Eine „Stimme der Stimmlosen"

Das Internet macht's möglich, dass sich auch der artikulieren kann, der nicht unbedingt von Hause und Herkunft zu den "Etablierten", zur "Highsociety", zur Funktionärsschicht auch einer Religionsgemeinschaft gehört.

Namentlich die im Internet vorhandenen Foren, bieten vielfältige Möglichkeiten dazu.

In einem solchen Forum artikuliert sich auch ein User unter dem Namen "Perle" der von sich selbst als Lebensalter 76 bzw. 81 Jahre (für seine Frau) im Jahre 2010 angab.

Verschiedentlich antwortete er auf Voten anderer, und bestätigte so auch deren vielfach zum Ausdruck gebrachten Erfahrungen und Eindrücke.

Gleichwohl - gelegentlich - vernahm man auch von "Perle" selbst ergänzendes dazu.

So etwa sein Votum vom 31.01.2010

"Ich kenne viele Älteste, wo der Materialismus eher im Vordergrund steht, als die Bruderhilfe.

Die zwar auf der Bühne toll reden, aber ansonsten das Gegenteil tun."

Ein solches Votum wird sicherlich nicht nur "Perle" aussprechen; gleichwohl ist es aus seinem Munde doch beachtlich.

So berichtete er beispielsweise in der Form einer Anfrage, die Zeit nach 1945 betreffend am 01.01.2010

"Wer kennt noch Br. Schwafert von der ehemals leitenden Körperschaft ?
Als er krank wurde mußte er aus`m Bethel und keiner kümmerte sich um ihn.
Da ich ihn mehrmals besuchte, vertraute er mir an, daß er nun einige Dinge nüchterner sehen würde und z.B. das mit den Überrest so nicht stimmen kann.
Ja, ja so ging man mit alt Gedienten schon damals um,- heute ist es wohl nicht viel besser.
Das nennt man "Entsorgung."
Als eine Schwester sehr krank wurde, sagte ein Ältester : " Nun legen wir alles in die Hände Jehovas. "

Dabei ist es dann auch geblieben, denn keiner kümmerte sich mehr um sie."

Auch das Schicksal seiner eigenen Frau verdient da wohl besondere Beachtung. Über sie berichtete er unter anderem: 18.05.2009

„Meine Frau war über 60 Jahre dabei und hat dann noch den Ausstieg geschafft und sie ist wahrlich nicht senil."

Und weiter 27.12.2009

Ich hatte es hier im Forum schon einmal erwähnt.

Als meine Frau aus der Reha kam, (Schlaganfall) , wurde sie kurz danach von Brüdern besucht und eingeladen, doch Strassendienst zu machen.

Dies obwohl sie weder gehen, stehen noch einen Rollstuhl bedienen kann.

Ein Ältester hinterlies einmal eine CD, worauf es nur darum ging, auch als schwer Kranker, für Jehova Dienst zu machen und den Dienst vor der Krankheit zu stellen."

28.05.2009, 06:21

„Meine Frau (Perlchen) hat einen schweren Schlaganfall bekommen und ist heute über 90 % behindert, sie war da noch eine totale JZ und erst in und durch die Krankheit, hat sie sich von der WT-Lehre gelöst.

Erfahrungen die sie machen mußte, was die sogenannte Bruderliebe angeht, - hat sie nüchtern werden lassen.

Trotz schwerster Einschränkung der Bewegungsabläufe, ist sie geistig voll auf der Höhe und nimmt gemessen ihrer Möglichkeiten, so am Leben teil, daß wir viel Lachen und sie sagt :" Vorher war ich durch die WTG geistig eingeschrenkt, jetzt bin ich es nur körperlich ".

Angesichts solcher persönlichen Umstände kann man es wohl besonders nachempfinden, das wie "Perle" mal sagte mit der Überschrift:

"Ich bin noch innerlich aufgewühlt..." 28.12.2009

„Gestern besuchten wir eine ältere ZJ, die wir viele Jahre kennen und über 60 Jahre als treue Glaubensschwester voll hinter der sog. Wahrheit stand / steht.

Sie hat auch viele Jahre im Knast gesessen, wegen der Sache, ist dann aber schwer krank entlassen worden.

Nun bekam sie mit 86 Jahren einen Schlaganfall, was zunächst so aussah, daß sie sich nicht mehr davon erholen würde.

Bis auf kleine Sprachschwierigkeiten, hat sie sich gut erholt und konnte so wieder in ihre Wohnung zurück.

Dort stellte sie dann fest, daß man alles geraubt hat, sie hatte z.B. viel guten Schmuck, nicht einmal ihre Armbanduhr hat man ihr gelassen.

Sie hatte zwar geglaubt, daß Brüder / Schwestern der Versammlung, - die wohl Zugang zur Wohnung hatten, aufpassen würden, doch es war nicht so.

Die einzige Fürsorge, die sie schon vor der Krankheit erfahren hat war,- Daß ein Bruder, der ein Beerdigungsinstitut hat, sie besuchte und sie veranlaßte auf einen einfachen Zettel eine Vollmacht zu unterschreiben, daß er u. A. über Gelder verfügen dürfe und er 3000 Euro vom Sparkonto abheben könne,- als Vorleistung für Beerdigungskosten, wenn sie gestorben sei.

Wie gesagt, das war noch vor ihrem Schlaganfall, wo sie eigentlich noch sehr fit war.

Sie hatte ihm ausdrücklich gesagt, daß sie nur eine einfache anonyme Feuerbestattung wolle.

Der ach so liebe Bruder, hat sich ansonsten in keiner Weise um sie gekümmert, eben nur das Geld eingesteckt und hoffendlich nicht mehr ?!
Er baut sich z.Zt. gerade ein großes Haus - und das vor Harmagedon. ...

Das Schlimmste ist aber für diese Schwester, daß keiner der lieben Brüder und Schwestern sich sehen lassen und sie sehr unter das Alleinsein leidet.

Sie sagte: Dafür habe ich über 60 Jahre gestanden und alles gegeben, sogar viele Jahre im Zuchthaus und danach schwere Krankheiten, daß ich jetzt so vergessen werde.

Sie erwähnte die Schriftstelle aus der Bibel, wo es um die zunehmende Lieblosigkeit in den Versammlungen geht und meint, daß sie es zu Genüge zu spüren bekomme.

Schon deswegen müsse bald Harmagedon kommen, denn es sei ja nicht mehr die Organisation, wie sie einmal war.
Meinen Glauben an Gott habe ich nicht verloren, aber das Vertrauen zu den Brüdern total.

Ist das nicht die wunderbare Bruderliebe, wie sie die verlogene Organisation immer wieder verkündet ?

Nicht in diesem Votum enthalten, gleichwohl der zusätzlichen Erwähnung wert.

Besagter Bestattungs-Unternehmer war vordem auch ein höher angesiedelter WTG-Funktionär. Er trat beispielsweise auf einigen WTG-"Standhaft"-Veranstaltungen auf, über welche auch Videoaufzeichnungen vorliegen.

Man subjektiver Eindruck zu einem seiner damaligen Auftritte war der.

"Der trägt aber die Nase hoch - höher geht es kaum".

Dann hat der Betreffende offenbar seinen WTG-Dienst quittiert.

Wie ihn in seiner Nach-Hauptamtlichen-WTG-Zeit dann beispielsweise "Perle" beurteilte, wurde schon zitiert.

Am 15. 6. 2010 kommentierte dann noch Perle, und damit mögen die Zitate sich ihrem Ende zuneigen:

"Meine Frau hat 7 Jahre Zuchthaus mit teils Einzelhaft bekommen, allerdings nicht bei Hitler sondern in der ehemaligen DDR.

Heute sagt sie; daß kein ZJ davon ausgegangen ist, daß er seine Haftzeit voll absitzen muß, da Jehova sie entweder so befreien wird, oder spätestens durch Harmagedon, was ja bald kommen wird.

Sie hat es überwiegend getan, weil es der Wille der WT-Organisation war, hätte diese was anderes gewollt, würde sie das Andere gemacht haben.

Beim Kongress in Westberlin wurde ihnen aufgetragen, daß sie alle, Literatur mit in den Osten nehmen müßten, - was sie eigentlich nicht wollte, - bei einer Kontrolle der VP im Zug, hat man sie dabei erwischt und dann verhaftet.

Als sie später schwer krank entlassen wurde, haben sich die ZJ nicht um sie gekümmert, auch nicht von der WT-Zentrale aus, sie durfte nicht einmal bei Brüdern darüber reden.

Erst zu der schon genannten Ausstellung, sollte sie sich als Zeitzeuge zur Verfügung stellen, was sie dann aber nicht machte.

Allerdings erfuhr sie dabei, daß eine umfangreiche Akte in Selters bei der Zentrale, vorhanden war."

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