Vorangegangen: Querbeet07

Quer beet 08

Nicht thematisch sortierte Anmerkungen

Überwiegend mit Zeugen Jehovas Bezug (aber auch andere Themen)

AW: Brief an gunter demnig

Die Wikipedia zitiert zum Thema „Ehrenbürger Hitler"
Es sei teilweise keine formelle Aberkennung der Ehrenbürgerschaft vorgenommen worden
„Konflikte um diese Frage ziehen sich bis in die jüngste Zeit."
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_H...renb%C3%BCrger

In Berlin (wohl nicht nur dort) gibt es nach wie vor eine Straße namens „Hindenburgdamm"
Lediglich einen „Ludendorffdamm" habe ich bezogen auf Deutschland, nicht mehr registrieren können. Wohl aber einen solchen in Tapiau (wo immer das auch sein mag).
Zu besagten Ludendorff würde mir noch der Ergänzungskommentar einfallen.
Das war der Hitler des ersten Weltkrieges!

Nun kann man zwar darüber streiten, Ob denn nun Hindenburg der Knappe von Ludendorff war. Oder umgekehrt Ludendorff der Knappe von Hindenburg.
Dieser Streit indes macht beide Herrschaften keineswegs „sympathischer".
Und die Toten des ersten Weltkrieges erweckt er auch nicht.
Insoweit wird jede Zeit, ihre Art von Erinnerungskultur pflegen.

In einer westfälischen Stadt gab es einen erbitterten Streit, erst nach Jahren entschieden, um eine Straßenbenennung nach einem Zeugen Jehovas. Aus dem Steggreif fällt mir dessen Name jetzt zwar nicht ein, aber wer es genauer Wissen will, kann ja mal bei dem Zeugen Jehovas Kurt Willi Triller  nachfragen. Wenn Herr Triller nämlich eines kann, dann ist es das aus dem Schlafe Heruntersagen, sämtlicher Straßenbenennungen in Deutschland die einen Zeugen Jehovas Namen tragen.

Angefangen von der Emmy Zehden (Mutter des Horst Schmidt) und weitere Namen. Zu besagtem Horst Schmidt würde mir dann noch einfallen. Ein Getriebener. Ob den seine geistige Kapazität ausreichte, zu verstehen, weshalb ihm das Schicksal im Naziregime (Kurier für die WTG) ereilte, erscheint mir eher zweifelhaft.
Und auch etlichen anderen Zeugen Jehovas-Opfern, im Naziregime, tut man sicherlich keinen prinzipiellen Ehrabbruch, charakterisiert man sie als ebenfalls „Getriebene"

Solange aber die Herrschaften Hans Dollinger und Paul Balzereit nicht auch noch einen Gedenkstein von Herrn Demnig verpaßt bekommen, sollte man gelassen zur Tagesordnung übergehen.

Jedenfalls wäre diese Art von Erinnerungskultur mir allemale lieber als die Erinnerung an die unseligen Herrschaften, Ludendorff und Hindenburg.

AW: Reichsdiener Fritz Winkler, Erich Frost und der heilige Geist

 

 Zitat von nullbocker

Gibts eigentlich über das Leben des Winklers nähere Infos hier bei uns?.

Laut Hubert Roser, in dem von ihm herausgegebenen Buch „Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten"
werden dort die Lebensdaten von Winkler als von 1898-1978 beziffert.
Wenn man also wissen will, er sei 1978 verstorben, kann wohl weiter unterstellt werden, im WTG-Geschichtsarchiv gibt es weitere Aufzeichnungen zu Winkler, denn „aus dem Ärmel geschüttelt" hat Roser sich diese Zahlen sicherlich nicht.

Schon Herr Franke erhielt in seiner Untersuchungs-Haftzeit, über den „Postboten" Gestapo, handschriftliche Post von Herrn Winkler, mit dem Tenor leugnen habe keinen Zweck angesichts des Kenntnisstandes der Gestapo.

In seinem eigenen Gerichtsverfahren wurde dann Winkler auch noch die Unterschlagung von WTG-Spendengelder angelastet. Die sollen in den Hausbau von Winklers Eltern hineingeflossen sein.
Weitere Details diesbezüglich sind mir nicht bekannt. Nach der Aburteilung des Winkler verliert sich dann seine weitere Spur. Jedenfalls konnte ich in der veröffentlichten einschlägigen Literatur, nirgends - bislang - einen tatsächlich weiterführenden Hinweis entdecken.

Von Balzereit ist bekannt, der saß keineswegs bis 1945 in Haft. Er wurde schon früher entlassen.
Der Preis für solch einen Deal wird wohl nicht zuletzt in der Unterschrift unter eine einschlägige „Erklärung" zu sehen sein, welche die Gestapo ja zur Verfügung hatte.

Im Falle Winkler bleibt indes nur das Mutmaßen. Wie lange währte seine Haftzeit tatsächlich?
Wie verlief seine Biographe in den Jahren 1945 - 1978?
Alles unbeantwortete Fragen. In Sonderheit dann, fordert man nachprüfbare Quellen, und nicht blos Hören-sagen „Quellen"

AW: Reichsdiener Fritz Winkler, Erich Frost und der heilige Geist

Zitat von Drahbeck

In seinem eigenen Gerichtsverfahren wurde dann Winkler auch noch die Unterschlagung von WTG-Spendengelder angelastet. Die sollen in den Hausbau von Winklers Eltern hineingeflossen sein.

Kölnische Zeitung"
Sonntag, 1. August 1937
S. 6

Internationale Bibelforscher vor dem Sondergericht
Berlin, 31. Juli
Vom Sondergericht wurde nach mehrtägiger Verhandlung der 39 Jahre alte Fritz Winkler wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat, Devisenverbrechen und Untreue zu einer Gesamtstrafe von vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt; außerdem wurde gegen den Angeklagten auf eine Geldstrafe von 22.000 Mark erkannt, an deren Stelle im Nichtbetreibungsfall weitere 22 Tage Zuchthaus treten sollen.
Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme war der Angeklagte in vollem Umfang geständig, trotz der 1933 erlassenen Verbots ganz bewußt die Internationale Bibelforschervereinigung weiterhin geleitet und die Organisation ausgebaut zu haben. Ferner ist der Angeklagte dafür verantwortlich, daß illegale Schriften über die Grenze geschmuggelt und die illegalen Bestrebungen der Internationalen Bibelforschervereinigung gefördert wurden, deren Ziele in der Hauptsache gegen den Staat gerichtet waren.
Winkler, dessen Beziehungen sich fast über das gesamte Reichsgebiet erstreckten, war auch gleichzeitig der Finanzverwalter der illegal gesammelten Beitragsgelder der Mitglieder, die er zum Teil für organisatorische Zwecke verwandte und im Jahre 1936 einen Betrag von über 22.000 Mark in Konstanz unter Umgehung der Devisenbestimmungen an einen Ausländer aushändigte.
Ferner hat er sich der Untreue dadurch schuldig gemacht, daß er über 10.000 Mark, die aus dem Fonds der Internationalen Bibelforschervereinigung stammten, seinem in Thüringen lebenden Vater zu einem Hausbau zur Verfügung stellte.

AW: Reichsdiener Fritz Winkler, Erich Frost und der heilige Geist

gibt es eine Liste der deutschen Zweigleiter ab Otto Albert Koetiz

Was das WTG-Führungspersonal nach Koetitz anbelangt, kann man meines Erachtens da die deutschen WT-Jahrgänge der Frühzeit (bis etwa einschleßlich 1916 auch im Internet) vergleichen. Namentlich in der Kriegszeit wechselten die Namen der Presserechtlich Verantwortlichen ziemlich häufig, blieben aber ebenso häufig, nur kurzzeitig „am Ruder". Balzereit befand sich auch mal unter den kurzzeitig Presserechtlich Verantwortlichen, wurde alsbald ab durch andere Namen abgelöst.
Rutherford konnte, nach Kriegsende noch nicht sogleich in Deutschland einreisen. Ergo gründete er in der Schweiz ein „Zentraleuropäisches Büro" welches auch für Deutschland zuständig war. Ein diesbezüglicher Text von Friedrich Loofs auch zitiert besagte:

Er (Rutherford) hat alsbald nach dem Kriege, 1920, eine Inspektionsreise nach Europa angetreten - einen Pass nach Deutschland zu erlangen, war ihm allerdings unmöglich - und von Bern aus hat er schneidige Anordnungen getroffen, die als "Anordnungen und Ratschläge für das Werkin Europa, speziell Deutschland und die Schweiz betreffend" den "in dem Herrn geliebten Geschwistern" bekannt gegeben sind [113]. Es lohnt sich einiges ans diesen Anordnungen anzuführen:

"Es ist angezeigt erschienen und im Einklang mit des Herrn Willen, das als "Deutscher Zweig in der Schweiz" [114] bekannt gewesene aufzuheben, und daß die Gesellschaft ein Bureau errichte, welches als "Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Zentral-Europäisches Bureau" bekannt gegeben und bezeichnet werde. Ein solches Bureau ist deshalb vorgesehen und zunächst wird es seinen Sitz in Zürich haben, wird jedoch, sobald dies geschehen kann, nach Bern verlegt werden.

Die Jurisdiktion des Bureaus für Mittel-Europa wird sich über folgende Länder erstrecken: Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland, Österreich, Deutschland, Italien.

Dieses mitteleuropäische Bureau wird als Hauptleiter (General-Manager) einen Bruder haben, der völlig dem Herrn geweiht ist, seine ganze Zeit und alle seine Talente in den Dienst des Herrn gibt, unter der Direktion und Aufsicht der Watch Tower Bible and Tract Society stehend. Dieser Hauptleiter (General-Manager) des mitteleuropäischen Bureaus wird vom Präsidenten der Watch Tower Bible and Tract Society ernannt, und die Lehnbarkeit seines Amtes hängt vom Willen des genannten Präsidenten ab

Ein jedes von den oben genannten Ländern wird einen örtlichen Leiter (Manager) haben, dessen Wahl vom Präsidenten der Gesellschaft entschieden wird. Dieser wird ein völlig dem Herrn geweihter Bruder sein, der in völliger Harmonie mit der Gesellschaft steht. Er wird vom Präsidenten der Gesellschaft ernannt und behält seine Stellung, solange es demselben gefällt.

Die örtlichen Leiter werden allgemeine Aufträge betreffs des Werkes der Gesellschaft durch den Hauptleiter des Zentral-Europäischen Bureaus erhalten, welcher natürlich seinerseits seine Aufträge vom Präsidenten der Gesellschaft erhält.


… Deshalb wird jeder, der eine Stellung einnimmt, die genau erhaltenen Aufträge ausführen von demjenigen [115], dessen Pflicht es ist, zu dirigieren oder zu instruieren, sich erinnernd, daß die Verantwortung auf dem ruht, der den Auftrag gibt oder die Leitung besitzt … … Alle Druckaufträge auf Bände der Schriftstudien, auf Bücher, Broschüren, Traktate und Schriften, ausgenommen die Anzeigen für Vorträge, müssen vorerst die Genehmigung des Leiters des Zentralbureaus haben, ehe sie der Druckerei zu ihrer Ausführung übergeben werden, und der Zentralleiter muss sich jederzeit vergewissern, daß er die Genehmigung des Präsidenten hat, ehe er in Vereinbarungen eingeht, die eine gewisse Bedeutsamkeit haben und die Gesellschaft binden würden.

Alles Papier und alle Rohmaterialien, welche von einem Lokalleiter angekauft werden, müssen erst die Genehmigung des Zentralleiters haben, welcher seinerseits die Genehmigung des Präsidenten besitzen muss, ehe die Gesellschaft in finanzielle Verpflichtungen hineingezogen wird." [116]"

Der Kommentar von Loofs dazu_

„Nur in der römischen Hierarchie und ihrer Zensur findet man Vergleichbares!"

Weiter im Text von Loofs

„Zum lokalen Leiter für das deutsche Werk, der auch die Aufsicht über das Bibelhaus Barmen führt, hat der Präsident gleichzeitig den "Bruder" Paul Balzereit bestimmt"

.William J. Schnell will wissen, bei der Balzereit-Instalation führte Ruherford unter seinen Getreuen eine sogenannte „Wahl" durch. Nach der Interpretation von Schnell, sei der „Pilgerbruder Buchholz" der Sieger dieser Wahl gewesen. Rutherford verfälschte dann das Ergebnis, dieweil ihm Balzereit als „biegsamer" erschien. Eigenständige Persönlichkeiten hatten bei Rutherford keine Chancen. Er konnte nur willfährige Statthalter seiner selbst, an Ort und Stelle gebrauchen.
Mit der Installierung der Untergrundleitung in Hitlerdeutschland, kamen dann noch die Namen von Winkler und Frost ins Spiel, Danach noch Ditschi. Nachdem selbige alle von der Gestapo verhaftet wurden, war erstmal mit einer Deutschlandweiten Leitung Schluss. Die gegen Ende des zweiten Weltkrieges noch relevanten Namen von denen der des Ludwig Cyranek herausgegriifen sei, der sollte von Holland aus (Arthur Winkler) angeleitet werden. Die Nazi-Besetzung Hollands lies auch diese Pläne zur Makulatur werden.
In einem von Franz Zürcher mit Datum vom 1. 9. 1945 verfassten Rundschreiben an die Zeugen Jehovas in Deutschland, gibt es schon die Angabe, Mister Knorr habe Herrn Frost eine provisorische Vollmacht als Leiter der Zeugen Jehovas in Deutschland erteilt. Später dann zur Dauervollmacht umgestaltet bis etwa 1955 wirksam. Just in jenem Jahre schlug dann die Stunde des Herrn Franke. Knorr's Kalkül bei letzterem. Dem Frost sagte man nach, eher der leutseligere Typ zu sein. Der eher Managertyp Franke erschien da wohl dem ebenfalls Managertyp Knorr, der geeignetere Mann. Immerhin blieb Frost einweilen WT-Redakteur. Und diesen Status vermöchte auch die 1961er „Spiegel"-Veröffentlichung nicht zu verändern. Etwas zeitverschoben dann, wurde etwa 1965 nachgeholt, was eigentlich schon bei der 1961er „Spiegel"-Veröffentlichung fällig gewesen wäre.

AW: Reichsdiener Fritz Winkler, Erich Frost und der heilige Geist

hat eigentlich einer mal eine durchgehende Gesamtdarstellung der europäischen Org-Geschichte mit allen massgebenden Personen zustande gebracht

Seitens der WTG ist ja nun eine auf drei Bände konzipierte Geschichte der Zeugen Jehovas in Europa in Arbeit (der erste Band ist schon erschienen) und der Herrr Slupina von der WTG ist als der geistige Kopf jenes Unternehmens anzusprechen.
Ich warte besonders noch auf den Band, der dann Deutschland und die Schweiz behandeln wird. Ich könnte mir vorstellen, dann namentlich zu beiden genannten Ländern noch meinen Kommentarsenf dazu zu geben.
Ansonsten ist zwar vieles wünschbar, jedoch nicht alles machbar. Als relativer Einzelkämpfer habe ich meines Erachtens schon einige geschichtliche Aspekte der WTG-Geschichte, kommentiert.
Von der Instrumentalisierung aus der Interessenlage des Ostdeutschen Regimes, Anfang der 1970er Jahre, meine ich mich inzwischen ausreichend „freigeschwommen" respektive relevanten Angreifern, keine wesentliche Antwort schuldig geblieben zu sein.
Was es indes meinerseits nicht mehr geben wird, ein weiteres konventionelles Buchprojekt.
Hingewiesen sei auf die „Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte", die einiges thematisch schon behandelt hat, zugleich aber auch die Lehre vermittelt hat, das Verhältnis von Kosten zu Aufwand ist zumindest für mich, auf der Internetebene besser aufgehoben. Insoweit gibt es meinerseits eine klare Absage, an weitere konventionelle Buchprojekte, außer den bereits abgeschlossenen.
Wie andere diesen Aspekt konventionelle Buchprojekte bewerten ist selbstredend deren eigene Entscheidung.

AW: Brief an gunter demnig

Die Eskalationsschraube setzte namentlich schon bei der „Volkszählung" vom November 1933 ein (genannt Wahlen). Da schon gab es Kommentare in der Nazipresse etwa in dem Stil

„Ihr Prediger - Treppenwitz der Weltgeschichte - ist ausgerechnet ein Fensterputzer, der seinen Zuhörern aber ihre Brillengläser nicht etwa blank macht, sondern mit der Judensalbe seines amerikanischen Meisters so undurchsichtig wie möglich macht. Auch ein Milchhändler, der sich in wenigen Jahren von einer armseligen Handkarre über zwei Pferdegespanne bis zum Auto emporzuarbeiten verstanden hat, spielt eine Rolle im Kreise dieser Armen im Geiste.
Angesichts der Tatsache, dass die lächerlichen 'Zeugen Jehovas' ihren Anhängern zur Pflicht gemacht haben, bei den Wahlen am vorigen Sonntag nicht mitzutun, weil sie mit Politik, also mit dem Schicksal des Vaterlandes nichts zu tun hätten, muss der vernünftige Teil der Bevölkerung diesen Saboteuren gegenüber zur Selbsthilfe greifen. Wir rufen insbesondere die deutschen Frauen dazu auf, jede Geschäftsverbindung mit den Anhängern dieser Judensekte unbedingt und schleunigst zu lösen. Es liegt für deutsche Menschen, die sich soeben in hellster Begeisterung für den Deutschesten aller Deutschen, für Adolf Hitler erklärt haben, keine Veranlassung vor, diese bewusst Abseitsstehenden in Nahrung zu setzen. Man entziehe ihnen jede Unterstützung und lasse sie mit ihrem Judenkram allein. Vielleicht weichen die schleimigen Nebel aus ihren Hirnschalen, sobald ihre Magen knurren und sie einsehen lernen, dass sie ihre bisherigen Profitchen nicht so sehr dem Wüstengotte Israels, wie der Langmut und Nachsicht ihrer deutschen Volksgenossen zu verdanken gehabt haben."

Sofern denn Nazikreise sich mit den ideologischen Grundlagen der Zeugen Jehovas zu damaliger Zeit auseinandergesetzt hatten (eher die mikroskopisch kaum wahrnehmbare Ausnahme von der Regel) stierten sie besonders auf die Philosemitsbegünstigung der frühen Bibelforscherbewegung, etwa im Stile von Russells „Die nahe Wiederherstellung Israels" und ähnliches. Das die WTGseitig inzwischen „gekippt" war, bekamen sie aber in ihrer extremen Oberflächlichkeit schon mal überhaupt nicht mit.

Symptom dieser extremen Oberflächlichkeit auch die Verbotsverfügung vom Juni 1933, die da in ihrem Text zugleich auch von der Neuapostolischen Kirche in Lünen faselt. Das hat dann den „sachlichen Zusammenhang" wie etwa Kuhmist und Butter. Beide stammen zwar aus einer Quelle der Kuh, aber das war es dann auch schon.
Zitat:

„Die Anordnung betraf die Auflösung und das Verbot der Internationalen Bibelforschervereinigung einschließlich ihrer sämtlichen Organisationen (Wachtturm-, Bibel- und Traktatgesellschaft Lünen/Magdeburg der Neu-Apostolischen Sekte) im Gebiet des Freistaats Preußen.
Sie ist durch Funkspruch Nr. 84 v. 27. Juni 1933 allen Staatspolizeistellen Preußens mitgeteilt, am 3. Juli 1933 durch die Staatspolizeistelle in Magdeburg der Neu-Apostolischen Sekte der Internationalen Bibelforschervereinigung e. V. Magdeburg zugestellt und außerdem durch die Tageszeitungen bekanntgegeben."

Der Schweizer WTG-Funktionär Harbeck, gab noch unmittelbar nach dem Verbot die Parole des „Stillhaltens" aus.
Das entsprechende Dokument zu Händen der deutschen Zeugen Jehovas, ist mit abgedruckt in Penton „Jehovah's Witnesses and the Third Reich".

Aus einem Zeugen Jehovas bezüglichen Aktenkonvolut im Bundesarchiv sei dann noch zusätzlich zitiert:

Schreiben von M. C. Harbeck an Hitler
Bern 28. September 1933
Bl. 203
Beiliegend
München 26. September 1933
Gesuch des Deutsch-Amerikaners und Bevollmächtigten Vertreters der amerikanischen Watch Tower Bible and Tract Society und Bibelforscher-Bewegung M. C. Harbeck um Abhilfe
Bl. 206
Wurde das Vermögen der Gesellschaft von 4 Millionen Mark beschlagnahmt und später durch Intervention des amerikanischen Konsulates freigegeben.
Bl. 207
Solchen Zusammenhang nicht ergeben und konnten ihn nicht ergeben, da tatsächlich niemals die leiseste Verbindung zwischen SPD, KPD und BV in politischer oder in irgend einer anderen Beziehung bestanden haben.
Das kein Zusammenhang besteht, hat Herr Min.Dirigent des preussischen Innenministeriums, Dr. Fischer, sowohl den Vertretern der Gesellschaft als auch dritten Personen bestätigt, nämlich
A) dem Unterfertigten Harbeck
B) dem Amerikaner Consul Geist
C) Rechtsanwalt Justizrat Karl Kohl, München
D) Rechtsanwalt Dr. Dohlmann, Berlin
E) dem Vertreter der Wachtturm Gesellschaft Herrn Dollinger
F) Rechtsanwalt Dr. Wirth"

Diese Interventionen (namentlich auch die Einschaltung der USA-Botschaft in Berlin) hatten letztendlich zur Folge, dass die Nazis widerwillig eine Vermögensfreigabe bewilligen mussten.
Weitere Folge, WTG-Funktionär Dollinger, konnte in der Folge aus diesem Vermögensfundus, über den er nun wieder verfügen konnte, auch diverse Rechtsanwälte bezahlen, welche unter Hinweis auf die von der Weimarer Verfassung zugestandenen Religionsfreiheit, versuchten die „Kuh noch vom Eise" zu bekommen (mit wenig Erfolg) denn Hitler selbst hatte schon mal pauschal (ohne Bezugnahme auf den ZJ-Fall) erklärt.
Über juristische „Zwirnsfäden" werde er sicherlich nicht stolpern.

Das agieren von Dollinger sah namentlich die Gestapo mit zunehmenden Mißbehagen. Und daher ihre Entscheidung von Anfang 1935. „Jetzt ist aber Schluss mit lustig".
Hätten sich die Zeugen dazu durchgerungen, nur ein „stilles und ruhiges Leben führen zu wollen", hätte durchaus die Option bestanden, das Verbot wieder zu entschärfen, wenn nicht gar wieder aufzuheben.
Dazu waren sie indessen nicht willens, und sahen den Weitervertrieb ihrer gebunkerten WTG-Schriften (in geheimen Lagern gestapelt) als ihre vordringliche Aufgabe an.

Es sei auch darauf hingewiesen, eine ZJ-Splittergruppe um den vormaligen Sparkassendirektor Friedrich Bösenberg und Herausgeber der Zeitschrift „Botschafter für den Haushalt des Glaubens" (davor auch mal WTG-Funktionär und strammer Russell-Verteidiger) traf der Verbots-Rasenmäher ebenfalls. Sein „Botschafter" ereilte auch das Verbot.
In klugen Verhandlungen indes gelang es Bösenberg dieses wieder rückgängig machen zu lassen. So wurde dem "Botschafter" einfach ein Zusatztitel vorangesetzt „Seid heilig", und er durfte wieder erscheinen. Dieser Deal bei dem beide Seiten ihr „Gesicht" wahren konnten. Den verbotenen „Botschafter" gab es ja nicht mehr, und seine Wiederauferstehung unter einem variierten Titel war halt „ein anderes Thema", zeigt, es hätte im Fall der Fälle durchaus ein gewisser Spielraum bestanden.

Der aber wurde letztendlich durch die Brooklyner Politik grundsätzlich sabotiert, wofür stellvertretende auch ein Presseartikel, betitelt

„Pauline hatte Pech" stehen mag.
19352Zynismus

AW: Brief an gunter demnig

 

 Zitat von Hardy
Schonfrist,die man den Neuapostolen nicht mehr zubilligte.

Die Miterwähnung der Neuapostolen durch die Nazis ist völlig deplatziert. Und zeigt nur, dass das´deren Akteure in den Bürostuiben der Ministerialbürokrarie von tuten und blasen keinerlei Ahnung hatten.
Für die waren alles was gemeinhin unter Sekten subsumiert wird, ein einziger homogener Haufen
Die Neuapostolen hatten schon immer mit dem jeweils angesagten „Wolf" mitgeheult, taten diese auch im Naziregime und hatten auch keinerlei Probleme, Neuapostolische Kirchen mit Hakenkreuzflaggen zu versehen, wovon sich Bilder nachweisen lassen.
Mit reproduziert in:
/NAKVideo
Ein einschlägiges Buch zum thematischen Weiterlesen auch (in habe es vorzuliegen)
Michael König und Jürgen Marschall
„Die Neuapostolische Kirche in der N. S.-Zeit und die Auswirkungen bis zur Gegenwart"

AW: Brief an gunter demnig

In Sachen „Neuapostolischer Kirche" ist bei einigen, offenbar etwas in die falsche Kehle geraten.
Nochmals zum „Mitschreiben". Ein „Verbot" gab es für die NAK in der gesamten Nazizeit nicht. Auch nicht im Jahre 1933
Aus der bereits genannten Schrift von König/Marschall sei beispielhaft von der Seite 13 zitiert:

„Für die Neuapostolischen Gemeinden war die Machtergreifung Hitlers kein Grund zur Sorge, hatten sie doch schon vorher ihre Treue zu Partei und Führer unter Beweis gestellt."

Just diese These breiten genannte Autoren in ihrer Schrift dann noch weiter aus.
S. 14
Die NAK konnte in der Nazizeit deutliche Mitgliedergewinne verbuchen, wo für andere, etwa die ZJ, das Gegenteil angesagt war.
S. 15
Es bestanden persönliche freundschaftliche Beziehungen zwischen Verantwortlichen in der NAK und der Naziprominenz.
S. 17

„Der Stammapostel Bischoff und seine Helfershelfer beeinflußten die Kirchenmitglieder nach allen Regeln der nationalsozialistischen Propagandakunst"

S. 18
Ein Rundschreiben des Stammapostels vom 1. 12. 1933

„Dankbaren Herzens sehen wir auf die Geschehnisse im Jahre 1933"

Ich breche mit den Zitaten ab, sie lassen sich noch verlängern.

Nun muss man sich in der Tat mit dem Umstand auseinandersetzen, dass im ZJ-Verbotstext auch der Begriff der Neuapostolischen Kirche mit vorkommt.
Ergänzend sei dazu nochmals aus einem früheren Posting dazu zitiert.
Wenn einige den Grundsatz huldigen, jene Seite wo dieses Posting vorhanden, nicht der näheren oder ständigen Beobachtung für würdig zu erachten, dann ist das letztendlich ihr Problem.
Ich weis sehr wohl, dass man angestammte Leser der „Bild-Zeitung", kaum zum Umstieg auf das lesen von Qualitätszeitungen motivieren kann. Etliche hier orte ich durchaus auf ähnlichem Bildzeitungs-Level.

Jedenfalls nochmals das entsprechende Zitat:

„Nun bin ich zwar mit den regionalen Besonderheiten im Magdeburger Raum nicht näher vertraut. Indes, bis zum Beweis des Gegenteils unterstelle ich mal, ein "Lünen-Magdeburg" gibt es ja so überhaupt nicht.
Verstehe ich es richtig, liegt Lünen in Nordrhein-Westfalen. Magdeburg dagegen in Sachsen-Anhalt
www.verkehrsmittelvergleich.de/bahn/luenen/magdeburg
Bei der Bahnverbindung wird als kürzeste Zeit ausgewiesen: 3,44 h.

Weitaus gravierender indes ist wohl der Umstand, dass die schon Kaisertreue Neuapostolische Kirche, und in dieser Konsequenz auch Nazitreu, mit in dem Verbotstext erwähnt wurde, was weder sachlich begründet war, noch eine tatsächliche Auswirkung hatte.

Insoweit darf man sich wohl auch nicht verwundern, wenn das nazistische Niveau die Adventisten betreffend, auch nicht viel mehr, als das eines sitzengebliebenen Hilfsschülers überstieg.
Gleichwohl setzten die Adventisten, als sie auch von ihrem Verbot erfuhren (im November 1933), "Himmel und Hölle" in Bewegung, und es gelang ihnen auch erfolgreich, dieses Verbot in ihrem Falle wieder rückgängig zu machen.

Was die adventistische Geschichte in der Zeit des Naziregimes anbelangt, gibt es dazu ein Buch, welchem man durchaus den Status eines Standardwerkes dazu, zuerkennen kann. Johannes Hartlapp

Buchhandelspreis 76 Euro und somit dürfte Hartlapp fürs breite Publikum allerdings kaum relevant sein. Da sorgt der Preis schon für genug Abschreckung.

AW: Brief an gunter demnig

Ein relevantes Buch zum Thema Neuapostolische Kirche, ist mit Sicherheit das Buch von Helmut Obst „Apostel und Propheten Neuzeit".

Sehe ich das darin auch enthaltene Kapitel über die Zeugen Jehovas kritisch bis sehr kritisch (von Obst schon zu DDR-Zeiten selbiges verfasst, und dem vorauseilendem DDR-Gehorsam angepasst). Kaum mitbekommend dass es danach noch relevante Bücher zum Thema gab, die erst erschienen waren als es die DDR nicht mehr gab. Namentlich an dass Buch von Detlef Garbe ist da zu denken. Jedenfalls hat Obst sein Buch dann auch zu Westzeiten nochmals überarbeitet. Und beim Thema Zeugen Jehovas indes, ist er auf dem „... Stand" dann stehen geblieben.

Allenfalls einige Retuschen vornehmend. Etwa dass er Zitate aus der „Christlichen Verantwortung" die er zu Ostzeiten noch als solche kennzeichnete, zwar weiter verwandte, „dezent" aber nunmehr den Hinweis auf ihre Ursprungsherkunft unterschlug.
Ergo auch der „Wendehals" Obst passte sich formal den neuen Bedingungen an. Inhaltlich ist er jedoch beim Zeugen Jehovas-Thema auf seinem Niveau von der Ostzeit stehen geblieben.
Das als kritische Anmerkung zu seinem Zeugen Jehovas-Kapitel in diesem Buch.

Ganz anders hingegen bewerte ich hingegen seine Ausführungen in Sachen Neuapostolische Kirche, auch in diesem Buch.
Vor der Veröffentlichung von Obst galt das Kurt Hutten-Buch „Seher Grübler Enthusiasten" mit als erste konfessionskundliche Quelle. Und ich kenne beide Bücher, auch in ihren verschiedenen Auflagen.
Wie dann der Obst erschien, war schon damals meine Meinung. Jetzt hat er den Hutten beim Thema Neuapostolische Kirche aufs „Abstellgleis" geschoben.

In den verschiedenen Auflagen seines Buches hat dann Obst auch seine Ausführungen in Sachen NAK erweitert. Gäbe es also bezogen auf die NAK Hinweise in Sachen Verbot, wäre Obst mit eine der ersten Quellen, die dazu zu befragen wären. Diese Befragung ergibt ein eindeutiges Ergebnis. Die NAK blieb von Verboten verschont.

Anders hingegen sieht es schon mit ihren Splitergruppen aus, die es auch im Bereich der NAK gibt.
Etwa das „Apostelamt Juda".
Wann immer die Nazis „Juda" hörten, liefen bei denen die Alarmglocken an. Nannte sich eine Gruppe gar so in ihrem Titel, benötigt man nicht viel Fantasie um sich den Rest ausmalen zu können.
Obst bescheinigt jenem „Apostelamt Juda" eine „enge Verbindung von Kirchen- und Gesellschaftskritik" (S.159, Aufl 2000).
Folge tatsächliches Verbot, bzw. teilweise auch noch gestattete Selbstauflösung. Das aber erst im Jahre 1936 (S. 173f.)

Dann gab es noch unter anderem, ein „Apostel Simeon in Jacobs Gschlecht", auch so ein Titel, der in Naziohren sicherlich schrill klang.
Am 5. November 1934 Verbot für diese Gruppe (S. 179)

Ergo wenn Verbote nachweisbar sind, dann im Falle NAK nur in deren Splittergruppenbereich.

AW: Brief an gunter demnig

Zu den NAK-Links
Die Zeitschrift „Materialdienst" (der Evang. Kirche) berichtete in einem Artikel aus dem Jahre 1935 (10. 5. 1935) regional auf Württemberg bezogen, aber keineswegs auch die anderen Länder des Deutschen Reiches umfassend:

„Die Neuapostolischen wurden in Württemberg ebenso wie die Ernsten Bibelforscher von einem Werbeverbot betroffen"

(das bezieht sich dann in der Tat auf den Juni 1933).
Werbeverbot beinhaltete keinesfalls auch ein Verbot der Standardmäßigen Gottesdienstlichen Veranstaltungen der NAK. Die waren trotz Werbeverbot für diese weiterhin möglich.
Was das Naziregime halt nicht länger dulden wollte, war das Aufsuchen wildfremder Leute zu Werbebesuchen, von den Zeugen Jehovas ohnehin praktiziert, abgeschwächt aber auch von der NAK.
Diese Differenzierung unterlässt die fragliche Pro-NAK orientierte Webseite mit hinzuzufügen.
Man übt sich halt im „Weißwaschen - weißer geht es nicht mehr".

Herr Heinz Peter Tjaden warf den Machern jener Seite kürzlich (in eigener Sache) vor

„Betr. ApWiKi
Verleumdung nach NAK-Art ...
Auch andere Gerichtsbeschlüsse werden geradezu mit Genuss aufgezählt. Wirksam wird diese Aufzählung jedoch erst, wenn man das Ende verschweigt..."

Und weiter Tjaden:

„Offenbar darf man auf den Seiten von Mathias Eberle (30 Jahre alt, neuapostolisch, Vater NAK-"Bischof") zusammenschreiben, was man will."

Auf der fraglichen Seite dann auch diese Sätze gelesen:

"... die Angehörigen der Neupostolischen Sekte (suchen) Anhänger für ihre Lehren durch eine intensive mit bisweilen an Hausfriedensbruch ausartende Bearbeitung der Bevölkerung zu gewinnen. (...) Auch wird nicht selten mit den Mitteln der Drohung und unter Ausnützung des Aberglaubens gearbeitet. Diese zersetzende Tätigkeit (...) ist mit dem Gedanken einer christlich deutschen Volksgemeinschaft unvereinbar und kann daher vom Staate nicht länger geduldet werden."

Man wehrt sich also gegen Hausfriedensbruch usw. Die regulären Gottesdienste indes lässt man unangetastet. Das ist der springende Punkt. Den zu einem Verbot hochzustilisieren, ohne es in seinen Einzelheiten zu beschreiben, zeugt nicht von sonderlicher Seriosität, namentlich nicht bei einer Religionsgemeinschaft, von der man selbst einräumen muss:

„So erklärte Stammapostel Bischoff in einem Rundschreiben an die Amtsträger vom 25. April 1933, dass es bei Eintrittsgesuchen von Mitgliedern gut sein könne, „die Personalien solcher Personen der zuständigen Ortsgruppe der NSDAP zur Nachprüfung vorzulegen" und ihre Aufnahme erst nach dem Vorliegen einer Unbedenklichkeitserklärung der NSDAP zu vollziehen."

Oder auch:

„So waren mindestens 13 Apostel, davon 10 Bezirksapostel, Parteimitglieder".

Wieviele ZJ-Funktionäre hingegen waren „Parteimitglieder"? Gegen 0,0 % tendierend.
Die Frage des vom Regime bemängelten Hausfriedensbruches war durchaus lösbar, und wurde auch gelöst.
Natürlich, die Gestapo war prinzipiell mißtrauisch. Dieses Misstrauen machte auch um die NAK keinen Bogen.
Immerhin hatte selbige aber noch genügend hochrangige Parteimitglieder in den eigenen Reihen, um solche auftretenden Verstimmungen, dann auf gütlichem Wege beilegen zu lassen.
Wenn jene Webseite gar den Eindruck erweckt ihr „Verbot" sei mit dem der Zeugen Jehovas zu vergleichen, dann ist zu dieser Stimmungsmache festzustellen;
Gewogen und für zu leicht befunden!

AW: Brief an gunter demnig

 Zitat von Jens

http://www.stolpersteine-gelsenkirch...lpersteine.htm

Ist der Autor dieser Ansprache Zeuge Jehovas? .

Krenzer ist „Stadbekannter" Zeuge Jehovas.
Auch schon mal als regionaler Ansprechpartner der Zeugen Jehovas für die Presse, ausdrücklich so bezeichnet worden.
Anfänglich suchte er sich als „neutral" zu verkaufen (ist Lehrer von Beruf, betreibt auch eine apologetisch orientierte Webseite)
http://www.mkrenzer.de/schule/thema4.htm
Auch diese Kosmetik hat er mittlerweile abgelegt, und stellt sich fallweise - auf insistierende Nachfragen hin - auch direkt als Zeuge Jehovas vor.
Parsimony.3636
Man vergleiche auch einen Spiegel-Artikel mit dem darin mit enthaltenen Detailsatz:
"Das ist unser großes Familienfest", sagt Michael Krenzer, Sprecher der Zeugen in Dortmund"
.
http://www.spiegel.de/panorama/gesel...-a-774988.html

AW: Jehovas Zeugen in deiner Nachbarschaft - Wer sind sie?

 Zitat von Maria Magdalena

... Sind die Gläubigen für euch die Platzhalter für die Zeugen, auf denen ihr dann herumtrampeln dürft? Sind sie in euren Augen nur Doofe, die gefälligst noch viel lernen sollten, um eure Wahrheit zu erfassen? Dann will ich nie Atheist werden!!!

Wie wäre es denn mit einer eher mittleren Position?

Friedrich Nietzsche - etwas abgewandelt - zitiert:
„Was wäre zu schaffen gäbe es Götter? - Nichts, was nicht auch ohne Götter schaffbar wäre".

Und zwar wohl nicht von Nietzsche, aber auch zutreffend die Feststellung:
Der Mensch wird das ernten was er sät.
Nun sind mir gewisse Klippen, die beim Thema Nietzsche bestehen, durchaus geläufig.
Die relevanteste, dass er von den Nazis im Sinne derer Herrenvolk-Theorie mißbraucht wurde (und wo es in Nazisicht „Herrenmenschen" gäbe, müsse es auch „Untermenschen" geben).
Insoweit ist es auch wenig hilfreich Nietzsche als „neues alleinseligmachendes Evangelium" zu präsentieren, ohne gleichzeitig umfänglich, das Für und Wider zu beleuchten.

Gleichwohl gilt. Man soll alles prüfen und das Gute behalten.

Der Nazi Alfred Rosenberg in seinem Schinken „Der Mythus des XX. Jahrhundert" polemisiert beispielhaft gegen den vom Christentum mit propagierten Grundsatz der Humanität.
Das wäre so ein Exemplarisches Beispiel. Rosenberg titulierte den Papst auch als „Medizinmann" und weitere wenig schmeichelhafte Vokabeln. Dazu würde in der Tat auch ich vorsichtigerweise sagen: „Hört Hört ..." Aber damit ist das Ende der „Fahnenstange" bei ihm noch nicht erreicht. Er sieht die „Krönung" seiner Thesen im Herrenmenschentum, zu dessen Repräsentanten er seinesgleichen hochstilisiert.

Wenn Anfang der 1940er Jahre ein katholischer Bischof mutig das Wort ergriff, und die Nazi-Euthanasiepolitik attackierte. (Die „grauen Busse" die da beispielsweise vor Heilanstalten vorfuhren, um deren Insassen auf nimmer lebend wiedersehend abzutransportieren, dann befinde ich mich in der Lage, diesem mannhaften Verhalten jenes Bischofs meinen Beifall zu spenden. Weitaus weniger zum Widerspruch tendierend, ist mir indes bei der „Papst-Medizinmann-These" zumute.

Insoweit kann es nicht darum gehen, Atheismus per se als neues Evangelium zu verkünden.
Die Streitfragen in Sachen Evolution sollten eher ins zweite Glied zurückgewiesen werden. Auch wenn das im hiesigen „Haifischbecken" so nicht der Fall ist.

Keiner von uns war weder bei einer Schöpfung noch bei einer Evolution dabei.
Beides Thesen können sowohl richtig als falsch, als auch eine Mischung aus beiden Elementen sein.

Die vor mir ansonsten nicht sonderlich geschätzte Frau Gabriele Yonan formulierte sinngemäß auch mal. Gäbe es nicht auch Beispiele des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Man müsste ansonsten wegen der brennenden Auschwitzöfen, eher am Christentum verzweifeln.

Nun sehe ich in der Tat das von Yonan bemühte Positivbeispiel auch kritisch.
Weitaus weniger kritisch indes sehe ich den Umstand, dass Gründe zum Verzweifeln am Christentum vorliegen.

Ein in Trier geborener Herr, in der alten Bundesrepublik verfemt, formulierte auch mal sinngemäß (Detailzitat).
Das Christentum benötige keiner weitere Entwicklung durch Preussische Konsistorialräte. Seine sozialen Prinzipien seien unter anderem duckmäuserisch. Sie hätten schon in seinen Anfangstagen das Sklaventum gerechtfertigt, und seien in der nachfolgenden Zeit, dann keineswegs „besser" geworden.

Deist

AW: Affe - ? - Mensch: Das K.O. für die Evolutionstheorie

 Zitat von rhaaz

... dein großkotziges Anprangern deiner Kompetenz absolut lächerlich wirkt bei all dem Murks, den du hier fabrizierst, und weil deine Beteuerungen, mit der WTG abgeschlossen zu haben heuchlerisch wirken, nachdem du hier xfach deren Argumente und sogar bekannte ZJ direkt zitierst und dich auf ihre Werke stützt,

In einem sehenswerten Video gibt es auch den Dialog:

„Wie kommst Du nur zu der Vorstellung, dass Gott dich zu etwas braucht ..."

Und die derart Angesprochene vermag im Prinzip nur ein Gestammel aber keine schlüssige Antwort zu geben.

http://www.dailymotion.com/video/x1bposl_boten-gottes-teil-3-stay-alive-till-75_music&start=9

Der Disput Schöpfungslehre oder Evolution entpuppt sich in letzter Konsequenz als „Trojanisches Pferd".
Man vergleiche mal die Definition der Wikipedia etwa
zu diesem Begriff
http://de.wikipedia.org/wiki/Trojanisches_Pferd

Was wäre zu schaffen, gäbe es Götter, lässt Nietzsche in einem seiner Dialoge auch fragen. Und in seiner Antwort auf diese selbstgestellte Frage kommt er nicht umhin festzustellen.
N i c h t s - was nicht auch ohne Götter schaffbar wäre.
Weder ein @ „Jens" noch ein anderer war in seiner begrenzten Lebenszeit, die nur jedem zusteht, weder bei einer Schöpfung noch bei einer Evolution dabei. Was er und andere diesbezüglich wissen oder auch nicht wissen, beruht auf dem Hörensagen, vielleicht auch der mehr oder weniger „gründlichen" Beschäftigung mit einschlägiger Literatur.

Ein Widerpart des Zeugen Jehovas Lönnig, Ulrich Kutschera, von dem ich mir auch einmal eines seines Bücher angetan habe, wurde von mir anschliessend mit dem Urteil gewürdigt. Auf Nebenkriegsschauplätzen Siege errungen, aber auf dem Hauptkriegsschauplatz sieglos geblieben zu sein.
Die Nebenkriegsschauplätze betrafen die auch nachweisbare Unterstellung, der Stalinin’sche Terror würde letztendlich auf der Evolutionstheorie beruhen. Das hat Kutschera zweifelsfrei Stichhaltig widerlegt. Terror und Dreißigjährige Kriege, gab es beispielhaft schon zu Zeiten, wo man von einer Evolutionstheorie eben noch nichts wusste.

Indes beide Varianten (Schöpfungslehre oder Evolution) sind über den Rahmen eines Welterklärungsversuches nicht hinaus kommen.
Zu beiden Varianten kann man gleichzeitig sagen. Es kann so oder auch anders gewesen sein (oder eine Mischung aus beiden). Genaues indes weis man nicht.

Wenn dem so ist stellt sich doch die Frage, wieso dann bis zum Erbrechen Rückwärts - Vorwärts- dann wieder Rückwärts auf einer Thematik herumzukauen, die durch das viele Herumkauen auch nicht „besser" wird.
Warum nicht die Antwort auf diese Frage der Zeit überlassen?

Und wenn die Zeit derzeit dafür noch nicht reif ist, bescheiden genug einzuräumen, man könne auch ohne schlüssige Beantwortung dessen, halbwegs vernünftig leben.
Für einen Russell waren Elektrischer Strom, Telephon usw. noch relative neue Dinge.

Für die Zeitgenossen zu Zeiten eines „Krabat" waren sie überhaupt noch nicht vorstellbar. Auch da hat die Zeit dann die Antwort gegeben. Nur eben noch nicht zur Zeit des „Krabat".

Besagter @ „Jens" kommt mir so vor wie die eingangs geschilderte.
Er will in seiner Anmaßung, und seiner Selbstherrlichkeit, in seiner Unbescheidenheit, die wohl seine generelle Eigenschaft ist, „Antworten" erzwingen, deren Zeit eben noch nicht heran gekommen ist.

Zum „Trojanischen Pferd" zurückkehrend.
Akzeptiert man ohne Widerspruch die Schöpfungstheorie ist man sehr schnell bei der Vorherbestimmung eines Gottes angelangt. Auf dieser Basis beruhen dann ja auch Russell 1914-Theorien, in ihrer Ursprungsfassung und anderes mehr.
Zu dem Begriff „Cui bono" zitiert die Wikipedia:

Die Frage Cui bono? (lateinisch für Wem zum Vorteil?) – gelegentlich auch als ungenau „Qui bono?" zitiert – ist ein geflügeltes Wort, mit dem ausgedrückt wird, dass bei einem Verbrechen der Verdacht am ehesten auf denjenigen fällt, der daraus den größten Nutzen zieht.

Die Selbstherrlichkeit und Arroganz eines @ „Jens" nutzt in letzter Konsequenz, in Beantwortung der „cui bono" Frage - nur der WTG!

Ein Blick in @"Jens" seine "Ahnengalerie".
Gelesen in einem Zeitschriften-Artikel vom Juli 1925, welcher sich seinerseits auf den Bericht der "Neuen Zürcher Zeitung" beruft:
Der Prozeß gegen den an einer Sekundärschule in der Stadt Dayton (Tenessee, USA) wirkenden 23jährigen Lehrer John T. Scopes, der im Sinne der Darwinschen Entwicklungslehre unterrichtet hatte, was in Tennessee gesetzlich verboten ist, hat begonnen. Eine Masse Volkes ist nach dem 1800 Einwohner zählenden Städtchen geströmt, um diesem merkwürdigsten und unzeitgemästeten Prozeß, den das zwanzigste Jahrhundert bis jetzt erlebt haben mag, beizuwohnen und mit dem sich das Land der Freiheit, das auch in Bezug auf Dummheit das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein scheint, unsterblich blamiert, was es seinem ehemaligen Staatssekretär und Präsidentschaftskanididaten Bryan in erster Linie zu verdanken hat.

Die Gerichtsverhandlung wurde Samstag, den 11. Juli mit einem Gebet und mit der Verlesung des I. Kapitels des ersten Buches Mosis eröffnet, während vor dem Gerichtsgebäude eine Musikkapelle religiöse Lieder spielte und eine gewaltige Menschenmenge den Reden wandernder Prediger lauschte.

Gegen diese ausgesprochen konfessionelle Eröffnung des Prozeßverfahrens hat der erste Verteidiger Scopes, Clemens Darrow, formellen Einspruch erhoben. Die lokalen religiösen Leidenschaften haben sich derart erhitzt, daß es notwendig war, religiöse Zusammenkünfte vor dem Gerichtsgebäude zu verbieten. Übrigens ist der Prozeß zu einem Gegenstand von allgemeinen Interesse geworden.

Am Sonntag (12. Juli) wurde das Thema in zahlreichen Kirchen des Landes von Anhängern beider Parteien behandelt.
Die Presse ist der Meinung, die Verhandlungen werden einen bedeutenden Einfluss auf die künftige Entwicklung des Kampfes zwischen der dogmatischen und der modernistischen Richtung in Kirche und Schule im allgemeinen haben.

„Bryan hat bereits angekündigt, daß er nach dem Abschluß des Prozesses eine große Kampagne einleiten werde. Um die Theorie Darwins in den Verfassungsgesetzen von möglichst vielen Staaten ächten zu lassen oder womöglich sogar die Bundesverfassung selber durch ein ‘Amendement’, das den Bibelglauben in der von Bryan einzig und allein geduldeten wortwörtlichen Auffassung als die allein zulässige Religion Amerikas proklamieren würde, zu erweitern.

Die Einsetzung eines Bundesketzergerichtes wäre dann vermutlich die nächste Stufe in einer Entwicklung, die an und für sich freilich in einem gewissen Widerspruch zur Lehre Darwins zu stehen scheint."

(Quelle: "Geistesfreiheit. Organ der Freigeistigen Vereinigung der Schweiz" Ausgabe vom 31. 7. 1925).
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Scopes-Prozess

Aus der denn wohl als eine Art „Standwerk" gehandelten „Theologischen Real-Enzyklopädie" (Zwar nicht für die WTG „Standwerk" wohl aber für weite Teile der anderen Religionsindustrie) sei noch zitiert:
„In einigen Südstaaten, in denen die Bewegung besonders stark war, erreichte sie sogar vorübergehend Einzelstaatliche Gesetze gegen die Vertretung der Deszendenztheorie im Schulunterricht. In diesem Zusammenhang kam es 1925 zu dem berühmten "Affenprozeß" in Dayton (Tennessee), in dem der Bilogielehrer J. T. Scopes die Abstammung des Menschen aus dem Tierreich vertreten hatte, gerichtlich gemaßregelt wurde.

Derartige Erfolge wiederholten sich allerdings nicht, trugen eher zur Diskreditierung des Fundamentalismus in den Augen der Öffentlichkeit bei. Gegen 1930 traten die Versuche der öffentlichen Einflußnahme zurück. In manchen Punkten begannen fundamentalistische Theologen, unbestreitbar gewordenen Einsichten Rechnung zu tragen, ohne daß die Behauptung der wörtlichen Inspiration und Irrtumslosigkeit der Bibel grundsätzlich aufgegeben wird."

Ulrich Kutschera notiert in seinem „Streitpunkt Evolution" auch:
„Erst 1967 wurde im Bundesstaat Tennessee dieses Anti-Evolutionsgesetz aufgehoben. Nur sechs Jähret später (1973) wurde ein neues Gesetz zur Gleichbehandlung des biblischen Schöpfungsrnythos mit der Evolutionslehre im Schulbuchhereich verabschiedet, das jedoch 1978 vom obersten US-Gerichtshof (Supreme Court) als verfassungswidrig erklärt und aufgehoben wurde. Seither gab es eine Flut an Urteilen zur Evolutionsdebatte ..."
Auch der in hiesigen Kreisen sicherlich nicht unbekannte Herr J. F. Rutherford, meldete sich schon mal zu diesem Thema mit zu Wort. In seiner Broschüre „Des Volkes Freund" (S. 47) kann man etwa lesen:
„Der amerikanische Staat Tennessee hat ein Gesetz erlassen, das den Universitäten und Mittel- und Volksschulen verbietet, die Theorien zu lehren, die dem biblischen Bericht von der göttlichen Erschaffung des Menschen leugnen und statt dessen behaupten, dass der Mensch von einer niedrigen Tierart abstamme und nach dem Gesetz dieses Staates ist es ein Vergehen, in Schulen die Evolutionstheorie zu lehren.

Ein gewisse Professor Scopes wurde wegen Verbreitung dieser Lehre angeklagt und vor Gericht geladen. Der kürzlich verstorbene W. M. J. Bryan (einstiger Staatssekretär der USA) hielt eine mutige Verteidigungsrede zu Gunsten der Bibel."

Im Jahre 1997 konnte man in der Zeugen Jehovas-Zeitschrift „Der Wachtturm" auch dieses lesen.
(Zitiert nnach meinen Notizen. Sicherlich lässt sich das aber auch an Hand der WTG CD-ROM verifizieren):
„In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts machte der Fundamentalismus von Zeit zu Zeit Schlagzeilen. 1925 beispielsweise brachten Fundamentalisten den Lehrer John Scopes aus Tennessee (USA) in dem sogenannten "Affenprozeß" vor Gericht. Was hatte er verbrochen? Er lehrte die Evolution und verstieß damit gegen das Gesetz dieses Staates.

Damals dachte so mancher, der Fundamentalismus sei eine kurzlebige Angelegenheit. 1926 stand in der protestantischen Zeitschrift Christian Century zu lesen, der Fundamentalismus sei "inhaltslos und künstlich" und ermangle "jeglicher Eigenschaften, die konstruktiven Leistungen oder seinem Fortbestand" dienten. Wie sehr man sich mit dieser Einschätzung doch geirrt hat!"

- So die Meinung der WTG.

  1. Vielleicht kann Herr Fritz Poppenberg "weiterhelfen".
    Videos zur Unterstützung der Kreationisten sind ja eine seiner Spezialstrecken.

    Auch als Nachwort-Schreiber zur 4. Auflage des von einem Zeugen Jehovas verfassten Buches namens Henning Kahle mit dem Titel:
    "Evolution Irrweg moderner Naturwissenschaft?"
    Erscheinen im Verlag der Buchhandlung Edeltraut Mindt in Bielefeld (letztere: Insider können es wissen ist auch den Zeugen Jehovas zuortbar).
    "Passenderweise" gibt es in jenem Buche des Herrn Kahle auch ein von Herrn Wolf-Ekkehard Lönnig verfasstes Vorwort, womit sich schon mal die Herrschaften, die da zusammen gehören, auch tatsächlich versammelt haben.

    Obwohl ich jenes Buch zwar vorzuliegen habe, frage man mich lieber nicht, was ich aus ihm denn so "gelernt" habe. Allenfalls müsste ich die Frage so beantworten:
    Da stehe ich als armer Tor, und bin nach der Lektüre genauso "schlau wie vorher".
    Da bescheinige ich der WTG im Gegensatz dazu. Deren Evolutionskritischen Schriften sind weitaus griffiger geschrieben.

    Kahle entpuppt sich dem gegenüber als Worthülsenfabrikant. Worthülsen unter denen man alles oder auch nichts verstehen "kann". Ich allerdings kann mich des Eindruckes nicht erwehren, die allermeisten dürften bei den "gelehrten" Ausführungen des Herrn Kahle, immer nur eines verstehen:
    "Bahnhof, Bahnhof und nochmals Bahnhof".

    Eigentlich wollte ich aber auf den Herrn Poppenberg zu sprechen kommen. Für eines seiner Videos scheute er dann ja wohl nicht Kosten und Mühe, und organisierte eigens eine Expedition in ein afrikanisches Land. Zweck seines dortigen Besuches, ein halbverfallenes "Pasteur-Institut". Selbiges soll dann in seinen besseren Zeiten, auch schon mal Besuch von Sowjetrussischen Wissenschaftlern erhalten haben. Folgt man Poppenberg sei es deren Ziel gewesen, "Kreuzungen zwischen Menschen und Affen" zu fabrizieren. Und etwa in Europa erschien diesbezügliche Aktionen wohl zu aufsehenerregend. Ergo wich man auf Afrika aus. Und die Unterlagen seien angeblich in jenem verfallenen Pasteur-Institut.

    Nur welches Pech für Poppenberg, die heutigen Schlüsselgewaltigen, jener Ruine, wollten diesem Partout keinen Einblick in diese Unterlagen (so sie denn je existiert haben), gewähren. Genau dazu war aber Poppenberg eigens aus Europa angereist, um die zu besichtigen.
    Indem nun Poppenberg ein Strich durch seine "wohldurchdachte" Rechnung gemacht wurde, lässt er sein Mißfallen über diese "Sabotage der Evolutionisten" in seinem Video auch laut vernehmlich kundtun.
    Zu letzterem Aspekt sei dann noch aus einer früheren Annotation dieses zitiert:

    Wie schon der Titel verdeutlicht („Was Darwin nicht wissen konnte") argumentiert Scherer zurückhaltend. Er ist sogar bereit, im Laufe seiner Ausführungen, Darwin verbale Lippenbekenntnisse zu erweisen, indem er ihn in Gesamtheit, als einen durchaus großen Biologen charakterisiert. Wer also erwarten sollte, dass Scherer darin auch in der Wortwahl, einen totalen Darwin-Zerriss abliefert, der sieht diese Erwartung nicht bestätigt.

     

    Scherer postuliert weiter, dass sowohl für die salopp gesagt Darwinsche Theorie als auch für den Schöpfungsglauben, jeweils unabdingbar, eine Voraussetzung notwendig ist. In beiden Fällen: Glauben.
    An diesem Punkt stellt sich aber die Frage: Weshalb diese partielle Zurückhaltung. Weshalb poltert er nicht einfach darauf los, in der Form eines totalen Frontalangriffes? Da ist Herr Poppenberg inzwischen schon weiter. Der hat sich dieser Scherer'schen Skrupel inzwischen für seine Person entledigt. Deutlich wird dies besonders an dem letzten Poppenberg'schen Video aus dem Jahre 2004, unter dem Titel „Der Fall des Affenmenschen", das man da wohl an erster Stelle nennen muss.

    Schon einleitend scheut Poppenberg und sein Team keine Mühe und keinen Aufwand. Sein Crew unternahm eigens dazu eine Expedition in ein afrikanisches Land, dass heute noch über ein ziemlich zerfallenes Pasteur-Institut verfügt. Errichtet zu einer Zeit, wo jenes Land noch französische Kolonie war. Dieser Besuch erfolgt nun keineswegs als „langer Weile". Man will dort nach konkreten Beweisen suchen. Wofür? Offenbar ist Poppenberg zu Ohren gekommen. In den zwanziger Jahren suchte ein sowjetischer Forscher, weil es in diesem Land auch Menschenaffen gibt, persönlich an Ort und Stelle etwas zu erreichen. Die Kreuzung zwischen Menschen und Affen. Dem stellten sich in der Praxis aber einige nicht überwindbare Schwierigkeiten gegenüber. Und dieser Versuch ist denn wohl als auf ganzer Linie gescheitert, zu bewerten.

    Poppenberg sucht nun nach Spuren dafür, an Ort und Stelle. Und er trifft auf eine nicht überwindbare Mauer des Schweigens. Der Zugang zu einer wohl noch vorhandenen Bibliothek des Patsteur-Instituts, wird ihm auch unter fadenscheinigen Vorwänden verweigert. Auch Poppenbergs's Mission in jenem Lande ist somit auf der ganzen Linie gescheitert.

    Wieder zurück in Deutschland streckt er seine Fühler nach der ehemaligen Sowjetunion aus. Über Mittelsmänner lässt er dort über diesen sowjetischen Wissenschaftler recherchieren. Das Ergebnis eher dürftig. Handfestes fördern diese Recherchen auch nicht zutage. Und so lässt er denn diesen Teil seines Filmes mit der Angabe ausklingen. Weiteres relevantes über diesen Wissenschaftler befinde sich wohl in den Archiven des KGB. Aber dazu gebe es keine Zugangsmöglichkeit.

    Die Verschwörungstheoretiker aller Länder, hätten wohl angesichts dieser Hauptstory seines Videos, ihre helle Freude daran!

    Allerdings wenn ich nun schon mal vorzitierten Text in Sachen Poppenberg aus der "Mottenkiste" ausgebuddelt habe, dann sei im Gegensatz zu @ Rhaaz und Compagnions auch noch diese weitere Ausführung aus ihm zitiert:

    "Rekapituliert man den Fall Lönnig, so stellt sich als dessen Widerpart besonders ein Herr Ulrich Kutschera heraus. Letzterer veröffentlichte nun im Jahre 2004 ein Buch (Streitpunkt Evolution. Darwinismus und Intelligentes Design), wobei er aus seiner Sicht auf diese Kontroversen eingeht. Um es vorweg zu sagen. Ein „Publikumsrenner" etwa im Stile des Keller-Buches („Und die Bibel hat recht") wird Kutschera 2004 nicht werden. Wer mit populärwissenschaftlich verständlichen Abhandlungen zum Thema „bedient" werden möchte, ist bei Kutschera eher schlecht bedient.

    Der Inhalt des Kutschera'schen Buches erschließt sich wohl auch nur dem, der mit den Detail's der Lönnig Kontroverse schon im voraus vertraut ist. Wer zudem kein Biologie-Fachwissenschaftler ist, und von der Lönnig-Kontroverse auch noch nichts mitbekommen hat, der wird wohl eher in dieses Buch hineinschauen, wie der sprichwörtliche „Affe ins Uhrwerk".
    Spätestens an diesem Punkt muss man Scherer mit seiner Aussage recht geben. Dass sowohl für die Evolutionstheorie wie auch für den Schöpfungsglauben - in beiden Fällen - Glauben notwendig ist.

    Im Kontrast dazu steht die Kutschera'sche These (S. 30)
    „Das Problem der fehlenden Übergangsformen - zu Darwins Zeit noch ein kontroverser Punkt - kann heute als weitgehend gelöst angesehen werden."

    Zu dieser These kann ich nur, soweit es meine Person betrifft sagen. Überzeugt hat mich Kutschera nicht. Er bleibt auf der Ebene der Behauptung stecken. Das einzigste wo mich Kutschera überzeugt hat ist seine Auseinandersetzung beim Thema „Darwinismus/NS-Ideologie", wo Scharfmacher auf christlicher Seite, eben alle Übel dieser Welt auf den Darwinismus zurückführen wollen. Dem widerspricht Kutschera. Und da hat er meines Erachtens auch recht.

    Kutschera mokiert sich auch darüber, dass die heutigen Anti-Evolutionisten sich vielfach als Vertreter des „Intelligentes Design" (ID) bezeichnen, jedoch es vermeiden die Bezeichnung Kreationisten für sich gelten zu lassen. Letzteres trifft auch namentlich auf Herrn Lönnig zu. Der Hintergrund dessen erschließt sich auch aus dem Umstand, dass der Begriff Kreationisten vielfach auch auf solche Gläubige festgemacht wird, welche sechs Schöpfungstage buchstäblich verstehen. Sich auf eine Weltschöpfung am 26. Oktober um 9 Uhr Vormittags festnageln zu lassen, behagt wohl auch Herrn Lönnig nicht. Deshalb geht er diesem Dilemma durch Ablehnung der Vokabel Kreationist für seine Person aus dem Wege.

    Kutschera hingegen argwöhnt (wohl nicht zu unrecht). Das ist ja blos die alte Sauce in neuer Verpackung.
    Kutschera arbeitet weiter heraus, dass viele seiner Berufskollegen, in ihrem Privatleben, mit der christlichen Religion nicht sonderlich viel mehr am Hut hätten. Durch die Aktivitäten der Lönnig und Co sieht er sich einer neuen Art von Zwangschristianisierung ausgesetzt. Und dagegen erhebt sich sein Protest auf der ganzen Linie.

    Auch notiert er. Zitat (S. 105):

    „Beide Großkirchen in unserem Land haben ihre ideologischen Widerstände gegen die Evolution inzwischen weitgehend aufgegeben, so dass der moderne Christ im Evolutionisten heute in der Regel keinen intellektuellen Gegner mehr sieht."

    Auch diese Regel sieht Kutschera durch Lönnig durchbrochen. Und auch aus diesem Grunde hat sich sein Widerstand ein entsprechend personalisiertes Ziel gesucht.
    Kutschera stellt es so dar, als habe er erst sehr, sehr spät mitbekommen, es bei Lönnig mit einem Zeugen Jehovas zu tun zu haben. Nun muss man letzterem auch bescheinigen, sein Zeuge Jehovas sein, nicht plakativ mit sich herumzutragen. Das erschließt sich eher auf die indirekte Art. So war es auch bei Kutschera, der dazu schreibt

    (S. 206f.):

    „Beim Verlassen meines Arbeitsplatzes (im Jahre 2003) wurde mir von einem Mitglied der Zeugen Jehovas ein Faltblatt in die Hand gedrückt."
    Und weiter Kutschera:
    „Zu meiner Überraschung konnte ich in dieser Werbebroschüre aus dem Jahr 1998 die von W.-E. Lönnig vorgebrachten Argumente in geringfügig modifizierter Form wiederfinden. … Es kam mir daraufhin der Gedanke, Herr Lönnig könnte möglicherweise Mitglied der weltweit aktiven 'Endzeit-Sekte' Zeugen Jehovas sein. Ich konnte mir jedoch nur schwer vorstellen, dass ein auf Lebenszeit angestellter 'Group Leader' an einem internationalen Forschungsinstitut Anhänger einer derartigen Glaubensgemeinschaft ist."

    Bei Versuch eines abschließenden Satzes würde ich es auf den Punkt bringen. Kutschera stellt nicht zu unrecht fest. Die Vertreter des „Intelligentes Design" sind in nicht seltenen Fällen verkappte Kreationisten, die dieses ihr Kreationisten-sein nur schamhaft verschweigen. Würden sie diese „Kriegslist" nicht anwenden, könnte man sie viel eher auf den „26. Oktober 9 Uhr früh" (als Welterschaffungs-Datum nach Ussher) festnageln, der mit zu ihrem eigentlichen Wesen gehört, getreu dem Motto: Wer A sagt muss auch B sagen.

    Wehret den Anfängen, offenbar auch das Kutschera'sche Motto. Sein Verdienst ist es vielleicht, verkappte Kreationisten als solche enttarnt zu haben. Damit hat er auf einem Nebenschlachtfeld einen Sieg errungen. Auf dem Hauptschlachtfeld indes, blieb er sieglos.

    Ergo die Überbetonung solcher Streitfragen führt nicht im konstruktivem Sinne weiter
    Sie belegt nur eines, Dass die Streithähne auf beiden Seiten der Barrikade eines vor allem sind "Rechthaber".
    Ob sie denn tatsächlich "recht" haben, steht wohl auf einem völlig anderem Blatt.
    Cui bono wem nützt dieser Streit vor allem. Vor allem der WTG!

AW: WTG-Abspaltungen

Die deutschsprachige Ausgabe von der „Tagesanbruch" ist ja mittlerweile auch Online erreichbar.

http://www.dawnbible.com/de/previous.htm

Dort ist man also etwas cleverer als wie bei der Kirchlengerner Gruppe mit ihrer „Christlichen Warte" (inzwischen eingegangen diese Zeitschrift) was nicht ausschließt das der Kernbestand jener Gruppe einstweilen weiter existiert, zumal sie in Kirchlengern über eine eigene Immobilie verfügen. Letzteres dürften die deutschprachigen Kreise um den „Tagesanbruch" wohl kaum berichten können (mutmaßlicherweise). Ich habe jetzt nicht die Zeit mir die Online gestellten Ausgaben des „Tagesanbruch" näher anzusehen. Der dabei erzielbare Erkenntnis"gewinn" dürfte sich ohnehin in sehr bescheidenen Rahmen bewegen.

Zwar feiert man in einem Wikipedia-Artikel, die Auflage der deutschen Variante des „Tagesanbruch" betrage um die 5.000. Indes konnte ich mir beim lesen jener Zahl nicht des aufkommens des flotten Spruches erwehren. Man solle keiner Zahl glauben, die man nicht selber gefälscht hat.
Die Politik der Bundesrepublik Deutschland hat es auch möglich gemacht, dass es auch aus Polen Einwanderer in dieses Land gibt. Nicht also blos die Zeugen Jehovas direkt partizipierten davon.
Traditionell sind diese frühen WTG-Splittergruppen in Polen seit jeher vertreten. Stärker vielleicht als in anderen Ländern (außerhalb der USA). Schon zu kommunistischen Zeiten verfügten diese Gruppierungen in Polen über drei eigene Zeitschriften.
„Terazsnija Prawda" „Swit" und „Na Strazy". Die Einwanderung polnischer Kreise in die BRD ist somit letztendlich auch für diese Gruppen, als eine Art „Blutauffrischung" zu bewerten.
Ein Zitat aus dem 40. Jg. 1990 der Deutschsprachigen Ausgabe des „Tagesanbruch" mal:

„Internationale Versammlung Villingen II 1990
Bei diesem überaus wunderbaren und einmaligen Treffen haben sich 629 Geschwister aus vielen Ländern zusammen gefunden:
Aus den USA, aus Kanada, Indien, Nigeria, Brasilien, Argentinien, Rußland, Polen und Rumänien; aus Finnland, Dänemark und England; aus Holland, Belgien, Frankreich, Österreich, aus der DDR und aus der Bundesrepublik Deutschland als Gastland. 32 Vorträge wurden in verschiedenen Sprachen gehalten.

Was da so ganz im Stillen an Vorarbeiten geleistet und den meisten wohl kaum bewußt wurde, ist die Grundlage dafür gewesen, daß das rein Technisch-Organisatorische nahezu optimal abgewickelt werden konnte. Die „Last" der Übersetzungen mußte ja von Berufstätigen Geschwistern getragen und in der wenigen vorhandenen Freizeit bewältigt werden. Auch Schwerhörige hatten ihre Freude, weil jeder Anwesende sein eigenes Empfangsgerät besaß, mit dem er die gewünschte Sprache und die individuell nötige Lautstärke selbst einstellen konnte. Es gab also keine Sitzreihen mehr, die einer bestimmten Sprache vorbehalten waren, sondern jeder konnte sich neben jeden setzen, wie es ihm gerade ums Herz war, und den Übersetzern in ihren Kabinen muß auch noch ein besonderer Dank ausgesprochen werden; es war ja für sie ein anstrengender und aufopfernder Dienst, der einem jeden von uns zugute kam.

In besonderem Maße bewußt wurde dies wohl den rumänischen Geschwistern, die erstmalig dabei sein konnten, nachdem die Aufweichung der Grenzen eine Teilnahme ermöglichte. Die dortigen zweitausend (!) Treu Ausharrenden waren ja vierzig Jahre lang gänzlich isoliert - nur auf sich selbst gestellt und auf die Standhaftigkeit, mit der sie die einmal von Brd. Russell empfangene Wahrheit festhielten. Sie wußten ja nicht einmal, ob es außerhalb ihrer Grenzen überhaupt noch Gläubige in anderen Ländern gab, die den göttlichen Plan der Zeitalter kennen.
Es muß für sie überwältigend gewesen sein, zu sehen, nicht gänzlich allein, nicht gänzlich auf sich selbst gestellt zu sein. Und wir alle, die wir es mit erleben konnten, haben gespürt, was die Herzen der anwesenden rumänischen Geschwister bewegte. Es muß ergrifend für die Zurückgebliebenen sein, zu hören, was ihnen nun aus Villingen berichtet wird.

Ganz ähnlich, wenn auch in kleinstem Rahmen, wird den beiden jungen finnischen Geschwistern zumute gewesen sein, die aus ihrer Isolierung herausgefunden haben. In Finnland gibt es insgesamt nur 14 oder 15 Geschwister, von denen die meisten glauben, die Zeit des Zeugnisgebens sei wohl vorüber. Der Herr findet immer wieder Wege, seinen Nachfolgern neue Denkanstöße zu geben und lebendige Gemeinschaft mit anderen Kindern Gottes finden zu lassen.

AW: Bezirksaufseher werden abgeschafft

Eine Übersicht des besagten Amtsblattes
http://www.jehovaszeugen.de/Amtsblatt.44.0.html

Eine Österreich-Ausgabe gab es auch mal (nur in den Jahren 2010/2011 - unklar)
http://www.jehovas-zeugen.at/Amtsblatt.42.0.html

Auch in diesen Link "wiehert der Amtsschimmel"
http://www.jehovas-zeugen.at/Rechtsv...ften.43.0.html
http://www.jehovaszeugen.de/Rechtssammlung.43.0.html

Tückisch in
http://www.jehovaszeugen.de/uploads/...ungsgesetz.pdf
auch die darin enthaltenen Sätze über die Einkrallung des Vermögens vormaliger e.V. Vereine durch die WTG.
Das die dümmsten Schweine sich ihren Metzger selber zu suchen pflegen, kann man dabei auch wieder mal bestätigt sehen.

In der Nummer 2/2013 gab es dann als "Anlage 1" eine Auflistung solcher eingekrallter vormaliger e.V. Vereine.

Gelesen bei einer Stippvisite unter anderem auch diese Details.
Gründung einer neuen Versammlung Berlin-Neukölln-Russisch.
Oder auch Wuppertal-Tamil und ähnliche Beispiele.
Und da sage noch einer, es gehe mit der WTG-Religion in Deutschland, nicht aufwärts.
Genannte Beispiele (beliebig vermehrbar) lehren das Gegenteil.

Das System örtlicher e. V.-Vereine der Zeugen Jehovas wurde mal aus Gründen der Steuerersparnis eingeführt. Im Zuge der KdöR-Ambitionen erweies sich jener Aspekt zunehmend als Bedeutungslos. In dieser veränderten Gemengelage ließ die WTG sich auch nicht lange bitten, und schuf neue, vollendete Tatsachen.

Wie schon mal ein Politikmagazin formulierte. (7. 11. 1994 Nr. 45) Wenn es um Vergleiche mit hochrangigen Steuerhinterziehern geht, darf die WTG sich diesem illustren Club anschließen. Dem kleinen Zeugen wird Steuerehrhlichkeit suggeriert. Selber indes ist man Praktiken hart an der Grenze der Legalitä#t zugeneigt.

Geschickt nutzt der Konzern sein weltweites Filialnetz für Finanztransfers: Die frommen Brüder treten, wie Tenniscracks und Formel-1-Piloten, als Steuerflüchtlinge auf - allerdings jonglieren sie mit ungleich höheren Summen.

So gelang es in der Schweiz letztes Jahr, den Gewinn mit null Franken zu deklarieren. Dort gelten die Zeugen Jehovas als steuerpflichtiger Kommerzbetrieb mit einem Kapital von 10,37 Millionen Franken. In Luxemburg hingegen lag der - dort steuerfreie - Gewinn letztes Jahr bei 6,1 Millionen Francs (300 000 Mark), trotz üppiger Überweisungen nach Brooklyn.

magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/13693277

Siehe auch: "Thesen in Sachen Königreichssaalbau aus den 1960er Jahren " in "Königreichsdienst" November 1962

Koenigreichsdienst 1962

Betrifft: Illustrationen in den WTG-Büchern der 1920er Jahre

Ottonio ist zuzustimmen:

„Ich habe alte Archive der ZJ durchgeforstet, aber ein spezielles Schöpfungsbuch der 40er-Jahre ist mir nicht ins Auge gestochen.
Es gibt ein altes "Schöpfungsbuch", aber das ist aus dem Jahre 1927/1928/1929".

Siehe bezüglich dieses Buches auch:
http://wtarchive.svhelden.info/archi...Schoepfung.pdf

Von besagtem Buch „Schöpfung" gab es im genannten Zeitraum mehrere Auflagen (nicht nur "eine"). Ihr Charakteristikum (ähnlich schon wie im Falle der „Schriftstudien"-Ausgaben, differierende Seiten. Der Text dürfte in allen Ausgaben identisch sein. Indes was die Verschiebung von Seiten anbelangt, sind diese ursächlich dem beigefügten Bildmaterial zuzuschreiben, welches keinesfalls in allen Ausgaben gleich ist.

Nach 1945 lebte der WTG-Fürst aus den zwanziger Jahren, Balzereit, weiter im östlichen Bereich Deutschlands. Von der Sowjetischen Militäradmistration konnte er die Genehmigung zum aufziehen einer eigenen Gruppe erreichen. In ihrer „Wirksamkeit" aber nur regional im Madeburger Raum und angrenzende Gebiete aktiv.
Dann kann der Schicksalsschlag des Zeugen Jehovas Verbotes. Und auch die kommunistischen Nazis wiederholten dann das „Patentrezept" in Wiederholung der „klassischen" Nazis. Und das hiess Rasenmähermethode.
Wenn also die Zeugen Jehovas Opfer der Verbotsentscheidung wurden, dann traf das auch zugleich die Gruppe um Balzereit mit.
Für Nazis (egal ob braun oder rot) war es offenbar zu mühselig, auf die Unterschiede acht zugeben, welche zwischen den Zeugen Jehovas und ihren Splittergruppen bestanden. Ihr „Diffenzierungs"werkzeug hieß für die der Einfachheit halber einfach nur Rasemähermethode.

Die Zeugen Jehovas überlebten bekanntlich ihr Verbot. Da mussten die Stasi-Mannen welche das östliche Regime zur Federführung berufen hatte (dieweil Terror auch ein Teil der Rasenmähermethode ist. Und auch auf dieses „Patentrezept" schwörten ja auch die roten Nazis). Da mussten diese Herrschaften Ende der 1950er Jahre doch noch erkennen. Die Zeugen Jehovas-Angelegenheit verläuft nicht so wie sie sich das eigentlich wünschen würden.

Verspätet kam man dann auf den „Trichter" man könnte besagte klassische Splittergruppen doch noch für die eigenen Ziele instrumentalisieren.
Indes auch dabei bestätigte sich: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!
Um 1950 hätte solch eine „Instrumentalisierung" vielleicht (in eher geringem Umfange) noch etwas bewirken können. 1958/59 dann schon weitaus weniger.
Jedenfalls bekam Balzereit in dieser Phase der Neukonzipierung der östlichen Politik, auch die Chance (in größeren Intervallen) eine eigene Zeitschrift auf den Ostdeutschen Ententeich setzen zu können, betitelt „Nachdenkliches aus Leben und Christentum". Hierbei war wieder mal typische Ostdeutsche Inkonsequenz zu beobachten.

Eigentlich wäre es gemäß Ostdeutscher Gesetzgebung zwingend gewesen, Belegexemplare jener Zeitschrift auch an die Deutsche Bücherei in Leipzig einzusenden, was aber nicht geschah. Wer heute dort nach diesem Blatt sucht, der sucht vergebens. Analoges war dann auch beim Franzbuch zu beobachten. Noch vor der westdeutschen Ausgabe des „Gewissenskonfliktes" erschien eine von der Stasi in Eigenregie veranstaltete holprige Übersetzung davon, als „Krise des Gewissens". Hier wiederum das Trauerspiel. In Übertretung der eigenen Gesetzlichkeit, wurde auch diese Buchausgabe der Deutschen Bücherei, mit ihrem gesetzlichen Pflichtexmplaranspruch, vorenthalten.

Jedenfalls durch den alsbald eintretenden Tod von Balzereit, war die „Wirksamkeit" von „Nachdenkliches aus Leben und Christentum" mal, sehr, sehr bescheiden.
In einem der ersten Hefte davon hielt Balzereit einen beschönigten Rückblick. Darin berichtet er auch, er habe es auf sich genommen, gewisse Veränderungen in den deutschen Ausgaben der WTG-Literatur vorzunehmen. Diese wenn sie von anderen WTG-Hardlinern dann entdeckt wurden, hätten für ihn gefährliches „Hinter dem Rücken reden" zur Folge gehabt. Nähere Einzelheiten über diese Veränderungen teilt er allerdings nicht mit.

Ein (nicht von ihm) dokumentiertes Beispiel betrifft dann das Buch „Die Harfe Gottes", wo er kraft seiner Zensurvollmacht, eine Wehrdienstgegnerische Passage, die noch in der in der Schweiz gedruckten Ausgabe mit enthalten war, ersatzlos strich (ohne näheren Hinweis auf diesen Umstand).
Zu den Balzereitschen Eigenmächtigkeiten gehört meines Erachtens auch die Bestückung mit Bildmaterial (etwa Bildern des Künstler Max Klinger), zu deren Reprozierung auch im WTG-Schrifttum, er sich bei den entsprechenden deutschen Kunstverlagen, wohl die Genehmigung einholte. Einige dieser Bilder wird man daher in den Englischsprachigen Varianten des WTG-Schrifttums nicht vorfinden, respektive Bildaustausche beobachten können.

Im Falle einiger belegter Bildaustausche ist zudem noch zu beobachten. In den Englischsprachigen Ausgaben eher „prüdes" Bildmaterial (etwa Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies). In den deutschen Ausgaben eher „freizügigere" Bilder. Das aber aus dem Grunde, dieweil jener Bilder externer Künstler eben schon so ausgerichtet waren. Es sich also nicht um eine WTG-eigene Aussage handelte. Allenfalls ist der Balzereit'sche Anteil eben in der Auswahl jener Bilder zu sehen.

Exkurs.
Detailzitat aus NALUC Folge 3 (Februar 1959)
Es wird nun die weitere - nicht gerade erfreuliche - Aufgabe der jetzigen Studie sein, zu untersuchen und darzulegen, wie das möglich werden konnte.
Dazu muß vorausbemerkt werden, daß der Schreiber dieses Artikels diesen von zwei Seiten kommenden Druck aus aller nächster Nähe und am eigenen Leibe miterlebte, was dem sonst beinahe unfaßlichen Geschehen das Signum der Wahrhaftigkeit verleihen möge. - Wenn wir dabei geflissentlich die Nennung von Namen irgendwelcher Personen vermeiden, dann darum, weil unser Kampf nicht gegen Personen, nicht gegen Menschen, sondern gegen die Sache, gegen den Irrtum gerichtet ist.
Möglich wurde diese große abwärts führende Massensuggestion vieler Tausender aufrichtiger Gotteskinder überhaupt erst durch das der WTG von ihrem Gründer hinterlassene Maß unbedingtem und gläubigen Vertrauens, mit welchem die damaligen Anhänger dieser Gesellschaft bedenkenlos und leider in vielen Fällen auch fast gedankenlos alles hinnahmen, was die Gesellschaft an Veröffentlichungen herausbrachte.

Es hatte sich schon, kurz vor Ableben des Gründers der Gesellschaft, unter den meisten ihrer Anhänger die Meinung herausgebildet, die Wachtturm Bibel & Traktat Gesellschaft sei der Kanal, durch den Gott allein sein wahres Volk auf der ganzen Welt speise. Während zu Lebzeiten der ersten Präsidenten diese Auffassung nur als private Meinung einzelner Redner auf Hauptversammlungen oder in den Gottesdiensten der Ortsgruppen zum Ausdruck kam (nie in der Literatur der Gesellschaft), so änderte sich dies von dem Augenblick an, wo neue Männer das Ruder der Gesellschaft ergriffen, und wo das noch vom ersten Präsidenten lange vor seinem Tode testamentarisch festgelegte - Bestimmungsrecht über die geistigen und materiellen Güter der Gesellschaft, ausgeübt durch ein mehrköpfiges Brüderkomitee, nach wenig schönen Kämpfen von einem einzigem Manne umgestoßen und einem einzelnen Mann in die Hand gespielt worden war. Von diesem Augenblick an wurde vorsichtig aber dennoch nachdrücklich von dem Argument 'die Gesellschaft ist der Kanal' in so raffinierter Weise Gebrauch gemacht, daß immer mehr die WTG und ihr Präsident es wagen konnten, für ihre Verlautbarungen und Veröffentlichungen papstgleiche Unfehlbarkeit zu beanspruchen, sodaß bald jeder Bruder, der irgendwelche Bedenken gegen dieselben zu äußern wagte, gemaßregelt und unmöglich gemacht wurde. Die Furcht vor diesem Ausgestoßen- und Verächtlichgemachtwerden war es, die bald dann auch denen, die den Abstieg noch sahen, den Mund verschloß.

Wenn hierzu von einem "von zwei Seiten kommenden Druck" gesprochen wurde, dann insofern, daß jeder Versuch der verantwortlichen Personen, die schlimmsten Abweichungen von der Wahrheit, die bösesten Entstellungen, sachlich und lautlich soweit wie möglich bei der Übertragung ins Deutsche zu verhindern, abzubiegen oder wenigstens zu mildern, - sobald er entdeckt wurde - Feindschaft, bitteres Hinterrücksreden (von Seiten solcher Versammlungsglieder und Mitarbeiter die den wachsenden Irrtum sogar noch als 'Neues Licht' priesen, und eine direkte Empörung im eigenen Lager zu organisieren suchten und anderes mehr zur Folge hatte. - Das war die eine Seite dieses Druckes. Die andere Seite waren dann die häßlichen, bitteren brieflichen und - bei einmal im Jahr stattfindenden Besuchen des Präsidenten - auch persönlichen Bitterkeiten und Anwürfe, die der - sich oben genannten 'Frevels' an dem fragwürdigen 'Geistesgut' schuldig gemachte - Verantwortliche über sich ergehen lassen mußte. Das ging so ein paar Jahre hindurch, in denen man unter diesem Druck immer noch einmal wieder die Zweckmäßigkeit der beiden Möglichkeiten gegeneinander abwog, ob man richtiger solange, bis der Herr selbst eingreifen würde, ausharren solle an dem Platz, wohin man vom Herrn gestellt worden war, oder ob man lieber kurzerhand in offenem Kampf dagegen Stellung nehmen sollte.

Das unrühmliche, im Sande verlaufende Ende, das zwei gegen die WTG gerichtete Bewegungen in Deutschland fanden, kaum nachdem sie (die eine mit einer kleinen, in kürzeren Abständen veröffentlichten Schrift

Das Thema „Wahrheitsfreunde und die andere mit einer 358 Seiten umfassende Broschüre  Sadlack „Verwüstung des Heiligtums
sich zu regen begannen, ließ stilles, weiteres Zuwarten als das Richtige erscheinen. Es dauerte auch nicht lange, bis dieser ganze amerikanische Religionsschacher ein plötzliches Ende fand.
- Wenn unser Herr sagte, daß das nahe Ende der Herrschaft Satans dadurch gekennzeichnet werde, daß ein Teufel den anderen auszutreiben beginne (Matth. 12:26), dann war das unrühmliche Ende der WTG durch die damaligen Nazi-Machthaber das Austreiben eines Teufels durch den anderen. Dieses Ereignis machte solchen Kindern Gottes, denen Gottes Wort höher stand wie alles - von Menschen stammendes sogenanntes 'Neues Licht' mit einem Schlage klar, daß der Geist des Herrn und der Geist der Wahrheit die Führer der WTG verlassen hatte, und daß die Wachtturm Bibel & Traktat Gesellschaft von Gott verworfen worden war, weil sie Gottes Wahrheit verworfen hatte.
Es ist nicht möglich, im Rahmen dieser Studie alle Abweichungen von der Wahrheit, alle Fälschungen von Sinn oder Wortlaut des Wortes Gottes, zu denen es im Laufe der Jahre kam, aufzuzählen. Nur erinnern wollen wir an einzelne der sogenannten 'neuen Lichter', welche die WTG nicht zur Ehre Gottes, sondern um ihr eigenes Ehrenschild herum entzündet hatte.
Veranlaßt durch die Warnungen der Schrift (Apg. 20:30) hatte, wie schon gezeigt, der Gründer und erste Präsident der Gesellschaft schon 9 Jahre vor
seinem Tode 
testamentarisch die Bestimmung getroffen

daß nicht ein einzelner Mann, sondern ein Komitee von namentlich angeführten Brüdern die Leitung der Gesellschaft und die Führung ihres Schrifttums überwachen solle, um - wie es darin hieß - "alle vor jedem Geist des Ehrgeizes, des Hochmutes und des Herschen-wollens (des der 'Erste sein wollen') zu schützen, damit die Wahrheit ihres eigenen Wertes wegen anerkannt und wertgeschätzt werden möge, um in immer besserer Weise den Herrn als das wahre und einzige Haupt der Kirche, als die einzigste Quelle der Wahrheit anerkannt werden möge" (WT 1917 S.22). Aber die List der Menschen und juristische Spitzfindigkeiten brachten es in verhältnismäßig kurzer Zeit dahin, daß der überwiegende Teil aller Aktien der Gesellschaft sich in der Hand eines einzelnen Mannes, des dann bald mit Stimmenmehrheit gewählten zweiten Präsidenten der Gesellschaft ansammelte, und den Mitgliedern des Komitees jeden Einfluß auf die weitere geistige Entwicklung entzogen wurde. So konnte dann der Weg bergab fortan ungehindert verfolgt werden ...
Ob es nun 
"Die Geburt der Nation"

oder "Der Mantel der Gerechtigkeit" und die "Kleider des Heils" aus Jes. 61 :10, oder das Eingehen in "die Freude des Herrn", das "Legen des kostbaren Steines in Zion" oder irgendetwas anderes war, das damals veröffentlicht wurde wenn es von Segnungen und Vorrechten für Gottes Volk handelte. konnten diese (nicht von Gott und seinem lieben Sohn, sondern) nur von der WTG erlangt werden, und zwar auch nicht von der Geburt unseres Herrn an, sondern erst nach dem Jahre 1918, also erst von der Zeit an, wo mit dem Antritt des selbst - und aus eigener Machtvollkommenheit - ernannten zweiten Präsidenten der Gesellschaft dessen neuer Kurs begann mit der
Verächtlichungmachung dessen, was bis dahin als Wahrheit galt, und mit der Aufbringung einer ganz neuen Lehre und der Einführung eines ganz neuen Wertmaßstabes für die Beantwortung der Frage, ob jemand als Bruder in Christo anzusehen sei oder nicht. - Von da an galt nämlich nicht mehr die von Gott angenommene und anerkannte Frucht des Geistes, die der Apostel in Gal. 5:22 erwähnt, sondern von da an zählte nur noch, wieviel Stunden einer für die Gesellschaft gearbeitet hatte, und in welchem Maße einer widerspruchslos die widerspruchvollsten Lehren der WTG hinnahm. Nur wer in begeisterter Rede seine Freude über die traurigen, trostlosen Widersprüche im Lehrgebäude dieses Abfalls von der Wahrheit preisen konnte, war in der Wahrheit, war in "die Freude des Herrn" eingegangen; denn nur was unter der Herrschaft des neuen Leiters der Gesellschaft entstanden war, taugte noch etwas. Alles Vorausgegangene aber wurde mit dem Makel der Minderwärtigkeit behängt.
Das stillschweigende Hinnehmen und Ertragen all der durch die WTG ihren Glaubensfreunden - mit Einsetzen des großen Abfalls - aufgebürdeten Irrlehren brachte für diese nicht nur eine immer größere Gottferne mit sich (in ein fernes Land reisen Luk. 15:13), sondern mit dem ihnen eingeredeten 'man solle keinen Charakter entwickeln sondern ein Charakter sein' erzeugte man die irrige Meinung, daß der Christ so bleiben könne wie er sei; wenn er nur 'für den Herrn' (d.h. für die Gesellschaft) fleißig arbeitete und Bücher verkaufe, dann sei eben sein glaubensvoller Eifer der 'Mantel der Gerechtigkeit', den er anhabe, und 'die Kleider des Heils', die ihn Gott angenehm machen würden, Die Folge war eine mehr und mehr um sich greifende Laxheit und Oberflächlichkeit hinsichtlich der allgemeinen Moral eines großen Teiles der damaligen WTG-Anhänger. Einige gingen auseinander; und der Schreiber dieser Zeilen hat selber in einigen Fällen Hilfe leisten müssen, den enttäuschten Teil aufzurichten, oder um zwischen ledigen jüngeren Menschen durch Eheanbahnung der größten Schmach für sie selbst und ihre Angehörigen vorzubeugen, Stille, gläubige Menschen, die sogar nicht einmal ein Cafe aufzusuchen bereit waren, fand man nach ihrer sogemannten Missionsarbeit im Kino, im Tanzsaal und in Wirtshäusern.

Als weiter Exkurs noch Details aus NALUC 2

Noch ein Zitat für die Borniertheit des Kreises um Balzereit aus NALUC 4 (April 1959) (S. 5)
Es gab vieles vergebliches Warten unter Gottes Volk auf die Verwandlung und Verherrlichung der Geweihten. Es begann im Jahre 1874, wurde verlegt auf 1881, 1914 usw., aber immer wartete Gottes Volk vergebens. War das ein Fehler?
0 nein, es war kein Fehler, sondern vorgesehenes Geschehen, das des Herrn Weisheit zum Besten seines Volkes vorher verkündet hatte.

Noch ein älterer Exkurs, datiert gewesen vom 23 April 1999. Publiziert auf einer Forums-Plattform, welche den gieren nach „den Fleischtöpfen Ägyptens" (übersetzt die Vorläuferstufe einer „Körperschaft öffentliches Rechts" genannt „eingetragener Verein") nicht widerstehen konnte. Und in der Konsequenz dann zum Beschreiten getrennter Wege führte.
Es mag fraglich sein, ob die e. V. Anleierer ihre Blütenträume „erfüllt" gesehen haben. Etliche Träumer wurden dann im laufe der weiteren Entwicklung, schon mal durch andere Träumer ausgetauscht. Dazu habe ich an anderer Stelle
schon mal etwas näher Stellung genommen.
Es gibt ja durchaus noch ein paar weitere „e. V." in der einschlägigen Szene. Angefangen von „Artikel 4" und weitere. Eine Analyse ihrer „Erfolge" indes zeigt. Die Träumer die etwa (krass gesprochen den Honoratioren solcher e. V. dann gar ein eigenes „Vereinshaus" finanzieren würden, oder gar es zu bezahlten „Vorstandsposten" brächten. Solche Tendenzen sind nachweisbar, sind Träumer und werden nach bisherigem Erkenntnisstand weiter Träumer bleiben.
Zurückkehrend zum weiter oben genannten weiteren Kommentar in Sachen Balzereit.
Kommentar
Balzereit war bereits seit den zwanziger Jahren Leiter der deutschen Bibelforscher. Zu seiner Biographie ist ein beiläufiger Satz in dem antisemitischen „Handbuch der Judenfrage" aufschlussreich:

„Von diesem Balzereit wussten einmal die „Blätter zur Abwehr des Antisemitismus" (denen wir die Verantwortung dafür überlassen müssen) zu berichten, dass er während der Revolution als Hafenarbeiter in Kiel und zugleich als Soldatenrat tätig war."

Prüft man nun die fragliche Stelle in den „Abwehrblättern" so wollen diese gar wissen,

„dass der dortige Soldatenrat aus ihm (Balzereit) und zwei anderen bestand."

Aber mit keiner Zeile geht das „Handbuch der Judenfrage" darauf ein, das dazu von Balzereit ein Dementi vorliegt. Laut „Abwehrblättern" mit den Worten:

„dass er bei Ausbruch der Revolution nicht mehr Hafenarbeiter, sondern Angestellter der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher und nebenamtlich bei der Kriegshilfe (Unterstütrzungsamt) in Kiel beschäftigt gewesen sei."

Balzereits „Geheimmacht"

Ein Verteidigungselaborat für das antisemitische Machwerk „Protokolle der Weisen von Zion", kann es sich nicht verkneifen auch auf die Bibelforscher mit hinzuzielen. Wie üblich bei Argumentationen aus dem antisemitischen Stall - nicht gerade besonders „geistvoll". Aber eine kleine Nebenbemerkung aus dem antisemitischen Munde verdient es doch noch dokumentiert zu werden. Etwa, wenn da ausgeführt wird:
„Vor nicht langer Zeit haben die „Ernsten Bibelforscher" eine Schrift in unser Volk geworfen, die den Titel trägt: „Die größte Geheim-Macht der Welt". In dieser Schrift wird dem Papsttum und insbesondere den Jesuiten das vorgeworfen, was die Welt von den Juden behauptet. Verfasser dieser Schrift war übrigens kein anderer als wie der damals höchste deutsche Zeuge, Balzereit."

Balzereit wird damit aus antisemitischem Munde attestiert, das er eine analoge Propaganda betreibe, lediglich mit anderen Adressaten.
Immerhin beachtlich ist, dass man gerade in dieser Schrift eine umfängliche Verteidigung des Freimaurertums vorfinden kann. An dieser Tatsache kann man auch aus dem Grunde nicht vorbeigehen, weil zeitgenössische Bibelforschergegner nicht müde wurden immer wieder zu betonen, dass amerikanische Freimaurer in der Zeit um den Ersten Weltkrieg, Sponsoren für die Bibelforscher gewesen seien. Auch wenn die Balzereit-Schrift unter dem Pseudonym „P. B. Gotthilf" erschien, so ist es nicht schwer den tatsächlichen Verfassernamen schon aus den Abkürzungen „P. B." zu entnehmen. Im übrigen haben etliche zeitgenössische Bibelforscherkritiker in aller Öffentlichkeit kundgetan, dass sie der festen Überzeugung sind, dass der Verfasser der „Gotthilf"-Schrift in Wahrheit Balzereit sei. Ein Dementi dazu liegt weder von Balzereit, noch von der Wachtturmgesellschaft vor, womit diese Sachlage indirekt bestätigt wird. Auch lässt der Inhalt dieser Schrift eindeutig erkennen, dass der Verfasser in führenden Bibelforscherkreisen zu lokalisieren ist.
Bezüglich der Freimaurer wird darin ausgeführt:

„Eine der regulären päpstlichen Sitten ist die, Hauptaufmerksamkeit der Katholiken auf Gebet gegen Freimaurer zu lenken und mit gutem Recht, denn „die Flut ist nicht nur auf dem Wege, sondern sie ist schon da" - wie eine freimaurerische Zeitschrift sagt und fährt dann fort: „Wir haben das Vorrecht, nicht nur jeden erklärten Freimaurer, sondern auch jeden Protestanten der Religion nach, jeden wahren Patrioten, der sein Vaterland liebt, zu uns zu zählen, ob es nun Untertanen einer Monarchie oder einer Republik sind, welche die geschriebenen oder ungeschriebenen Verfassungen und Gesetze ihres Landes obenan stellen und sie höher achten als die dogmatischen und manchmal grausam, blutigen Erlässe und Bullen des Papsttums, um zunächst einmal den verdächtigenden Angriffen, der römisch-katholischen Kirchen zu widerstehen."

Weiter wird in dieser Schrift, unter Bezugnahme auf die aktuelle Tagespolitik der USA ausgeführt:

„Die kürzliche Zusammenkunft der streitenden Klubs Amerikas in Washingthon, ist kein Gutes Zeichen für das Papstreich, noch die Tatsache, dass Wilsonismus und Imperialismus tot sind, und das Warren G. Harding ein Freimaurer zweiunddreissigsten Grades ist. Bei dem Festzug der Versammlung wurde ihm eine feierliche Begrüßung dargebracht für das, was man von ihm erwartet, und ein ungeheurer Beifall stieg auf: „Wir lieben Sie, Mr. Harding, weil Sie einer der unsrigen sind.' Unser Glückwunsch jedem Lande, dass sich freimacht vom Einflusse Roms." Das Feuer, dass das Papstreich verbrennt, ist das Leuchtfeuer der Freiheit der Völker der Erde; denn solange die Welt und Menschheit unter dem Einfluss dieses Systems schmachtet, wird nie Ruhe, nie Gedeihen und nie Frieden auf Erden sein."

Es ist beachtlich, dass der antisemitische Bibelforschergegner Jonak, in seiner Replik gerade auch jene Pro-Freimaurer-Äußerungen mit aufspießt. Aus seiner Sicht ist die „Gotthilf"-Schrift für sein Beweisthema von besonderer Bedeutung,

„da ihr Verfasser speziell die Freimaurer und die Ernsten Bibelforscher als Kampfgenossen gegen die katholische Kirche nebeneinander stellt und sich in der gesamten Literatur der Bibelforscher kein Wort der Ablehnung dieser Veröffentlichung findet. Das konnte auch nicht erwartet werden, denn eben diese Schundschrift wurde von der Filiale der Bibelforscher in Magdeburg in einer Auflage von 200 000 Stück verbreitet." „Das diese Schmähschrift „Die größte Geheimmacht der Welt", worunter es das Papsttum versteht, die Stellungnahme sowohl zum Freimaurertum als auch zum Bibelforschertum eindeutig kundgibt. In seiner Bewunderung für die Freimaurerei erklärt er z. B., dass in Mexiko aller Fortschritt der Freimaurerei zu verdanken ist. … Und über die Ernsten Bibelforscher sagt Gotthilf: „Es mag sich nun irgendein Mensch zu den Lehren der Bibelforscher, soweit sie interkonfessionelle Fragen angehen, stellen wie er will; eines muss aber jeder Vorurteilsfreie Prüfer ihrer Literatur zugeben, sie leisten mit ihrer Kampfesarbeit gegen Rom, die sie nebenbei bemerkt, in aller Sachlichkeit, ohne die sonst übliche Gehässigkeit nur allein mit Darlegungen aus der Bibel führen, der Menschheit einen unschätzbaren Dienst."

Er kommentiert weiter:

„Das diese Schmähschrift „Die größte Geheimmacht der Welt", worunter es das Papsttum versteht, die Stellungnahme sowohl zum Freimaurertum als auch zum Bibelforschertum eindeutig kundgibt. In seiner Bewunderung für die Freimaurerei erklärt er z. B., dass in Mexiko aller Fortschritt der Freimaurerei zu verdanken ist. … Und über die Ernsten Bibelforscher sagt Gotthilf: „Es mag sich nun irgendein Mensch zu den Lehren der Bibelforscher, soweit sie interkonfessionelle Fragen angehen, stellen wie er will; eines muss aber jeder Vorurteilsfreie Prüfer ihrer Literatur zugeben, sie leisten mit ihrer Kampfesarbeit gegen Rom, die sie nebenbei bemerkt, in aller Sachlichkeit, ohne die sonst übliche Gehässigkeit nur allein mit Darlegungen aus der Bibel führen, der Menschheit einen unschätzbaren Dienst."

In jener von Jonak zitierten Passage der „Gotthilf"-Schrift wird desweiteren noch der Bibelforscher-Lobgesang ausgeführt:

„Zu den ernstesten und auch am meisten von Rom gefürchteten Gegnern gehören neben einigen anderen, weniger positiv tätigen religiösen Kreisen wohl die Ernsten Bibelforscher. … Die verschiedenen Angriffe, die man gelegentlich gegen die Bibelforscher und ihre Lehren macht, beruhen, so behaupten die Bibelforscher, auf Entstellung und Verdrehung ihrer Lehren durch religiöse Gegner. Besonders wertvoll war dem Verfasser die in einer Magdeburger Zeitung durch Bibelforscher veröffentlichte Erklärung, welche sagte: „Die Behauptung, Bibelforscher trieben jüdische Weltherrschaftspropaganda stammt von religiösen Gegnern der Bibelforscher, welche selber Weltherrschaftsabsichten haben und ihre eigenen Absichten nur durch Verdächtigung anderer zu verbergen suchen."

Zu dieser Geheimmacht-Schrift gilt es noch einige zusätzliche Angaben zu machen. Im Jahre 1924 betrieb die deutsche Wachtturmgesellschaft, unter Federführung von Balzereit, in ihrer Zeitschrift „Das goldene Zeitalter" durch ganzseitige Inserate, eine riesige Reklame für dieses Buch. Vormal wurde der Eindruck erweckt, als sei der Verfasser „unabhängig" von den Bibelforschern. Indes wird beim näheren Hinsehen diese Legende durch die eigene Argumentation widerlegt. Nicht nur, dass die übliche Bibelforscherdiktion an allen Ecken und Enden durchscheint. Verräterisch für den Verfasser ist auch, dass er Passagen aus dem Jahrgang 1921 der amerikanischen Bibelforscherzeitschrift „The Golden Age" zitiert, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht in deutscher Übersetzung erschien, und somit deutlich macht, dass er Beziehungen zu hohen amerikanischen Bibelforscherkreisen hat.
Katholische Kreise haben dann gegen den Presserechtlich verantwortlichen „Stern"-Verlag in Leipzig, als Herausgeber dieser Schrift ein Gerichtsverfahren angestrengt, aufgrund des Gotteslästerungsparagraphen in der Weimarer Republik. Sie konnten erreichen, dass ein kleiner Teil dieser Schrift, die sich noch im Verlag befand, beschlagnahmt wurde. Im Jahre 1927 gab derselbe Verlag die gleiche Schrift in überarbeiteter Form erneut heraus. Bemerkenswert dabei ist, dass dabei ein völlig anderer Verfassername dafür genannt wurde. Firmierte die 1924-er Ausgabe unter dem Verfassernamen „P. B. Gotthilf aus Braunschweig-Köln", so wurde nun die 1927-er Ausgabe unter dem Namen „Ludwig Hado aus Berlin" vertrieben. Im Vorwort der Hado-Ausgabe wurde ausgeführt:

„Nachdem der Verfasser der alten, beschlagnahmten Broschüre auf deren Herausgabe keinen Wert mehr legt … unterbreite ich nunmehr diese vollkommene Neubearbeitung der Öffentlichkeit."

Seine Neubearbeitung charakterisiert Hado mit den Worten:

„Nachdem der Rest der Erstauflage wegen zweier Punkte, auf die der Gotteslästerungsparagraph angewandt wurde, beschlagnahmt wurde, überreiche ich hier das mit neuem Tatsachenbeweis bearbeitete Werk, unter Fortlassung der vom Gericht beanstandeten Stellen. … Bei dieser Ausgabe ließ ich das Beweismaterial für die Ablehnung Roms aus rein religiösen Gründen fehlen, weil diese bei der Erstausgabe von der ultramontanen Presse missdeutet wurde als Propaganda für eine religiöse Sache."

Unter dem hier besonders interessierenden Gesichtspunkt ist noch anzumerken, dass ein Vergleich ergibt, dass die relevanten Passagen aus dem Jahrgang 1921 des amerikanischen „Golden Age", sämtlichst auch in der Hado-Ausgabe beibehalten wurden.
In der Sache wurde in dieser Schrift mit harten Bandagen gegen die katholische Kirche agitiert. Es geht dem Autor im Kern um den Grundsatz der freien religiösen Konkurrenz, um das Recht „Marktwirtschaft" auf religiösem Gebiet betreiben zu können. Ein Beispiel für diese Einstellung ist auch nachfolgende aus dem „Golden Age", Jahrgang 1921, übernommene Polemik, die in der Hado-Ausgabe mit den Worten zitiert wird:

„Mit wieviel Schlauheit man Verordnungen, welche die freie Gedankenäußerung knebeln und es unmöglich machen sollen, über Missbrauch der Religion durch das Papstreich auch nur ein Wort gerechter Kritik sagen zu dürfen, durchzudrücken sucht, zeugt ein Antrag, der von diesen famosen Beschützern der Freiheit dem Senat und Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten vorgelegt wurde. Nach echt jesuitischer Manier wurde behauptet, man reiche diesen Antrag ein, um Judenverfolgungen zu verhindern, genau wissend, dass unter diesem Vorwand die Absicht der Knebelung der freien Meinungsäußerung nicht so leicht bemerkt werde. In Wahrheit lag es gar nicht in der Absicht dieser Vertreter des Welt-Geheim-Reiches, die Juden zu schützen, sondern der listig versteckte Grund dieses Antrages war, es auf dem Wege erschlichener Gesetzgebung unmöglich zu machen, über Bosheiten, die unter dem Deckmantel der Religion verübt wurden, etwas zu sagen, zu schreiben, bzw. sie aufzudecken.
Der entsprechende Gesetzesantrag wurde dann mit den Worten zitiert: Der Senat und das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten mögen … Verordnen, dass die Versendung irgendwelcher Veröffentlichungen und Druckschriften durch die Post, welche Berichte oder Aufsätze enthalten, die den offensichtlichen Zweck haben, Rassen- oder Religionshass zu erregen, verboten werden. Jede Person oder Gruppe von Personen, welche hierbei schuldig befunden wird, soll mit einer Geldstrafe bis zu 5000 Dollar oder Gefängnis bis zu fünf Jahren oder mit beiden bestraft werden."

Als die Bibelforscher von diesem Gesetzesvorhaben Kenntnis erlangten, schlugen bei ihnen die Alarmglocken an. Und sie meinten zu wissen, wem sie diesen Anschlag auf die freie Meinungsäußerung zu verdanken hätten: „Aber ein solches Gesetz, wie das oben erwähnte, könnte Personen, die ihre verfassungsrechtlichen, gesetzmäßigen Rechte ausüben, große Schwierigkeiten bereiten. Presse und Publikum würden durch solche Gesetze eingeschüchtert werden, sie würden nicht mehr wagen, ihre Meinung auszusprechen, und nach und nach würde die Freiheit der Rede und der Presse dahin sein und das Land wäre katholisch gemacht - d. h. würde vom Welt-Geheim-Reich in offene Herrschaft übernommen. Päpstliche Diktatur, das ist - Mittelalter."
Bezeichnend dazu ist auch die katholische Einschätzung von Busch:

„Die Broschüre ist eine der allergemeinsten und unflätigsten, die ich je gesehen. So viel Lüge, Unwissenschaftlichkeit, Betrug, Hass und Gift und Galle speiende Bosheit, soviel Aufhetzung und Aufstachelung der niedersten Triebe der Volksseele gegen alles Katholische, gegen die Kirche, gegen das Papsttum, gegen Bischöfe und Geistlichkeit, ist dort zusammengetragen, dass man schier glauben möchte, die Broschüre sei vom Teufel aus der Hölle selber geschrieben."

Ein weiteres Beispiel für die harten Bandagen, mit der in der Gotthilf-Hado-Broschüre agitiert wurde sind auch die Ausführungen zur Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges, wiederum mit betont Anti-katholischem Akzent: „Zum Beispiel wurde vor dem Weltkrieg ein Konkordat mit Serbien gemacht. … Als der schwache König Milan, der sein ständiges Heim wegen der unglücklichen Liebesgeschichte verlor, ein Konkordat mit dem Vatikan abschloss, übergab er die Kontrolle über das pädagogische, d. h. volkserzieherische System seines Landes dem päpstlichen Reiche und den Jesuiten, befreite kirchliches Besitztum sowie die römische Geistlichkeit vom serbischen Gesetze und seinen Gerichten und stellte sie unter römische Gesetze und Gerichte, unter das sogenannte kanonische Recht. Das war zuviel für einige freiheitsliebende Serben, besonders für die jungen Männer, welche ein freies Serbien erhofft hatten. Österreich, welches durchaus unter päpstlicher Kontrolle stand, pflichtete dieser Intrige bei, welche diesen Rückgang zum Mittelalter über Serbien verhängte.
Ein serbischer Student, mit Entrüstung erfüllt und nun nach einem Gegenstand für seinen Hass suchend, schoss und tötete den österreichischen Thronerben als den Mann, welcher bei diesem Verrat Serbiens besonders mitgewirkt hatte. Die bürokratische Regierung Österreichs-Ungarns, unter päpstlicher Leitung - ähnlich wie die verpapstete Regierung Frankreichs von 1921 - stellte Forderungen an Serbien, die ein Volk, welches noch etwas Selbstachtung hat, unmöglich erfüllen konnte. So entstand dann der Weltkrieg direkt durch politische Machenschaften dieses großen römischen Welt-Geheim-Reiches und durch Eingriffe in das staatliche Leben zweier Völker der Erde."
Auch Paul Bräunlich, seines Zeichens Generalsekretär des Evangelischen Bundes, und ansonsten als eindeutigen Bibelforschergegner bekannt, wird in dieser Broschüre mittels eines Presseberichtes auch als Kronzeuge bemüht. Bei „Gotthilf" liest man dazu:

„Das Bräunlich in Hof (1924) eine heftige Anklagerede gegen Rom gehalten habe und dem Papstreich vorwerfe, bewußterweise den Krieg entfacht und zu Ungunsten Deutschlands in der Entscheidung gefördert zu haben, um das protestantische Deutschland zu vernichten, um die Regierung unter päpstliche Oberherrschaft zu bringen."

Bräunlich selbst kommentiert aus seiner Kenntnis der Faktenlage die „Gotthilf"-Schrift mit den Worten:

„Die „Geheimmacht" diesmal weder Juden noch Freimaurer, sondern das römische Papsttum als „Ursache aller (!) Kriege" und „ein Jahrhunderte alter Betrug." Das Ganze mit vielen richtigen Tatsachen - zumeist den bekannten Schriften Sleidans entnommen - wissenschaftlich herausgeputzt, und doch dazu bestimmt, zuletzt vielleicht gar den Evangelischen Bund selber aufs Glatteis zu locken. Denn selbstverständlich gipfelt auch dieses Büchlein in einer „Geheimschrift". Ein ungenannter Jesuit gibt darin schamlose Anweisungen nach Art der in den Protokollen der Weisen von Zion enthaltenen. Er setzt auseinander, wie man „den Nacken der deutschen Ketzer" unter das Joch der römischen Kirche beugen und sich auf solche Weise wieder einmal ein jugendkräftiges Volk sichern müsse, von dessen Mark wir (Jesuiten) ein Jahrhundert oder mehr zehren können."

Bräunlich selbst zieht dann an anderer Stelle den Vergleich zu dieser von ihm nicht „erbetenen" Schützenhilfe durch die Bibelforscher, mit dem sogenannten Taxilschwindel. Jener französische Schriftsteller Gabriel Jogand, der publizistisch unter dem Pseudonym Leo Taxil auftrat, hatte zu einem früheren Zeitpunkt die Leitung der katholischen Kirche in ihrem Kampf gegen das Freimaurertum genasführt, indem er sich als „bekehrter Atheist", „reumütig" in den Schoß der Kirche begab und sich dort auf die Freimaurer spezialisierte.
Eine diesbezügliche Episode gibt Lanz-Liebenfels mit den Worten wieder:

„Taxil wurde durch sie (die katholische Presse) aber auch bei den höchsten Kirchenwürdenträgern, besonders beim päpstlichen Nuntius von Paris, Mgr. Rendi eingeführt, der ihn wieder weiter empfahl, so das er anno 1887 vom Papst in Privataudienz empfangen werden konnte. Von dieser Audienz berichtet die später eine wichtige Rolle spielende Miss Diana Vaughan (d. h. Taxil selbst) in ihren „Memoiren": „Mein Sohn, fragte ihn der Statthalter Christi, was wünscht Du? Heiliger Vater, hier in diesem Augenblick zu deinen Füßen sterben, wäre mein größtes Glück, sagte der auf den Knien liegende Pönitent. Nicht doch, erwiderte Leo XIII. mit wohlwollendem Lächeln. Dein Leben ist für die Kämpfe des Glaubens noch nützlich.
Der Papst wies auf seine Bibliothek, in der alle Enthüllungsschriften Taxils standen, und die er alle gelesen hatte. Wiederholt betonte der Papst, dass er die satanische Richtung der Sekte nicht begriffen habe. Mit der Audienz Taxils beim Papste hatte der ganze Schwindel die päpstliche Weihe bekommen. Wie hätte Leo XIII. Taxil, der verwegene Preßkosak, geschrieben hatte, war ja Wasser auf jesuitische Mühlen. Vor allem, was Taxil schrieb, behaupteten Papst, Bischöfe usw. … Konnte der Papst nicht von dem Teufelsrummel sagen: Ich, der Papst, habe den Teufelsrummel gepflanzt, Taxil der „Jules Verne der Hölle" hat ihn mit seiner Journalistensauce begossen!"

In diesem Kampf gegen die Freimaurer, tischte Taxil selbst die unglaublichsten Märchengeschichten auf, die zum Teil geglaubt wurden, um sie zu guter letzt selbst noch als Schwindel zu offenbaren. Bräunlich selbst hat diesen Fall ausführlich referiert. Aus seiner Sicht stellen für ihn die Bibelforscher neuzeitliche Leo Taxils dar! Seinen entsprechenden Aufsatz, in dem vom Verein zur Abwehr des Antisemitismus herausgegebenen „Abwehrblättern" erschienen, gab er dem Titel: „'Ernstes Bibelforschertum' und antijüdisches Ablenkungsmanöver als Parallelunternehmen zum Taxilschwindel." Darin vertritt er die These:

„Soviel ist sicher, dass er (Russell) seit 1879 in der evangelischen Welt eine ganz ähnliche Rolle gespielt hat, wie Taxil in der katholischen. Sein mit sich steigerndem Eifer verfolgtes Ziel war die Zerstörung der Kirchen der Reformation. Und zwar bemühte er sich, dass von innen heraus zustande zu bringen, indem er sich gerade unter die bisher treuesten Kirchenbesucher mischte, sie als „Wolf im Schafspelz" mit seltsamsten Wahnvorstellungen erfüllte und unter dem Ruf „Heraus aus Babel!" Ihren Religionsgemeinschaften abwendig zu machen suchte. Seine Lehre ist nichts, als ein aufs Fadenscheinigste „religiös" herausgeputzter Bolschewismus. Alles läuft darauf hinaus, die Massen auf die Weltrevolution vorzubereiten. Sie sollen zum mindesten „still stehen und warten", damit sie „dem Wagen Gottes nicht im Wege sind", wenn der „Tag der Rache" hereinbricht."

1926 fasst er seine diesbezüglichen Antipathien nochmals mit den Worten zusammen:

„Jedes Wort und jede Silbe zwischen den beiden Pappdeckeln (der Bibel) völlig gleichwertig als göttliches Orakel behandeln! Drauf los interpretieren und kombinieren! Das ganze schließlich mit einer frommen Sauce übergießen! So müsste es gehen! So würde sich Christentum wandeln lassen in Antichristentum, religiöses Verlangen in ein Förderungsmittel gottlosesten Bolschewistentums."

Seine Deutschnationalistische Grundhaltung kommt auch in dem folgenden Zitat von ihm zum Vorschein:

„Der Evangelische Preßverband nagelte in einem Rundschreiben vom 23. Juli 1914 revolutionäre Ausführungen der Bibelforscherpresse fest wie: „Die gegenwärtigen Regierungen sind heidnisch, wild, tierisch. Es ist höchste Zeit, dass nach dem Willen Jehovas alle Regierungen und Kirchen gestürzt werden." Und es setzt hinzu: „So leuchtet unter der Maske des Sektensendlings die hasserfüllte Wut eines fanatischen Umstürzlers hervor."

Als Resümee seiner Ausführungen, meint er unter Hinweis auf die kirchenkritischen Äußerungen der Bibelforscher:

„Wer solch bolschewistischer Veralberung des Christentums gegenüber nicht begreift, dass wir es hier wie bei dem (Fall Taxil) geschilderten seltsamen pseudoreligiösen Zeiterscheinung mit einer bewussten geistigen Vorbereitung der Weltrevolution zu tun haben, der wird schließlich jedem Spaßvogel auf dem Leim kriechen, solange dieser nicht ausdrücklich zu ihm sagt: „Verehrter Herr, ich beschwindle sie!"

Um noch einmal auf den Leipziger „Stern"-Verlag zurückzukommen, mit seiner Geheimmacht-Broschüre. Wenn man sich für diesen Verlag näher interessiert, dann kann man feststellen, dass seine gesamte Verlagsproduktion lediglich aus drei Titeln bestand. Die Deutsche Bücherei in Leipzig, als ein Gesamtarchiv deutschen Schrifttums führt auch ein Verlegerverzeichnis. Und gemäß diesem sind für diesen Verlag nur die „Gotthilf"-Schrift; sowie die nachfolgende Neubearbeitung von Hado nachweisbar. Ein dritter Titel wird noch genannt und dieser nennt sich „Kultur-Fragen". Als Untertitel dazu wird vermerkt: „Aus autorisierter Quelle". Interessant aber dabei wird es beim dazugehörigen Verfassernamen. Und dieser nannte sich „Paul Gehrhard". Er ist insofern auch kein Unbekannter, als er als ständiger Mitarbeiter auch im Impressum der deutschen Ausgabe der Bibelforscherzeitschrift „Das Goldene Zeitalter" auftaucht.
Um was für „Kulturfragen" handelt es sich bei „Gehrhard"? Sie werden schon deutlich wenn auf der Umschlaginnenseite ausgeführt wird:

„Die Unterzeichneten erklären gerne. … Infolge jahrelanger Beobachtung auch der innersten Vorgänge der Bibelforscherbewegung und durch jahrelange Beziehungen zu vielen Gliedern Ernster Bibelforscher können wir nach bestem Wissen und Gewissen die Versicherung abgeben, dass alle Versuche, die die Ziele und Aufgaben der Vereinigung anders darstellen als sie in dem Büchlein (der Gehrhard-Schrift) geschildert werden, nicht der Wahrheit entsprechen und nur Ausflüsse gegnerischer Strömungen sind, die die Arbeit der Bibelforscher verächtlich machen sollen. Als Unterzeichner werden dann genannt: Alfred Zimmer, Regierungssekretär a. D. Hofrat Dr. Stenz, Rechtsanwalt und Notar Dr. A. Mütze, Amtsgerichtsrat Dr. Phil. M. Karl, Polizei-Oberingenieur H. von Ahlften, engl. Korrespondent."

Schon diese Einleitung macht deutlich, dass Balzereit dazu alle ihm zur Verfügung stehenden „Hofschranzen" mobilisiert hatte. Eine Kostprobe der apologetischen Verteidigung daraus:

„Ohne jede Begründung wird heute verleumderischer Weise behauptet, Bibelforscher seien geheime Bolschewisten, die versuchten, die Autorität des Staates zu unterminieren. Auf dem Wege dieser neuen ungerechten Verleumdung allen anderen voran geht Lic. P. Bräunlich, welcher die unverantwortliche Unwahrheit verbreitet, der Leiter der Bibelforscherbewegung in Deutschland sei während des Krieges Hafenarbeiter in Kiel gewesen."

Balzereit verteidigt sich dazu mit den Worten:

„Wahrheit ist, dass dieser erstens überhaupt nie Hafenarbeiter war, und zweitens bereits seit dem Jahre 1910 im Dienste der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft stand. Weiter behauptet der Erstgenannte, Herr Balzereit sei Mitglied des Soldatenrates gewesen. Wahrheit dagegen ist, dass Herr Balzereit kein Soldat war, auch während des ganzen Krieges immer als „dauernd untauglich" ausgemustert war und niemals irgend einer politischen Partei, gewerkschaftlichen oder ähnlichen Bewegung angehörte. Einer christlichen Familie entstammend, und in diesem Sinne erzogen, allezeit ein gläubiger Mensch, bekam er mit dem 20. Jahre (1906) die erste Fühlung mit der Bibelforscherbewegung und hat seit dieser Zeit, ebenso wie dies vorher der Fall war, mit Politik oder ähnlichem nie irgend etwas, auch nicht das Geringste, zu tun gehabt."

Man wird, wenn man diese Balzereit'schen Pseudonymschriften mit in das Gesamturteil einfließen lässt, ihm durchaus eine gewisse Eigenständigkeit zubilligen können. Er wäre durchaus in der Lage gewesen, eigene Akzente zu setzen. Dies aber lag ganz offensichtlich nicht im Interesse Rutherfords, der nur an einem willenlosen Vollstrecker dessen interessiert war, was er als Vorgabe diktierte.
In der Hitlerzeit wurde Balzereit faktisch von der amerikanischen Zeugenleitung exkommuniziert, nachdem vom Kompromißkurs (für den Balzereit exponiert stand) auf den Konfrontationskurs umgestiegen wurde. Balzereit versuchte auf dem Verhandlungswege eine Aufhebung oder Abmilderung des Verbotes der Zeugen Jehovas zu erreichen. Von ihm weiß man, dass er wenige Tage nachdem die Berlin-Wilmersdorfer Erklärung der WTG an die Hitlerregierung gesandt wurde, er sich in die Emigration in das Zweigbüro der Zeugen Jehovas nach Prag begab. Zu diesem Zeitpunkt setzte auch noch die Brooklyner Führung der Zeugen Jehovas auf „stillhalten". Als jedoch Brooklyn diesen Kurs änderte und Balzereit wie eine „heiße Kartoffel" fallen gelassen wurde, da waren seine Tage in Prag auch gezählt. Ohne Rückendeckung sah er sich genötigt nach Hitlerdeutschland zurückzukehren.
Im Mai 1935 wird er verhaftet, im Dezember zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, nach der Haftverbüssung ins KZ Sachsenhausen verbracht. Die dortige Situation kommentiert Garbe in einer Fußnote mit den Worten:

„So führte die SS den seit Ende 1937 in Sachsenhausen inhaftierten Direktor der WTG, Paul Balzereit als „Umfaller" vor und forderte die Bibelforscher auf, es ihrem früheren „Oberhaupt" gleichzutun. Obwohl er „unterschrieben" hatte, wurde Balzereit erst über ein Jahr später aus Sachsenhausen entlassen. Von der Gemeinschaft der Bibelforscher wurde er weitgehend gemieden."

Vorausgegangen war dem die „Anremplung" im „Wachtturm" vom 15. Juli 1936. Unter Bezugnahme auf die Gerichtsverhandlung gegen Balzereit, Dollinger und andere ereifert sich die Zeugenführung:

„Kürzlich, als einige, die Stellungen von mehr als gewöhnlicher Wichtigkeit in der Organisation und im Werke der Gesellschaft bekleideten, vor Gericht gebracht und angeklagt wurden, sie hätten versucht, (das Werk von) Gottes Volk gegen das Verbot der deutschen Regierung fortzusetzen, da versagten die so Beschuldigten. … Eine Abschrift der Zeugenaussagen im Gerichte, das über jene Fälle entschied, enthält die folgenden Anführungen aus dem Gerichtsprotokoll. Und da es nicht nötig ist, irgendwelche Namen zu nennen, bezeichnen wir, ebenso wie das Protokoll es tut, die betreffenden Personen als die „Angeklagten".
Einer dieser Angeklagten nun gebrauchte in seiner Aussage vor Gericht diese Worte: „Wir waren bemüht, alles zu vermeiden, was gegen das Verbot war… weil wir der Überzeugung waren und auch heute noch sind, dass Glaubensfreiheit besteht, dass die Regierung nicht beabsichtigt, den einzelnen Christen ihren Glauben zu nehmen, und dass wir unbedingt dahin kommen würden und die Möglichkeit gegeben würde, dass die einzelnen Christen ihre Gottesdienste haben dürfen. Es ist meine Überzeugung, dass die Verhandlungen mit der Regierung der einzige Weg seien um zu einem Resultat zu kommen. Und (er) habe gebeten, dass die Freunde diese Verhandlungen nicht stören mögen. Alle Informationen sind dieser Art gewesen."

1933 war diese Strategie auch die Strategie der Brooklyner Führung. Ohne Erfolg wie man weiß. Jetzt bot es sich an, einen Sündenbock dafür namhaft zu machen. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - der Mohr kann jetzt gehen. Drohend fügt dieser Wachtturmartikel noch hinzu:

„Die Gesellschaft würde ungereimt handeln, würde sie nun irgend etwas zugunsten jener Verurteilten unternehmen, nachdem sie sich unter Druck als untreu erwiesen."

Balzereits Verhältnis zu seinen Brooklyner Vorgesetzten war ohnehin nicht „spannungsfrei". Im fernen Amerika sah man nur die eigenen Propagandainteressen. Vor Ort war Balzereit auch mit den Folgen konfrontiert, die durch Brooklyner Anweisungen „vom grünen Tisch" herab entstanden. Symptomatisch dafür ist auch der Fall der Rutherfordschen Broschüre „Die Krise". In ihr hatte Rutherford die Prophezeiung gewagt:

„Ich wage die Meinung auszusprechen, dass Amerika bald von einem Diktator regiert werden wird, dem eine Schar von Verrätern zur Seite stehen werden, die von den Häuptern des Großgeschäfts ausgewählt und geleitet sein werden."

Das fatale daran war nur, dass diese Einschätzung eine tatsächliche Erfüllung fand. Nur eben nicht in Amerika. Dafür aber in Deutschland. Und wie man so schön sagt „getroffene Hunde bellen laut". So war denn die deutsche Reaktion darauf durchaus eindeutig. Auch die Zeugenleitung muss auf diesen Sachverhalt eingehen und schreibt dazu in ihrem Geschichtsbericht über Deutschland:

„Der Feldzug mit der Broschüre „Die Krise" führte in Bayern am 13. April zu einem Verbot. Darauf folgte ein Verbot in Sachsen (am 18. April), in Thüringen (am 26. April) und in Baden (am 15. Mai). Kurz darauf wurde das Werk in den übrigen deutschen Ländern verboten."

Balzereit lastete nun im Nachhinein die Brooklyner Führung an:

„In Magdeburg hatten Regierungsorgane das Büro wissen lassen, dass das Bild auf der Titelseite der Broschüre (ein Krieger mit einem bluttriefenden Schwert) anstößig sei, und hatten verlangt, dass es entfernt wurde. Bruder Balzereit, der wiederholt seine Kompromissbereitschaft gezeigt hatte, befolgte die Anweisung, die farbigen Umschläge von den Broschüren zu entfernen, sofort."

Ungefähr zeitgleich mit der Veröffentlichung dieses Wachtturmartikels war in Deutschland das Buch des katholischen Antisemiten Jonak über die Zeugen Jehovas erschienen. Bereits am 12. Mai 1936 hatte die katholische Tageszeitung „Germania" dieses Buch angepriesen. Diesen Hintergrund wird man bei dieser Wachtturm-Stellungnahme möglicherweise noch mit berücksichtigen müssen. Aufschlussreich ist auf jeden Fall, das jener Wachtturmartikel mit den Worten ausklingt:

„Kann da noch irgendein Zweifel in den Gedanken irgendeines Gliedes der wahrhaft gesalbten Tempelklasse darüber bestehen, dass die Schlacht zwischen den Religionisten und den treuen Knechten Jehovas jetzt im Gange ist? Hat diese Schlacht nicht mit wachsender Heftigkeit während der letzten zehn Jahre gewütet? Die römisch-katholische Hierarchie hat alle Geschütze auf die Zeugen Jehovas gerichtet. In Deutschland hat diese böse „alte Hure" eine Anzahl abgeschreckt und so eingeschüchtert, dass sie verstummt sind; doch sind in jenem traurigen Lande viele demütige, treue und wahrhaftige Zeugen geblieben, die entschlossen sind, das Gebot zu befolgen und das Zeugnis zu geben, selbst wenn dies sie ihren letzten Blutstropfen kosten sollte."

Interessant ist auch der Weg des Balzereit nach 1945. Er versuchte nämlich, unabhängig von der Wachtturmgesellschaft erneut Mitverbundene zu sammeln. Im wesentlichen durch die politischen Umstände bedingt - örtlich begrenzt im Magdeburger und angrenzendem Raum.
Die Geschichte dieser kleineren Gruppen verlief ebenfalls nicht „spannungsfrei". Nach 1945 örtlich von der Sowjetischen Militäradministration anerkannt, sahen sie sich 1950 mit dem sich anbahnenden Verbot der Zeugen Jehovas ebenfalls ins Abseits gedrängt. Da man in der DDR der 50-er Jahre (und nicht „nur" der 50-er Jahre) die Meinung vertrat, in ihrem System sei kein Platz für Religionsneugründungen. Man also faktisch davon ausging, nur vorhandenes zu „dulden" - tat man sich mit diesen Gruppen schwer. Da die Aktivitäten der Zeugen Jehovas auch nach dem Verbot weiter sichtbar blieben, kam die SED-Politbüro-Clique auf den reichlich späten Einfall, auch diese Gruppen zu instrumentalisieren. So wurden sie um 1958 erneut wieder zugelassen, auf der Grundlage örtlicher staatlicher Neuanerkennung.
Viel „Freude" hatten die Protagonisten der DDR-Kirchenpolitik an dieser Entscheidung nicht. Dies war nicht eine Entscheidung, dass man diesen Gruppen irgendwelche besondere „Relevanz" beimaß. Dies war lediglich eine Zweckmäßigkeitsentscheidung. Man erhoffte sich durch diese Gruppen vielleicht den Zeugen Jehovas Abbruch tun zu können. Die Hoffnung erwies sich als Fehlkalkulation. Vom Leiter der SED-Kirchenabteilung , Rudi Bellmann, liegt eine Aktennotiz vom 5. 1. 1959 vor:

„Etwa um die Jahreswende 1957/58 sprach Genosse Selbmann (Ministerium für Staatssicherheit - Kirchenfragen) in folgender Angelegenheit hier vor: Genosse S(elbmann) teilte mit, dass es für die Arbeit seiner Dienststelle erforderlich sei, zur Zersetzung der noch organisiert und illegal tätigen Zeugen Jehovas durch einige Leute, die sich abspalteten ein Mitteilungsblatt herauszugeben … Seit dem Verbot der Zeugen Jehovas ist die Arbeit unter den noch illegal tätigen Gruppen keine Angelegenheit der Kirchenpolitik, sondern der Sicherheitsorgane; denn das Verbot erfolgte auf Grund staatsgefährdender Dinge. … (Es) wurde ihm empfohlen … von Fall zu Fall je nach Notwendigkeit, eine Einzeldruckgenehmigung unter der Voraussetzung einzuholen, dass für den gesamten Inhalt seine Dienststelle die Verantwortung trage. So geschieht das unseres Wissens bis heute. Es sind in größeren Abständen kleine Druckerzeugnisse erschienen, die vorher im Manuskript von den Genossen des Ministeriums für Staatssicherheit kontrolliert und redigiert wurden."

Rückblickend resümieren Müntz/Wachowitz:

„Die Vereinigung Freistehender Christen wird heute überwiegend durch ältere Mitglieder repräsentiert. … Versuche anderer in Opposition zu den ZJ stehenden Gruppen, die VFC für eine Zusammenarbeit zu gewinnen, wurden seit dem Tode Balzereits 1959 durch die Forderung der VFC nach dem Anschluss an die eigene Gemeinschaft zunichte gemacht. Jetzt betrachtet sich die VFC selbst als „sterbende Gemeinde" und ist nicht um Beziehungen zu anderen Kirchen oder Religionsgemeinschaften bemüht. Die vertretene Russellsche Orientierung auf ein „jenseitiges Paradies" erschwerte die in den Satzungen vorgesehene Hinwendung zu Anhängern der ZJ wesentlich, da diesen von der WTG religiös fanatisch ein „Irdisches Paradies" zu ihren Lebzeiten versprochen wird."

Über eine von dieser Gruppe herausgegebene Zeitschrift vermerken die gleichen Autoren:

„Sie gaben die Zeitschrift „Nachdenkliches aus Leben und Christentum" heraus, die jedoch wegen Mangel an geeigneten Mitarbeitern in den 60-er Jahren ihr Erscheinen einstellte."

Um diese Aussage mal etwas näher zu konkretisieren. In der Nr. 6 vom April 1960 der NALUC (Nachdenkliches aus Leben und Christentum) fällt im Impressum auf das ein neuer Herausgeber genannt wird In der Nummer 8 vom November 1960 findet sich die lapidare Mitteilung:

„Die neue Schöpfung". Diese in unseren Studienschriften 1 - 5 enthaltene Artikelserie ist mit Nr. 5 beendet und kann nicht fortgesetzt werden, weil der liebe Bruder, der diese Betrachtungen schrieb, am 6. Juli 1959 entschlafen ist."

Die Biographie von Balzereit im Sinn behaltend, fragt man sich naturgemäß interessiert. Wie würde er nun wohl das Zeitschriftenprojekt „Nachdenkliches aus Leben und Christentum" unter den gleichfalls problematischen DDR-Verhältnissen Gestalten? In der NALUC Nr. 3 vom Februar 1959 findet man dazu einige Anhaltspunkte. Er versucht da sozusagen ein Resümee, wenn er schreibt:

„Es hatte sich schon kurz nach dem Ableben (Russells) der Gründers … unter den meisten ihrer Anhänger die Meinung herausgebildet, die Wachtturm Bibel & Traktat.-Gesellschaft sei der Kanal, durch den Gott allein sein wahres Volk auf der ganzen Welt speise. … Wurde vorsichtig aber dennoch nachdrücklich von dem Argument „die Gesellschaft ist der Kanal" in so raffinierter Weise Gebrauch gemacht, dass immer mehr die WTG und ihr Präsident es wagen konnten, für ihre Verlautbarungen und Veröffentlichungen papstgleiche Unfehlbarkeit zu beanspruchen, so dass bald jeder Bruder, der irgendwelche Bedenken gegen dieselben zu äußern wagte, gemaßregelt und unmöglich gemacht wurde. Die Furcht vor diesem Ausgestoßen- und Verächtlichgemachtwerden war es, die bald dann auch denen die Abstieg noch sahen den Mund verschloss."

Damit hatte Balzereit auch seine eigene Position umrissen. Er hatte mittels der Bibelforscherorganisation eine gehobene Stellung erreicht. Er kannte die Spielregeln des „funktionieren als Rädchen im Getriebe." Er wagte es nicht ohne Not über vorsichtige Modifikationen hinauszugehen. Auch die bewirkten schon Probleme. Aus der Sicht Balzereits stellen sich seine partiellen Modifikationen so dar:

„Das jeder Versuch … bösesten Entstellungen, sachlich und lautlich soweit wie möglich bei der Übertragung ins Deutsche zu mildern - sobald er entdeckt wurde - Feindschaft, bitteres Hinterrücksreden (von Seiten solcher Versammlungsglieder und Mitarbeiter die den wachsenden Irrtum sogar noch als „Neues Licht" priesen, und eine direkte Empörung im eigenen Lager zu organisieren suchten) und anderes mehr zur Folge hatte."

Weiter spricht Balzereit von „hässlichen, bitteren brieflichen und bei einmal im Jahr stattfindenden Besuchen des Präsidenten auch persönlichen Bitterkeiten und Anwürfe, die der - sich (dieses) „Frevels" an dem fragwürdigen Geistesgut schuldig gemachte - Verantwortliche über sich ergehen lassen musste." An der „Futterkrippe", der wirtschaftlich starken Wachtturmgesellschaft sitzend, sah Balzereit auch, dass die Opposition, die es in Ansätzen auch in Deutschland gab, wirtschaftlich nicht Paroli bieten konnte. Und so kommentiert er denn:

„Das unrühmliche, im Sande verlaufende Ende, das zwei gegen die WTG gerichtete Bewegungen in Deutschland fanden, kaum nachdem sie die eine mit einer kleinen in kürzeren Abständen veröffentlichten Schrift und die andere mit einer 358 Seiten umfassenden Broschüre sich zu regen begannen, ließ stilles weiteres Zuwarten als richtig erscheinen." Seine eigene opportunistische Position verklärt er dann noch mit dem abschließenden Satz: „Es dauerte auch nicht lange, bis dieser ganze amerikanische Religionsschacher sein plötzliches Ende fand."

Was Balzereit nicht bemerkt ist, dass er selbst in der „Wahrheitsfreunde" Erklärung massiv angegriffen wurde. Ihm und Rutherford wurde z. B. vorgeworfen:

„Der Mann, der gegen die Geistlichkeit den Vorwurf erhebe, dass sie sich in prächtige Gewänder kleide, führe selbst ein fürstliches Leben. Sein deutscher Vertreter Balzereit, ehemals ein einfacher Werftarbeiter, kleidet sich in seidene Hemden, herrliche Strandanzüge, fährt zweiter Klasse Eisenbahn. Auch hat er sich ein Auto angeschafft, worauf man „Kreuz-Krone" (Schein der Gottseligkeit) malte … Und dieses alles angesichts der Tatsache, dass das hierzu nötige Geld von den Ärmsten herausgepresst wird, unter großen Entbehrungen für manche."

Wenn man sich vergegenwärtigt, das in der DDR Druckpapier kontingentiert war und das etliche kirchliche Gremien vergeblich sich darum bemühten eigene Publikationen herausgeben zu können, dann fragt man sich: Wie kam denn nun die maximal 800 Seelen umfassende Balzereitgruppe zu dem relativen „Privileg" eine eigene Periodika herausgeben zu können? Die Antwort wurde schon früher genannt. Es war nicht, sosehr Balzereits Verdienst. Es war lediglich der Versuch, seine Gruppe gegen die unbotmäßigen Zeugen Jehovas zu instrumentalisieren. So wird man denn auch die entsprechenden „Verbeugungen" vor den DDR-Machthabern nachweisen können. Beispielsweise in der Nr. 2 der NALUC vom November 1958. Dort konnte man lesen:

„Wir wurden um die Beantwortung nachstehender Frage ersucht: Ist es für einen Christen Sünde, an den Wahlen zur Volkskammer teilzunehmen?"
In der Antwort hieß es dann auch erwartungsgemäß: „Es wird uns eine Freude sein, dem ängstlichen Frager - und all solchen, die gleich ihm so verängstigt wurden - zu helfen. Unsere Antwort lautet: Nein es ist weder für einen wahren Christen noch für irgendeinen anderen Menschen Sünde, seine Pflicht als Bürger der DDR auch anlässlich der Wahlen zur Volkskammer zu erfüllen."

Balzereits „Geschichtsdarstellung" wurde bereits zitiert. Nicht bislang erwähnt wurde, wie der bürokratisch schwerfällige DDR-Behördenapparat agierte. Wer da glaubt, Balzereit wurde in der DDR mit „offenen Armen" empfangen, der wird im nachfolgenden noch eines Besseren belehrt werden!
Am 9. 3. 1950 musste Balzereit beispielsweise folgendes Schreiben an das Ministerium des Innern der DDR aufsetzen:

„Vom Finanzministerium des Landes Sachsen-Anhalt erhielten wir die Mitteilung, das unsere Vereinigung nicht auf der dem Finanzministerium vom Minister des Innern der DDR zugegangenen Aufstellung der zugelassenen freien Kirchen und Sekten enthalten ist. Wir stellen daher den Antrag die „Allgemeine Bibellehrvereinigung e. V." auf dem Gebiete der Deutschen Demokratischen Republik zur Wirksamkeit im Rahmen der Statuten der Vereinigung zuzulassen … Es war bisher dem Vorstand der Vereinigung unbekannt, das eine beim Innenministerium der DDR zu bewirkende Zulassung erforderlich ist. Unseres Wissens wurde bisher eine derartige Forderung nicht veröffentlicht. Die Vereinigung hat bisher sämtlichen öffentlichen Aufforderungen, nach welchem irgendwie geartete Meldungen erforderlich waren, mit großer Sorgfalt entsprochen.."

Balzereit führt dann weiter aus, das bereits am 18. 12. 1945 auf dem Amtsgericht Magdeburg eine Eintragung in das Vereinsregister vorgenommen wurde, die in der Folge, bei anderen Anlässen analog wiederholt wurde.
In einem weiteren Schreiben vom 27. 11. 1950 an den Innenminister Steinhoff musste Balzereit konstatieren:

„Im März 1950 erfolgte dann über das Volkspolizeipräsidium in Magdeburg das mündlich ausgesprochene Verbot der Tätigkeit der Vereinigung, das unsere sämtlichen Ortsgruppen überall in der Deutschen Demokratischen Republik gleichzeitig bekamen. … In diesen acht Monaten des Verbotes unserer Gottesdienste haben zahlreiche Vorsprachen im Ministerium des Innern stattgefunden. Uns wurde immer wieder versichert, das „in Kürze" mit der Wiedergenehmigung unserer Gottesdienste zu rechnen sei. Inzwischen lastete aber und lastet auf allen unseren Glaubensfreunden ein schwerer seelischer Druck. Wir werden immer wieder nach dem Resultat unserer Bemühungen bei der Regierung befragt. Hierbei wird von den Glaubensfreunden hervorgehoben, das es nicht verstanden wird, das Deutsche Demokratische Behörden dieses Verbot der Gottesdienste aussprachen, während die Sowjetische Militärverwaltung trotz fortgesetzter Überprüfungen in den Jahren 1945 bis 1950 keine Veranlassung hierzu fand. Unsere Glaubensfreunde empfinden bei ihrer absolut positiven und aktiven Einstellung zum demokratischen Staat dieses Verbot als unverdiente Maßregelung."

Im Hintergrund mahlte der Bürokratenapparat und beschäftigte sich mit seinen „Gutachten". Am 3. 4. 1950 beispielsweise verfasste die Landesbehörde der Volkspolizei von Sachsen-Anhalt ein solches Schriftstück. Darin geht sie auch auf die Biographie des Balzereit mit den Worten ein:

„Die Zeugen (Jehovas) werfen der ABL vor, dass sie die Interessen der Zeugen Jehovas während der Nazizeit verraten haben. Wie aus der … Schilderung des Herrn Paul Balzereit sen. hervorgeht, der selbst während der Kriegszeit Verhandlungen mit allen nazistischen Gestapo- und sonstigen Regierungsleuten geführt hat, um die Liegenschaften und Schriftenmaterial vor der Beschlagnahme wieder zu erhalten. Balzereit soll demnach Konzessionen gemacht haben, indem er seine Glaubensfreunde aufgefordert hat, in der Wehrmacht Dienst zu tun. Balzereit sen. war selbst in der nazistischen Wehrmacht als Dolmetscher in Frankreich. Aus dem KZ Buchenwald wurde er vorfristig entlassen. Balzereit jun. hat sich freiwillig bei der Gestapo, aus Prag kommend, gemeldet, während des Krieges war er Hauptfeldwebel bei der 193. Infanterie-Division ."

( Hier ist dem „Gutachter" ein sachlicher Fehler unterlaufen. Er bezieht sich mit seiner Bemerkung auf die von Hans Dollinger 1948 verfasste „Schilderung meines legalen und illegalen Kampfes gegen die Naziherrschaft." Daraus geht einwandfrei hervor, das der genannte Dolmetscher in Frankreich Dollinger war und nicht Balzereit sen.)

Als Resultat gelangt dieses „Gutachten" zu der Feststellung:

„Abschließend kann gesagt werden, dass die ABL, obzwar demokratisch getarnt, weit gefährlicher als Agentenzentrale betrachtet werden kann, da sie unter dem Deckmantel der sogenannten Duldsamkeit besser verstehen, auf die Angehörigen der demokratischen Organisationen oder anderer Einrichtungen des Staates Einfluss zu nehmen. Man schlägt daher vor: Trotz der bestehenden Gefahren der antidemokratischen Tätigkeit der ABL, die ABL (vorerst) weiter bestehen zu lassen."

Man vergegenwärtige sich: Dieses schwerfällige „Gutachten" wurde zu einem Zeitpunkt aufgesetzt, wo die „unbotmäßigen" Zeugen Jehovas noch nicht formal verboten waren, obwohl sie schon massiv unter Beobachtung standen.
Ein weiteres „Gutachten" vom 28. Februar 1951 (also nach dem Zeugen Jehovas-Verbot ) liegt auf der gleichen Linie:

„Die Lehre der ABL weicht in entscheidenden Punkten von der der Zeugen Jehovas ab. Insbesondere erkennt sie den Staat an und bringt dies auch in den Satzungen zum Ausdruck. Verbindungen mit dem Ausland konnten bisher nicht festgestellt werden. Die Leiter und Mitglieder der ABL gehören zum Teil auch den demokratischen Massenorganisationen an. Die ABL scheint also die vorsichtigere Richtung der internationalen Vereinigung ernster Bibelforscher zu sein und versteht es besser sich zu tarnen. Es ist deshalb sehr leicht möglich, dass sich dort Teile der verbotenen Sekte Zeugen Jehovas einfinden. Ich bin jedoch der Meinung, dass man die ABL vorerst die Tätigkeit erlauben könnte, um dadurch die weitere Entwicklung zu beobachten."

Den letzten Satz sollte man sich noch einmal vergegenwärtigen. Die Möglichkeit das vielleicht Zeugen Jehovas zur Balzereitgruppe stoßen könnten, wurde als potentielle Bedrohung bewertet. Einige Jahre später versuchte man gerade diese „Bedrohung" zu installieren!

Balzereit und sein „Sozius" Dollinger, standen im besonderen für die Kompromisslinie. Mit Hilfe der US-Botschaft in Deutschland, konnten sie nach einer gewissen Zeit, wieder über die Finanzmittel auf den deutschen WTG-Konten verfügen. Sehr zum Mißvergnügen der Gestapo, nutzten sie diesen Umstand auch aus, um mit ihren Finanzmitteln Rechtsanwälte in Deutschland zu engagieren (die nur tätig wurden, wenn Geld floss). Die besondere Aufgabe jener Anwälte war es nun, herauszufinden, ob es nicht doch noch ein paar Schlupflöcher gäbe, welche die Nazibürokratie übersehen habe, um deren Verbotsentscheidung, wenn auch nicht aufheben, so doch abmildern zu lassen. Namentlich Dollinger (weniger Balzereit selbst) tat sich dabei im Instruktionen geben jenen Anwälten gegenüber, hervor.

Ein solcher Punkt war beispielsweise, das ZJ-Verbot, aber auch unzählige andere Verbote, basierte auf der berüchtigten Reichstagsbrandverordnung, welche in der Folge bürgerliche Freiheiten, drastisch einschränkte.
Jene Anwälte fanden nun heraus, die Weimarer Verfassung als solches, sei zu keinem Zeitpunkt als aufgehoben erklärt worden. In diesem Falle hätte ein Ersatz-Verfassungstext installiert werden müssen, was aber nicht der Fall war. Da ihrer vorgetragenen Meinung nach, in der weiterhin gültigen Weimarer Verfassung die Religionsfreiheit verbrieft sei, pflegten sie diesen Umstand herauszustellen.

Da hatten die strammen Nazijuristen erst einmal eine harte Nuss zu knacken.
Ihr Zauberjoker hiess dann.
In Nazideutschland bestehe zwar auch Religionsfreiheit, allerdings im Kontext der Programmes der NSDAP. Und deren Programmpunkt 24 schränke die Religionsfreiheit dahingehend ein, soweit sie nicht dem germanischen Ehr und Rechtsgefühl wiederspreche. Zum „germanischen Ehr- und Rechtsgefühl" würde unter anderem gehören, bewusst die Waffe in die Hand zu nehmen, und mit ihr aktiv umzugehen. Eine Doktrin, wie die der ZJ, die in Richtung Pazifismus ginge, würde besagtes „germanisches Ehrgefühl" verletzen.

Besonders der leibliche Vater des späteren evangelischen Bischofs in der BRD, Wolfgang Huber, tat sich als damals führender Verfassungsrechtler hervor, um die WTG-instruierte Argumentation nieder zu schmettern.
Eine gewisse Zeitlang (besonders im Falle eines Darmstädter Urteils, das sogar Freisprüche verkündete) war die Nazijustiz da paralysiert. Nachdem der juristische Kommentar von Huber, dann in der einschlägigen nazistischen juristischen Literatur Eingang gefunden hatte, war auch diese Phase der Verunsicherung der Nazijustiz beendet. Juristen lieben es ja ungemein, für all und jedes auf Präzendenzfälle verweisen zu können. Huber hatte ihnen diese begehrten Steilvorlagen geliefert.

In der nachfolgenden Zeit daher die Nazireaktion, sich nicht länger mehr von WTG instruierten Anwälten „auf der Nase herum tanzen zu lassen". Mit Rückenwind der Huber'schen Kommentare beschloss der Nazistaat, nunmehr auch die Freiheitsphase für Balzereit und Dollinger zu beenden. In dem gegen diese inszenierten Gerichtsverfahren, wurde auch vorsätzlich die Frage des Wehrdienstes angesprochen und thematisiert. Sowohl Balzereit als auch Dollinger erklärten derart in die Enge getrieben, vor Gericht, sie persönlich würden den vom Naziregime geforderten Wehrdienst keineswegs verweigern.
Das wiederum hatte zur Folge, das Rutherford in einem 1936er „Wachtturm" die beiden dort anrempeln liess.

Die Phase wo auch Rutherford bereit war, auf der Basis der Anbiederung, mit dem Naziregime einen Kompromiss einzugehen, war seit Absendung mit der Absenderadresse Beth Sarim, Kalifornien eines persönlichen Drohbriefes von Rutherford an Hitler (bei Cole mit zitiert) beendet. Balzereit und Dollinger standen weiter für die Kompromisslinie ein. Ihr gesamtes Handeln, als sie noch in Freiheit waren, war auf dieses Ziel hin ausgerichtet.

Rutherford hatte inzwischen eine deutsche Untergrundleitung der ZJ installieren lassen, zu der Balzereit und Dollinger aber nicht gehörten. Die waren nun für überflüssig erklärt. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - der Mohr kann gehen". Indem nun auch Rutherford der (offenbar mit stenographierte) Text des Gerichtsverfahrens gegen Balzereit und Dollinger bekannt geworden war, mit deren Aussagen vor Gericht, bestand der nächste Schritt von Rutherford dann darin, die beiden auch im Deutschsprachigem „Wachtturm" des Jahres 1936 (Ausgabe Bern) anrempeln zu lassen.

 

Weinerlich haben einige ZJ-Apologeten, angefangen vom saturierten Firmeninhaber, mit Alt-Bundesrepublikanischer Sozialisation, Waldemar Hirch, und seine Unter-Unterbelichteten Wiederkäuer, neuerdings wiedermal entdeckt. Im Osten Deutschlands gab es eine Propaganda-Zeitschrift namens „Christliche Verantwortung", versandt vorzugsweise an Zeugen Jehovas Anschriften.

Herr Hirch meint belehren zu sollen, die aber sollte den Zeugen Jehovas „Abbruch" tun. Ob sie dieses hehre Ziel denn tatsächlich auch erreichte, steht wohl auf einem völlig anderen Blatt.
Jene saturierten Alt-Bundesrepublikaner sind dann wohl die „rechten" Ankläger in Sachen „Christliche Verantwortung". Konnten sie doch zu deren Aktivzeit nur mit Schweigen auf selbige reagieren. Kraft ihrer Wassersuppe wurden diese genannten Herrschaften aber erst „stark", als es den im Hintergrund stehenden Ostdeutschen Staat, und namentlich dessen ausführendes Organ, Staatssicherheit (umgangsprachlich Stasi) so nicht mehr gab.

Da fühlten sie sich kraft ihrer Alt-Bundesrepublikanischen Sozialisation, die getrost in Sachen Ostdeutscher Politik sagen kann. „Hannemann - geh du mal voran" (versteht sich dass die Apostel dieser These im sicheren Westen saßen, und nicht etwa im Osten, wo es ungemütlich werden konnte, und in etlichen Fällen auch wurde). Da hatte dieses verlogene Heuchlerpack so das „rechte" Thema für sich entdeckt, um ihre eigenen Pharisäer-Qualitäten einmal mehr unter Beweis zu stellen.

In einer „Opferorganisation" kommunistischer Gewaltherrschaft, namentlich in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift „Stacheldraht" (Heft 5/2012) konnte man besagte CV betreffend „kürzlich" einen Artikel lesen betitelt, „Das MfS als Aufklärer". Sein Verfasser nach meinem Eindruck nach, ein hauptamtlicher Mitarbeiter der Stasiaktenbehörde in diesem Lande. Also jener Typus, der heutzutage von den Stasiakten materiell leben kann. Wovon man materiell lebt, dessen Lobgesangs-Arie wird nicht selten angestimmt, und sei es auch nur „zwischen den Zeilen".

Das mit dem „erst kürzlich" zu lesenden Artikel muss dahingehend ergänzt werden. Schon seit 2012 war genanntes Heft käuflich erwerbbar. Aber eben erst kürzlich ist jenes Heft als freier Download auch im Internet greifbar. Die nicht verdiente „Ehre" jenes Heft käuflich zu erwerben, in rechter Vorahnung seines Inhaltes, wollte ich besagten Herrschaften nun in der Tat nicht antun, und so habe ich denn bewusst und vorsätzlich bis zu dem Zeitpunkt gewartet, wo es auch dieses Heft als freien Download gab.

Eines der „Highlight" in jenem Artikel.
Der Bundesdeutsche „Verfassungsschutz" und diesen Titel übersetze ich mit „Die Bundesdeutsche Stasi" (nicht in einer Eins zu Eins Übertragung ihrer Praktiken, dieweil die Politischen Vorgaben der Dienstherren von Geheimdiensten in Ost und West in der Tat sehr verschieden sind). Was weitaus weniger „verschieden" ist, sind dann die Mittel, welche besagte Geheimdienste zur Anwendung bringen.

Besagter Bundesdeutscher Stasi war also noch zu Ostdeutschen Zeiten zu Gehör gekommen.
Hey, die Ostdeutsche Stasi hat aber eine Aktie an besagter „Christlicher Verantwortung". Typisch in Geheimdienstmanier reagierte man darauf, wie folgt. Dann werden wir mal einen Gegen-Agenten auf diese ansetzen.
Im Arsenal der westdeutschen Stasi befand (bzw. befindet sich noch) ein deutschsprachiger Pfarrer aus Dänemark. Der bekam nun von seinen westdeutschen „Stasi"-Vorgesetzten, den Dienstauftrag, von der „Christlichen Verantwortung" veranstaltete Tagungen zu besuchen, und dort in Sonderheit „Augen und Ohren offen zuhalten".

Offenbar fielen die Auskundschaft-Ergebnisse jenes Herrn, doch wohl mehr als mager aus. Denn zu Zeiten wo es noch zwei deutsche Staaten gab, vernahm man (zumindest in der Westdeutschen Pressepublizistik) kaum ein Wörtchen, dass letztendlich dieser verdeckten Quelle zuortbar war.
Nochmals als Merksatz wiederholt. Auch die westdeutsche Stasi führt IM (eben fallweise auch Pfarrer aus Dänemark). Diesen Sachverhalt zu referieren, geht allerdings selbstredend gegen den Strich von Hirch und Co.

Nochmals auf einen wesentlichen Faktenbestand zurückkommend. Wie kamen nach 1945 die Ostdeutschen Machthaber ans politische Ruder? Nur durch russische Bajonette.
Wie behaupteten sie sich einmal am Ruder der Macht? Durch Kopierung russischer Geheimdienstpraktiken in ihrem Bereich. Von der Sowjetuion lernen heiße siegen lernen - so eine ihrer Propagandathesen. Besonders viel haben sie dann offenkundig im Geheimdienstmilieu gelernt.

Wie bewerte das Ostdeutsche Regime den Treppenterrierdienst der Zeugen Jehovas? Zunehmend kritisch bis sehr kritisch. Der trägt auch zur Destabilisierung ihres eigenes Machtanspruches bei, so ihre daraus abgeleitete Erkenntnis. In der Folge rasselte dann das Verbot über die Ostdeutschen Zeugen Jehovas. Und in der weiteren Folge wurde dann die Ostdeutsche Stasi der eigentliche „Spielmacher" bei dem Thema.

Ließ man um 1950 noch Gerichtsurteile mit bis zu lebenslänglichem Zuchthaus gegen Zeugen Jehovas verkünden, so wurde dem Spielmacher Stasi in späteren Jahren zunehmend deutlich. Diese Rigorosität lässt sich so aber nicht auf Dauer fortsetzen. Taktischere Variante sind zunehmend gefragt. Eine dieser taktischen Varianten, dass man es Ende der 1950er Jahre dem vormaligen WTG-Fürsten Paul Balzereit ermöglichte, eine eigene Zeitschrift herauszugeben, mit der (nicht erreichten) Zielstellung, der WTG damit Abbruch zu tun. Die Ostdeutschen Stasi-Mannen hätten dabei allerdings an den späteren Gorbatschow-Spruch denken sollen:

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Um die unmittelbare Zeit nach 1945 hätte die Instrumentalisierung des Balzereit noch einen Sinn haben können. Da indes waren die Stasi-Mannen unfähig (nicht nur damals) wirklich sinnvoll zu agieren. Das wurde besonders krass darin deutlich, dass die Balzereits und mageren Anhang, um 1950 mit in den ZJ-Verbotstopf hinein getan wurde. Seine späte Rehabilitierung um 1958 mag dann für Balzereit noch eine gewisse Genugtuung gewesen sein. In der Sache war die dann angesichts der eingefahrenen Geleise, völlig bedeutungslos.

Und so vegetierte, mit dem Ergebnis, nichts zu bewirken. Auch der Balzereit und die Ostdeutsche Kirchenpolitik jener Jahre so vor sich hin.

Mitte der 1960er Jahre erwachte die Stasi jäh aus ihrem Schlummerschlaf.
Die standardmäßige Lektüre des „Wachtturms" der Zeugen Jehovas, gehörte mittlerweile auch schon zu ihrem Programm. Und da bekamen die Stasi-Herren in einer tendenziösen WTG-Bibelauslegung auch zu lesen: Der Kommunismus gleiche dem Blut eines Toten!
Das war dann für die Stasi-Herren eine Art Initalzündung.

Politik des Ostdeutschen Regimes nach dem Mauerbau war, besonders krasse Terrormaßnahmen in der Innenpolitik tunlichst zu vermeiden. Einfach neue Gerichtsurteile mit dem Ergebnis lebenslängliches Zuchthaus zu verkünden, das klappte zu der Zeit schon nicht mehr. Wenn die Stasi im Einzelfall rabiat zuschlagen wollte, war sie nunmehr genötigt, sich solche Aktionen im Vorfeld vom SED-Politbüro absegnen zu lassen. Ergo leitete selbige diesem nun die WTG-Thesen vom Blut eines Toten zu, und bekam in der Folge auch grünes Licht, für eine nochmalige Terroraktion.

Selbige sah dann so aus, an einem trüben Novembertag des Jahres 1965, bekam fast die gesamte Führungs-Crew der Ostdeutschen Zeugen Jehovas zu noch nachtschlafener Zeit Stasi-Besuch, gekoppelt mit Hausdurchsuchungen.
Und noch etwas hatte die Stasi inzwischen gelernt. Die obligatorischen Verhöre dabei erfolgten nicht als Selbstzweck, sondern folgten einer bestimmten Regieplanung. Nicht alle von der 1965er Nacht und Nebel-Aktion betroffenen wurden gleich für verhaftet erklärt. Die Spitzenleute um Werner Liebig wohl, andere aber nicht. Aber ausführlichen Vernehmungen waren sie alle ausgesetzt.

Und jetzt setzte der typische Geheimdienstmechanismus ein. Einige der Vernommenen, die aber dennoch nicht für verhaftet erklärt wurden. Denen wurde auch nichts erspart. Drohungen, Erpressungen, waren auch bei denen auf der Tagesordnung. Und das Ziel war, wie es im Geheimdienstjargon in Ost und West gleichermaßen heisst, das „umdrehen". Einige der mit Drohungen und Erpressungen, „Umgedrehten" arbeiteten fortan für die Stasi.

Selbige hatte noch eine weitere Zielstellung bei ihrem agieren. Die besonders krassen WTG-Hardliner sollten in der Folge als Zuträger der Stasi gerüchtemäßig fertig gemacht werden. Und die tatsächlichen Stasi-Zuträger indes als „nicht so belastet" erscheinen.

Die Stasi wusste im voraus. Nach der Verhaftung der Führungscrew um Liebig und Co, wird es eine Neuorganisation der WTG-Strukturen geben. Und aufgrund der Vorarbeit der Stasi, landeten dann in einigen Fällen, ihre tatsächlichen Zuträger auf noch höheren WTG-Posten als vordem. Während andere WTG-Hardliner sich ins Abseits gedrängt sahen.
Das war dann die Stunde der „Hans Voss" und Co (Stasiname).

Weiteres zu diesem Thema kann man unter anderem auch in dem im Jahre 2011 erschienenen Buch von Gerald Hacke, mit dem Titel „Die Zeugen Jehovas im Dritten Reich und in der DDR" nachlesen. Dort etwa der S. 302 f. beginnende Abschnitt. Auch weitere anderortige Belege sind möglich.

*) Exkurs

Um 1933 folgte auch die offizielle Brooklyner WTG der Kompromisslinie. Siehe dazu auch: Das Thema Anbiederung

Als in der Folge klar wurde, das Naziregime lässt sich davon nicht beeindrucken, und des weiteren nunmehr auf Untergrundstrukturen umgestellt wurde, zählten die Verdienste der besonderen deutschen Vertreter der Kompromisslinie (Balzereit und  Dollinger ) nun nicht mehr für die WTG. Zwar hatten Balzereit und Dollinger es erreicht, das etwa WTG-Druckmaschinen ins Ausland verbracht werden konnten (was die Gestapo zähneknirschend hinnehmen musste). Indes war dies den Brooklyner Strategen zu wenig. Daher ihre Entscheidung: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - der Mohr kann nunmehr gehen.

Man vergleiche dazu auch den zynischen WTG-Kommentar in der "Wachtturm"-Ausgabe (Bern) vom 15. 7. 1936, der Balzereit und Co das anlastet, was man in der ersten Zeit nach 1933, selbst mit getragen hat!

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