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Quer beet

Nicht thematisch sortierte Anmerkungen

Überwiegend mit Zeugen Jehovas Bezug

Wie sieht es intern bei den Zeugen Jehovas aus, wenn sie ihr Sonntagsgesicht einmal absetzen? Derzeit kann man dies markant auch an einer Diskussionsfolge bei InfoLink erkennen, die sich an einer Stellungnahme zu dem Buch des ehemaligen hohen Zeugen Jehovas-Funktionär Raymond Franz ("Der Gewissenskonflikt") entündete.

Es ist zwischenzeitlich ein schon umfänglich zu nennender Text geworden. Etwas gestrafft ist er auch über nachfolgenden Link einsehbar:

Hilferuf

Frank Bechhaus

Auch als Nicht-Zeugen Jehovas hat mich "Der Gewissenskonflikt" sehr beeindruckt, welche durchschlagende Wirkung er bei Zeugen Jehovas hat, die einmal bereit sind, sich damit auseinanderzusetzen, haut mich hingegen immer wieder regelrecht um. Wie häufig ich das jetzt schon gelesen habe, daß jemandem "Der Gewissenskonflikt" in die Hände gefallen ist, und auf einmal war alles anders...

Es ist von unschätzbarem Wert, daß es dieses Buch von Raymond Franz gibt.

Detlef B...

....sollte Dir zu denken geben. Sicher ist das Buch gut, ich kann es nicht beurteilen, ich habe es nicht gelesen.

Aber diese "auf einmal war alles ganz anders" Histoerchen sind doch typisches Froemmlergeschwaetz. Das wird von Taufzeugnis zu Taufzeugnis wieder so zusammengelogen und irgendwann glauben es die Leute wirklich, zumal es gerade bei Zeugnissen peer pressure gibt. Da schaeme ich mich heute noch. Wie sich da die Leute aufgeilen und da aus jedem umgefallenen Muellkuebel ein goettliches Zeichen und aus jedem Stueck Klopapier ein Blatt goettlichen Mannas machen, nur um irgendwo noch mitzukommen bei lauter Heiligkeit! Ich habe da wirklich lange gebraucht, dass es nicht an mir lag, dass ich nicht so viele "heilige Erlebnisse" hatte wie andere, sondern dass da offenbar staendig irgendwas "verkauft" wird, um seine eigene Heiligkeit zu demonstrieren.

Aber zum Punkt.

Du kannst z.B. einen Raucher nur sehr selten damit beeindrucken, dass Du ihm ein Lungenkrebspraeparat zeigst. Selbst wenn Du ihm einen erstickenden Lungen-CA im Endstadium auf der IV zeigst, wird den das nicht umhauen.

Ebenso wirst Du keinen Alki damit trockenkriegen, wenn Du ihm ein wandelndes, oder sollte ich sagen: wankendes Exemplar von lebendem Korsakov vorfuehrst, bei dem Du Dich schon fragst, ob das Opfer "nur" Mandolinenfieber hat oder "nur" gerade mal wieder einen halben epileptischen Anfall hinlegt oder "nur" die gesamte Motorik versagt.

Die Maer vom "auf einmal wird alles anders" ist einfach dummes Zeug.

Und wenn da ehemalige ZJ meinen, "auf einmal sei alles anders", dann redest Du wohl von denjenigen, die dann bei Baptistens oder bei Adventistens oder sonstigen Gruppierungen, die letztlich der ZJ Vaeter und Grossvaeter sind, gelandet sind.

Bei denen ist _gar_ _nichts_ anders geworden.

Die plappern dasselbe dumme Zeug wie im Koenigreichsaal, nur diesmal nicht im Koenigreichsaal sondern in der Kapelle.

Oder in der Kirche, wenn sie sich in irgend einen grosskirchlichen Club verirrt haben.

Es ist nichts anders. Auch der "moralische", den die dort hinlegen, ist nichts neues, bei einer richtigen Bekehrung steckt man bekanntlich den sich Bekehrenden ins leere Taufbecken, wenn der sein Leben unters Kreuz gebracht hat, ist das Taufbecken voll. Von Traenen. Die sind dann gleich das Wasser zum taufen.

Das sind alles die ueblichen Stories, mit denen Dich jeder zweite

Sozialfall so ca. dreimal am Tag verarscht.

"auf einmal war alles ganz anders", das gibt es in Hollywood Filmen.

Und das gibt es in irgendwelchen Spinnereien in Froemmlerkreisen.

Das hat nur nichts mit der Realitaet zu tun.

Und erst recht nicht bei Zeugen Jehovas. Und darum kann ich Dir aus Deinem Gerede nur Vorwuerfe machen. Gerade bei den ZJ ist es die uebliche Methode, den einzelnen Zeugen dermassen intensiv in die Gemeinde einzubinden, dass er keine aussergemeindlichen Kontakte mehr hat. Diese sind ja eh nicht "angebracht", oder wie heisst das im diesem typischen geschwollenen ZJ-Deutsch?

Der Punkt ist: Wenn da jemand mit den ZJ bricht oder dort in Ungnade faellt, dann laesst ihn die Gemeinschaft fallen wie eine heisse Kartoffel. Und nun fall Du mal von einem Tag auf den anderen in ein Loch, wo Du _keinen_ _einzigen_ menschlichen Kontakt mehr hast, ja nicht mal mehr meine Postings, um Dich dran zu aergern.

Und das bei jemandem, der die ganze Zeit Froemmlergeseiher ertragen hat, aber ueberhaupt nicht gewohnt ist, mal mit einem Depressionsschub umzugehen, den kriegst Du dann naemlich.

Weisst Du, wie ich so etwas nenne?

Auf den Punkt: _Maximal_ suizidgefaehrdet. Ein ausgestiegener ZJ, der den ersten Monat _ueberlebt_, hat ja taeglich steigende Chancen.

Aber bei einem Frischaussteiger wuerden mich mal die Raten interessieren:

1. Wieviel Prozent der Aussteiger rennen innerhalb des

ersten Monats zurueck zu den ZJ?

2. Wieviel Prozent der Aussteiger sublimieren ihre totale Sozialuntauglichkeit

damit, dass sie zur naechsten frommen Kuschelgemeinde rennen, um ihr Froemmlertum unter anderem Vorzeichen fortzusetzen? (BTW: Hast Du mal mit aelteren_ Bibelforschern Kontakt gehabt? Die unterscheiden sich von anderen Froemmlern herzlich wenig, die sind zu jeder Feld-, Wald- und Wiesen-Baptistengemeinde aus dem Stand "kompatibel",werden sich nur hin und wieder beschweren, "heutige Bappis" seien so entsetzlich lau. Kein Scherz, so etwas musste sich mein letzter Pastor von einem Aussteiger ZJ anhoeren....)

3. Wieviel Prozent der Aussteiger kuerzen das ganze ab, weil sie "durchbrennen" und sich entweder das Leben nehmen oder aber in der Psychiatrie landen, ggf. sogar in Zusammenhang mit einem Suizidversuch?

4. Und wieviel Prozent der Aussteiger finden wieder den Weg zurueck in ein normales Leben?

Mit Wundertraktaetchen erreichst Du gar nichts, Frank.

Das ist zwar der typisch froemmlerische Bloedsinn, dass es auf komplizierte Fragen immer einfache Antworten gibt und dass selbst die schwierigsten Probleme von Jesus mit einem Laecheln bewaeltigt werden.

Nur.Diese Versprechungen kannst Du einfach nicht halten. Und ein seit 2000 Jahren im Grab vergammelnder Zimmermann noch viel weniger.

Umso groesser sind die Enttaeuschungen bei den Opfern.

Also ist es doch wohl sinnvoll, hier Sektenopfern _vernuenftige_ Hilfen zur Abloesung anzubieten. Und nicht wieder christliches Schnell Schnell, und wenn die Taufmeldung im Kasten ist, dann ist das Jahresumsatzziel erreicht und man kann sich dem naechsten Opfer zuwenden.

So billig geht das nicht, Frank.

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Ich glaube, lieber Detlef B... (? Name falsch oder richtig?),dass in d i e s e m Fall Deinerseits ein Mißverständnis vorliegt. Du räumst ja selber ein, dass Franzbuch nicht selbst gelesen zu haben. Dies soll jetzt kein Vorwurf sein. Es ist mir schon verständlich, dass Nicht-Zeugen Jehovas kein sonderliches diesbezügliches Interesse haben, dass anderes Ihnen wichtiger ist.

Dennoch, ist die auch von Frank Bechhaus beschriebene Suggestivkraft des Franzbuches auf gewisse, genannte Kreise, nicht unbedingt in dem von Dir befürchteten Sinne zu sehen. Falls Du vermutest, Franz sagt dem Sinne nach: "So, nun tretet mal schön von den Zeugen Jehovas zu einer anderen Religionsgemeinschaft über, die ich euch benennen werde". Falls diese Befürchtung Deinerseits besteht, muß ich Dir sagen, dass Du diesbezüglich schief liegst.

Da hilft nur eines: Erst selber lesen - und d a n n urteilen!

Was den zweiten wesentlichen Punkt Deiner Aussage betrifft:

Die hohe, sehr hohe Suizidgefährdung, hast Du leider nur zu recht!

Dies ist auch einer der Gründe, weshalb ich es geradezu als verbrecherisch ansehe, wenn dieser Staat sich von den Zeugen Jehovas erpressen läßt, sie noch dazu mit dem Titel (und damit verbunden auch materielle Mittel) einer "Körperschaft des öffentlichen Rechts" zu beehren.

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Hi Manfred!

>Und was steht drin in dem Franz-Buch?

>Neugierig,(auch) Gebhard

Der werte Namensverwandte Gebhard Kühschweiger fragte, was denn so drin stehe in dem Franzbuch "Der Gewissenskonflikt". Um es vorweg zu sagen: Mir ergeht es ähnlich diesbezüglich wie Frank Bechhaus. Die geradezu sensationell zu nennende Suggestivkraft von Franz versetzt auch mich immer wieder aufs neue in Staunen. Auf dem Büchermarkt gibt es doch wahrhaft ein nicht geringes Angebot zum Thema Zeugen Jehovas. Aber Franz ist und bleibt dort der einsame "Shoutingstar", dem kein anderes Buch dieses Genres, umsatzmäßig das Wasser reichen kann.

Warum ausgerechnet Franz? Warum lassen sich Neuaussteiger nicht auch beispielsweise von dem Buch der Monika Deppe: "Die Zeugen Jehovas. Auch ich habe ihnen geglaubt. Sanfter Einstieg, harter Ausstieg. Ein Lebensbericht" beeindrucken? Ein meines Erachtens auch empfehlenswertes und zudem auch relativ preiswertes Buch? Warum und nochmals gefragt warum?

Ich kann es mir nur so erklären, dass hier namentlich die Macht des "berühmten Namens" wirkt. Fred. W. Franz hieß einmal ein Oberzeuge, der Jahrzehnte maßgeblich das Geschick der Zeugen Jehovas bestimmte; zuletzt noch als Präsident der Wachtturmgesellschaft. Und Raymond Franz steht im leiblichen Neffenverhältnis zu ihm.

Wenn da also Zeugen Jehovas mitbekommen, der Neffe des WTG-Präsidenten hat ein Buch geschrieben, dann setzt erstmal das berühmte "Aha"-Erlebnis ein. Zudem es ist ein ehrliches Buch, dass wird man Franz ohne Zweifel konzedieren können.

Was seine theoretischen Auseinandersetzungen mit der WTG-Ideologie anbelangt, würde ich eher das Wort mittelmäßig in den Mund nehmen. Nichts sonderlich überragendes.

Aber immerhin, die Ehrlichkeit aus dem Munde eines der Ihrigen, der selbst auch an hohen Stellen einst saß, ist es wohl, was den Zauber des Franzbuches in seiner Wirkung auf Zeugen Jehovas, ausmacht.

Frank Prueter

Ich (F. Bechhaus) biete Zeugen Jehovas Hilfen zur Ablösung, und ich habe mit Menschen gesprochen, denen meine Materialien bei der Ablösung geholfen

haben.

>Wenn da einer den Teufel mit dem Beelzebub austreibt?!? :-(

>>Eine Frage: gibt's denn nicht auch von Agnostikern/Atheisten entsprechende Angebote für Aussteigewillige? IBKA? Freidenker? >Interessiert mich wirklich.

Die Aussteigerszene bei den Zeugen Jehovas ist (wie auch andernorts im Leben) heterogen. Zwei Hauptgruppen sind meines Erachtens zu unterscheiden. Einmal, die zur "ersten Generation" gehören, und oftmals nach jahrzehntelangem hartem Ringen den Schritt erst schaffen. Und die "zweite Generation". Das heißt die, die von Kindheit in diesem Glauben hineingewachsen sind.

Nach meinem Eindruck haben Agnostiker oder gar Atheisten bei der ersten Generation keinerlei sonderliche Chancen. Sie vermögen zwar auch für diese Denkanstöße zu geben, und partielle Entscheidungen mit zu befördern. Allein der diffuse Wunsch irgend etwas adäquates, dem Zeugenmief adäquates, wieder haben zu wollen, ist bei ihnen unübersehbar. Lediglich womit etliche sich trotz dieser Sachlage sehr schwer tun, ist die erneute organisatorische Bindung. Noch dazu dann, wenn sie feststellen, dass die Gruppen aus dem übrigen Christentumsspektrum, denen sie sich vielleicht relativ nahe fühlen, finanziell vom "Stamme nimm" sind. 10 % (und mehr) ist in solchen Kreisen ja keine Seltenheit.

Das ist das Handicap denen sich auch die "Frank Bechhaus und Co" gegenüber sehen.

Ansonsten hätten sie aller Wahrscheinlichkeit die Chancen den weitaus größeren Anteil vom Kuchen der Aussteiger erster und zweiter Generation einzuheimsen.

Bei der zweiten Generation gibt es natürlich auch solche, für die das Thema konventioneller Religion endgültig abgetan ist. Damit ist noch lange nicht gesagt, dass diejenigen nun wieder das "Bedürfnis" haben eine neue organisatorische Bindung (diesmal im entgegengesetzten Spektrum) einzugehen.

Aussteiger aus dem Zeugen Jehovasmilieu erweisen sich für vermeintliche Auffangorganisationen (gleich welcher Coleur) als undankbares Objekt.

Nicht ohne Grund, haben einige Sektenbeauftragte der Großkirchen ihre Argumentationsbasis zwischenzeitlich derart umgestaltet, dass sie die Frage, welcher Organisation denn der Aussteiger sich eventuell wieder anschließe, ganz an den hinteren Rand ihres Argumentationsspektrums verschieben. Dies kostet ihnen mit Sicherheit große Überwindung. Allein, sie sind durch die Praxis belehrt. Es geht sinnvoller Weise nicht anders.

Unterschwellige Bilder

Und nicht nur dort! Als ich heute die vorueber ziehenden Wolken betrachtete, da schien mir, als ob die Wachturmgesellschaft auch dort manipulierte. Jedenfalls sah ich Daemonen, Teufel und trollartige Wesen aufscheinen und verschwinden.

Als ich mich auf eine Lebensmittelhygienepruefung vorbereitete, habe ich, den Kies, auf dem ich lief, betrachtend, lauter mikroskopische Bilder von Leberwuersten gesehen, und vor eine Pathohistologiepruefung lauter Tumore oder sowas. :-)

Das Auge will betrogen sein.

Und in persischen Miniaturen sind die felsformationen auch voll von Daemonen, Trollen und Zwergen bzw. persischen Aequivalenten absichtlich, soweit ich weiss.

Herr Goeckel steht mit seinen sogenannt festgestellten "Teufelsbildern" in der Zeugen Jehovas-Literatur nicht allein. Diese These schwappte schon vor Jahren von den USA kommend auch nach Deutschland über. Eckhard Türk hat in seinem deutschsprachigen Buch "Die Zeugen Jehovas kommen" gleichfalls Beispiele dieser Art abgedruckt.

Weder Türk noch Goeckel haben mich bis zum heutigen Tage diesbezüglich im wahren Sinne des Wortes "überzeugt". Nach wie vor hat das für mich den faden Beigeschmack von Kaffeesatzleserei. Es wäre Sache von Kunsthistorikern, beispielsweise mal die Bilder berühmter Maler (außerhalb der Zeugen Jehovas) zu analysieren. Ich bin mir sicher, man könnte auch dort, wenn man die Details zerpflückt, einzelne Passagen herausfiltern, die nicht unbedingt mit dem jeweiligen Gesamteindruck des Bildes übereinstimmen.

Die These der Derek Barefoot und Co, unterstellt den Zeugen Jehovas eine Art "Teufelsanbetung" via ihrer Bilder. Eine Argumentation auf dieser Ebene, setzt gleichfalls Glauben voraus. Hier steht Glaubensthese gegen Glaubensthese. Überzeugt hat mich keiner dieser Gläubigen. Aber vielleicht fehlt mir auch prinzipiell die dazu notwendige Grundeigenschaft: Des Glauben w o l l e n s.

Von Drahbeck am Sonntag, den 15. Juni, 2003 - 08:23:

Raymond Franz. Was wäre es gäbe das gleiche Buch mit fast unverändertem Inhalt unter dem Namen "Franz Unbekannt". "Franz Unbekannt" müsste lediglich seine Eindrücke die er im Führungsgremium der WTG gesammelt, in etwas neutralerer Form darstellen. Er dürfte nicht darlegen selbst ein "Handelnder" gewesen zu sein. Also beispielsweise den Bericht über eine Tagung der sogenannten "Leitenden Körperschaft" so formulieren, als wenn ein Außenstehender Beobachter da eine darüber vorhandene Tonbandaufzeichnung auswertet. Raymond Franz und sein überdimensionales Renommee beruht letztendlich darauf, dass er unter seinem Namen publiziert hat. Als "Franz Unbekannt" wäre auch ein R. Franz einige Stufen "niedriger gehängt". So ist das leider (nicht nur bei den Zeugen) der "Name" tut's. Unterm Strich erweist sich so manch berühmter Name in der Substanz als verhältnismäßig mager.

Man sieht das gerade wieder einmal bei der Frau Hilary Clinton. Hocherfreut jubeln die Buchhändler über Rekordumsätze ihrer Auslassungen. Ob die von der Sache gerechtfertigt sind? Ich habe da so meine Zweifel. Was das "nach diesem Buch aussteigen" anbelangt. Manch einer kann selbiges auch nicht verstehen; angesichts der via Internet zugänglichen Informationen. Es ist doch wohl so, dass da nicht nur die "Ratio" eine Rolle spielt. Die ist wohl eher untergeordnet einzuschätzen. Tradition, soziales Umfeld, Angst "vor dem Sprung ins kalte Wasser" müsste man dann wohl auch noch benennen.

Von datensenke am Sonntag, den 15. Juni, 2003

Vielleicht habe ich meine eigene Verbitterung zu sehr gespürt. Ich habe tatsächlich noch nie ein Buch von ehemaligen JZ gelesen. Das hielt ich immer für überflüssig – mich muß doch keiner mehr überzeugen, dass es sich um einen kompletten Unfug handelt! Ich wollte alles vergessen – z.b. weiss bis heute keiner meiner Kollegen von meiner dunklen Jugendzeit. Leider aber bleiben einem die Jahre, die Erinnerungen, die verlorene Zeit. Es war schwer genug, sich an das Normalleben zu gewöhnen. Kennst du das Gefühl, wenn du das erste Mal deinen eigenen Geburtstag bewusst feierst - und daran denkst, wie du die ganzen Jahre der Außenseiter warst, der nie mitgemacht hat bei den Geschenkesammlungen in der Schule, den Feiern, bei Schulausflügen, im Ethikunterricht, keine Freunde nach Hause eingeladen hat, "der Kindergarten ist eine heidnische Institution" und all das, und statt dessen diese tolle "heilige Feier" und die ganzen Kongresse? Wenn du Weihnachten das erste Mal zu Bekannten fährst, die ganze Harmlosigkeit und Bedeutungslosigkeit spürst – und an all den Balast denkst, den man dir eingeredet hat, von wegen heidnisches Fest usw? Wenn ich heute an die ZJ denke, erscheint es mir so *offensichtlich* falsch – ich wüsste nicht, was da zu diskutieren wäre! Und zwar auf beiden Ebenen: auf der Ebene der Theorie, und der der Praxis.

Theorie: Da gibt es beispielsweise diesen Gott, angeblich Herr über alles und Erschaffer von allem, der für eine von ihm folglich selbst geschaffene Schuldtheorie seinen von ihm selbst geschaffenen Sohn opfert, aber nicht wirklich opfert, nein er wird ja wieder zum Leben erweckt, und damit ist er in einer nur als verquer zu bezeichnenden Logik für uns gestorben, aber nicht für alle, sondern nur für die, die ihn anflehen, also z.B. nicht für die Milliarden Chinesen oder Inder, und selbst bei uns nicht für alle, sondern nur für die die ihn genauso und zwar exakt genauso anflehen wie eine amerikanische Sekte, die als einzige auf der Welt den Draht zu ihm hat? Da gibt es 144.000 Auserwählte von 1914 – aber hey, Zahlenmystik, wir doch nicht! Da gibt dir der liebende gütige Vater die Wahl zwischen Leben oder Tod – wenn ein Diktator eine Wahl abhält und dir den Tod androhst, falls du für die Opposition deine Stimme abgibst - sprichst du da von einer Wahl? Da gibt es doch nichts zu diskutieren! Praxis: Da gab es die "Rute der Zucht" - ein Spruch, den ich so oft gehört und leider auch gespürt habe, er könnte ein ZJ-Kongressmotto sein. Da gab es "Wen Gott liebt, den züchtigt er" und all das. Da gab es die Intrigen zwischen den Ältesten in der Versammlung, diese Unwichte, die sich gegenseitig ausgespielt haben, die in ihrem Leben ausser der ZJ-Literatur kein einziges Buch gelesen haben, sich aber unheimlich wichtig vorkamen. Da gab es diese Geistesfeindlichkeit - das abraten vom Studium etwa mit den Worten "geh lieber ein, zwei Jahre in den Vollzeitpredigdienst und sieh dann, ob du das noch willst". Seelig die geistig Armen, dass ich nicht lache. Da gab es diesen feisten, jovalen Ältesten, immer ein (wie du dir sicher vorstellen kannst, extrem lustiger) "Scherz" auf den Lippen, der seine Frau und seine Tochter regelmäßig schlug – allen bekannt, trotzdem war er beliebt, weil er so gute Vorträge hielt. Da gab es meine Stiefmutter, die mich – 13 oder 14 Jahre alt, vor den Ältesten anklagte, ich sei dämonisch – untersucht wurde nicht ihr geistiger Wahn, sondern ob ich tatsächlich dämonisch sei? Da gibt es doch nichts zu diskutieren! Ich habe 1990, das Jahr in dem ich (mit 19) endgültig mich befreit habe, den kompletten Nietzsche gelesen – von den Unzeitgemäßen bis zu den Nachgelassenen Schriften. Ich weiß noch, wie zwei Brüder, "Älteste" mich besuchen kamen, nachdem ich wochenlang nicht mehr in die Versammlung gekommen war – der eine hat Nietzsche nicht gekannt, der andere hat die Sache gleich aufgegeben, wie er das gesehen hat. Später habe ich mehrfach atheistische Bücher begonnen – die meisten in Bezug auf die katholische oder evangelische Religion – deren Geschichte, deren Verstrickungen usw. Oft aber konnte ich das Buch nicht komplett lesen: zu ärgerlich ist es, dass alles aufzählen zu müssen. Ein denkender Mensch kann doch eigentlich nicht an diesen Unfug glauben! Ich hatte schon vor einigen Jahren von Mackie gehört, aber mich immer geweigert das zu lesen – "wir haben doch genug ästhetische Gründe wider das Christentum". Um so erstaunter war ich, als ich es doch gelesen habe: das Buch ist, wie bereits gesagt, äusserst zurückhaltend und sachlich, mit leicht ironischem Ton, und wunderbar klar (Das "Wunder des Theismus" ist, dass es den Theismus gibt, obwohl er nicht begründet ist). Es hat mich auch angeregt, wieder mehr Hume zu lesen, aber das ist eine andere Geschichte.

Von J. am Samstag, den 7. Juni, 2003 - 12:10:

Für mich bleibt es dabei: das Bethel ist ein Sammelbecken und Wohlfühloase für viele gescheiterte Existenzen. Zwar müssten diese in "der Welt" auch arbeiten, aber sicher nicht unter diesen idealen Rahmenbedingungen. Den Bethelmitarbeitern wird buchstäblich jede Maßnahme der Selbstversorgung abgenommen, als Zugabe noch die Übernahme des Denkens sowie das komplette Glaubensmanagment. Ich denke da z.B. an Martin Pfitzmann, einer der arrogantesten Pinsel, über die das Bethel jemals vefügte. Als er damals ins Bethel Wiesbaden kam, gab er die Story zum besten, dass er Maurer von Beruf sei, aber zuletzt als Versicherungs-Vertreter gearbeitet habe. Das sei aber nicht gelaufen, und das war für ihn der Fingerzeig Gottes, in den Vollzeitdienst zu gehen. Diese Erklärung passte haargenau zu seiner narzistischen Persönlichkeit - auf die Idee, das nichts lief, weil er unfähig war, wäre er nie im Leben gekommen. So "arbeitete" er dann viele Jahre in der Dienstabteilung und konnte dort sein ausgeprägtes Zwergensyndrom kompensieren. Zu Bedauern ist seine liebe Frau, vor der ich alle Hochachtung habe, weil sie wohl bis zum Ende mit diesem menschenverachtenden Kotzbrocken ausharren wird. Pf. ist nur ein Paradebeispiel für diverse andere Typen, deren Persönlichkeit im Bethel nach und nach zum Vorschein kam. Pf. hat sich hoch genug gestrampelt, dass er heute im Bethelgarten mit seiner Frau spazieren gehen darf, sein Altersdasein dürfen die Brüder im Lande finanzieren, denen er einen großen Teil seines Lebens in seiner Position als Mitarbeiter der Dienstabteilung mit allerlei fixen Ideen in arroganter Weise vor den Kopf gestoßen hat.

Da fällt mir noch Willi Einschütz ein, ebenfalls privilegierter Bethelrentner, kein Schlag besser als Pf. Jedes KZ hätte das Bethel um einen solchen "Aufseher" beneidet. Willi E. war und ist unantastbar, schließlich bestand eine nahe Verwandtschaft zum deutschen Chefredakteur der Wachtturm-Gesellschaft, Günther Künz. Merke: Ab einer gewissen Position in der Bethel-Hierarchie hast Du eine gottesähnliche Stellung und einen Freibrief für jegliche Willkür. Jeder, der sich wagt, auch nur andeutungsweise aufzubegehren, wird automatisch zum aufsässigem Rebell, der keinen Respekt vor den Bethelältesten hat - bis zum Rausmschmiss ist es nur eine Frage der Zeit. Die Arroganz und Überheblichkeit der Bethelleitung soll nach Informationen von gegenwärtigen Bethelmitarbeitern inzwischen soweit gehen, dass nicht mehr eine Sache als solche bewertet wird, sondern alleine der Umstand, dass sich jemand wagt, einen persönlichen Standpunkt zu gewissen Dingen mit anderen Mitarbeiter des Hauses zu besprechen. Keiner der heutigen Bethelmitarbeiter kann wissen, ob er nicht aus irgendeinem Grund auf der Abschußliste steht und er zu diesem Zweck von einem vom Zweigbüro beauftragten Denunzianten in ein Gepräch verwickelt wird. So vor kurzem geschehen z.B. mit Dieter Römer. Nach jahrzehntelanger Mitarbeit in den unteren Rängen, weil er gegenüber einem anderem Bethelmitarbeiter besprach, warum er keine Verkündiger-Dienstkarte unterschreibt. Ehe er sich versah, war er der Rebellion "überführt" und flog hochkant aus dem Bethel.

Wie z.B. bei dem ehemaligen Bethelmitarbeiter Oskar Bareuther - verstorben durch Selbstmord - den Konrad Franke als Konkurrenz sah, weil er sich ebenfalls zum Überrest zählte. Oskar wurde aus dem Bethel geworfen, weil er außerhalb der Essenszeit ein Stück trockenes Brot unter einer Tischdecke nahm. Sein Verhängnis: sein Schichtdienst als Nachtwächter endete nach dem Frühstück - er hätte also bis zur Mittagsmahlzeit warten müssen. Die Brotentnahme ausserhalb des offiziellen Frühstücks war laut dem damaligen obersten Zeugen Jehovas in Deutschland, Konrad Franke "Diebstahl" und ehe sich der arme Kerl versah, stand er mit seinen Habseligkeiten auf der Straße. Das Problem war für ihn sehr groß, denn er war von seinen Eltern auch zu Hause rausgeworfen und sogar enterbt worden - weil er Anhänger der Zeugen Jehovas wurde. Viele Grüße von J.

Von Drahbeck am Samstag, den 7. Juni, 2003

Diesem Herrn Einschütz hatte Rolf Nobel in seinem seinerzeitigem Buch "Die Falschspieler Gottes" auch ein paar Zeilen gewidmet: Einer dieser Lebenskünstler ist Bruder Einschütz, ehemaliger Bethel-Leiter. In dieser Position war es ihm eine besondere Freude, die Leistungen der Putzfrauen zu kontrollieren. Mit einem weißen Handschuh an den Händen wischte er über die geputzten Tische und Schränke. Und wehe, wenn die Fingerspitze des Handschuhs anschließend schmutzig war. Dann erlebten die Putzfrauen ein Donnerwetter. Dieser Bruder ließ sich gern zu Vortragsreisen einladen. »Bruder Einschütz ist wieder auf Butterfahrt«, hieß es dann während seiner Abwesenheit im Bethel. Im Rahmen seiner Vorträge appellierte er in den Versammlungen an die Spendenbereitschaft für die fleißigen Bethel-Diener. Kam er anschließend zurück, so berichtet ein ehemaliger Glaubensbruder, »quälte er seinen Wagen vollbeladen auf hängender Achse den Hügel zum Bethel hoch«. Einmal half ihm dieser Bruder auch beim Ausladen. Aber er traute seinen Augen kaum: Aus dem Kofferraum kamen ein Faß Most, mehrere Wurstpakete, weitere Lebensmittel und ein paar Kleidungsstücke zum Vorschein. Und im Bethel-Zimmer von Bruder Einschütz sah es aus wie im Warenlager eines Kaufhauses. Es war alles da, was das Herz begehrt: Konserven, Süßigkeiten, Dauerwurst, Wein, Spirituosen, ein großer Schinken Käse

Was Oskar Bareuther anbelangt, habe ich ein Schreiben von ihm, adressiert an den Urania-Verlag in meinen Akten (vom 22. 9. 73). Der Kontakt ist dann im Jahre 1974 abgebrochen; wobei im Hintergrund auch wesentlich war, mein zwischenzeitlich erfolgter Bruch mit der "Christlichen Verantwortung". Aus dem Schreiben an den Urania-Verlag sei auszugsweise zitiert: "Durch einen Freund bekam ich vor einem Jahr (das) Buch in die Hände. Ich war sehr skeptisch. Inzwischen habe ich etwa zweihundert der Dokumentenwiedergaben nachgeprüft. Sie sind echt und in keiner Weise aus dem Zusammenhang des Originaltextes der WTG-Literatur gerissen, sondern in vollem Einklang damit. Was die übrigen rund einhundert Dokumente betrifft, so kann ich die meisten davon als richtig bestätigen auf Grund von Auskünften durch WTG-Führer ("Älteste" der "Oberschicht"). Schon früher hatte ich viele Anhaltspunkte, wo, wie man so schön sagt, "einiges nicht stimmt" - ich verließ deswegen nach sechs Jahren aus eigenem Antrieb das Bethel. Doch erst die Systematik (des) Buches hat die Klarheit der Ordnung gebracht und damit die Konsequenz der Trennung von der WTG erleichtert. Zu (dem) Buch möchte ich noch sagen, dass, selbst wenn nur 20% wahr wären, schon das genügen würde, die WTG als Gottes Werkzeug zu widerlegen! Es ist nur zu wünschen, daß Jehovas Zeugen ihre geistige Bevormundung erkennen und einmal (das) Buch lesen. Das wäre man der Wahrheit schuldig. Dann bliebe einem erspart, daß man nach Jahren oder Jahrzehnten plötzlich vor dem Ruin seiner bisherigen Überzeugung steht. …"

Und vielleicht noch ein weiteres Zitat aus einer Austrittserklärung einer Zeugin Jehovas aus dem Bekanntenkreis von Bareuther … "An die Versammlung der Zeugen Jehovas Freiburg - West … Einschreiben Betreff: Austritt Sehr geehrte Herren! Hiermit erkläre ich meinen Austritt aus Ihrer Glaubensgemeinschaft Begründung: Noch sorgfältiger Prüfung der in dem Buch "Jehovas Zeugen - Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft" … dargelegten Fakten, wurden meine bisherigen Erfahrungen um ein Vielfaches erweitert, sodaß ich vor Gott und Jesus Christus es mit meinem Gewissen es nicht länger vereinbaren kann, zu Ihrer Glaubensgemeinschaft zu gehören. Ich bedaure, dass ich die Geschichte der Zeugen Jehovas zum Zeitpunkt meiner Taufe nicht kannte, sonst wäre diese gar nicht erfolgt. Die Geschichte, die mir Ihre Glaubensgemeinschaft damals lehrte war einseitig und zu ihren Gunsten entstellt. Auf diese Weise wurde meine Einwilligung zur Taufe förmlich erschlichen. Sollten Sie mit mir schriftlich oder mündlich Kontakt aufnehmen wollen, dann bitte ich Sie um eine ausführliche Stellungnahme zu oben genannten Buch, diese Stellungnahme muß aber auf Tatsachen beruhen und keinerlei Ausflüchte enthalten. …"

Von J. am Samstag, den 7. Juni, 2003

Lieber Drahbeck, ich kenne nur die Version mit dem angeblich gestohlenem Brot. Oskar B. kannte ich recht gut, er war nämlich einer von denen, die das Vorrecht hatten, sich an mir (damaligen) Wildfang in Form eines Heimbibelstudiums die Zähne auszubeißen. Was den von Dir erwähnten Brief anbetrifft, traue ich nach meinen Erfahrungen mit den theokratischen Kriegslistlern selbigen zu, diesen im Namen von Oskar B. geschrieben haben, um etwas gegen ihn in der Hand zu haben, dieser Brief passt so wenig zu Oskar B. wie eine Pump-Gun zu Gandhi.. Oskar B. zählte sich zum Überrest und war absolut gläubig. Ich kann mich noch daran erinnern, dass er mich auf seinem Motorroller mit in den Predigtdienst nahm und tanken wollte. Er verpasste jedoch die Tankstelle. Die nächste Tankstelle war etwas billiger, worauf mir Oskar erklärte, dies sei durch die Leitung Gottes zustande gekommen - was ich zur Kenntnis nahm - und auch glaubte. Das einzige Problem, mit welchem Oskar Bareuther zu kämpfen hatte, hieß Konrad Franke. Konrad Franke ließ keine Gelegenheit aus, Oskar Bareuther zu verleumden. Nach seiner Bethelzeit rannte ein Mann in selbstmörderischer Absicht einen Abhang herunter vor das Auto von Oskar und starb noch an der Unfallstelle. Daraufhin wurde er von Konrad Franke und einigen anderen Bethelmitarbeitern als "Mörder" bezeichnet, obwohl Augenzeugen und auch das Gericht Oskar von jeglicher Schuld an dem Geschehen frei sprachen. Es gab Bethelmitarbeiter, die Franke auf seine harte Beurteilung ansprachen. Er begründete diese damit, er habe in der WTG - Zentrale anrufen lassen (Franke sprach kein Wort englisch) und dort habe man ihm gesagt, jeder Zeuge Jehovas, der mit seinem Auto schneller als 60 km/h fahre, sei ein Mörder, deswegen verwende er diesen Ausdruck zu recht. KZ-Konrad unterließ keine Gelegenheit, ständig auf seine KZ-Zeit hinzuweisen und den eiskalten Wasserstrahl, den man ihm wiederholt auf die Brust gerichtet habe. Auch von Scheinhinrichtungen war des öfteren die Rede, dies scheint allerdings gelogen zu sein, kein anderer Augenzeuge hat dies - im Gegensatz zum Wasserstrahl - jemals bestätigt. Konrad Franke, ein menschliches Scheusal, konnte insbesondere junge Bethelmitarbeiter in seinem berüchtigtem "Glaskasten" derart fertig machen, das sie einen Nervenzusammenbruch erlitten. Andere Überrestmitglieder, zumal wenn sie jünger waren als er, waren seine erklärten Feindbilder. Schon damals hätte ich mir eigentlich Gedanken darüber machen müssen, dass solche Ekelpakete niemals Menschens sein konnten, die vom heiligen Geist eingesetzt werden, um führend in der Verkündigung der guten Botschaft voranzugehen, laut WT-Jargon. Der ungeheure Gruppenzwang und die permanente Endzeiterwartung haben dann derartige Überlegungen garnicht erst aufkommen lassen. Konrad Franke zählte sich zum Überrest und wohnt heute angeblich im Himmel. Ich glaube eher, das Konrad Franke, der damalige Zweigaufseher der Deutschen Zweiges der Zeugen Jehovas, zusammen mit Adolf Hitler, Stalin, Franko und dem Verräter und Spitzel Erich Frost (Ich glaube über Erich Frost erschien sogar mal ein Spiegel-Artikel, der einiges aufdeckte) in der Hölle wohnt. Frankes letzter Auftritt, an dem ich erinnern kann, erfolgte in der Tivoli-Halle in dem Hunsrückort Kastellaun. Dort trieb er mehrere jüngere Brüder in der Pause zusammen und sagte wörtlich: " Ich sage Euch, das Ende ist noch eine Zeitfrage von sehr kurzer Zeit, stellt Euch darauf ein!" Das dürfte über 30 Jahre zurückliegen...

Von ...am Donnerstag, den 18. September, 2003

Als ich einmal für ein paar Tage im Bethel war, hatte ich das Vorrecht, am Tisch des besagten Bruders R. zu sitzen. Er stand an dem Tag gerade im Begriff, in den Urlaub nach Spanien aufzubrechen. Da kann in einem schon der Sozialneid aufkommen: freie Kost und Logis im dortigen Bethel, Nutzung der Fahrbereitschaften zum Flughafen usw. Was mich erstaunt hat: daß Bruder R. seine Privilegien nicht etwa verschwiegen hat, um `seine Brüder nicht zum Straucheln zu bringen'. Statt dessen konnte man eher den Eindruck gewinnen, daß er damit rumgeprahlt hat, so wie es vielleicht auch Weltmenschen, Brigadegenerale und prestigesüchtige Vorstandsmitglieder tun. Na ja, vielleicht war es auch so eine Art Werbung für den Betheldienst, ein Versuch, das anderen schmackhaft zu machen. Jedenfalls fragte ich mich damals, warum Bruder Jahn Urlaub von Jehova nimmt, warum er seine freien Tage und die günstige Gelegenheit nicht dazu nutzt, vermehrt in den Predigtdienst in Taunusischen Gefilden zu ziehen. Am Wochenende, an einem Samstag dann eine weitere Ernüchterung für mich, als Bruder P. mit Gattin reichlich spät zum Frühstück erschien. Die beiden machten gar nicht den Eindruck eines glücklichen Ehepaars, blickten griesgrämig drein und wechselten keine Worte miteinander. Irgendwie hatte ich wohl insgeheim gehofft, daß sie miteinander rumtorteln oder daß er Jehova, den wunderbaren Konstrukteur der Pflaumenkonfitüre und von Nutella, lobpreist, um dann nach der leiblichen Stärkung zum Predigen aufzubrechen. Nichts an der Freizeitkleidung der beiden schien mir aber auf irgendwelche theokratischen Aktivitäten an diesem Vormittag hinzudeuten. Als wir die Brooklyner Software nach einigen Tagen endlich installiert und angepaßt hatten und ich wieder nach Hause zurückgekehrt war, meinen einige Brüder beobachtet zu haben, daß sich in mir irgend etwas verändert hatte. Mag sein, daß ich mir die Rückkehr der Fürsten der alten Tage seither nicht mehr so rosig ausgemalt habe.

Von moderator 24 am Donnerstag, den 5. Juni, 2003 - 23:13:

Möllemann galt als lebenslanger Selbstinszenierer. Das hat so manches Problem verursacht. Seine letzte Selbstinszenierung war heutiger Paukenschlag. Lieber Mac, Deine Beiträge bereichern dieses Forum um so manche Variante der permanenten Selbstinszenierung. Das gehört wohl dazu und wird toleriert. So schlimm sind wir Moderatoren ja gar nicht wie man hier immer meint. Es wurde hier vor Einführung des Paßwortzuganges und der Moderation viel Schrott abgeladen und der findet sich nun leider bei Drahbeck. Dort kann man Drahbecks Perlen unter zunehmendem Spam, Müll und Schrott heraussuchen, wenn man nur den Saumagen dazu hat. Das ist hier nicht der Fall. Und so haben wir uns als Moderatoren bewährt, meinen wir jedenfalls. Zurück : es wäre schön, lieber Mac, wenn Du Deine unbezweifelten Fähigkeiten auch anderweitig einsetzen würdest und endlich auch was zum eigentlichen Thema dieses Forums beitragen würdest - im weitesten Sinne also zur Thematik ZJ bzw. Ausstieg/Verarbeitung

Von Bauer am Donnerstag, den 5. Juni, 2003

Das Schauspiel der Schauspieler - es war wieder einmal amüsant. hihihi hohoho hahaha Inszenierung der Drahbeckschen Verhältnisse bei Infolink nach dem Beispiel von Gimpelfang ... Ganz individuell und ein Einzelfall oder etwa doch nicht?

Da findet sich in einer Einschätzung auch die Vokabel vom "Selbstinzenierer" und der so Bedachte wird mit der sinngemäßen Forderung bedacht; doch nun mal was "konstruktives" beizutragen. Quadratur des Kreises - ist die möglich?

Da kloppt man sich auf die Schulter gegenseitig. Wir haben alles im Griff, dank der Option gegebenenfalls die Lösch- und Sperrtaste zu betätigen. Andernorts aber nicht so die dort vorherrschende Meinung. Gleichwohl findet man auch in dem vermeintlich "alles im Griff" habenden Umfeld; endlose Selbstinszenierungen und Gegendarstellungen; allen Ermahnungen zum trotz doch nun mal ein Ende zu finden.

Ob dieses "alles im Griff haben" wirklich jenes sich selbst bescheinigtes Ausmaß hat?

Die Vokabel Mobbing kam auch schon mit zum Vortrag. Da ist was dran. Da gibt es in der Tat einige Mobber. Deren einzige Substanz ist nur das Mobbing bzw. im Entgegengesetztem Fall das sich "selbst auf die Schulter klopfen"; das Beifallspenden für die, die einem persönlich zugetan sind. Wehe aber denen, die nicht zu diesem erlauchten Kreise gehören. Die können dann wirkliches Mobbing noch am eigenen Leibe erfahren. ...

Und auch das gibt es (leider), die Trittbrettfahrer, die da auf den Mobbing-Zug mit aufspringen. Die eigentlich keine persönlichen Anlass haben; denen aber doch jeder Anlass recht und willkommen ist.

So ist das also mit den "virtuellen Kneipen"; die da einige als das Non-plus-Ultra ansehen.

Das alles wird wohl weiterhin, allen Gegenanstrengungen zum Trotz, entsprechende Probleme schaffen. Das eigentliche Problem ist das "Niveau" derer, die da positiv oder negativ handelnd in Erscheinung treten. Die können gar nicht anders als entweder Beifall zu klatschen (versteht sich nur für die eigene Clique) oder eben mobben die, die nicht dazu gehören

Von Drahbeck am Freitag, den 13. Juni, 2003:

Zum Gegenwartsbezug würde meines Erachtens auch dies gehören. Kein zusätzliches Öl ins ohnehin schon lichterloh brennende Feuer zu gießen. Nicht zum ersten mal - auch aus dem Munde von Gerd - konnte man vernehmen. Die Israelis seien wirtschaftlich tüchtiger. Im Umkehrschluss (dass dann aber nicht immer so deutlich ausgesprochen. Nicht selten aber gemeint - die Araber sind "Untermenschen"). Als historisch Interessierter kenne ich die These von den Untermenschen bereits. Ich muss da nicht unbedingt auf das Hitlerregime abstellen. Das gab es schon davor. Zum Beispiel "glashart" formuliert auch von einem der sich "Christ" nannte. Wurde später mal ein "berühmter" Bischof in seiner Kirche, der Herr Otto Dibelius. Siehe dazu auch: Wesen

Lassen wir mal Herrn Dibelius beiseite. Liegt ja schon einige Zeit länger, vielleicht zu lange, für einige WTG-"Gebildete" zurück. Nehmen wir doch mal ein anderes Beispiel. Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF). Sicherlich allen ein Begriff. Hat unter anderem auch einen "Vorzeigechrist". Nachrichtensprecher und auch Buchautor der Herr Peter Hahne. Über 2 Millionen verkaufte Exemplare, rühmte ihn sein Hänssler Verlag im Jahre 1997.

Das ist doch was! Das wissen doch auch die Werbeleiter zu schätzen; wenn die "Kasse so richtig klingelt". Pardon, jetzt bin ich wohl etwas zu polemisch geworden. Kehren wir also zu den Fakten zurück.

Herr Hahne veröffentlichte auch ein Büchlein mit dem Titel "Israel erlebt" in genannten Verlag. Sicherlich ein eindeutiger Titel. Herr Hahne kommt denn auch schnell zur Sache. So zum Beispiel mit seinem Satz (S. 12): "Das Eintreten für die Juden und ihren Staat ist Christenpflicht". Das ist für ihn keine leere Floskel. Genau diese Kernthese bemüht er sich "lang und breit" in seiner genannten Schrift "rüberzubringen". Hahne weiß auch ein griffiges Bonmot mit zum Vortrag zu bringen. Etwa wenn er auf S. 18 schreibt:

"Von Chaim Weizmann, dem berühmten Chemiker und ersten Staatspräsidenten Israels, wird dies berichtet: Ein Amerikaner wunderte sich über die fruchtbaren Felder mitten im Negev: 'Das sind ja richtige Oasen mitten in der Wüste', jubelte er wohlmeinend. 'Wüsten?' fragte Weizmann erstaunt und vorwurfsvoll. Und augenzwinkernd fuhr er fort: 'Hier gibt es keine Wüsten. Gott hat das Land nur mit Sand und Steinen zugedeckt, damit andere Völker es für wertlos halten. Sie sollen es nicht erobern, bis wir heimgekehrt sind. Alles, was wir jetzt tun, ist die Hülle wegzunehmen."

Oder wenn Hahne an anderer Stelle jubelt (S. 56): "In nur sechs Tagen zerschlug Israel (1967) den gesamten arabischen Militärapparat. Eine Sensation ersten Ranges. Die jahrtausendealte Verheißung aus Jesaja 54, 15 erfüllt sich buchstäblich".

Ich erlaube mir mal die Hahne'schen und Gerd'schen Ausführungen in eigene Worte wiederzugeben.

Das geborene Herrenvolk kraft "göttlicher" Autorisierung muss den sie bedrängenden Untermenschentum rings um, zeigen wo es lang zu gehen hat. Leider haben die Untermenschen noch immer nicht begriffen, dass sie nur Untermenschen sein können und auch nie etwas anderes zu werden einen "göttlichen" Anspruch haben. Daher muss ihnen dass manchmal auf etwas handgreiflichere Art, dies "verklickert" werden. Wann es Frieden gibt, haben nicht die Untermenschen zu bestimmen, sondern die "Herrenmenschen" kraft ihrer "göttlichen" Autorisation.

Und die Ober-Herrenmenschen auf dem amerikanischen Kontinent, haben sie (unbeschadet tagespolitischer Schwankungen) auch bis zum heutigen Tage in dieser Grundsatzauffassung bestärkt.

Leider müssen die Oberherrenmenschen und die örtlichen Herrenmenschen aber registrieren; dass die Untermenschen so gar nicht die ihnen von "Gott" zugedachte Rolle zu spielen bereit sind. Also muss dem Volke die Religion der Herrenmenschen verstärkt beigebracht werden. Denn wie weiland schon Hitler erkannte und formulierte: Es wird propagandistischer Anlass zum losschlagen gegeben werden. Der Sieger wird später nicht danach gefragt; ob der zurecht bestand.

Einer dieser "Goebbels" hört auf den Namen Peter Hahne mit seiner These: "Das Eintreten für die Juden und ihren Staat ist Christenpflicht".

Von Drahbeck am Dienstag, den 17. Juni, 2003 - 19:19:

"Riecht" verdächtig auch nach der theologischen Israel-Lobbý; dieser Kahal.de Spätestens bei der Mitnennung des Namens Prof. Dr. Ernst F. Ströter. Bestätigt mich nur in meinem Eindruck; dass manche Freikirchenkreise heutzutage noch reaktionärer als die Zeugen in ihren reaktionärsten Tagen es waren, sind. (Den Aspekt des Totalitarismus bei den Zeugen mal jetzt ausblendend). Zu Ströter siehe auch 19102Israel

Wenn schon hier ein historisches Bild vom 10. Mai 1933 mit der Überschrift "Bibelverbrennung" versehen wird; dann sei doch der Hinweis gestattet. An jenem Tage wurden in der Tat viele Bücher symbolhaft verbrannt. Die Bibel indes war nicht unter ihnen. Sehr wohl aber weitläufige Kritiker der Bibel unter dem Oberbegriff "Marxismus" zusammengefasst; oder auch kriegsgegnerische Bücher wie etwa das von Remarque "Im Westen nichts neues".

Eine andere Bücherverbrennung, datiert Anfang der 1970er Jahre sei in diesem Zusammenhang auch mit genannt. Überliefert ist das ganze von Erich Kästner der sich mit "erfreuen" durfte, zu den Verbrennungskandidaten zu gehören.

Weshalb? Nun er formulierte einmal den flotten Spruch:

Da hilft kein Hohn, da hilft kein Spott,

Da hilft kein Fluchen und kein Beten.

Die Nachricht stimmt: der liebe Gott

Ist aus der Kirche ausgetreten.

In seinem Bericht schreibt Kästner im Detail:

"Anfang Oktober hat in Düsseldorf eine Jugendgruppe des 'Bundes Entschiedener Christen', wohlversehen mit Gitarrenbegleitung, einem evangelischen Pressefotografen ... am Ufer des Rheins Bücher verbrannt. Unter Absingung frommer Lieder. Mit Genehmigung des Amtes für öffentliche Ordnung ...

Hier wurden dann also, neben Schundheften, Büchern von Camus der Sagan, von Nabokov, Günter Grass und von mir (Kästner) mit Benzin begossen und angezündet. ... Sie wiesen jede Anspielung auf die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 entrüstet von sich.

In einer ihrer Bibelstunden war von einem Briefe des Apostel Paulus an die Epheser die Rede gewesen und von der Verbrennung heidnischer Zauberbücher. Nicht Goebbels, sondern Paulus hatte sie inspiriert. Sie kannten nicht die deutsche, sondern die Apostelgeschichte ...

Von Drahbeck am Sonntag, den 20. Juli, 2003 - 07:22:

In Sachen Pape erscheint es mir notwendig eines einzufordern: Differenzierung. Die muss ich leider in einigen hier vorstehenden Postings vermissen. Zum einen sehe ich mich auch nicht als "Fan" des Herrn Pape. Auch nicht als "Fan" seines Bruders aus der ehemaligen DDR, mit dem ich persönlich einiges zu tun h a t t e. Aber es nach wie vor vorziehe, einen klaren Trennungsstrich zu ziehen. Anerkennung seiner geschichtlichen Leistung, Verteidigung gegen unsachgemäße Angriffe und trotzdem persönliche Distanzierung von ihm. Ich bin der Meinung, dass dies durchaus kein "undurchführbarer" "Spagat" zu sein braucht. Pape West und die katholische Kirche. Sehe ich mich als "Verteidiger" der katholischen Kirche? Wer mir das unterstellt, muss wohl mit Blindheit geschlagen sein. Einige dortige innerkatholische Sekten (Kreis um de Ruiter, Opus Die und noch etliches andere) sind (in der Gegenwart) sogar in reaktionärer Hinsicht noch einen Zahn schärfer als die Zeugen. Da sind mir die Zeugen noch "fast" lieber - aber wirklich nur "fast". Wie immer man zur katholischen Kirche steht - niemand aus hiesigen Kreisen ist ja gehalten, es Pape (West) nachzutun.

Man kann aber nicht verkennen. Noch ist die Catholica ein Machtfaktor. Und der ehemalige DDR-Flüchtling Pape (West), dort im "Heiligen Land BRD" angekommen, muss erfahren. Auch dort war und ist nicht alles "Gold" was glänzt. Zwar gab und gibt es dort auch vieles glänzende. Aber eben doch vielfach anderer Art als wie im Osten, den er ja unfreiwillig verließ. Noch war er bei den Zeugen. Allein, es entspannen sich auch in seinem Fall WTG-bedingte Konfliktsituationen. Kann man i h m das zum Vorwurf machen? Ich denke nein. Wer es dennoch tun will; der möge mir mal beantworten, warum er sich denn z. B. auch in diesem Forum "herumtreibt". Doch wohl auch nur deshalb, weil auch er eigene WTG-bedingte Konfliktlagen am eigenen Leibe kennenlernte. Genauso war es seinerzeit (individuell anders ausgestaltet) auch bei den Pape's. Nun landete Pape (West) bei der katholischen Kirche. Unschön um es mal milde zu sagen. Wer seine Biographie im Detail verfolgt, dem wird nicht entgehen können, dass er bezüglich dieses Schrittes durchaus einige Zeit gezögert hat. Allein entscheidend ist aber doch wohl. Er tat ihn letztendlich. Nun "gut" oder auch nicht gut. Das kann man weiterhin kritisch sehen. Ist aber Pape (West) in all den Jahren etwa als aktiver "Einpeitscher" in dem Sinne in Erscheinung getreten mit der Forderung "Zurück zur Catholica - sonst gibt es kein Heil?" Die Prüfung der Sachlage ergibt. Diesen Vorwurf kann man ihm n i c h t machen. Ergo sollte man ihm auch entsprechend fair bewerten. Noch eins. Über Pape (West) erregt man sich. Wer erregt sich eigentlich über Herrn Hans Jürgen Twisselmann? Da lag die Sachlage vielleicht etwas anders. Der ist in der Evangelischen Kirche groß geworden, dann zu den ZJ übergetreten, später wieder von ihnen sich abwendend. Immerhin schlug Twisselmann, unter Beibehaltung seines ZJ-Engagements dann noch den Weg ein, evangelischer Pfarrer zu werden; der er vordem nicht war. Die Vertreter der "reinen Ex-ZJ-Lehre" müssten doch nun auch ex cathedra fordern. Entweder nur ZJ-Engagement. Oder nur evangelischer Pfarrer. Beides zugleich sei "unzulässig".

Noch eins in Sachen Pape. German warf das Stichwort unter anderem mit ein. Sein Zeitschriftenbankrott. Es hätte fast gewundert, würde das WTG-Sprachrohr B., dass nicht ebenfalls mit offerieren (er hat es im WTG-Sinne getan). Gerade deshalb ist es mehr denn je notwendig, sich die Details dazu ganz genau anzusehen. Eine sehr gute Möglichkeit zu diesem und etlichen anderen Punkten in Sachen der Pape's besteht jetzt mittels der Schrift von Andre Gursky: "Zwischen Aufklärung und Zersetzung" Zum Einfluß des MfS auf die Zeugen Jehovas in der DDR am Beispiel der Brüder Pape". Sachbeiträge Nr. 27. Sie ist auf der Webseite des Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen Sachsen-Anhalt, Online zugänglich (im pdf-Format). Ihre genaue Detailkenntnis erachte ich als eine unabdingbare Voraussetzung für jeden, der sich jetzt noch in Sachen Pape im Detail äußern will. Wer zu den Ignoranten indes weiter gehören will. Dem allerdings muss ich das Wort entgegenhalten. Man hätte dich für weise gehalten - wenn du geschwiegen hättest (in der Sache Pape). Gursky

Von Drahbeck am Sonntag, den 20. Juli, 2003

"Also Herr Pape darf die ZJ kritisieren, aber sobald wir seinen Übertritt zur Katholischen Kirche kritisieren, heißt es: "Lasst uns doch nach dem Motto leben: "Ein jeder soll auf seine Facon selig werden".? Das erscheint mir doch etwas einseitig."

Dazu möchte ich aus meiner Sicht doch noch anmerken. Es geht nicht (und kann nicht darum gehen), Pape's Catholica-Eintritt für "sankrosant" zu erklären. Das ist er sicherlich nicht. Auch berechtigt kann man kritisieren. Pape's Auftritt auf einer WTG-Standhaft-Veranstaltung. Berechtigt kann man meines Erachtens auch noch kritisieren; wenn Pape sich für Fernsehauftritte zur Verfügung stellt und der eine oder andere gewinnt als Gesamteindruck. Der machte da eine unglückliche Figur. All diese Detailkritik wäre und ist zu akzeptieren.

Es wurde aber im Falle Pape eine weitere Grenze überschritten. Es wurde nur als Stichwort (ohne Ausführung des Für und Wider) zugleich noch mit eingeworfen: Zeitschriftenbankrott. Genau dies ist ja auch die Taktik der WTG. Diskriminierende Schlagwörter in den Raum zu setzen. Das Für und Wider dabei jedoch völlig außer Betracht zu lassen. Desweiteren. Pape ist mittlerweile nicht "irgendwer". Über das Sprachrohr B. lässt die WTG alle drei Pape's als "Pape-Clan" verleumden. Wieder getreu vorstehender Taktik: Nur Schlagwörter in den Raum zu stellen. Pape hat sich desweiteren (im Gegensatz zu German, im Gegensatz zu meiner Person, im Gegensatz zu etlichen anderen), schon in konkrete gerichtliche Schlagabtausche mit der WTG befunden. Und auch wichtig. Er ist dabei nicht eingeknickt. In diesem Kontext muss ein Schlagwort diskriminierender Art in Sachen Pape, im Rahmen dieses Forums und vergleichbarem, durchaus sensibler bewertet werden. Es sei keine böse Absicht unterstellt. Es sei auch nicht des Recht zur Kritik an der Person, so Anlass dazu besteht, beschnitten werden. Es soll nur der Blick geschärft werden, für die speziellen Umstände dabei.

Im übrigen, auch nicht uninteressant. Auf der Kids-Webseite hat Pape sich selbst zu etlichen der im Raum stehenden Anschuldigungen einmal geäußert. Auch diese seine persönliche "Gegendarstellung" sollte man einmal zur Kenntnis nehmen. Siehe dazu auch: http://www.manfred-gebhard.de/Weinreich.htm

Von Drahbeck am Sonntag, den 20. Juli, 2003

Zu der Frage von German. Dazu ein zeitlicher Überblick Günther Pape (West). Was hat er publiziert; wann hat er publiziert (nur bezogen auf Bücher. Sonstiges außer acht lassend). Sein Buch "Ich war Zeuge Jehovas" erschien erstmals im Verlag Winfried-Werk zu Augsburg im Jahre 1961. Peinlich. Auch 1961 erschien die DDR-Variante davon. Maßgeblich durch seinen Bruder Dieter Pape gestaltet, inhaltlich völlig, ja fast total anders. Die DDR-Variante erlebte nur eine einzige Auflage. Wer da mag, kann sie sich auf der Gebhard-Webseite noch heute ansehen.

Die Westvariante von "Ich war Zeuge Jehovas" hingegen soll dem vernehmen nach, einschließlich der im Ausland erschienenen Ausgaben, wohl um die 25 Auflagen erlebt haben. Der Text von der ersten bis zur letzten Ausgabe blieb unverändert. Lediglich das die Verlagsbezeichnungen wechselten. Zuletzt bei Pattloch-Weltbild. Übrigens wird bei ebay und andernorts das Pape-West-Buch ziemlich oft zu ausgesprochenen Schnäppchenpreise angeboten. Wer es nicht hat und nicht selbst gelesen hat, kann zumindest eines nicht als Alibi anführen. Erwerb zu "teuer". Tatsächlicher Grund ist bei den Nichtbesitzern lediglich ihr diesbezüglicher Phlegmatismus und auch Interessenlosigkeit.

Weiter zu Pape West. Erstmalig die 1993 erschienene Auflage wird als "Neuauflage" bezeichnet. Zitat aus deren Vorwort: "Seit der Erstauflage 1961 erscheint Auflage für Auflage, ohne dass Textänderungen vorgenommen wurden. Ein kurzer Anhang bringt notwendige Ergänzungen zum Verhalten gegenüber den Zeugen und zu ihrer 'Bibel'".

Sieht man sich diese sogenannte Neuauflage an, stellt man fest. Außer dem Vorwort und dem angekündigten Anhang, wiederum inhaltlich völlig identisch mit den anderen Auflagen. Das hatte für den Verlag auch den nicht zu übersehenden Vorteil, dass er keine neue Textsetzung vornehmen musste. Er brauchte lediglich bloß das alte immer wieder nachzudrucken. Der neu hinzugefügte Anhang ab Auflage 1993 beginnt auf Seite 162. Die davor liegenden 161 Seiten unverändert. Seite 164f. überschrieben: "Wie wir uns den Zeugen Jehovas gegenüber verhalten sollten" Seite 168f. "Die 'Neue Welt-Übersetzung' die Bibel der Zeugen Jehovas" Seite 173: Adressen von Informationsstellen. Das war dann schon, was an dieser Auflage "neu" war.

Als sonderlich "hervorragenden" Theoretiker, der wirklich tief die WTG ausleuchtet, habe ich Pape noch nie eingeschätzt. Auch mittels dieser Neuauflage sehe ich das nur bestätigt. Die Wirkung seines Buches basiert vor allem auf dem Faktor. Ein den Leser ansprechender persönlicher Erlebnisbericht.

Nächste Publikation von Pape sein 1970 erschienenes "Die Wahrheit über Jehovas Zeugen". Was ich eben über Pape's theoretische "Qualitäten" sagte, sehe ich darin nur zusätzlich bestätigt.

Pape Buch Nr. 3 erschien 1999 und hatte den Titel "Die Zeugen Jehovas - Ich klage an. Bilanz einer Tyrannei". Meine Einschätzung ist allerdings die, das auch German zu den Nichtlesern des Pape-Buches Nr. 3 gehört. Oder falls nicht. Bestenfalls zu dessen "Überfliegern".

Wer Buch Nr. 3 gelesen hat, wirklich g e l e s e n, dem kann es nicht entgangen sein, dass er darin auch zu seinen Kontroversen mit der WTG Stellung nimmt. Das dieses Buch ursächlich genau aus diesem Grunde entstanden ist.

Die Lage auf dem Buchsektor ist seit Internetbeginn, alles andere als rosig. Etliche Bücher erscheinen aus diesem Grunde überhaupt nicht mehr ... Und in anderen Fällen sind die Verlage heilfroh, sollten sie ihre erste Auflage noch halbwegs losgeworden sein. Oftmals muss auch noch ein Teil der ersten Auflage verramscht werden. Auch Lagerfläche für Bücher kostet Geld und anderes mehr (z. B. Kreditfinanzierung). Der Verlag der heutzutage noch ein Buch mit ZJ-Thematik in einer zweiten, oder weiteren oder einer gar neu überarbeiteten Fassung herausgeben kann (sofern nicht WTG gestützt), muss mit der Lupe gesucht werden. In der Regel ist er beim Bereich kritisches über ZJ nicht mehr auffindbar. Verlage sehen sich als Kaufleute, nicht als Wohltäter. Damit dürften sich auch für Herrn Pape die Blütenträume verflüchtigt haben; sein Buch Nr. 3 vielleicht mal in einer ergänzten und aktualisierten Fassung noch einmal vorlegen zu können.

Gilt analog auch für das 1998 erschienene Buch seines Sohnes Klaus-Dieter: "Die Angstmacher. Wer (ver)führt die Zeugen Jehovas? Bei Amazon.de ist derzeit kein Pape-Buch mehr als Neubuch im Angebot.

Zu dem Vorhalt von German.

Verurteilung von Brandanschlägen, sowie jeglichen Terrorismus sei es privater oder Staatsterrorismus - unbesehen unterschrieben.

German beklagt, dass das Thema Huber-Buch an dieser Stelle eingefügt wurde. Ist in der Tat etwas unglücklich gelaufen. Was das Thema Nichtkommentierung des Terroranschlages anbelangt, darf ich für meine Person sagen (da ich mich ja hier in Sachen Huberbuch auch gemeldet hatte). Ich kann mir die Jacke aus dem Grunde nicht anziehen; dieweil ich mich nicht als "ständiger Kommentator" zu all und jedem Vorgang in diesem (Infolink)Forum sehe. Wenn ich mich hier melde, dann zu ausgesuchten Belangen, die mich aus bestimmten Gründen nicht "kalt" lassen.

Letzte Beispiele: Pape oder eben auch Huber. Aber sicher gibt es hier eine Reihe von "Stammkommentatoren", die ihr zeitweiliges Schweigen anders bewerten sollten.

Bei Spezi (vormals sich zu den 144 000 zählend) und nunmehr auch bei Hajo begegnet man den Merkmalen einer gewissen Radikalität. Der relative Gegenpol dazu scheint mir Gerd zu sein (auch wohl in letzter Zeit etwas "ruhiger" geworden). Auch Hajo gab früher einmal sehr betont die These von sich: "Ein Christ namens Hajo". Gilt heute nicht mehr, wie man unschwer erkennen kann.

Nun kann auch ich mich nicht mehr als "Christ" bewerten. Man sehe sich nur den Thread "Aus dem Spektrum der Religionskritik" auf meiner Webseite an, und man wird vielfältige Belege dafür vorfinden. Also in Kritik an der Religion, gleich welcher Coleur, sehe ich vieles ähnlich.

Dennoch muss die Frage gestattet sein. Ist es hilfreich, diejenigen "niederzumachen", die noch nicht an dem Punkt angelangt sind?

Wie wird man denn religiös. Vielfach doch durch Erziehungs- und sonstige Umwelteinflüsse. Hierzulande überwiegend christlich geprägt. Andernorts vielleicht buddhistisch, hinduistisch, islamisch usw. usf.

Noch immer ist es so, ich zitiere mal jetzt den inzwischen auch als "abgetaucht" zu bewertenden Gerald Becker.

Der sagte mal (bekannt ist ja, dass der eine kommerzielle Firma betrieb). Becker schätzte es mal so ein. Hätte er nicht auch Zeugen Jehovas als Kunden gehabt, wäre sein Umsatz bedeutend (noch) geringer. Und weiter (als Geschäftsmann wertend). Die paar Bestellungen aus dem Umfeld von Ex-ZJ, seien im Verhältnis zu den Bestellungen von Zeugen Jehovas, fast "bedeutungslos".

Sowohl bei Spezi als auch bei Hajo konnte man es beobachten. Mit dem erreichen ihrer jetzigen Position, hat ihr Engagement (das früher mal bestand) sich bedeutend reduziert, im Sinne des vorher genannten Becker'schen Vergleiches.

Noch eins. Die publizistische "Atheistenszene" etwa um die Zeitschriften "Diesseits" oder "MIZ" ist mir sehr wohl geläufig. Geläufig ist mir auch der hämische Kommentar eines Mitarbeiters der EZW. Wenn er da sinngemäß sagte. Mit den Kirchen geht es zwar bergab.

Aber mit genannten Atheistenorganisationen, geht es auch nicht "aufwärts".

Bei den Zeugen registriert man als ein wesentliches Merkmal, weshalb sie denn noch weiter Zeugen sind, die Einflüsse von Tradition und sozialem Umfeld. "Rational" halten immer weniger zur WTG, schon heute. Also die Tendenz zu den "Taufscheinchristen" auch bei den Zeugen unübersehbar. Da ist es auch nicht sonderlich "hilfreich", will man die nun mit Gewalt zum Atheismus "bekehren".

Informationsangebote diesbezüglich - ja. Missionare dafür - nein! Ist jedenfalls meine Meinung dazu.

Mal ein paar statistische Zahlen.

Westberlin - wie es im ZJ-Jahrbuch zum letzten mal separat ausgewiesen wurde (1984). Für jenes Jahr wurde eine Verkündigerdurchschschnittszahl von 4907 angegeben. Zum Vergleich: Im Jahre 1974 betrug diese Zahl noch 5436. Der Rückgang von rund 500 in genannten Zeitraum ist zwar nicht "weltbewegend". Setzt man aber im Vergleich die Missionsaktivitäten der ZJ hinzu, aber doch als relativ beachtlich zu werten.

Für Ostberlin bezifferte die Stasi, laut den Akten in der (jetzt) Birthlerbehörde, im Jahre 1968 die Zahl der dortigen Zeugen Jehovas auf rund 700. Die könnte man ja jetzt zu den Gesamt-Berliner Zahlen hinzuschlagen.

Zu "DDR"-Zeiten ist in jener Stasistudie aus der diese Zahlen entnommen wurden, aber schon registriert worden; dass auch der Ostberliner Bestand an Zeugen Jehovas, im Vergleich zu den Zahlen aus den fünfziger Jahren, zunehmend geschrumpft ist.

So vermerkt die Stasi, dass sie einschätzt der Anteil der über 50jährigen sei männlich ca 55%; weiblich gar 70%. Jene zunehmende Überalterung dürfte sich wohl auch in den nachfolgenden Jahren kaum wesentlich zum besseren geändert haben.

Ein Indiz dafür auch, dass der Königreichssaal in der Grünauer Str. (Berliner ZJ-Zentrale), faktisch für halb Ostberlin zuständig ist. Lediglich Berlin-Marzahn (zu DDR-Zeiten seinerzeitiges Neubaugebiet) und Berlin-Pankow sind noch als eigenständige Königreichssaalzentren auf ehemals Ostberliner Gebiet zu nennen. Etliche andere Bereiche in "Grenznähe" wurden indes vielfach traditionellen Westberliner Königreichssälen zugeschlagen.

Da die Zeugen ihre Versammlungen intern nummerieren zitiert das auch genannte Studie. Zitat:

"Die Versammlungen 1151, 1152, 1153 und 1155 spielen gegenwärtig im Raum der Hauptstadt kaum eine Rolle. Die Versammlung 1155 entwickelt sich immer mehr zu einem direkten Anhängsel der Versammlung 1156. … Die entscheidendste Rolle im Gebiet 115 spielen die Versammlungen 1154 (Pankow) und 1156 (Treptow)."

Wie gesagt, dass war der Stand von 1968.

Im Zusammenhang mit der vor einigen Jahren besonders akuten Diskussion, betreffs Verlagerung von Bundesbehörden von Bonn nach Berlin, gehörte besonders auch die katholische Kirche mit zum Chor der Kritiker dieser Entwicklung. Als herausgehobener Sprecher trat dort besonders der derzeitige Kölner Bischof in Aktion. Letzterer wusste wovon er redete. Er war ja mal selbst in Berlin ansässig gewesen. Und in seiner Berliner Zeit sowohl für die Katholiken in Ost- wie in Westberlin zuständig. Und das Diasporadasein seiner Kirche empfand er schon damals als nicht "optimal". Berlin war für ihn und seinesgleichen, ein "verrufenes", hartes Pflaster; zumal ihm auch andere Gegenden, etwa das Eichsfeld, geläufig waren, wo die Kirche damals und heute noch eine Macht darstellt. Dagegen ist Berlin die sprichwörtliche "Wüste".

Noch eins. Gehört nicht zum unmittelbarem Thema. Ich erwähne es aber trotzdem.

Politik der USA-Militärregierung nach 1945 in Deutschland war es, die Kirchen wo immer nur möglich, zu fördern. Ein Ergebnis dessen auch der Religionsunterricht an fast allen Bundesrepublikanischen Schulen. Nur an zwei Orten, wollte das nicht so recht klappen. Einmal in Bremen und zum zweiten in Berlin. In deren Verfassungen ist der Religionsunterricht nicht so abgesichert, wie andernorts in diesem Lande.

Politik auch der sowjetischen Militärregierung in ihrem Bereich in Deutschland war es, dass vor 1933 relativ starke, kirchenkritische Freidenkertum, nicht mehr in organisatorischer Form

erstarken zu lassen. Zugrunde lag dem die Überlegung. Ulbrichts Ausspruch ist bekannt ("Es muss alles demokratisch aussehen - aber wir müssen alles fest in der Hand haben").

Zugrunde lag dem die Überlegung, dass sowohl die SMAD als auch die SED, keine pluralistischen Diskussionen gebrauchen konnte. Die Kirchen mussten im sowjetischen Machtbereich ohnehin schon herbe Einschränkungen hinnehmen. Da wollte man um der Fassade willen (Friede Freude Eierkuchen), sie nicht noch gar mit kirchenkritischen Freidenkern zusätzlich konfrontieren.

Auch im westlichen Bereich Deutschlands, aufgrund der kirchenfreundlichen Politik der dortigen Machthaber, tat sich nach 1945 das Freidenkertum äußert schwer, und ist kaum je über den Rahmen einer Splittergruppe hinausgekommen.

Der Begriff "Uraniabuch" wird ja wohl etlichen geläufig sein. Weniger geläufig aber ist ihnen vielleicht, dass der westdeutsche Freistühler-Verlag, der die Westausgabe davon herausgab, zugleich in Personalunion auch die Zeitschrift "Freidenker" der westdeutschen Freidenker mit herausgab.

Mit der deutschen Wiedervereinigung, ging es mit diesen westdeutschen Freidenkern (Sitz Dortmund) noch weiter bergab. Schon die Jahre davor waren sie stark an die DKP angelehnt. Das behagte nicht jedem. Besonders nicht den Westberliner Freidenkern, die daher schon einen klaren organisatorischen Schnitt zu Dortmund zogen. Heute ist der Stand aber so, dass die ehemals Westberliner mit ihrem "Diesseits" immer mehr auch andernorts auszustrahlen versuchen und die Dortmunder noch weiter auf eine kurz vor eine dem endgültigen verschwinden zuzuordnende Gruppe zurückgedrängt haben. Das alles ist auch eine Art Machtkampf um die entsprechenden Funktionärsposten. Und Berlin ist da eine relative Hochburg.

Wenn also ein Kardinal Meissner die Berliner Diasporasituation beklagt, dann gibt es sicherlich noch einige mehr, die in diesem Klagegesang mit einstimmen können. Z. B. die Zeugen. Aber auch die Ex-Zeugen.

Noch eins. Jetzt zitiere ich wieder mal die Stasi. Die konstatierte; dass in den Nordbezirken der seinerzeitigen DDR, nur 10% der Gesamtzahl der DDR-Zeugen ansässig seien. 90% hingegen im Raum Dresden, Erzgebirge, Magdeburg.

Also auch die Zeugen haben ihre übertragenen "Eichsfelder". Berlin gehört mit Sicherheit nicht dazu.

Noch eins. Um Kritik an der WTG zu üben, dafür gibt es sicherlich vielerlei, individuelle Anlässe. Die Frage ist, was kommt danach. Denkbar wäre: Anschließen an eine andere Kirche. Denkbar wäre aufmachen eines "eigenen Vereins" (Stichwort Exodus-Gruppe). Denkbar wäre aber auch, das abrutschen in die völlige Säkularisierung (von einigen gefürchtet - gleichwohl in beträchtlichem Umfang zu registrieren). Lassen sich die Säkularisierten nun besonders "motivieren". Offenbar nicht, wie man dies auch an einsamen Rufen und ihrer Nicht-eintretenden Resonanz, ablesen kann.

Auch in anderen Bereichen des "Wirtschaftslebens" ist es so, dass man sich die Frage stellen muss. Wenn ein Konzept nicht "trägt". Wie verhalte ich mich dann. Versuche ich dennoch mit Gewalt mit "dem Kopf gegen die Wand" zu rennen? Oder nehme ich es gelassener?

Ich plädiere für letzteres

Nichts gegen Leserbriefe. Nichts gegen das Bestreben geschönte Darstellungen der WTG zu korrigieren. Nur fürchte ich, der Leserbrief bleibt möglicherweise unveröffentlicht. Sollte es anders sein, würde das natürlich auch mich freuen.

Nicht nur die "Ostsee-Zeitung"; eine Reihe anderer Organe haben heute die Meldung in Sachen Zeugen Jehovas. Unter anderem mit am ausführlichsten "Die Welt", in der sich auch Herr B. relativ oft zu produzieren pflegt.

Der eigentliche Aufhänger der Meldung ist doch der, dass die "Birthler-Behörde" (früher auch "Gauckbehörde" genannt), eine Ausstellung die bis Ende Oktober läuft, bezüglich Zeugen Jehovas in der DDR eröffnet hat. Das wurde  weitergegeben und findet sich vielfach gekürzt, auch in einigen Tageszeitungen wieder.

Das die "Birthlerbehörde" als Verwalter der Stasiakten, entsprechende Dokumente ausstellungsmäßig offeriert, muss man nicht unbedingt der WTG anlasten, die gleichwohl auch daran mit interessiert ist, und der das durchaus auch in ihr KdöR-Konzept passt.

Stellt nun ein Leserbrief speziell auf die Nazizeit ab; ergeben sich meine eingangs genannten Vorbehalte. Das die "DDR" ein totalitärer Staat war und in Sachen Zeugen Jehovas überzogen hat, kann meines Erachtens nicht in Frage gestellt werden. Gleichwohl ist aber zu fragen, ob das Staatsverständnis der Zeugen Jehovas (Stichwort Obrigkeitslehre) nicht auch diese Entwicklung zusätzlich verschärft hat.

Der seinerzeit (nach 1961) höchste DDR-Zeuge Jehovas (Werner Liebig) etwa, hatte bei seiner ersten Verhaftung schon (1950 die erste, 1965 die zweite) die vom kommunistischen Regime aufgespießte Parole ausgegeben: Das Volk schreit immer. 1914, 1933, 1945.

Es fragt sich. Waren die Zeugen Jehovas wirklich politisch neutral, wie sie es vorgaben und geben. Ich sage: Nein. Sie waren nicht neutral. Wären sie wirklich neutral gewesen, wäre auch ihnen eine ähnliche Entwicklung vergönnt gewesen, wie z. B. den auch endzeitlich orientierten Siebenten-Tags-Adventisten in der DDR.

Brithlerbehörde und D. indes thematisieren die Frage "Neutralität" nicht in notwendigem Maße, und erstellen damit in der Tat ein Zerrbild!

Die Schweizer "Wehrdiensterklärung" wurde im "Trost" zweimal hintereinander abgedruckt. Nicht nur "einmal"; offenbar um so auch ihre "Bedeutung" zu unterstreichen. Die nachträgliche Interpretation der WTG und des Herrn W., es sei doch "nur" Kriegslist gewesen, von ihren Anwälten der WTG "aufgedrängt", reflektiert nicht ausreichend die tatsächliche Sachlage.

Das "Trost" stand schon geraume Zeit unter Vorzensur. Mehr noch. Die Schweizer Behörden machten ernst. Es sind einige "Trost"-Ausgaben nachweisbar (ich habe alle eingesehen), die berühmt-berüchtigte weiße Stellen aufwiesen. Also wo die Zensurbehörde es durchsetzte, dass bestimmte Passagen nicht gedruckt werden durften. Das spricht ja wohl für sich. Die WTG nahm diese massiven Zensureingriffe in Kauf, um ihr "Trost" wenigstens weiter herausgeben zu können. Den "Wachtturm" konnte sie auch in der Schweiz schon nicht mehr seit Mitte 1940 offiziell herausgeben. Es gab noch andere Verbote. So z. B. die Rutherford-Broschüre "Faschismus oder Freiheit". Da lautete nämlich auch die Forderung der Schweizer Behörden. Einreichung der Manuskripte vor Drucklegung bei der Zensurbehörde. Oder kein Erscheinen. Die WTG entschied sich im Falle "Wachtturm" für letzteres.

Franz Zürchers Buch "Kreuzzug gegen das Christentum" war auch für den weiteren Vertrieb gesperrt worden. Erst Mitte 44 hoben die Schweizer Behörden das wieder auf. Zürcher selbst, als maßgeblicher WTG-Funktionär sah sich in gerichtliche Aktionen verwickelt, wo eben die Wehrdienstfrage auch eine wesentliche Rolle spielte, und die anonymen, von der WTG nicht genannten Rechtsanwälte, die da die "Wehrdiensterklärung" abfassten, haben das sehr wohl als eine Art Befreiungsschlag verstanden. Hätte es diese Aktion nicht gegeben, hätte sich die Situation für die WTG ohne Zweifel weiter verschärft.

Es ist nicht die entscheidende Frage, ob es die "Hunderte Glaubensfreunde" die in dieser Erklärung bemüht werden, die Wehrdienst absolvieren, gegeben oder nicht gegeben hat.

Das Entscheidende ist. Nur so war es der WTG möglich organisatorisch in jenen Jahren zu überleben. Sie musste einen Preis dafür bezahlen. Und sie hat ihn bezahlt.

Schon aus der Zeit Russell ist der Grundsatz der Politikabstinenz (Nicht-Wählen usw.) nachweisbar. Auch die deutschen Zeugen Jehovas in der Weimarer Republikzeit huldigten ihm.

Sicherlich waren sie von ihrer numerischen Größenordnung, auch im entgegengesetzten Fall nicht in der Lage irgendeinen bestimmenden Einfluss auszuüben. Das ist unbestritten.

Das die "Weimarer Republik" kein Dauerzustand blieb ist bekannt. Heere von Arbeitslosen führten zu einer erheblichen Radikalisierung. Auch die USA haben ihren Anteil daran. Nach 1918 einerseits Deutschland mit Finanzspritzen "aufkaufend", dieser in der Phase der Weltwirtschaftskrise wieder zurückziehend, haben sie letztendlich eine politische Radikalisierung in Deutschland begünstigt.

Es war durchaus so dass die Radikalen im auswechseln ihres Firmenschildes sehr variabel sein konnten.

Der es im Hitlerregime noch zum Präsidenten des berüchtigten Volksgerichtshofes bringende Freisler beispielsweise, hatte zuvor eine Karriere als kommunistischer Funktionär. Die "Braunen" sah er dann doch wohl als "zukunftsträchtiger" an, und schloss sich ihnen perspektivisch an.

Demgegenüber jene christliche Kreise, nicht zuletzt die Bibelforscher/Zeugen Jehovas, die ihr "Heil" nicht in der Politik, sondern im "Hoffen und Harren" sahen und sehen. Sie üben damit faktisch Selbstharakiri aus, denn die Geschicke werden in der Realität nicht vom "Hoffen und Harren" bestimmt. Es fragt sich, wer ihre irdischen Interessen wohl noch relativ am nächsten gekommen wäre. Etwa die Freislers und Co? Man mag es berechtigt bezweifeln.

Faktisch führte jedoch ihr gepredigter Politikverzicht zu einer zusätzlichen Schwächung jener Kräfte, die ihren irdischen Interessen vielleicht noch am ehesten entsprochen hätten. Sie haben damit ihre eigenen "Schlächter" begünstigt, getreu dem Motto "die dümmsten Schweine suchen sich ihren Schlächtern selbst".

Als die Schlächter dann am Hebel der Macht saßen und deutlich genug erklärten, selbige nie mehr freiwillig aus den Händen zu geben, da sahen sie ihr erneutes "Heil" im demonstrieren. Wenn sie doch zur rechten Zeit nur demonstriert und es in der unrechten Zeit lieber unterlassen hätten!

Die Schlächter haben sich davon nicht beeindrucken lassen. Ganz im Gegenteil. Jeder Demonstrant war ihnen sogar relativ willkommen, als "Blitzableiter", in den sie mit Gewalt etliche "tausende Volt" hineinjagten, auf das ihnen möglichst für immer, die Lust am demonstrieren vergehen möchte.

Auch andere erkannten klar. Wir haben es nicht verhindert, dass die Schlächter die Macht an sich gerissen haben. Die Suppe, die wir uns da eingebrockt haben, müssen wir nun wohl bis zum bitteren Ende auslöffeln.

Einer der dies auch erkannte, hieß zum Beispiel Dietrich Bonhoeffer. Jenes Schlächterregime war auch ihm zutiefst zuwider. Sah er nun sein Heil in der offenen Demonstration (die letztlich nichts änderte?) Nein, das sah er wohl nicht. Er handelte und zwar konspirativ. Er versuchte auf der konspirativen Ebene das ihm mögliche zu tun. Letztlich hatte auch er Pech. Den Schlächtern gelang es noch spät, ihn zu enttarnen und blutige Rache zu nehmen.

Auch er wurde letztendlich zum Märtyrer. Ein Märtyrer mit Sinn. Während es auch Märtyrer aus Dummheit gab.

Hätte es noch mehr Dietrich Bonhoeffer und weniger Erich Frost's gegeben, hätte vielleicht einiges noch abgewendet werden können. Wie auch immer. Es ist legitim und berechtigt, der Jugend beispielsweise Vorbilder der relativen Art zu präsentieren, auf das sie daraus lernen möge. Es gibt aber auch instrumentalisierte Vorbilder, die durchaus nicht dazu wirklich geeignet sind. Auch das darf und muss ausgesprochen werden.

Von Drahbeck am Mittwoch, den 3. September, 2003 - 11:49:

Heutzutage ist der Karlheinz Deschner (als der relativ bekannteste seiner Zunft) vielleicht etwas ähnliches, was zur Zeit Russells, die Russell'schen Buhmänner Thomas Paine und Robert Ingersoll waren. Gegen beide (Paine und Ingersoll) hatte Russell schon in den Schriftstudien polemisiert: Seine Mission sieht Russell in einem biblizistisch orientierten Kampf gegen den Unglauben. [17] Besonders polemisiert er dabei auch gegen Thomas Paine und Robert Ingersoll denen er Gottesleugnung und Lästerung ankreidet. [18]

Paine hatte beispielsweise erklärt: "Sollen wir denn kein Wort Gottes - keine Offenbarung haben? Ich antworte mit Ja, es gibt ein Wort Gottes, es gibt eine Offenbarung. Das Wort Gottes ist die Schöpfung, welche wir vor Augen haben und nur in diesem Worte, welches keine menschliche Erfindung fälschen oder umgestalten kann spricht Gott zu dem ganzen Menschengeschlecht." [19]

Indem Russell also gegen Paine Stellung bezieht, offenbart er, dass ihm der Bibelglaube als unabdingbar erscheint. Ähnliches ist auch im Falle Ingersoll feststellbar. Letzterer hatte einmal ausgeführt: "Nehmen wir an, ich lese das Buch, dass man die Bibel nennt und wenn ich damit fertig bin, komme ich zu dem Schluss, dass es von Menschen geschrieben wurde. Ein Pfarrer fragt mich: 'Haben Sie die Bibel gelesen?' Und ich antworte, dass ich es getan habe. 'Sind Sie der Überzeugung, dass sie göttlich inspiriert wurde?' Wenn ich die Inspiration der Heiligen Schrift leugne, würden die Leute mir nie ein Amt übertragen. Was hätte ich zu antworten? … Sollte ich nicht meine wirkliche Meinung kundtun? Oder sollte ich zum Heuchler werden und vorspiegeln, was ich nicht fühle und mich selbst für immer hassen, weil ich ein kriechender Feigling bin? Ich für meinen Teil, ich möchte lieber, dass ein Mensch mir aufrichtig sagt, was er denkt. Ich möchte lieber, dass er mannhaftig bliebe. Ich möchte tausendmal lieber ein mannhafter Ungläubiger als ein unmännlicher Gläubiger sein." [20] Russell betrachtete sich als konträr dazu stehend. Für ihn waren das keine akzeptablen Positionen. [21] Er glaubte auf der Basis eines wörtlichen Bibelglaubens einen "lang verlorenen Schlüssel zur Schrifterkenntnis" gefunden zu haben. Auch die Zulassung des Bösen in Vergangenheit und Gegenwart sei damit erklärbar, weil damit "die Menschheit belehrt und erzogen werde für ihre Einführung in das Goldene Zeitalter der Prophezeiung." [22] Wer kennt heute noch Ingersoll? Wohl die allerwenigsten. Warum kennt ihn heute kaum noch einer? Dazu der nachfolgende Vergleich:

Im Jahre 1911 wurde bezugnehmend auf die USA notiert und die folgenden Jahrzehnte haben dort diese Einschätzung bestätigt: "Der eifrige Missionar des Atheismus, Robert Ingersoll, konnte infolge seiner glänzenden Beredsamkeit, seiner beißenden Satire und eines ergreifenden Pathos jahrelang seine agitatorischen Vorträge vor überfüllten Häusern halten und heute weiß der auf Ingersolls Spuren wandelnde Albert Hubbard mit seinen den Freidenkern von Voltaire bis Strauß entlehnten Gedanken durch markigen Stil, witzige Einfälle und paradoxe Behauptungen einen ansehnlichen Leserkreis zu fesseln. Allein das nationale Denken wurde durch die Reden und Schriften dieser Männer nur in begrenztem Maße beeinflusst." Mueller, Wilhelm "Das religiöse Leben in Amerika", Jena 1911 S. 234. Warum, dies die weitere Frage. Warum haben sich gerade die USA, die in den ersten Jahren nach der Trennung von Großbritannien, eine betont laizistische (weltliche) Verfassung sich gegeben hatte (die theoretisch noch heute besteht). Warum haben gerade in den USA, de facto, (man denke nur an den gegenwärtigen Herrn im Weißen Haus), sich dort die religiösen Kräfte so stabilisiert, dass selbst die wenigen Atheisten die es dort auch gibt, nicht oder kaum wagen, sich öffentlich als solche zu outen?!

Eine Antwort ist auch die. Religion ist nicht nur etwas "rational abstraktes", dass man eben so "rational abstrakt" bekämpfen kann. Religion reflektiert auch soziale Defizite (in irrationaler Form). Soll ich mich nun lustig machen über jene Zeugen Jehovas beispielsweise, die gewissen Endzeitthesen ernsthaft zufieberten? Es trifft mit Sicherheit nicht den Kern. Sie haben ihnen doch deshalb zugefiebert, weil sie das Bedürfnis nach einer so möglich, "Erlösung" hatten.

Was die Saturierten unter (auch) den Zeugen Jehovas anbelangt. Nun die haben solche Thesen sicherlich nicht so ernst genommen. Die sind doch eher jenen zuzuordnen, die schon Konrad Franke in seiner 1968er Hamburger Ansprache glaubte attackieren zu müssen. Jene die da zu jener These sagten: "Ich weiss nicht so recht .." Und der 1975-Hardliner Franke hielt ihnen entgegen. "Ich weiss sehr wohl!"

In einer beeindruckenden Darstellung schildert Nigg wie der Endzeitglaube das Fundament des frühen Christentums bildete. Wie es durch Origenes "spiritualisiert" wurde, indem nunmehr "die Kirche" als "Heilsanstalt" die Ersatzfunktion für das nicht erfolgte "göttliche Eingreifen" übernahm. Nigg schildert weitere geschichtliche Beispiele wie gegen Apokalyptiker vorgegangen wurde. Er lässt seine Studie mit einem Zitat aus dem Roman "Nachtasyl" von Gorki ausklingen:

"Ich kannte einen Menschen, der glaubte an das Land der Gerechten. … Er war arm und es ging ihm schlecht und wie's ihm schon gar zu schwer fiel, dass ihm nichts weiter übrigblieb, als sich hinzulegen und zu sterben - da verlor er noch immer nicht den Mut, sondern lächelte öfters vor sich hin und meinte: Hat nichts zu sagen - ich trag's! Noch ein Weilchen wart ich, dann werf ich dieses Leben ganz von mir und geh in das Land der Gerechten. … Seine einzige Freude war es - dieses Land der Gerechten." [123]

Diese Parabel findet ihre Fortsetzung in der Feststellung, dass ein Gelehrter alle seine Bücher und Pläne durchforstet, aber nirgends das anvisierte "Reich der Gerechten" finden kann. Die Geschichte geht weiter mit den Worten: "Der Mensch - will ihm nicht glauben. … Es muss drauf sein, sagt er. … Such nur genauer! Sonst sind ja, sagt er, all deine Bücher und Pläne 'nen Pfifferling wert, wenn das Land der Gerechten nicht drin verzeichnet ist. … Mein Gelehrter fühlt sich beleidigt. Meine Pläne, sagt er, sind ganz richtig und ein Land der Gerechten gibt's überhaupt nirgends. - Na, da wurde nun der andere ganz wütend. Was? Sagt er - da hab ich nun gelebt und gelebt, geduldet und geduldet und immer geglaubt, es gebe solch ein Land! Und nach deinen Plänen gibt es keins! Das ist Raub …" [124] Die Geschichte endet damit, dass der Gläubige die Ernüchterung nicht verkraften konnte und seinen Frust in Aggressivität abreagierte und ein bitteres Ende fand. [125]

Damit ist letztendlich beschrieben, weshalb sich Menschen an Thesen binden, die von anderen als Fata Morgana klassifiziert werden. Es wäre sicherlich unangebracht, nun mit dem Finger auf solche Menschen zu zeigen. Letztendlich ist derselbe Tatbestand auch in säkularer Form nachweisbar. Man denke nur an das florierende Geschäft von Glücksspielen und Lotterien, wo den Teilnehmern von vornherein klar sein kann, dass ihre Chance zum Gewinn, statistisch gesehen, verschwindend gering ist. Was will all das besagen? Meines Erachtens auch dies. Wohl dem, der an dem Punkt angelangt ist, nicht nur die WTG sondern auch ihr Fundament kritisch zu beleuchten. Wird es ihm aber möglich sein, nun seinerseits "Jünger" zu finden. Unter den Saturierten vielleicht. Die werden ihm vielleicht auch oberflächlichen Beifall spenden, dann wieder zu ihrer Tagesordnung übergehen, die da heisst, dass ganze besitzt für mich doch keine existenzielle Bedeutung mehr. Also was soll's.

Diejenigen indes die von ihrer sozialen Interessenlage für "Erlösungsgedanken" ansprechbar sind, hingegen wird das wohl nicht sonderlich beeindrucken. Dazu zählen a u c h jene beispielsweise, die für Scientology anfällig sind. Warum sind sie anfällig? Weil sie der Gedanke beeindruckt, gar zum "Übermenschen" aufsteigen zu können. Also anders formuliert. Auch jene, die sich nicht damit zufrieden geben wollen, dass es heute noch nicht letztendlich beantwortbare Fragen gibt. Sie hingegen wollen mit Gewalt die Antwort. Sie driften in dieser Konsequenz dann eben ins breite Esoterikspektrum ab, oder vereinzelt auch in den Formen konventionellen Christentums. Nur das sie das Firmenschild etwas auswechseln. Mit dem straffen WTG-Totalitarismus wollen sie in der Regel nicht mehr allzuviel zu tun haben. Mit allem anderem Mief aus ihrem gewohnten Stall, indes nach wie vor.

Deschner, Vorgänger, Nachfolger, glauben das Christentum und ähnliches auf der Basis rationaler Argumentation "aus den Angeln heben zu können". Ihre Rechnung ging bisher nicht auf. Sie wird auch weiterhin aus dem Grunde nicht in dem von ihnen gewünschten Maße aufgegehen., weil wir nach wie vor in einer Welt leben, zu der mancher sinngemäß sagt: "Das Leben ist doch eigentlich nur im Suff zu ertragen".

Für einige ist dieser Suff buchstäblicher Alkohol. Für andere eben der Religionsalkohol in seinen verschiedenen Ausprägungen.

Ein 1994 im Pattloch-Verlag erschienenes Buch rekapitulierte einmal:

"In Berlin (West) ist in den letzten 30 Jahren die Anzahl der Evangelischen Christen um etwa 30% zurückgegangen. Die Anzahl der Katholiken ist bisher in etwa konstant geblieben … Ernstzunehmende Schätzungen besagen, dass im Jahre 2030 nur noch etwa 30% der Westberliner zu den beiden christlichen Großkirchen gehören werden". Zitatende.

Zieht man die in diesem Jahr in Berlin aufgebrochene massive Finanzkrise des Bistums Berlin der katholischen Kirche mit in die Betrachtung ein, deren Konsequenz unter anderem Halbierung der Kirchengemeinden durch Zusammenlegung, Entlassung etlicher hauptamtlicher Kräfte jener Kirche (bzw. finanzielle Herabstufung indem man einem Kirchenmusiker beispielsweise erklärt. Deine Arbeitsstelle kann nur dann erhalten bleiben, wenn du damit "einverstanden" bist, es ist zukünftig nur noch eine Zwei-Drittel-Stelle im Haushaltsplan. Was für den Betroffenen auch bedeutet nicht mehr 100% Gehalt sondern nur noch 66% bekommen zu können. Und anderes mehr).

Zieht man das mit in Betracht, dann wird man wohl auch bei der konstanten katholischen Kirche, zumindest in Berlin; einige Fragezeichen zukünftig hinzufügen können.

Aus neueren Zahlen der "Neuapostolischen Kirche" und der "Siebenten-Tags-Adventisten", auch aus Zahlen aus dem "Freikirchenbereich" ist ersichtlich; die "fetten Jahre" sind wohl vorbei.

Dennoch verbreiten die Zeugen Jehovas in ihren an die Presse gegebenen geschönten Zahlen (so unlängst in einer Baden-Württemberger Zeitung) sie hätten derzeit in Deutschland 210.000 Mitglieder. Einige Jahre früher, wo es auch schon solche geschönten Zahlen gab, die von den "Verkündigerzahlen" laut Jahrbuch deutlich abweichen, sollten es nur 190.000 gewesen sein. Sollten die Zeugen wirklich in Deutschland in den letzten fünf Jahren um 20.000 gewachsen sein??? Ihre offiziellen Statistiken via Jahrbuch geben das jedenfalls nicht her. Dort ist eindeutige Stagnation nachweisbar.

Aber wahrscheinlich gilt auch bei den Zeugen der Grundsatz: Es hat nur die Statistik Geltung, die man auch selbst gefälscht hat. Der Journalist, der da diese Zeugen Jehovas-Zahlen nachdruckt, hat ohnehin keine Möglichkeit (oder er nimmt sich auch erst gar nicht die Zeit dazu, dass eventuell kritisch zu hinterfragen).

Eines sollte man noch mit in die Betrachtung einbeziehen. Ein Pressebericht über eine Baden-Württembergische Zeugen Jehovas-Gemeinde, wo man derzeit einen neuen Königreichssaal baut, besagte. Man expandiert (zumindest an diesem Ort). Das nähere hinsehen indes ergibt, dass sich da bisher zwei Zeugen Jehovas-Gemeinden von ungefähr gleicher numerischer Größenordnung, am Ort den Königreichsssaal teilen mussten.

Und nun kommt's 50% der dortigen Zeugen Jehovas gehören einer italienischsprachigen Versammlung an. Die übrigen 50% sind Deutsche. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass diese Baden-Würrtembergische Kommune vielleicht einen extrem starken italienischen Bevölkerungsanteil hätte. Eher wird umgekehrt ein Schuh daraus. Der Anteil fremdsprachiger Zeugen Jehovas in diesem Lande steigt nach wie vor, vielleicht sogar überproportional im Vergleich zur deutschen "Stammbevölkerung".

In Berlin macht 1992 die erste russischsprachige ZJ-Versammlung auf. Über mangelnden Zulauf kann man sich dort wohl nicht beklagen. Man beobachte aufmerksam die Daten bezüglich der Kongresse von Zeugen Jehovas. Und man wird auch dort registrieren. Es werden immer mehr fremdsprachige Versammlungen in diesem Lande organisiert. Auch das sollte und müsste mit in die Betrachtung einbezogen werden.

Willi P., WTG-Funktionär. In seiner "Glanzzeit" auch besonders für die Zeugen Jehovas im Ostblock zuständig, später noch zum offiziellen Präsidenten der deutschen WTG aufgestiegen, ist ein Beispiel. Wofür? Nun für dies. P. ist derzeit als gesundheitlich angeschlagen zu bewerten. Zumindest hat er nicht mehr die Spannkraft die er in früheren Tagen hatte. Altersmäßig stände (vom weltlichen Standpunkt aus gesehen, wo es feste Pensionierungsdaten gibt) seine Pensionierung schon lange an. Spielt sich aber im Falle WTG offenbar so nicht ab. Offenbar gibt er seine offiziellen WTG-Ämter erst dann ab, wenn er irgendwann einmal seinen letzten Atemzug getan haben wird.

Im Falle P. (und auch anderer WTG-Funktionäre) zeigt sich. Weltliche Pensionierungsdaten sind bei der WTG in der Regel nicht das Papier wert, auf dem sie vielleicht mal geschrieben standen.

Demgegenüber der 1909 geborene Franke. Wenn er seinen seit 1955 innegehabten Zweigdienerposten klammheimlich am 1. 10. 69 verlor (das mit den neun Monaten muss ich daher noch korrigieren. Franke-Rede in Hamburg Januar 1968. Ablösung als Zweigdiener Oktober 1969); dann kann man das kaum mit regulären Pensionierungsdaten plausibel erklären. Und Franke hatte auch noch etliche weitere Jahre zu leben. Er wäre von seiner gesundheitlichen Konstitution durchaus auch nach Oktober 69 in der Lage gewesen, weiter den Zweigdienerposten auszuüben.

Es wurde anders entschieden. Der Ami Kelsey sollte sein klammheimlicher Nachfolger werden. Es dürfte wohl verständlich sein, dass dieser Tatbestand durchaus Anlass zu entsprechenden Mutmaßungen und Kommentaren gab.

Zu weiterem siehe auch:

CV31

CV33

Lieber Jurek, Deine in etlichen Variationen schon mal hier vorgetragene Argumentation gegen die Aufklärer, erinnert mich schon an jene Parabel, wie sie Maxim Gorki in seinem Roman "Nachtasyl" mit erwähnte:

"Ich kannte einen Menschen, der glaubte an das Land der Gerechten. … Er war arm und es ging ihm schlecht und wie's ihm schon gar zu schwer fiel, dass ihm nichts weiter übrigblieb, als sich hinzulegen und zu sterben - da verlor er noch immer nicht den Mut, sondern lächelte öfters vor sich hin und meinte: Hat nichts zu sagen - ich trag's! Noch ein Weilchen wart ich, dann werf ich dieses Leben ganz von mir und geh in das Land der Gerechten. … Seine einzige Freude war es - dieses Land der Gerechten."

Diese Parabel findet ihre Fortsetzung in der Feststellung, dass ein Gelehrter alle seine Bücher und Pläne durchforstet, aber nirgends das anvisierte "Reich der Gerechten" finden kann. Die Geschichte geht weiter mit den Worten: "Der Mensch - will ihm nicht glauben. … Es muss drauf sein, sagt er. … Such nur genauer! Sonst sind ja, sagt er, all deine Bücher und Pläne 'nen Pfifferling wert, wenn das Land der Gerechten nicht drin verzeichnet ist. … Mein Gelehrter fühlt sich beleidigt. Meine Pläne, sagt er, sind ganz richtig und ein Land der Gerechten gibt's überhaupt nirgends. - Na, da wurde nun der andere ganz wütend. Was? Sagt er - da hab ich nun gelebt und gelebt, geduldet und geduldet und immer geglaubt, es gebe solch ein Land! Und nach deinen Plänen gibt es keins! Das ist Raub …" Die Geschichte endet damit, dass der Gläubige die Ernüchterung nicht verkraften konnte und seinen Frust in Aggressivität abreagierte und ein bitteres Ende fand.

Es werden Deinerseits Forderungen gestellt, die da in etwa dem vergleichbar sind. Ein Vergnügungsparkbesucher sucht an der Losbude das große Glück. Er will unbedingt den "großen Gewinn". Er ist auch bereit dazu einiges zu investieren. Leider erweisen sich die von ihm gekauften Lose aber immer als Nieten.

Wie nun "weiter mit dem großen Glück"? Er kann es immer wieder aufs neue versuchen; auf die Gefahr hin, sich faktisch dafür zu verausgaben (und dennoch nicht das ersehnte Ziel zu erreichen). Oder er kann auch die "Notbremse" ziehen und sich sagen. Dafür gebe ich kein weiteres Geld mehr aus, was wahrscheinlich das klügere wäre.

Deine Argumentation lässt sich kurz zusammen fassen. Es ist die Forderung nach einer Ersatzorganisation für die ZJ. Fordern kann man viel. Ein Arbeitsloser kann beispielsweise fordern. Ich möchte ein Auto Marke Mercedes, weil dass zu mir passen würde. Er wird es wohl vom Arbeitsamt kaum bekommen; dieweil seine Forderung völlig unrealistisch ist.

Wenn Du dann mal die von Dir gesuchte Ersatzorganisation gefunden hast, könntest Du ja mal verlautbaren, wie es Dir da so ergeht. Ob es Dir Spaß macht, dem dortigen Prediger monatlich den obligaten Zehnten Deines Einkommens zu überreichen. Ob Du wirklich alle dogmatischen "Kröten" die zu schlucken dort als obligatorisch angesehen wird, tatsächlich zu schlucken in der Lage bist.

Die Frage nach einer Ersatz-ZJ-Organisation stellt sich nicht erst seit heute. Sie stellte sich schon in den Tagen, wo an einen Jurek überhaupt noch nicht zu denken war.

Einige dieser Ersatzangebote sind mir durchaus im Detail bekannt. Bekannt ist mir aber auch, dass keine dieser für einen größeren Kreis "akzeptabel" wäre. Sofern sie denn überhaupt noch "existieren", und sofern sie denn überhaupt noch "Nachwuchs" haben, setzt der sich bestenfalls aus den eigenen Kindern, und vielleicht ein paar "Eingeheiratete" und ähnliches zusammen. Das Ziel ein Auffangbecken zu sein für von der WTG kommende - hat nicht eine erreicht.

Aber vielleicht schafft Jurek das, was andere zuvor nicht schafften?

Fordern kann man viel. Wenn Jurek diesbezüglich Glück haben sollte, darf sich wohl demnächst auch der genannte Arbeitslose auf seinen Mercedes freuen.

Und damit sei das Märchenbuch meinerseits dann wieder geschlossen.

Klemens hat meines Erachtens gut herausgearbeitet, was für etliche der Kern des Problems ist. Die vermeintliche "Nestwärme" a la Zeugen Jehovas (für die in der Praxis ein hoher Preis gezahlt werden musste) wird vermisst. Jurek's Argumentation hat einen Haken. Vielleicht nicht so bewusst - aber de facto - erteilt er der WTG einen "Freifahrtschein". Macht mal weiter so wie gehabt, denn die bösen Aufklärer bieten ja kein "Komplettangebot" an. Im Gegenteil etliche Aufklärer halten persönlich nicht mehr allzuviel von konventioneller Religiosität. Es gibt auch andere Beispiele, so wie es auch "die" Aufklärer nicht gibt.

"und ein geordnetes christliches Leben wieder führen können? " so die Forderung von Jurek. Was heisst das in der Praxis? Wieder eine Organisation. Wieder dreimal wöchentliche Zusammenkünfte? Was soll da in den Zusammenkünften gemacht werden? Wachtturmstudium??? Wohl kaum. Oder doch? Oder ein "Ersatz-Wachtturm" mit vielleicht etwas milderen Bibelauslegungen? Sofern das erst neu geschaffen werden soll, hat es aus meiner Sicht keine Lebens- und Überlebenschance. Zugriff auf bereits bestehende "Angebote".

Was für "Angebote" gibt es denn da? Nun zum Beispiel die Zeitschrift "Tagesanbruch". Dabei handelt es sich um eine historische von der WTG abgesplitterte Gruppe. In meiner Sicht "stockkonservativ". Werbekraft gleich null.

Beispiel zwei Zeitschrift "Christliche Warte" (Kirchlengern, Westfalen) Ähnlich Einschätzung wie vorher. Beide erscheinen vierteljährlich. Reicht das aus für "wöchentliche Zusammenkünfte". Es ist ein totgeborenes Kind was der Jurek da favorisiert. Typisches Zeichen von Wunschdenken. Da ist es schon erheblich realistischer, der Suchende schließt sich einer bereits bestehenden Kirche/Gemeinschaft an. Das kostet in der Regel den Preis. Zu deren Bedingungen ...

Noch eins. In der ehemaligen "DDR" waren die Zeugen bekanntlich nicht gut gelitten. Dortige spezifische Kirchenpolitik war es, die Zeugen so möglich, die dortigen Reste von WTG-Splittergruppen (Raum Dresden, Magdeburg) "schmackhaft" zu machen. Es war ein kräftigst von der CV favorisiertes Angebot - ohne Nachfrage. Weil gerade die CV genannt wurde. Die hätte ja selbst auch versuchen können, eine Ersatzorganisation werden zu wollen. Vereinzelte Ansätze dazu gab es. Wurde nichts daraus. Man entschied sich da mehr oder weniger klar. Interessegeleitete Kritik an der WTG und das war es dann.

In der alten Bundesrepublik wäre insbesondere Herr Twisselmann prädestiniert gewesen, eine "Ersatzorganisation" aufzuziehen, die in ihren Thesen (man sehe sich das erste Twisselmann-Buch an) durchaus dem Jurek vielleicht sogar zusagen könnte. Auch das ist de facto ein totgeborenes Kind. Die WTG weiß das alles auch nur zu gut. Deshalb kann sie sich es auch leisten, die umfängliche Kritik nach dem Helmut Kohl-Motto "aussitzen" zu behandeln. Der Illusionär Jurek wird ihr das weiterhin begünstigen. Das Leben wird nicht von Wunschdenken, sondern von harten Realitäten bestimmt.

Ergänzend vielleicht noch. Twisselmann; der Name wurde schon genannt. Sein erstes Buch erschien erstmals 1961 (danach noch weitere, überarbeitete Auflagen). Ich beschränke mich jetzt bewusst auf die erste Auflage. Irgendwo habe ich bei ihm gelesen (kann die Passage jetzt aber nicht auf Anhieb seitenmäßig belegen), dass er 1958 wohl, an einer "Pfingstversammlung" der "Christlichen Warte" (Kirchlengern) teilnahm. Und die Leutchen sagten ihm, dem damals enthusiastischen Twisselmann, auf dem Kopf zu. Das mit den die Zeugen Jehovas missionieren - das klappt nicht. Das sagen wir Dir aus Erfahrung. Immerhin fand er dort einen jüngeren Ansprechpartner namens Horst Buttgereit. Und jetzt Zitat Twisselmann: "Doch mir fehlt die Zeit, ein Manuskript zu schreiben. Denn ich bin (damals) selbständig und kann mir keinen Achtstundentag erlauben. So wurde in Verbindung mit Horst Buttgereit die Herausgabe einer ersten Aufklärungsschrift ermöglicht: 'Sind die Bibel und deine Kirche in Übereinstimmung?'" Im Buchanhang wird dann ausdrücklich mit Adressenangabe diese Schrift beworben. Ebenfalls mit beworben wurde darin aus dem Verlag "Christliche Warte" als Verwandtes Schrifttum: Otto Sadlack "Weltende - Weltwende". (Sadlack hatte zusammen mit seinem Bruder schon in den zwanziger Jahren die erste größere Oppositionsschrift gegen die WTG veröffentlicht. War also für den damals jungen Twisselmann, schon ein "alter Hase").

Vergleicht man spätere Twisselmann-Auflagen, ergibt sich unzweideutig, die anfängliche Zusammenarbeit mit der "Christlichen Warte" blieb eine Episode. Faktisch haben sich die Wege später getrennt. Auch wurde aus dem Selbständigen Twisselmann, später dann noch ein "Pfarrer Twisselmann".

Der "Christlichen Warte" warf der seinerzeitige EZW-Referent H.D.Reimer, gar mal vor, ins antikirchliche Fahrwasser abgedriftet zu sein (in der Nach-Sadlack-Zeit). Schon auch daraus ergibt sich, dass für einen Pfarrer Twisselmann, dass kein dauerhafter Partner sein konnte. Dann vielleicht noch eine persönliche Reminiszenz. In den ersten Jahren meiner Nach-WTG-Zeit, bekam ich auch Kontakt mit einem Pfarrer, der zugleich eine Predigerschule leitete, die bereits Berufstätige zum Pfarrer ausbildet. Meinerseits wurden die da indirekt angebotenen Perspektiven, ich könnte doch einen ähnlichen Weg einschlagen, strikt abgelehnt.

Wie man sieht. Twisselmann hat sie angenommen. Und wer weiß, vielleicht wird eines Tages noch versucht, auch einen Jurek in ähnlicher Weise zu kaufen. Wundern würde es mich nicht. Dann noch ein Zitat aus Twisselmann: "Manches persönliche Erlebnis mit dieser religiösen Diktatur … könnte ich hier berichten … Doch möchte ich auf eine Veröffentlichung mancher mir bekannten Tatsachen verzichten … (weil) ich fürchten muß, ein Bekanntwerden aller Tatsachen über einstige und jetzige Zustände … kommt schließlich dem Unglauben zugute." Offensichtlich treibt eine ähnliche Befürchtung auch Jurek um. Dazu sage ich aber ebenso klar und deutlich. Wie er es in der Glaubensfrage hält, ist und bleibt seine rein persönliche Angelegenheit. Es wäre auch seine private Angelegenheit, sollte er einen ähnlichen Weg wie Twisselmann dereinst mal einschlagen. Was er jedoch nicht verhindern kann ist dies. Das andere in dieser Frage eine andere Entscheidung getroffen haben und diese Entscheidung allen Jurek's zum trotz weiter durchführen werden. Der Twisselmann'sche Skrupel, um der Erhaltung des Glaubens willen, auf gewisse Veröffentlichungen zu verzichten. Diese Prämisse habe ich schon früher abgelehnt und werde es auch weiterhin tun. Egal ob dies nun den Gläubigen gefällt oder nicht gefällt. Und im pluralistischen Internet ist es auch den Gläubigen nicht möglich, das zu verhindern.

Jurek fragt: "Was ist das eigentliche Ziel eines bekennenden Christen?" Diese Frage kann ich persönlich in der Tat so nicht beantworten, da ich mich nicht mehr als solcher verstehe, und aus diesem Sachverhalt, glaube ich, auch noch nie einen Hehl gemacht habe. Gleichwohl ist das nicht "alles" was ich dazu zu sagen hätte. Es ist in der Tat feststellbar, dass es solche gibt, mit Zeugen Jehovas-Vergangenheit, die nach einer Zwischenstufe des "Noch Christ sein Wollens" jetzt an dem persönlichen Individualpunkt angelangt sind, auch dieses "noch Christ sein Wollen" nunmehr aufgegeben zu haben. Mehr noch. Einige versuchen sich gar, zumindest zeitweise als aggressive "Missionare" ihrer neuen Auffassung. Da habe in der Tat auch ich meine Vorbehalte. Für mich ist auch das "Christ sein" eine akzeptable Lebensform, die ich nicht aus Prinzip bekämpfe. Ich habe lediglich gewisse Vorbehalte dagegen. Kann sie der andere nicht akzeptieren, gilt für mich "Status quo". Jeder mag nach seiner Fasson selig werden. Sandra etwa erwähnte, dass die "Nestwärme" in einigen christlichen Kreisen doch positiv zu werten sei. In diesem Punkt werde ich ihr nicht widersprechen. Zugleich aber doch wieder (wenn gewünscht), auf meine Vorbehalte dazu hinweisen.

Nehmen wir doch mal ganz konkret unseren Jurek. Er verlautbarte da mal, wie es ihm ergangen wahr. Er fühlte ich als treuer Zeuge Jehovas. In einem Gespräch in seiner Studiengruppe machte er - keinesfalls mit Bedacht - eine etwas kritisch akzentuierte Frage. Ohne das Zeugen Jehovas-sein generell oder prinzipiell in Frage zu stellen. Und die Folge, dieser doch wohl als unachtsam zu wertenden Äußerung. Die "Nestwärme" schlug schlagartig in ihr Gegenteil um. Erst war die Ehefrau des Studienleiters "wie von der Tarantel gestochen"; dann erteilte ihm der Studienleiter gar noch ganz offizielles Hausverbot. Mir scheint, Jurek hat diese Erfahrung bis heute noch nicht so recht verarbeitet. Kann man da noch von "Nestwärme" reden, wenn ein unachtsames Wort schon solche Konsequenzen haben kann? Ich bezweifle eher den Charakter dieser vermeintlichen "Nestwärme". Es ist eine künstlich zur Schau gestellte, aber keine echte.

Sehe ich mir den WTG-Funktionär Rutherford beispielsweise mal näher an. Insbesondere seinen Machtkampf zu Beginn seiner Laufbahn als WTG-Präsident. Oder wie er später auch noch mit Kritikern, etwa Olin R. Moyle, umgesprungen ist. Dann sage ich glashart. Alles tönerne Fassade. Diese "Religion der Liebe". Ein winziger Kieselstein reicht schon aus, einen Scherbenhaufen daraus zu verursachen.

Jurek fragt weiter nach dem Ziel der Aufklärer, die da nicht mehr das erklärte Ziel haben, Zitat: "die Menschen zu GOTT, auf dem Rechten Weg zu führen." Da muss ich allerdings rückfragen. Wieso muss dass der rechte Weg sein? Er ist vielleicht einer von möglichen Wegen. Aber ob er der absolut rechte ist? Da habe ich so meine Zweifel. Für mich, stellt sich beispielsweise auch die Frage der intellektuellen Redlichkeit. Stichwort ZJ-Endzeitlehren. Ein einziges Lügendesaster. Aber eines mit Konsequenzen.

Welche zum Beispiel mag nun rückgefragt werden? Nun Antwort. Zum Beispiel. Die Verhöhnung der WTG jener, die in einer früheren Phase ihrer Geschichte in der Frage Wehrersatzdienst (der ja jetzt erlaubt ist) die Variante Gefängnis "wählten". Es ließen sich noch etliche Beispiele mehr nennen. Auf Hitlerdeutschland und die "DDR" oder Malawi usw. muss man dabei keineswegs zu sprechen kommen. Es sei nur das Stichwort Blut genannt. Es gibt mit Sicherheit noch mehr.

Es gibt Menschen, die gestalten und engagieren ihren Lebensweg primär religiös. Dann gibt es Menschen (man muss sich nur umschauen in der Welt), deren Lebensweg ist primär politisch geprägt. Trifft für die Zeugen in der Regel nicht zu. Aber die Bevölkerung besteht ja nicht nur aus Zeugen. Ich persönlich gehöre keiner politischen Partei an und werde dies auch zukünftig so halten. Gleichwohl ist das Zeugendogma "keine Politik", für mich keines mehr. Es gibt auch politisch gewertet, genug Gründe, gegen de WTG Front zu machen "mit allen Kanonen", so sie denn zur Verfügung stehen sollten.

Noch eins. Auch nunmehrige Nichtchristen werten das Christentum. Einer Wertung möchte ich mich dabei persönlich besonders anschließen, und damit sei diese Betrachtung meinerseits beendet. Die Wertung, die einmal Ludwig Feuerbach formulierte. Weiteres kann man dazu dem nachfolgendem Link entnehmen:

Feuerbach

Ich denke mal, meine Antwort an Jurek kann diesmal kürzer ausfallen.

Für ihn ist es offenbar nicht vorstellbar, auch als Nichtchrist ein sinnvolles Leben führen zu können. Das Christ sein, erklärt er zum Dogma.

Gegen Dogmen anzukämpfen ist so gut wie aussichtlos. Nun denn, mag er und Geistesverwandte es so halten, ich werde sie nicht daran hindern ihren Weg zu gehen, so wie ich den meinigen gehe. Beide Wege sind in der Tat unterschiedlich. Dies offenbart sich als kleines Beispiel auch daran, dass Jurek schon nach ganz kurzer Zeit, nach dem Beginn seiner "Internet-Ära" sofort von Infolink wieder zurückgezogen hat; dieweil er dort nicht die von ihm Gesuchten Geistesverwandten fand. Hier und an ähnlichen Orten glaubt er sie gefunden zu haben. Jeder mag nach seiner Fasson selig werden.

Unbeschadet der Fluktuation (etliche Namen verschwinden wieder, so wie sie einst gekommen), scheint mir aber doch die "Ex-ZJ-Szene" derart aufgeteilt zu sein, dass die Jurek's die Minderheit und die "Anti-Jurek's" a la Infolink vielleicht doch die Mehrheit bilden.

Das was Jurek vorschwebt mag für eine aktive Minderheit, gegenüber einer passiven Mehrheit, durchaus relatives Gewicht haben. Nun so mag er denn seinen Weg gehen. Andere die auch schon eine "Gemeindegründung" dieser Art versuchten, etwa Erich Brüning mit "Exodus", waren nicht sonderlich erfolgreich. Aus meiner Sicht würde ich ihm lediglich den einen Rat geben. Sich möglichst auch in organisatorischer Hinsicht einer ihm vielleicht "relativ" liegenden Gemeinschaft fest anzuschließen. Als Einzelkämpfer bewerte ich die Chancen für sein "Programm" und dessen Umsetzung eher skeptisch.

Jurek's "Perspektivplan" ist für mich persönlich in der Tat das, was um Gerd zu zitieren, "das Kühlschrankangebot für einen Eskimo" ist.

Nun mag es ja vielleicht auch Eskimos geben, die sich einen Kühlschrank aufschwatzen lassen. Aber auch nur vielleicht ...

Ich gehöre mit zu denen, die von Kindheit an in den ZJ-Glauben hineingewachsen sind - allerdings habe ich dann später bekanntermaßen noch einen anderen Weg eingeschlagen.

In der Phase des Bruches mit der WTG hatte auch ich die "symbolischen schlaflosen Nächte". Das ist mir damals sicherlich auch nicht leichtgefallen. An Internet und ähnliches war damals erst recht nicht zu denken. Nun kam vielleicht in meinem Falle das DDR-spezifische (daher nicht verallgemeinbare) Faktum des CV-Kontaktes hinzu. Und schon nach kurzer Zeit auch dort die Ernüchterung. Wenn ich da an den CV-Gründer Müller denke (und speziell an seine Lebensgefährtin); dann sage ich mir rückblickend: Eigentlich, eigentlich, hätten die auch "Jurek" heissen können. Der Vergleich hinkt. Vom Alter her schon. Müller bereits im hohen Rentneralter. Jurek das glatte Gegenteil davon. Aber ihre Intention, speziell der angedeuteten Lebensgefährtin des Müller, war schon ähnlich, als im vorliegenden Fall.

Bleibend in Erinnerung geblieben ist mir jene Auseinandersetzung. Kritik an den Endzeitlehren meinerseits (was mein formaler Absprungsgrund von der WTG war) und die Fassungslosigkeit der besagten Gertrud darüber. Dann, so ihre Argumentation, könne man ja überhaupt nichts mehr glauben. Und das könne und dürfe nicht sein. Und um das ganze noch zu unterstreichen, ist sie dann in einen Weinkrampf verfallen. Da ist man dann ziemlich machtlos; und sagt sich. Lieber beiße ich mir auf die Zunge, als mich mit der noch einmal in substanzieller Weise (außer allgemeinen Plattheiten) zu unterhalten.

Hat die Gertrud mit ihren Weinkrampf nun mich "bekehrt"? Wohl kaum. Meine Kritik bestand und besteht weiter. Nur eben dass ich es vermied, dieser Person noch mal persönlich zu begegnen. Ich bin dann meinen Weg weiter gegangen. Und der hieß. Anstatt mir die Weinkrämpfe hysterischer Weibsbilder anzuhören, verwende ich liebe meine Zeit dafür mich in wissenschaftlichen Bibliotheken weiter sachkundig zu machen. Letzteres kann natürlich nicht verallgemeinert werden. Nicht jeder wohnt in einer Großstadt und hat diesbezüglich optimale Möglichkeiten. Nicht jeder auch dort, hätte auch das Interesse dafür. Das ist unbestritten. Jedenfalls meine ich, durch meinen eingeschlagenen Weg nicht unbedingt, nach weltlichen Maßstäben, "dümmer" geworden zu sein.

Unter anderem habe ich diesergestalt auch eine Meinung zu den Pfingstkirchen. Wenn morgen eine Diktatur ausbrechen sollte. Und der Diktaturstaat verlangt von mir. Jeder m u s s einer christlichen Kirche oder Gemeinschaft angehören. Die einzige Wahl die dem einzelnen noch überlassen bleibt ist zu wählen, welche.

Wenn dieses Sandkastenspiel eintreten würde; und ich wäre genötigt mich zu entscheiden.

Die Pfingstler würde ich auf keinen Fall nehmen. Höchstens eine möglichst liberale Kirche: und das auch nur dann, wenn es wirklich nicht anders ginge.

Abschließend auch meinerseits noch die Anmerkung; dass auch ich der Meinung bin. Gegnerschaft ist nicht mit "Feindschaft" identisch.

Jurek hält insbesondere auch den "atheistischen Aufklärern" vor, sie böten keine "Anschlussperspektive". Er meint aber dass diese eher in Bibelgläubigen Kreisen, zum Beispiel in Hauskirchenkreisen und ähnliches gegeben sei.

Nun zur Frage Perspektive möchte ich Schlichtweg nur auf die Aussage hinweisen (Feuerbachthese von Marx): Die Philosophen haben die Welt nur unterschiedlich interpretiert - es käme aber darauf an, sie zu verändern. Anders formuliert. Plädoyer für ein politisches Engagement. Also den Vorwurf der Perspektivlosigkeit weise ich als unbegründet zurück.

Es ist auch mir klar, dies ist für jemand der von den Zeugen Jehovas kommt, von seiner ganzen Mentalität her, ein "böhmisches Dorf". Deshalb bin auch ich dafür diese Aspekte keineswegs in den Vordergrund zu stellen. Und ich sehe auch nicht die Aufgabe darin, dafür nun "missionarisch" zu wirken.

Es gibt genug Kritikpunkte an der WTG-Religion. Die gebündelt und konzentriert darzustellen, kann allerdings eine Aufgabe sein. Niemand ist auch genötigt, sich diese Kritikpunkte näher anzusehen. Meinerseits werden keinem Zeugen Jehovas oder Königreichssaaladressen etwa beispielsweise Flugblätter zugestellt. Es bekommt von mir auch niemand Spam-eMail. Es besteht nur ein Internetangebot. Niemand, der es nicht will, ist auch genötigt es sich anzusehen. Er kann also in seiner Auffassung "fest" bleiben.

Und sehe ich mir die Frequentierung der einzelnen Beiträge auf meiner Webseite im Detail näher an, anhand der Providerstatistiken, komme ich sogar zu dem Schluss (angesichts der verhältnismäßig hohen Frequentierung einzelner Beiträge zum Thema Esoterik die ich auch mit anbiete). Komme ich zu dem Schluss, dass etliche aktive Zeugen Jehovas (gleichwohl auch Internetnutzer), dass Angebot nicht gezielt in größerem Umfange nutzen. Die WTG kann sich also nach wie vor entspannt zurücklehnen.

Weshalb dann diese Aufgeregtheit wie sie Jurek hier auch verbreitet? Niemand ist doch genötigt, sich mit den vermeintlich verwerflichen atheistischen Argumenten zu befassen.

Ich kann damit leben, nur einen eingeschränkten Kreis wirklich im echten Sinne des Wortes "anzusprechen" und ihm etwas ihm vielleicht weiterhelfendes zu offerieren.

Wem diese Angebote nicht behagen, kann und lässt sie links liegen.

Und wer da meint sie müssten inhaltlich grundsätzlich anders strukturiert sein. Nun, es steht ihm frei, auf seine Kosten, oder Kosten seiner Gleichgesinnten, selbst entsprechende Angebote umzusetzen. Sei es im Internet, sei es über persönliche Ansprache, sei es über das konventionelle Schrifttum, oder wie auch immer.

Ob man Russell und Rutherford, berechtigt, prinzipiell Religiosität absprechen kann, erscheint auch mir mehr als fragwürdig. Russell hatte doch sein "Bekehrungserlebnis" in den "staubigen Lokalen" der "Second Adventisten". Wären die ihm nicht über den Weg gelaufen. Vielleicht gäbe es heute keine Zeugen Jehovas. Und er hat, auch von Sendungsbewusstsein getrieben, die Sache weiter forciert. Da gab es alsbald schon den "Knatsch" mit dem N. H. Barbour. Letztendlich eine Art Richtungskampf. Was warf er Barbour vor? Dem Buchstaben nach theologische Differenzen. Wobei man berechtigt fragen kann, waren die der wirkliche Kern der Differenzen - oder nur etwas mehr vorgeschobenes. Für letztere Einschätzung würde ich mich jedenfalls entscheiden.

Dann kam mal das von ihm zugefieberte Jahr 1914 und sein taktisches lavieren diesbezüglich. 1914 war er aber kein Jüngling von 18 Jahren mehr. Er war geprägt. Er hatte eine Organisation geschaffen, die zugleich (zumindest für einige) auch den materiellen Lebensunterhalt bedeutete. Die Fälle, wo ein gescheiterter Religionist (und nicht nur sie. Das gilt auch für Politiker, Wirtschaftskapitäne usw.). Die Fälle, wo die ihren offenkundlichen Irrtum zugeben, sind in der Geschichte äußerst rar gesät. In der Regel können sie nur durch Druck von außen dazu vielleicht gezwungen werden. Gibt es den nicht, gilt für sie weiter das "Prinzip Hoffnung".

Rutherford war "aus anderem Holz" geschnitzt, ohne Frage. Aber er hatte auch einen anderen Bildungsweg hinter sich. Der eines Juristen. Das ist so eine "spezielle" Klientel. Wenn sie denn zum Beginn ihres Studiums über ihre Paragraphen brüten, ist es noch nicht unbedingt ausgemacht, was denn aus ihnen mal wird. Richter, Rechtsanwalt, Staatsanwalt, Wirtschaftsjurist und nicht zuletzt Politiker. Erfahrungsgemäß haben die einzelnen dabei auch keine Probleme, über Nacht das Metier zu wechseln. Hat man "zuletzt" Anfang der 90er auch wieder gut beobachten können. Als aus Stasi-Vernehmungsrichtern, über Nacht plötzlich "Rechtsanwälte" wurden. Man sehe sich desweiteren die Politikergarnituren mal näher an; speziell ihre Individualbiographie, und man stellt auch dort eine überproportionale Repräsentanz von Juristen fest.

Der Jurist Rutherford war, als er das WTG-Schiff übernahm, auch kein Jüngling mehr. Als gstandener Mann hieß seine Devise, die er schon in seiner Wirtschaftsjuristenphase absolvierte. Das Schiff muss weiter fahren, egal wie. Diese Titanic wird wohl auch erst dann zu stoppen sein, wenn sie eines Tages den ihr gemäßen Eisberg trifft.

Zwei Aussagen von Y... sind bei der WTG besonders beliebt. Dies lässt sich auch an einer italienischsprachigen Webseite erkennen, wo sie entsprechend (mit) zitiert wird. Ganz offensichtlich ist der dortige Text von Herrn W. (Selters) konzipiert. Seine Verbreitung in außerdeutschen Sprachen, unterstreicht den Stellenwert für die WTG.

Letzterer liegt die Wertung der WTG-Veranstaltung vom 25. 6. 1933 als Anbiederung an das Naziregime besonders schwer im Magen. Und so meint sie denn auch einen entsprechenden Buhmann wahrgenommen zu haben, und insbesondere diesen Buhmann durch den Mund von Y. der Öffentlichkeit servieren zu können. Zitat Y.

"Das Uraniabuch [DDR-Buch, das den Vorwurf der Anbiederung verbreitete] war neben der ‚Christlichen Verantwortung' das erfolgreichste Unternehmen der Staatssicherheit gegen die ‚Feindzentrale' der Zeugen Jehovas."

Wenn Kritik an der WTG einmal, so Zitat "erfolgreich" war, dann war das natürlich für die WTG schlecht. Zu DDR-Zeiten hat sie es jedenfalls vorgezogen, zu dieser Kritik lieber zu schweigen. Andere, die zu DDR-Zeiten auch vieles an der DDR zu kritisieren hatten, haben sich da keinen Maulkorb angelegt.

Die WTG und ihr Sprachrohr Y. indes wurden erst kraft ihrer Wassersuppe "stark", als es die DDR nicht mehr gab.

Zu Details den Anbiederungsvorwurf betreffend. Siehe auch:

Anbiederung

Das zweite Lieblingszitat der WTG aus dem Munde Y. ist ihre Aussage:

dass da "eine winzige christliche Splittergruppe auf der Trompete von Jericho" blies.

"Geblasen" hat man aber erst ab 1934. 1933 hat man es eher mit "Geigenmusik" zur "Bezirpzung" der Nazis gehalten. Die hielten zwar auch nichts von dieser "lieblichen" Musik, haben sie eher als unerträgliches "Katzengejaule" angesehen. Und somit verfehlte sie ihren eigentlichen Zweck. Es ist in der Tat notwendig, zwischen 1933 und der nachfolgenden Zeit zu differenzieren. Das tut Y. nicht in ausreichendem Maße. Bei ihr verschwimmen WTG-gewollt die Konturen.

Dann noch zur Person Y.. Sie stammt auch aus der DDR; hat diese auf dem Fluchtweg noch vor dem Mauerbau verlassen. Dessen rühmte sie sich auch auf einigen "Standhaft"-Veranstaltungen. Sie spielte in den Jahren vor dem Mauerbau auch einen bewussten politischen Part. Die DDR in Sachen "Zwangsadapotionen" an den Pranger zu stellen. Ihr Kind blieb bei der Flucht in der DDR zurück und wurde einer anderen DDR-Familie adoptivmässig überantwortet.

Nach dem Mauerfall lernte sie dann ihren inzwischen erwachsenen leiblichen Sohn erstmals kennen. Ihr Sohn bescheinigte ihr, dass er kein rechtes Verhältnis mehr zu ihr finden könne.

Unter anderem fällt dabei auch das Wort, dass er Frau Y. als von "grenzenlosem Hass gegen den Osten" geprägt einschätzt und er, aufgrund seiner Biographie, dass sich so nicht zu eigen machen könne und wolle.

Mit dem Ende der DDR, hatte der politische Stellenwert der Y., auch für die alte BRD ihren Stellenwert verloren. Auf der Suche nach neuen "Verkaufschancen" ihrer Person, ward sie allerdings alsbald wieder fündig.

Scientology sah sich als "verfolgte Religion" und benötigte einen Pressesprecher. Sie fand ihn in Y.. Das Scientology-Geschäft war kein dauerhaftes. Ein "Anschlussgeschäft" namens Zeugen Jehovas tat sich auf.

Das lief einige Zeit. Nachdem Ex-ZJ-Kreise dass immer mehr thematisierten, zog die WTG es wohl vor, sich daraus zurückzuziehen.

Symptom dafür auch der herausgebende Corona-Verlag. Mit großsprecherischen Ankündigungen, mit seinem Zugpferd Y. auf die Bühne getreten. Zwischenzeitlich ist dieser Verlag wohl auch als "abgewickelt" anzusehen.

Y.'s ZJ-Geschäft lief noch einige Zeit weiter. Jetzt trat die "Gauckbehörde" als willkommener Zahlemann in Erscheinung für Y.. Auch da ist es in der letzten Zeit relativ still geworden.

Leute die von Scientology und Zeugen Jehovas Referenzen aufweisen können, sind offenbar auch für andere Sekten interessant. Eine solche die des Mister Moon. Hatte er doch vor der 1989er politischen Wende lauthals verkündet. Ein dritter Weltkrieg sei notwendig und müsse kommen, zwecks Beseitigung des gottlosen Kommunismus. Hocherfreut registrierte Mister Moon. Das alles ging ja auch ohne dritten Weltkrieg. Und zum Zeichen seinen Triumphes liess er sich denn auch mit Herrn Gorbatschow (Verkäufer der Sowjetunion) Pressewirksam ablichten.

Ein solcher "Gottgesandter", muss natürlich auch seinen 80. Geburtstag standesgemäß feiern. Dazu gehört auch die Einladung von Festrednern. Eine die mit Kusshand dieses Angebot annahm den Lobgesang für Moon zu zelebrieren, hieß übrigens Y..

Zur Frage von Fiorella noch. Y.  bekam von mir meinen Jonak-Artikel in der Zeitschrift "Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung". Sie fand auch relativ lobende Worte dazu. Das ganze spielte sich im März 98 ab. Schon dieses Datum macht deutlich. Eigentlich zum Zeitpunkt der Hochkonjunktur ihres WTG-Geschäftes. Zu diesem Zeitpunkt tourte sie auf WTG-"Standhaft"-Veranstaltungen. Ihr Buch "Jehovas Zeugen. Opfer unter zwei deutschen Diktaturen" ist vom April 1999 terminiert. Unter Berücksichtigung des Vorlaufes für ein Buch, kann man dieses also auch diesem Zeitraum zuordnen. Der Autor Gebhard wird in diesem Buch auch im gewünschten WTG-Sinne mit erwähnt. Nicht jedoch vorgenannter Artikel desselben.

Und so war der kurzfristige (schriftliche Kontakt) auch schon alsbald beendet; getreu den Anweisungen ihrer WTG-Sponsoren.

Wenn jemand nicht mehr reagiert, dann drängle auch ich mich nicht auf.

Das lässt sich analog auch am Fall Hans Hesse aufzeigen.

Auch ein in aktiver Geschäftsbeziehung zur WTG stehender Historiker. Hesse betreibt auch eine eigene Webseite. Dort bietet er auch unter anderem Bibliographien zum Thema Zeugen Jehovas mit an. Im Gegensatz zu "Standhaft.org" aktualisiert er die sogar in gewissen Abständen. Also wenn ein neues Buch auf dem Markt erscheint, nimmt er es mit in sein Verzeichnis auf. So auch kürzlich des Buch von Andre Gursky und anderes. Bemerkenswert jedoch ist, dass der Autor Gebhard mit seiner 675seitigen "Geschichte der Zeugen Jehovas" dabei bewusst geschnitten wird.

Gebhard existiert in den Bibliographieverzeichnissen von Hesse und W. nicht. Ist nicht ganz korrekt. Das Herausgeberbuch von 1970 erwähnen sie wohl, weil es in ihr Buhmann-Konzept passt. Das von 1999 indes prinzipiell nicht.

Die einzigste Ausnahme in diesem Diskriminierungskonzept macht der ZJ Carlo Vegelahn, der auch Bibliographien zum ZJ-Thema im Internet offeriert. Vegelahn ist aber nicht mit der offiziellen WTG identisch. Er ist einer der wenigen ZJ-Webseitenbetreiber, den die WTG bisher noch nicht aus dem Internet als Anbieter, wieder vergraulen konnte. Im stillen hoffen die W. und Co. wohl auch darauf. Bisher haben sie es jedenfalls nicht geschafft.

Offensichtlich hat die Evolutionsfrage jetzt auch den Islam erreicht. Da gibt es einen "Vielschreiber" im dortigen Bereich auch im Internet, der da glaubt sich auch speziell auf die Evolutionsfrage "einschießen" zu können. Man vergleiche mal:

http://www.harunyahya.com/de/

Eines seiner Bücher über den "Evolutionsschwindel", so der Autor, habe ich mir mal heruntergeladen. Er könnte eigentlich kongruent mit den Zeugen sein.

Wie sie zieht er weitergehende Schlussfolgerungen.

Beide behaupten: Hitler und Stalin, letztendlich ein "Frucht" des Evolutionismus.

Es tut mir leid. Überzeugen tut mich diese Art von These nicht. Vor Darwin war ja das "Paradies" der Evolutionslehrbekämpfer. War es wirklich das "Paradies", wenn im Dreißigjährigen Krieg beispielsweise, die Menschen primär religiös motiviert, sich gegenseitig niedermetzelten? Da glaubten doch alle an die Schöpfung. Evolution war damals doch kein Thema. Die Verbindungslinie Evolution-Hitlerismus-Stalinismus, muss ich als unsachgemäß zurückweisen. Kriege haben in der Regel handfeste irdische Interessengegensätze zur Grundlage. Nicht jedoch die Frage gab es Evolution oder nicht.

Noch eins. Christliche Evolutionsbekämpfer schwören Stein und Bein auf die Bibel als ihrem Heil- und Zauberbuch. Jener Islamist indes mit der gleichen Inbrunst auf den Koran.

Eine "heile Welt" indes haben weder der eine noch der andere bisher erschaffen.

Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Atheisten. Das wäre eine Vokabel die ich mir nicht zu eigen machen würde. Deist, wäre mir wegen der Evolutionsfrage im besonderen, viel lieber.

Die gesuchten "Zwischenglieder der Evolution" vermag auch ich nicht zu präsentieren. Deshalb meine klare Erkenntnis. Es gibt nach wie vor Fragen, die weder ich noch andere wirklich schlüssig beantworten können.

Aber den Anti-Evolutionisten geht es ja um mehr. Sie möchten doch schlussfolgern, dass Gott noch heute aktiv in den Weltenlauf eingreift. Oder wie es Ludwig Feuerbach treffend auf den Punkt formulierte:

"Aber wo die Vorsehung geglaubt wird, da wird der Glaube an Gott von dem Glauben an die Vorsehung abhängig gemacht. Wer leugnet, dass eine Vorsehung ist, leugnet, dass Gott ist oder - was dasselbe - Gott G o t t ist; denn ein Gott, der nicht die Vorsehung des Menschen, ist ein lächerlicher Gott, ein Gott, dem die göttlichste, anbetungswürdigste Wesenseigenschaft fehlt. Folglich ist der Glaube an Gott nichts anderes als der Glaube an die menschliche Würde, der Glaube des Menschen an die absolute Realität und Bedeutung seines Wesens."

Gerade das Erzwingen der "Vorsehung" haben wir doch bei den Zeugen Jehovas kennengelernt. 1914, 1925, 1975 usw. Gott hat sich aber nichts erzwingen lassen.

Was folgt daraus? Das er seinen "Mittagsschlaf" wohl immer noch nicht beendet hat; oder auch wie Nietzsche es formulierte; dass Gott tot sei.

Also ich kann damit leben, dass ich zugeben muss, die Frage der Entstehung des Lebens kann ich derzeit nicht schlüssig beantworten. Es kann so oder auch anders gewesen sein.

Im übrigen scheint mir der genannte Feuerbach zu diesen philosophischen Fragen vielleicht noch von allen die gescheitesten Antworten gegeben zu haben.

Feuerbach

Von Drahbeck am Samstag, den 11. Oktober, 2003 :

Lieber Bernd, Du schreibst: "Es liegt weder am Zupacken, noch das ich keine Lust habe oder keine Ziele. Es ist die gesamte Situation die ungerecht ist ... ". Das will ich Dir gerne glauben. Weiter schreibst Du: "Das die Selbstsucht, der Eigennutz, die Habgier samt allem Schlechten bei den Menschen verschwinden ohne Gottes Anleitung und seinem göttlichem Strafgericht, welche seine Anleitung missachten, ist für mich Utopie." Da allerdings fange ich schon an zu widersprechen. Der Widerspruch richtet sich gezielt und im besonderen gegen das, was als Utopie einzuschätzen ist. Erinnere ich mich recht, war es Bernd gewesen, der seinerzeit mal die Frage stellte, wo es eine Möglichkeit gäbe die Rutherford-Bücher "Licht" zu bekommen. Ich weiß zwar nicht, was aus diesem Anliegen wurde, aber ich weiß dass es heutzutage möglich ist, sie im Internet einzusehen. So, dann würde mich doch mal interessieren, wie denn Deine Einschätzung zu dem damaligen "Licht" im Vergleich zu heute ist. Meine Einschätzung ist klar. Es war die Flötenmusik eines Rattenfängers. Und der Rattenfänger hat sich bis heute noch nicht in einen "Engel des Lichts" verwandelt, auch wenn man sich so gerne selbst sehen möchte.

Was können Dir denn die Zeugen Jehovas, in Deiner ganz spezifischen Situation "helfen". Fast nullkomma nichts. Die interessiert doch bloß ein möglichst hoher "Felddienstbericht". Deine soziale und berufliche Situation ist für die doch, außer schönen Worten, völlig uninteressant. Die Wirtschaftsbedingungen in diesem Lande können hart sein. Sie werden höchstwahrscheinlich noch härter. Das stört die "im Lichte stehen" nicht sonderlich. Indes gibt es aber auch welche die eben "nicht im Lichte" stehen, wie zum Beispiel Bernd. Patentrezepte habe auch ich nicht. Aber ich weiß, dass es in beruflichen Angelegenheiten manchmal notwendig sein kann, erhöhte Anstrengungen zu unternehmen. So und dann die Forderung der Zeugen, möglichst dreimal die Woche Versammlung besuchen, möglichst viel "Felddienst". Das können Forderungen sein, die sich gegenseitig beißen wie Feuer und Wasser.

Noch eins zur Ausgangsposition von Bernd.

Wie immer man über die seinerzeitige DDR urteilt. Wie immer man ihre Wirtschafts"kraft" geißelt. Wie immer man ihre Nichtgewährung bürgerlicher Freiheiten anprangert.

Eines war jedoch gegeben. Zumindest hatte dort jeder Jugendliche die Chance auf einen Ausbildungsberuf. Nicht unbedingt immer den "Traumberuf". Auch war in vielen Fällen die Option eventuelles Universitätsstudium von vornherein blockiert. Aber als "Ungelernter" den Start ins Leben beginnen zu müssen (mit allen damit verbundenen Negativkonsequenzen), das war eigentlich nur zwei Gruppen vorbehalten.

Einmal die, welche an den geforderten beruflichen Anforderungen scheiterten, in der Konsequenz dann die Lehre abbrachen. Und zum zweiten den Zeugen Jehovas.

Die bekamen in etlichen Fällen erst gar keine Lehrstelle. Sie mussten sich von Anfang an als Ungelernte durchs Berufsleben schlagen. Dem einen oder anderen gelang vielleicht noch auf dem zweiten Bildungsweg ein Comeback. Einigen indes auch dies nicht.

Letztendlich stellt sich die Frage, warum? Warum nur die Zeugen Jehovas. Warum nicht auch beispielsweise die Söhne und Töchter aus Pfarrersfamilien?

Die hatten in der Tat auch nicht selten gravierende Probleme. Allerdings lagen die auf einer anderen Ebene. Von ihrem Elternhaus her, strebten etliche der kirchlich besonders gebundenen, eine Universitätsausbildung an, die der DDR-Staat dann nicht selten versagte. Das wären deren Probleme. Gaben sie sich jedoch mit Ausbildungsstufen unterhalb des universitären Bereiches zufrieden, war deren Berufsausbildung in der Regel gesichert.

Die einzige Ausnahme eben Jehovas Zeugen.

Die WTG stellt sich auch dafür heute als "verfolgte Unschuld vom Lande dar". Dieser These mag ich so nicht zustimmen. Wer aus prinzipiellen Gründen den Konfrontationskurs gegen die östlichen Regime betrieb, der sollte über das Echo darauf nicht übermäßig verwundert sein.

Dafür, dass die WTG auch einem Bernd, wesentliche Zukunftschancen vermasselte, bedankt er sich heute noch bei ihr durch eine kriecherische Unterwürfigkeit. Oder er ist eben nicht willens und in der Lage, die eigene Situation nüchtern zu analysieren.

Das erinnert dann doch wohl wieder an den bitteren Ausspruch; dass die dümmsten Kälber sich ihren Metzger noch selber suchen.

Im Uraniabuch, dessen Lektüre in diesem Zusammenhang dann doch wohl mal zu empfehlen wäre, wird ausgeführt (etwa auf S. 121 und S. 139), dass aufgrund von Verhandlungen zwischen den Regierungen der USA und Deutschland, die materiellen Interessen der WTG im "Freundschafts- Handels-und Konsularvertrag" zwischen beiden Ländern, mit integriert wurden.

In einer von den WTG-Funktionären Balzereit und Dollinger unterzeichneten Eingabe an die faschistischen Behörden, heißt es diesbezüglich etwa:

"Die Zulassung im Jahre 1921 stellt sich praktisch dar als Resultat geführter Verhandlungen zwischen den Regierungen Deutschlands und der Vereinigten Staaten. Diese Verhandlungen "zur Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen" fanden zunächst ihren Abschluss im Vertrag vom 25. August 1921, welcher Vertrag durch den oben erwähnten Handelsvertrag von 1923 ergänzt wurde.

Demnach ist die Gesellschaft im Jahre 1921, und nachdem sie bereits früher in Deutschland tätig war, ausdrücklich mit der Rechtsfähigkeit bekleidet worden.

4.) Auf Grund dieser Rechtstatsachen hat, - 1921 beginnend, - die amerikanische "Watch Tower Society" fortgesetzt Kapitalien in Deutschland zu Händen ihrer Zweigniederlassung investiert, die ungefähr eine Höhe von Mk. 4 000 000,-

insgesamt ausmachen."

Dieser rechtliche Status beinhaltete jedoch keine KdöR-Ansprüche; dass muss ausdrücklich hinzugefügt werden. KdöR-Ansprüche hatten in der Weimarer Republik automatisch die "Großkirchen". Auch anderen wurde im Zuge der Gleichbehandlung zuerkannt; sie könnten ähnliche Ansprüche erwerben; was von der Erfüllung gewisser Bedingungen abhängig gemacht wurde. So etwa, als Grundvoraussetzung: Das stellen eines diesbezüglichen Antrages. Dort musste nachgewiesen werden. Zum Beispiel "die Gewähr der Dauer".

Einige Freikirchen usw. haben dann in der Weimarer Republik solche Anträge gestellt und auch bewilligt bekommen. Noch im Naziregime gab es solch einen Fall. Die Russisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland, stellte diesen Antrag und bekam ihn von den Nazibehörden bewilligt. Das Kalkül der Nazibehörden dabei dürfte wohl gewesen sein. Dort seien viele Exilrussen, mit eindeutig antikommunistischer Orientierung versammelt. Deshalb das Entgegenkommen der Nazibehörden.

Die Bibelforscher/Zeugen Jehovas haben zu keinem Zeitpunkt in der Weimarer Republik einen KdöR-Antrag gestellt. Folglich ist der ihnen auch nie verliehen worden.

Es gab in der Weimarer Republikzeit diverse Finanzgerichtliche Auseinandersetzungen, über die im zeitgenössischen "Goldenen Zeitalter" auch berichtet wurde (mir fehlt jetzt allerdings die Zeit und das Interesse, die diesbezüglichen Belegstellen herauszusuchen). Insbesondere

waren es auch großkirchliche Kreise, die sich über den Hebel finanzgerichtlicher Auseinandersetzungen gegen die massenhafte Kolportage der WTG-Schriften zur Wehr setzen wollten. Im Gesamtrückblick haben die Kirchen diesen Kampf verloren.

Der WTG gelang es nachzuweisen, dass die Abgabepreise ihrer Literatur nicht jenes Maß überstiegen, wo rein kommerzielle Interessen staatlicherseits unterstellt werden konnten.

Auch in den USA gab es ähnlich gelagerte gerichtliche Auseinandersetzungen. Auch dort ein ähnliches Resultat. Aus diesem Grunde fand in der ersten Januar-Ausgabe etlicher Wiesbadener WT-Jahrgänge sich immer die verbale Floskel, dass die Geldmittel zur deren Erstellung von der WTG "erbracht" würden. So war es der WTG bis heute möglich, das Damoklesschwert, reguläre Steuern für ihre Literatur zahlen zu müssen, abzuwenden. Und dies völlig unabhängig von der KdöR-Frage. Die WTG ist somit in Vergangenheit und Gegenwart nach wie vor, in steuerlicher Hinsicht privilegiert. Sie hat es bis heute verstanden, alle einschlägigen Schlupflöcher gezielt und mit Erfolg zu nutzen.

Meines Erachtens sollte man dabei aber auch beachten, dass die ursprüngliche WTG-Variante für 10 Dollar (oder ähnlicher Größenordnung) einen Stimmanteil der WTG kaufen zu können, mit Beginn der Knorr-Ära aufgegeben wurde.

Das Urania-Buch zitiert aus den Rutherford-Büchern "Rechtfertigung" die verräterischen Sätze:

"Wir dachten einmal, der Herr würde vielleicht die Herzen einiger weltlich Reichen berühren, und sie würden eine Menge Geld beisteuern und so die finanzielle Kraft zur Ausbreitung seiner Botschaft der Wahrheit mächtig vergrößern. Nun aber sieht Gottes Volk, daß eine solche Erwartung unrichtig war."

Gleichfalls entlarvend der Satz im selben Opus:

"Zur bestimmten Zeit wird Jehova auch diese Männer des Großgeschäfts davon überzeugen, daß er sein Werk ohne sie ausführen kann".

Man ist versucht zurückzufragen: Gab es demzufolge auch mal eine "unbestimmte Zeit", in der das "Großgeschäft" "Jehovas Werk" (in der Lesart Rutherford's) förderte? Viele haben das behauptet. Besonders in den 1920er Jahren. Es gab auch diesbezügliche Gerichtsprozesse ob dieser Behauptungen. Man kann ja viel glauben und mutmaßen. Das steht jedem frei. Nur, wenn es hart auf hart kommt, sind gerichtsfeste Beweise gefragt. Und genau die, sind bis heute nicht erbracht worden.

Der Finanzbedarf der WTG war schon zu Zeiten Rutherford's enorm. Man denke nur an sein Steckenpferd, kommerziell bezahlter Rundfunksendungen. Die haben Geld gekostet, viel Geld.

Der sowjetische Autor Konik geht soweit, zu unterstellen. Rockefeller hätte die WTG gesponsert. Leider brachte Konik keine stichhaltigen Beweise dafür. Leider hat auch Robin de Ruiter keine stichhaltigen Beweise dafür geliefert. Auch nicht Bomsdorff-Bergen in den zwanziger Jahren. Der nannte zwar einen Freimaurer, der nebulös davon redete; wir geben der WTG viel Geld. Schön und gut diese Aussage. Nur dokumentenmäßig ist sie bis heute nicht belegt. Das muss man wissen; und das sollte man beachten, wenn man meint diese Frage in den Vordergrund stellen zu sollen. Ich für meine Person würde es indes vorziehen; diesen Aspekt eben nicht in den Vordergrund zu stellen

Geschichtlich gesehen sind ja die Zeugen Jehovas im Vergleich zu den "Großkirchen" noch nicht so alt. Und man hat da durchaus noch die Möglichkeit die Anfänge zu rekonstruieren. Und das Ergebnis besagt, sie sind (zumindest in den Anfängen) eine ausgesprochene Unterklassen-Religion. Dasselbe sagte noch 1945 bezogen auf die USA, Herbert H. Stroup in einer Analyse (Dissertation). Rutherford sammelte buchstäblich das "Strandgut" einer Klassengesellschaft.

Marktwirtschaft ist zugleich Klassengesellschaft. Damit es einigen überdurchschnittlich gut gehen kann, muss für andere das Gegenteil zutreffen. Solange die Wirtschaft "floriert" tritt dieser Aspekt nicht so in den Vordergrund. Ändert sich das, ist auch dieser Aspekt zunehmend deutlicher.

Die zweiten und dritten Generationen einer Unterklassen-Religion sehen soziologisch schon erheblich anders aus (durchmischt). Mittelstand, sogar gehobenes Bürgertum ist in ihren Reihen feststellbar. Nicht selten aber ist gerade jener Mittelstand mit jenen Kreisen zuzuordnen, die noch am ehesten den Absprung von der WTG wagen, weil ihnen auch soziologisch deren "Niveau" nicht mehr behagt.

Einige meinen sich darüber freuen zu können, dass die WTG in Deutschland in den letzten Jahren stagnierende Zahlen aufweist. Das ist nur die halbe Wahrheit. Die WTG hat nach wie vor auch reale Zuwächse hierzulande. Namentlich bei "Einbürgerungen" (Stichwort Russlanddeutsche und andere).

Und ihre gesamte Endzeitdogmatik spricht doch primär jene Kreise an, die eben nicht zum Mittelstand gehören.

Ich kann nur davor warnen, zu vergessen, was die Wurzeln der WTG sind; dieweil man es vielleicht persönlich geschafft hat, sich aus diesem Milieu herauszuarbeiten. Etwas mehr diesbezügliche Sensibilität wäre meines Erachtens empfehlenswert.

Zur Frage von J. Bibliographien pflegen sehr unterschiedlich zu sein. Das gilt auch für Ex-ZJ. Zu Zeiten wo der Betreiber (des Infolink) Forums noch aktiver Zeuge Jehovas war, und noch nicht im Traum daran gedacht hat, eines Tages auch zu den Ex-ZJ zu gehören. Zu der Zeit schon datieren meine Ex-ZJ-"Tage".

Dann kam noch ein spezieller Aspekt hinzu. Geographisch im Bereich der ehemaligen DDR wohnhaft, von dortigen Behörden dann auch instrumentalisiert (Stichwort Uraniabuch).

Das blieb allerdings kein Dauerzustand. Auch mir ist am Uraniabuch und an der CV einiges sauer aufgestoßen. Die "der Herr im Hause sind wir" Funktionäre indes, gedachten nicht ernsthaft auf diese Einwände einzugehen. Ihre Politik hieß Marionettentheater. Auch der Urania-Buch-Herausgeber sollte nur eine Marionette sein.

Dann kam der Tag des Bruches mit diesen Herrschaften, einschließlich ihres Protagonisten Dieter Pape (über den man in der Schrift von Andre Gursky weiteres nachlesen kann).

Der Bruch erfolgte nicht in für die Öffentlichkeit sichtbarer Form. Das Verlangen unbedingt den "Märtyrer" spielen zu wollen war nicht unbedingt "stark" ausgeprägt. Also verschwand Gebhard in der "Versenkung". Zu DDR-Zeiten hörte man von ihm seit Mitte der 70er Jahre nichts mehr.

Weshalb habe ich mich überhaupt auf die Schiene der Auseinandersetzung mit der WTG begeben? Nun aus demselben Grund wie etwa Josy Doyon. Man hat Lebenserfahrungen mit diesen "Hirten ohne Erbarmen" gesammelt. Man zieht Bilanz. Und als Endresultat steht nur eines. Es ist noch eine Rechnung zu begleichen. Zahlbar von der WTG.

Die vorgenannt genannten politischen Umstände bewirkten. Es war nicht mehr zu DDR-Zeiten möglich. Habe ich mich nun total zurückgezogen? Durchaus nicht.

In der Großstadt Berlin hatte ich da besonders günstige Ausgangspositionen. In der Gestalt der hiesigen wissenschaftlichen Bibliotheken. Und nebenberuflich habe ich dann umfängliche wissenschaftliche Studien getätigt. Das blieb auch den DDR-Funktionären nicht verborgen. Sie hatten nun in ihrem Diktaturstaat die Wahl. Gewähren lassen oder blockieren. Sie entschlossen sich für einen Mittelweg. Beantragte Archivstudien wurden weitgehendst blockiert. Bibliotheksstudien im wesentlichen jedoch nicht.

Etwa um 1985 wollten sie dann doch zur eigenen Karriereförderung wissen, was denn nun das Ergebnis dieser Studien sei und wenn "brauchbar" es wohl auch entsprechend vermarkten.

Es wurde nichts daraus. Nicht umsonst hatte ich mir den Zugang zu in der DDR gesperrter Literatur, etwa Orwells "1984" erkämpft. Damit stand für mich fest. Es gibt keine Wiederholung der Uraniabuch-Situation. Das alles nahm existentielle Formen an. Von der Stasi bin ich auf die Liste der mittels Zersetzungsmaßnahmen letztendlich mürbe zu machenden gesetzt worden. Das hat mich nicht selten an den Rand des Nervenzusammenbruches gebracht. Der November 89 war auch für mich eine persönliche Erlösung im buchstäblichen Sinne des Wortes.

Dies alles prägt. Und das führt auch dazu, das ich mich nicht mehr vereinnahmen lasse. Von wem auch immer. Der Dieter Pape zählt noch heute für mich zu den Persona non gratas. Und das wird sich wohl zeitlebens nicht mehr ändern. Das hindert mich nicht daran, seine historische Bedeutung im angemessenen Rahmen zu würdigen. Ich würdige auch die historische Bedeutung anderer, so sie denn gegeben. Allerdings werden alle Vereinnahmungsversuche bei mir wohl ihr Ziel nicht erreichen. Man kann sich darauf einstellen. Man kann es auch sein lassen. Die Sachlage ändert sich dadurch indes nicht.

Da ich meine erheblich mehr sachbezogene Studien getätigt zu haben, als so manch anderer, nehme ich mir dann auch gelegentlich schon mal die Freiheit, einigen auf die Füße zu treten. Herr K... wird's bestätigen können.

Im übrigen: Siehe meine Webseite.

Von Drahbeck am Montag, den 10. November, 2003 - 05:02:

"Die Wahrheit wird euch frei machen" von 1943 mit der dortigen Chronologietabelle setzte sich erstmals von Russells Chronologie ab. Russell meinte 1874 seien "6.000 Jahre Menschheitsgeschichte" vollendet Das 1943er Buch wollte angeblich "genauer" berechnet, nunmehr weis machen, dies wäre erst 1972. Das Datum 1972 wurde zwar nicht wörtlich genannt. Aber zählte man die dort offerierten Daten zusammen, ergab es sich als "logische" Konsequenz. Etwa wenn auf Seite 152 der Satz steht: "Von der Erschaffung Adams bis zum Ende des Jahres 1943 n. Chr. sind es 5971 Jahre." Den "Rest" überließ man der Spekulation des Lesers. Man fülle mal die genannten "5971 Jahre" angeblich identisch mit 1943 auf 6.000 auf; und man stellt fest die Differenz ist 1972. Gleichwohl wurde dieser Aspekt in den nachfolgenden Jahren nicht sonderlich in den Vordergrund gestellt. Man hielt es da eher mit der These von der "nicht vergehenden" Generation. Ab Ende 1966 (deutsch 1967) wollte man dann erneut "genauer" berechnet haben. Diesmal im WTG-Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes". Und da ließ man es nicht mehr bei unbestimmten Andeutungen bewenden. Da wurde dann glashart 1975 publiziert. So "glashart" nun auch wieder nicht. Franz' sein Gummiband "Es könnte sein, doch wir sagen das nicht" steht ja stellvertretend dafür.

1972

Franz

Meine Meinung dazu. (Fluthilfe)

Kirchlichen Caritasvereinen usw. wird manchmal (nicht immer) auch vorgehalten, sie zweigten einen zu hohen Prozentsatz der Spendengelder als "Verwaltungskosten" ab.

Hass gegenüber der WTG sollte nicht zu Blindheit führen.

Wenn sich solch ein "humanitärer" Verein gebildet, dann muss ich ihm erst einmal einen "Vertrauensvorschuss" gewähren. Den kann ich erst dann wieder zurücknehmen, wenn ich in der Lage bin, dokumentenmäßig belegt, nachzuweisen, dass Vertrauen wurde nicht erfüllt.

Außer auf Gerüchteebene, ist dieser notwendige Nachweis im vorliegenden Fall nicht erbracht.

Die Zeit und die finanziellen Mittel, die seitens der tatsächlich Aktiven in der Sache aufgewendet wurden, haben sie zumindest zeitlich begrenzt, nicht mit dem sinnlosen Herumstehen auf der Straße mit dem "Wachtturm" in der Hand usw. verbracht. Zumindest zeitweise haben sie etwas nützliches getan, dass zumindest die verbale Anerkennung verdient.

Ich wünschte mir: Die Entwicklung ginge weiter und tiefer in die Richtung.

Unabhängig davon, dass für viele Ex-ZJ das WTG-Thema dahingehend abgeschlossen ist, dass keine zehn Pferde sie mehr über die Schwelle eines Königreichssaales bringen werden (gilt selbstredend auch für mich); sollte man Realist genug sein um zu erkennen, dass die Ex-ZJ es nicht schaffen werden, in absehbarer Zeit, der WTG-Organisation hierzulande das allerletzte Stündlein einzuläuten. Das hat vielerlei Ursachen. Familiäre Aspekte usw. spielen damit wesentlich rein. Die WTG-Organisation wird also weiter bestehen.

Es fragt sich dann: Wofür verwendet sie vorrangig ihre Ressourcen. Weiter vorrangig für's "Klinkenputzen" und nur fürs Klinkenputzen. Oder verwendet sie zumindest einen Teil ihrer Ressourcen auch mal für andere, notwendigere Sachen.

Noch ein Wort zu dem Vorhalt. Den "begünstigten" Flutopfern wurde "nahegelegt" diese Hilfe als eine Art zeitweiliger Kredit anzusehen - mit Rückzahlpflicht. Das wäre in der Tat zu kritisieren. Und dann wäre es die Aufgabe das möglichst dokumentenmäßig oder durch authentische Augenzeugen belegt, nachzuweisen. Genau das ist aber bisher nicht erfolgt. Also sollte man sich mit Thesen solcher Art lieber zurückhalten.

Eine weitere wesentliche Frage wäre auch noch. In welchem Umfang haben nur Flutgeschädigte Zeugen Jehovas Hilfe erfahren? Das ein Flutgeschädigter Königreichssaal auch wieder hergestellt wird, ist zwar verständlich und legitim. Kann jedoch nicht als Öffentlichkeitswirksamer "Pluspunkt" für die Zeugen gelten.

Die Flutschäden haben auch vor Nicht-Zeugen nicht halt gemacht. Die interessantere Frage wäre daher. Ich welchem Umfang haben den auch Geschädigte Nicht-Zeugen Hilfe erfahren?

Ich fürchte eher in minimalen Alibi-Prozentzahlen; bzw., dann noch vorrrangige solche Nicht-Zeugen, mit denen vorher schon Kontakt in Form von WTG-"Heimbibelstudien" und ähnliches bestand.

Hallo David, die alten Postings wurden ja gelöscht. Du hast gepostet, dass der Zivildienst dem Wehramt unterstellt war. Das dachte ich auch. Ist aber wohl falsch. Der Zivildienst war nie dem Verteidigungsministerium unterstellt.

Sehr geehrter Herr xxx,

seit der praktischen Durchführung des Zivildienstes am 10. April 1961gab und gibt es eine Trennung der Zuständigkeiten für den Wehrdienst und den Zivildienst. Von 1961 bis 1973 lag die Verantwortung für den Zivildienst beim Bundesverwaltungsamt in Köln ( gehört zum nachgeordneten Bereich des Innen- ministeriums ). Mit der Errichtung des Bundesamtes für den Zivildienst am 1.Oktober 1973 wechselte die Zuständigkeit zum Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. Ein weiterer Wechsel erfolgte zum 1. Oktober 1981 in die Zuständigkeit des damaligen Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit, das im Laufe der Jahre unterschiedliche Bezeichnungen hatte und heute das Bundesministerium für Familie, Senioren , Frauen und Jugend ist. Von 1957 bis 1983 ( mit Ausnahme des Zeitraumes vom 01.08. - 10.12. 1977, als das sog. Postkartenverfahren galt ), lag die Verantwortung über die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerer ausschliesslich bei den Ausschüssen, eingerichtet bei den Kreiswehrersatzämtern, also bei der Bundeswehrverwaltung. Seit 1984 entscheidet das Bundesamt für den Zivildienst über die Kriegsdienst- verweigerungsantäge der ungedienten Wehrpflichtigen. Der Zivildienstes ist vom ersten Tage an ausserhalb der Zuständigkeit und der Verantwortung des Bundesministeriums der Verteidigung durchgeführt worden. Auch das immer wiederkehrende Gerücht , dass in einem Verteidigungsfall die " Zivis" von der Bundeswehr eingesetzt werden, z.B. zum Minenräumen ,entbehrt jeder Grundlage.

Ich hoffe, dass Sie Ihre Bekannten aufgrund dieser kurzen Informationen entsprechend aufklären können.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag Rüdiger Löhle

PR 10 Bundesamt für den Zivildienst - Pressestelle -

50964 Köln Tel.: 02 21/36 73 - 44 75 Fax: 02 21/36 73 - 42 81

E-Mail: rloehle@baz.bund.de www.zivildienst.de

M. Bibleres

Die Wachtturmgesellschaft wusste es besser. Die Gründe, den Zivildienst auch zu verweigern, wurden von allen Brüdern im gleichen Konzert einstimmig genannt und dem Schrifttum der Wachtturmgesellschaft entnommen. Hier ein paar Auszüge: "Warum können Sie einen solchen Zivildienst dennoch nicht leisten?"

Christen sind nicht bereit, einen solchen Dienst zu leisten, weil im Gesetz Gottes gesagt wird: "Ihr seid um einen Preis erkauft worden, werdet nicht mehr Sklaven der Menschen" (1. Kor. 7:23). Der Christ verweigert auch den Zivildienst, der als Ersatz für den Militärdienst gilt. In Wirklichkeit würde er durch diesen Dienst ein Teil der Welt werden, Jesus aber gebot, sich von der Welt getrennt zu halten (Joh. 15:19; 17:14-16). (Erwachet 8.März 1975, S. 24) __________________________________________________________________________
Nachdem das Parlament diese Entscheidung getroffen hatte, wurden Versuche unternommen, uns als Ersatz für den Militärdienst zum Zivildienst zu verpflichten. Anfang der 70er Jahre wurde ein Regierungsausschuß ernannt, der das Vorgehen mit den Wehrdienstverweigerern überprüfen sollte. Zum Zwecke der Gleichbehandlung wollte die Regierung, daß Jehovas Zeugen zu den gleichen Bedingungen wie die anderen religiösen Gruppen dienen und als Ersatz Zivildienst verrichten. Vertreter des Zweigbüros erschienen vor dem Ausschuß und erklärten, daß die Zeugen keinerlei Ersatz für den Militärdienst akzeptieren könnten, ganz gleich wie lobenswert die Aufgabe auch immer sei. Sie zeigten, daß Jehovas Zeugen bereits bei ihrem Haus-zu-Haus-Predigtdienst eine Form der Sozialarbeit leisteten, indem sie Menschen helfen würden, ihr Leben in Ordnung zu bringen und anständige, gesetzestreue Bürger zu werden.(Jahrbuch 1991, S. 166)

_________________________________________________________________________

„Zuerst versuchte man, sie zu bewegen, den Dienst als "Bausoldaten", eine Art Ersatzdienst für den Militärdienst, zu leisten, doch sie lehnten dies einmütig ab" (Jahrbuch 1974, S. 230)
__________________________________________________________________________

„Infolgedessen befinden sie sich jetzt in Haft, und die meisten von ihnen erwarten ein Verfahren vor dem Militärgericht, weil sie den Ersatzdienst verweigert haben." (Jahrbuch 1978, S. 218)

__________________________________________________________________________

"Schließlich wurde ein Gesetz angenommen, das vorsah, daß Personen, die nicht bereit sind, Ersatzdienst zu leisten, zu einer einmaligen Gefängnisstrafe verurteilt werden, so daß unsere jungen Brüder jetzt 12 bis 15 Monate Haft erhalten."(Jahrbuch 1982, S. 226) __________________________________________________________________________

Der Wachtturm vom 1. Mai 1996 S. 20 schlug nunmehr, im Rahmen der Verfassungsklage vor dem Bundesverfassungsgericht, einen moderateren Ton an: "Doch was ist, wenn der Staat von einem Christen für einen begrenzten Zeitraum einen zivilen Dienst verlangt, der Bestandteil einer staatlichen Dienstpflicht ist, die unter einer Zivilbehörde steht? Auch in diesem Fall muß der Christ eine persönliche Gewissensentscheidung treffen, nachdem er sich informiert hat. (...) Vielleicht empfiehlt es sich auch, mit reifen Christen in der Versammlung darüber zu sprechen. Eine Entscheidung muß dann jeder persönlich treffen (Sprüche 2:1-5; Philipper 4:5). "'Was wäre, wenn die ehrliche Beantwortung dieser Fragen einen Christen zu dem Schluß kommen ließe, der zivile Dienst sei ein 'gutes Werk', etwas, was er im Gehorsam gegenüber der Obrigkeit ausführen kann? Das Wäre seine Entscheidung vor Jehova. Die ernannten Ältesten sollten, wie alle anderen auch, das Gewissen des Bruders voll und ganz respektieren und ihn weiterhin als Christen betrachten, der in gutem Ruf steht. (...)'" Die Ausgabe des Wachtturms erhielten zunächst alle Ältesten zusammen mit einem Begleitschreiben vom 18. März 1996 wie folgt: __________________________________________________________________________

RELIGIONSGEMEINSCHAFT DER ZEUGEN JEHOVAS IN DEUTSCHLAND

AG : IDA 18. März 1996

AN ALLE ÄLTESTENSCHAFTEN

Liebe Brüder

Es ist ein besonderes Anliegen, weswegen wir Euch beigefügt die Wachtturm- Ausgabe vom 1. Mai 1996 und eine Pressemitteilung der leitenden Körperschaft zukommen lassen. Der Wachtturm-Ausgabe könnt Ihr entnehmen, daß die leitende Körperschaft nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung biblischer Grundsätze und geschichtlicher Berichte zu einer erweiterten Erklärung von Römer 13 gekommen ist. Dadurch gewinnen wir eine erweiterte Erkenntnis zu gewissen Pflichten dem Staat gegenüber, die sich auch auf den Zivildienst und andere zivile Dienste, die von jungen Brüdern gefordert werden mögen, erstrecken kann. Nach sorgfältigem Studium der Bibel und mit Hilfe der Artikel werdet Ihr in der Lage sein, Fragen von Gliedern der Versammlung diesbezüglich zu beantworten, zumal sich grundsätzlich nichts daran geändert hat, daß jeder Zeuge Jehovas gemäß seinem eigenen Gewissen seine persönlichen Entscheidungen treffen muß, wenn er mit Fragen in Verbindung mit zivilen Diensten Konfrontiert wird.

Die beigefügte Mitteilung an die Presse ist ausschließlich zu eurer Kenntnisnahme gedacht. Sie ist nicht dazu bestimmt, an irgend jemand anders weitergegeben zu werden. Sollten Medienvertreter an euch herantreten - mit diesem Thema oder auch ganz allgemein-, dann bitten wir Euch, sie an die Informations-Abteilung in Selters zu verweisen.

In der Überzeugung, daß Jehova sein Werk weltweit vereint und zum Ruhm seines Namens durchführen läßt, senden wir Euch unsere ganz herzlichen Grüße der Verbundenheit. Eure Brüder und Mitdiener

Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland
__________________________________________________________________________

Mal ganz abgesehen davon, dass die Adressaten, die Ältesten, trotz jahrelanger Schulung im Königreichswerk und biblischer Unterweisung, jetzt im konkreten Fall nicht mehr kompetent sind, Medienvertretern Rede und Antwort zu stehen; sie werden im obigen Schreiben angewiesen, diese an die Informationsabteilung zu verweisen. Aber das ist ein eigenes Thema. Nun zur eigentlichen Sache:: Die von mir angeführten Zitate (oben) belegen somit den kollektiven Charakter bei Entscheidungsfragen, pro oder kontra Zivildienst eindeutig. Allesamt waren Brüder bereit, Gefängnis- und Geldstrafen auf sich zu nehmen, verbunden mit schwerwiegenden biographischen Konsequenzen in vielen Ländern. Persönliche Gewissensentscheidung? Wohl kaum. Die Wachtturmgesellschaft hält leider immer noch zynisch daran fest, das "sich grundsätzlich nichts daran geändert hat, dass jeder Zeuge Jehovas gemäß seinem eigenen Gewissen seine persönlichen Entscheidungen treffen muß.." (Begleitschreiben oben). Im welchen Zusammenhang steht aber dann die "erweiterte Erklärung von Römer 13" mit der "persönlichen Gewissensentscheidung", an der sich nach wie vor nichts geändert hat? Entweder gibt oder gab es schon immer diese im Schrifttum substantiierten unverrückbaren biblischen Grundsätze bezüglich des Zivildienstes oder nicht. Was sollen die Ältesten zur Kenntnis nehmen? Das sich an der persönlichen Gewissensentscheidung angeblich nichts geändert hat? Wenn die Bibel klare Richtlinien aufzeigt, Grundsätze, die bezüglich des Neutralitätsbegriffs keine Fragen offen lassen, dann ist ein Regelwerk vorhanden, das der persönlichen Gewissensentscheidung nicht unterworfen ist, wie auch bei der folgenden Erörterung: Der Begriff der "Neutralität" ist bezüglich politischer Wahlen gleichfalls unter dem Hammer gekommen (der Leser möge die Parallelen zum obigem Fall erkennen). Jahrzehntelang galt die gesicherte Erkenntnis: Wachtturm 15. Februar 1989

"Die Angelegenheit wäre möglicherweise anders ausgegangen, wenn sich Jehovas Zeugen an politischen Wahlen beteiligen würden, aber sie lassen sich von ihrer neutralen Haltung in politischen Fragen nicht abbringen - ganz gleich, wie hoch der Preis dafür sein mag. Die Stellung wahrer Christen ist eindeutig. Jesus sagte: 'Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin" (Johannes 17:16)

Wachtturm vom 01.01.1996 In Verbindung mit den Wahlen vom 2. Dezember 1946 wurde der Wahlzwang eingeführt. Wer es wagte fernzubleiben, galt als Staatsfeind. Die Angehörigen unserer Versammlung in Përmet fragten: "Was sollen wir tun?" "Wenn ihr auf Jehova vertraut", antwortete ich, "braucht ihr mich nicht zu fragen. Ihr wißt bereits, daß Jehovas Volk neutral ist. Es ist kein Teil der Welt" (Johannes 17:16). Der Wahltag kam, und Regierungsvertreter besuchten uns zu Hause. Sie begannen ein zwangloses Gespräch: "Wollen wir erst einmal eine Tasse Kaffee trinken und etwas plaudern. Wissen Sie, was heute für ein Tag ist?" "Ja, heute wird gewählt", gab ich zur Antwort. "Dann sollten Sie sich beeilen, denn sonst kommen Sie zu spät", sagte einer der Beamten. "Nein, ich habe nicht vor hinzugehen. Wir haben Jehova gewählt", erwiderte ich. "Gut, dann kommen Sie, und stimmen Sie für die Opposition." Ich erklärte ihm, daß Jehovas Zeugen völlig neutral sind. Als unsere Einstellung allgemein bekannt wurde, übte man größeren Druck auf uns aus. Man verbot uns, Zusammenkünfte abzuhalten, weshalb wir uns nur noch heimlich versammelten.

Unterredungs-Buch, 1990 Gleichgültig, wer regiert, der Betreffende ist stets ein Teil dieser Welt, die in der Macht Satans liegt (1. Joh. 5:19).

Definition des Begriffes Neutralität im selben Buch: Die Haltung von Personen, die einem Streit zwischen zwei oder mehr Parteien fernbleiben bzw. keine der streitenden Parteien unterstützen. Sowohl die alte als auch die neuere Geschichte zeigt, daß wahre Christen überall und unter allen Umständen bemüht waren, sich gegenüber den Auseinandersetzungen zwischen Parteien dieser Welt absolut neutral zu verhalten. Sie hindern andere nicht, an patriotischen Zeremonien teilzunehmen, Kriegsdienst zu leisten, einer politischen Partei beizutreten, für ein politisches Amt zu kandidieren oder zur Wahl zu gehen. Sie selbst jedoch beten allein Jehova, den Gott der Bibel, an; sie haben sich ihm rückhaltlos hingegeben und unterstützen sein Königreich voll und ganz.

Wachtturm vom 01.12.1989 "Häufig entscheiden sich diejenigen, die eine genaue Erkenntnis der Wahrheit verwerfen, für den Weg des Eigennutzes. Sie kommen nicht mehr der Verpflichtung nach, regelmäßig die christlichen Zusammenkünfte zu besuchen oder sich am Haus-zu-Haus-Dienst zu beteiligen. Einige fangen sogar wieder an zu rauchen. Andere freuen sich, daß sie sich in der Frage der christlichen Neutralität und des Blutmißbrauchs nicht mehr von anderen unterscheiden müssen. O welch eine Freiheit! Jetzt können sie sogar einen Vertreter der politischen Parteien des "wilden Tieres" wählen (Offenbarung 13:1, 7). Anbetungs-Buch, 1983 "Zeigen die geschichtlichen Tatsachen, daß in der "Zeit des Endes" seit 1914 u. Z. irgendeine Gruppe das Beispiel dieser ersten Christen nachgeahmt und den Weg der christlichen Neutralität eingeschlagen hat? Ja, Jehovas Zeugen haben das getan. Sie haben weltweit eifrig gepredigt, daß Gottes Königreich das einzige Mittel ist, durch das gerechtigkeitsliebende Menschen auf der ganzen Erde Frieden, Wohlfahrt und bleibendes Glück erlangen können (Mat. 24:14). Doch in den Kontroversen der Nationen haben sie strikte Neutralität bewahrt. 12 In krassem Gegensatz dazu ist die Geistlichkeit der Christenheit an den politischen Angelegenheiten der Welt stark beteiligt. In einigen Ländern setzt sie sich aktiv für oder gegen Amtsbewerber ein. Einige Geistliche bekleiden selbst ein politisches Amt. Andere üben auf Politiker großen Druck aus, um bestimmte von der Geistlichkeit gutgeheißene Programme durchzusetzen. Anderswo sind die "konservativen" Geistlichen enge Verbündete der Machthaber, während "progressive" Priester und Prediger Guerillabewegungen unterstützen mögen, die auf den Umsturz der gegenwärtigen Regierung hinarbeiten. Jehovas Zeugen mischen sich jedoch nicht in Politik ein, ganz gleich, in welchem Land sie leben. Sie halten andere nicht davon ab, einer politischen Partei beizutreten, sich um ein Amt zu bewerben oder an einer Wahl teilzunehmen. Aber da Jesus von seinen Jüngern sagte, sie seien "kein Teil der Welt", beteiligen sich Jehovas Zeugen in keiner Weise an politischen Aktivitäten."

Geheimnis-Buch, 1970 Das Bild des wilden Tieres Außer bei linkshändigen Personen ist die "rechte Hand" diejenige, die am meisten gebraucht wird. Bestimmt wird jemand, der das "wilde Tier" anbetet, das Satans sichtbare weltumfassende politische Organisation symbolisiert, dieser politischen Organisation eine helfende Hand bieten und mit ihr zusammenarbeiten. Er wird aktiv teilnehmen an ihren politischen Kontroversen, Kampagnen, Wahlen und nationalistischen Plänen und Projekten. Indem er das tut, empfängt er das symbolische "Kennzeichen" an seiner "rechten Hand". __________________________________________________________________________

Es war demnach nie eine Entscheidung des persönlichen Gewissens, was politische Neutralität anbelangt, sondern ein gesichertes Fundament biblischer Erkenntnis, welches mit der Ausgabe des Wachtturms vom 1. November 1999, S 28, in einer plötzlichen Kehrtwendung im Lehrgebäude verlassen wurde. Nunmehr ist es dem persönlichen Gewissen des einzelnen anheimgestellt, ob er sich in die Wahlurne begibt oder nicht.:

Wachtturm 1. November 1999, S. 28 "Wie verhält es sich jedoch mit politischen Wahlen? Jeder Zeuge Jehovas entscheidet selbst auf der Grundlage seines durch die Bibel geschulten Gewissens und des Verständnisses seiner Verantwortung gegenüber Gott und dem Staat, ob er einem zur Wahl stehenden Kandidaten seine Stimme gibt oder nicht."

Themen über Klassensprecherwahlen und das Schöffenamt wurden gleichfalls mit in den Stoff aufgenommen und die Haltung dazu liberalisiert. Die hier von mir angesprochenen Themen haben eines gemeinsam: staatlichen Charakter. Diese Themen haben in den vergangenen 10 Jahren, in den sich die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland den begehrten Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts bis heute immer noch erkämpft, die gravierendsten Änderungen in Richtung Lockerung erfahren. Es hat eine Flut von Nachfragen der Verunsicherten an die Wachtturmgesellschaft ausgelöst. Diese geänderte Sichtweise hat die Organisation in einem Zeitraum vorgenommen, in dem für sie, was ihre Nähe zum Staat betrifft, in materieller Hinsicht gegenwärtig viel auf dem Spiel steht und die Wachtturmgesellschaft wusste es besser. Die Gründe, den Zivildienst auch zu verweigern, wurden von allen Brüdern im gleichen Konzert einstimmig genannt und dem Schrifttum der Wachtturmgesellschaft entnommen.

Hier ein paar Auszüge: "Warum können Sie einen solchen Zivildienst dennoch nicht leisten?" damit verbundene Identität in einer pluralistischen politischen Gesellschaft. Sie musste Ihr Verhältnis zum Staat in langer Aufarbeitung neu definieren.

Mit freundlichen Grüßen M. Bibleres

Querbeet 04

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