen kann. Er hält auch einen Vortrag und einige kürzere Ansprachen. Am Ende der Woche verfaßt er einen Bericht, den er an das Zweigbüro weitergibt. Falls er feststellen sollte, daß die »Ältestenschaft die Verantwortung vernachlässigt«, dann wird das Zweigbüro andere Älteste schicken, um die Lage zu prüfen und dem Zweig einen Bericht zu geben. Der Kreisaufseher ist auch für die Kreiskongresse zuständig. Ende des Monats geben er und seine Frau einen Bericht über ihre Arbeit und ihre Ausgaben, falls diese nicht von den Versammlungen gedeckt werden, ans Zweigbüro weiter. In der Regel bekommt der Kreisaufseher von der Versammlung Kilometergeld. Für Autoversicherung, Reifen, Reparaturen u.s.w. kommt meist der Kreis auf. … In den Versammlungen gibt es auch immer wieder Brüder, die den Kreisaufseher finanziell unterstützen.

Das Problem an der ganzen Sache ist, daß diese Kreisaufseher meist kaum eine Ahnung haben, was es heißt, wirklich im Leben zu stehen, zu arbeiten, eine Familie zu versorgen und zusätzlich noch zu predigen. Sie selber sind ja versorgt und sind zum Teil schon lange nicht mehr, oder sogar überhaupt noch nie einer »richtigen« Arbeit nachgegangen. Andererseits ist es natürlich auch nicht immer angenehm, jede Woche woanders zu wohnen, jeden Tag woanders zu essen und immer nur herumzureisen. Den wirklichen Alltag in den Versammlungen lernen sie aber doch nicht kennen, denn in dieser Woche strengt sich jeder besonders an, um möglichst an allen Vorkehrungen teilzuhaben. Es wird auch sehr ausdrücklich dazu ermuntert und aufgerufen, die entsprechende »Wertschätzung« für diesen Besuch aufzubringen und alles zu unterstützen.

Die Kreisaufseher werden alle zwei Jahre gewechselt. In unserem Haus haben Jahre hindurch die verschiedenen Kreisaufseher gewohnt, wenn sie in unserer Versammlung waren. So hatten wir Gelegenheit, den einen oder anderen besser kennenzulernen. Nur ein einziger von ihnen aber hat sich die Mühe gemacht, uns einmal zu besuchen und mit uns zu sprechen, als die ersten Probleme auftauchten. Dabei muß ich sagen, daß wir uns mit allen gut verstanden haben. Sie sind jedoch besonders in dieses System eingebunden, sie sind ja auch voll davon abhängig. Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten, so wird das nur mit den Ältesten besprochen, und es zählt allein, was sie sagen. …

Die andere Seite ist allerdings, daß all diese Leute keinerlei soziale Sicherheit haben, wenn sie aus Krankheitsgründen die geforderte Leistung nicht mehr erbringen können und aus diesem Dienst ausscheiden müssen. Es gibt auch keine Altersversorgung. Sie arbeiten halt solange sie können, auch wenn sie schon längst das Pensionsalter erreicht haben. Manche von ihnen zahlen sich selbst eine Krankenversicherung oder bekommen sie von einem anderen Bruder oder Verwandten bezahlt. Die Organisation tut in dieser Beziehung nichts. Im Gegenteil, als ein Bruder einmal die Anregung machte, die Gesellschaft solle für diese Leute eine Versicherung bezahlen, wurden die Ältesten bei einer Schulung vor diesem Bruder mit seinen Ideen gewarnt. Ein Zeuge Jehovas muß Vertrauen haben, daß Jehova schon irgendwie für ihn sorgen wird. Damit hat die Gesellschaft mit einem Minimum an Ausgaben ein Maximum von Leistung und Nutzen. Oft fallen aber solche Leute dann dem öffentlichen Sozialsystem zur Last, obwohl sie nie etwas eingezahlt.

(Redaktionelle Ergänzung:
Theoretisch führt jetzt die WTG in solchen Fällen eine „Nachversicherung" durch. Über die „Höhe" der dem Berechtigten dadurch zufließenden Ansprüche sollen dem Vernehmen nach sich sogar „Mäuse schon die Augen ausgeweint haben") .

Bruder B.

„Bruder B. war einer von denen, die es sehr belastete. Er kämpfte sicher sehr lange mit sich, doch eines Tages sprach er offen von der Bühne darüber. Er sagte, daß immer gelehrt worden war, 1975 käme das Ende. Er gab zu, das selber auch gelehrt zu haben, aber es hätte sich als falsch erwiesen. Dafür wolle er sich in aller Öffentlichkeit entschuldigen. Endlich war ein Mann ehrlich genug, dies zuzugeben, und er hatte den Mut, es öffentlich zu sagen.

Für mich war das eine Wohltat. Doch in der Versammlung schlug es ein wie eine Bombe. Es wurde heftig darüber diskutiert. Die einen fanden es als ehrliches Bekenntnis, andere aber, die sich durch all die fadenscheinigen Ausreden einlullen hatten lassen, fühlten sich in ihrem Trott gestört. Die anderen Ältesten, die zu feige waren, den Irrtum zuzugeben, fanden es als unerhörte Entgleisung, einen Angriff auf die Organisation, einen Akt der Untreue und des Aufruhrs.

Ein Bruder bat Bruder B. um ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen, von dem niemand etwas erfahren sollte. Er fragte ihn um seine persönliche Meinung zu verschiedenen Dingen. Nach diesem Gespräch schrieb er einen umfangreichen Brief an das Zweigbüro, in dem er alles ausführlich berichtete, was ihm nicht gut vorkam. Bruder B. genoß in der Versammlung großes Ansehen. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, die Versammlung zu spalten, wenn er mit den Brüdern über seine Ansichten geredet hätte. Aber er zog sich mit seiner Familie zurück und nahm auch keine Einladungen mehr an. Er pflegte keinerlei privaten Kontakt mehr mit den Brüdern, um niemanden mitzuziehen.

Er entschloß sich, sein Amt als Ältester zurückzulegen. Seinen Entschluß übermittelte er in einem Brief, den er meinem Mann gab, damit dieser ihn den anderen Ältesten gab.
Als mein Mann diesen Entschluß den Ältesten mitteilte, war die einzige Reaktion: »Gott sei Dank, dann haben wir nun ein Problem weniger«. Mein Mann war über diese Reaktion sehr betroffen. Da hatte dieser Bruder all die Jahre alles für die Versammlung eingesetzt, und nun, wo er in Schwierigkeiten war, war das die einzige Reaktion. Man ließ ihn einfach fallen, ja man war offensichtlich recht froh, ihn los zu haben. Mein Mann hätte am liebsten auf der Stelle ebenfalls sein Amt zurückgelegt. Doch er wartete noch zu, um nicht den Eindruck zu erwecken, Bruder B. hätte ihn diesbezüglich beeinflußt. …

Vielen tat es leid, daß Bruder B. zurückgetreten war, aber niemand hatte den Mut, offen dazu Stellung zu nehmen. Es wurde auch intern sehr viel Stimmung gegen Bruder B. gemacht. Die Reaktion eines Ältesten, der recht eng mit ihm befreundet war, zeigt deutlich, wie viel diese Freundschaften wert waren. Ich sagte diesem Ältesten, ich könne nicht verstehen, daß auch er Bruder B. fallenließ wie eine heiße Kartoffel und jetzt gegen ihn intervenierte. Ich sagte: »Du bist doch sein Freund«. Doch er gab mir zur Antwort, »in der Wahrheit gibt es keinen Freund«. So also sahen diese Freundschaften tatsächlich aus.

Tatsächliche Speise zur rechten Zeit

„Es liefen seit längerem ohnehin schon fieberhafte Bemühungen, das Studium in eine andere Wohnung zu verlegen, da wir ja nicht mehr "würdig" waren. Da niemand genug Platz hatte, sollte es dann geteilt werden. Die Erleichterung war offensichtlich, als wir erklärten, wir würden die Zusammenkunft in einer anderen Wohnung ohnehin nicht mehr besuchen und die Familie des zweiten Ältesten ebenfalls nicht mehr.

Als Zeitpunkt für die Verlegung wurde dann endlich das Jahresende 1980 festgelegt.
Unser Studienleiter sorgte dafür, daß in den ca. zwei Monaten bis dahin der Rest des Buches noch ganz genau und nachdrücklich studiert wurde. Er sparte auch nicht mit ganz persönlichen Bemerkungen, Warnungen und direkten Fragen über unsere ganz persönlichen Ansichten. Normalerweise sind eigene Ansichten überhaupt nicht gefragt und wenn sie nicht genau mit dem Buch zusammenpassen, dann behält man sie besser für sich. Wir hielten uns in dieser Phase ohnehin zurück, um niemand anderen zu beeinflussen, aber so waren wir gezwungen, vor anderen Stellung zu beziehen. Das wurde uns als Versuch angekreidet, andere wegzuziehen.

Der Stoff dieses Buches war geradezu ideal, jeden mit äußerster Härte und Konsequenz zu behandeln, der nicht mehr bereit war, blinden Gehorsam zu zollen. Es war tatsächlich Speise zur rechten Zeit, was die Organisation der Zeugen Jehovas hier austeilte. …
Es war eine große Erleichterung, als endlich das Jahresende kam und das Buchstudium in unserem Haus vorbei war. Wir hätten uns das früher nie vorstellen können, aber zuletzt war es nur mehr eine Quälerei.

Wir drei Familien trafen uns weiterhin jeden Montag - wir lasen allerdings nicht mehr ein Buch der Zeugen Jehovas, sondern die Bibel - deshalb wurde verbreitet, wir hätten eine Sekte gegründet. Wir nahmen diese Treffen sehr ernst, wir dachten, es sei unbedingt nötig, regelmäßig zusammenzukommen. Die Zusammenkünfte der Zeugen haben wir von da an kaum mehr besucht. Wir hatten nur mehr das Bedürfnis, endlich in Ruhe gelassen zu werden. … (aber es) dauerte noch eine ganze Weile, bis wir halbwegs in Frieden gelassen wurden.

Die Ältesten kamen mehrmals, um mit uns zu sprechen und einen triftigen Grund zu finden, uns endgültig als gefährliche Abtrünnige kennzeichnen zu können. Seither sind immer wieder Gerüchte über uns verbreitet worden. … 1992 kamen erstmals wieder Zeugen Jehovas an die Tür, sie wollten mit unseren Kindern sprechen. Nun, nach zwölf Jahren! Damals kümmerte sich niemand um die Kinder. Jetzt wollten sie plötzlich wissen, wie sie denken. Der Besuch kam für uns nicht ganz unerwartet, denn wir erfuhren von einer entsprechenden Anweisung in der Zeitschrift "Der Wachtturm". … Da mein Mann diese Fragen nicht zufriedenstellend beantwortete, sagte der Älteste - den wir bei den Zeugen als Buben aufwachsen sahen -

"Du hast deinen Glauben verloren, somit gibt es keine Hoffnung für dich, deine Kinder und Enkelkinder. Ich bin froh, mit dir gesprochen zu haben, damit ich weiß wie du denkst. Aber du mußt verstehen, daß ich dich auch in Zukunft nicht grüßen werde, wenn ich dich auf der Straße treffe."

Später wunderten mein Mann und ich uns, wieviel wir uns nach so vielen Jahren noch gefallen ließen. Noch dazu in der eigenen Wohnung."

Der „vergessene" Bücherkarton

„Mit besonderem Interesse wurden die Bezirkskongresse 1975 erwartet. Man dachte, daß es vielleicht die letzten Bezirkskongresse waren. Wir waren damals in Innsbruck zugeteilt. Es war dann auch alles auf das Ende zugeschnitten. Es hieß, wir wüßten nicht, was uns dieses Jahr noch bringen würde, aber jedenfalls wären auch für den Sommer 1976 wieder Kongresse geplant.

Alles war in gespannter Erwartung. Was würde in nächster Zeit passieren. Es gab schon welche, die nicht so sehr an das Ende glaubten, doch die sagten in dieser Zeit nichts. Später haben auch viele von denen, die ganz sicher daran geglaubt und viel davon gesprochen haben, behauptet, sie hätten das Ende nicht sicher erwartet. Aber das sagten sie nur, weil die Organisation die Sache so hinstellte, als hätten die Brüder diesen Fehler selber gemacht. Da wollte dann keiner mehr dabei sein.

Vor 1975 wurde immer darauf hingewiesen, daß für die Zeugen Jehovas Verfolgung zu erwarten war. Es hieß, die politischen Mächte, vor allem die UNO, würde sich gegen die »wahre Anbetung« wenden. Es wurde erwartet, daß Zeugen Jehovas nicht mehr so frei werden, predigen zu dürfen und daß es schwierig werden könnte, Literatur zu bekommen. Deshalb wurden in den Versammlungen bei »vertrauenswürdigen« Brüdern Kartons mit Bibeln und Büchern verstaut. In Zeiten der Verfolgung sollte diese Literatur versteckt und heimlich verbreitet werden. Von dieser Sache wußten nur ganz wenige, damit später niemand etwas davon verraten könnte, falls er unter Druck gesetzt würde. Diese Literatur schien auch nirgends in den Versammlungsunterlagen auf. Auch bei uns waren mehrere solche Kartons untergebracht, nur deshalb weiß ich davon.

Als wir uns 1980 von den Zeugen trennten, fragte niemand danach, weil niemand davon wußte. Wenn wir die Bücher nicht selbst zurückgegeben hätten, wären sie längst in Vergessenheit geraten. Ich weiß, daß bei einem Bruder noch immer einige Kartons in einem guten Versteck untergebracht sind, obwohl er lange nicht mehr als vertrauenswürdig gilt."

Es ist leichter einen Krieg zu gewinnen …

„Die meisten ehemaligen Zeugen Jehovas sind bemüht, neuen Bekannten nichts davon zu erzählen, daß sie einmal Zeugen waren. Auch mit denen, die davon wissen, wird kaum darüber gesprochen. Das hat mehrere Gründe: Zum ersten ist es für den Ehemaligen äußerst schwierig, davon zu sprechen, weil dabei vieles wieder aufbricht, was sehr weh getan hat. Andererseits kommen von Außenstehenden Argumente, die ein Gespräch erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Ausschlaggebend sind vor allem zwei Faktoren: Man bekommt immer wieder zu hören, wie man denn nur so dumm sein konnte, das alles zu glauben, und - es wird einem nicht verziehen.

Wie man das alles glauben konnte, weiß man später selber nicht mehr, aber man weiß, daß man vielen Menschen weh getan hat. Wenn ein Zeuge Jehovas wieder ins normale Leben zurückfinden soll, dann ist er darauf angewiesen, daß ihm verziehen wird, und daß man ihm nicht dauernd vorwirft, was er für einen "Blödsinn" gemacht hat. Nur wenn im Laufe der Zeit ruhige, offene Gespräche geführt werden, wird es ihm möglich sein, das Wie und Warum selber zu durchschauen und sich auch zu entschuldigen. Dazu gibt es Gründe genug, denn jeder hat andere durch sein Verhalten vor den Kopf gestoßen, sonst war er nie ein richtiger Zeuge.

Jemand hat einmal gesagt: "Es ist leichter, einen Krieg zu gewinnen, als eine Ideologie aufzugeben." Wer über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg eine Ideologie vertreten und gelebt hat, braucht viel Substanz, um einzugestehen, daß er sich geirrt hat.
Das kostet einige Kraft und auch eine Portion Demut.
Ähnlich ist es, wenn sich jemand von einer Partei trennt. Je bekannter war, daß er dieser Partei angehörte, und je höher jemand in der Hierarchie aufstieg, desto schwieriger ist es. Wenn ein Mitläufer sich trennt, dann wird nicht viel Aufhebens darum gemacht, weder in einer Partei noch in einer Religionsgemeinschaft."

Ein Zeuge Jehovas schreibt einen Brief

„Den Zeugen Jehovas wurde zwar verboten, mein Buch "Leben in der Wahrheit" zu lesen, einige haben es allerdings doch getan. Andere haben Zeitungsartikel oder Rezensionen darüber gelesen oder im Rundfunk darüber gehört. Einer schrieb mir daraufhin einen bösen Brief.

"Sehr geehrte Frau Waß!
Sie haben vor einigen Wochen an einer Radiosendung mitgewirkt, in welcher die Zeugen Jehovas kritisiert wurden. Abgesehen von der perfide anmutenden journalistischen Absicht (für die Sie vielleicht mißbraucht wurden), durch geschickt zusammengestellte, unklar formulierte Beschuldigungen, die nicht eine einzige konkrete Tatsache enthielten, die Suggestion zu erzeugen, die Zeugen Jehovas seien auch eine jener zweifelhaften Sekten mit verwerflichem geistigen Inhalt, sagte u. a. der Sprecher folgenden Satz (wie anzunehmen ist, auf Ihre Information hin):
"Den Zeugen Jehovas ist es verboten, fremde religiöse Schriften zu studieren."

Diese Behauptung ist eine Unwahrheit. Wäre sie wahr, dann wäre die Botschaft der Zeugen Jehovas ohne weitere Prüfung sofort zu verwerfen. Die Lehre der Zeugen Jehovas abzulehnen, muß Ihnen unbenommen bleiben, aber den Versuch, die Zeugen Jehovas durch offene Lügen in Verruf zu bringen, wird auch der Gleichgültigste als unehrenhaft und verwerflich verurteilen. Wenn Sie auch nur einen Augenblick lang an der Berechtigung Ihrer Ablehnung der Zeugen Jehovas zweifeln, so müssen Sie sich sagen, daß Sie durch die Verbreitung einer Unwahrheit vielleicht Tausende daran gehindert haben, die Zeugen Jehovas überhaupt anzuhören.

Sollten Sie dies mit Ihrem Buch sogar beabsichtigt haben, so frage ich mich, welches Entgelt Sie von wem immer dafür erhalten haben. Ich kann Sie daher nur bitten oder es ansonsten Ihrem Gewissen anheim stellen, zu veranlassen, daß die durch Ihr Dazutun ausgebreiteten Unwahrheiten über die Zeugen Jehovas in der Öffentlichkeit widerrufen werden.
Mit vorzüglicher Hochachtung"

Nachdem ich den Schreiber in einem Antwortschreiben gefragt habe, was ihn eigentlich veranlasse solche Anschuldigungen zu erheben, wie z. B. ich sei dafür bezahlt worden, den Zeugen zu schaden, und ihn aufgefordert habe, doch einmal anzufragen, ob er Schriften anderer Religionen lesen darf, bekam ich einen weiteren, recht ausführlichen Brief und die Cassette mit dem Rundfunkinterview. Das Buch hatte er nach eigenen Angaben aus folgendem Grund nicht gelesen:
"Dies geschieht aber nicht aus Selbstgerechtigkeit, sondern weil es mich Qualen kostet, immer wieder dem Geist der Böswilligkeit und Verleumdung zu begegnen, der sich bis jetzt in allen Veröffentlichungen über die Zeugen Jehovas gezeigt hat."

Sein Brief hätte sich ausschließlich auf die Rundfunksendung bezogen. Seinen Unmut hat darin besonders ein Satz erregt. Auf die Frage der Journalistin, womit ich im nachhinein schwer zurechtkomme, hatte ich geantwortet: "daß man den Gehorsam höher setzt als den eigenen Verstand. Und wenn ich heute daran denke, da muß ich sagen, wird mir manchmal ganz übel dabei, weil ich fürchte, mit der Einstellung wären wir unter Umständen auch gute Nationalsozialisten geworden, und das ist wirklich ein schlimmer Gedanke."

Der Zeuge Jehovas behauptete in seinem zweiten Brief, ich hätte sinngemäß gesagt:
"Zeugen Jehovas hätten ergebene Parteigänger Hitlers abgegeben".
In seinem Haß - oder besser gesagt wohl in seiner Angst vor allen "Abtrünnigen" - die ja nichts anderes im Sinn haben, als den Glauben wahrer Diener Gottes zu untergraben und ihnen zu schaden - hat er das, was ich einzig und allein auf mich bezogen habe, auf andere projiziert. Eine abtrünnige Schwester kann ja schließlich nichts anderes im Sinn haben wollen, als andere zu verleumden und den ehemaligen Brüdern Schaden zufügen wollen. Sein Schreiben endet mit den Worten:

"Ich schicke diesen Brief dennoch ab, weil ich kein Mittel zur Besinnung versucht lassen möchte, möchte Sie aber bitten, mir keinen Antwortbrief mehr zu schreiben, da ich mich nicht befähigt fühle, mit jemandem, dessen Phantasie solch abgrundtief bösartige Beschuldigungen ersinnt, in geistige Auseinandersetzung zu treten."

Also habe ich den zweieinhalb Seiten langen Brief nicht mehr beantwortet. Dieser Zeuge wird es sehr schwer haben, jemals aus der Wachtturmgesellschaft herauszukommen, denn dann müßte er ja solche Aktionen vor sich selber verantworten. Aber er war immerhin ehrlich genug, seinen Namen und die volle Adresse anzugeben.

Im Gegensatz zu einem anderen, katholischen Briefschreiber (oder einer Briefschreiberin), der anonym bleibt. Bei ihm steht statt einem Absender auf dem Brief offensichtlich ein Zitat, das allein schon wie ein Gerichtsurteil anmutet. Im Brief selber kann man das Höllenfeuer geradezu riechen.

Hier der Absender und ein Teil des Briefes, der zwei Seiten lang ist und drohend mit drei Rufzeichen endet.
"Absender:
P. Wennfried o. Straaten: Die größte Not der wahren Kirche, ist die Untreue ihrer Kinder u. der dumme Stolz, vom Satan verblendet.

Sehr geehrte Frau Waß!
Eigendlich lohnt es sich nicht, Ihnen zu schreiben, den wenn Sie heute noch nicht wissen, wo der wahre Glaube ist, trotz Ihrer Katholischen Erziehung, dann sind Sie arm dran. Sie hatten, wie man liest, immer das Glück in jungen Jahren in geborgene Hände zu fallen. - Arm sind heute alle, die niemanden haben, der sie führt, diese fallen den Verführern, so auch Zeugen Jehovas leichter hinein. Weil sie Liebe vorgeben u. wer braucht sie nicht. - Der Satan weiß sich zu geben wie er es braucht. Fangen Sie endlich an, statt "groß" zu reden u. schreiben zu beten an. Dann werden Sie zur Demut finden. Beten Sie auch für alle Zeugen Jehovas. Deren Trick wir alle kennen. Das wäre Liebe zu Ihren Brüdern u. Schwestern dort. Damit alle, auch Sie, die Gnade finden, in die wahre Kirche zurück zu kehren.

Aber wie man sieht, geht es Ihnen noch viel zu gut (ist es Ihnen auch immer gegangen), und reden groß, weil Sie wieder nicht wissen zu welcher Sekte sie gehen sollen. -
Wie verblendet u. vom Stolz!!! verfinstert sind Sie den noch?

Dieser Briefeschreiber ist offenbar ein geübter Kämpfer mit dem Schwert des Geistes, leider ist er nicht der einzige. Es ist kaum zu glauben, mit welchem Kampfgeist manche Menschen angebliche Wahrheiten verteidigen. Anziehend ist dieser Eifer wohl kaum. Erhebt sich wieder die Frage: wo ist nun Jesus wirklich in ihrer Mitte…?"

Man vergleiche als thematisch ähnlich auch:

Parsimony.15641

Geschrieben von L. am 25. Januar 2006 01:12:29:

Als Antwort auf: Auch das gibt es! geschrieben von D. am 24. Januar 2006 05:45:10:

Alter Schwede!
Das ließt sich in etwa so wie die "Bravo-Love-Story" der Theokratie!
Mit Sicherheit sehr nachweißbare Tatsachenberichte!

: )

Geschrieben von Drahbeck am 25. Januar 2006 04:58:36:

Als Antwort auf: Re: Auch das gibt es! geschrieben von L. am 25. Januar 2006 01:12:29:

Auch Barbara Waß hat das Recht eine Meinung zu haben. Meinungen - gleich welcher Art - sind immer subjektive (das heißt persönliche) Empfindungen. Sie nimmt nicht in Anspruch, dass ihre gesammelten Eindrücke generell allgemeinverbindlich wären. Eine solche Aussage wird man nirgends in ihren zwei Büchern finden.
Indes, hat sie mit ihren "subjektiven Empfindungen" den Nerv der WTG-Religion in vielleicht vielfach kompetenterer Form erfasst, als so mancher - selbst ernannter - oder ernannter "Wegerklärer" und einen verfaulenden Körper mit "Parfüm" "verschönender".

Geschrieben von +SWISS am 25. Januar 2006 09:24:50:

Als Antwort auf: Re: Auch das gibt es! geschrieben von Drahbeck am 25. Januar 2006 04:58:36:

Im Detail kann man sicherlich Dinge finden die anders gehandhabt werden.
Zum Beispiel sind Kreisaufseher länger für ihren Kreis zugeteilt.
Auch könnte ich mir vorstellen das sie selber diejenige war die „alles wusste".
Dies soll gar kein Vorwurf sein – das ein Ältester nicht mit seiner Frau über die Dinge in der Versammlung redet, ist eine absolute Ausnahme.

Trotz allem ist kein Wort von dem was sie schreibt unwahr oder Übertrieben.

Im Gegenteil.
Ihr Bericht macht auf mich den Eindruck, als wenn Ihr Mann den Versuch unternommen hat, sie beschützend abzuschirmen.
Entweder fehlte ihr in manchem ein tieferer Einblick oder sie sieht heute noch Dinge zu sehr mit dem Auge eines Glaubenden.
Es ist darüber hinaus ein Trugschluss zu erwarten das man sich durch großen Einsatz Respekt in der Gesellschaft verdienen kann.
Für jemanden der sein Lebenswerk in dem Einsatz für die Wachtturm Gesellschaft sah, kann es sehr schmerzhaft sein, wen er fallengelassen wird wie eine heiße Kartoffel.
Dabei ist es durchaus Denkbar das größere Probleme überhaupt erst dadurch entstanden sind das Kreisaufseher in die Lebensführung eines Menschen eingegriffen haben.
„Helfen" dürfen sie dann auf gar keinen Fall „...sie sind ja auch voll davon abhängig".

Was L. angeht möchte ich ihn bitten zu konkreten Punkten Stellung zu nehmen.

Hiermit vielen Dank für die Buchauszüge.
Der Bericht ist Authentisch – wenn er sich auch leider zu oft spürbar zurückhält die Dinge beim Namen zu nennen um die Glaubwürdigkeit der Gesamtaussage nicht zu gefährden.

Ich freue mich schon auf den Buchauszug von morgen.

Eine Nachfrage:
Für mich wurde auch Rentenversicherung nachgezahlt.
Was bedeutet das sich hierbei die „Mäuse schon die Augen ausgeweint haben"?

Geschrieben von Drahbeck am 25. Januar 2006 10:36:56:

Als Antwort auf: Re: Auch das gibt es! geschrieben von +SWISS am 25. Januar 2006 09:24:50:

"Eine Nachfrage:
Für mich wurde auch Rentenversicherung nachgezahlt.
Was bedeutet das sich hierbei die „Mäuse schon die Augen ausgeweint haben"?"

Ein diesbezüglicher Informationstext besagte:
"Gemäß § 25 Sozialgesetzbuch Viertes Buch (SGB IV) können die Ansprüche auf Zahlung von Versicherungsbeiträgen nur bis höchstens vier Jahre nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem sie fällig waren, gestellt werden, doch die Wachtturm-Gesellschaft hat der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Berlin, zugesichert, alle Personen, die zwischen dem 1.1.1973 und dem 31.12.1986 aus dem Vollzeitdienst ausgeschieden sind, trotzdem nachzuversichern. Hierbei spielt es keine Rolle, wann der Vollzeitdienst begonnen hat. Es werden sämtliche Jahre nachversichert. Dabei ist es auch ohne Bedeutung, ob jemand inzwischen noch aktiver Zeuge Jehovas ist.

Wer damals aus eigenen Mitteln freiwillige Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt hat, erhält diese als Beiträge zur Höherversicherung angerechnet.

Mehrere Nachversicherungen wurden inzwischen durchgeführt. Maßgeblich für die Höhe der Beiträge sind für die Jahre 1957-1976 jeweils 20 Prozent der geltenden Beitragsbemessungsgrundlage,
von 1977 an 40 Prozent dieses Wertes."

Genannte Zahlen der Beitragsbemessungsgrundlage offenbaren, dass sie sich im unteren Bereich des möglichen bewegen. Dafür spricht auch die Angabe, etwaige eingezählte freiwillige Beiträge, als zusätzliche Höherversicherung anzuerkennen.

Angesichts der schon als "klassisch" bekannten Sparsamkeit der WTG auch auf anderen fiskalischen Ebenen, befürchte ich, dass eine Euphorie über eine "fette zu erwartende Rente" wohl eher dem Bereich Trugschluss zuortbar ist.

Das Bundesrepubklikanische Rentenrecht hat bisher auch keine Skrupel, etwa bei Frauen, die wegen der Kindererziehung lange Jahre nicht Berufstätig, mit entsprechender Steuereinzahlung waren, diese dann im Alter mit Minirenten abzuspeisen. Reicht die nicht aus, verweist man eben an das Sozialamt. Was dass in Zeiten von Hartz IV bedeutet, bedarf wohl keiner näheren Erläuterung.

Geschrieben von Kreuz+Krone am 28. Januar 2006 22:52:08:

Als Antwort auf: Tatsächliche Speise zur rechten Zeit geschrieben von D. am 28. Januar 2006 06:18:22:

„Der Stoff dieses Buches war geradezu ideal, jeden mit äußerster Härte und Konsequenz zu behandeln, der nicht mehr bereit war, blinden Gehorsam zu zollen."

Lässt sich heute nach etwa 25 Jahren die Frage beantworten wer damals für die Wahrheit eingestanden ist?
Wer war ein wahrer Zeuge für Jehova und wer vertrat die falsche Anbetung?

Es geht in dem Buchauszug um das Buchstudium von 1979 / 1980

Königreichsdienst 4/ 1979 S. 3 Bekanntmachungen
• Ab Juli wird im Versammlungsbuchstudium das Buch „Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?" studiert werden. Eine Broschüre mit Studienfragen ist in Vorbereitung. Versammlungen können sie nun für 0,20 DM bestellen. Falls einige Verkündiger kein persönliches Exemplar des Buches haben, mag auch eine entsprechende Bücherbestellung erforderlich sein.

Königreichsdienst 5/ 1980 S. 4 Bekanntmachungen
• Das Buch „Wähle den besten Lebensweg" wird ab Juli im Versammlungsbuchstudium studiert.

Wie wir aus den Königreichsdiensten sehen können, benötigen wir zu der Beantwortung der Frage: wer in dem Buchstudium für die Wahrheit eintrat die Zitate aus dem angesprochenen Buch von 1974 „Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?", das zum Jahreswechsel 1979/1980 im Versammlungsbuchstudium studiert wurde.

Versetzen wir uns also in die Wohnung der Familie Waß.
In ihrer Wohnung sitzen mehrere Brüder und Schwestern in Hausschuhen mit Hasenohren, Thermosocken mit Antirutschnoppen und selbst gestrickten Fußwärmern und Studieren das Buch „Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?".

Es gibt zwei Parteien.
Die eine Seite erhebt die Aussage des Buches zu dogmatischen Wert.
Die andere Seite erlaubt sich diese Anzuzweifeln.

Was wurde in diesem Buch gelehrt?

War es richtig für die Aussage dieses Buches „blinden Gehorsam" zu fordern oder würde heute nicht jeder im Einklang mit Gottes Wort handeln wenn er der Aussage dieses Buches widerspricht?

• Kap. 18 S. 151
„Warum viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen"
Vor vielen Jahrhunderten offenbarte Jehova Gott die bestimmte Zeit, in der er die Herrschaft dem übertragen würde, den er dazu auserwählt hätte, König der Menschenwelt zu sein. Er benutzte dabei Symbole und übermittelte einen Teil des Aufschlusses durch einen Traum.
Die Art und Weise, wie Gott diesen wichtigen Aufschluß den Menschen mitteilte, sollte keinen Anlaß zu Zweifeln geben.

• Kap. 18 S. 157
Fußnote
Im allgemeinen geben die weltlichen Geschichtsschreiber nicht das Jahr 607 v. u. Z. als Datum für dieses Ereignis an, aber sie sind auf die Schriften von Personen angewiesen, die Jahrhunderte nach diesem Geschehnis gelebt haben. Die Bibel dagegen enthält den Bericht von Augenzeugen und erwähnt Faktoren, die weltliche Schreiber ignorieren. Ferner wird das Datum durch das, was sich nach Ablauf der „sieben Zeiten" ereignet hat, einwandfrei bewiesen. Die Gründe, warum die Zeitangaben in der Bibel zuverlässiger sind als die der weltlichen Historiker, findet der Leser in dem Buch Aid to Bible Understanding, S. 322—348.

• Kap. 18 S. 163
Somit müssen Angehörige der Generation, die 1914 u. Z. lebte, unter denen sein, die die Vollendung des Sieges Christi und die Zeit, da er die ganze Erde regieren wird, erleben. Das bedeutet auch, daß viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen.

• Kap. 18 S. 164-165
Die Bibel zeigt deutlich, daß es sich bei der Generation die 1914 u. Z. lebte, um die Generation handelt, die auch den Anbruch der Zeit erleben wird, in der das Königreich herrschen wird, ohne daß Satan sich einmischen kann. Deshalb haben viele der heute Lebenden die Aussicht, nicht sterben zu müssen. Sie werden die Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems überleben;

Heute wissen wir dass die Lehre von der 1914er Generation eine Lüge war.
Jeder der dieser widersprach war ein treuer Zeuge für die Wahrheit.
Das die Bibel dies angeblich „deutlich" zeigte war ein verdrehen der Wahrheit und war in Wirklichkeit ein Anlass zum zweifeln.

Heute müssen selbst wir zu geben, das wir nicht nur auf die Schriften von Personen angewiesen sind, die Jahrhunderte nach dem Sturz Jerusalems gelebt haben.
Heute sprechen selbst wir von 10.000enden von Dokumenten die die Jahreszahl 587 und nicht 607 v. u. Z. beweisen.

Wenn Gott oder ein Engel damals unter den Brüdern dieses Buchstudiums war, hätte er dann das dogmatische verfechten dieser Lüge gegenüber denjenigen die dies nicht glauben wollten gutgeheißen?

Mit welcher Berechtigung werden heute weiter Brüder mit äußerster Härte und Konsequenz verfolgt wenn sie unsere „aktuellen" Lehrmeinungen nicht vollständig Teilen?

Die Ältesten – die geistigen Führer, verfolgen heute wieder diejenigen die sich für die Wahrheit einsetzen.
Heute müssen wir wieder die Frage stellen:
„Welche Propheten habt ihr den nicht verfolgt" (Apostelgeschichte 7:52)

Und sie fuhren fort, St¹phanus zu steinigen,
während er flehte und sprach:
„Herr Jesus, nimm meinen Geist auf."

Geschrieben von Liebe Mitverkündiger! am 29. Januar 2006 22:10:19:

Als Antwort auf: Der vergessene" Bücherkarton geschrieben von D. am 29. Januar 2006 07:34:27:

Ist die Aussage von Schwester Babara Waß in Verbindung mit der Enderwartung und dem Planen für die Zeit nach 1975 in der Literatur der Wachtturm Gesellschaft nachweisbar?

• Zuerst zu der Bestätigung der Endzeiterwartung für 1975.
Man kann dazu schon viel im Internet lesen.
Hier zwei Zitate die ich in dieser Form noch nicht im Internet gefunden habe:

Königreichsdienstbeilage Februar 1968
Kannst du Pionier sein Seite 3
Die verbleibende Zeit ist kurz
Beim Studium unseres neuen Buches, Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes, ist uns bestimmt klargeworden, daß die verbleibende Zeit bis zum Sturz Babylons der Großen und dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen", sehr kurz ist.
Wie dankbar können wir doch sein, daß Jehova sein Volk durch den „treuen und verständigen Sklaven" leitet und fortschreitend sein Vorhaben offenbart! (Matth. 24:45-47; Amos 3:7)
Die steigende Zahl der allgemeinen Pioniere zeigt, daß viele unserer Brüder in Westdeutschland die richtige Schlußfolgerung gezogen haben.
Ein Bruder, der nun als allgemeiner Pionier dient, hatte sich die Ingenieurlaufbahn zum Ziel gesetzt und, angeregt durch seine Vorgesetzten und Kollegen, sich bereits für den Besuch einer Ingenieurschule eintragen lassen.
Er schreibt:
„Ich erlag dann bald der regelmäßigen Infiltration und bewarb mich nach Berlin zur Ingenieurschule für Bauwesen, um nach der Lehre 6 Semester zu studieren.
Von mehreren Seiten wurden mir Stipendien in Aussicht gestellt.
Aber dann kam für mich wahrhaftig zur rechten Zeit geistige Speise in Form der Erkenntnis, daß 1975 die 6000 Jahre der Menschheitsgeschichte ablaufen werden.
Natürlich war mir schon vorher die Bedeutung dieser so gekennzeichneten Zeit klar.
Aber das war die heilende Spritze, und meine Entscheidung war selbstverständlich:
Nach der Lehre sofort in den Pionierdienst!"
Glaubst auch du daran, daß wir zu der letzten Generation gehören, die alle Einzelheiten des von Jesus Christus für den „Abschluß des Systems der Dinge" vorausgesagten Zeichens miterleben wird?

Der Rat zur Schulausbildung wird Infiltration genannt.

Jahrbuch 2001
S. 159 Argentinien
Schließlich wurden alle drei Gebäude miteinander verbunden, wodurch ein einziger Gebäudekomplex entstand.
Im Oktober 1974 hielt F. W. Franz, der damalige Vizepräsident der Watch Tower Society, die Ansprache zur Bestimmungsübergabe.
Die Brüder in Argentinien dachten, der fertiggestellte Gebäudekomplex werde sicherlich den Anforderungen des Predigtwerks bis Harmagedon genügen.
Ihnen war nicht bewußt, daß dies erst der Anfang war.

• Dann gab es eine Anweisung trotz Weltuntergang weiter Königreichsäle zu bauen.
Dies schließt natürlich ein dass dies vorher Infrage gestellt wurde.

Königreichsdienst September 1968
Seite 7 Fragekasten
Ist es noch angebracht, Königreichssäle zu bauen?
Ja; wie es stets der Fall gewesen ist, haben Versammlungen das Recht, selbst zu entscheiden, was sie in bezug auf ihre Königreichssaal-Einrichtungen tun wollen. Wenn eine Versammlung entscheidet, daß sie Eigentum erwerben oder einen Königreichssaal bauen sollte, ist es völlig in Ordnung, daß dies getan wird, wenn die Versammlung ein solches Vorhaben zum erfolgreichen Abschluß bringen kann und möchte. Bruder Knorr hat erst kürzlich für den Bau verschiedener Zweigbüros gesorgt, in denen auch Königreichssäle sein werden. Die Gesellschaft ist froh zu sehen, daß Versammlungen Schritte unternehmen, um geeignete Königreichssaal-Einrichtungen zu beschaffen, und die Gesellschaft freut sich zu helfen, wie sie irgend kann.

• Wieso dies in der Ideologie der Wachtturm Gesellschaft keinen Widerspruch darstellte erklären folgende Zitate.
Diese besagen das die Wachtturm Gesellschaft davon ausgeht das ihre Gebäude stehen bleiben während alle anderen in Harmagedon zerstört werden.
Bei jeder Einweihungsansprache wird dies nach wie vor gesagt.
Wer sich davon selber überzeugen möchte kann sich den Einweihungsvortrag des neuen Kongresssaales in Bingen schon mal im Kalender vormerken.
Wir bauen für die Zukunft und unsere hervorragenden Gebäude werden hinüberleben...

Jehovas Zeugen Verkünder des Königreiches Gottes
Kap. 20 S. 339 Gemeinsame Bautätigkeit auf der ganzen Erde
Die derzeitigen Bedürfnisse in Verbindung mit dem Predigen der guten Botschaft veranlassen Jehovas Zeugen zu bauen.
Mit der Hilfe des Geistes Jehovas möchten sie in der Zeit, die bis Harmagedon noch verbleibt, ein möglichst großes Zeugnis geben.
Sie sind davon überzeugt, daß Gottes neue Welt sehr nahe ist, und sie glauben, daß sie als organisiertes Volk in diese neue Welt unter der Herrschaft des messianischen Königreiches Gottes hinüberleben werden.
Ferner hoffen sie, daß möglicherweise viele der ausgezeichneten Gebäude, die sie errichtet und Jehova übergeben haben, nach Harmagedon weiterhin als Zentren für die Verbreitung der Erkenntnis über den allein wahren Gott dienen werden, bis die Erde tatsächlich mit der Erkenntnis Gottes erfüllt sein wird (Jes. 11:9).

Wachtturm 1984 1. 2. S. 30
Eine freudige Einweihung auf Tahiti
Warum errichtet die Gesellschaft solche Gebäude, wenn doch die Weltlage so unsicher ist? fragte Bruder Barry.
Er erklärte, Jehovas Organisation erwarte, diese schwierige Zeit zu überleben.
Gottes Volk werde ausgerüstet und organisiert, um in den abschließenden Jahren, bevor Harmagedon das Ende des Systems der Dinge herbeiführe, das größtmögliche Zeugnis zu geben.
Und man hoffe, viele der neuen Gebäude in dem großen Reorganisationswerk nach Harmagedon zu verwenden.

• Bezirkskongress 1975 „Gottes Souveränität"

In einem muss ich Schwester Waß leider widersprechen.
1975 fand in Innsbruck kein Kongress statt
siehe dazu auch http://www.archiv-vegelahn.de/

Diese Ungenauigkeit erhöht aber in meinen Augen eher die Echtheit ihrer subjektiven Aussage (1976 fand in Innsbruck ein Kongress statt).

Wachtturm 1975 1. 7.
S. 416 Besuche auf alle Fälle den Kongreß „Gottes Souveränität"!
1975 wird in die Geschichte zweifellos als ein Jahr bedeutsamer und interessanter Ereignisse eingehen, zu denen auch der viertägige Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas unter dem Motto „Gottes Souveränität" zählen wird.

Programmpunkt vom Samstag 11.20 Uhr:
„Der „großen Drangsal" mit Zuversicht entgegensehen"
Programmpunkt vom Samstag 15.00 Uhr:
„Die Einheit der Familie in der Zeit des Endes bewahren"

• Abschließend möchte ich anmerken das meine eigene Wachtturmsammlung aus Kisten die lange Zeit in einer Scheune versteckt waren, begonnen wurde.
Der in der Nachbarversammlung zuständige Literaturdiener suchte später nach Brüdern die für diesen Literaturvorrat noch Verwendung hatten…


Geschrieben von Arachnida am 31. Januar 2006 19:42:09:

Als Antwort auf: Ein Zeuge Jehovas schreibt einen Brief geschrieben von D. am 31. Januar 2006 08:25:37:

Der Bruder der in dem Bericht von Babara Waß erwähnt wird, behauptet in seinem Brief das es eine Lüge wäre das es Jehovas Zeugen verboten wäre „fremde religiöse Schriften" zu lesen.

Der Bruder lehnt sich hierbei sehr weit aus dem Fenster wenn er sagt:

„Diese Behauptung ist eine Unwahrheit.
Wäre sie wahr, dann wäre die Botschaft der Zeugen Jehovas ohne weitere Prüfung sofort zu verwerfen."

Sollte er dies tatsächlich nach besten Wissen und Gewissen glauben ist er sicherlich der einzige der meint alles lesen zu dürfen:

Verboten sind alle Schriften (ob religiös oder nicht):

• Von Abtrünnigen (dabei spielt Inhalt und Form keine Rolle)
Der Einfachheit halber kann man sagen das jeder der die Wachtturm Gesellschaft kritisiert ist ein Abtrünniger ist.
Dies setzt nicht zwangsläufig voraus dass jemand vorher ein Zeuge Jehovas war.

Abfall oder Abtrünnigkeit bezeichnet ein Abstehen oder eine Abkehr von etwas, ein Abtreten, einen Aufstand (eine Rebellion); dazu gehört auch die Verbreitung von Irrlehren, die Unterstützung oder Förderung der falschen Religion sowie ihrer Feiertage und interkonfessionellen Aktivitäten (5. Mo. 13:13, 15; Jos. 22:22, Fn.; Apg. 21:21, Fn.; 2. Kor. 6:14, 15, 17, 18; 2. Joh. 7, 9, 10; Offb. 18:4).

Abfall oder Abtrünnigkeit schließt Handlungen ein, die gegen die wahre Anbetung Jehovas oder gegen die Ordnung gerichtet sind, die Jehova seinem Volk gegeben hat (Jer. 17:13; 23:15; 28:15, 16; 2. Thes. 2:9, 10).

Personen, die vorsätzlich Lehren verbreiten (hartnäckig daran festhalten und darüber reden), welche im Widerspruch zu der biblischen Wahrheit stehen, die Jehovas Zeugen lehren, sind Abtrünnige.

Wird bekannt, daß jemand mit einer anderen religiösen Organisation Verbindung aufgenommen hat, sollte der Sache nachgegangen werden, und falls sich Beweise ergeben, sollte ein Rechtskomitee gebildet werden.

• Mit Unmoralischen Inhalt.
Da man allerdings ein Buch erst lesen muss um zu wissen ob der Inhalt Unmoralisch ist kann der Bogen sehr weit gespannt werden, bis hin zu der Literatur aller Weltlinge.
Was ist entartetes Gedankengut?
Der Schwerpunkt in der momentanen Frage liegt jedoch bei Verbot.
Ausgeschlossen kann man wegen offensichtlicher pornografischer Literatur werden.
Dies eröffnet aber im Komiteefall der Willkür Tür und Tor.

• Mit Okkulten Inhalt.
Dazu zählt Harry Potter genauso wie religiöse Schriften mit okkulten Inhalt

Der Besitz solcher Literatur ist ein eindeutiger Beweis.

Falls jemand sicher weiß, daß eine Missetat begangen wurde, durch die die Versammlung verunreinigt werden könnte, ist er verpflichtet, es zu berichten, um die Reinerhaltung der Versammlung zu ermöglichen (3. Mo. 5:1; 4. Mo. 15:32-34; Spr. 29:24).


Wachtturm 1986 15. 3. S. 13
'Laß dich nicht schnell in deinem vernünftigen Denken erschüttern'

Abschnitt 10:
Wenn jemand zu uns sagt: „Das solltest du nicht lesen!" oder: „Hör dir das nicht an!", mögen wir versucht sein, seinen Rat zu übergehen.
Bedenke jedoch, daß Jehova es ist, der uns durch sein Wort mitteilt, was zu tun ist.
Was sagt er in bezug auf Abgefallene? „Meidet sie" (Römer 16:17, 18), 'habt keinen Umgang mehr mit ihnen' (1. Korinther 5:11), und „nehmt . . . [sie] niemals in euer Haus auf, noch entbietet . . . [ihnen] einen Gruß" (2. Johannes 9, 10).

Das sind nachdrückliche Worte, klare Anweisungen.

Wenn wir aus Neugier die Schriften eines Abgefallenen lesen würden, wäre das nicht dasselbe, als wenn wir diesen Feind der wahren Anbetung direkt in unsere Wohnung einladen, uns mit ihm zusammensetzen und ihn über seine abtrünnigen Ideen berichten lassen würden?

Abschnitt 11:
Wir können die Sache wie folgt veranschaulichen:
Angenommen, deinem jugendlichen Sohn sind durch die Post pornographische Schriften zugestellt worden.
Was würdest du tun?
Wenn er aus Neugier dazu geneigt wäre, sie zu lesen, würdest du dann sagen:
„Ja, lies sie nur. Es wird dir nicht schaden.
Wir haben dich ja von klein auf darüber belehrt, daß Unmoral etwas Schlechtes ist.
Außerdem solltest du wissen, was in der Welt vor sich geht, damit du erkennst, daß sie wirklich schlecht ist."?
Würdest du so argumentieren?

Keinesfalls!

Vielmehr würdest du mit Sicherheit auf die Gefahren hinweisen, die mit dem Lesen pornographischer Schriften verbunden sind,

und verlangen, daß sie vernichtet werden.

Warum?
Weil ungeachtet dessen, wie fest jemand in der Wahrheit steht, sein Herz und sein Sinn in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn er seinen Sinn mit dem entarteten Gedankengut solcher Schriften nährt.
Eine tief im Herzen lauernde falsche Begierde kann schließlich ein entartetes sexuelles Verlangen hervorrufen.
Was wird die Folge sein?
Jakobus sagt, daß eine falsche Begierde, wenn sie befruchtet wird, Sünde gebiert und die Sünde zum Tod führt (Jakobus 1:15).
Weshalb sollte man also diese Kettenreaktion auslösen?

Abschnitt 12:
Nun, wenn wir unsere Kinder so entschieden vor dem Einfluß der Pornographie schützen würden, sollten wir dann nicht erwarten, daß unser liebevoller himmlischer Vater uns in ähnlicher Weise vor geistiger Unmoral schützt, wozu ja auch die Abtrünnigkeit zählt?

Er sagt: Haltet euch von ihr fern!

Studienfragenfragen zu den Abschnitten:

11, 12. (a) Welche Veranschaulichung hilft uns erkennen, daß wir nicht unbeschadet die Schriften Abtrünniger lesen können? (b) Wie läßt sich das auf Jehovas Sorge um sein Volk übertragen?

Warum ist das Lesen der Schriften Abtrünniger mit dem Lesen pornographischer Literatur vergleichbar?

[Bild auf Seite 12]
Vernichtest du wohlweislich die Schriften Abtrünniger?

Das Bild zeigt eine Frau in Amish-kleid die mit ernsten Blick ein Schriftstück mit weit von sich gestreckten Arm zwischen Daumen und Zeigefinger in einen Papierkorb befördert.
Aus dem Bild lässt sich schließen dass gerade der Postbote dieses Schriftstück gebracht hat.
In der rechten Hand hält die Frau weitere Briefe.

Wachtturm 1992 15. 7. S. 11-12
Christus hat Gesetzlosigkeit gehaßt — Tust du es auch?

Schließlich hat das Wort „Haß" noch jene Bedeutung, die uns bei dieser Betrachtung besonders interessiert.
Es vermittelt den Gedanken, gegen jemand oder etwas ein solches Gefühl des Widerwillens oder eine derart starke Abneigung zu haben, daß man mit der betreffenden Person oder Sache nichts zu tun haben möchte.
In Psalm 139 wird dafür der Ausdruck 'vollendeter Haß' gebraucht.
David sagte:
„Hasse ich nicht die, die dich, o Jehova, aufs tiefste hassen, und empfinde ich nicht Ekel vor denen, die sich gegen dich auflehnen?
Mit vollendetem Haß hasse ich sie gewiß.
Sie sind mir zu wirklichen Feinden geworden" (Psalm 139:21, 22).

Wenn wir Gesetzlosigkeit hassen, werden wir unreine sexuelle Handlungen und unmoralische Unterhaltung irgendwelcher Art meiden.
Sittlich fragwürdige Bücher, Zeitschriften und Zeitungen werden für uns tabu sein.
Des weiteren werden wir uns, wenn wir Gesetzlosigkeit hassen, keine anstößigen Darbietungen ansehen, weder im Fernsehen noch im Kino, noch im Theater.
Falls wir feststellen, daß ein Stück unsittlich ist, sollten wir uns veranlaßt fühlen, das Fernsehgerät sofort auszuschalten, oder den Mut haben, die Vorstellung zu verlassen. Gesetzlosigkeit zu hassen wird auch bewirken, daß wir sämtliche Musik meiden, die durch ihren Text oder ihren Rhythmus die Leidenschaften erregt.
Unmoralische Dinge sollten uns überhaupt nicht interessieren; wir sollten 'Unmündige sein in bezug auf Schlechtigkeit, aber Erwachsene an Verständnisvermögen' (1. Korinther 14:20).

Erwachet 1985 8. 7. S. 28 Leserbriefe
Ihre Artikel waren mir eine Hilfe, diesen Punkt zu verstehen, so daß ich mich ebenso wie die Epheser dazu entschloß, alle meine Bücher über Okkultismus zu verbrennen. Ohne Ihre Artikel hätte ich niemals den Mut gefunden, mich gegen den Teufel zu wehren.

Erwachet 2000 22. 7. S. 6-7
Warum man sich vor Spiritismus hüten sollte
Die Bibel berichtet: „Eine ganze Anzahl von denen, die magische Künste getrieben hatten, trugen ihre Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen" (Apostelgeschichte 19:19). Durch die Vernichtung ihrer Bücher über Wahrsagerei gaben jene neuen Christen all denen ein Beispiel, die heute von bösen Geistern loskommen möchten.
Man sollte sich aller Gegenstände entledigen, die mit Spiritismus zu tun haben. Darunter würden alle Bücher, Zeitschriften, Comichefte, Videos, Poster, sämtliches Material aus elektronischen Medien und alle Musikaufnahmen fallen, die spiritistisch angehaucht sind, sowie Amulette oder andere Gegenstände, die zum „Schutz" getragen werden (5. Mose 7:25, 26; 1. Korinther 10:21).

Wachtturm 1989 1. 10. S. 19-20
Bewahre deinen Glauben und deine geistige Gesundheit
Im Glauben gesund bleiben
Vorsorge trägt wesentlich dazu bei, daß man körperlich gesund bleibt.
Nahrhafte Speisen, angemessene Bewegung und allgemeine Vorsicht in bezug auf Geist und Körper sind unerläßlich.
Die natürlichen Abwehrkräfte sind in einem gesunden Körper stärker als in einem kranken.
Um geistig gesund zu bleiben, ist es daher unerläßlich, die von Gott verordnete Nahrung zu sich zu nehmen und die nahrhafte geistige „Speise zur rechten Zeit" zu schätzen, die durch den „treuen und verständigen Sklaven" zur Verfügung gestellt wird. Während wir die geistige Schundnahrung der Welt zurückweisen, sollten wir die Bibel und christliche Veröffentlichungen studieren und uns regelmäßig mit Gottes Volk versammeln (Matthäus 24:45-47; Hebräer 10:24, 25).
Auch benötigen wir die Bewegung, die sich daraus ergibt, daß wir „allezeit reichlich beschäftigt [sind] im Werk des Herrn", und zwar mit Predigtdienst und anderen christlichen Aktivitäten (1. Korinther 15:58).
Mache vollen Gebrauch von den Vorkehrungen, die Gott zur Stärkung des Glaubens getroffen hat, damit du im Glauben gesund bleibst. Paulus wies Timotheus an:
„Halte dich weiterhin an das Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, mit Glauben und Liebe, die mit Christus Jesus verbunden sind.
Behüte dieses vortreffliche anvertraute Gut durch den heiligen Geist, der in uns wohnt" (2. Timotheus 1:13, 14).
Eine Sprache hat ein bestimmtes Wortmuster.
Desgleichen hat die „reine Sprache" der biblischen Wahrheit ein Muster, das hauptsächlich auf dem Thema der Rechtfertigung Jehovas durch das Königreich beruht (Zephanja 3:9).
Dieses Muster gesunder Worte müssen wir in Herz und Sinn verankern, wenn wir unseren Glauben und unsere geistige Gesundheit bewahren wollen.
Andernfalls wird es für uns an Bedeutung verlieren. Das war offensichtlich in der Versammlung in Korinth geschehen, wo einige „schwach und kränklich" waren, weil es ihnen an geistigem Verständnis mangelte (1. Korinther 11:29-32).

Geschrieben von Arachnida am 31. Januar 2006 22:03:46:

Als Antwort auf: Ein Zeuge Jehovas schreibt einen Brief geschrieben von D. am 31. Januar 2006 08:25:37:

Ist es eine der Phantasie entsprungenen abgrundtief bösartige Beschuldigung, dass man als Zeuge Jehova den Gehorsam höher setzten muss als den eigenen Verstand?

• Wachtturm 1.November 1962 Seite 658
Wenn ihr Jehova gehorcht, könnt ihr nie fehlgehen.

Was er euch durch sein Wort und seine Organisation sagt, ist zu eurem Besten und trägt dazu bei, euer Leben zu verlängern.

Ahmt nicht jene jungen Leute nach, die sich auf das bißchen Wissen, das sie erworben haben, etwas einbilden.
Seid nicht so töricht zu glauben, ihr wüßtet alles besser als Gott und würdet ohne ihn mit dem Leben fertig.
Er lebt schon viel länger als ihr und weiß viel mehr.
Handelt nicht wie die Welt, die in ihrer Torheit seine Weisheit verwirft.
Das Chaos, in dem sie sich heute befindet, zeigt, wohin eine solch törichte Handlungsweise führt.
Seid euch stets der Tatsache bewußt, daß ihr erst kurze Zeit lebt und noch viel zu lernen habt.
Euer bester Lehrer ist Jehova.
Schätzt daher seine Weisheit.
„Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische." — Spr. 4:20-22.
Wenn ihr die Reden Jehovas im Innern eures Herzens bewahrt, kommt ihr nicht auf den Gedanken, selbst beurteilen zu wollen, was recht und was unrecht ist, sondern richtet euch nach seinem Urteil, das in der Bibel niedergelegt ist.
Allein die Tatsache, daß euch die Eltern schon strafen mußten, weil ihr etwas getan hattet, was in euren Augen recht, in Wirklichkeit aber ein Unrecht war, zeigt, daß ihr euch auf euer Urteil nicht verlassen könnt.

Selbst die Erwachsenen können nicht zuverlässig zwischen Recht und Unrecht unterscheiden, sondern müssen sich dabei auf die Gesetze Gottes verlassen.

Wer weise ist, befolgt den Rat:
„Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und e r wird gerade machen deine Pfade." — Spr. 3:5, 6.

• Wachtturm 1962 1. Mai 272-274
Wenn wir genauso beharrlich untadelig wandeln wollen wie Henoch, Noah, Abraham und Daniel, dann müssen wir in allem, was wir tun, Jehova beachten, denn Sprüche 3:5, 6 (NW) sagt:
„Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf allen deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerade machen."
Wer nicht bereit ist, diesen Rat zu befolgen, kann niemals ein Freund Gottes werden.
Ja wer der Aufforderung, auf Jehova zu vertrauen und sich von ihm leiten zu lassen, um beständig auf geraden Pfaden zu wandeln, nicht nachkommt, kann sich Gott überhaupt nicht hingeben.
Was kann der Christ hieraus lernen?
Daß er fortgesetzt untadelig wandeln muß in Jehovas Augen und sich stets von ihm leiten lassen sollte, besonders in kritischen Lebenslagen, in denen er nicht recht weiß, wie er handeln soll.
Wir sollten uns nie zu vermessenen Taten drängen lassen, weder durch unsere eigenen Gedanken noch von einer anderen Person, selbst wenn sie vielleicht eine verantwortungsvolle Stellung in Gottes Organisation innehat.

Der Christ wird somit heute nicht nur durch das Gebet und das Wort Gottes von vermessenen Taten zurückgehalten, sondern auch durch die Ratschläge der Organisation Gottes.

Weißt du also einmal in einer kritischen Lage nicht genau, wie du vorgehen solltest, dann verlaß dich nie bloß auf menschliche Weisheit.
Unternimm nichts, bevor du nicht durch ein Studium des Wortes Gottes Klarheit von Jehova empfangen hast.
Dann bleibst du auf geraden Pfaden und wandelst fortgesetzt untadelig.

• Wachtturm 1993 15. 12. S. 13
Vertraue auf Jehova!
Unser himmlischer Vater fordert uns mahnend auf:
„Stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand" (Sprüche 3:5).
Kein weltlicher Ratgeber oder Psychologe könnte jemals auch nur die Hoffnung hegen, es mit der Weisheit und dem Verständnis Jehovas aufzunehmen.
„Sein Verstand ist unermeßlich" (Psalm 147:5).

Statt uns auf die Weisheit prominenter Menschen in der Welt oder auf unsere bloßen Gefühle zu verlassen, wollen wir uns an Jehova, sein Wort und die Ältesten in der Christenversammlung halten, wenn wir weisen Rat benötigen (Psalm 55:22; 1. Korinther 2:5).

Menschliche Weisheit oder Stolz wegen unserer Stellung wird uns an dem schnell näher rückenden Tag schwerer Prüfung von keinem Nutzen sein (Jesaja 29:14; 1. Korinther 2:14).
Auf Jehova zu vertrauen, statt auf unseren eigenen Verstand, erfordert Demut.
Diese Eigenschaft ist tatsächlich sehr wichtig für alle, die Jehova gefallen möchten.

• Wachtturm 1.Februar 1958 Seite 85
Außer Erkenntnis und Weisheit ist auch Verständnis unbedingt erforderlich.
Das heißt, wir müssen die Dinge so zu verstehen suchen, wie Gott sie ansieht.
Wir dürfen unser eigenes Verständnis über gewisse Dinge, Geschehnisse und Vorkehrungen nicht seinem Verständnis entgegenstellen.
„Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand (dein eigenes Verständnis).
Beachte ihn auf allen deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerade machen.
Werde nicht weise in deinen Augen.

• Wachtturm 15.November 1962 Seite 682
Die Menschen müssen täglich Entscheidungen treffen.
Dabei richten sie sich gewöhnlich nach einem bestimmten Ziel, entweder nach den Grundsätzen ihrer Religion oder nach den Ansichten von Menschen aus der Vergangenheit und der Neuzeit, vermischt mit ihren eigenen selbstischen Neigungen und Gefühlen.
Ihr Glaube zeigt sich in ihrer Persönlichkeit. Ihre Handlungsweise wird durch das bestimmt, was sie in ihren Geist aufnehmen.
Darum müssen jene, die Gott dienen und sein Wort, die Bibel, als Richtschnur betrachten, dieses Wort täglich studieren. (Jer. 10:23; Spr. 3:5, 6)

Sie müssen die Gedanken der Bibel zu ihren Gedanken machen

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