Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Hubert Roser

Meines Erachtens muss man bei der Beschreibung der Schicksale von Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime durchaus differenzieren, zwischen der subjektiven Befindlichkeit des Einzelnen der in die Gestapo-Mühlen geraten ist und dem objektiven Ergebnis einer solchen Zwangssituation. Ich unterstelle keinem der damaligen Opfer, dass er etwa aus „Lust am Verrat" Aussagen gemacht hat, die der Gestapo in ihrer Interessenlage weiterhalfen. Die diesbezügliche DDR-Interpretation war mir schon damals äußerst suspekt. Aber ich registriere andererseits aber auch, dass es der Gestapo durchaus gelungen ist, Aussagen zu erpressen, die es ihr ermöglichten weitere Verhaftungen vorzunehmen und in der Perspektive das Werk der Zeugen Jehovas in dieser Zeit, doch erheblich erschwerten.

Noch vor nicht allzu langen Jahren, hat der Leiter des Geschichtsarchives der Wachtturmgesellschaft in einer Veröffentlichung all seine rhetorischen Künste eingebracht, um zum Beispiel im Falle Konrad Franke, die Sachlage „wegzuerklären". Er konnte sich nicht dazu durchringen zuzugeben, dass es der Gestapo auch im Falle Franke gelungen war, Aussagen zu erpressen, die ihr (für ihre Interessenlage) weiterhalfen.

Wenn ein neues Buch zu einem bekannten Thema, über das schon viel geschrieben wurde, auf den Markt kommt, dann fragt man sich in erster Linie, was ist neu, was sind weitergehende Erkenntnisse gegenüber dem, was bereits schon in anderen Veröffentlichungen zum Thema gesagt wurde. Jedenfalls ist mir unter diesem Gesichtspunkt das von Hubert Roser herausgegebene Buch „Widerstand als Bekenntnis" durchaus positiv aufgefallen. Roser macht nicht den untauglichen Versuch, unbequeme Fakten „wegerklären" zu wollen. Zu Franke schreibt er zum Beispiel:

„Nach anfänglichen hartnäckigen Weigern sah er sich unter dem Druck (und der Folter) der Gestapo schließlich dazu gezwungen am 9. September 1936 erstmals Aussagen über den von ihm betreuten 'Dienstbezirk' zu machen. So nannte er neben anderem die Namen der ihm unterstehenden Dienstleiter, die der Gestapo zu diesem Zeitpunkt teilweise aber schon bekannt oder … sogar bereits in Haft waren. … Durch die Aussagen Frankes konnte die Gestapo die Dienstleiter in den größeren Städten Badens, der Pfalz und Südhessens überführen."

Das Kapitel Nationalsozialismus ist ohne Zweifel ein trauriges
Kapitel. Kein ernstzunehmender Historiker wird auch bestreiten wollen,
dass die Verratsfälle die seitens der Gestapo in ihrer Opferschaft
bewirkt wurden, nicht auf einer "freien Willensentscheidung" beruhten,
sondern, dass die Gestapo mit allen Mitteln und auch sehr subtilen,
auf dieses Ziel hinarbeitete. Auch der Historiker Dr. Hubert Roser,
ist sich dieser Sachlage sehr wohl bewusst. Auf einer ihrer vielen
"Standhaft"-Veranstaltungen der Zeugen Jehovas, am 11. 4. 2000 in
Karlsruhe, referierte einem Abend lang als ziemlich einzigster
Referent, besagter Dr. Roser. Formaler Aufhänger dafür war sein von
ihm herausgegebenes Buch "Widerstand als Bekenntnis". Wer jedoch seine
Ausführungen etwas gründlicher als die Durchschnittszuhörer
registrierte, dem entging es auch nicht, dass Roser sehr wohl einzelne
Fakten vortrug, die so in seinem Buch nicht genannt werden. Auf dem
ersten Blick. Auf dem zweiten Blick, sieht auch das schon wieder etwas
anders aus.

Roser referierte auch einen Fall, dessen Quintessenz schon mit obiger
Überschrift charakterisiert wurde. Im Interesse des Betreffenden
wählte er die bewusste Anonymisierungform. Das heißt Namen und
Ortsangaben sind nicht authentisch. Jetzt muss man aber sofort
hinzufügen. Das "Theater" das Roser da veranstaltete, in dem er vorgab
in seinem Referat den Namen des Betreffenden zu "anonymisieren" ist
wirklich n u r Theater. Dies wird allerspätestens dann klar,
vergleicht man seine Referatsausführungen mit denen, die er in seinem
Buch über Konrad Franke gemacht hat. Im Klartext bei seinem
Anonymisierungsfall handelt es sich um den Konrad Franke!

Weshalb führte Roser dieses Verwirrspiel auf? Nun man muss es wohl so
interpretieren. Roser befindet sich in durchaus aktiver
Geschäftsbeziehung zu den Zeugen Jehovas. Nicht nur auf dieser
Veranstaltung, sondern auf diversen anderen von den Zeugen Jehovas
initiierten trat und tritt er auf. Sicherlich nicht zum Nulltarif.
Diese für ihn ersprießlich melkbare Kuh wollte er wohl nicht allzu
sehr erschrecken. Deshalb wählte er die Form, in seinem mündlichen
Referat vor den Zeugen Jehovas, den fraglichen Namen Konrad Franke
nicht direkt zu nennen.

In seiner Einführung vermerkt er auch, dass die Gestapo in den Jahren
bis 1936, durchaus auch schon Spezialisten sich herangezüchtet hatte,
die gegenüber dem Gros der übrigen Gestapobeamten durchaus besser mit
den Besonderheiten der Bibelforscher/Zeugen Jehovas vertraut waren.
Einen solchen Spezialisten, den er dann auch noch namentlich nennt,
meint Roser besonders geortet zu haben.

Bevor in Transkription der von ihm referierte Fall Fritz Hermann
Weimann (Pseudonym) näher vorgestellt wird, sei noch einleitend
zitiert, was Roser beispielsweise über den Fall Konrad Franke in
seinem Buch ausgeführt hatte. Über Franke liest man dort unter
anderem:

"Auch Franke wurde, wahrscheinlich in seiner Wohnung in Mainz-
Weisenau, am 31. August verhaftet und sofort in Untersuchungshaft nach
Darmstadt verbracht. Nach anfänglichem hartnäckigen Weigern sah er
sich unter dem Druck (und der Folter) der Gestapo schließlich dazu
gezwungen, am 9. September 1936 erstmals Aussagen über den von ihm
betreuten "Dienstbezirk" zu machen. So nannte er neben anderem die
Namen der ihm unterstehenden Dienstleiter, die der Gestapo zu diesem
Zeitpunkt teilweise aber schon bekannt oder wie der Karlsruher
Dienstleiter Adolf Mühlhäuser sogar bereits in Haft waren. Da Winkler
Franke aus Berlin eine Mitteilung ("Lieber Konrad!") Hatte zukommen
lassen, nach der es "keinen Zweck" mehr habe, "irgendeine
Angelegenheit zu verschweigen", denn die Beamten der Polizei seien
"mit allen Einzelheiten unserer Organisation so vertraut", glaubte
Franke, nicht mehr länger schweigen zu können. Es habe insbesondere
"wenig Wert, die Namen nicht zu sagen, da man entschlossen scheint,
das Werk zu zerschlagen und andernfalls der Menge der Gesch[wister]
Schwierigkeiten gemacht würden", hatte Winkler aus seiner Berliner
Gestapozelle mitgeteilt.

Durch die Aussagen Frankes konnte die Gestapo die Dienstleiter in den
größeren Städten Badens, der Pfalz und Südhessens überführen: Adolf
Mühlhäuser und Otto Schwarz in Karlsruhe, Albert Kern (* 1887) in
Offenburg, Heinrich Wesch (* 1898) in Heidelberg, Karl Haas (1902-
1988), Otto Schmitt (1885-1938) und Wilhelm Zimmer (1897-1981) in
Mannheim, Franz Anton Streit (1879-1962) in Freiburg, Ehrig Max
Arnoldt (*1898) in Singen und German Likert (* 1874) in Weinheim.
Hinzu kamen die entsprechenden Glaubensbrüder in Speyer, Ludwigshafen,
Lorsch, Darmstadt, Offenbach, Frankfurt a. M. und Wiesbaden, die alle
seit 1935 von Franke mit den zunächst in Karlsruhe und dann in
Mannheim hergestellten "Wachttürmen" beliefert worden waren.

In bezug auf die Mainzer "Geschwister", die Franke selbst beliefert
hatte und daher persönlich kannte, zwang ihn die Gestapo Ende Oktober
1936, darüber hinaus die Namen der Abonnenten preiszugeben. Mit
welchen Mitteln hierbei gearbeitet wurde, zeigt der folgende Vorgang:
Indem man Franke den Eindruck vermittelte, daß sein Schweigen die
Haftdauer der "Geschwister" (und damit auch das Leiden ihrer
Angehörigen zu Hause) nur verlängere, errreichte man, daß er aus
Gründen der Entlastung der Glaubensbrüder aussagte. So sind jedenfalls
seine an die Adresse der Gestapo gerichteten Worte zu verstehen, er
habe "nicht anders handeln" können, "weil [ihm] klar geworden [sei],
daß durch die Ermittlungen der Gestapo alle Personen, die jemals mit
der IBV in Verbindung gestanden haben, inhaftiert worden wären. Ich
wäre dankbar, wenn dies meinen Glaubensbrüdern mitgeteilt werden
würde". Tatsächlich nutzte die Gestapo seine Angaben dazu um die
Glaubensgeschwister zu überführen und dem Sondergericht zur
Aburteilung zuzuführen."

Nach diesen Ausführungen über Franke sei nun noch zitiert, was Roser
in der eingangs genannten Veranstaltung zu seinem Fallbeispiel
ausführte. Dort konnte man die nachfolgenden Roser'schen Ausführungen
vernehmen:

"Nur ein Aspekt den ich hier herausheben möchte.

Teilweise ist der Vorwurf auch von Gegnern der Zeugen Jehovas nach dem
Kriege erhoben worden, manche Glaubensanhänger hätten in großen Maße,
durch die Bank, Glaubensgeschwister verraten. Ich denke, Zeugen
Jehovas waren auch nur Menschen und nicht jeder Zeuge der verhört
wurde, war in der Lage dieser Drangsal, dieser Folter, die damit
einherging, zu ertragen. Man muss sich ja vorstellen, die Gestapo war
ja nicht eine Polizei wie wir sie heute haben, auch nicht eine
politische Polizei wie wir sie heute haben, sondern das war eine
Organisation, die jedes Mittel anwandte, was ihr zur Verfügung stand,
und auch Menschen hat umbringen lassen, oder hat selbst Menschen
umgebracht. Und natürlich sind diese Verhöre mit allen möglichen
Tricks geführt worden.

Es wurde den Verhörten gesagt, wenn ihr keine Namen nennt, dann werden
wir die Leute die du betreut hast, die lochen wir dann alle ein. Dann
bist Du schuld. Die bringen wir alle ins Gefängnis. Dann bist Du
schuld, dass die im Gefängnis sitzen.

Da ist mit allen psychologischen Tricks gearbeitet worden _

Da möchte ich Ihnen jetzt von einem Fall vorlesen. Ich nenne diesen
Fall einfach mal Fritz Hermann Weimann. Ich habe diese Namen
anonymisieren wollen um diese Person zu schützen.

Er war Dienstleiter der Zeugen Jehovas in einer badischen Stadt. Der
Fall Fritz Hermann Weimann aus Wilhelmstadt. Um Ihnen einfach mal zu
zeigen, wie solche Verhörmethoden abliefen. Einer jener Fälle, der die
Brutalität der Gestapo schonungslos aufdeckt.

Auf Grund der Angaben von Reichsleiter Fritz Winkler, gegenüber der
Berliner Gestapo, er habe Weimann eine Anzahl von Koffergrammophonen,
die damals für den Verkündigungsdienst gebraucht wurden. Das war
damals etwas salopp ausgedrückt, der letzte Hit, wenn man den Leuten
die Dinge nahe bringen wollte, und da waren die Zeugen Jehovas schon
immer sehr progressiv, was solche Marketingbereiche betrifft, was auch
damals schon auf negative Kritik gestoßen ist, das nur am Rande.

Auf Grund dieser Angaben war Herr Weimann am 31. August 1936 in
Wilhelmstadt festgenommen und in das dortige Amtsgefängnis gebracht
worden. Obgleich ihn weitere Aussagen zusätzlich belasteten und schon
die Freiburger Beamten zu Gewaltmaßnahmen gegriffen hatten, legte
Weimann zunächst nur ein Teilgeständnis ab. Er räumte die
Zusammenkünfte in seiner Wohnung, sowie den Empfang der Wachttürme und
Grammophone ein. Die Namen der Gläubigen, die er beliefert oder auf
andere Weise unterstützt hatte, wollte er unter Hinweis auf seine
Glaubensüberzeugung, Zitat "unter keiner Bedingung" preisgeben.
Weimann, so das aufschlussreiche Zwischenfazit der Freiburger Gestapo,
sei unter keinen Umständen zu weiteren Aussagen zu bewegen. Auch war,
so schrieb die Gestapo, aus ihm unter keinen Umständen eine Aussage
über den Verbleib des Grammophonapparates zu erhalten.

Wenn man so etwas zwischen den Zeilen liest, dann kann man
feststellen, der ist geschlagen worden und trotz dieser heftigen
Schläge hat er nichts gesagt. Die Worte unter keinen Umständen
bedeuten hier offensichtlich zweierlei: Zum einen ließ die Gestapo in
Freiburg durchblicken, dass ihre Mittel ausgeschöpft waren. Zum
anderen enthielten sie eine Empfehlung an die Staatsanwaltschaft, die
Vernehmung vielleicht an anderer Stelle fortzusetzen.

Anfang Oktober 1936 wurde Weimann jedenfalls nach Mannheim überführt
und dort von Kriminalassistenz Merz, jenem Kriminalbeamten der
Gestapo, denen ich Ihnen vorhin schon erwähnte, in Empfang genommen.

Jetzt nannte er auch die Namen jener neun Zeugen Jehova die er
regelmäßig beliefert hat, sowie eine Reihe von Details zu den Spenden,
die die Bibelforscher aufgebracht hatten, um bedürftigen
Glaubensgeschwistern die Teilnahme an dem Kongress der Zeugen Jehovas,
Anfang 1936 in Luzern zu ermöglichen.

Welche Gewissensbisse Weimann dabei plagten und mit welchen
zweifelhaften Lockangeboten die Gestapo ihn hatte ködern können,
lassen seine Worte erahnen, die er noch aus dem Gefängnis heraus an
seine Frau richtete:

Zitat: Es wird sich nun manches bei den Lieben dort ereignet haben,
manches der lieben Geschwister wird denken, dass hätte ich verhüten
können. Doch was ich getan habe, habe ich vor dem Herrn zu
verantworten und ich darf euch ruhigen Gewissens versichern. Ich hatte
das beste für alle im Auge. Glaubt aber ja nicht, ich wäre schwach
geworden. Nein, im Gegenteil. Ich bin entschlossener denn je, den
guten Kampf des Glaubens zu führen. Ich liebe unsren großen Gott
Jehova von ganzem Herzen, mit meiner ganzen Kraft und meinem ganzen
Verstande, und bin bereit alles, was er über mich zulässt, zu
ertragen. Wer von den Lieben, die ich genannt habe, ist nicht bereit
einzutreten für den Gott der Heerscharen? Wir sehen, es geht zum
Schlusskampf. Wir haben noch nicht gekämpft bis aufs Blut, aber was
haben wir doch für ein großes Vorrecht auf der Seite des Allerhöchsten
stehen zu dürfen. Der Herr segne euch und behüte euch, und gebe euch
Kraft und Gnade, denn aus eigener Kraft vermögen wir nichts.
Zitatende.

In der trügerischen Hoffnung, durch seine Aussagen das Leid der von
ihm betreuten Geschwister durch seine Aussage verkürzen zu können,
hatte er am Ende dem Drängen der Beamten nachgegeben. Solches nicht
zuletzt aus den Haftumständen erwachsenes Denken, erwies sich als
Illusion. Denn erst durch seine Angaben konnten die
Wachtturmabonnenten in Wilhelmstadt überführt werden und dem
Haftrichter in Mannheim zugeführt werden."
Wenn also Roser vorstehend weitgehend zustimmend zitiert wurde, kann durch eine Kritik, die sich auch an seinem Namen festmachen lässt, nicht verschwiegen werden. In nachstehendem Exkurs weiteres dazu:

Wenn wir schon mal beim Thema Roser sind, dann auch noch ein paar Anmerkungen,. zu dem von ihm herausgegebenen Buch "Freiburger Zeugen Jehovas unter der NS-Diktatur"..  Im Jahre 2010 erschienen.
Mein Gesamturteil zu diesem Buch: Enttäuschend!
Die "glorreichen Tage" mögen für Herrn Roser, inzwischen zur Vergangenheit gehören.
Er ist im Berufsleben eingespannt (Lehrer). Die Zeiten wo ihm eine universitäre Anbindung es ermöglichte, auch mal eigene Forschungstätigkeit in relevantem Umfange auszuüben, gehören für ihn offenbar mittlerweile zur Vergangenheit.
Außer einem eher mageren Vorwort, findet man von ihm selbst denn auch kaum relevantes in genanntem Buch.
Das Feld beherrschen dort eindeutig erklärte Zeugen Jehovas, die wen wunderts (?), der Versuchung nicht widerstehen können ein geschöntes Geschichtsbild,. garniert mit allerlei Lücken, zu präsentieren.

Namentlich Freiburg besaß in der deutschen WTG-Geschichte, unter anderem auch dadurch Bedeutung, dass die WTG just in dieser Stadt in den 1920er Jahren einen sogenannten "Pressedienst" installierte. Der hatte es sich angelegen sein lassen, unter Einschaltung von Rechtsanwälten, namentlich die zeitgenössische kirchliche Presse, mit sogenannten "Berichtigungen" zu traktieren, wenn diese nicht im WTG-Sinne lammfromm berichtet hatte (und letzterer Umstand war ja ziemlich häufig). Es hätte sich angeboten, dass in einem Buch das speziell auch die Freiburger ZJ-Geschichte thematisieren will, ein paar Sätze über dieses WTG-Unternehmen mit verloren worden. Eine einzige Fehlanzeige ist zu registrieren
Dann gehört zur Freiburger ZJ-Geschichte sicherlich auch der Vorgänger des Konrad Franke, in der illegalen ZJ-Organisation zu Nazizeiten, der Dr. Franz Merk.
Der allerdings blieb dann in späteren Jahren nicht mehr WTG-Linientreu.
Dieser Umstand führt dann dazu, dass in dem Buchabschnitt "Kurzbiographien" dann für Merk offenbar kein Platz mehr ist.

Wie gesagt außer dem Namen Roser als Herausgeber, "glänzt" jene Schrift schon mal dadurch, dass in der Tat von ihm nichts relevantes in genanntem Buch enthalten ist. Wieder mal ein gigantischer Etikettenschwindel!

Zitat (beispielsweise) aus der Schrift von Konrad Algermissen aus dem Jahre 1928 über die Bibelforscher (S. 48, 49) (selbstredend findet man im genannten neueren Roser-Buch nicht den Bruchteil einer Silbe zu diesen oder ähnlichen Vorgängen)

"1924 gründete (Balzereit) einen eigenen "Pressedienst der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher mit dem Sitz in Freiburg i. B. Johann von Werthstraße 9
Wegen dieses Flugblattes ("Anklage gegen die Geistlichkeit") stand Balzereit im Februar 1926 wegen Beleidigung vor dem erweiterten Schöffengericht in Magdeburg. Kläger war das evangelische Kirchenkonsistorium Pommerns. Der Beklagte wurde sowohl vor dem Schöffengericht wie auch vor der ersten Strafkammer Magdeburgs als Berufungsinstanz freigesprochen, weil das Gericht sich auf den Standpunkt stellte, das die Absicht, die Geistlichkeit zu beleidigen zu verneinen sei."

Ein Umstand der dann wieder mal Wasser auf die Mühlen der WTG-"Berichtiger" darstellte.
Noch ein Zitat:
"Das "Evangelische Deutschland"

Nr. 29/1925; 19. Juli

"Vom Kriegspfad der Bibelforscher
Man muß es den Bibelforschern lassen: sie vertreten ihre Sache mit einem Eifer und eine Zähigkeit, die eines reineren Zieles würdig wäre.
Sie haben nunmehr einen eigenen Pressedienst eingerichtet mit dem Sitz
in Freiburg i. B.
In einem Zirkular an die deutsche Presse und an die Fachzeitungen wird gesagt, daß Politik, Finanz und als dritte im Bunde die Welt-Religion in der Aufgabe, Deutschland wieder aufzubauen, versagt haben und die Bibelforscher protestieren gegen die Politik, welche die Kirchen, besonders die katholische betreiben. Um die Ziele des Mißbrauchs der Religion und seine Folgen aufzuzeigen, sei die Anklage gegen die Geistlichkeit auf der ganzen Erde verteilt worden. Aber der aufklärenden Arbeit seien, wie zu erwarten war, nicht Umkehr, sondern Ableugnung, Schmähungen und Mordandrohungen gefolgt, und die Schriftleitungen werden gebeten, in dem Bemühen, das Falsche solcher Wege zu beleuchten zu helfen, und einen beigelegten Artikel: Religionsvertreter drohen mit Mord; zu veröffentlichen. (Der Inhalt ist durch das hier erwähnte Flugblatt "Anklage gegen die Geistlichkeit") bereits bekannt)."

In einer unscheinbaren Fußnote kam auch Roser in seinem 1999er Buch auf diesen dubiosen "Pressedienst" zu sprechen:
"In der Johann-von-Werth-Straße in Freiburg bestand seit 1924 auch eine Zeitlang ein eigener Pressedienst, »der die Arbeit, die in Deutschland gegen die Bibelforschersekte  geleistet wird, überwacht und Auskünfte erteilt«.

Es hätte sich ja nun angeboten dass in einem nur Freiburg thematisierenden ZJ-Buch, jener Aspekt etwas näher vorgestellt wird. Fehlanzeige!
 

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