Am 15. 12. 2000 erklärte der Waldemar Hirch, bei einer "Standhaft"-Veranstaltung in Ludwigsburg, wo er auch als Referent seine Erich Frost-Apologie vortrug, im Anschluss nach der Aufführung eines die DDR-Zeit bezüglichen Videos des Filmemachers Poppenberg, und einem gleichfalls DDR-bezüglichen Referat des Gerald Hacke, im Podium sitzend, befragt von Hubert Roser (laut Transkrption):

(Roser)

Eine Frage an Herrn H.. Sie haben sich in Ihrer Dissertation, die bereits fertig ist, und im nächsten Frühjahr glaube ich, erscheinen soll, sofern man das weiß, das dauert manchmal länger als man denkt, dass kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen, dass nur am Rande.

Sie haben sich intensiv auch mit dem Thema Stasi und Stasiverhöre beschäftigt,

Hat die Stasi eine bestimmte Strategie gehabt, wie sie in solchen Verhören gegen Zeugen Jehovas vorgenagen ist. Liegen ihnen da Kenntnisse vor?

(H,)

Ja, es gab da ja verschiedene Strategien, die da angewendet wurden. Gerade in den fünfziger Jahren, wenn es auf diese Zeit zu sprechen kommt:

Es gab also die Methode der Gewalt, ...und dann auch die Metode, dass zwei Ermittler da waren. Der eine war sehr freundlich, und der andere war so richtig biestig. Und bei dem einen konnte man sich so richtig fühlen, als wäre man, ja, so richtig geborgen, als jemand der Verständnis zeigt.

Auf der anderen Seite der eine, der die Menschen ständig anschreit, und versucht richtig gewaltmäßig die Menschen dazu zu bringen, die Aussagen zu machen.

Also hier hat man solche eine Heiß-kalt-Methode auch bei den Ermittlern gesehen, man wusste ja nicht, dass das alles abgesprochen ist, ständig solche Strategie, die Leute auszuspielen, und ihnen etwas zu vermitteln, was gar icht da war, nämlich, dass die Stasi wirklich Verständnis für solche Menschen zeigt, es ging eigentlich immer nur um die Ermittlung von Informationen, um sie für die Stasi nutzen zu können.

Es gab da sicherlich viele Mittel, um Menschen irgendwie auszupressen, oder sie dazu zu bringen, Informationen herauszugeben.

Gerade, wenn der Willy Müller, das ist ja vorn erwähnt worden, und mag bei der zweiten oder dritten Verhaftung, ich glaube ich hatte zweite Verhaftung gespeichert, aber ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher. Dort irgendwie schwach wird, ist das auch auf die Methoden dieser Staatssicherheit zurückzuführen, dass man wirklich es sehr schwierig gemacht bekam, hier wirklich standhaft zu sein, und keine Namen zu nennen. Also, man muß da manchmal vielleicht - ja nicht direkt Verständnis haben, aber die Methoden, die da eingesetzt wurden, die waren schon fast ins Übermenschliche gehend, wenn man da wirklich konsequent nichts gesagt hat. Das war brutal und grausam machmal.

Waldemar Hirch

ZurIndexseite