Vorangegangen:
Querbeet 03
Quer beet 04
Nicht thematisch sortierte Anmerkungen
Überwiegend mit Zeugen Jehovas Bezug
Aus meiner Sicht erfüllt die von den Barefoot und Nachbetern in die
Welt gesetzte Diskussion um unterschwellige Bilder, eine Ersatz-Glaubensfunktion.
Glauben ist bekanntlich etwas, was nicht rational beweisbar ist.
Auch die Diskussion in gewissen evangelikalen Kreisen, die aus den
Strichcode der Computerkassen ähnlich erschreckliches" herauslesen, liegt auf
ähnlicher Linie.
Parsimony.4153
Daemonenbilder
Das war bis zum DDR Mauerbau das Westberliner WTG-Büro (Bayernallee).
Bedingt durch vorgenannte Umstände verlor es seine Bedeutung, da die Anleitung der DDR-ZJ
nunmehr direkt von Wiesbaden erfolgte; und auch Pohl und seine Mannschaft nach Wiesbaden
umsiedelten.
Heute ist neben den nach wie vor aktivem Königreichssaal; zuständig für einige
Versammlungen; inklusive fremdsprachiger Versammlungen; das eigentliche WTG-Büro in der
Tat zu einem kommerziellen Altersheim geworden. Offenbar auf Mietpachtbasis; denn
juristischer Eigentümer der Immobilie ist weiterhin die WTG.
Als der DDR-Mauerfall erfolgte und sich daraus resultierend auch für die WTG die Aufgabe
ergab, in Berlin ein neues Büro wieder einzurichten, wurde jedenfalls die Immobilie in
der Bayernalle dazu nicht aktiviert.
Dem Internet ist noch zu entnehmen: Das
Seniorenheim Czapla. 36 Plätze,
ist organisiert im: Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.
Also eine rein kommerzielle Organisationsform ohne Anspruch auf
Gemeinnützigkeit. Folgerichtig gelten da wohl auch die entsprechenden Pflegesätze, wie
sie Institutionen solcher Art im allgemeinen zu erheben pflegen. Und wohl auch bei der
Frage von Aufnahmeentscheidungen, dürfte nicht in erster Linie soziale Überlegungen
vorherrschend sein.
Interessant ist dass W. einiger seiner eigenen Texte, davor schon in
wenigen wissenschaftlichen Bibliotheken greifbar, nunmehr auch Online gestellt hat.
Bezüglich seines 1997er Textes über die Videodokumentation der WTG,
wäre anzumerken, dass er darin auch auf das unabhängig von der WTG über ihren
Funktionär Frost veröffentlichte zu sprechen kommt.
Noch im Hesse-Buch (beispielsweise im dortigen Beitrag von Hellmund S.
403 Anmerkung Nr. 7), wurde an der Legende gestrickt, die veröffentlichten Gestapoakten
über Frost, könnten eine Fälschung der DDR gewesen sein.
Dirksen hat diesem Ammenmärchen dann den endgültigen Laufpass gegeben,
indem er in seinem Buch (S. 584f.) einräumt, die Stasi der DDR verfügte tatsächlich
über von der Gestapo verfasste Akten bezüglich Frost.
Mit am unangenehmsten für die WTG war die 1961er
Spiegel"-Veröffentlichung dazu. Dabei ist hervorhebenswert, dass Wrobel in
vermeintlicher Verteidigung des Frost, aus den WTG-Akten eine Stellungnahme des Frost
selber dazu, zitiert. In dieser Stellungnahme kann man auch die sinnigen Sätze lesen:
Ich hatte über diese Anschuldigungen Bruder Knorr befragt, ob ich
vielleicht etwas tun sollte. Doch er sagte mir: 'Nein, laß das sein, Bruder Frost! Was
glaubst du, wie viele Anschuldigungen gegen mich gemacht werden. Wir schenken solchen
keine Aufmerksamkeit. We put them in the file, d.h. wir legen sie ab, aber haben keine
Zeit, sie zu lesen.'"
Fakt ist, Frost hat nicht versucht gegen den Spiegel"
juristisch vorzugehen; auch wenn in dem Text davon die Rede ist, man hätte das vielleicht
machen können. ?
Hätte der Hund nicht gesch...en, hätte er den Hasen noch
gekriegt. Nun hat er aber gesch...en und hat den Hasen nicht gekriegt", wäre darauf
zu antworten.
Die Apologetische Tendenz von Wrobel
wird auch in solchen Details
deutlich, dass er glaubt entlastend" betonen zu müssen, Rutherford und Knorr
waren bei der Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung nicht persönlich zugegen. Sorry Herr
Wrobel, dann fügen sie doch bitte auch noch mit hinzu, dass laut Aktenbestand im
Bundesarchiv, Rutherford sehr wohl im Vorfeld dieser Veranstaltung in Deutschland war.
Dass er über seine Sprachrohre Balzereit und Dollinger der verehrlichen
Reichsregierung" anbot, persönlich Rede und Antwort stehen zu wollen, bezüglich der
bereits in Sachsen und Bayern ausgesprochenen ZJ-Verbote. Preußen bildete mit seiner
Verbotsaussprechung, bekanntermaßen das Schlusslicht.
Belustigend auch, dass Wrobel in diesem Text den Verwaltungsjuristen
Jonak von Freyenwald, mit seinem 1936er Buch über die Zeugen Jehovas zum
Theologen" erklärt. Ein Zeichen dafür auch, dass er sich mit den
WTG-Kritikern überhaupt nicht ernsthaft auseinandergesetzt hat.
Aber das kennt man ja auch von anderen. Beispielsweise von Dirksen, der
noch in der ersten Auflage seines Buches, den Günther Pape zum Mitglied der
evangelischen" Kirche erklärt. Ein solcher Lapsus kann nur dann entstehen,
wenn man das fragliche Pape-Buch nicht selber gelesen hat. Aber offenbar ist das typisch
für einige WTG-Funktionäre. Das dozieren als Blinde über Farben!
Offenbar muss die Sachlage so eingeschätzt werden:
Penton war es, der zuerst den fraglichen Franke-Text zitiert hat. Und
dies in seinem Aufsatz:
Beflaggung
Insofern rennt Wrobel mit seiner Zurückweisung der Beflaggungsthese bei
mir offene Türen ein. Was aber überhaupt nicht bedeutet, dass ich mir auch seine
sonstigen Interpretationen zu eigen machen würde.
Zieht man die mit genannten Garbe-Äußerungen heran, ergibt sich als
offensichtliche Quelle Helmut Lasaryk, bekannt geworden auch durch seine Übersetzung der
Studie von Jerry R. Bergman Zur seelischen Gesundheit von Zeugen Jehovas" (1991
erstmals in Deutsch erschienen.
Garbe verweist ausdrücklich auf Lasaryk wenn er in einer Fußnote schreibt:
(2. Auflage S. 99, Nr. 66)
Vgl. U(nterlagen) a(us) P(rivatbesitz) Helmut Lasaryk, Konrad Franke: Geschichte der
Zeugen Jehovas in Deutschland. Vortrag (Transkription), Bad Herzfeld 1976, S. 28
abgedruckt in: The Christian Quest 3 (1990) S. 49.
Es ist keine neue Erfahrung, dass die Ex-ZJ-Szene vielfach einem
Durchgangsbahnhof" gleicht. Lasaryk anfang der 90er Jahre sehr aktiv, ist auch
in das Milieu der Abgetauchten" abgerutscht.
In seiner 1991er Bergman-Übersetzung hatte Lasaryk auch ein Werbeblatt mit beigelegt.
Darin war unter anderem zu lesen:
Mehrere übersetzte Texte sind auch auf Diskette verfügbar ...
DISK JZ 1: Bergman/Beverly/Penton (diverse Auszüge)
DISK JZ 2: Penton/ K. Franke (JZ und 3 Reich" /Geschichte der ZJ in Dt.)
Voraussicht Ende 1991 erhältlich.
(DOS-Format für IBM-kompatible PC)."
Da ich zur fraglichen Zeit noch nicht zu den Computernutzern gehörte; habe ich mich
demzufolge auch nicht für diese Disketten näher interessiert.
Aber verstehe ich es richtig, ist wohl Lasaryk als Anfertiger der entsprechenden
Tonbandtranskription anzusehen.
Auszugsweise Zitierung aus
Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß"
Hrsg. von Martin Broszat.
Darin sind auch diverse Passagen bezüglich der Zeugen Jehovas enthalten. Unter anderem
auch, worüber neulich hier auch gesprochen wurde; dass die
Milchmädchenlogik", die Zeugen hätten ja sofort gegen Unterschrift aus dem KZ
entlassen werden können, durchaus erheblich differenzierter gesehen werden muss und noch
einiges andere mehr. Es kann jetzt nicht darum gehen, alles einschlägige daraus zu
zitieren.
Das ist ein Buch, dass jeder, der sich zum Thema ZJ in der Nazizeit qualifiziert äußern
will, als Pflichtlektüre übrigens selbst einmal gelesen haben sollte.
ISBN: 3423301279
Skurril in diesem Kontext. Der Dame Gabriele Y., die ja auch vorgibt eine
Kapazität" zu diesen Fragen zu sein, ist es gar entgangen, dass dieses Buch
schon jahrzehntelang auch in deutscher Übersetzung zugänglich ist.. Auch dem Herrn Hesse
scheint die Existenz diesen Buches entgangen zu sein, wie man das seinen Ausführungen in
Sachen Abschwörungs Revers" entnehmen muss. Das aber nur am Rande
Unter anderem schrieb Höß:
Ich hatte zwei ältere (Bibelforscher) Frauen über drei Jahre lang im Haushalt.
Meine Frau sagte oft, sie selbst könne nicht besser um alles besorgt sein, als die beiden
Frauen. Besonders rührend waren sie um die Kinder besorgt ... In der ersten Zeit
befürchteten wir, daß sie die Kleinen für Jehovah retten wollten. Aber nein, das taten
sie nicht. Nie haben sie in religiösen Dingen zu den Kindern gesprochen. Dies war
eigentlich verwunderlich bei ihrer fanatischen Einstellung ... Eigenartigerweise waren sie
alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten,
weil ihre Vorfahren einst Jehovah verrieten".
Damit wird aus dem Mund des KZ-Kommandanten bestätigt, welche ideologische Konsequenzen
die Kippung der vorherigen Zionismusbegünstigung durch Rutherford in seinen Büchern
Rechtfertigung" hatte. Konnte man sich vorher nicht genug daran tun, das
Hohelied der Zionsmusbegünstigung zu singen; so nun das Gegenteil davon.
Die" Unitarier gibt es wohl nicht. Eher ein Sammelsurium
unter diesem Oberbegriff.
Ein einschlägiges kirchliches Standardwerk Handbuch Religiöse Gemeinschaften und
Weltanschauungen" (5. Auflage S. 351f.) listet denn auch verschiedene Gruppen, aus
verschiedenen Ländern unter obigem Sammelbegriff auf.
Was den Deutschen Unitarierbund anbelangt wird auf seine Wurzeln im Bereich der
Freireligiösen" hingewiesen. Vereinfacht gesprochen. Die Kirche bekam
Konkurrenz. Die Extremen" dieser Konkurrenz bezeichneten sich als Freidenker
oder gar Atheisten. Freireligiöse?" ihnen ideologisch durchaus nahe stehend,
wollten aber doch noch einen irgendwie gearteten Kultstatus" bewahren; und sei
es nur beispielsweise durch die Schaffung von Ersatzfeiern". Anstelle von
Konfirmation etwa Jugendweihe und ähnliches.
In diesem groben Rahmen sind auch die deutschen Unitarier zuortbar.
Hitler machte in seiner 1933er Regierungserklärung schon lauthals die Ankündigung, auf
personelle Unterstützung aus dem Freidenkerbereich grundsätzlich verzichten zu wollen.
Großes Beifallklatschen bei den Kirchen deshalb. In der Praxis kam es dann allerdings
etwas anders.
Freidenker" verwandelteten sich nicht selten unter den politischen
Rahmenbedingungen nach 1933 als Deutschgläubige". Nach 1945 gehörten sie mit
zu jenen für welche die USA-Kirchenpolitik keine Verwendung mehr hatte. So wie die
eigentlichen Freidenker auf keinen organisatorischen grünen Zweig mehr kamen, weil die
USA-Kirchenpolitik die Kirchen massiv förderte, ihre Konkurrenz aber nicht; so erging es
auch den Überbleibseln der Deutschgläubigen, die sich besonders neu"
unitarischen Gruppen anschlossen. Deshalb der Vorwurf einer gewissen Rechtslastigkeit.
Folgt man jedoch den Ausführungen zum Thema in der Wikipedia, so seien diese
Rechtsorientierten Kreise, inklusive der dabei mit zu nennenden Sigrid Hunke (letztere
publizistisch sehr aktiv), weitgehend herausgedrängt worden.
Man kann es auch anders formulieren; diesen Prozess des Herausdrängens? als
weiteren Vormarsch in die Bedeutungslosigkeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Unitarier
...dachte auch immer, der Spruch käme
ursprünglich von Marx...?
Sicherlich nicht.
Marx war nur derjenige, der ihn am populärsten machte.
Ursprünglich bei ihm eine eher Nebenbeibemerkung in den 1844 in Paris erschienenen
Deutsch-französischen Jahrbüchern". Nachfolgend hat in Arbeitsteilung mit
Friedrich Engels, sich Marx auch nie mehr im Detail zu Religionsfragen geäußert. Das
besorgte nur noch Engels allein.
Einige der diesbezüglichen Engels-Schriften sind heute noch im Internet zugänglich.
Siehe z. B.
http://www.sozialistische-klassiker.org/Engels/FE13.html
http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_009.htm
http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_297.htm
Siehe auch:
Religionskritik
Ihre Zeitbedingtheit anerkennend, bin ich im Gegensatz zu Christel, allerdings nicht der
Auffassung, dass mit dem scheitern des sogenannt realen Sozialismus", auch
dessen Religionskritik in allen Facetten gescheitert sei.
Der vermeintliche Sozialismus" ist im wesentlichen aus zwei Hauptgründen
gescheitert. Einmal weil er systembedingt, wirtschaftlichen Innovationen nicht den
notwendigen Spielraum gewähren mochte.
Und zum zweiten, weil sein ebenfalls systembedingtes Wesenelement der Diktatur, diesen
abschüssigen Weg noch beschleunigte.
Indes Bürokratismus als Todeskeim, kann man auch in anderen Systemen registrieren.
Vielleicht wird man in fünfzig Jahren über ein Land namens Bundesrepublik Deutschland
(in wirtschaftlicher Bewertung) ein ähnlich vernichtendes Urteil aussprechen. Auf den
bestem Wege dorthin, ist man ja ohne Zweifel.
Was den grundlegenden Slogan betrifft; die Partei hätte immer recht". Es ist
interessant sich diesen Slogan mal im Internet anzuhören, was ja möglich ist.
Siehe z. B.
http://www.kommunisten-online.de/Kommunisten/Lied-der-Partei.mp3
So ist aber auch festzustellen, wohl nicht blos auf die östlichen Systeme zutreffend.
Ebenso auch auf die Papstkirche, welcher eine Christel ja anzugehören beliebt. Oder auch
auf jene nicht unbekannte Spezies, welche dem Slogan wohl so umgedichtet hat: Die
leitende Körperschaft hat immer recht".
Wer die ?Opiumthese? mal in ihrem ursprünglichen Kontext lesen möchte. Siehe
nachfolgenden Auszug.
Opium
Holzschnitzartige Thesen waren wohl noch nie sonderlich hilfreich. Wer
es noch nicht wusste. Ich bin auch ständiger Abonnent einer erklärten atheistischen
Zeitschrift, vielleicht der" Zeitschrift auf diesem Sektor in diesem Lande, der MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Ich lese mit dergleichen Unbefangenheit aber
auch Zeitschriften und sonstiges, aus entgegengesetzten Lagern.
Jedenfalls hat die MIZ mal mit thematisiert, ob denn nun die Atheisten die besseren
Menschen seien. Und deren presserechtlicher Redakteur, der diese Frage aufs Trapez
brachte, machte da eine interessante Bemerkung. Er, der da selbst auf etlichen
Mitgliederversammlungen (es gibt da auch einen dazugehörigen Verein namens IBKA) und
Konferenzen anwesend ist, notierte, dass einige solcher Aktivisten (wohl dabei auch an den
Fall Mynarek denkend mit seinem Brief an den Herrn Papst"). Das einige solcher
von Narzismus zerfressener Persönlichkeiten, eigentlich nur noch eines
aufrecht" erhält. Der Hass gegen jene Systeme, welche sie in früheren Phasen
ihrer jeweiligen Biographie einst zugejubelt, nicht selten auch dessen Nutznießer waren -
jetzt aber nicht mehr sind.
Und zu seiner eigenen Ausgangsfrage zurückkehrend, musste Schmidt-Salomon einräumen. Wer
Kreuzzüge und ähnliche Unerfreulichkeiten thematisieren will; der möge bitte auch
Hitlers Judenprogramm, Pol Pots Ausrottungspraxis und anderes mehr in der Richtung,
thematisieren.
Problematisch wird eine Gruppe oder Strömung dann, vermag sie ihre Vorstellungen
totalitär durchzusetzen. Dann kommt sie nicht selten gefährlich aus dem Gleichgewicht.
Für eine Pauschalurteil gegen die Religion", gehörte dann doch aber auch ihre
Wertung von Diakonie, Caritas und ähnlichem. Das dabei die Zeugen schlecht, mehr als
schlecht abschneiden, ist offenkundig. Belieben sie doch ihre
Königreichssaalbaukompanien, dem Gesetzgeber als Wahrnehmung karitativer"
Aufgaben zu verkaufen, die sie denn ja auch mal tatsächlich, etwa bei der Elbeflut,
wahrgenommen haben mögen. Es fragt sich nur, wer denn tatsächlicher Nutznießer war.
Auch den Zeugen bewusst Fernstehende? Doch wohl eher, die nicht!
Wikipedia ist das "Heimspiel" der ZJ. Die haben die fest im
Griff. Da wird um allerbanalste "Kleinigkeiten" gestritten.
Da prallen ZJ und Ex-ZJ aufeinander. Selbst einer der sich "JWHistory" nennt,
mischt damit. Mutmaßlich identisch mit Wrobel oder Hirch.
Im Unterlink "Versionen" und auch "Diskussion", kann man das
Trauerspiel, so man denn mag, im Detail verfolgen.
Theoretisch hat jeder das gleiche Recht zu Änderungen und auch Löschungen. Es fragt sich
nur, wer im Kleinkrieg da die besseren Nerven hat, denn auch die Gegenseite löscht und
ändert kräftig, allerkräftigst.
Die Menschheit erleidet nur das Schicksal, dass sie sich selber
bereitet. Und wenn ihr Egoismus in eine Sackgasse führt, weil z. B. die auch so
"philantropischen" USA, es ablehnen den Forderungen des Klmaschutzes zu
entsprechen (als nur einem Beispiel), dann wird sich das früher oder später rächen.
Sowohl an Ungläubigen, wie Gläubigen.
Das ist die einzigste "Gerechtigkeit" dabei, dass die "Gläubigen" in
der Praxis dabei nicht verschont bleiben. Bestenfalls in ihrer eigenen illusionären Welt,
die mit der Wirklichkeit indes nicht viel gemein hat.
"Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und
hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.[...]"
Das eben ist die Illusion, meinetwegen auch die "wohltätige" Illusion, für
jene, die dieses "Opiums" bedürfen.
"Geistiges Opium" indes "bedürfen" nicht "nur" Gläubige.
Das sei durchaus eingeräumt. Da gibt es vielerlei Angebote am Markt. Angefangen von
jenen, die da glauben ihre Probleme nur im Alkohol ersäufen zu können; weitergehend
über jene die dieses Problem vielleicht nicht haben. Dennoch nicht so recht zufrieden
sind. Das kann sich dann - beispielsweise - an in der ständigen Teilnahme an
Glücksspielen äußern, unter bewusster Verdrängung des Umstandes, dass sie unterm
Strich - in der Regel - immer zu den Verlierern gehören werden (von mikroskopisch kaum
sichtbaren Ausnahmefällen mal abgesehen).
Also auch "Ungläubige" sind nicht davor gefeit, illusionären Lebensentwürfen
zu folgen. Das sei durchaus eingeräumt. Den entscheidenen "Knackpunkt" aber
sehe ich darin, im Vergleich zum Geisslertum im Mittelalter.
Die Pest machte beiden Gruppen arg zu schaffen. Den Gläubigen und den
"Ungläubigen" (sofern es letztere damals überhaupt in der "reinen
Form" schon gegeben). Die besonders von den Gläubigen forcierte Selbstgeisselung als
vermeintliche Antwort auf das große Unglück der Pest, erwies sich als Weg der
klassischen Sackgasse.
Eine Chance hätte man nur gehabt, bei der Durchsetzung allerstrikster Hygiene.
Im übertragenen Sinne ist auch geistige Hygiene nötig, dringend nötig.
Genau an diesem Punkt setzt meine Kritik an den vermeintlicherweise des geistigen Opiums
"bedürfenden" an.
Allerdings, die Geissler ließen sich wohl kaum von ihrem Irrweg abbringen. Und so ist es
wohl auch heute noch.
Es ist wohl keine neue Erfahrung, dass die Ex-ZJ-Szene einem
Verschiebebahnhof" gleicht. Es gibt ein kommen und gehen; obwohl trotz dieses
Umstandes, die Substanz der für die WTG kritischen Ausführungen, wohl kaum
abgenommen" hat. In diesem Verschiebebahnhof" gab es auch manchmal
schon beachtliche Strohfeuer, von atemberaubendem Umfang. Wie das bei Strohfeuern so zu
sein pflegt. Sie brennen zwar lichterloh". Wie lange" sie indes
brennen, ist eine andere Frage.
So betrachtet, ist
Maruhn kein Einzelfall. Wer kennt heute noch Helmut Lasaryk? Zu
seiner Zeit" leistete er durchaus beachtliches im Rahmen des ihm möglichen.
Er lässt sich noch heute im Internet nachweisen. Nur mit einer Thematik eben nicht; mit
der er sich seinerzeit einen Namen gemacht" hat; der ZJ-Thematik.
Einigen ist auch der Fall des Mehmet Aslan noch geläufig. In einem
Focus"-Artikel zum ZJ-Thema als Interview-Partner präsentiert. Einen eigenen
Verlag führend (und erfahrend. Wirtschaftlich nicht tragbar). Letzteres erfuhren selbst
Zeugen wie M. Jahn mit seinem Corona-Verlag. Aslan dann durch eine Ehescheidung aus
der Bahn geworfen", tauchte danach unauffindbar ab; obwohl seine Webseite seinerzeit
sehr beachtlich war.
Nun M. Wie ich ihn einschätze hatte ich vorstehend schon gesagt. Natürlich bedauere auch
ich, dass auch er sich zum abtauchen" offenbar entschlossen hat. Das auch aus
dem (relativ nebensächlichen) Grunde, dass er einige seiner Scannvorlagen von mir
leihweise zur Verfügung gestellt bekam. Da erinnere ich mich beispielsweise an den Fall
der Rechtfertigungs"-Bücher von Rutherford. Bekanntlich aus drei Bänden
bestehend. Insbesondere aber Band drei ist in Deutschland nur sehr schwer auftreibbar,
weil das Hitlerverbot dazwischen" kam.
Band I hatte er wohl aus eigenem Bestand. Band zwei und drei bekam er von mir zur
Verfügung gestellt. Ohne Zeitauflage. Mit der Maßgabe, er könne das scannen dann
machen, wenn er die nötige Zeit dafür abzweigen könne. Nachdem die Bände so eine in
Jahresfrist zu bemessende Zeit bei ihm herumgelegen hatten, entschloss er sich, sie mir
unverrichteter Dinge zurücksenden; obwohl ich ihn dazu nicht aufgefordert hatte.
In der Zeit kam bei ihm noch ein Ortswechsel mit hinzu. Und was nicht selten zu beobachten
ist; man denke daran: Es gibt auch Zeugen Jehovas, die nach einem Umzug
vergessen", sich in der neuen Versammlung anzumelden. Ähnlich kann man wohl
auch in diesem Fall registrieren. Nicht übermäßig lange danach war dann eines Tages
seine Webseite nicht mehr erreichbar. Zwar fand sich darin dann nach einiger Zeit ein
lapidarer Satz. Sie würde demnächst" wiederhergestellt. Wobei man fragen kann
demnächst" - wann ist das?
Es steht mir nicht an, M. irgendwelche Vorhalte zu machen. Aus eigenem Erfahren (meiner
defizitären Buchprojekte und anderes mehr) weis ich. Mit der ZJ-Sache ist nichts zu
verdienen". Nicht mal notwendige Sachauslagen sind einspielbar. Es gehört in
der Tat ein hohes Maß an Idealismus dazu. Geht der irgend wann verloren, braucht man sich
über Tauchstationenreaktionen" nicht zu verwundern.
Sehe ich es richtig, ist seine seinerzeitige Webseite jetzt total aus dem Netz
verschwunden. Auch über das Webarchiv kommt man in der Substanz nicht weiter.
Das alles kann man bedauern, aber nicht ändern. Die WTG wird es sicherlich freuen.
ein interessantes buch, für diejenigen, die biblische prophetie
bzüglich der heutigen zeit noch immer interessiert:
Biblische Prophetie und der Nahe Osten"
Zu den eher beiläufig von ihm mit gestreiften evangelikalen Autoren, in dem Buch von
Franz Stuhlhofer "'Das Ende naht!' Die Irrtümer der Endzeitspezialisten" (auch
im Internet Online zugänglich), gehört auch das 1982 erschienene Buch von Derek P r i n
c e "Biblische Prophetie und der Nahe Osten. Israel - Gottes Zeiger an der
Weltenuhr".
Jene Verklärung Israels lässt sich bei anderen Autoren, etwa Wim Malgo und noch einigen
anderen, erheblich deutlicher machen. Genannte gehen so weit, dem Jahre 1948
(Staatengründung Israels) den gleichen Stellenwert im vermeintlichen "Heilskalender
Gottes" zuzuweisen, wie die Zeugen Jehovas dem Jahre 1914.
Auch in dem Buch des Lothar Gassmann über die Zeugen Jehovas (1996 erschienen) findet man
diese Verklärung des Jahres 1948 als "heilsgeschichtlichem" Datum.
Für die "Bibelfraktion" mögen solche Ersatzdaten eine gewisse Plausibilität
haben, dieweil sie ja etwas im alten ZJ-Stil weiter glauben wollen, um jeden Preis.
Wer sich zu eben genannten nicht mehr zählt, hat dabei allerdings, gewisse
Schwierigkeiten.
Wenn das 1914-Datum der "Regen" sein soll; dann ist wohl das 1948-Datum die
"Traufe", die da angeboten wird.
Wie schon ausgeführt, hat Stuhlhofer sich mit Prince nicht umfassend auseinandergesetzt.
Der ist für ihn eher ein "kleiner Fisch", den es nur beiläufig zu erwähnen
gilt. Da gibt es in der Tat einige andere großkarätigere Namen, deren Credo das
hinführen vom Regen in die Traufe ist. Stuhlhofer, nennt einige (bei weitem nicht alle)
beim Namen.
Wenn selbst Stuhlhofer, doch vom Prinzip eher evangelikal orientiert, nicht umhin kommt
einige solcher "Traufeprediger" kritisch zu werten, dann sollte man nicht
achtlos daran vorübergehen. Es sei denn: Man will die Traufe um jeden Preis. Dann
allerdings "reden selbst Götter vergeblich" dazu..
Aus Stuhlhofers Buch sei über besagtem Prince noch das nachfolgende zitiert:
"Während (Prince) einerseits eine streng wörtliche Deutung praktiziert wird, gibt
es aber doch auch Raum für sehr willkürliche Festlegungen. Was ist unter den Inseln zu
verstehen? Vielleicht die griechischen Inseln? Prince läßt seinen Blick weit schweifen:
"Unter den 'Küstenländern des Meeres' waren alle Länder eingeschlossen, die den
Israeliten zu jener Zeit noch nicht so gut bekannt waren, und zwar hauptsächlich in
westlicher Richtung. Wir würden heute für diesen Ausdruck vielleicht sagen, 'aus allen
Kontinenten'." (S.53)
"zum zweitenmal"
Mitunter handelt es sich einfach um Fehldeutungen. In Jes 11,11 heißt es: "An jenem
Tag wird der Herr seine Hand zum zweitenmal erheben, um den übriggebliebenen Rest seines
Volkes zurückzugewinnen." Ganz richtig erkennt hier Lightle, daß mit dem ersten Mal
die Herausführung aus Ägypten unter Mose gemeint ist (woraus sich als naheliegende
Deutung des "zweiten Males" die Rückführung aus Babylon ergibt). Prince
dagegen ignoriert diese Herausführung aus Ägypten: "Schon hier in Kap.11, also vor
der Babylonischen Gefangenschaft, sah der Prophet voraus, daß das Volk Israel nicht nur
einmal, sondern zweimal zerstreut und wieder in sein Land zurückgebracht werden würde.
Die Babylonische Gefangenschaft und die Rückkehr daraus würde nur das erste Mal sein. Es
mußte also eine zweite Zerstreuung und Rückkehr folgen." (S.53; ähnlich Koch 38,
Bergmann 54, Wolff 45)".
Es gibt Menschen, die bereits über eine religiöse Sozialisation
verfügen. Aber auch solche, wo das weniger der Fall ist. Zwar gehörte auch die
siebzehnjährige Martina Schmidt (geborene Piepgras) formal einer Kirche an; was
angesichts deren Kindertaufpraxis nicht viel besagen will. Sieht man von Formalien ab, war
ihr Wissensstand in Sachen Religion doch eher "bescheiden". Das muss sie wohl
auch selbst so gesehen haben. Ersichtlich auch an dem Umstand, dass sie just zu jener
Zeit, sich als einzigste ihrer Familie nunmehr käuflich eine Bibel zulegte. Weder Vater
noch Mutter, hatten dafür Interesse; hinderten aber ihre Tochter auch nicht an dem
Vorhaben.
Und sich etwas in jenes Buch "einlesend". Zu dem Zeitpunkt erhält auch diese
Familie Besuch von der Klinkenputzerfirma Zeugen Jehovas. Unhöflich will man nicht sein.
Also fertigt man den Besuch nicht an der Wohnungstür ab; sondern gestattet ihm, in die
eigene Wohnküche einzutreten. Vater, Mutter wussten aber doch nichts so rechtes mit dem
Besuch anzufangen. Und da die Tochter gerade mit dem Bibellesen begonnen, ward sie denn
auch als geeigneter Ansprechpartner präsentiert. Man ahnt es schon; was das Ende vom
Liede sein würde. Nun Frau Schmidt teilt es selbst schon auf dem Buchumschlage mit. Es
sollte eine zweieinhalbjährige Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas daraus noch werden.
Wie man aus dem Buchbericht an vielerlei Stellen entnehmen kann, spielte sich das ganze zu
der Zeit ab, wo die WTG-Literatur noch zu Festpreisen vertrieben wurde. So liest man
beispielsweise, dass Frau Schmidt sich durch Direktbestellung bei der
Wachtturmgesellschaft weitere WTG-Bücher zulegte, und per Post zugestellt bekam, was
heute schon nicht mehr möglich wäre. Die Distanziertheit der Familie gegenüber der sich
anbahnenden Entwicklung kommt auch in der Frage des Vaters an seine Tochter zum Ausdruck.
Ob sie denn selber demnächst Klinkenputzer für die Zeugen spielen wolle? Nein, das
wollte Martina Schmidt zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht. Und das sagte sie auch so. Aber
immerhin, der Fakt bleibt bestehen, dass ihrerseits ein gewisses Interesse an religiösen
Fragen bestand. Und genau an diesem Punkt verstanden es die Zeugen, gezielt bei ihr
mittels ihrer Nachbesuchstätigkeit nachzuhaken; auch den Umstand hinnehmend, dass das
ganze sich auf dem flachen Lande, weit entfernt von der nächsten Kreisstadt, abspielte.
Am 18. Juni 1989 war es dann soweit. Den Zeugen war es gelungen, ihre Interessierte zum
erstenmal in einen Königreichssaal zum Besuch hinzulotsen.
"Morgen, Michael, Morgen Christian. So früh auf dem Posten? Ruth gab den beiden
Männern an der Tür schwungvoll die Hand.
'Oh, du hast jemanden mitgebracht?' Der eine, Michael offenbar dünn und schlaksig,
streckte mir seine Hand entgegen. 'Herzlich willkommen!' Zögernd ergriff ich sie. Mit
einer solch herzlichen Begrüßung hatte ich nicht gerechnet.
Das Empfangskomitee am Eingang war aber noch nichts gegen das, was nun folgen sollte. An
jeder Ecke standen Zeugen, die Herren in Schlips und Kragen, die Damen in Rock und Bluse,
in freundlichen Plausch vertieft, aber sobald sie Ruth sahen, begrüßten sie sie
freudestrahlend mit einem herzlichen 'Guten Morgen, Ruth!' und sahen dann mich. Ich kam
mir mit meinen Jeans sehr fehl am Platz vor.
Unzählige Hände, die die meinen schütteln wollen, blitzende Zähne an allen Enden,
Schulterklopfen hier und da, und Ruth, die mich jedem Einzelnen vorstellte und mir auch
deren Namen sagte. Mein Kopf war bald nur noch ein einziger Wirrwarr von dem vielen Bruder
hier und Schwester da, so dass es mir kaum gelang, mich einmal in Ruhe umzusehen."
Als Erfahrungswert kann man zu vorstehender Schilderung wohl nur noch hinzufügen. Das war
offenbar der Zeitpunkt, wo der Fisch den sprichwörtlichen Köder an der Angel
herunterschluckte.
Man kann sich den weiteren Euphorieweg der sich daran anschloss auch so erahnen, ohne dass
es dazu detaillierte Zitate aus dem Buche bedürfte. Wie das mit Euphorie so manchmal ist.
Auch sie wird gelegentlich gestört. Noch war Martina ja keine getaufte Zeugin Jehovas.
Noch war sie dabei ihre Eindrücke zu sammeln und zu sortieren. Und da kam dann wohl eines
Tages auch solch ein Eindruck, von dem sie anfänglich nicht so recht wusste, wie sie ihn
denn einordnen solle:
In ihren Worten:
"Im März studierten wir in der Versammlung den Artikel über den 'Menschen der
Gesetzlosigkeit'. Es war derselbe Stoff, der letztes Jahr auf dem Bezirkskongress
dargeboten worden war, von diesem (gegen die Kirchen) hetzenden Redner, der wie Hitler
geklungen hatte. Fast hatte ich dieses unangenehme Gefühl vergessen, das ich damals dabei
gehabt hatte. Durch das Mikrophon hier im Königreichssaal klang es nicht mehr ganz so
unwirklich, und außerdem stand es doch so in der Bibel. Vielleicht war es auch nur eine
'menschliche Schwäche' des Redners gewesen, dass er dieses Thema damals so übertrieben
reißerisch vorgetragen hatte. Und wir sollten ja die Schwächen unserer Brüder 'mit
Liebe zudecken.'
'Abschließend muss ich noch eine Bekanntmachung machen.' Klaus Hoffmann, der wie immer
das Studium geleitet und die Fragen vorgelesen hatte, stand noch mit ernster Miene auf dem
Podium. 'Bruder Helmut Gollersch ist von jetzt ab kein Ältester mehr.'
Der ganze Saal hielt die Luft an. Alle blickten auf den Mann neben Dieter, der
offensichtlich auch sein leiblicher Bruder war. Familie Gollersch aber richtete den Blick
nur starr auf das Podium.
'Ich verstehe gar nicht, warum er sich dann überhaupt erst hat zum Ältesten ernennen
lassen', raunte Eva Ruth zu, und ich hörte deutlich die Verachtung in ihrer Stimme.
Bruder Gollersch war also erst seit kurzem Ältester gewesen und nun anscheinend
degradiert worden. Ich hätte zu gerne gewusst warum, aber etwas lag in der Luft, das mir
deutlich sagte, dass Fragen hier unerwünscht waren."
Im weiteren Bericht erfährt man dann noch. Das war erst "Stufe eins". Der
formelle Gemeinschaftsentzug mit allen Implikationen, wie nicht mehr gegrüßt werden,
folgten in diesem Fall noch, ohne dass für Martina die Gründe ersichtlich wurden. Aber
wie sie selbst schon feststellte: Fragen waren da unerwünscht.
Nachhaltig wirksam war diese Episode allerdings nicht. Ersichtlich auch daran, dass
Martina dann am 16. 3. 1991 mit zu den Täuflingen anläßlich eines Reginalkongresses im
Kongreßzentrum Trappenkamp gehörte.
Ihren Buchbericht, aufgegliedert in 20 Kapitel und einen Epilog. Diese wiederum in drei
thematische Blöcke zusammengefaßt. In diesem Bericht, stellt sie dem dritten Teil, der
nach der Taufe beginnt, als Motto ein Bibelwort voran. Mit der Auswahl dieses Mottos durch
die Autorin, dürfte wohl, ohne dass man eine Zeile gelesen hat, schon vorab klar sein,
was sie nun in der Praxis erwartete, nachdem die Gralulationskur zur Taufe abgeklungen.
Das diesbezügliche Motto entnahm sie 1. Korinther 13, 1.2:
"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich ein tönendes Erz
oder eine klingende Schelle.
und wenn ich prophetisch reden könnte
und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis
und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte,
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich nichts."
Der Alltag sollte die frisch Getaufte alsbald einholen:
"In der Versammlung bestellte mich Klaus nach dem Studium ins Hinterzimmer.
'Hast du eigentlich schon deinen Blutpass?'
Blutpass? Davon hatte ich ja noch gar nichts gehört. 'Wie bitte?'
'Der Blutpass ist ein Dokument, das alle getaufte Zeugen immer bei sich tragen. Im
Ernstfall, wenn man nach einem Unfall zum Beispiel bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert
wird, zeigt dieser Pass dem Arzt, dass er keine Bluttransfusion durchführen darf. Du
kennst doch das Gebot zur Enthaltung vom Blut?' Seine Stimme hatte einen strengen Zug
angenommen, den ich so noch nie von ihm gehört hatte. Hier ging es offenbar um Gehorsam
gegenüber Jehova. Ein auch nur ansatzweises Zögern von meiner Seite wäre als
Illoyalität Jehova gegenüber aufgefasst worden.
'Nein, ich habe noch keinen. Niemand hat mir einen gegeben', stammelte ich deshalb
kleinlaut.
'Ich habe hier einen für dich'. Klaus hielt mir ein kleines Formular unter die Nase, das
ich entgegennahm. Es war aus extra dickem Papier, um viel auszuhalten. 'Kein Blut' stand
vorne darauf, darunter war ein Transfusionsbeutel abgebildet und durchgestrichen.
'Du solltest so bald wie möglich einen Termin beim Rechtsanwalt ausmachen. Du musst dann
vor seinen Augen das Dokument unterschreiben und er wird deine Unterschrift beglaubigen.
Nur so ist der Blutpass wirksam!' Seine Stimme halte streng in dem kleinen Raum.
Ich wusste ja, dass ich keiner Bluttransfusion zustinmmen durfte, um das Gebot der Bibel
nicht zu verletzten. Aber ich hatte mir ehrlich gesagt nie darüber Gedanken gemacht, was
nun wirklich passieren würde, wenn es einmal so weit wäre. Ich hatte gedacht, dann wäre
es immer noch früh genug, um mein Gewissen zu prüfen. Aber hier gab es wohl nichts zu
prüfen. Hier gab es nur Gehorsam oder Ungehorsam. Nicht einmal Bewusstlosigkeit würde
mich vor Gott entschuldigen können.
Ich steckte also die Pappe in meine Tasche und versprach, mich so bald wie möglich darum
zu kümmern. Warum sah Klaus mich nur immer so unerbittlich an? Dachte er, ich wollte mich
darum drücken, und er war wütend darüber? Oder war er gerade nur ganz der
Älteste?"
Im weiteren Verlauf erfährt man, dass die Liebe auch vor dieser jungen Frau nicht halt
machte. Allerdings nicht in den von den Zeugen vorgegebenen kanalisierten Bahnen. Man kann
unschwer erraten, dass sich daraus ergebende Konflikte vorprogrammiert waren.
Der weitere Lauf der Dinge erschließt sich auch aus dem Satz:
"Am Sonntag, dem 29. September 1991, war ich zum letzten Mal im Königreichssaal. Es
war alles so hohl, so hohl! Liebe hatte ich damals, beim ersten Mal, hier zu spüren
geglaubt, Freunde zu finden gehofft. Was wusste ich damals von Predigtdruck und Kälte?
Von Routine und Eintönigkeit? Von der Tatsache, dass die Angst vor der Vernichtung in
Harmagedon nie ganz ruhte?"
Ihren Bericht lässt sie mit den Worten ausklingen:
"Ob die Lehren der Zeugen Jehovas nun eine Art 'Wahrheit' sind oder nicht, muss jeder
für sich selbst beleuchten. Letztendlich kommt es aber gar nicht darauf an. Denn es ist
die Art und Weise, wie diese Lehren vermittelt werden, die beurteilt werden muss.
Die Freiheit des Glaubens und des Denkens ist unverletzlich; jeder soll das glauben
können, was er möchte. Doch anderen Glauben einflößen, Kritik zu ächten, Ängste zu
schüren, das Denken, das Bewusstsein und das Verhalten zu kontrollieren und Informationen
nicht frei zugänglich sein zu lassen - das ist es, was wir nicht zulassen dürfen.
'Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung
aller staatlichen Gewalt." (Art. 1, Absatz 1, Grundgesetz)
Und ein paar Sätze weiter vor schreibt sie:
"Vielleicht wäre ich nie so leicht Zeugin Jehovas geworden, wenn es Ruth nicht
gegeben hätte und die Freundschaft, die sie mir anbot. Vielleicht wäre ich auch heute
noch in diesem System der Bewusstseinskontrolle gefangen und nicht in der Lage Zweifel
zuzulassen, wenn ich damals in der Versammlung einen Partner gefunden hätte. Was für ein
Mensch wäre dann wohl aus mir geworden? Wahrscheinlich ein kinderloser Pionier, seelisch
leer und ausgepumpt, den nur noch die Hoffnung auf die baldige Erlösung durch die Neue
Welt und die Angst vor der eigenen Vernichtung bei der Stange hält. Ich bin unendlich
dankbar, dass es nicht so gekommen ist.
Martina Schmidt
?Ich war eine Zeugin Jehovas"
ISBN 3-579-06851-2
Zitat von: Annette am Februar 17, 2005, 08:06:46
der 2. Präsident der WTG hat folgendes Zitat benutzt:
Die, die zu uns gehörten, sich aber von uns getrennt haben, können wir nicht
töten, weil die Gesetze es nicht erlauben. Aber wenn wir jetzt schon die totale
Herrschaft ausüben könnten, würden wir sie auf der Stelle töten.?"
Es liegt mir fern die WTG, und erst recht Herrn Rutherford "schönreden" zu
wollen.
Es wird auch nicht bestritten, dass in der Sache zitierte Handlungsweisen nachweisbar
sind.
Nicht bestritten wird auch, dass Anfang der 50er Jahre eine
ä h n l i c h e (aber nicht wörtlich identische) Äußerung im "Wachtturm"
nachweisbar ist.
Damit hört der Grad der Übereinstimmung aber auch schon auf!
Bei Zitaten, die als wörtliche Zitate, noch dazu von vorstehender Tragweite offeriert
werden, stellt sich die Frage der g e n a u e n Quellenangabe.
In relatativ umfänglicher Kenntnis der Rutherford-Schriften (Bücher, Broschüren, WT,
GZ) stelle ich dazu fest.
Bis heute habe ich dieses vorgebliche Zitat so noch nicht entdeckt.
Sollte Sekundärliteratur, z. B. Herr de Ruiter ihre Quelle sein, ist das auch keine
Entschuldigung. Letztgenannter hat sich auch in diversen anderen belegbaren Beispielen
einer äußerst unsauberen Zitierung und "Argumentation" schuldig gemacht.
"der 2. Präsident der WTG hat folgendes Zitat benutzt:
Die, die zu uns gehörten, sich aber von uns getrennt haben, können wir nicht
töten, weil die Gesetze es nicht erlauben. Aber wenn wir jetzt schon die totale
Herrschaft ausüben könnten, würden wir sie auf der Stelle töten."
Der fragliche Text, ohne nachprüfbare Quellenangabe, ist im deutschsprachigem Schrifttum,
offenbar zuerst von der Journalistin Luise Mandau
auf den "Ententeich" gesetzt
worden. Wenn Frau Mandau sich dabei auf gewisse Gewährlsleute gestützt haben mag,
ändert das überhaupt nichts an dem Umstand, dass sowohl die Gewährleute als auch ihr
Wiederkäuer, Frau Mandau, sich dann eben irren. Jedenfalls in der Form, wie sie da ihre
"Erkenntnis" der Öffentlichkeit übergeben haben.
Siehe auch:
Mandau
Danke für die Klärung. Demnach hat William J. Schnell den
ursprünglichen "Stein ins Rollen gebracht"
In der deutschen Printausgabe von "Falsche Zeugen stehen wider mich. 30 Jahre Sklave
des Wachtturms" auf Seite 62 (in beiden Auflagen. Die von 1959 und die von 1976).
Schnell macht diese Äußerung aber ohne Quellennachweis. Er sagt auch
n i c h t.
Rutherford hätte das so gesagt. Er redet nur allgemein von der Wachtturmgesellschaft; und
vermerkt, dass auch er und seine Familie in dem Sinne behandelt wurden.
Obwohl Schnell keine Quelle nennt, ist es offenkundig dass er sich wohl auf den 1953er
"Wachtturm" mit seiner berüchtigten Leserfragen-Beantwortung bezieht.
Das der 53er WT sich in dem Sinne ausgelassen hat, ist ja bekannt und wurde auch nicht
angezweifelt. Für mich war eben der "Stolperstein" der, dass ich fast alles von
Rutherford gelesen habe (deutschsprachiges). Wäre irgendwo bei Rutherford solch eine
Aussage nachweisbar gewesen. Ich hätte sie wohl kaum übersehen. Sie ist aber eben so bei
Rutherford nicht nachweisbar; wohl aber im 53er WT und indirekt darauf basierend, wie
jetzt geklärt ist auch von William Schnell erwähnt.
Als Beschreibung eines Ist-Zustandes. Nicht aber in dem Sinne, dass Schnell ausdrücklich
gesagt hätte, er habe das in einer ganz bestimmten WTG-Publikation auf der Seite sowieso
gelesen.
Zitat von: phoibos am April 06, 2005, 13:00:00
kennt jemand folgendes buch: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3921513707/
?
Das Thema Köppl wurde vor rund zwei Jahren schon mal angesprochen. Derzeit aber auch
antiquarisch nicht mehr auftreibbar. Einsichtnahme über wissenschaftliche Bibibliotheken
aber möglich.
Bei der Arbeit von Köppl handelt es sich um eine von der Universität Innsbruck
angenommene Dissertation. Laut Untertitel "Eine psychologische Analyse" aus dem
Jahre 1985. Die "Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen"
übernahm sie auch als Verlag. ....
Als Kernsätze sehen ich vielleicht die nachfolgenden Zitate daraus an:
"Um überhaupt als kongnitive Minderheit bestehen zu können, sind die ZJ gezwungen,
'sich in eng geschlossenen und der Umwelt gegenüber verschlossenen Gruppen zu
organisieren, wenn sie die Plausibilität ihrer abweichenden Wirklichkeitsbestimmungen
erhalten sollen. Anders ausgedrückt, die adäquate Sozialstruktur für kognitive
Minderheiten ist die Sekte.
Innerhalb der geschlossenen Gemeinschaft kann man sich dann laufend gegenseitig
versichern, daß 'die da draußen' im Unrecht sind - und genau das ist die
sozialpsychologische Funktion der Sekte" (S. 88).
"Mitgliedschaft bei den ZJ bedeutet aber auch, sich regelmäßig am Predigtdienst und
am Verkauf der 'Wachttürme' zu beteiligen (wurde geschrieben zu einem Zeitpunkt wo die
WTs tatsächlich verkauft wurden). Schon 'Interessierten', die noch keine offiziellen
Mitglieder sind, wird nahegelegt, sich möglichst früh auf diesem Tätigkeitsbereich zu
beteiligen, um damit ihre 'Wertschätzung für die Wahrheit', wie es in der Terminologie
der ZJ heißt, zum Ausdruck zu bringen. Diese für einen 'Neuling' anfangs meist
unangenehme und peinliche Verpflichtung, sich öffentlich als Mitglied der ZJ erkennen zu
geben, stellt eine irreversible Handlung dar und führt vermutlich zu kognitiver
Dissonanz, die nur durch einen engeren Anschluß an die Sekte verringert werden
kann." (S. 91)
Wie gesagt Köppl's Studie wurde als Dissertation angenommen. Wer andere einschlägige
Dissertationstexte kennt, etwa Garbe, etwa Dirksen, der weiß, der nur auf das
"Bild-Zeitungs" lesen getrimmte Leser hat vielleicht gewisse Schwierigkeiten. Es
ist ihm nicht "mundgerecht" genug. Da gibt es im Text dann noch
Anmerkungsnummern mit "kryptischen" Quellenverweisen und ähnliches mehr. Kann
man auch bei Köppl registrieren. Also für "Bildzeitungsleser" wohl nicht das
"Gelbe vom Ei". Wer sich jedoch etwas über dieses Halb-Analphabetenstadium
hinaus geführt weiß, der wird auch Dissertationstexte mit Gewinn lesen....
Zitat von: FreedomFound am Mai 03, 2005, 22:21:33
Literaturhinweise
zu Max Liebster auf "standhaft.de", einer privaten Web-Page die als "eine
Recherchehilfe für Schüler und Forschende" dienen soll
Ich möchte nur einen kleinen "Nebenbei-Aspekt" korrigieren.
"Standhaft.de" knann man faktisch n i c h t als "Privat"-Seite
ansprechen.
Bei Denic auf den Namen Johannes Wrobel eingetragen, wie übrigens noch einige andere
einschlägige Webseiten auf den Namen Johannes Wrobel eingetragen sind.
Das Wrobel hauptamtlicher WTG-Funktionär ist (ab Ende 2008 dann nicht mehr), dürfte sich
inzwischen schon herumgesprochen haben.
Mit zu den auf den Namen Wrobel eingetragenen Webseiten, gehörte auch die des Herrn Hirch
(neue.geschichte).
Ich habe schon früher, die sich für mich aus gewissen Indizien ergebende These
aufgestellt, und wiederhole sie hiermit öffentlich.
Im Buch des Herrn Hirch findet sich auch im Verlagstext die Angabe. Hirch sei beruflich an
"Internetprojekten" beschäftigt. Was und welche, sagt der Verlag nicht. Meine
These dazu ist. Fast das gesamte "Webseitenkonglomerat" das bei Denic auf den
Namen Wrobel eingetragen ist, wird faktisch von Hirch als de facto-Angestellter Wrobel's
redigiert. De facto ist damit auch Hirch als hauptamtlicher WTG-Apparatschick
anzusprechen. (Differenzierend hinzugefügt. Ob auf Dauer" eher
unwahrscheinlich. Vielleicht aber in der Hochphase" ihrer Aktivitäten.
Es sind ohne Zweifel "harte Bandagen" mittels die WTG und die
in ihrem Sog befindlichen, kämpfen. Ideologisch haben sie den Kampf schon verloren; aber
das Ersatzschlachtfeld auf der familiären Ebene, ist vielleicht noch heimtückischer.
Die WTG erwartete, dass sich ihre Anhänger sowohl im Naziregime, Ostdeutschland, Malawi,
Wehrersatzdienstfrage, Blut (und noch etliches andere mehr) für ihre Interessen verheizen
lassen. Diese grundsätzliche Eigenschaft der US-Manager, die für ihre Interessen über
Leichen zu gehen pflegen, hat sich nicht prinzipiell "geändert".
Der Einzelne, und seine Sorgen und Nöte, ist für die WTG ein buchstäbliches Nichts.
Sie bestimmt die "Spielregeln", so man sie sich diktieren lässt. Ein
"Happyend" wird es mit Sicherheit nicht geben.
Wie lässt die WTG ihren Vorzeige-Zeugen Franz Wohlfahrt in ihrem
"Standhaft"-Video deklarieren? Das aus Schwachen Starken würden (wie sie meint
durch ihre Indoktrination). Das gilt aber auch im Umkehrschluß. Stark kann man nur dann
werden, lässt man sich als WTG-Versuchskaninchen nicht von der WTG-Schlange
hypnotisieren. Ihre Hynotisierungstechnologie wird sie (die WTG) mit Sicherheit nicht
aufgeben. Das buchstäbliche Beispiel Schlange - Kaninchen lehrt aber auch, wohin das
läuft. Die Hypnotisierung erfolgt zu dem Zweck, dass die Schlange das Kaninchen
widerstandslos fressen kann.
Anstatt sich dem Hypnotisierungseinfluss der WTG, beispielsweise auf Kongressen,
auszusetzen, wäre es meiner Meinung nach viel sinnvoller, die Zeit, die man für einen
Kongressbesuch zu opfern bereit ist, beispielsweise mit der Lektüre kritischer Literatur
über die WTG (Franz-Buch . Es gibt noch erheblich mehr in der Richtung) zu verwenden,
damit aus Schwachen, im Sinne des Franz-Wohlfahrt-Zitates Starke werden.
Das wäre Schritt eins. Schritt zwei wie hier schon verschiedentlich empfohlen, sich ein
neues soziales Umfeld zuzulegen. Das mag im Einzelfall schwerer sein als es sich
ausspricht. Aber es wäre die einzig sinnvolle Option.
Man vergleiche beispielsweise auch:
Hackordnung
Die Unterstellung, bei einem
Buchpreis von 19,75 Euro für über 600
Druckseiten, würde "Gewinn" eingefahren, zeugt von keinerlei Sachkenntnis.
Offenbar hat man eine günstige Druckerei an der Hand.
Für den Fall (was ja auch möglich gewesen wäre) etwa über Libri "Book on
Demand" zu produzieren, wäre ein solcher Preis überhaupt nicht machbar. Der
Selbstkostenpreis (ohne jeglichen Gewinn), wer lustig ist kann das auf der Book on Demand
Webseite selbst recherchieren, würde bei mindestens 30 Euro, eher noch höher liegen.
Dann wäre das Buch über den regulären Buchhandel erhältlich. Und Buchhandlungen
pflegen Kaufleute zu sein.
Aus dem Grunde ist auch nun schon bald in Jahrzehnte zu beziffern, kein kirchlicher Verlag
(etwa der Verlag des ersten Franz-Buches oder ein anderer) bereit gewesen, dieses Buch in
sein Programm aufzunehmen. Nicht aus inhaltlichen Gründen. Schlicht und einfach weil man
sich für ein 600 Seiten-Buch, dass will man halbwegs kommerziell kostendeckend sein, bei
einer Auflage von 1000 Stück, eher einen Endverkaufspreis um die 40 Euro, keineswegs aber
nennenswert weniger kalkulieren könnte (die hohe Seitenzahl ist eben ein echtes
Handicap). Dann stellt sich auch noch die Frage der Absatz"garantie", die
keineswegs gegeben ist.
Ich möchte auf einen mutmaßlichen Fehler bei diesem Buchprojekt noch
hinweisen. Mutmaßlich deshalb, weil das Buch selber mir noch nicht vorliegt. Aber einiges
spricht dafür das der Fehler begangen wurde.
Hat man eine ISBN für das Buch beantragt, die auch im Buch mit eingedruckt wurde? Wäre
das der Fall, würde beispielsweise Amazon.de dieses Buch in seinem Katalog mit erfassen.
Völlig unabhängig davon, ob es das Buch selber anbietet oder nicht. Diese Option
bedeutet in der Praxis, das Drittanbieter über Amazon.de (gegen entsprechende Provision
beim Verkaufserfolg), dort das Buch auch anbieten können.
Um ein Beispiel zu nennen. Das Buch des Herrn Hirch aus dem Wissenschasftsverlag
"Peter Lang", bietet Amazon.de selbst nicht an. Aber über den
"Drittanbieter" (genannten Verlag), ist es dort durchaus erhältlich.
Dann sei noch an die gesetzliche Verpflichtung erinnert. Das die Herausgeber verpflichtet
sind (auf ihre Kosten) der Deutschen Bibliothek (Frankfurt/Main) unaufgefordert, zwei
Exemplare zuzustellen. Ausgehend vom Verlagssitz (wo ist der eigentlich?) gälte
ähnliches für die zuständige Leitbibibliothek. Wäre der Sitz in Baden Württemberg,
wäre dies die Landesbibliothek in Stuttgart. Wäre der Sitz in Schleswig-Holstein, dann
käme wohl die ULB Hamburg oder Kiel in Betracht.
Empfehlenswert wäre auch ein Exemplar für die Universitätsbibliothek Tübingen, da die
in Deutschland insbesondere auf Religionswissenschaft und Theologie spezialisiert ist.
Die Deutsche Bibliothek weist ihre Bestände Bibliographiemäßig nach. Wie gesagt. Es
besteht eine gesetzliche Pflicht, ihr zwei Exemplare zuzustellen.
Diese Pflicht halten einige durchaus nicht ein. Als unrühmliches diesbezügliches
Beispiel nenne ich den Offenburger Verlag der ersten Auflage des Huber-Buches.
Zitat von: phoibos am September 19, 2005, 20:04:54
weil die ne anständige politik machen?
Mich beschäftigt eher die Frage, warum Menschen, die teilweise jahrzehntelang unter einem
totalitären Unterdrückungsregime gelitten haben hinterher genau die Partei wählen, die
ihnen die ganze Scheiße eingebrockt hat. Mal abgesehen von den abgedrehten jüngeren
PDS-Mitgliedern um Frau Wagenknecht besteht das Establishment der PDS doch hauptsächlich
aus alten SED-Kadern. Warum wählt man als Opfer dieser Organisation, wenn man die Wahl
hat, den gleichen Laden wieder?
Um es vorweg zur Klarstellung hinzuzufügen. Meine Stimme hat die Gysi und Co-Truppe nicht
bekommen. Indes nachvollziehbar ist das ganze für mich sehr wohl. Es gab mal eine Zeit,
wo die Braunen den Protest in nennenswertem Umfang auf ihre Mühlen zu leiten vermochten.
So gesehen ist "vielleicht" die Kanalisierung des Protestes in "rote
Gefilde" noch das kleinere Übel.
Selbst Herr B..., als dessen "Fan" ich mich nun wirklich nicht sehe,
konstatierte in Vorfeld (vor der Wahl):
"Fehlende Attraktivität
Historiker B... sieht im Osten große Zweifel am kapitalistischen System
(20.07.2005) Der Historiker Gerhard B... warnt davor, in den Anhängern des neuen
Linksbündnisses nur Protestwähler zu sehen. In Ostdeutschland gehe es über die reine
Protesthaltung hinaus. "Hier keimen Zweifel an der sozialen Marktwirtschaft auf oder,
wie viele sagen würden, am kapitalistischen System", sagte der Direktor des
Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden der "Sächsischen
Zeitung".
B... fügte hinzu, in Westdeutschland sei es nach 1945 gelungen, mit Hilfe der
Westalliierten einen wirtschaftlich erfolgreichen Staat zu errichten. "Dieser besaß
für die Menschen eine so hohe Attraktivität, dass es ein leichtes war, zum Demokraten zu
werden." Nach dem Zusammenbruch der DDR hätten sehr viele Ostdeutsche feststellen
müssen, "dass ihre wirtschaftliche Situation spätestens seit Mitte der 90er Jahre
immer schlechter wurde", sagte der Historiker".
www.ngo-online.de/druckfrisch_druckausgabe.php?B=D&D1=2005-07-20&D2=20.07.2005
Nachfolgenden Kommentar der "Berliner Zeitung" empfehle ich in dem Kontext auch
der Beachtung.
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/484334.html
Zitat von: Janand am Oktober 30, 2005, 11:08:36
Hi there,
Konrad Franke, später Zweigdiener (Direktor oder Aufseher) der WTG für die ZJ in
Deutschland, war auf dem Kongreß am 26. Juni 1933 in Berlin anwesend. 1976 hielt Franke
an vielen Orten in Westdeutschland eine Reihe zweiteiliger Ansprachen (die insgesamt 3
Stunden dauerten). Diese Ansprachen hatten den Titel "Die Geschichte der Zeugen
Jehovas in Deutschland". Interessant ist, daß sie Informationen über den 1933er
Kongreß in Berlin enthielten, die von der WTG nie zuvor veröffentlicht worden waren. Die
Reden wurden auf Band aufgenommen und mitgeschrieben. Hier ein Ausschnitt:
Mich interessiert nun Folgendes:
1. Gibt es irgendwo noch diese Mitschnitte, insbesondere den mit der dann zitierten
Passage? Alternativ: Gibt es irgendwo in veröffentlichter Form die Mitschriften?
noch andere Quellen, die von diesen Fahnen berichten?
Vielen Dank Euch allen für die Hilfe.
Gruß,
Andreas
Bezüglich Detail's, soweit sie die Publikationsebene des Internet's erreicht haben.
Siehe: Beflaggung
Zitat
Übrigens, auch der Nobelpreisträger Albert Schweitzer war Agnostiker,
obwohl er Theologie studiert hat.
Die Taten von Albert Schweitzer sind sehr zu loben. Hat er denn zur Frage, ob es einen
Gott nach seinem Studuim noch etwas beigetragen?
Meines Erachtens hat Albert Schweitzer in seiner theologischen Phase auch besonders
Aspekte herausgearbeitet, die sehr wohl der "Nerv" der Zeugen Jehovas, genauer,
des Christentums insgesamt, tangieren.
CVSchweitzer
Ein gewisser Herr Detlef Zwarg, Vaterstetten, verweist in nicht
autorisierter Form, im Maischberger-Forum, im Rahmen eines von ihm gestarteten
Verleumdungsfeldzuges, der sachlichen Kriterien nicht standhält, auf ein Posting das sehr
wahrscheinlich auch noch von ihm selbst stammt
Es wird daher jetzt (2. 1. 2005) redaktionell gelöscht.
Wenn diese Löschung der unhaltbaren Ausführungen genannten Herrn nicht schon früher
erfolgte, so aus dem Grunde, dass zur Meinungsfreiheit auch die Freiheit irriger Meinungen
gehört.
Genannter Herr überzieht jetzt jedoch.
Ergänzend noch der Hinweis. Der Schreibzugang für genannten Herrn im Parsimony-Forum
bleibt für die nächsten sieben Tage gesperrt
Zitat von: HDT am Januar 17, 2006, 18:33:22
Gibt es sachliche und gesicherte Informationen über Frankes Verhalten
während der Nazi-Zeit?
Da streiten sich dann "wohl die Götter".
Ein Grundsatzstreit beispielsweise das Verhalten im Jahre 1933 (der WTG). Kritiker reden
da von Anbiederung. Die WTG hingegen sucht das mit allen Mitteln
"wegzuerklären".
Analog der Fall Franke. Es kommt in der Tat auf den Standpunkt an, von dem aus man an die
Bewertung herangeht. Für die DDR war der Fall klar. Ein "Kolloborateur". Soweit
möchte ich in der Tat nicht gehen.
Am besten man lässt die überlieferten Akten für sich sprechen.
19362Franke
Übrigens, "insistierende" Journalisten, wie beispielsweise der Herr Horst Knaut
(sicherlich nicht verdächtig "DDR belastet" zu sein), haben auch schon eine
ziemlich deutliche Meinung zu Franke zu Papier gebracht.
Parsimony.15632
Zitat von: Engelsstaub am Januar 18, 2006, 22:40:34
Habe bei Amazon fogenden Text gefunden:"Führen wir nicht oder
nicht mehr - Jetzt gebraucht vorbestellen. "
Das geht vielleicht auch bei booklooker.de
Da staunt man ein wenig. Nachdem das Raymond Franz-Buch "Der Gewissenskonflikt"
seit einiger Zeit vom deutschen Verlag nicht mehr lieferbar ist, kann man registrieren.
Kommt es mal bei ebay ins Angebot ist der Verkauf so gut wie sicher; und zweitens der
erzielte Verkaufspreis liegt in der Regel über dem seinerzeitigen regulären
Buchhandelspreis.
Es muss wohl der "berühmte Name" machen, dass nach wie vor diese Nachfrage zu
registrieren ist?!
Der deutsche Verlag hatte jedenfalls (anderes ist mir nicht bekannt) entschieden, keine
Nachauflage davon zu machen. Offenbar erachtet man das Buchhändlerische Risiko als zu
groß. Verlage sehen sich ja in erster Linie als Kaufleute und nicht als "Wohltäter
der Menschheit".
Der Überlegung, wie man denn dieses Risiko einschätzen soll, kann man sich wohl nicht
ganz entziehen. Ersichtlich auch daran, dass beim zweiten Franz-Buch ("Auf der Suche
nach christlicher Freiheit") auch schon bei ebay angeboten, enttäuschende Resonenzen
(zumindest für die Verkäufer enttäuschend) zu beobachten waren.
Man kann da auch auf ein zweites von dem Detlef Garbe beabsichtigtes Buch zum ZJ.-Thema
hinweisen, dass mit ziemlicher Regelmäßigkeit seit 2002 im halbjährlichen, jetzt gar
jährlichen Rythmus in die Zukunft verschoben wird. Derzeitige Parole dazu: "Im Jahre
2007".
Berücksichtigt man auch den übrigen "Markt" zum Thema kritischer Literatur
ZJ-Thema, muss man es schon als ungewöhnlich bezeichnen, dass bei Amazon.de, derzeit
schon zehn Vorbestellungen auf den "Gewissenskonflikt" vorliegen, aber kein
Verkaufsangebot. Der Markt scheint derzeit bei diesem Titel "leergefegt". Und
findet sich trotzdem mal ein Verkäufer, wird der wohl eher bei ebay als bei Amazon.de
anbieten.
"Schade" kann man nur sagen, dass es derzeit nur 10 Vorbesteller sind. Wären es
deren dreißig, gäbe es eine Lösungsoption. Allerdings auch dass muss gesagt werden, zu
mutmaßlichen Preisen, die dann doch wohl etliche der Interessenten wieder dazu
veranlassen dürften, davon Abstand zu nehmen. Diese Aussage kann ich durchaus machen;
dieweil ich schon früher, bezüglich anderer Buchtitel solche Optionen genutzt habe.
Falls sich irgendwann doch mal dreißig solcher potentiellen "Gewissenkonflikt"
Interessenten finden sollten (durchaus einzeln es müssen aber zusammen mindestens
dreißig Bücher fest bestellt werden), seien diejenigen auf die beiden nachfolgenden
Links hingewiesen von Booksagain, wo man weiteres entnehmen kann.
212.114.140.254/FMPro?-db=acms.fp5&-format=formatba2.htm&-lay=cgi&-op=eq&id=284&-find=
212.114.140.254/FMPro?-db=avorsl.fp5&-format=bawnsch.htm&-lay=cgi&-new=
Zitat von: super nanny am Februar 17, 2006, 00:49:04
vielleicht ist das buch nicht mehr über amazon lieferbar, aber über
die normale ISBN Nummer müßte das buch über jede normale buchhandlung bestellbar sein.
auch wenn ein verlag kein bestimmtes buch mehr vertreibt kann eine buchhandlung diese buch
bestimmt besorgen.
Der Bestellversuch ist zwar möglich, wird aber zu dem Erfahrungswert führen (sofern
nicht die betreffende Buchhandlung noch "Lagerbestände" haben sollte, was eher
unwahrscheinlich), dass nach der üblichen Bestrellfrist die Rückmeldung kommt.
Nicht mehr lieferbar. Neuauflage derzeit nicht vorgesehen.
Zitat von: Tanja04 am Mrz 20, 2006, 22:28:54
Was mir noch einfällt:
Gibt es irgendwo im Netz eine Auflistung aller deutschsprachigen WTG-Bücher?
In der nachfolgenden (umfänglichen) pdf-Datei, sind die eigentlichen WT-Titel durch
Kursiv-Schrift ausgewiesen.
BibliographieZusammengefasst.pdf
Alphabetisch sortiert. Keine Untergliederung in Sachthemen.
Der Zeuge Jehovas Carlo Vegelahn bietet auch Bibliigraphien an, diie sucht man nur
WTG-Titel, zu sichten sicherlich auch ratsam ist.
www.archiv-vegelahn.de/geschichtsdaten.html
Zitat von: micha am Mrz 29, 2006, 11:25:26
an den mir bekannten Stellen zur Sekteninfo habe ich über Heukelbach
wenig bis nichts gefunden. Es scheint sich auf den ersten Blick um einen
christlich-konservativen Bibelkreis zu handeln.
Eine für Heukelbach nicht gerade "schmeichelhafte" Einschätzung gibt es auch
in:
Export
Weiter hinten in dem noch einige andere behandelnden Text.
Nachstehend die entsprechende Passage:
Neben den bereits kritisierten Herren, sollte man einen weiteren nicht vergessen. Er weilt
zwar auch nicht mehr unter den Lebenden. Seine von ihm geschaffene Organisation indes ist
nach wie vor aktiv. Die Rede ist von Herrn Werner Heukelbach. Bekannt geworden auch durch
seinen Slogan: "Gerade Du brauchst Jesus!"
Seine Organisation rühmt sich, beispielsweise seine Broschüre "Das harrt
ihrer!" in der er auch auf dem Endzeitklavier spielt, in mehr als 4,5 Millionen
Exemplare abgesetzt zu haben. Also "fast" schon an die Auflagenzahlen der Zeugen
Jehovas heranzukommen. Mit letzteren trifft er sich übrigens in der Ausmalung der auch
von Russell beschworenen "gelben Gefahr". So hat jeder dieser Endzeitpropheten
so seine eigenen Schwerpunkte.
Der eine stiert wie das hypnotisierte Kaninchen auf die Schlange, nach Israel. Der andere
lässt diesen Aspekt zwar auch nicht unberücksichtigt, will aber das volkreiche Land
China auch noch mit in seinem Konzert der Schaffung von Ängsten, integriert sehen.
Wie schon sein genannter Slogan deutlich macht, will Heukelbach "rüberbringen",
dass die Menschen die da Jesus als ihren Erretter akzeptieren, einen anderen Lebensstil
befolgen würden als die "böse Welt".
Für die Beschreibung der "bösen Welt" hat er denn auch eine
"zugkräftige" Schilderung parat, die da besagen will: Seht von denen
unterscheiden wir uns positiv (und ich Heukelbach habe das auch gelehrt - deshalb spendet
mal schön für mein "Missionswerk"). Letzteres sagt er zwar nicht so
unverblümt. Wer sich aber auf dieses "Missionswerk" tatsächlich einlässt -
wird sehr wohl, früher oder später, auch noch mit diesem Aspekt konfrontiert.
Um es vorweg zu sagen. Religion vermag dem säkularen Zeitgenossen manchmal befremdlich
erscheinen. Beispiel. Die Kleiderordnung die islamisch geprägte Frauen zu praktizieren
pflegen, erscheint manchem säkularen Zeitgenossen (das heisst einem der keine
persönliche Beziehung zur Religion hat) doch etwas befremdlich. Derselbe Typ von
Zeitgenosse mag vielleicht auch den Kopf schütteln, registriert er christliche Kreise wo
man in der "Kleiderordnung", namentlich bei den Frauen, auch gewissen betont
konservativen Aspekten begegnet. Damit wird der säkulare Zeitgenosse leben müssen; dass
es eben auch Menschen gibt, die seine Wertvorstellungen nicht reflektieren.
Wie soll man nun Heukelbach einschätzen? Mit Sicherheit auch als einen Typ, dem das
Konservative im genannten Bereich mehr zusagt als das Gegenteil.
Dieser Konflikt ist meines Erachtens auch nicht das, was bei der Kritik an den
Evangelikalen ungebührlich herausgestellt werden müsste. Gleichwohl besteht aber
andererseits auch kein Grund es prinzipiell zu verschweigen.
Die konservative Weltsicht von Heukelbach kommt auch prägnant in nachfolgendem Zitat von
ihm zum Ausdruck, mit dem er sehr wohl "rüberbringen" möchte. Die da Jesus
angenommen hätten, unterschieden sich davon.
Heukelbach entwirft das folgende Bild (Zerrbild) von der "bösen Welt"
"Es gibt verschiedene Erscheinungen, welche den Verfall der heutigen
Gesellschaftsordnung kennzeichnen. Bei den Griechen und Römern war die Zeit vor ihrem
Untergang gekennzeichnet durch Brot und Spiele. Der Staat mußte für das Aufkommen jedes
einzelnen sorgen, und daneben nahmen die Feste und Spiele das Volk gefangen; dann kam der
Zusammenbruch. Heute baut man wieder die gewaltigen Arenen und Sportstadien für über 100
000 Menschen.
Bald hat man nicht mehr genug Sonntage, um der Festseuche Genüge zu leisten. Eine
Ausstellung jagt die andere. Musik-, Straßen- und Schützenfeste müssen die Tage
abzählen, um sich gegenseitig nicht im Wege zu stehen. In die Millionen gehen die
Besucher. Gewaltige Vermögen werden da verpraßt. Auto-, Rad- und Pferderennen halten
ganze Gegenden in Atem und füllen ganze Zeitungen mit ihren faszinierenden Berichten.
Die Vergnügungssucht wird den Kindern schon eingeimpft. Die Zahl der Vergnügungsstätten
wird immer noch vermehrt. Die Fastnachtanlässe nehmen Formen an, die jeden sittlich
denkenden Menschen anekeln. Die Nachtlokale in den Städten sind überfüllt, in der
Mehrzahl von jungen Menschen. Ihre Augen werden dort geblendet und die Herzen verhärtet
gegen die ethische, sittliche Ordnung. Das alles soll über den Ernst des Lebens
hinwegtäuschen.
Das Strandbadleben stumpft alle Schamhaftigkeit ab, sie wird erstickt, und die Abwehr
gegen eine Unmenge sittlicher Verirrungen, welche die Menschen in Not und Trübsal
bringen, wird unterbunden. Die Sinneslust lodert auf, und das Unterscheidungsvermögen
zwischen Gut und Böse erstirbt. Damit wird der Sittenlosigkeit Tür und Tor geöffnet.
Man hat auch früher Wasser-, Luft- und Sonnenbäder benutzt, und sie sind eine wertvolle
Gesundheitspflege, doch eben in dem Rahmen einer sittlichen Ordnung".
Konservatismus in möglichst vielen Bereichen, ist somit das Rezept der Heukelbach's und
Co. Wer es befolgt, der ist auch heute noch bereit, alles zu Spenden, auf dass die Kirche
sich mächtige Kathedralen bauen kann, während er selbst nur in einer minderwertigen Kate
hausen mag. Krass gesprochen.
In einer auch über den Buchhandel vertriebenen Dissertation hatte sich Holm-Dieter Roch
einmal mit dem Fall Heukelbach näher beschäftigt. Seiner Arbeit gab er den Titel:
"Naive Frömmigkeit der Gegenwart."
Sie ermöglicht durchaus einige interessante Einblicke. Und so seien denn als Abschluss
dieser Replik noch einige Sätze aus der Studie von Roch zitiert:
Heukelbach, 1898 geboren. Schließlich trat er am 28. März 1928 um 22.00 beim Besuch
einer Evangelisationsveranstaltung der landeskirchlichen Gemeinschaft in Wiedenest seine
Bekehrung ein.
Aufschlußreich ist das Urteil seiner Zuhörer, über das Heukelbach berichtet: 'Man
sagte: Heukelbach redet fast immer dasselbe, er kommt immer wieder auf den einen Punkt,
daß man sich bekehren muß.'
Wegen seines Herzleidens wurde Heukelbach 1934 aus dem Dienst der Reichsbahn entlassen.
Der Erfüllung seines Wunsches, hauptberuflich als Evangelist tätig zu sein, stand nun
nichts mehr im Wege. Zunächst wirkte Heukelbach bei einer anderen Zeltmission mit, dann
ermöglichte ihm eine Spende von 2500 RM die Anschaffung eines eigenen Zeltes.
Nach dem Krieg hat Heukelbach noch einige Male Evangelisationsveranstaltungen abgehalten,
bis sein Gesundheitszustand dies nicht mehr zuließ.
Nun begann er mit dem Aufbau seiner Schriften- und Rundfunkmission, die ihn zu einem weit
über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten Mann machte. Innerhalb weniger Jahre wurde
seine Schriftenmission zum größten Unternehmen dieser Art in Deutschland.
Für die Sendungen über Radio Luxemburg wurden in einem Monat DM 31.000,-- aufgewandt und
eine ganzseitige Anzeige in HÖR ZU kam auf DM 36.800,--. Jedem Freundesbrief liegt zu
diesem Zweck eine Zahlkarte bei.
Die Isolation des Bekehrten von der Welt äußert sich besonders auffällig in seiner
völligen Passivität gegenüber dem politischen und sozialen Geschehen. Er nimmt alles,
was ihm widerfährt, als eine Schickung Gottes geduldig auf sich und versucht in keiner
Weise handelnd in das Geschehen einzugreifen.
Heukelbachs Schriften sind von einer gesteigerten apokalyptischen Naherwartung erfüllt.
Heukelbachs Schriften weisen erhebliche Gemeinsamkeiten mit der Kitschliteratur auf. Die
Sprache seiner Schriften zielt darauf ab, beim Leser Gefühlswirkungen auszulösen.
Heukelbach bevorzugt das Gefühl ansprechende Vokabeln, putzt einfache Ausdrücke zu etwas
Besonderem auf und verwendet sachlich nichtssagende Wendungen als reine Gefühlsauslöser.
Die meisten seiner Metaphern entstammen nicht der Lebenswirklichkeit des heutigen
Menschen. Die auf diese Weise erzeugten Gefühle unterliegen keiner rationalen Kontrolle
und verhindern darum ein realitätsgerechtes Verhältnis zur Wirklichkeit. Der Leser wird
in eine Scheinwelt versetzt, die ihn die Realitäten des Alltags vergessen läßt.
Entsprechend dem dualistischen Grundcharakter der untersuchten Frömmigkeit sind die durch
Heukelbachs Schriften hervorgerufenen und genährten Gefühlsbindungen nicht ambivalent,
sondern nach einem "Freund-Feind-Schema" polarisiert. Auch hierin zeigt sich der
kindlich-naive Charakter dieser Frömmigkeit, denn gerade die Fähigkeit zu ambivalenten
Gefühlsbeziehungen unterscheidet den Erwachsenen vom Kinde.
Die Behauptung, Religion täusche die im Leben Benachteiligten über ihre tatsächliche
Situation hinweg, gehört bekanntlich zu den Grundthesen der klassischen Religionskritik.
Zweifellos gibt diese These, wo sie einseitig vertreten wird, zu berechtigter Kritik
Anlaß. Damit ist jedoch nicht gesagt, daß nicht bestimmte Formen von Frömmigkeit unter
anderem die Funktion haben, über unbefriedigende Realitäten hinwegzutäuschen, sie zu
kompensieren. Dies scheint auch bei Heukelbachs Frömmigkeit der Fall zu sein. Im übrigen
ist es interessant, daß der Vorwurf, narkotisierend zu wirken, erstmals gegen eine
Frömmigkeit erhoben wurde, die mit der Heukelbachs vieles gemein hat ?
Es muß aber noch ein weiterer Faktor in Betracht gezogen werden. Die moderne Gesellschaft
bietet in zunehmendem Maße Möglichkeiten zur Bewältigung der Lebensproblematik an, die
mit der naiven Frömmigkeit in Konkurrenz treten. Sie ermöglichen ebenso wie diese
Frömmigkeit eine Flucht aus der Realität in Illusionen, verlangen jedoch ein wesentlich
geringeres Maß an persönlichen Opfern. Wir nennen nun einige Stichworte:
Werbung, Kitschliteratur. Comics, Schlager und Schnulze, Readers Digest und Bild-Zeitung.
Der Vorwurf, Opium des Volkes zu sein, der gegenüber Heukelbachs Frömmigkeit - wie sich
gezeigt hat - durchaus angebracht ist, muß ebenso gegen diese Erscheinungen erhoben
werden. Man könnte geradezu von Opiaten des modernen Menschen sprechen.
Eine Wiederholung der Erweckungsbewegung des vorigen Jahrhunderts erscheint gänzlich
ausgeschlossen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß die naive Frömmigkeit in
absehbarer Zeit zum Aussterben verurteilt sein wird. Überall dort, wo die Anpassung an
die kulturellen Gegebenheiten unserer Zeit aus welchen Gründen auch immer - nicht oder
nur ungenügend erfolgt ist, wird sie weiterhin auf Resonanz stoßen. Ebenso wird sie da
Erfolg haben, wo die von der Gesellschaft angebotenen Mittel zur Bewältigung der
Lebensprobleme nicht ausreichen.
Auch das starke Echo das Heukelbachs Rundfunksendungen bei deutschen Volksgruppen im
Ausland (Sowjetunion, Südamerika) gefunden hat, deutet darauf hin, daß Heukelbachs
Frömmigkeit - sozialpsychologisch gesehen - eine "Frömmigkeit der
Unangepaßten" darstellt.
Zitat von: BraveRifle59 am April 16, 2006, 06:34:19
Ist dieser T.Pape mit dem Pape verwandt, der" vor Harmagedon als
der Vorzeige-Abtrünnige" galt? ich glaub der hiess
Günther mit Vornamen.
Die Frage ist eindeutig zu beantworten: Nein.
Der zitierte Günther Pape (Autor von "Ich war Zeuge Jehovas", "Die
Wahrheit über Jehovas Zeugen"; "Ich klage an. Bilanz einer Tyrannei"; ist
seit Jahrzehnten, geographisch im Bereich der alten Bundesrrepublik wohnhaft (gewesen).
Thomas Pape hingegen; Sohn eines mir seinerzeit (in meiner Zeugenzeit) persönlich bekannt
gewesenen Zeugen Jehovas, wohnte seit eh und je im geographischen Teil Ost-Berlin.
Zwischen beiden Pape-Familien bestehen keinerlei verwandschaftliche Linien.
Die vermeintliche "Enthüllung" von Herrn Gloeckel, reduziert
sich in der Sache darauf, dass das Opfer
Schurstein bereit 1942 (statt wie die WTG sagte
1944) umgebracht wurde.
Gloeckel muss sich weiter vorhalten lassen, keineswegs "alle" relevanten Quellen
für sein Statement mit berücksichtigt zu haben. Hätte er das nämlich getan, wäre es
kaum zu einer solchen über Presseagenturen verbreiteten Meldung gekommen.
Oder wenn doch, dann nur als Zeugnis der eigenen Selbstdemontage.
Es gibt Leute, die wollten mit einer "Demonstration", die dann doch nicht
stattfand, die Zeugenlandschaft "umkrempeln". "Umgekrempelt" haben sie
in der Tat "einiges"; indem Trittbrettfahrer sich des Themas annahmen, und
unterm Strich erwies sich das ganze als kontraproduktiv.
Die Vokabel Kontraproduktiv darf auch Herr Gloeckel sich durchaus hinterm "Spiegel
stecken".
Seine Auseinandersetzungen mit der WTG sind das eine. Das verbreiten unausgegorener
Nachrichten, das andere.
Nur zu: Noch mehr solcher "Demonstrationsankündiger". Noch mehr solcher
Verkündiger nicht hieb- und stichfester Nachrichten.
Einen besseren Dienst können genannte Herrschaften der WTG eigentlich gar nicht
erbringen. Die lacht sich doch ins Fäustchen, angesichts solcher öffentlich
dokumentierten Inkompetenz.
Zum von Gloeckel genannten Fall Schurstein kann man auch noch vergleichen:
Fakt ist, und das muss als wesentlich im Disput angesehen werden. Den Zeugen Jehovas
zuzuordnende Kreise haben den Sachverhalt bereits vor Gloeckel korrigiert.
Wegen eines solchen Fehlers wird man schwerlich das in Rede stehende WTG-Buch aus dem
Verkehr ziehen oder gar neu drucken.
Wie die WTG ihren diesbezüglichen Bericht abfasste, waren Zeitzeugenberichte ihre Quellen
(Zeitzeugen können sich in der Erinnerung durchaus irren); aber eben kein
Archiv-Aktenstudium.
Zitat:
"Ich empfehle den Bericht hier zu lesen,dort geht es nicht darum die ZJ als dumm zu
bezeichnen
...
Weiter:
Quelle : Parsimony.20335
Die Formulierung "dumm" in Anführungsstriche ist eine
Einzelmeinung, die ich mir persönlich so nicht zu eigen mache. Meines Erachtens bringt
sie einen gewissen "Frust" zum Ausdruck, dass es mit dem
"revolutionieren" so recht nicht klappt.
Es ist dieselbe Situation (bildlich gesprochen) wie beim seinerzeitigen Aufkommen des
Protestantismus. Letztere konnte sich zwar etablieren, letztendlich blieb der
Katholizismus dennoch bestehen. Auch in der Sicht des (damals) neu aufkommenden
Protestantismus waren die Katholiken "dumm".
Tradition, familiäre Zwänge sind eine starke Kraft, die man nicht unterschätzen darf.
Sie auf den Faktor "dumm" zu reduzieren, trifft nicht den Kern. Vieles im Leben
ist von Zeit und Umständen abhängig. Die seinerzeitige DDR "kippte" auch erst
1989, obwohl so mancher sich das schon früher gewünscht hätte.
Innere Widersprüche isoliert zu sehen, nicht jedoch die Passivität des
Kirchenfilz-Staates Bundesrepublik Deutschland in Gesamtheit mit in die Betrachtung
einzubeziehen, muss Zwangsläufig Zerrbilder ergeben. "Rattenfänger" gibt es in
diesem Lande fiele. Um die sich der "Nachtwächterstaat" ebenfalls nicht
kümmert. Keineswegs "nur" die Zeugen Jehovas.
Zitat von: b... am Februar 22, 2007, 12:51:19
... Im Konzentrationslager Ravensbrück
Warum fast doppelt soviel Frauen, wie Männer? Männer sind doch die Macher bei Zeugens,
oder war Nazi-Logistik verantwortlich für diese Proportionalität, ...
Ravensbrück war Frauenkonzentrationslager. Eher wäre die dortige Zahl der Männer
verwunderlich
Zitat:
"Dieses Zitat soll angeblich der zweite Präsident der Wachtturm Gesellschaft Joseph
Franklin Rutherford gesagt haben!
Problem ich weiß nicht mehr wo und wann gelesen!"
Soweit ich das sehe, wurde die - falsche - Unterstellung, Rutherford hätte solch eine
(wörtliche) Aussage getätigt, im deutschsprachigem zuerst von Frau B ... auf den
Ententeich gesetzt. Und zwar in der Form, dass sie der Journalistin Luise Mandau ein
Interview gewährte.
Frau Mandau ihrerseits hat ihre vermeintlichen Zeugen Jehovas "Erkenntnisse" in
zwei Büchern zum "besten" gegeben. Erschienen im Bastei Lübbe Verlag
("Tödlicher Sektenwahn" und "Sehen so Götter aus").
Ich habe Frau B ... in der Sache schon zu einem früheren Zeitpunkt öffentlich
widersprochen.
Gleichwohl ist der Umstand (befremdlicher Art) zu registrieren, dass just diese
Falschthese, in dem jetzt auf Deiner Webseite befindlichen Bericht der Anette sich wieder
vorfindet.
Frau B ... Ihrerseits stützte sich für Ihre These auf das Buch von William Schnell
"Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms".
Eine Detailüberprüfung indes ergibt eindeutig, dass
Schnell dort keineswegs
"Rutherford wörtlich zitiert".
Nochmals wiederholt. Ein solch inkriminiertes wörtliches Rutherford-Zitat gibt es nicht.
Schnell argumentiert - ohne Detail-Literatur-Nachweise. Und offenbar ist ihm der
"Wachtturm" vom 15. 1. 1953 auch "sauer aufgestoßen". Und das bringt
er sinngemäß auch zum Ausdruck. Aber ohne den genannten WT zu erwähnen. Und ohne
wortwörtlich zu zitieren. Und daraus haben vorgenannte dann die beschriebene
Falschdarstellung gemacht. Vielleicht nicht im Sinne eines Vorsatzes. Aber mit Sicherheit
in Form ungenügender Recherchen und billigen Populismus. Und letzteres erweist sich schon
seit jeher -
als kontraproduktiv
Siehe auch:Mandau
W53.1.15
Zitat von: Gerd am Juli 30, 2007, 15:28:52
Im WT von 1925, vom 15. April ist ein Artikel "Die Geburt der
Nation" erschienen.
"Die Geburt der Nation" gibt es schon einige Zeit Online:
Parsimony.19359
Zitat
von: JuliaB... am November 26, 2007, 02:00:05
Wenn du es genau wissen willst, besorg dir das Buch
August Fetz,
Weltvernichtung durch Bibelforscher und Juden, Deutscher Volksverlag, München 1925, Druck
von Münchner Druck- und Verlagshaus Gmbh.
Wenn hier der Antisemit August Fetz als Autorität" hingestellt wurde; und Fetz
und Co sind im Kontext der Vorläufer des Hitlerismus einzuordnen, dann bekomme ich mit
Verlaub gesagt, unüberwindbare Bauchschmerzen".
Es ist sicherlich nichts dagegen einzuwenden, aus dem Bestand wissenschaftlicher
Bibliotheken, auch die zeitgenössische antisemitische Agitation zur Kenntnis zu nehmen,
und sich fallweise mit ihr auch auseinanderzusetzen. Das habe ich auch mal getan, zumal in
der Berliner Staatsbibliothek ein verhältnismäßig umfänglicher Bestand diesbezüglich
vorhanden ist.
Wenn aber Leute, die offensichtlich noch nie etwa die Geschichte der Zeugen Jehovas.
Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte" selbst gelesen haben. Wohl aber haben sie
die krude Arbeit die sich da Dissertation noch nennt des Herrn Deckert gelesen und
empfohlen. Dann habe ich über diese Leute, ebenfalls mit Verlaub gesagt, nicht die beste
Meinung.
Denen würde ich vor allem eines mit auf den Weg geben wollen:
Lehrer (respektive Lehrerin) - Lehre dich erst mal selbst!"
Der Ausgangspunkt des Disputes war doch wohl der. Es wurde nach der Ideologie der WT in
der Frühzeit gefragt. Und um diese Frage zu beantworten, bedarf man wahrlich nicht der
anrüchigen Autorität" eines August Fetz.
Wem das Buch Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen
Geschichte" nicht zusagt, der sei ersatzweise auf das einschlägige Buch von Detlef
Garbe verwiesen. Auch der lässt an Fetz kein gutes Haar" - und das zu Recht.
Nachstehend dann noch ein Auszug worin auch Fetz mit angesprochen wurde.
(Im Nachfolgeposting. In einem Posting hier nicht möglich, da zu lang).
Antisemitische Argumentation
Lienhardt
An diesem Vergleich wird man erinnert, wenn man sich mit der Argumentation der Antisemiten
näher befasst. Deren Argumentation gegen die Bibelforscher hatte auch so ihre besonderen
Höhepunkte. Sie lassen sich markant anhand der einschlägigen Schrift von Lienhardt
veranschaulichen. Dieser im Elsass ansässige Lienhardt veröffentlichte Anfang 1922 in
Bayern eine Schrift mit dem Titel: "Ein Riesenverbrechen am deutschen Volke und die
ernsten Bibelforscher." Über das "Niveau" bekommt man schon einleitend
einen Vorgeschmack, wenn dort in der Verlagsreklame (zur 1. Auflage) ein weiteres Machwerk
offeriert wird, von dem es heißt: "Es wird voll und ganz bewiesen, dass Jesus der
erste völkische Kämpfer im germanischem, aber überverjudeten Palästina war."
Lienhardt schockt desweiteren den Sachkenner mit der von ihm, ohne jegliche Belege
vorgetragenen Behauptung (und solche "Belege" gibt es auch nicht), dass Russell
angeblich ein "amerikanischer Jude" sei [36], um daran die These anzuhängen,
"dass Russells Lehre ein fein ausgedachter Plan des Weltjudentums zur Erlangung der
Weltherrschaft sei." [37]
Als Grundlage für seine "Weisheit" gibt er dann alsbald bekannt, dass es die
berüchtigten "Protokolle der Weisen von Zion" seien. [38] Aus ihnen zitiert er
wie folgt: "Wir erscheinen gewissermaßen den Arbeitern als Retter aus der
Knechtschaft und schlagen ihnen vor, in die Reihen unseres Heeres von Sozialisten,
Anarchisten und Kommunisten einzutreten. Diese Richtungen unterstützen wir grundsätzlich
und täuschen den Arbeitern einen allgemeinen Gesellschaftsdienst im brüderlichen Sinne
(Kommunismus) vor. Unsere Hauptstützen sind die von uns beherrschten Freimaurerlogen. Sie
müssen unser Feldgeschrei Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit verbreiten, den
vaterländischen Gedanken zerstören und den Internationalen fördern." [39]
Lienhardt verkündet weiter: "Und Euch Ihr Ernsten Bibelforscher, ist eine besondere
Rolle zugedacht. Ihr sollt dem deutschen Volke weismachen, die Wirkungen des schauerlichen
jüdischen Weltverbrecherplanes seien ein vorbestimmter Plan Gottes und von göttlicher
Harmonie, und der von den Juden eingesetzte Weltkönig sei der verheißene Messias, der
wieder kommende Christus und der jüdische Weltsowjet sein tausendjähriges
Gottesreich." [40]
Lienhardt war nur einer von etlichen, von der Dolchstoßlegende inspirierten
Schreiberlingen, die auf der Suche nach einem Sündenbock für den verlorenen Ersten
Weltkrieg, auch auf die Bibelforscher stießen. [41] Ruge definierte die Dolchstoßlegende
mal mit den Worten, das mit ihr auch "Bürgerlich-pazifistische Kreise"
diffamiert wurden. Das es sich dabei um die Behauptung handele: "Die kaiserliche
Armee sei im Weltkrieg nicht militärisch geschlagen, sondern von der mit
Antikriegspropaganda verseuchten Heimat verraten worden. Diese Legende, die den
verbrecherischen Krieg als solchen glorifizierte und die Monarchie zur einzig
rechtmäßigen Staatsform erklärte, sich also prononciert gegen die Republik wandte, trug
Hindenburg im November 1919 indem vom republikanischen Parlament eingesetzten
Untersuchungsausschuss über die Ursache des deutschen Zusammenbruchs vor." [42]
Symptomatisch in diesem Sinne ist auch Lienhardts Ausruf: "Ihr ernsten Bibelforscher
seid zum Werkzeug des Weltjudentums bestimmt und sollt einstweilen die Schulen und
Universitäten schlecht machen, die Kirche untergraben, dass deutsche Volk auf das
Erscheinen des jüdischen Weltkönigs vorbereiten und ihm göttliche Ehre erweisen.
Vergleicht und ihr werdet die Russellschen Lehren Zug um Zug in dem jesuitisch-jüdischen
Verbrecherplan wiederfinden. Russell musste als einer der offenbar in die Pläne des
Judentums Eingeweihter genau wissen, dass der Weltkrieg vom Weltjudentum seit Jahrzehnten
von langer Hand vorbereitet und sein Ausbruch auf Sommer 1914 bestimmt war. Seine
Berechnung der Zahl 1914 aus der Bibel ist nur ein Taschenspielerkunststück, darauf
berechnet, uns leichtgläubige Christenmenschen die vom Weltjudentum herbeigeführten
schrecklichen Ereignisse, die nach ihrem Verbrecherplan kommen mussten, als Weltenplan
Gottes erscheinen zu lassen." [43]
Lienhardts Schrift wurde von seinen Gesinnungsgenossen in hohen Tönen gepriesen. Einer
von ihnen hieß Ulrich Fleischhauer. Letzterer hatte im Jahre 1921 unter dem Pseudonym
"Israel Fryman" eine Publikation veröffentlicht in der er den misslungenen
Versuch unternahm zu beweisen, dass die sogenannten "Protokolle der Weisen von
Zion" echt sein müssten. Fleischhauer alias Fryman meinte dies durch die politische
Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg bestätigt zu sehen. In seiner Schrift ist im Anhang
auch noch die Verlagsreklame für einige aus antisemitischer Sicht "bedeutende"
Schriften enthalten. Eine davon, die namentlich genannt wurde, war die Lienhardtsche
Broschüre.
Bei Fleischhauer alias Fryman wird sie mit den Worten angepriesen:
"Noch nie wurde ein Vernichtungsfeldzug so raffiniert geführt wie der, den die so
harmlos erscheinenden Ernsten Bibelforscher gegen den Bestand des deutschen Volkes
führen. Seine Auswirkungen werden als gottgewollte Geschichtsereignisse hingestellt; dass
Volk wird in zahllosen Versammlungen auf das kommende tausendjährige angebliche
Friedensreich aufmerksam gemacht. Welcher Art ist nun der Vernichtungsfeldzug? Wer sind
die ernsten Bibelforscher? Welches sind die Zusammenhänge? Die Beantwortung der Fragen
findet der Leser in dem erwähnten Werke, dessen Verfasser - ein christlich und
vaterländisch gesinnter Elsässer - mit schonungsloser Offenheit die Verbrecherpläne
aufdeckt und die Ernsten Bibelforscher als politische Verbrecherbande der
Staatsanwaltschaft erreichbar macht." [44]
Anzumerken wäre noch, dass der Katalog der Deutschen Bücherei, unter Bezugnahme auf eine
Anfrage bei seinem Verleger, vermerkt, dass es sich bei "Lienhardt" um ein
Pseudonym handelt. Sein wirklicher Name lautet: Karl Weinländer. [45] Weinländer
verwandte auch noch andere Pseudonyme. So nannte er sich auch noch "Jens
Jürgens" und "Hermann Wieland". Weinländer war in Straßburg, Elsass
wohnhaft, dass nach Beendigung des Ersten Weltkrieges wieder zu Frankreich kam.
Offensichtlich fiel es ihm schwer, als Deutscher nunmehr in Frankreich leben zu müssen,
wovon auch seine Vokabel vom "Riesenverbrechen am deutschen Volke" Zeugnis
ablegt. [46]
Seine wahre Geisteshaltung kommt auch in seiner unter dem Pseudonym Hermann Wieland
veröffentlichten Schrift "Atlantis, Edda und Bibel" zum Ausdruck. Letzteres
Machwerk wird man als ein zu einer "Deutschkirche" tendierendes Elaborat
einschätzen können, das aus heutiger Sicht nicht ernst zu nehmen ist, zu damaliger Zeit
aber einige Seiten Papier füllte. Daraus einige Leseblüten, stellvertretend auch für
anderes. "Papsttum, Jesuitismus, Klerikalismus und Ultramontanismus, Freimaurerei,
Sektiererei, sozialistisches und ultramontanes Parteiwesen sind ein und dasselbe,
wohlorganisiertes Judentum, dass unter dem Deckmantel eines für seine Zwecke gefälschten
Religion und Geschichte, unter einem Schwall von Phrasen dem Großteil des deutschen
Volkes die Augen blendet und dieses dazu verführt, sich selbst zu ermorden."
Jener dubiose "Wieland" kann es sich dann allerdings nicht verkneifen noch
hinzuzufügen:
"Wer urkundliche Belege hierfür haben will, der lese das Werk von Hans Lienhardt:
Ein Riesenverbrechen am deutschen Volke." [47] Sein Plädoyer für die Deutschkirche
umreißt er mit den Worten: "Wir fordern von den Geistlichen aller Konfessionen, dass
sie die Kirche umgestalten zu einer deutschchristlichen nationalen Kirche, frei von Juden-
und Heidentum, zu einem Zentralpunkt deutsch-christlicher Kultur und arischer
Rassenpflege, wie es die altgermanische Volkskirche war. Weigert sich die Geistlichkeit,
die Wahrheit zu sagen und macht sie sich dadurch weiter mitschuldig an dem grenzenlosen
jüdischen Weltbetrug, so wird sie das Schicksal ereilen, welches ihr das Judentum durch
den Bibelbolschewismus der von ihm geschobenen Internationalen Ernsten Bibelforscher
bereiten will und wird." [48]
Auf der gleichen "Antennenlänge" liegt auch das unter dem Pseudonym "Jens
Jürgens" verbreitete Pamphlet das behauptet, dass der "biblische Moses ein
ägyptischer Bergwerksdirektor" und angeblich
nach dem "Zeugnis der Bibel auch noch ein Pulver- und Dynamitfabrikant" gewesen
sei.
Dem "Jürgens" geht seine Fantasie offenbar kräftig durch. Beim lesen seines
Machwerkes kann einem schon speiübel werden. Stellvertretend für anderes daraus eine
kleine Kostprobe. Etwa wenn er seine "Weisheit" mit den Worten zum besten gibt:
"Wir christlichen Germanen umfassen mit dem Begriff Gott gleichzeitig alles, was gut,
verehrungswürdig, schön, erhaben, staats- und kulturfördernd ist und veredelnd wirkt.
Moses und sein teuflisches Weltverschwörungssystem und alles, was dazu gehört, sind das
Gegenstück hierzu und lassen sich mit dem Begriff Satan wiedergeben, den sie zu
verkörpern scheinen. Christliche und jüdische Weltanschauung sind daher unvereinbare
Gegensätze. Der wirkliche Christ muss naturgemäß Antisemit sein wie Jesus, die Kirche
somit Vorkämpferin des Antisemitismus, wenn sie wahrhaft christlich sein will." [49]
Selbstredend wird auch in dieser Schrift kräftig die Reklametrommel für die
Lienhardt-Schrift gerührt. Nach "Jürgens" kann man aus ihr ersehen "wie
der Hebräer heute die Religion für seine Raubziele missbraucht. In Tausenden von
Versammlungen suchen die Emissäre der ernsten Bibelforscher das deutsche Volk in den Wahn
zu versetzen, in den nächsten Jahren (1932) werde der Messias wiederkommen, die Grenzen
der Nationen beseitigen, die Kirche zertrümmern und in Jerusalem ein Weltreich
aufrichten, dass er vom Berge Zion aus mit Hilfe seiner getreuen Juden, der finanziellen
Fürsten (der Bankjuden Wallstreet & Cie) regieren werde." [50]
Lienhardts Bibelforscher-Schrift wurde noch 1925 von der antisemitischen Zeitschrift
"Auf Vorposten" propagiert. [51] Er fand eine Reihe von Nachbetern. Zu ihnen
gehörte auch der Schulrektor August Fetz. Fetz meinte, "dass die Bibelforscherlehre
nichts anderes ist, als das wohl am geschicktesten verkappte, in ein
christlich-religiöses Schafskleid versteckte Programm des urjüdischen Geistes mit seiner
wahnwitzigen Weltherrschaftsidee." [52] Daran anschließend meint er die These
anhängen zu können, die, wie aufgrund des vorstehend ausgeführten kaum anders zu
erwarten war. In ihrer akzentuierten Formulierung jedoch als beachtlich einzuschätzen
ist: "Die russische Sowjetrepublik ist ein jüdischer Staat, eine Weltrepublik der
Auserwählten im kleinen, wie sie uns Russell für das Tausendjährige Reich in Aussicht
stellt." [53]
Jener Fetz wurde einmal von der in Abwehr des Antisemitismus begründeten "C(entral)
V(erein) Zeitung" als "Ahlwardt des Nordens" (Fetz war in Bremen wohnhaft)
charakterisiert. Um diesen Vergleich richtig würdigen zu können, sei noch kurz zitiert,
was der Schriftleiter der antisemitischen Zeitschrift "Hammer" über jenen
Ahlwardt einzuräumen sich genötigt sah:
"Ahlwardt war mit einer sehr heftigen Agitation, doch leider nicht immer sehr
sorgfältigen Beweisführung in das politisch-antisemitische Leben eingetreten. Trotz
seiner ersten Erfahrungen verfiel Ahlwardt wieder in den Fehler, ungenügend beweisbare
Behauptungen aufzustellen und vergriff sich sehr häufig im Ton." [54]
Die gleichen Kriterien treffen auch auf Fetz zu. Auf dieser Linie liegt es auch, wenn in
dem berüchtigten Schmutzblatt "Der Stürmer" behauptet wurde, die
"Bibelforscher seien der Bolschewismus der Religion" [55] Auch ein Hitler
äußerte sich bezeichnenderweise in seinen Gesprächen mit Dietrich Eckart, die dieser
unter dem Titel: "Der Bolschewismus von Mose bis Lenin" herausgab, in gleicher
Weise: "An seinen Früchten sollt ihr (das Judentum) erkennen. Puritaner,
Wiedertäufer, Ernsthafte Bibelforscher, das sind die saftigsten." [56]
Zur Begründung dieser These meinte er: "Die Ernsthaften Bibelforscher gehören
unserer Zeit an. Mit reichen Geldmitteln versehen, bewegen sie sich ebenfalls im
jüdischen Fahrwasser auf den Sowjet zu." [57]
Miksch und Co.
Es fehlte nicht an weiteren Pamphleten, die auch die Bibelforscher in Analogie zu den
sogenannten "Protokollen der Weisen von Zion" setzten. Auch Miksch z. B.
behauptete, die ernsten Bibelforscher seien "lediglich Schrittmacher der jüdischen
Weltherrschaft." Und sie hätten die Aufgabe "die gläubigen Teile der
christlichen Völker ebenso auf den Bolschewismus vorzubereiten, wie Marxismus, Monismus
und dergleichen. Wir werden die verblüffende Übereinstimmung der Prophezeiung der
Ernsten Bibelforscher mit den Zielen der Protokolle (der Weisen von Zion) kennen lernen.
Sie beweist die jüdische Herkunft beider." So die Behauptung von Miksch. [58]
Auch Miksch zitiert die "Protokolle". "Und weiter heißt es (in den
Protokollen der Weisen von Zion). Seit jener Zeit (nämlich seit der französischen
Revolution, mit der auch die Ernsten Bibelforscher die Zeit des Endes beginnen lassen),
haben wir die Völker von einer Enttäuschung zur anderen geführt, so dass sie sich
zuletzt nach dem Zwingkönig aus dem Blute Zion richten werden, den wir der Welt geben
werden."
Damit ist (nach Miksch) der Beweis geführt, "dass die Bibelforscher sich völlig in
Einklang befinden mit dem Programm der jüdischen Geheimregierung, den Protokollen, ja das
sie lediglich Organe sind, die dieses Programm nach einer bestimmten Richtung ausführen
und vervollständigen wollen. Nämlich die Ansichten und vor allem das religiöse
Empfinden der Nichtjuden zu verwirren und zu zersetzen." [59]
Ein weiterer Schreiberling der die berüchtigten "Protokolle der Weisen von
Zion" als zwar nicht ausgesprochenes, aber faktisch realisiertes Credo benutzte war
ein gewisser Karl Haug.[60] Wobei man vielleicht noch anmerken sollte, dass die Schriften
von Miksch und Haug im gleichen antisemitischen "Karl Rohm Verlag" erschienen.
Als Nutzanwendung für den Leser verkündet er denn auch in Analogie zu den
"Protokollen":
"Hier sagt der Jude unter der Maske des frommen Bibelchristen: Deutscher Mensch,
deine Fürsten, Beamten, Offiziere haben sich verbunden, um dich buchstäblich
abschlachten zu lassen. So eine Gemeinheit! Glaubt der deutsche Michel diesen Blödsinn,
dann wird er erfüllt mit Hass und Wut gegen seine geistlichen und weltlichen Führer und
in seinem Denken dahin geführt, sich an ihnen zu rächen und sie allesamt in der
kommenden neuen Revolution totzuschlagen. Diesem geheimen Ziel dienen die Ernsten
Bibelforscher bewusst oder unbewusst. Das Totschlagen der Geistlichen prophezeien sie,
auch das soll geschehen, weil es Gottes Wille sei. Bolschewisten sind es, die aus der
Bibel eine Mordwaffe schmieden." [61]
Leute vom Schlage eines Miksch und Konsorten, verdienten es nicht ernst genommen zu
werden. Sie haben aber trotz alledem einigen publizistischen Wind verursacht. Indem ihnen
nicht zuletzt, auch in der zeitgenössischen kirchlicherseits initiierten Literatur über
die Bibelforscher, nicht widersprochen wurde, wird zugleich ein Schlaglicht gesetzt, wie
es auch um deren Geistesverfassung bestellt war. Selbst nach 1945 haben sich kirchliche
Kreise nicht eindeutig von solchen Thesen abgesetzt. Sie haben sie lediglich mit
"Schweigen" behandelt. Ob das ausreichend war, ist doch sehr die Frage. [62]
Die philosemitischen Bibelforscher wirkten auf die deutschen Antisemiten wie das
sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier. Grundlegend dabei ist die zeitgenössische
antisemitische Kernthese, dass Christentum und Judentum angeblich nichts miteinander zu
tun hätten. Also ein Plädoyer für ein "deutsches Christentum". [63] Da aber
die propagandistisch aktiven Bibelforscher dem im Wege standen, wurde gegen sie Front
gemacht. Ihre Verkündigung vom göttlichen Eingreifen wird z. B. von Dollinger mit
bewusst politischer Spitze mit den Worten kommentiert: "Gott wird vom Himmel ein
Königreich aufrichten. Der Messias ein Jude natürlich, wird Rathenau, Levin oder
ähnlich heißen." [64]
Überhaupt ist auffallend, dass gerade dieser Aspekt einer Verdrehung der
Bibelforscherintentionen in vermeintliches politisches Handeln, bei den Antisemiten
vorherrschend ist. Ein Beispiel liefert das 1922 im Verlag W. Kramer in Leipzig
erschienene Flugblatt über "die ernsten Bibelforscher."
Einleitend wird gesagt, "dass die Bibelforscher zunächst eine Sekte wie viele andere
seien, über deren Wunderlichkeit man die Schulter zucken, oder die man glauben kann, je
nach Veranlagung."
Es kämen aber Umstände hinzu, die "in das politische und nationale Leben eigenartig
und befremdend" eingreifen würden. Nach Meinung dieses Flugblattes bewirke die
Verkündigung der Bibelforscher "Ereignisse vorzubereiten, für die der Weltkrieg und
die große sozialistische Oktoberrevolution in der Sowjetunion nur ein Vorspiel gewesen
wäre."
Das Flugblatt unterstellt dann: "Das 1000-jährige Reich unter Jesu Herrschaft werde
also mit einer Herrschaft der Juden über alle Völker eingeleitet werden. Letztere
würden in dem Maße, wie sie in dieser Judenherrschaft Gottes Willen anerkennen würden,
an diesem Segen teilnehmen. Vorher aber werde die Spreu verbrannt werden; alle nationalen
Reiche als Werke des Satans, alle Throne, alle Kirchen würden in einer beispiellosen
Umwälzung vernichtet werden, zwei Drittel der Menschen, die sich dem neuen Heil
verschlössen, würden in Kriegen und Seuchen umkommen."
Als Quintessenz dieser Interpretation wird dann die Meinung verkündet:
"Bolschewisten und ernste Bibelforscher würden am gleichen Strang ziehen, in dessen
Schlinge der Hals des deutschen Volkes steckt! Bis jetzt war wohl noch niemand darauf
verfallen in der Sowjetunion ein Werkzeug Gottes zu sehen. Russell aber, der Eingeweihte
Gottes, beweist uns aus der Bibel, dass Gott diese Mordbrennereien schon 1600 Jahre v.
Chr. In seinem Heilsplane vorgesehen und so gewollt habe. Beweist es - durch Erfindungen,
Verdrehungen, Fälschungen" - nach der Lesart der vorgenannten Flugschrift.
Wie halten es die Antisemiten mit dem
Christentum?
Wie es die Antisemiten mit dem Christentum halten? Diese Frage lässt sich exemplarisch am
sogenannten "Handbuch der Judenfrage" beantworten. [65] ...
Siehe zu Miksch auch:
Parsimony.15743
Zitat
von: JuliaB... am November 26, 2007, 14:01:09
@Drahbeck:
Hast du die beiden folgenden Bücher gelesen?
...Das Buch
Manfred Gebhard, Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen
Geschichte, ISBN 9783898112178
habe ich bisher nicht gelesen. Es wurde mir auch bisher von niemandem empfohlen. ...
Darauf antworte ich dann mal wie folgt.
Ich habe nicht nur" diese beiden Bücher gelesen. Ich habe erheblich mehr
einschlägiges gelesen. Was ich denn da so alles gelesen habe; darüber kann man sich in
dem Link
BibliographieZusammengefasst.pdf
selber ein Bild machen.
Das die Zeugen (und in Nachwirkung auch Julia Backhausen") nicht gut auf die
Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte" und
überhaupt auf den Autor Gebhard, inklusive seiner Webseite, zu sprechen sind, pfeifen die
Spatzen von den Dächern. Insofern ist ein bei Amazon.de entlehntes Zeugenurteil nicht
sonderlich aussagekräftig. Jedenfalls nicht für die, welche aus objektiven Gründen die
WTG-Religion kritisch bis sehr kritisch werten.
Dann noch dies. Solange versteht sich ja eine Julia Backhausen" noch nicht als
EX-ZJ. Ich habe da noch andere Voten im Sinn, etwa in der Wikipdia herauskristallisierbar.
Nun hat (auch) eine Julia Backhausen" für sich die Entscheidung getroffen (die
legitim ist), unbedingt wieder organisatorisch verbunden sein zu wollen. Früher waren das
für sie die Zeugen; heute eben ein Ex-ZJ-Verein.
Ich für meine Person hingegen habe die Entscheidung getroffen. Vereinsschiene? Für mich
jedenfalls nicht.
Daraus resultieren auch gewisse Spannungen, die sich auch andernorts nachweisen lassen.
Das alles ändert nichts an dem Umstand, dass die Nichtkenntnis genannten Buches, nicht zu
Gunsten der Igoranten (Ingnorantinnen) spricht.
Bezüglich einer Kritik an Herrn Deckert; siehe auch:
Parsimony.23016
Zitat
von: Zweiflerin am November 29, 2007, 14:37:39
Zitat
von: witch of sadness am November 29, 2007, 03:20:59
Wie ein Spiegel-Artikel aus den 60er Jahre schrieb,....
Hast du den Spiegel-Artikel zufällig? Würde mich sehr interessieren!
Die Angabe über einen Spiegel"-Artikel der denn auch Herrn Konrad Franke mit
erwähnte, beruht meines Erachtens auf einer Verwechslung.
Die Artikel des Spiegels" zur Thematik Jehovas Zeugen, können als durchaus
zahlenmäßig überschaubar bezeichnet werden. Grenzt man sie gar noch auf den Aspekt ein,
ZJ und NS-Zeit, an einer Hand abzählbar. Eine relativ unbedeutende Rezension über das
Garbe-Buch. Eine schon bedeutender zu nennende Ausführung auf der Grundlage der
Ausführungen von Michael H. Kater im Spiegel" vom 1. 6. 1970 (S. 62, 63) mit
der Zitierung Katers's mit der Aussage:
Der tiefere Grund für die Todfeindschaft zwischen Nationalsozialismus und
Bibelforschertum lag in der strukturellen Ähnlichkeit der beiden Ideolgien"; hier
totalitärer Führerstaat, dort autoritäre Theokratie."
Und der dritte Print-Artikel des Spiegels" aus dem Jahre 1961, in jenem Jahre
indem Herr Erich Frost sich im Wachtturm" selbst würdigte", und der
Spiegel" als Antwort darauf Väterchen Frost", einiges aus den Frost'schen Gestapoakten zitierte. Insbesondere der Väterchen Frost"-Artikel
diente einem Herrn Waldemar H... und einer gewissen Frau Y... als
Entrüstungsalibi" dieweil selbiger offenbar via Stasi über Drittmänner dem
Spiegel" zugespielt wurde. Man muss die Stasi keineswegs mögen. Das ändert
aber überhaupt nichts an dem Umstand, dass in ihre Verfügungsgewalt (zu der Zeit aber
nicht öffentlich) das einschlägige Zeugen Jehovas-Archiv des Sicherheitsdienstes des
Reichsführers SS gelangte, welches noch einige andere aufschlußreiche Dokumente
enthält. Nach dem Fall der Mauer konnte ich in der Trägerschaft des Bundesarchivs dort
selbst einschlägige Studien tätigen, worüber in einem von einer Julia
Backhausen" ignorierten Buch näheres nachzulesen ist.
Zurückkehrend zum Spiegel". Meines Wissens hat dieser Konrad Franke nie
thematisiert (im Gegensatz zu Erich Frost).
Ach ja bevor ich es vergesse, für diejenigen, die hier das Rad neu zu
erfinden" im Begriff sind. Noch zwei Links.
Parsimony.20454
Hitlerzeit
Alternativ auch:
Parsimony.20454
Übersicht der "Spiegel"-Artikel zum Thema ZJ
Nun denn, da ich alle fraglichen Spiegel"-Artikel selbst
gelesen habe, erlaube ich mir anzumerken, die Einschätzung, Franke wurde vom
Spiegel" nicht erwähnt, besteht fort.
Neben dem Väterchen Frost"-Artikel war jene aus dem Jahre 1970 der auf Kater
bezug nimmt, der relevanteste, in Betracht zu ziehende. Auch er erwähnt Franke nicht.
Siehe Repro am Ende der Ausführungen zu Kater
Kater
Dann noch der noble Herr Nobel. War ein toller Abschreiber. Namentlich auch die
Franke-Protokolle betreffend. So toll, das ihm dabei auch einige bemerkenswerte Fehler
unterliefen.
Ach ja noch ein Fehler unterlief Herrn Nobel. Das sich schmücken mit fremden Federn, ohne
Quellenangaben zu nennen.
Selbige Eigenschaft soll ja wohl auch in diesem Forum hier nicht unbekannt sein.
19362Franke
Zitat
von: German am Dezember 28, 2007, 21:06:52
.... Bei der Integration von Ausländern sind viele Fehler gemacht
worden. Das Thema muss dringend angegangen werden, denn ohne Einwanderung wird Deutschland
seinen Fachkräftebedarf nicht decken können.
Aber so wie du deine Thesen hier ausbreitest, kann man sie auch auf der NPD-Seite
nachlesen. Glaube mir, ich habe gegooglet. Und dann braucht man sich nicht zu wundern,
wenn man sich in irgendeiner Ecke wiederfindet.
"Also, paßt auf, Jungens! Das ist schon viele, viele Jahre her. Ich war damals
arbeitslos. Und ich war damals - das sage ich euch ganz offen und ehrlich -, ich war
damals ein Kommunist. Ja! Ich war so ein richtiger 'Roter'. Ich glaubte damals, daß der
Hitler der Feind der Arbeiter sei. Ich glaubte das alles, was in den roten Zeitungen
stand. Ich wußte ja nicht, daß es nur Juden waren, die uns Arbeiter verhetzten. Ich
wußte nicht, daß die Juden es so haben wollten, daß sich das deutsche Volk
zerfleischte. Ich wußte nicht, daß die Juden die Todfeinde eines jeden geordneten
Staates sind!"
Nachlesbar im Band 38 der Dokumentsammlung anlässlich des Nürnberger
Hauptkriegsverbrecherprozesses.
Das zitierte Original erschien im Stürmerverlag und nannte sich. "Der Giftpilz. Ein
Stürmerbuch für Jung und Alt"
In dergleichen Publikation ihre Zusammenfassung in dem Satz:
"Ich wiederhole noch einmal: es gibt gute Pilze und es gibt schlechte Pilze. Es gibt
gute Menschen und es gibt schlechte Menschen. Die schlechten Menschen sind die
Juden."
Insofern kann man sich des Eindruckes nicht erwehren. Geschichte wiederholt sich.
Zumindest bei denen vom Stammtischniveau. Man muss lediglich ein Wort auswechseln.
Anstelle Juden heutzutage von Ausländern generalisierend reden. ...
Wenn man den einen höheren Kriminalitätsanteil bei selbigen beklagt, dann fragt es sich
doch (das allerdings wird an den Stammtischen" nicht gefragt), warum denn das
so ist.
Nun zum einen hat dieses Land, verstärkt, als das wirtschaftliche ausbluten lassen
Ostdeutschlands, als eigene Vitaminspritze, nach 1961 nicht mehr so recht klappte,
zunehmend Ausweichoptionen genutzt. Eben die Gastarbeiter" wie man den so
vornehm formulierte.
Es kamen allerdings nicht blos bequem wieder demontierbare Roboter (Arbeitsroboter). Es
kamen Menschen. Integration von der ersten Stunde an? Ein Fremdwort. Es ging ja nur ums
eigene Geschäft. Mittel für die Integration zu investieren, hätte ja bedeutet die
eigene Rendite zu dezimieren.
Wie schon die Bibel zu berichten weis: Die Väter aßen saure Trauben - Und den
Söhnen wurden die Zähne stumpf".
Die Folgen dieser hochgradigen Egoismuspolitik bekommt man nun auch in der Form der
zitierten Kriminalitätsstatistiken präsentiert.
Man muss sogar sagen, dass man der WTG-Religion in diesem Kontext einen positiven Aspekt
abgewinnen kann. Diejenigen aus besagtem Ausländermilieu, welche die WTG für sich
an Land zu ziehen vermag", werden wohl nicht mehr zum überproportionalem
Ansteigen der Kriminalitätsrate beitragen. Eher denn zu ihrer Senkung.
Das wiederum ist für die WTG-Religion noch kein generalisierender Freibrief. In ihrem
wesentlichen Kernbestand hat sie sich hierzulande schon zur
Mittelstandsreligion" gemausert. Und selbigem Mittelstand ist
Wirtschaftskriminalität durchaus keim Fremdbegriff, wofür der Konkursfall eines
Sportboden-Herstellers (vor einigen Jahren. Der Fall Schlienkamp). Und in neuerer Zeit
auch der Fall Akzenta" spricht.
Über solcherlei Wirtschaftskriminalität reden jene Stammtischprediger aber weniger.
Einige betrachten die diesbezüglich Involvierten gar als eine Art Held", die
eben mal Pech hatten.
Wer auf diesem Auge blind ist, aber auf dem Auge Ausländerkriminalität besonders scharf
zu sehen vermag. Der ist eigentlich das" klassische Reservoir aus dem schon der
Kleinbürgerhauptling Hitler zu schöpfen vermochte.
Es ist schon bemerkenswert, wenn in Kreisen einer ursprünglichen Unterklassenreligion,
eben der Zeugen Jehovas, solcherlei NPD-nahe Thesen, besonderen Urstand feierm. Dann wohl
aber nicht bei den eigentlichen Zeugen Jehovas. Die sind ja politischen Tagesfragen
prinzipiell entfremdet. Dafür aber um so mehr, offenbar, in der Ex.-ZJ-Szene ...
Ihre plakativen Vereinfachungsthesen haben ein Niveau für das für
meine Begriffe nur ein Wort angemessen ist: Unerträglich.
Und noch eines haben sie an sich. Willkommenes Buhman-Belegmaterial für WTG-Advokaten,
fallweise.
Das ist dasselbe Niveau wie das eines Holocaust-Leugners mit der sinnigen Begründung.
Tja, in Auschwitz gab es ja sogar ein Schwimmbad. Ergo könne es ja wohl nicht so schlimm
dort gewesen sein. Besagter Herr vergaß nur hinzuzufügen. Bevor Auschwitz seine bekannte
nazistische Funktion wahrnahm, war es mal (unter anderem) eine Kasernenanlage der
polnischen Armee (respektive vor dem ersten Weltkrieg eben der zaristischen Armee). Da
dürfte dann ja wohl ein Schwimmbad so außergewöhnlich auch nicht sein.
Natürlich sagte selbst der Historiker Michael H. Kater (zu Recht) den Satz der
strukturellen Ähnlichkeit zwischen Zeugen Jehovas und Naziideologie".
Indes so wie Sie das hier präsentieren, sind das ja nur Schlagzeilen. Schlagzeilen im
Boulevard-Zeitungsstil.
Kater kann sich zugute halten, seine These in einer sinnvollen, begründeten Abhandlung
mit eingebaut zu haben. Das können Sie wohl kaum.
Beim lesen Ihrer Zeilen frage ich mich allen Ernstes. Haben Sie den von Ihnen mit
zitierten Stürmer" schon mal selbst gelesen, mit ihren 33 Lenzen?
Für meine Person kann ich darauf antworten: Ja in einer wissenschaftlichen Bibliothek.
Und was immer man denn an WT und Erwachet! zurecht kritisiert. Der von Ihnen gewählte
Vergleich ist daneben. Sehr daneben!
Nürnberger Rassegesetze und Konzentrationslager belieben sie auch noch plakativ zu
bemühen.Er gibt vielerlei Tiefstniveau. Das Ihrige ist wohl kaum noch zu unterbieten
In Berlin gab es mal einen
Ex-ZJ, der beliebte im Fernsehsender
Öffentlicher Kanal" Vorträge zu halten. Wie vielleicht bekannt, steht diese
Sparte Fernsehen, jeden Bürger offen, sofern er gewisse Spielregeln einhält. Also
referierte er dort sein sogenanntes Kritisches Studium des Wachtturms", nicht
selten sogar 60 Minuten am Stück lang.
Ein Thema sinnvoll abzuhandeln, war ihm für mein Empfinden wohl eher weniger gegeben.
Vom Hundersten ins Tausendste springend, schaffte er es, selbst mich zum Einschlafen
während seiner Marathonvorträge" zu bringen.
Nun bin ich vielleicht Partei dergestalt, dass er mir prinzipiell unsympathisch war
dergestalt, dass mein Eindruck war. Der ist ja ein noch größerer Sektierer, als selbst
bornierteste Zeugen.
Bornierte Zeugen pflegen (in der Regel) durchaus die Kunst gefällig zu reden. Auch diese
Gabe schien ihm wohl nicht zugeeignet zu sein.
Eines Tages nahm sich sogar die Presse seiner an. Schön, es gibt Leute die titeln das
entsprechende Presseorgan als linksextrem" (gemeint ist die Tageszeitung
Junge Welt"). Die verwunderte sich denn insbesondere darüber aus seinem Munde
NPD-ähnliche Thesen zu vernehmen.
Einen seiner Vorträge die letztgenannten Kriterium entsprachen, habe ich dann sogar noch
selbst miterlebt. Schon in der vorangegangenen Sendung machte er die Vorankündigung (war
auch an einem Jahresende). Er werde in der nächstfolgenden Sendung (inzwischen waren ihm
wohl die Themen ausgegangen) auch solche mit politischem Akzent zu Sprache bringen. Und
siehe da: Er hielt Wort. Bei der Sendung allerdings klappte es bei mir nicht so recht mit
dem Einschlafen innerhalb der Sendezeit". Was man da vernahm, hätte auch einem
Schulungsprogramm der NPD entnommen sein können. Schon in der vorangegangenen Sendung
machte er die mehr beiläufige Anmerkung. Er hoffe aber, dass diese Sendung nicht doch
etwa zum Ausschluss aus dem Sendeprogramm führen würde.
Ob besagte Junge Welt", da wieder ihre Finger mit im Spiel hatte, weis ich
nicht. Was ich aber weis ist. Der Offene Kanal" hat auch ein Aufsichtsgremium.
Vorzensur findet wohl nicht statt. Fallweise aber Nachzensur". Und in diesem
Aufsichtsgremium sitzen Parteivertreter der großen Parteien. Kaum aber Vertreter jener
Parteirichtung, für welche die Junge Welt" steht. Und die machten jetzt ernst.
Das war dann seine endgültig letzte Sendung auf diesem Sender gewesen.
Es kommt also - Lehre daraus - nicht nur darauf an, was, sondern auch, wie man dieses
was" sagt.
Nun ist ein Forum dieser Art sicherlich nicht mit genannten Offenen Kanal"
vergleichbar. Ob das indes ausreichend ist, diese Gewissheit zu haben?
Die ZJ Waldemar Hirch /Johannes Wrobel bezogen sich mal in einem ihrer
unsäglichen Texte, auf einen älteren Infolink-Beitrag über eine der
ZJ-"Standhaft"-Veranstaltungen in der Wewelburg. Selbiger hatte in Teilen
tatsächlich die Qualität" wie man sie denn auch von der
Bild"-Zeitung oder ähnlichen Boulevard-Zeitungen kennt. Reißerische
Überschrift. Inhalt. Na ja, eher durchwachsen".
Willkommener Kritikaspekt für oben genannte war der Umstand. Die
Wewelsburg war von
Himmler als eine Art Kultstätte der SS konzipiert. Und zu den dort eingesetzten
Zwangsarbeitern, gehörten eben wesentlich auch Zeugen Jehovas.
Was pflegt die Bild-Zeitung (und Geistesverwandte) in solcher Gemengelage zu tun.
Vor allem eines. Eine zünftige Balkenüberschrift zu basteln. Textinformation im
eigentlichen Sinne, Marke Sparsam" bis Supersparsam". Diesem
Strickmuster folgte auch der zitierte Beitrag. Wusste er doch reißerisch formuliert
mitzuteilen. Jehovas Zeugen würden eine heidnische Kultstätte bauen. Reflektionen über
das Zwangsarbeiterdasein der dort Tätigen, enthielt der Beitrag aber weniger.
Das ganze war denn für genannte Herren der willkommene Entrüstungsgrund.
Wie läuft das denn in der Politik ab (wenn denn mal ein Politiker unfreiwillig geschasst
wird). O, Bäche von Krokodilstränen über das jeweilige Fehlverhalten kann man da dann
registrieren. Meistens sucht der so Gescholtene sich zwar noch zu wehren, muss aber
letztendlich registrieren: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Und die Geschichte der Politik
kennt einige so Geschasste.
Für mein Empfinden haben Sie, mit ihren ungeschützten Thesen, eine nahezu ideale
Steilvorlage für die Wiederholung eines Krokodiltränenbaches geliefert.
Falls Sie denn eines Tages (als Ex-ZJ ist ja so etwas möglich und denkbar) politischen
Ambitionen im Sinne eines Parteipolitikers nachgehen sollten. Dann werden Sie auch
erfahren. Nicht jeder teilt Ihre jeweiligen Politikvorstellungen. Und noch etwas werden
Sie erfahren. Bei Thesen ihrer nun bekannten Qualität", wird sich für Ihre
politischen Gegner das übermächtig werdende Verlangen einstellen, doch mal einen neuen
Krokodilstränenbach in Szene zu setzen. Ob Sie das dann politisch überleben? Ich habe da
so meine Zweifel. Die Zweifel sind dann insbesondere groß, wenn Sie denn nicht in der
Lage sind, die Brisanz der Form zu erkennen, in der sie ungeschützt, Balkenüberschriften
Marke Bild" vortrugen.
Es ist die unsägliche Diskussion die man schon vom
Historikerstreit" kennt (respektive kann). Sind die Kommunisten nur rot
lackierte Nazis? Oder sind die Nazis nur Kopierer des Stalinismus?
Da muss man dann wohl genauer auf die Details schauen. Eines allerdings haben sie alle
gemein (einschließlich der WTG-gesteuerten Zeugen Jehovas). Den Totalitarismus. Die
Forderung der Aufgabe des Einzelnen zugunsten der Überwertigen Idee.
Nur das ist auch klar. Wer die Wahrheit gepachtet" zu haben meint, mit der
These (auch von den ZJ vertreten) Kommunisten seien nur rot lackierte Nazis, dann aber
Differenzierungen für überflüssig hält. Etwa den Rassismus der Nazis (deren
vermeintliches Herrenmenschentum, und im Umkehrschluß ein Untermenschentum und dessen
Ausmerzung, sei es in Form des Holocaust, sei es in Form der T4-Aktionen, als
naturgemäße Entscheidungen interpretiert. Da nach dem Sozialdarwinismus es ja nur eine
Auslese" geben könne. Alles vermeintlich Minderwertige" zu
verschwinden habe). Und wer denn unterstellt. Genau in dieser Form lief es auch bei den
rotlackierten Faschisten" ab.
Der zeigt wohl nur eines. Das ihm die Fähigkeit zum Differenzieren, wohl grundsätzlich
abgeht. Womit er sich indirekt wieder den Totalitären (auf seine spezifische Art)
annähert.
Hier wurde heiß der Gotteswahn" diskutiert. Ich habe (und werde) mich nicht im
Detail an dieser Diskussion beteiligen.
Nur eines sage ich dazu. Schon der Titel dieses Buches liegt auf ähnlichem Level wie der
Titel von Karlheinz Deschners Kriminalgeschichte des Christentums"
Es ist sogar eine gewisse Folgerichtigkeit, wenn eine in der Öffentlichkeit nicht
sonderlich wahrgenommene Stiftung, die einen Karlheinz Deschner-Preis"
ausgelobt har, just diesem Verfasser des Gotteswahn", diesen Preis zuerkannte,
und in einer von der breiten Öffentlichkeit, ebenfalls nicht sonderlich beachteten
Verleihungsveranstaltung auch überreichte.
Meine Kritik am Deschner'schen Buchtitel. Ich rede nur vom Titel (nicht von den vom
Deschner vorgetragenen Fakten) ist in dem Satz zusammengefasst. Wer denn alle Übel der
Welt auf den Faktor Religion reduziert. Der liegt schief.
Übel dieser Welt haben auch die Braunlackierten", die
Rotlackierten", die Pol Pot in Kampuchea, und noch etliche andere zu
verantworten. So unterschiedlich sie im Detail auch sind. Eines eint sie allesamt.
Totalitarismus zur Durchsetzung ihrer jeweiligen Ziele.
Hätte Herr Deschner sein voluminöses Werk, etwa Kriminalgeschichte des religiösen
Totalitarismus" genannt, würde ich diesem Titel nicht widersprechen. Er hat es aber
nicht getan. Und nur das was tatsächlich getan wurde, kann ausschlaggebendes Kriterium
sein
Über Feinheiten einer Titelwahl kann man sicherlich noch weiter
nachdenken. In der Tat hat ja Deschner nur einen relevanten Ausschnitt des Christentums im
Blickfeld. Keinesfalls aber die" Religion, die ja weitaus weitgespannter ist.
Die Problematik solcher Holzschnittsartigen" Titelthesen, wie eben der genannte
von Deschner. Die diesbezügliche Problematik kommt meines Erachtens schon in einer
Schrift von August Bebel markant zum Ausdruck.
August Bebel schätze ich auch deswegen besonders, weil er schon frühzeitig (allerdings
an anderer Stelle) eine gewichtige These mit in den Diskurs einbrachte.
Als er mal formulierte:
Antisemitismus - Das ist nichts anderes als wie der Sozialismus des dummen
Kerls".
Nicht zu dieser These, wohl aber zu der grundsätzlichen Auseinandersetzung von Bebel mit
dem Thema Religion, findet man weiteres auch in nachfolgendem Link
Bebel
Zitat
von: philipp am Januar 29, 2008, 00:26:18
"Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas"
kann man zu diesem Buch nähere Angaben erhalten?
Autor, ISBN.
Danke schon mal
mfg
Ich für meine Person kritisiere, angefragten Robin de Ruiter scharf, sehr scharf.
Aber das mag ja das Infolink-Vereinsmitglied Philipp anders sehen, inklusive
Geistesverwandte.
Für weiteres
Ruiter
Mit Vista" kann man derzeit noch einige Überraschungen
erleben.
Unter anderem dieses. Breite Teile des gängigen Software-Angebots sind nach wie vor nur
für Windows XP zugeschnitten".
Man kann Glück haben, dass sie auch unter Vista" laufen. Eine Garantie indes
dafür gibt es nicht.
Nicht als Schleichwerbung zu verstehen, nur als Informationshilfe etwa die URL
dlc.softwareload.de/shop/toplist/az
Dort kann man sehen, welche Programme alle noch nicht offiziell für Vista geeignet sind.
Persönlich habe ich da auch schon unangenehme Erfahrungen gesammelt.
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,1939,1939#msg-1939
Zitat
von: Probst am Juli 11, 2008, 22:21:35
Obwohl 1914 schon lange vorbei ist, frage ich mich, STIMMEN DIESE
ANGABEN
Wer hat noch Zugriff auf die alte ZJ - Bibliothek?
Für meine Person kann ich sagen:
Ich habe Zugriff auf diese frühen Wachtturm"-Ausgaben.
Schon vor Jahren in wissenschaftlichen Bibliotheken eingesehen (Deutsche Bücherei).
Zwischenzeitlich die wesentliche Ausgaben auch als Kopien im Privatbesitz. Kann also die
gemachten Aussagen ausdrücklich bestätigen.
Der Autor +" dessen Posting Gimpelfang" ja nur kopiert hat, selbiger
von der hiesigen Forumsadminstration brüskiert.
Besagter Autor hat seinen Zitation von WT-Aussagen noch mit einer Unmenge von
zeitgenössischen exklusiven Bildmaterials angereichert.
So 'schön' das ist, und so beeindruckend das ist. Es hat insbesondere für Besitzer
älterer PC, die nicht über genügend Arbeitsspeicher verfügen, den Nachteil, dass es zu
Abstürzen kommen kann.
Da kann man den Betroffenen, bei Verwendung solch Schwachbrüstiger" PC nur
raten.
Dieselbe Datei zu versuchen mehrmals zu laden, in der Hoffnung, ihr Arbeitsspeicher
verkraftet das??
Ansonsten empfehle ich als Alternative, was wesentliche Aussagen (ohne das immense
Bildmaterial von +" anbelangt); etwa
Herrberger
Auch dort ist der wesentliche Sachverhalt zusammengefasst. Auch einige Bilder: aber bei
weitem nicht so viele, wie sie denn +" zu verwenden pflegt.
Zitat
von: Engels am Juli 13, 2008, 15:53:53
Hey,
Engels habe ich mich genannt, weil ich es aus zwei Gründen den Nick passend fand:
Ebenfalls wie ich war der gute
Engels Bibliothekar von Beruf, naja, ich studiere immerhin
darauf zu Außerdem liebäugelte ich schon immer ein wenig mit der roten Fraktion der
Spinner Mein altes Avatar war dementsprechend auch nur ein Foto des guten Engels.
Seit wann ist denn der Textilfabrikantensohn Friedrich Engels, der es sich leisten konnte,
dem stets finanziellen klammen Karl Marx, auch finanziell unter die Arme zu greifen.
Seit wann ist der denn Bibliothekar"?
Die Wikipedia und andere Quellen, berichten jedenfalls nichts davon.
Wenn doch, dann würde mich in der Tat ein entsprechender Nachweis interessieren.
Würde man Engels auch als Journalisten bezeichnen, ginge das sicherlich in Ordnung.
Würde man von Engels auch berichten, er habe über das pietistische
Muckertal".
19562Muckertal
einen trefflichen Zerriss publiziert.
Jene Gegend übrigens, wo sich auch die deutsche WTG zuerst ansiedelte. Auch das ginge in
Ordnung.
Seit jenen Tagen ist jener Engels übrigens auch dem Bereich der Religionskritiker
zuortbar.
Siehe auch
http://www.mlwerke.de/me/me22/me22_447.htm
http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_009.htm
http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_297.htm
Nun ist wohl einzuräumen, dass ein Friedrich Engels nie für die WTG sonderliches Thema
war.
Das wiederum sollte nicht zu offenkundigen Fehldeutungen führen.
Nur mal ganz allgemein.
Witzig ist der Begriff "Synagoge des Satans" nicht, sondern bereits historisch
belastet.
Päpste des 19. Jahrhunderts bezichtigten die damaligen Freimaurer als "Synagoge des
Satans"
Zitat
von: raccoon am August 07, 2008, 13:47:33
Detlef Garbe hat IMO zwei eher wohlwollende Bücher über die ZJ
geschrieben und wird deshalb sehr gerne von den ZJ zitiert. Ich persönlich schätze seine
Arbeit ungefähr so hoch ein, wie die eines Prof. Gerhard B....
Also dass reizt mich doch wieder mal zur Entgegnung.
Übrigens auch in der Wikipedia zu registrieren, wo Blinde über Farben
referieren".
So, da soll also der Dr. Garbe zwei (in Zahlen 2) Bücher geschrieben haben. Das eine
schon länger am Markt. Sein Zwischen Widerstand und Martyrium". Unterstellt,
das haben einige auch tatsächlich mal gelesen (was ich zumindest für mich ausdrücklich
bestätige), frage ich jetzt gezielt nach dem zweiten Buch".
Seit dem Jahre 2002 gibt es da just mit ziemlicher Regelmässigkeit, eine Vorankündigung
des C. H. Beck Verlages, München, wo denn besagtes Buch erscheinen soll. Und mit ziemlich
Regelmässigkeit, wird diese Vorankündigung im Abstand von sechs Monaten, auf die
nächsten sechs Monate umterminiert. Derzeit für den Herbst dieses Jahres.
Aus dem Programm hat der C. H. Beck-Verlag jenes zweite Buch sicherlich nicht genommen;
ersichtlich auch daran. Es wird etwa bei Amazon.de weiter als Vorbestellbar"
ausgewiesen.
Ich erspare mir das Kasperltheater" des Vorbestellbar. Ich mache es anders. Ich
sichte von Zeit zu Zeit die Online-Kataloge der Deutschen Nationalbibliothek, wie sie sich
ja jetzt nennt. Die nämlich zeigt auf Grund ihres Pflicht-Exemplar-Rechtes auch
sämtliche eingegangene Neuerscheinungen an.
Und siehe da, just dort, ist es bis zum heutigen Tage eben nicht nachgewiesen.
Das aber haben die Blinden die da über Farben referieren, weder in der Wikipedia noch
andernorts offenbar schon mitbekommen.
Nun soll man ja wohl, wie man sieht Blinde nicht überfordern. Die faseln weiter treudoof
davon, das zweite Garbe-Buch sei erschienen.
Nun nenne man mir doch mal einen Leser (außer den Dr. Garbe und seinen Verlag), der jenes
Buch denn tatsächlich schon gelesen hat?!?
Das kann sich theoretisch im Herbst dieses Jahres ändern. Schau'n wir mal.
Der C. H. Beck Verlag ist kein Zuschuss-Verlag", bei dem die Autoren für das
Erscheinen eines Buches selber zahlen. Sondern noch einer der alten Sorte", der
das wirtschaftliche Risiko selbst trägt. Und seine Verschiebungspolitik ist offenbar der
Einschätzung dieses Verlages, über die wirtschaftlichen Konsequenzen zuzuordnen, wenn er
das Buch erst mal in den Druck gegeben hat. Auf den Druckkosten bleibt er mit Sicherheit
erst mal sitzen.
Es ist die Frage seiner Einschätzung, ob er dann glaubt, selbige durch den Verkauf in
annehmbarer Zeit, wieder einspielen zu können.
Das mit den knappen Kassen öffentlicher Bibliotheken, ist wahrlich
nichts Neues.
Ich kenne zwar nicht die Örtlichen Gegebenheiten. Aber vielleicht ist die Empfehlung auch
den Gebraucht-Buchhandel mit ins Kalkül einzubeziehen nicht die Schlechteste (sofern die
Bibliotheksleitung da mitspielt).
Bei Amazon.de gibt es einen Aschenputel"-Titel (meiner Meinung
unverdienterweise) derzeit für 0,01 Euro zuzüglich der Amazon üblichen Versandpauschale
von 3,00 Euro
...neben den Kirchen. Gemeinschaften, die ihren Glauben auf besondere Weise leben wollen.
Informationen, Verständnishilfen, Auseinandersetzung, kritische Fragen (Broschiert)
von Hans D Reimer (Autor), Oswald Eggenberger (Autor)
Darin werden auch die Zeugen Jehovas behandelt, aber auch das weitere einschlägige
Spektrum.
Wer dieses Buch mit Mißachtung straft, begeht meines Erachtens einen grundsätzlichen
Fehler.
Das sind zwar kirchliche Autoren. Sie argumentieren aber sachlich, und keineswegs
mit Schaum vorm Maul".
Die Zeugen Jehovas. Ein Sektenreport. (Broschiert)
von Eva Maria Kaiser (Autor), Ulrich Rausch (Autor)
Gibt es bei Booklooker zur Zeit für 2,30 + 2,10 Versand.
Manchmal (nur eben nicht zur Zeit) ist dieses Buch auch bei Amazon.de günstig erstehbar.
Auch ein durchaus empfehlenswerter Titel
Auf der Basis einer Direktkontaktierung meiner Person, kann ich Die Endzeit der
Zeugen Jehovas" fallweise für Bibliotheken zum deutlich reduzierten Preis abgeben,
sofern gewünscht.
Das Günter Pape's Ich war Zeuge Jehovas" bei Amazon.de für 0,01 zuzüglich
der genannten Versandpauschale erhältlich ist, sollte man vielleicht auch mal beachten.
Und wer denn auf der Suche nach weitere 0,01 Bücher bei Amazon.de sein sollte, dem sei
auch noch der Beachtung empfohlen:
Esthers Angst. ( Ab 13 J.) von Irma Krauß (Gebundene Ausgabe - November 2001)
Zitat
von: Drahbeck am Juli 13, 2008, 17:09:21
[quote author=Engels
link=topic=15236.msg348542#msg348542
date=1215960833
um nochmal auf das thema zurückzukommen... ich kann dir immer noch keinen gescheiten
nachweis bringen, außer dem, den ich gerade zufällig bei wikipedia gefunden habe und
bestimmt nicht selber reingeschrieben habe
http://de.wikipedia.org/wiki/Bibliothekar
Ja, dann würde ich meinerseits mal so antworten.
Bezüglich der Sachkenntnis einiger, die sich da via Wikipedia verbreiten, habe ich im
Einzelfall mehr als große Bedenken.
Siehe das bereits genannte Beispiel der zweiten Garbe-Buches aus dem C. H. Beck-Verlag,
von welchem in der Wikipedia einige behaupten (die es selbst auch nicht gelesen haben), es
sei bereits erschienen. Und diese Falschbehauptung steht nun schon in einem in Jahre zu
bemessendem Zeitraum dort.
Und keiner der Wikipdia-Macher fühlt sich offenbar in der Lage, den Falschbehauptern mal
derart auf die Füsse zu treten, dass ihnen vielleicht die Lust vergeht, Behauptungen
aufzustellen, die sie weder selbst überprüft, noch beweisen können.
Nun also zu Friedrich Engels.
Ein ausreichender Überblick über seinen Werdegang, ist sicherlich auch enthalten in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Engels
Darin kann man denn auch solche Sätze lesen wie die:
Handlungsgehilfe im Handelsgeschäft seines Vaters in Barmen
betätigte er sich neben seiner Ausbildung als Bremer Korrespondent des Stuttgarter
Morgenblatts für gebildete Leser und der Augsburger Allgemeinen Zeitung
In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Literatur, besonders setzte er sich auch mit
dem Radikalen Pietismus auseinander, der in seiner Geburtsstadt eine große Rolle spielte.
Aus England führte er Korrespondenz für die Rheinische Zeitung.
begann, für die Zeitung der Owenisten Artikel zu schreiben, die auch in der Zeitung der
Chartisten, The Northern Star erschienen. Usw. Usw.
Wenn man deshalb von einem Schriftsteller oder Journalisten redet, geht das völlig in
Ordnung.
Ein Schriftsteller oder Journalist ist aber noch lange nicht zwangsläufig mit einem
Bibliothekar identisch. Noch immer versteht man unter einem Bibliothekar jemand, der in
einer Bibliothek beruflich tätig ist.
Vielleicht mag die Christel" aus diesem Forum das bestätigen (oder auch nicht.
Das sei ihr überlassen).
Ich habe durchaus auch schon mal Bibliothekare (beispielsweise in der Berliner
Staatsbibliothek kennengelernt´. Nicht im engeren persönlichem Sinne aber so mehr
allgemein), wo ich definitiv weis. Der/die absolvieren ihren alltäglichen Berufsablauf in
genannter Bibliothek. In ihrer Freizeit aber, haben auch sie schon Bücher verfasst.
Trotzdem ist ihr offizieller Beruf der eines Bibliothekars.
Genau diese Kriterien sind im Fall Engels nicht gegeben.
Wenn da also in einer Auflistung von Bibliothekaren auch der Name Engels mit auftaucht,
dann zeugt das nicht gerade von sonderlicher Sachkenntnis, was wiederum man ja von der
Wikipedia mittlerweile gewöhnt ist.
Zitat
von: Engels am September 01, 2008, 10:56:26 Anscheinend soll es ein apokryphes Buch
"Testament Moses" geben ...
Man sollte nicht in jedem Falle voraussetzen, dass es alles" auch im Internet
gebt. Die Problematiken die da bestehen, kann man am besten beim Bucheinscann-Programm von
Google studieren.
Ein dort eingescannter Text bedeutet noch lange nicht, dass all und jeder auch auf ihn
freien Zugang hat.
Im Falle von, wie der genaue Titel lautet;
Himmelfahrt des Moses oder Testament des Moses" mag es ja keine
Copyright-Probleme geben. Gleichwohl müsste sich dann ja erst mal ein daran
Interessierter finden, der das ganze einscannt; respektive da in der Regel in
Frakturschrift gedruckt, mühselig abtippt. Es sei denn er ist Krösus und nutzt das
sündhafte teure Scann-Programm von Abby für Frakturschrift.
Auch für den Fall wird er noch eine Überraschung erleben, dergestalt, dass trotzdem noch
eine Textnachbearbeitung vonnöten ist, die von ihrem Zeitaufwand fast" an dem
herankommt, hätte man es gleich konventionell abgeschrieben.
Genannte Schrift ist mit enthalten in:
Altjüdisches Schrifttum ausserhalb der Bibel"
Übersetzt und erläutert von Paul Riessler,
Verlag F. H. Kerle Freiburg 1928
Dort beginnend auf der Seite 485.
Die ersten Textworte dort lauten:
Das Testament des Moses, das er im 120 Lebensjahr verfaßte, d. I. im 2500. Jahr
seit Erschaffung der Welt..."
Dann vielleicht noch ein ähnliches Highlight" (Kapitel 10:12f.)
Von meinem Tode bis zu seiner Ankunft sind es 750 Zeiten; sie müssen erst vergehen.
Das ist ihr Lauf, den sie zurücklegen,
bis sie vollendet sind.
Ich will zu meinen Vätern schlafen gehen.
Deshalb sei stark, du Nunsohn Josue!"
Zitat
von: Engels am September 01, 2008, 14:15:25
@Drahbeck: Hast du Zugriff auf das Buch ...?
Zugriff habe ich wohl. Die bibliographischen Daten nannte ich ja bereits.
Nur habe ich zur Zeit nicht die Musse. mich gezielt mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Einige mir wesentlich aufgestoßene" Aspekte zitierte ich bereits.
Der Riessler" insgesamt ist lesenswert. Lesenswert unter dem Gesichtspunkt, nur
die Bibel zu kennen ergibt ein sehr unvollständiges Bild. Immerhin 1342 Seiten. Der
Umfang ist nicht jedermanns Geschmack.
Es enthält noch eine ganze Reihe anderer lesenswerter" Schriften. Wie ich
dieses lesenswert definiere, siehe vorstehend.
Dann darf ja wohl auf das Fernleihsystem wissenschaftlicher Bibliotheken hingewiesen
werden. Wer denn wirklich ernsthaft interessiert, hat durchaus die Möglichkeit zur
Einsichtnahme.
Wer aber schon im voraus weis, 1340 Seiten überfordern ihn, der lässt es dann lieber
doch sein.
Siehe auch das Inhaltsverzeichnis des Riessler".
:
Unter Eingabe des Verfassernamens
Riessler Paul
Kann man bei
http://www.eurobuch.com/
Einige Exemplare so ab 44 Euro aufwärts vorfinden.
Bei gleichzeitiger Mit-Angabe des Titels, klappt es aus unerfindlichen Gründen nicht so
richtig.
Dito bei Eingabe (nur) der Verfassernamens im Karlsruher Virtuellen Katalog, bekommt man
etliche Besitzende Bibliotheken nachgewiesen.
Dort muss aber darauf geachtet werden, dass Deutschland aktiviert ist. Ist das nicht der
Fall, bekommt man auch nichts nachgewiesen
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
Mal ohne inhaltliche Kommentierung (wer es kommentieren möchte kann es
gerne tun).
Repro einer Leserfrage" und ihrer Beantwortung aus dem Goldenen
Zeitalter" vom 1. 7. 1935
Dann gab es noch eine zweite Stellungnahme im Goldenen Zeitalter" vom 15. 8.
1935
Auch die noch
Siehe auch:
Herrberger
In der genannten Herrberger-Datei sind die Repros wohl deutlicher lesbar
(noch als Hinweis).
Zitat von Slarti
Und was ist hiermit:
WT vom 1.9.1915 -
Der „Wachtturm" vom 1. 9. 1915 enthält auch die Mitteilung:
„Dass unser lieber Bruder Max Nitzsche aus Reichenbach, Vogtland, am 15.
Juli bei einem Sturmangriff in Russland gefallen ist. Wenn uns solche
Botschaft dem Fleische nach auch schmerzt, so freuen wir uns doch in der
Hoffnung, dass sich 1. Kor. 15: 51.52 an dem Bruder erfüllt hat." (S. 130)
Liest man nun die angegebene Bibelstelle nach, so ergibt sich der
Sinn, dass damit suggeriert wurde, das Opfer wäre bei seinem Tode
sofort wieder zu "Unvergänglichkeit" "auferweckt" worden!
In der gleichen WT-Ausgabe (ab Seite 143) auch einige Leserbriefe, von
welchen wiederum einige ausdrücklich ausdrücklich gekennzeichnet sind mit
der Überschrift „Aus dem Felde".
Was für ein „Feld" das dann ist, verdeutlicht etwa der Detailsatz:
„Vor einigen Stunden ging der Marsch über Leichenfelder ... Neben mir am
Wegesrand schleudern unsere 21-cm-Mörser ihre vernichtenden Geschosse,
zirka 3 Kilometer weiter tobt das Gewehrfeuer der Infanterie ..."
Wer unter solchen Rahmenbedingungen mit in dem damaligen Geschehen
eingebunden war, konnte sich wohl schwerlich damit trösten „in die Luft zu
schießen". Genannter 21-cm-Mörser mag dann zwar „in die Luft geschoßen
haben", gleichwohl mit der Absicht, damit den „Feind" zu treffen.
Vorbehalte gegen das kriegerische Geschehen lassen sich erst ab 1917
nachweisen, nachdem Rutherford die Zügel übernommen hatte. Mit Sicherheit
jedoch noch nicht im Jahre 1915.
Zumal war Kriegseintritt für die USA erst im Jahre 1917.
Was in den Jahren davor sich in Europa abspielte, war für die Amis, weit,
weit weg. Es tangierte sie noch nicht direkt (es sei denn einige ihrer
Pasagierschiffe („Luisitana") wurden von feindlichen U-Booten bedrängt.
Da erst, nicht vorher, dämmerte auch den Amis. Ein weiteres Heraushalten
und nur Geschäfte machen, ist nicht länger mehr möglich.
Und dann beachte man das Geschehen um Band 7 „Schriftstudien". Zu einem
Zeitpunkt in den USA geschrieben, wo die USA noch nicht offiziell am
Weltkrieg beteiligt waren. Ergo konnten in ihm relativ banale
Kriegsgegnerische Passagen noch mit enthalten sein (in Zitatform, was
andere da mal sagten). Indem Moment wo auch die USA offiziell in den Krieg
eintraten, herrschte eine andere Gemengelage.
Und die WTG knickte ein, schnitt aus der Englischsprachigen Ausgabe jene
Kriegsgegnerischen Seiten wieder heraus, um so den Vertrieb von Band 7
wieder flott zu bekommen, und nicht die gesamte Auflage einstampfen zu
müssen.
Indes in der deutschen Ausgabe von 1918, von Band 7, haben jene
Kriegsgegnerischen Passagen überlebt. Entweder waren die Zensoren so
beschäftigt, dass sie das überhaupt nicht gerafft hatten. Oder der Krieg
war ohnehin nahezu beendet, so dass für Zensur kein Anlass mehr bestand.
Nach dem Kriege waren noch ganz andere auf einmal Kriegsgegnerisch, die es
vordem eben nicht waren.
Und hier wiederum das Skandalum, Spätere Auflagen von Band 7 in Deutsch
(1925) sind identisch mit der zensierten USA-Fassung (mit den
herausgeschnittenen kriegerisches Geschehen kritisch kommentierenden
Seiten).
Und dann sehe man sich mal die verschiedenen Auflagen des WTG-Buches „Die
Harfe Gottes" näher an.
Jene in der Schweiz gedruckte Variante enthielt noch die Mär von dem „in
die Luft schießen".
Spätere in Magdeburg gedruckte Ausgaben indes nicht mehr.
Für weiters siehe auch:
Herrberger
Und da man bei diesem Thema unweigerlich dann auch die Nazizeit mit in die
Betrachtung einbeziehen muss; daher auch noch der Linkhinweis.
Wehrdi...rweigerung.pdf
Zitat von Slarti
Und was ist hiermit:
WT vom 1.9.1915 - leider hört die Seite da auf, aber es sieht so
aus, als ginge der Artikel noch weiter. Dann wäre interessant zu
erfahren, was dann dort als nächstes steht.
Auf der Suche nach der Zitatstelle
„Gibt Gott dieser Klasse seiner geistgezeugten Kinder in bezug auf den
Krieg besondere Anweisungen, oder unterstehen wir in dieser Sache den
obrigkeitlichen Gewalten? Wir antworten, daß ein jeder vom Volke Gottes
ein Kreuzesstreiter ist, und daß der Apostel warnend gesagt hat, daß die
Waffen unseres Kampfes nicht fleischlich sind."
Komme ich zu dem Ergebnis; entnommen aus
Parsimony.20106
(da diese Datei immens viel Bildmaterial enthält, muss eine entsprechend
lange Ladezeit, bzw. mehrmaliges Laden in Kauf genommen werden). Dort sind
(mehr am Textende) in der Tat die in Rede stehenden Seiten 24 und 25 in
Faksimilie mit offeriert.
Davor aber auch schon zitiert (ohne Faksimilie) in
Parsimony.15701
In der Sache:
Dort wird zitiert aus:
WT Februar 1916 Seite 24,25
„Elias Werk vor seiner Hinwegnahme"
Insofern braucht man sich nicht zu wundern, dass Ottonio registrieren
musste, er könne jene Stelle nicht finden.
Der Hinweis auf den WT 1. 9. 1915 klärt sich so auf.
Der deutsche „Wachtturm" brachte in Übersetzung jenen Artikel der im „Watchtower"
schon in der Ausgabe vom 1. 9. 1915 erschien.
Diesen Umstand macht er eben durch den in anderer Schrifttype gedruckten
Hinweis am Textende „W.T. vom 1. Sept. 1915" deutlich.
Außer das nach der Zitatstelle noch eine Bibelstelle bemüht wird, ist
dieser Artikel damit beendet.
Auf der gleichen Seite 25 beginnt dann zwar noch ein anderer Artikel neu
mit der Überschrift „Die wunderbare Geburt Jesu". Der aber steht in keiner
inhaltlichen Beziehung, zu dem vorangegangenen und zitierten Artikel.
Siehe auch:
19152Soldaten
Da sind dann auch einige Faksimiles; aber eben nicht gar so viel wie in
der weiter oben genannten Parsimony-Datei.
Seine Botschaft an Laodicea" hat Herr
Freytag denn in
Buchform verewigt",
Diverse mal immer wieder neu aufgelegt.
Bei ebay etwa gar nicht so selten angeboten
Ein kommerzielles Antiaquariat bietet derzeit für 33 Euro (Band 1-3) an.
Zu erurieren etwa auf der Plattform
http://www.eurobuch.com
Als Verfassername eintragen. Freytag
Als Titel: Die göttliche Offenbarung
Zusätzliche Vornameneingabe nicht empfehlenswert. Da bekommt man allerhand angeboten, nur
nicht das Gesuchte
Den Sprung ins Internet hat diese offenbar total überalterter Gruppe nicht geschafft.
Ob ihre seinerzeitige Anschrift in Frankfurt/M. (Bäckergasse) noch gültig ist, ist
schwer zu beantworten.
Inhaltlich wird für mein Empfinden aber kaum etwas geboten, was vom Hocker zu
reißen" geeignet wäre.
Er sah sich eben in der Rolle des Sendboten", quasi Erbe von Russell
Anspruch und heutiger "Marktwert" dürften allerdings erheblich auseinander
klaffen.
Man kann mit vielen Worten wenig eigentlich substanziellen Inhalt,
rüberbringen. Diese Kunst" hat vortrefflich auch Herr Freytag beherrscht.
Nachdem die Rutherford'sche WTG ihm den Gerichtsvollzieher auf den Hals gehetzt hatte, und
er aus dieser Phase seiner Biographie nur noch eines hatte, auf seinen Namen laufende
Schulden für Druckaufträge (franzöischsprachiger Art) die er eigentlich als damaliger
WTG-Fürst übernommen hatte. Die aber im Gegensatz zu sonstigem Einkassierten, die WTG
eben nicht mit übernahm, beschloss er ein Buch zu schreiben.
Titel: Die göttliche Offenbarung, die sieben Geister Gottes". Und er vergaß
auch nicht auf dem Titelblatt im Buchinneren mit hinzuzufügen: Verfaßt vom
Sendboten des Allmächtigen."
Das ganze erschien 1920 (in Deutsch) erstmals. Und siehe da, es erwies sich für ihn sogar
als Kassenknüller", indem etliche es kauften, mit denen er schon zu WTG-Zeiten
in Verbindung stand.
Und sein Rezept" war einfach". Hatte die WTG ihren
berühmt-berüchtigten Band 7 der Schriftstudien" bezüglich Auslegung der
Offenbarung auf den Markt geworfen. So handelte Freytag eben in genannten Buch selbiges
aus seiner Sicht ebenfalls ab.
Und weil in der Offenbarung eben auch von Laodicäern die Rede ist, hatte er die
geniale" Idee, an den passenden Stellen jener Laodicäer zu beschreiben.
Das waren halt diejenigen, die sich dem Sendboten" in den Weg gestellt hatten.
Das Geschäft lief". Und weil es lief folgte schon kurze Zeit danach ein
zweites Buch Die Botschaft an die Menschheit". Und weil es immer noch weiter
lief, sollte es gar mit etwas längerem Zwischenraum ein drittes Buch geben Das
ewige Leben".
Passend" dazu gab es dann auch noch eine Zeitschrift Der Engel
Jehovas".
Zwar nicht so wörtlich gesagt, aber zwischen den Zeilen sehr wohl. Wer da eine
Gedankenassoziation entwickelte zwischen Sendboten des Allmächtigen" und
Engel Jehovas" machte, lag wohl nicht schief (zumindest in der Sichtweise von
Herrn Freytag).
William Schnell schätzte ein, 75% der frühen WTG-Hörigen hat Herr Rutherford dann
vergrault. Nun ist die Schnell'sche Zahl keine empirische. Man kann sie also in Frage
stellen. Aber ein Auffangbecken der Vergraulten war sicherlich auch Herr Freytag.
Vielleicht sogar der numerisch Erfolgreichste".
Seine Erfolgskurve erlitt dann allerdings einen Knick. Die Schergen des Herrn Hitler
befanden. Sich mit den Details des Herrn Freytag auseinanderzusetzen, sei zu mühselig,
(zumindest für sie). Und weil sie halt besseres" zu tun hatten, nämlich ihrem
Herrn Hitler zuzujubeln, kürzten sie einfach das Verfahren ab.
Hatten sie nicht schon die WTG-Hörigen unter Verbot gestellt? Ja, das hatten sie.
Und das Ergebnis des abgekürzten" Verfahrens lautete dann. Der
Freytag-Verein" ist doch dieselbe Sauce". Ergo packen wir sie mal
passend zu den Verbotenen".
Damit war die Erfolgskurve des Herrn Freytag erst mal (in Deutschland) gestoppt. In der
Schweiz ging es zwar munter weiter. Dort aber waren und blieben sie nur eine Sekte unter
vielen.
Nach 1945 konnte man zwar auch in Deutschland wieder loslegen. Indes; die
Erfolgszeiten" gehörten nunmehr auch hier, dauerhaft der Vergangenheit an.
Einleitend wurde schon rekapituliert. Auch Freytag beherrschte die Kunst, mit vielen
Worten wenig sagen zu können.
Und was war denn nun seine eigentliche Botschaft an Laodicea?
Sie brachte er schon im zitierten Buchtitel zum Ausdruck. Er sei nun der Sendbote
des Allmächtigen".
Er wollte zwar den Tod besiegen. Indes 1947 besiegte der auch ihn.
Einen wesentlichen Dissenz sehe ich noch dergestalt. Um für die Himmelfahrt"
zugerüstet zu sein, legte man zu Russell's Zeiten viel Wert auf die
Charakterentwicklung". Das setzte Freytag (in der Theorie) fort.
Die Rutherford'sche WTG indes befand, die Charakterentwicklung müsse durchs Klinkenputzen
ersetzt werden.
Der Verein des Herrn Freytag mutierte zu seinen Lebzeiten zu einem
Personenkultverein". Indem auch er dann mal verstarb, ist sein eigentlich
tragfähiges Gerüst, dauerhaft mit verschwunden
Zitat
von: nouvaleur am Dezember 20, 2008, 19:57:58
trotzdem weiss ich jetzt eines immer noch nicht: was war ursprünglich
die "Botschaft an Laodicea"? ...
Ich hatte doch versucht deutlich zu machen. Es handelt sich beim ersten Freytag-Buch
(Die göttliche Offenbarung") eben um eine Auslegung des Bibelbuches
Offenbarung".
Den Aufwand etwaige Seitendifferenzen zwischen den unterschiedlichen Auflagen zu eruieren,
erspare ich mir jetzt Ich zitiere jetzt mal die Seite 37 aus dem Bestandsexemplar der
Berliner Staatsbibliothek.
Dort listet er auf;
Kirche von Ephesus 33 - 73 (Paulus)
Kirche von Smyrna 33 - 325 (Johannes)
Kirche von Pergamus 325 - 1160 (Arius)
Kirche von Thyatria 1160 - 1378 (Waldus)
Kirche von Sardes 1378 - 1519 (Wykliff)
Kirche von Philadelphia 1518 - 1830 (Luther)
Und (wörtliches Zitat) schließlich die Kirche von Laodicäa, welche die Periode
der Kirche vom Jahre 1830 bis auf unsere Tage bildet." (Also Millerbewegung
(Adventisten) und Russellbewegung wären das in dieser Lesart.
Es gab keinen ausgewiesenen Briefwechsel" etwa mit Rutherford. Es gab nur das
ultimative Handeln der WTG, ihn mit dem Gerichtsvollzieher zu beehren".
Freytag hatte nach eigener Angabe noch eine Schuldenlast am Hals, für Bücher,
Broschüren aus seiner WTG-Zeit. Die Bücher und sonstige Unterlagen lies die WTG via
Gerichtsvollzieher beschlagnahmen. Für seine Schuldenlast indes interessierte sie sich
nicht.
Mittels dieses ersten Buches aber schon, gelang es ihm aus den roten Zahlen
herauszukommen, in die direkte Gewinnzone.
Das Exemplar der Berliner Stabi weist aus:
Zweite deutsche Auflage. 120.000 Exemplare".
Auf meiner Webseite ist auch die Suchfunktion von Google eingebunden. Voreinstellung,
direktes Durchsuchen der Webseite. Unter Eingabe des Stichwortes Freytag kann man dort
weitere Details sich heraussuchen.
Sorry,
man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Leute, die (als Beispiel) das Garbe-Buch gelesen, werden auch das Wirken des Herrn Wrobel,
eben auf diesem speziellem Sektor, wenn nicht schätzen, so doch zumindest respektieren.
Leute die besagtes Garbe-Buch und ähnliches nicht gelesen, täten gut daran, zu Themen zu
schweigen, von denen sie offenbar keine Kenntnis (und für die sie wohl nicht zuletzt -
auch kein Interesse haben).
Gibt es denn unter deutschen WTG-Funtionären, außer den Wiederkäuern, deren
Interlligenzgrad sich wirklich nur auf das begrenzt, was Brooklyn vorgekaut hat.
Gibt es denn unter den WTG-Hauptamtlichen Ausnahmen von dieser Regel, dann ist wohl Herr
Wrobel an allerster Stelle, als solch eine Ausnahme zu bezeichnen.
Es gibt einige Literatur bezüglich der Zeugen Jehovas die Zeit 33 - 45
betreffend.
Sowohl von WTG-orientierter Seite (respektive da einige der Protagonisten an die da zu
denken ist, dass so für sich nicht gelten lassen wollen).
Dann eben etwas anders formuliert.
Literatur von Gefälligkeitsschreibern für die WTG"
Als auch Literatur von Kritikern.
Schon seit 1970 (in einer DDR-Publikation) ist das Begleitschreiben an Hitler publiziert
worden (auszugsweise).
Und danach diverse male nochmals.
Unter anderem auch von Twisselmann in seinem Wachtturmkonzern", aber eben nicht
nur von ihm.
Wem das also neu" ist, der dokumentiert damit lediglich, dass seine
Beschäftigung (auch) mit geschichtlichen Fragen, den Status Sparflamme bis
Nullkommanichts entspricht.
Der Brief ist dem Kontext der Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung vom 25. Juni 1933
zuzuordnen.
Die eigentlich dort angenommene, und anschließend in großen Mengen verbreitete
Erklärung" ist auch von WTG-Seite in der Neuzeit reproduziert worden, und zwar
offenkundig von Herrn Wrobel.
Dem muss allerdings vorgehalten werden, durch weglassen einer relevanten Passage, bei
seiner Repro, den Tatbestand der Fälschung erfüllt zu haben.
Siehe dazu.
Parsimony.18256
Dann ist noch die Frage des Begleitschreibens an Hitler. Es gab solche Begleitschreiben
eben nicht nur" an Hitler. Unter anderem wurde der damalige Gestapochef auch
mit solch einem Begleitschreiben beehrt".
Wer die Zeugen Jehovas-bezüglichen Materialien des Bundesarchivs auswertet, wird dort auf
einige solcher Begleitschreiben stoßen.
Fakt ist jedenfalls, dass es im Vorfeld der Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung vom 25. 6.
33, eine Zusammenkunft der höheren deutschen WTG-Funktionäre gab. Dort wurde dieses
Begleitschreiben verlesen und genehmigt.
Zu weiterem siehe auch:
Anbiederung
Beflaggung
Hitlerzeit
Zitat
von: prozessor am Februar 15, 2009, 15:00:56
Zitat
von: wemuph am Februar 15, 2009, 14:41:30
Mich würde mal ein Volltext bzw Scan der zitierten Wachtturmseiten 362,
363 vom 1. Dezember 1952 interessieren. Ob du oder jemand anders helfen könnte?
Kommentarserie1958
Dort herunterscrollen bis zum Eintrag vom
15. September 2008 06:28
(darin weitere Details inklusive partieller Bildscanns)
Alternativ auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,12909,12909#msg-12909
Uranus und Jupiter
http://i483.photobucket.com/albums/rr194/wachtturmunderwachet/12.jpg
Zum weiterlesen
Parsimony.15827
1903 - Wenn Uranus und Jupiter
1914 im menschlichen Zeichen des
Wassermanns in Konjunktion stehen, wird die lange verheißene Ära einen
guten Anfang im Werke gemacht haben, den Menschen dahingehend zu
befreien, seine eigene Erlösung zu bewirken, und sie wird die
schließliche Verwirklichung der Träume und Ideale aller Poeten und
Weisen in der Geschichte gewährleisten.
(Watchtower, 1.Mai 1903, Seite 130-131; Seite 3184 Reprints)"
Das Jahr 1903 war Krisenjahr für die deutschen WTG-Hörigen.
Der deutsche Wachtturm" erschien zu der Zeit im Vierteljahresrythmus. Für 1903
sind drei Ausgaben bekannt. Sofern es die vierte auch noch gegeben haben sollte (unklar)
liegt sie jedenfalls nicht vor. Erst verstärkt dann wieder ab 1904. Da erschien der
Wachtturm" dann sogar monatlich!
Seine wirtschaftlichen Ergebnisse waren für Russell unbefriedigend
Unabhängig davon hatte die Englischsprachige Ausgabe ein dichteres Erscheinungsvolumen.
Ergo wurde auch nur ein Teil davon ins deutsche zu der Zeit übersetzt.
Ab 1902 hatte eine von Pittsburgh unabhängige Gruppe in der Schweiz (gleichwohl im Sog
der Russell'schen Gedankengänge befindlich), begonnen mit einem eigenen
Zeitschriftenprojekt (Die Aussicht" in Thun).
Russell stand nun vor der Entscheidung.
Seine faktische Einstellung des deutschen Wachtturms" zu der Zeit, hätte eben
auch bedeuten können, dass sein Fuss in der Tür Europa" abrupt
zurückgestoßen worden wäre.
Das wiederum wollte er nicht zugestehen.
Deshalb setzte die deutsche Wachtturm"-Publizistik ab 1904 in weitaus
verstärkterem Masse ein, als in früheren Jahren. Und seine früheren Überlegungen
das trägt sich wirtschaftlich nicht selbst", spielten nun für ihn keine Rolle
mehr.
Diesen Umständen zufolge, lassen sich die zitierten Passagen nur im Englischsprachigem
WTG-Schrifttum nachweisen.
Wer kennt noch Br.
Schwafert von der ehemals
leitenden Körperschaft ?
Als er krank wurde mußte er aus`m Bethel und keiner kümmerte sich um ihn.
Da ich ihn mehrmals besuchte, vertraute er mir an, daß er nun einige Dinge nüchterner
sehen würde und z.B. das mit den Überrest so nicht stimmen kann.
Ja, ja so ging man mit alt Gedienten schon damals um,- heute ist es wohl nicht viel
besser.
Das nennt man "Entsorgung."
Als eine Schwester sehr krank wurde, sagte ein Ältester : " Nun legen wir alles in
die Hände Jehovas. "
Dabei ist es dann auch geblieben, denn keiner kümmerte sich mehr um sie. |
In den ZJ-Jahrbüchern nach 1945 gab es auch eine Liste der Namen der im Sonderdienst
der WTG stehenden.
In ihr kommt auch der Name eines Erwin Schwafert mit vor.
Auch laut dem Buch von Herrn Dirksen, wird selbiger zu den (Mit) Gründungsgliedern der
WTG nach 1945 in Magdeburg gezählt.
Auch das 1974 ZJ-Jahrbuch zitiert:
Die Brüder Frost, Schwafert, Wauer, Seliger, Heinicke und andere begaben sich
unmittelbar nach ihrer Befreiung daran, das Eigentum der Gesellschaft
zurückzugewinnen".
Dann gibt es in einem ZJ-Jahrbuch noch die Angabe.
Bevor der WTG-Druckereibetrieb nach 1945 in Wiesbaden in großem Stil anlief, hatte die
WTG schon eine vormals den Nazis gehörende Druckerei in Karlsruhe zur Verfügung gestellt
bekommen. Zu deren Arrangement gehörte auch die Auflage, eventuelle technische Probleme
usw. selbst in den Griff zu bekommen.
Und diesbezüglich gibt es bezogen auf jene Karlsruher Druckerei auch die Angabe:
Erwin Schwafert wurde als Betriebsleiter eingesetzt und hatte die Verantwortung,
dafür zu sorgen, daß Der Wachtturm dort so lange gedruckt würde, bis wir die Arbeiten
in unserer eigenen Druckerei fortsetzen könnten."
Die CV Nr. 110 machte als Teil einer Serie über einen anderen WTG-Funktionär namens
Heinrich Ditschi auch die Angabe über eine dreitägige Kreisversammlung der Zeugen
Jehovas in Langenberg/Rhld im November 1951.
Darin auch die Detailangabe:
Die Predigtdienstschule (damals Theokratische Dienstamtschule) leitete Bezirksdiener
Erwin Schwafert, der damals auch noch die Funktion eines Rechtsberaters der WTG innehatte.
Als Lehrstoff diente das Buch "Theokratische Hilfe für
Königreichsverkündiger". Wenn ich (der Berichterstatter in der CV) mich recht
entsinne, wurde abgehandelt: "Der Vorbeimarsch heutiger Religionen geht weiter".
In ihrer Nr. 124 erwähnt genannte CV erneut den Vorgenannten.
Diesmal wird eine Kreisversammlung in Wattenscheid des Jahres 1952 genannt.
Darin auch die Detailangabe:
Überraschenderweise wurde diese Kreisversammlung auch nicht von Bezirksdiener Erwin
Schwafert geleitet, sondern vom deutschen "WTG-Chef": Zweigdiener Erich
Frost!"
(Zitate ohne inhaltliche Gewähr).
Danach scheint sich die Spur jenes Schwafert, soweit er in der Publizistik Mit-Erwähnung
fand, zu verlieren
Zu der verklärenden Sicht, durch die rosarot gefärbte Brille gesehen, die Zeugen
Jehovas in der DDR betreffend, ein Zitat aus deren offizieller Zeitschrift, dem
Wachtturm", Ausgabe vom 1. April 1991 (S. 30f.).
Also zu einem Zeitpunkt, wo der politische Umbruch in Ostdeutschland gelaufen war.
Genannter Wachtturm" kommentiert unter der Überschrift
Politik Ein Stück Auftrag des Evangeliums?"
Da ich nicht zu den Stammlesern dieses Forums gehöre, enthalte ich mich eines Kommentares
(der mir durchaus möglich wäre).
Ich zitiere einfach den fraglichen WT-Text ungekürzt.
Bei einer redaktionellen Bearbeitung könnte man sicherlich einiges streichen, und die
Kerngedanken mehr herausstellen. Das sei denn an diesem Ort aber nicht meine Aufgabe.
Nun also noch das angekündigte Zitat:
GEMÄSS Joachim Meisner, dem Erzbischof von Köln und früheren prominenten
ostdeutschen Geistlichen, ist es eine Häresie zu sagen, Politik ist ein schmutziges
Geschäft, damit macht man sich die Hände schmutzig". 1989 sagte er in einem
Interview: Politik ist ein Stück menschlicher Realität und damit ein Stück
Auftrag des Evangeliums an uns. Hier müssen wir uns herausfordern lassen. Wir müssen
auch alle politischen Institutionen, von den Gewerkschaften und Verbänden bis hin zu den
politischen Parteien im guten Sinne unterwandern, damit es auch einen Sockel christlicher
Substanz in diesen Bewegungen und Parteien gibt, aus denen sich dann auch
Persönlichkeiten herausmänteln, die in führender Position Akzente in der Deutschland-
und Europapolitik setzen."
Die folgenden Zitate aus der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' zeigen, daß viele
katholische und protestantische Geistliche Meisners Ansicht teilen.
Schon sechs Tage nach seiner Wahl [im Oktober 1978] kündigte er [der Papst] an,
daß er, der Osteuropäer, sich nicht mit dem Status quo dieser europäischen Welt
zufriedengeben wolle . . . Manche hielten es für eine Predigt, doch es war ein
politisches Programm" (November 1989).
In einigen Orten [in der Tschechoslowakei] gewann die Kirche hohes Ansehen als
Vorkämpfer beim Umsturz. So haben in der nordböhmischen Bischofsstadt Leitmeritz
(Litomrice) die Studierenden des dort gelegenen Priesterseminars . . . im
vorigen November die gewaltlose Revolution geführt" (März 1990).
Das wöchentliche Friedensgebet in der [protestantischen] Nikolaikirche, das schon
zehn Jahre lang ohne Aufsehen gehalten wurde, [ist] in diesem Jahr plötzlich zum Symbol
des Umbruchs, der friedlichen Revolution in der DDR geworden. . . . Ungezählte
Pfarrer und Laien aus den Gemeinden [nehmen] regelmäßig an den anschließenden
Demonstrationen teil" (Dezember 1989).
Erzbischof Meisner gab in dem Interview auch folgendes zu verstehen: Wir können
nicht warten, daß uns christliche Politiker vom Himmel fallen . . . Und hier
werde ich nicht müde, junge Christen . . . zu ermutigen, am politischen Leben
teilzunehmen. . . . auch in Seniorenkreisen sage [ich]: Ihr dürft keine Wahl
vorübergehen lassen wo ihr euch nicht eingemischt habt."
So waren auch 19 Mitglieder der Volkskammer der DDR, die im März 1990 gewählt
wurde, Geistliche. Die Religion war im Kabinett ebenfalls gut vertreten. Über einen der
drei Geistlichen in dieser Runde, den Verteidigungsminister Rainer Eppelmann (übrigens
ein erklärter Pazifist), schrieb das 'Nassauer Tageblatt': Für viele
. . . ist er einer der Väter der sanften Revolution."
Jehovas Zeugen in Osteuropa, deren Zahl in die Hunderttausende geht, freuen sich über die
größere religiöse Freiheit, die sie jetzt haben. Aber sie benutzen sie nicht dazu, sich
in politische oder soziale Auseinandersetzungen einzumischen. In Übereinstimmung mit dem
Auftrag des Evangeliums, der in Matthäus 24:14 dargelegt wird, folgen sie Jesu Beispiel,
sich aus der Politik herauszuhalten, und verkündigen statt dessen die gute Botschaft von
Gottes Königreich als einzige Hoffnung der Menschheit. Die Geistlichen der Christenheit
in Osteuropa und anderswo sollten klugerweise dasselbe tun (Johannes 6:15;
17:16; 18:36; Jakobus 4:4).
Christel hat geschrieben:
Ich schrieb bereits:Christel hat geschrieben:
Etwa Ende 1988 Anfang 1989 sagten mir Zeugen Jehovas,
dass ihre jungen Männer, die ja den Wehrdienst verweigern mußten (auch den Dienst als
Bausoldat) seit ein paar Jahren in Ruhe gelassen
würden und nicht mehr ins Gefängnis müßten.
Ich gehe davon aus, dass das so stimmt und folglich zu dieser Zeit kein ZJ als
Wehrdienstverweiger im Gefängnis saß!
Um eine den Zeugen Jehovas selbst zugehörige Quelle dazu zu zitieren.
Hans-Hermann Dirksen (Zeuge Jehovas) schreibt in seinem Buch Keine Gnade den Feinden
unserer Republik" auf Seite 780:
1983 wurden daher wiederum keine Zeugen Jehovas einberufen, und in Abstimmung mit
dem Staatssekretär für Kirchenfragen sollte dies auch im folgenden Jahr 1984 so
gehandhabt werden. Erich Honecker selbst soll als Vorsitzender des Staatsrates und des
Nationalen Verteidigungsrates die Weisung erteilt haben, "keine Einberufungsbefehle
an solche Wehrpflichtige herauszugeben, von denen bekannt war, daß sie dem Befehl
wahrscheinlich nicht Folge leisten würden und demzufolge strafrechtlich zur Verantwortung
gezogen werden mußten."
In seinen nachfolgenden Ausführungen bemüht sich Dirksen dann aber nachzuweisen. Es gab
auch weiterhin Verurteilungen in der Sache. Als relativen Höhepunkt der Verurteilungen in
Wehrdienstsachen von Zeugen Jehovas, bewertet Dirksen das Jahr 1980, dass dann durch jene
für das Jahr 1983 beschriebene Politik abgelöst wurde.
Wesentlicher indes dürfte das Jahr 1985 bei diesem Themenkomplex sein.
Dazu schreibt Dirksen ( Seite 782, 783).
In einem vertraulichen Vermerk vom 20. September 1985 bestätigt sich die Anordnung
einer Einberufungsaussetzung für die Zeugen Jehovas durch das Ministerium für Nationale
Verteidigung:
"Die Genossen gehen weiter davon aus, daß die Weisung aus dem Jahre 1983
hinsichtlich der differenzierten Bearbeitung und Entscheidung bei Wehrdienstverweigerern
Gültigkeit hat. Die Wehrgesetzgebung wird konsequent durchgesetzt, aber Konfrontationen
sind zu vermeiden. [...] Im November 1985 sollen nun auf Weisung des Genossen
Generalleutnant Streletz in Abstimmung mit dem Genossen Erich Honecker 50 Wehrpflichtige
des Jahrgangs 1950 eingezogen werden, die bei ihrer Musterung erklärt haben, daß sie den
Wehrdienst verweigern. Insgesamt handelt es sich bei diesem Jahrgang 1950 um ca. 150-170
Personen, die diese Entscheidung getroffen haben. Werden sie 1985 nicht gezogen, sind sie
über das 36. Lebensjahr hinaus und fallen aus dem Grundwehrdienst heraus. Da aber 75-80%
der Wehrdienstverweigerer .Zeugen Jehovas' sind und die Weisung ausdrücklich erteilt
wurde, diesen Personenkreis nicht einzuziehen, werden die verbleibenden
Wehrdienstverweigerer sich primär aus dem Bereich der Glieder evangelischer Kirchen
zusammensetzen."
Zugehörige Fußnote Nr. 204 weist Dirksen mit dem Quellenbeleg aus
Bundesarchiv Berlin, Staatssekretär für Kirchenfragen, Bestand 0-4, Bd. 1017
SfK Vermerk, 20. 9. 1985
Weiter im Text von Dirksen (S. 783)
Insofern bestätigt sich auch die Existenz einer Anweisung Erich Honeckers, Jehovas Zeugen
nicht einzuberufen und wegen Wehrdienstverweigerung zu verhaften und zu verurteilen. Für
das Jahr 1986 lassen sich keine Verhaftungen feststellen. Im Jahre 1987 fand eine
Verhaftung am 5. August 1987 in Eberswalde statt. ... hatte zu früherer Zeit seinen
Wehrdienst abgeleistet, war aber danach ein Zeuge Jehovas geworden. Als er 1987 eine
Einberufung zur Ableistung des Reservistenwehrdienstes erhielt, erklärte er, daß er sich
nunmehr zum Glauben der Zeugen Jehovas bekehrt habe und daher den Wehrdienst verweigere.
Daraufhin
wurde er verhaftet ..."
Außer dem einen genannten Fall aus dem Jahre 1987, muss auch Dirksen einräumen.
Namentlich das Jahr 1985 erwies sich als eine Zäsur. Ab jenem Jahre wurden Jehovas Zeugen
in der DDR in der Wehrdienstangelegenheit planmäßig vergessen" (ohne das
allerdings in der Öffentlichkeit publik zu machen. Letzteres ist auch richtig)
An anderer Stelle kommt Dirksen auch auf die dem Jahre 1964 zuzuordnende Einführung des
sogenannten Bausoldatendienst zu sprechen.
Dabei findet sich bei Dirksen die durchaus auch beachtliche Einlassung: (Seite 765,
Fußnote 148)
Anscheinend wurde nach dem Erlaß des Gesetzes über die Baueinheiten kein Zeuge
Jehovas mehr zum regulären Wehrdienst eingezogen."
Ergo beschränkten sich die nachweisbaren Fälle justiziabler Verurteilungen von Zeugen
Jehovas, ab diesem Zeitraum, auf die Verweigerung (auch) des Bausoldatendienstes.
Um nochmals auf den von Dirksen genannten Quellenbeleg aus dem Aktenbestand des
vormaligen Staatssekretariates für Kirchenfragen zurück zukommen.
Mir Repros daraus kann ich zwar nicht dienen. Gleichwohl war mir dessen Einsichtnahme
(noch am vormaligen Bundesarchiv-Standort in Potsdam) möglich.
Aus meinen dabei getätigten handschriftlichen Notizen sei folgendes zitiert (was sich im
Prinzip mit der Aussage von Dirksen deckt).
DO4-1017
Oberstes Gericht der Deutschen Demokratischen Republik
Vizepräsident
Berlin, den 3. 1. 1983
Bei Strafverfahren gegen Wehrdienstverweigerer vor den Militärgerichten ergeben sich -
wie besonders die letzte Einberufungsperiode gezeigt hat ... folgende Probleme, die durch
die Rechtsprechung nicht gelöst werden können ...
Es wäre zu prüfen, ob die bisherige Straf-Praxis bei solchen Wehrpflichtigen, die
jeglichen Wehrdienst - also auch den Wehrdienst ohne Waffe - ablehnen, verschärft werden
soll. Das träfe auch für die Verweigerung von Reservisten-Wehrdienst zu. In der bereits
genannten zentralen Orientierung bei Einführung der Wehrpflicht wurde davon ausgegangen,
daß sie Freiheitsstrafen in einer solchen Höhe erhielten, daß sie nicht vom weiteren
Wehrdienst gesetzlich ausgeschlossen wurden, obwohl die Strafbestimmungen wesentlich
höhere Strafen zulassen würden - Höchststrafe 5 Jahre Freiheitsentzug. Die
Notwendigkeit für diese Praxis besteht gegenwärtig nicht mehr. Dadurch hat sich eine
schematische Strafhöhe ergeben, die jeweils etwas über der Zeit des zu leistenden
Wehrdienstes lag.
Höhere Strafen könnten eine größere Abschreckung bewirken. Letzteres träfe allerdings
nicht zu für die sogenannten "Zeugen Jehovas", die auch unter diese Gruppe
fallen. Eine spezielle Strafpraxis gegen diese Personen - wie etwa Verurteilung auf
Bewährung - wäre ebenfalls aus den bereits genannten Gründen nicht möglich. Auch hier
gilt das bereits Dargelegte sinngemäß.
Wenn diese Personen nicht in den Strafvollzug kommen sollen, dürfen sie nicht einberufen
werden. die Entscheidung liegt jedoch außerhalb der Kompetenz der Militärjustizorgane.
Penndorf
Generalmajor
Information für den Staatssekretär
Wilke 6. 12. 1983
Bei meinem Gespräch bei den Genossen der NVA in Strausberg ...
Bei der Einberufung totaler Wehrdienstverweigerer war man ebenso wie bei Reservisten, die
der Einberufung nicht folgen würden, so verfahren, daß sie 1983 nicht einberufen, also
auch nicht abgeurteilt werden müßten. Das gleiche gilt für solche Wehrpflichtige, die
die Annahme ihrer Wehrdokumente verweigern.
Man schlägt vor, auch 1984 im April und Mai so zu verfahren (Wahlen am 6. Mai). Aber nach
dem 35. Jahrestag der DDR, also bei der Novembermusterung, diesen Personenkreis
einzubeziehen. Es geht dabei pro Jahr um 250 - 300 Personen, von denen ca. 200 den
"Zeugen Jehovas" angehören.
Abt. II Berlin, den 20. 9. 1985
(Dr. Wilke)
Vertraulicher Vermerk über ein Gespräch mit Generalmajor Potzer, Ministerium für
Nationale Verteidigung der DDR, am 18. 09. 1985
Im November 1985 sollen nun auf Weisung des Genossen Generalleutnant Strelitz in
Abstimmung mit dem Genossen Erich Honecker 50 Wehrpflichtige des Jahrganges 1950
eingezogen werden, die bei ihrer Musterung erklärt haben, daß sie den Wehrdienst
verweigern. Insgesamt handelt es sich bei diesem Jahrgang 1950 um ca. 150 - 170 Personen,
die diese Entscheidung getroffen haben.
Werden sie 1985 nicht gezogen, sind sie über das 36. Lebensjahr hinaus und fallen aus dem
Grundwehrdienst heraus. Da über 75 - 80% der Wehrdienstverweigerer "Zeugen
Jehovas" sind und die Weisung ausdrücklich erteilt wurde, diesen Personenkreis nicht
einzuziehen, werden die verbleibenden Wehrdienstverweigerer sich primäre aus dem Bereich
der Glieder der evangelischen Kirchen zusammensetzen, bzw. diesen Kreisen nahe stehen.
Da beim Staatssekretär für Kirchenfragen hier schon Durchschriften von Eingaben
kirchenleitender Personen vorliegen, möglichst die Prozesse zu vermeiden und diese
Reservisten nicht einzuziehen, zeichnet sich auch hier ein neues Konfliktfeld vor dem XI.
Parteitag der SED ab.
Zum Thema Robert-Havemann-Gesellschaft kann ich keine Aussage tätigen, da mir dazu
kein als Grundlage dienender Quellenbeleg bekannt ist. Für mich stellen sich
Gruppierungen, wie die vorgenannte, besonders unter dem Aspekt dar:
Was haben sie zu einem in Rede stehenden Thema zu sagen, oder nicht zu sagen.
Begriffe wie Sympathie" oder Antipathie" laufen dann unter
ferner liefen".
Zumindest in der Selbstinterpretation der Zeugen Jehovas, bewerten sich diese als die
relevanteste Gruppe beim Thema Wehrdienstverweigerung.
In einem Aufsatz der Zeitschrift Horch und Guck" (Nr. 46/2004, auch im Internet
ermittelbar) schreibt der bereits genannte Dr. Dirksen auch:
Es gab für die Zeugen Jehovas keinen großen Diskussionsbedarf darüber, wie sie
sich angesichts der 1962 im SED-Staat erneut eingeführten Wehrpflicht verhalten
sollten,"
Da wäre wohl noch zu ergänzen.
Den nicht vorhandenen Diskussionsbedarf gibt es bei den Zeugen Jehovas auch noch in
anderen Bereichen ...
Im übrigen lassen sich in der Zeugen Jehovas-Literatur (wenn auch bezogen auf die 1950er
Jahre), deutliche Aussagen nachweisen. Man bewerte sich sich nicht als grundsätzliche
Pazifisten. Und das auch unter Hinweis auf das Alte Testament der Bibel. Und unter dem
Hinweis, den Privilegienstand den man in den USA bei dem Thema erzielt hatte, möchte man
halt das auch anderswo so haben.
Man würde dann kämpfen wenn es Jehova befiehlt". Es käme also halt auf die
richtigen Befehlshaber" an.
Die den eigentlichen Zeugen Jehovas zur Verfügung stehende CD-ROM mit WTG-Schrifttum ab
1970 weist noch heute, Quellenverweise unter dem Stichwort Pazifisten" zu jenem
Artikel aus den 1950er Jahren nach (als Verweis ohne Textangebot), obwohl, obwohl
Schrifttum vor 1970 in ihr außen vor" bleibt.
Nachgewiesen wird unter anderem:
Jehovas Zeugen sind keine Pazifisten: Wachtturm" 15. 3. 1951 S. 84-89;
Jesus Christus ist kein Pazifist: gleicher Wachtturm" S. 86.
Insofern werden diese damaligen Aussagen als auch für die Gegenwart noch verbindlich
erklärt.
Ich sehe nur, dass die Zeugen Jehovas aus der DDR die Stigmata davongetragen haben, die
der katholischen Kirche heute fehlen.
Kann man Äpfel mit Birnen vergleichen"? Einige meinen es zu können.
Sachgerecht ist es wohl weniger.
Was war denn der wesentliche Aspekt, welcher die beiden deutschen Diktaturen
(Hitlerdeutschland und Ostdeutschland) in der Zeugen Jehovas-Angelegenheit, im besonderen
auf die Palme" brachte? Es war wohl deren vermeintliche Politikabstinenz.
Registrierten Nazis und Nachfolger etwa bei ihrer November 1933-Volkszählung (genannt
Wahlen"), da haben sich doch tatsächlich einige wenige es erlaubt dafür zu
sorgen, dass jene Volkszählung kein Hundertprozentiges" Ergebnis aufwies
(Eigentlich wären ja wohl mehr als Hundert Prozent angesagt gewesen, zumindest in
Nazisicht).
Und dann reagierten selbige eben auf ihre sattsam bekannte Art. In Kleinstädten wurden
gar, ermittelte Nichtwähler mit Plakaten behängt, durch die Straßen geführt; sie
hätten es gewagt, dem größten Feldherrn aller Zeiten" eben nicht ihre Stimme
zu geben.
Liebend gerne hätten die Kommunisten, zu ihrer Zeit, das gleiche Spektakel wiederholt,
wagten es nur nicht, im Hinblick auf die Außenwirkung solcher Aktionen. Aber ihre
Geisteshaltung war verdächtig ähnlich denen der Nazis.
Gleichwohl bewegte sich das alles im Promillebereich.
Weder zu Nazi noch zu Ostdeutschen Zeiten, kamen die das so praktizierten, über den
Status einer Minderheit hinaus.
Gleichwohl hatte der Hass beider Diktaturen damit ein Ziel gefunden, auf dass er sich
einschießen konnte, und man schoß sich ein.
Dann sei doch auch noch an den katholischen Bischof Sproll von Rotenburg zu Nazizeiten
erinnert. Auch der wähnte, es nicht verantworten zu können, bei einer Volkszählung
vorgenannter Art, mit zumachen. Es ist ihm sicherlich nicht gut bekommen.
Insofern lassen sich ähnliche Bespiele, gleichfalls im Promillebereich, auch andernorts
nachweisen. Erinnert sei auch an einen Pfarrer Paul Schneider aus dem Hunsrück, im
evangelischen Bereich, der aus ähnlicher Motivation ins KZ einrücken musste.
Um zu Nazizeiten ins KZ zu gelangen, gehörte sicherlich nicht viel. Das betraf keineswegs
nur" die Zeugen Jehovas. Einen den es auch erwischte, und der sich im KZ in der
Strumpfstopferkompanie" wiederfand, war der Schriftsteller Ernst Wiechert. Und
sensibler als vielleicht andere, bewertete er seine Mitleidens-Genossen in jenen bitteren
Tagen. Und er bescheinigte letztendlich den Zeugen Jehovas, ihr Ungemach das sie da zu
erdulden hatten, sei letztendlich das von Narren, die da glauben, man dürfe nur Gras als
Nahrung essen (symbolisch zu verstehen).
Er konnte sich also nicht dazu durchringen, dem agieren der Zeugen eine
Vorbildfunktion" zuzuerkennen.
Es ist später als du denkst", ein Zeugen Jehovas-Slogan aus dem Jahre 1949,
verdeutlicht einen weiteren wesentlichen Aspekt, ihre Endzeit-Nahorientierung. Jenes
später" wurde dann schon mal bis 1975 hinausgeschoben, und danach durch eine
Wischi-waschi-Mixtur" ohne konkrete Datennennung ersetzt.
Damit ist man weit entfernt von jener Position, die in der (Legende) einem Luther
zugedichtet wird, der da mal postuliuert haben soll (wie gesagt Legende). Wenn morgen der
jüngste Tag anbrechen würde, so würde er dennoch heute noch sein
Apfelbäumchen" pflanzen.
Ein weiterer Schriftsteller, Gerhart Hauptmann, beschrieb mal in einem Roman (Der
Narr in Christo Emanuel Quint"), die Geistesgeschichte der Zeugen Jehovas (auch der,
obwohl die zum Zeitpunkt der Abfassung seines Romans noch keine Relevanz besassen). Und er
lässt seine Story mit einer markanten Episode ausklingen.
Da waren nunmehr einige der vordem verachteten, in der gesellschaftlichen Anerkennung
aufgestiegen".
Dieser Aufstieg" indes kostete auch seinen Preis.
Auch wenn Hauptmann es expressis verbis nicht mit ausführt, war dieser Preis mit dem des
Simson zu alttestamentlichen Zeiten vergleichbar.
Vorher ein kraftvoller Mensch, der da selbst Tempel mit bloßen Händen einzureissen
vermocht haben soll, wurde es ihm zum Verhängnis, das mit dem Scheren seiner Haarpracht,
auch seine wundersame Kraft" verloren ging.
Genau auf diesem Level sind auch die heutigen Zeugen Jehovas, mit ihrem Anspruch, auch
KdöR sein zu wollen, inzwischen angelangt.
Friedrich Baumgärtel publizierte im Jahre 1958 mal ein Buch mit dem Titel Wider die
Kirchenkampf-Legenden". Das nahm selbstredend auf die sogenannten
Großkirchen" bezug.
Einer neuzeitlichen Kirchenkampf-Legende begegnet man heutzutage im Zeugen Jehovas-Bereich
im besonderen.
Ihre Protegierer vergessen nur eines hinzuzufügen.
Auch sie propagieren letztendlich nur eines.
Man dürfe nur symbolisches Gras" als menschliche Nahrung essen.
Die Antwort darauf kann schon in Ernst Wiechert's Der Totenwald" nachgelesen
werden.
Das Thema Atheismus in der vormaligen DDR, reduziert sich im Kern auf den Aspekt
Totalitarismus.
Schon zu Nazizeiten ist der Hitlersche Slogan überliefert:
Die Alten mögen in die Kirche wanken - die Jugend indes gehört mir.
Von dem gleichen Impetus waren auch die Ostdeutschen Apparatschicks beseelt.
Sie wollten die Jugend nicht primär aus Gründen eines vermeintlich reinen
Atheismus" vereinnahmen, sondern als aktive Unterstützer ihrer Politik, die sie denn
für richtig" ansehen zu müssen glaubten. Diese Politik (Verstaatlichungen
etwa in großem Umfange) kann man in der rückblickenden Schau als gescheitert bewerten.
Es gab zwar in der Weimarer Republik auch die sogenannt religiösen
Sozialisten". Die wiederum waren in der Gesamtkirchlichen Landschaft eine Minderheit.
Eine Minderheit, nicht selten von der kirchlichen Majorität auch aktiv bekämpft. Und die
kirchliche Majorität war in der Regel Deutschnational bis auf die Knochen.
Stichwort Martin Niemoeller mit seinem programmatischen Buch Vom U-Boot zur
Kanzel". Und Niemoellers Position war keineswegs eine Außenseiter-Position.
Die der religiösen Sozialisten" hingegen, hatte sehr wohl Außenseiterstatus,
ohne nennenswerten tatsächlichen Einfluss in der kirchlichen Landschaft.
Man könnte noch ergänzend hinzufügen. Die Schnittmenge zwischen den
Hugenbergschen Deutschnationalen (kirchlicherseits stark favorisiert) und den
Hitlerristen, war verdächtig eng. Mag Hugenberg auch keine konkreten Kriegspläne
favorisiert haben (das war das primäre Charakteristikum der Hitleristen). Aber ansonsten
war, was die favorisierte Innenpolitik beider Gruppen anbelangt, weitgehender Konsenz,
auch demonstriert anläßlich der Harzburger Front".
Insofern bestand zwischen den aufgrund russischer Bajonette an die Macht gehievten
Ostdeutschen Kommunisten und kirchlichen Kreisen eine weitgehende Entfremdung.
Dennoch zähmten" sich die Ostdeutschen Kommunisten anfänglich.
Es lässt sich archivalisch nachweisen, dass sie nach 1945 es strikt verhinderten, dass
die zu Weimarer Republikzeiten relativ starken Freidenker, in organisatorischer Form
wieder Fuss fassen konnten.
Die Entscheidung, staatlich besoldete theologische Fakultäten wieder an den Ostdeutschen
Universitäten zuzulassen, wurde schon sehr früh gefällt und blieb auch bis zum Ende der
DDR voll intakt.
Als ein Olaf Klohr etwa, in den 1960er Jahren an der Universität Jena, einen sogenannten
wissenschaftlichen Atheismus" aufziehen wollte, wurde er alsbald nach
faktischem Ultimatum der Ost-CDU in die Wüste geschickt". Die SED beugte sich
diesem Ultimatum.
Künftig konnte Klohr nur noch künftige Seefahrtsoffiziere, über seinen
wissenschaftlichen Atheismus" belehren.
Eine Schriftenreihe dazu, die Klohr herauszugeben sich bemühte, wurde in der DDR als
Geheime Verschlussache" behandelt. Ja nicht etwa öfffentliches Aufsehen damit
erregen.
Aus dieser großen Angst, wurden sogar eigene Gesetze verletzt.
Die Deutsche Bücherei Leipzig, hatte einen gesetzlichen Pflichtexemplarsanspruch darauf.
Noch heute ist ihr Bestand dazu lückenhaft, andere wissenschaftliche Bibliotheken
erhielten noch weniger, bis null komma nichts davon.
Ich hatte mal versucht mit Klohr (wie er noch lebte) einen Kontakt aufzubauen.
Ein einziges banales Antwortschreiben von ihm erhielt ich dann ja auch. Inhaltlich völlig
nichtssagend.
Viel aufschlußreicher war die Art, wie er diesen Brief versandte.
Per Kurierpost. Das heißt auf einem Postwege der speziell für Geheimdokumte"
konzipiert war in der DDR. Ein fallweises Einschreiben tat es also nicht. Nein, es musste
die Kurierpost sein.
Das war dann auch Ausdruck der großen Angst der Ostdeutschen Apparatschicks, die
CDU-Blockflöten könnten ihr Ultimatum, der oder wir, erneut wiederholen.
Was nun die Jugendweihe anbelangt.
SED-Funktionär Ulbricht, entstammte einem Elternhaus Freireligiöser Prägung. Von dort
war und ist der Schritt zum Agnostizismus/Atheismus sicherlich nicht weit in Vergangenheit
und Gegenwart. Dort entstammt auch die Jugendweihe. Sie wurde dann in der Tat
Ostdeutscherseits stark forciert.
Das aber auch nicht zuletzt deshalb weil kirchliche Kreise in Vergangenheit (und
sicherlich auch in der Gegenwart in nicht unbeträchtlichem Umfange) den
Politikvorstellungen konträr gegenüberstehen, wie sie denn glauben Linksorientierte
Kreise forcieren zu sollen oder zu müssen (wobei ich mich jetzt einer Bewertung
diesbezüglicher Politikansätze enthalten möchte).
Ergo ist der Dissenz etwa Ostdeutsches Regime - kirchliche Jugendweihe, im Hauptkern den
Unterschiedlichen Politikansätzen zuzuschreiben.
Mit Sicherheit aber nicht im Stile der albanischen Radikalinski, die da wähnten zu
Ostzeiten, den ersten atheistischen Staat der Welt" proklamieren zu sollen, und
dabei mit Pauken und Trompeten, jämmerlich gescheitert sind!
Querbeet 05
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