Detailauszug aus "Christliche Verantwortung" Nr. 4, Juli 1966

Wie Du die WTG-Politik verantworten sollst

Zur Untergrund-Königreichsdienstschule (KRDSch)

Königreichslehren - Lehrstück B

Auf Umwegen erhielten wir Einblick in die Lehrstücke der KRDSch. Zuvor dazu einige Worte aus der Vergangenheit von Bruder POHL, damals 'Leiter der WTG für die illegale Tätigkeit in der DDR von Westberlin aus. In der internen Besprechung der Versammlungsdiener am 31. 7. 1959 früh um 9.00 Uhr in der Ostpreußenhalle am Funkturm in Westberlin äußerte er sich sinngemäß nach dem Vorlesen unserer Briefe, welche die WTG-Politik anprangerten. "Wenn wir uns nicht mit Politik befassen, dann können wir einen Spruch nach dem anderen aus der Bibel entfernen, denn alle wahren Christen sind von den Herrschern angegriffen worden und hatten gegen sie zu kämpfen".

Diese WTG-Einstellung sei unserem Artikel hier zum besseren Verständnis vorangestellt Es muß dazu natürlich noch bemerkt werden, daß POHL hier wieder einmal eine politische Unwahrheit sprach und die Diener falsch unterrichtete. Erstens waren David, Salomo und andere Gotteszeugen aus dem alten Testament nicht nur Gottesgläubige, sondern zugleich auch Staatsführer, Militärs oder Heerführer und Fürsten, die zwangsläufig auch politische und militärische Konflikte und Kämpfe zu bestehen hatten. Zweitens unterscheiden sich Christen grundsätzlich von solchen früheren Gotteszeugen, da Christen unter, einem Neuen Bund stehen, der in keiner Weise mehr mit dem Alten Bund und seiner nationalen Bedeutung für Israel identisch ist. Deswegen mußte auch Pilatus über Christus, das Vorbild aller Christen, erklären, als ihn die damaligen jüdischen Religionsführer des Kampfes gegen den römischen Staat und Herrscher anklagten. "Ich finde keine Schuld an diesem Manne". (Lukas 23:4) Auch kein Apostel hat den politischen Herrschern seiner Zeit den Kampf angesagt. Römer 13:1-6, 1. Petr. 2:13-17. Im Gegenteil, so viel an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden. Rö. 8:12.

Wir wollen nun eine die Brüder oft bewegte Frage zum politischen Verhalten der Verkündiger behandeln. Dazu diene das genannte Lehrstück B der KRDSch. Es ist bekannt, daß es der WTG-Leitung seit 1947 angelegen war, die Hetze gegen sozialistische Länder von Jahr zu Jahr immer mehr zu steigern. Diese antikommunistische Hetze in der Verkündigung und die Angriffe und Verleumdungen werden auch in der Jetztzeit mehr oder weniger fortgesetzt. Erinnert sei an die Thesen "Kommunismus ist ein Wahn wilder Tiere" (WT 1. 6. 1952) oder Kommunisten seien "rote Faschisten" (Was hat die Religion der Menschheit gebracht, S. 10) oder "die Arbeiterklasse ist nicht berechtigt", in der DDR zu regieren (WT 1. 3. 1965, S. 144), um nur einige von den vielen zu nennen. Die Bibel verbietet einem Christen solche Schmähungen in Titus 3:1,2. Daher ist es verständlich, wenn Brüder fragen: Sind wir da noch politisch neutral, wie es die WTG-Leitung versichert? Wir als Zeugen Jehovas wollen mit solchen Verleumdungen und Hetzthesen nichts zu tun haben und verurteilen das.'

Das Lehrstück B der KRDSch sagt jedoch dazu: "Wenn Brüder äußerten, daß sie nicht für die Veröffentlichungen der Gesellschaft verantwortlich wären, könnten unsere Gegner das als Distanzierung auffassen und protokollieren, daß auch Jehovas Zeugen meinen, in ihren Veröffentlichungen erscheinen 'Hetzartikel', was aber gar nicht der Fall ist. Jehovas Zeugen veröffentlichen keine tendenziösen Nachrichten, die nur e i n e Regierungsform bloßstellen."

Die Maske der Neutralität wird hier abgelegt. Die WTG-Leitung geht aufs Ganze: Du sollst diese Hetze p e r s ö n 1 i c h verantworten, Du sollst sie billigen! Damit steht grundsätzlich fest: Du hast dich als Verkündiger zu den WTG-Hetzartikeln zu bekennen und sie als Deine Auffassung zu vertreten, das sei Deine Pflicht auch, wenn Du anders denkst. Denken will für Dich die WTG-Leitung, der Pflicht des Denkens sollst Du enthoben sein. Wir sagen, dazu, handelst Du so, wie es Dir von dort geboten wird, dann bist Du zwar für die WTG ein brauchbares Glied, aber nicht als Christ.

Dieweil intern die Maske der Neutralität abgelegt wird, heuchelt man den Behörden laufend weiter politische Neutralität vor. So wurden die GD mit WTG-Information vom 25. 2. 1950 schon damals angewiesen, vor den Behörden zu erklären; Jehovas Zeugen seien völlig neutral und nähmen weder für noch gegen eine Nation, Partei oder Richtung Stellung. 1957 verfaßte die WTG-Leitung eine Petition an die Sowjetregierung mit der Beteuerung, Jehovas Zeugen hätten sich in keiner Weise irgendwie politisch betätigt! (WT 15. 4. 1957) Seit 1947 schon häufen sich indes die besonderen Beweise, daß diese Beteuerung falsch ist. Wir verweisen auf die einleitend genannten WTG-Hetz-Zitate. Hier trifft der Ausspruch Jesu auf die WTG-Leitung besonders zu: "So erscheint ihr von außen zwar vor Menschen gerecht, im Innern aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzesbruch." (Mtth. 23:28)

Die WTG gibt zu, mit ihren politischen Artikeln ganz bestimmte Ziele zu erreichen. Sie gibt an: " . . . ungerechte Handlungen aufzudecken und weltweit zu publizieren, damit die gesetzlosen Herrscher ihre ungerechten Handlungen und Maßnahmen einstellen." (KRDSch.). Bei genauer Betrachtung ist es aber so, daß die sozialistische Entwicklung und Gesellschaft als "ungerecht und gesetzlos" bekämpft wird und das kapitalistische System nicht.

Zum Beispiel bringt die WTG-Leitung in "Erwachet" vom 22. 9. 1965 einen Artikel über Vietnam. Hiermit stellt sie unter Beweis, daß sie immer bereit ist, "tendenziöse Nachrichten" zu verbreiten. Dabei läßt sie auch ihre Versicherung außer acht, daß sie niemals e i n e Regierungsform bloßstelle.

Der Vietnamartikel ist eine einzige Verteidigung der USA-Handlungsweise Die Vertreter der nationalen Interessen Vietnams werden darin als Aufrührer und Rebellen bezeichnet und, die hierfür maßgeblichen antikommunistischen Doktrinen von USA-Präsident Johnson werden anerkannt. Damit stellt die WTG-Leitung klar heraus, daß sie bereit ist eine eindeutige Parteinahme kundzutun, die den Interessen des kapitalistischen Systems dient. Damit beweist sie wieder einmal mehr ihre Einseitigkeit und zeigt klar und deutlich, dar ihre Neutralitätsversicherung erlogen ist.

Du aber, lieber Verkündiger, sollst die WTG-Politik als gerecht anerkennen und verteidigen. Die angeblich von Jehova gebilligte Königreichsdienstschule verlangt das mit den Worten "Wir sollten bestimmt unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, daß die Berichte in unserer Literatur der Wahrheit entsprechen. Der Artikel kann uns zwar unbekannt sein." (KRDSch)

Wir aber sagen mit der Schrift, hüte Dich vor Bekenntnissen zu Dir unbekannten Berichten! Vielmehr: "Vergewissert euch aller Dinge"! 1. Thess. 5:21, Spr.. 6.1 Zürch. B.

Nochmals zurück zu den unwahren Worten von Bruder POHL: "Wenn wir uns nicht mit Politik befassen dann könnten wir ja einen Spruch nach dem anderen aus der Bibel entfernen." Wie wirst Du Dich entscheiden, lieber Verkündiger, liebe Verkündigerin? Willst Du trotz aller Warnungen diese WTG-Politik vertreten, dann mußt Du auch die Folgen tragen. Denke daran: "Wenn Du dann nicht zu zahlen vermagst, so wird man Dir das Bett unter dem Leibe wegnehmen!" Spr. 22:27.

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Über einen jener, der den Untergrund-Königreichsdienstschulkurs absolviert hatte, berichtete die "Christliche Verantwortung" schon in ihrer Nummer 2 (Februar 1966). Die dort gestellte Fragestellung war natürlich pointiert auf die Interessen und "Bauchschmerzen" des DDR-Staates ausgerichtet, der allzu oft der Versuchung erlegen ist, dem Grundsatz zu huldigen: "Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlage ich Dir den Schädel ein". Trotz dieses Vorbehaltes ist meines Erachtens der genannte Artikel ein bezeichnendes Zeitdokument. Er sei daher hier nochmals als Separatauszug wieder gegeben

"Du bist ja schlimmer als ein Staatsanwalt"'
Ein Kreisdiener auf politischem Glatteis
Unsere Erzählung ist echt und sinngemäß wahrheitsgetreu. Sie hat sich mit einem Kreisdiener zugetragen. Er wollte erst gar nicht auf die Frage eingehen. Aber weil er darauf hingewiesen wurde, "stets bereit zu sein zu einer Verteidigung vor jedermann" (1. Petr. 3:15) kam es zu dieser Kontroverse, die sich in einen heftigen Disput verwandelte. Es ging um die Frage: Betreiben Jehovas Zeugen politische Zersetzung?
Laß uns die Sache in Ruhe betrachten. Ist es doch eine folgenschwere Anklage.
Das kann man wohl sagen. Und darum möchte ich vorher eindeutig feststellen, daß wir, Jehovas zeugen, vollkommen neutral sind.
Wir werden es sehen.
Das werden wir.
Nun zur Sache. ist es so, daß Jehovas Zeugen in politischer Hinsicht auf keine Regierung vertrauen, für keine stimmen und keine wählen?
Ja, das stimmt. Wir nehmen zum Beispiel an keinen Wahlen teil.
Aber Du gibst doch zu, daß eine politische Regierung für jedes Land notwendig ist?
Natürlich. Gesetz und Ordnung müssen sein.
Ist diese Haltung, nicht wählen, kein politisches Vertrauen usw. nur Privatansicht oder allgemein gültige Glaubenshaltung?
Wir handeln immer nach dem Grundsatz: Es steht geschrieben! Die Schrift sagt hier: Vertrauet nicht auf Menschen.
Diese Ansicht ist also ein Teil der einzig richtigen christlichen Haltung in dieser Frage?
So ist es.
Also wird das auch allen anderen Menschen gepredigt? Das ist unser Auftrag.
Wenn Du nun einen Menschen im Heimstudium belehrst, der gestern noch gewählt hat oder einer politischen Partei angehört, was wird da mit seinem Vertrauen in seine Partei und mit seiner politischen Überzeugung?
Du willst damit sagen, daß wir so dies Vertrauen zerstören So nicht! Jeder hat seinen freien Willen. Der Interessierte muß selbst entscheiden, was er weiter tun will.
Wir wollen die Sache mal nicht umgehen. Freier Wille hin, freier Wille her. Wer belehrt hier wen?
Ich antworte Dir nicht mehr.
Aber, aber. Angst vor der Konsequenz der eigenen Gedanken?
Das möchtest Du wohl. Auf jeden Fall steht geschrieben …
Halt. Das kommt noch. Wir wollen hier nur erst mal die politische Auswirkung Eurer Predigt feststellen.
Wir wirken nicht politisch.
Gut, gut. Aber willst Du bestreiten, daß durch Deine Predigt Deine Hörer zu bestimmtem Handeln oder Verhalten veranlaßt werden?
Das nicht.
Gibts Du also zu, daß vorhandenes politisches Vertrauen eines anderen Menschen zerstört, oder zersetzt wird, wenn Du ihn in Sinne Deiner Glaubenshaltung belehrst? Wenn Du …
Das ist nicht meine…
Laß mich doch erst ausreden. Konkret. Wie handelt ein Mensch politisch, der beim letzten Mal noch gewählt hat, wenn Du ihn im Heimstudium zu Euren Ansichten gebracht hast? Wählt er noch? Kann er noch seine frühere politische Einstellung haben?
Das muß er selber wissen. Das muß er selbst entscheiden.
Selbstverständlich. Aber das ist doch Ausrede. Du weichst mir doch aus. Du weist doch so gut wie ich, was hier die politischen Folgen des, Heimstudiums sind, oder etwa nicht?
Ich habe Dir schon einmal gesagt, die Schrift …
Laß jetzt mal die Schrift und beantworte mir meine Frage: Hat er noch politisches Vertrauen in die Regierung oder nicht, wenn Du ihn überzeugt hast? Oder wollt Ihr nicht überzeugen?
Das ist doch - das ist …
Rede nicht wieder drum herum. Antworte bitte klar: ja oder nein?
Du willst mich aufs politische Glatteis führen! Du bist ja schlimmer als ein Staatsanwalt! Ich werde Dir.. .
Was Du wirst? Nachdenken wirst Du müssen! Merkst Du nicht selbst, wie Du zu der Erkenntnis kommst, daß die Zeugen politische Zersetzung betreiben? Betrachte doch nur die politische Auswirkung der Verkündigung!
Das Gespräch mußte hier abgebrochen werden. Der Kreisdiener war so erregt, daß mit ihm nicht mehr in Ruhe zu reden war. Verleumdung, Teufel, Satan, zischte er und wollte handgreiflich werden.
Am nächsten Tag suchte er seinen Gesprächspartner auf und entschuldigte sich für seine Entgleisung.
Ist schon gut. Wollen wir unser Gespräch von gestern fortsetzen?
Auch deswegen, bin ich gekommen,. Ich habe jetzt aber meine Bibel mitgebracht. Ich möchte zeigen …

In CV 24, Mai 1969 beschäftigt sich gleichfalls ein Absatz mit dieser Sachlage

Damit ist zum Ausdruck gebracht, daß sich die WTG und die Zeugen Jehovas in Mißachtung des Gebotes "aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan" (l. Petrus 2:13) nicht der sozialistischen Ordnung der menschlichen Gesellschaft einordnen, sondern gegen sie kämpfen wollen. Sie wollen sich nicht einordnen, sondern diese menschliche Ordnung, die sie ohne Zweifel auch ist, umgestürzt und vernichtet sehen, wozu sie geistig ihren Teil beitragen. Diese Frontstellung hat die WTG bis heute nicht revidiert.

Die Folge ist in Wirklichkeit nun nicht größte Friedfertigkeit und Gesetzestreue der Zeugen Jehovas, sondern ein neben der religiösen Verkündigung in "theokratischer List" geführter psychologischen Krieg im Untergrund mit allen Mitteln der Lüge, der Täuschung und des Betruges gegenüber der sozialistischen Ordnung, gegen die sozialistische Gesetzlichkeit.

Im Jahre 1964 erfuhr diese psychologische Kriegführung eine weitere Intensivierung durch die "Königreichsdienstschule" für alle höheren Diener. Begründet auf die falsche Alternative "Christentum oder Kommunismus" und im Gegensatz zu der biblischen Alternative der Einordnung des Christen in die menschliche, hier jetzt sozialistische Ordnung, werden die Diener durch diese "Schule" zu allen zweckdienlichen Arten von Lug und Trug angeleitet. In Lehrstück A "Königreichslehren" unter Punkt 3 und 4 heißt es zu diesem Zweck:

"(3) Eine Kriegslist ist eine falsche Aussage oder ein absichtliches Irreführen des Gegners, um theokratische Interessen zu verteidigen oder zu verbergen. Die Bibel zeigt durch viele Beispiele, daß Kriegslist erlaubt ist und Jehovas Billigung hat, soweit sie zum Schutz der Königreichsinteressen angewandt wird. Wenn unsere Gegner uns daraufhin der Lüge bezichtigen, können wir immer darauf hinweisen, daß niemand durch unsere Aussagen geschädigt , ja, im Gegenteil, wir suchen nach Mitteln und Wegen, um Menschen vor dem Unglück zu bewahren, gegen Gott zu streiten.

(4) Ob und wie ein Christ Kriegslist anwenden sollte, muß er in jedem Fall selbst entscheiden. Er kann beurteilen. ob es ratsam ist, Kriegslist anzuwenden und ausweichende Antworten zu geben, die den Feind von der Fährte abbringen oder nicht. Das hängt von den Umständen und Verhältnissen ab. Die Angelegenheit ist umfassend in der Ausgabe des Wachtturm vom Jahre 1956 unter dem Thema 'Vorsichtig wie Schlangen unter Wölfen' behandelt worden"

Man meint den WT vom 15. April 1956, Wiesbaden.

Dort werden u. a. folgende "Vorbilder" erörtert. Als Josua das Westjordanland erobern wollte, sandte er in die Stadt Jericho zwei Spione zur Auskundschaftung der Verhältnisse. Die Hure Rahab verbarg die beiden, indem sie den Beamten des Königs von Jericho, die die Spione suchten, Lügen vortrug. Rahab handelte aus Todesangst vor den überlegenen israelitischen Eroberern. Man lese Josua, Kapitel 2. Der WT fragt dazu: "Lag in diesen Worten (der Rahab zu den Beamten) eine der Moral zuwiderlaufende Lüge?" und verneint diese Frage. (Absatz 19). Um aus der Hand des Königs der Philister zu entkommen, vollbrachte David eine List. "Er täuschte Geistesgestörtheit vor, begann sich unsinnig zu gebärden und machte fortwährend Kreuzzeichen an die Torflügel und ließ Speichel seinen Bart hinabfließen. König Achis entließ ihn lebend als harmlosen Idioten". (Absatz 22). Auch dieses "Vorbild" zeigt der WT. (l. Samuel 21:11-16).

In diese "Königreichsschule" wurden die Diener bis hinab zu den Gebiets- und Versammlungsdienern einbezogen. Auch in Meißen, Rothenburg, Gröditz und Bischofswerda. "Wende theokratische Kriegslist an!". (WT 1. Juli 1957) fordert die WTG seither immer wieder.

Wie sieht das nun praktisch aus? Immer neue Methoden werden angewandt, die antisozialistischen WTG-Materialien über die Grenze zu schmuggeln, um sie in der DDR zu verbreiten. Man arbeitet wie eine Spionageorganisation mit Mikrofilm, toten Briefkästen, Deckadressen, Chiffre, Code und andere Schlüsselmethoden. Die Tätigkeit in Dresden lief u. a. unter der Code-Nr. 5111. Dabei wurden große Geldsummen unter Verletzung der Devisengesetze nach dem Westen geschmuggelt. In einige Kreisdienerbereichen in Sachsen waren es u. a. über, 300 700 M. Man schaffte illegale WTG-Dienstwagen an, wobei die Polizei über Rechts- und Besitzverhältnisse betrogen wurde. Das wurde aus der Versammlung in Flöha/Sa. berichtet Die "Pioniere" müssen auf ihren Arbeitsstellen über die Gründe für ihre Kurzarbeit lügen. Rentner müssen vor den Behörden Lügen über ihre Westreisen im Interesse der WTG verbringen, u. a. m. Es bleibt in der Tat nichts weiter übrig als so zu handeln, wenn man sich unter die von der WTG proklamierte Losung der "Vernichtung von Hammer und Sichel" begibt. Aber wohin ist man da als Christ geraten? Ist das noch im entferntesten mit der Wahrheit des Evangeliums über Ehrlichkeit zu vereinbaren? jeder einsichtige Mensch muß das verneinen.

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Exkurs:

Auch derZeuge Jehovas Waldemar H., kommt in einem seiner Aufsätze auch auf die Stasi-Fachschulschlußarbeiten zu sprechen, die er eher knapp, zusammenfassend referiert.

Unter anderem auch die Arbeit des Stasiisten Joachim Riedel aus dem Jahre 1980.

Riedel war ganz offensichtlich auch an der Zerschlagung des sogenannten "Königreichsdienstschule" für höhere WTG-Funktionäre in der DDR beteiligt. Und davon handelt auch der Hauptteil seiner Arbeit.

Sie weist aber noch ein Novum auf. Sie enthält einen umfänglichen Dokumentenanhang.

Soweit selbiger etwa Originale "Wachtturm"-Ausgaben reproduziert, kann dass selbstredend "vergessen" werden, jedenfalls unter den heutigen Rahmenbedingungen.

Aber etwas verdient durchaus dokumentiert zu werden.

Riedel bildet im Anhang auch 25 Seiten jener "Königreichsdienstschule" im Original-Layout ab, womit damals die höhere Nomenklatura der WTG-Funktionäre in der DDR geschult werden sollten. Meines Erachtens bieten diese Dokumente auch einen herausragenden Beleg, für die "Theokratische Kriegslist" der Zeugen Jehovas.

Zwar auf die spezifischen Verhältnisse der DDR zugeschnitten. Unanbhängig davon aber auch ein Dokument zum Thema, dass weit über diesen Radius hinausreicht. Sie seien im Nachfolgenden, kommentarlos vorgestellt.

Stasi-Studientext Riedel

ProjektCV

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