Re: Pressereaktionen auf die Initiative von William H. Bowen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2001 17:05:18:

Als Antwort auf: Re: William H. Bowen geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2001 21:15:50:

JEHOVAS ZEUGEN

BÜRO FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Zur sofortigen Veröffentlichung 2. Januar 2001

Erklärung

Jehovas Zeugen verabscheuen alle Formen von Bösestun, darunter auch Kindesmissbrauch. Wir heißen nicht die Handlungsweise von Personen gut, die Kinder durch dieses schreckliche Verbrechen ausnutzen, und solche Personen werden aus der Versammlung ausgeschlossen (exkommuniziert). Wer dafür bekannt ist, Kinder sexuell zu belästigen, kommt nicht für ein Amt als Kirchenältester oder für eine andere verantwortliche Stellung in irgendeiner Versammlung der Zeugen Jehovas in Frage.

Wenn ein Kindesmissbrauch unseren Kirchenältesten bekannt wird, halten sie sich streng an die zutreffenden Gesetze für das Anzeigen solcher Fälle. Wir ermuntern die Täter, alles zu tun, was sie können, um die Sache bei den Behörden in Ordnung zu bringen. Überdies verbieten wir keinem Opfer oder keiner Familie eines Opfers – und raten auch nicht davon ab -, den Kindesmissbrauch bei den Behörden anzuzeigen, auch wenn der mutmaßliche Täter ein Zeuge Jehovas ist. Wenn Sie mehr Informationen darüber erhalten möchten, wie wir solche Dinge zur Anzeige bringen, nehmen Sie bitte mit Mario Moreno, Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft, Kontakt auf. Telefon: (845) 509-0416 oder (845) 306-1000.
Jehovas Zeugen legen großen Wert darauf, in allen Gemeinden mit der Bibel starke familiäre Werte aufzubauen und Willigen zu helfen, Gott kennenzulernen und ihm in annehmbarer Weise zu dienen.

Kontaktadresse: J. R. Brown, Direktor. Büro für Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: (718) 560-5600

Watch Tower, 25 Columbia Heights, Brooklyn, New York 11201-2483 USA.
Telefon: 718-560-5600 Fax:718-560-5619

Die Chronik von MarioMoreno und J.R. Brown.
Hätten Sie es gerne, dass diese Leute für Ihre Kirche sprechen?

Paducah Sun- 1.5.2001
Ø Ein Sprecher in der Weltzentrale der Kirche in New York sagte, man hindere andere nicht daran oder rate davon ab, im Falle von Kindesmissbrauch zu den Justizbehörden zu gehen.
Ø J.R. Brown, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Zeugen Jehovas in der Weltzentrale der Kirche in Brooklyn, N.Y., sagte in einer Erklärung, die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft „verabscheuen alle Formen von Bösestun, darunter auch Kindesmissbrauch."
Ø „Wenn ein Kindesmissbrauch unseren Kirchenältesten bekannt wird, halten sie sich streng an die zutreffenden Gesetze für das Anzeigen solcher Fälle. Wir ermuntern die Täter, alles zu tun, was sie können, um die Sache bei den Behörden in Ordnung zu bringen. Überdies verbieten wir keinem Opfer oder keiner Familie eines Opfers – und raten auch nicht
davon ab -, den Kindesmissbrauch bei den Behörden anzuzeigen, auch wenn der mutmaßliche Täter ein Zeuge Jehovas ist."
Ø Jehovas Zeugen verabscheuen alle Formen von Bösestun, darunter auch Kindesmissbrauch. Wir heißen nicht die Handlungsweise von Personen gut, die Kinder durch dieses schreckliche Verbrechen ausnutzen, und solche Personen werden aus der Versammlung ausgeschlossen (exkommuniziert). Wer dafür bekannt ist, Kinder sexuell zu belästigen, kommt nicht für ein Amt als Kirchenältester oder für eine andere verantwortliche Stellung in irgendeiner Versammlung der Zeugen Jehovas in Frage.

PR-Erklärung vom 5.1.2001 Channel 6 News
Wenn ein Kindesmissbrauch unseren Kirchenältesten bekannt wird, halten sie sich streng an die zutreffenden Gesetze für das Anzeigen solcher Fälle. Wir ermuntern die Täter, alles zu tun, was sie können, um die Sache bei den Behörden in Ordnung zu bringen. Überdies verbieten wir keinem Opfer oder keiner Familie eines Opfers – und raten auch nicht davon ab -, den Kindesmissbrauch bei den Behörden anzuzeigen, auch wenn der mutmaßliche Täter ein Zeuge Jehovas ist. Wenn Sie mehr Informationen darüber erhalten möchten, wie wir solche Dinge zur Anzeige bringen, nehmen Sie bitte mit Mario Moreno, Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft, Kontakt auf. Telefon: (845) 509-0416 oder (845) 306-1000. Jehovas Zeugen legen großen Wert darauf, in allen Gemeinden mit der Bibel starke familiäre Werte aufzubauen und Willigen zu helfen, Gott kennenzulernen und ihm in annehmbarer Weise zu dienen.

Paducah Sun 20.1.2001
Mario Moreno, Anwalt der Kirche in der Weltzentrale in New York, sagte, wenn die Kirchenpolitik auf Kinderschänder angewendet werde, „kann ich als Elternteil, Anwalt und Ältester mit unserer Politik leben."

Moreno sagte, er glaube zwar an die Politik der Kirche, wisse aber, dass einige Mitglieder verletzt wurden, und „ich bin im Herzen bei ihnen." Aber er sagte, einige Älteste folgten der Politik nicht, wie sie sollten, und da beginnt der Ärger.

Moreno sagte, wenn ein Zeuge mit einer Missbrauchsbeschuldigung zu einem Ältesten gehe, dann sei der erste Schritt, den der Älteste tun sollte, die Rechtsabteilung der Kirche anzurufen.

Er sagte, man müsse drei Faktoren in Betracht ziehen: den Schutz des Kindes, das Befolgen des Gesetzes und die Vertraulichkeit, die Diener wahren müssten, wobei das letztere das größte Gewicht habe.

Die Rechtsabteilung werde den Ältesten dann Rat geben, was das Gesetz fordere. 22 Bundesstaaten, darunter Illinois und der Distrikt von Columbia, verlangen von einem Geistlichen nicht, eine Beschuldigung von Kindesmissbrauch anzuzeigen. In diesen Staaten, sagte Moreno, gebe die Rechtabteilung den Ältesten generell den Rat, die Angelegenheit nicht bei den Justizbehörden anzuzeigen.

J.R. Brown, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Kirche, sagte, der Grund dafür sei: „Wir glauben als Kirchenbehörde nicht, dass wir Cäsars Gesetzen vorauseilen sollten", wobei er eine biblische Bezeichnung für weltliche Behörden benutzte. „Selbst wenn weltliche
Behörden es nicht fordern, haben wir im allgemeinen dazu ermuntert, eifriger darin zu sein, auf Einhaltung des Gesetzes zu dringen und zu sehen, dass es befolgt wird. Wenn Cäsar ein Gesetz hat und dieses Gesetz nicht im Widerspruch zu Gottes Gesetz steht, dann
befolgen wir es."

Brown sagte, die Kirche setze eine Anzeige bei den Justizbehörden nicht unbedingt mit dem Schutz des Kindes gleich, weil „die staatlichen Behörden nicht immer für den Schutz sorgen, den ein Kind braucht. Wir sagen das nicht automatisch, aber leider zeigen zu viele Berichte, dass dies der Fall ist. Sie können sicher sein, sie werden alles mögliche tun, um auf den Schutz des Kindes zu achten."

Sowohl Brown als auch Moreno sagten, dass die Ältesten, freiwillige und im wesentlichen ungeschulte Geistliche, in der Anwendung der Politik, von der beide glauben, dass sie den Schutz des Kindes an die erste Stelle setzt, einen Fehler machen können.

„Es geht darum, einen Ausgleich zwischen der Vertraulichkeit und dem Schutz des Kindes zu finden", sagte Brown. „Das ist nicht immer leicht. Sind Fehler gemacht worden? Sehr wahrscheinlich. Wir versuchen, darauf zu achten, dass jeder geschult ist, das Nötige
zu tun, damit unschuldige Kinder nicht zu Opfern gemacht werden."

Moreno stimmt mit Bowens Behauptung überein, dass in der Kirche keine Untersuchung begonnen werde, wenn es nur einen Zeugen gibt und der Angeklagte die Beschuldigung abstreitet, aber er sagte, Älteste trügen die Verantwortung, den Beschuldigten genauer zu beobachten. Er fügte hinzu, dass Älteste manchmal den Beschuldigten anwiesen, sich nicht in
verdächtige Situationen zu begeben.

Er sagte auch, wenn Mitglieder ausgeschlossen würden, sagte man das der Versammlung, aber gebe keinen Grund an, um die Vertraulichkeit zu wahren. Als er gefragt wurde, ob die Eltern des Opfers Mitgläubigen erzählen dürften, warum jemand ausgeschlossen wurde, erwiderte Moreno: „Das ist ihre Sache. Wir sagen ihnen das nicht, sie entscheiden darüber. Heißt das, sie werden ermuntert? Nein."

Er stimmte auch Bowens Anschuldigung zu, es werde einer Versammlung auch nicht gesagt, ob ein Pädophiler zur Herde gestoßen sei. Aber er sagte, aufgrund der Kirchenstruktur würde die Tatsache, dass solch ein Mitglied, wenn es ein Mann ist, weniger Rechte in der Versammlung hätte und nicht in einer leitenden Rolle dienen würde, die Mitglieder alarmieren, „dass ihm offensichtlich die geistige Reife fehlt."

Moreno sagte, er glaube zwar, dass einige der Kirchenkritiker in diesem Punkt berechtigte Sorgen hätten, aber die „meisten hätten ein Problem mit Stolz" und „wollten, dass sich die Organisation für sie ändert. Wir halten uns an das, was die Bibel sagt
und ändern uns für niemanden."

Er sagte auch, er denke, dass auf der „Kirche herumgehackt" werde, und fügte hinzu, er sei bereit, die Politik der Kirche gegenüber jeder anderen hochzuhalten.

Christianity Today 26.1.2001
J. R. Brown, Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft (WTBTG) in Brooklyn, sagt, er teile Bowens Sorge. „Wir verabscheuen, was das [sexuelle Belästigung] den Kindern antut", sagt er gegenüber Christianity Today.

Zeugensprecher Brown sagt, Pädophilie komme in seiner Religion nicht häufiger vor als in anderen, aber er räumt ein, dass einige Älteste Verdachtsfälle nicht berichtet hätten. In 38 Staaten fordere das Gesetz von Geistlichen und anderen Fachleuten, körperlichen und sexuellen Missbrauch von Kindern anzuzeigen. Einige Kritiker argumentieren, dass selbst in den 22 Staaten, die nicht fordern, dass Geistliche solche Mitglieder anzeigen, die Zeugenältesten sich nicht als Geistliche bezeichnen könnten, weil sie weder berufsmäßig geschult noch bezahlte Angestellte der Organisation sind.

Obwohl die Zeugen, wenn nötig, dem weltlichen Gesetz gehorchen, sagt Zeugensprecher Brown, dass es die Gruppe vorziehe, solche Dinge geistlich zu behandeln. „Wir behandeln Fehlverhalten, Sünde und Übertretungen", sagt er. „Und das erwartet man von einer Religionsgemeinschaft auch. Wir nehmen nicht am Durchsetzen des Gesetzes teil. Wir behandeln nur die Reue."

Louisville Courier-Journal, 4.1.2001
Kirchenfunktionäre sagen, Älteste machten die Behörden in Staaten, die eine Anzeige fordern, auf Verdachtsmomente von Kindesmissbrauch aufmerksam. Aber in anderen Bundesstaaten ziehen sie es vor, Schritte zum Schutz der Kinder zu unternehmen, die keinen Bruch dessen darstellen, was sie als vertrauliches Gespräch zwischen Ältesten und Mitgliedern ansehen.

Ein Anwalt der Zeugen-Jehovas-Kirche, die in Amerika fast eine Million und weltweit sechs Millionen Mitglieder hat, sagte, sie befolge die bundesstaatlichen Gesetze, die fordern, dass Älteste sexuellen Missbrauch anzeigen.

„Wenn es ein Gesetz gibt, das eine Anzeige fordert, dann hat das den Vorrang über jegliche Vertraulichkeit, ob in der Politik oder im Statut der Kirche", sagte Mario Moreno, stellvertretender Generalanwalt der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, einer Rechtskörperschaft der Kirche.

„In Staaten, die keine Anzeige fordern, sieht die Sache anders aus", sagte Moreno.

Älteste könnten wollen, dass ein Opfer woanders hinzieht als der Täter, oder sie lassen die Eltern oder den Vormund des Opfers, oder sogar den Beschuldigten, den Missbrauch bei der Polizei anzeigen, sagte er.

„Die Gesetze dieses Landes wie auch die ethischen Werte der Menschen sagen einem, dass es ein paar Dinge gibt, die man vertraulich halten sollte. Das ist der Grund, warum die Gesetze vertrauliche Gespräche zwischen den Geistlichen und ihrer Herde schützen."

Doch Moreno sagte, Älteste, die in Verdachtsfällen von Missbrauch Kontakt mit der Rechtsabteilung der Gesellschaft aufnehmen – wie sie es tun müssen --, würden oft angewiesen, die Opfer an die Polizei oder an andere Hilfsstellen draußen zu
verweisen, auch wenn das Gesetz das nicht fordert.

Opfern und ihren Eltern steht es frei, sagte Moreno, Hilfe bei der Polizei oder bei Therapeuten zu suchen. Sie sollten, wenn sie das nicht tun, nicht die Kirche dafür verantwortlich machen.

„Wir ermuntern die Eltern zu tun, was nötig ist, um ihr Kind zu schützen", sagte Moreno.
Kirchenanwalt Moreno sagte, Kirchenmitglieder wüssten, dass sie in Fällen von Missbrauch zu den Behörden gehen könnten.
„Sie haben keine Sünde begangen, wenn sie einen Zeugen Jehovas den Behörden übergeben", sagte er. „Das ist eine sehr persönliche Entscheidung."

Moreno wollte nicht kommentieren, ob Älteste in diesem Falle das Gesetz brechen, aber er sagte: „Hin und wieder, in einer sehr kleinen Zahl der Fälle, verbocken die Ältesten die Sache. Sie bauen Mist, weil sie nicht hier (bei der Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft) anrufen. Wenn sie hier anrufen, vermasseln sie die Sache auch nicht."

Moreno sagte, dass die Wahrheit am Ende immer herauskomme. „Jemand taucht aus dem Nichts auf, und jetzt kann man etwas unternehmen", sagte er. Moreno sagte, zwei verschiedene Ankläger würden als zwei Zeugen zählen, wenn sie die Beschuldigung von sexuellem Missbrauch erheben.

Die Politik der Kirche ermuntert weder die Mitglieder, noch rät sie davon ab, mutmaßlichen oder eingestandenen sexuellen Missbrauch bei der Polizei anzuzeigen, sagte Moreno. Die Ältesten sind angewiesen, immer die zentrale Rechtsabteilung der Kirche in Carmel, N.Y., anzurufen, wenn ihnen eine Anklage zugeht.

Wenn Älteste anrufen, sagen ihnen Anwälte der Kirche, ob das Gesetz des jeweiligen Bundesstaates von ihnen fordere, den sexuellen Missbrauch bei der Polizei anzuzeigen, sagte Moreno. Ein immer noch gültiges Kirchenmemorandum aus dem Jahre 1989 enthält ebenfalls die Mitteilung für die Ältesten, sie sollten wegen rechtlichen Rates anrufen, ehe sie von der Polizei vernommen werden, auf eine Vorladung reagieren oder freiwillig vertrauliche Kirchenaufzeichnungen aushändigen, außer die Polizei hat einen Durchsuchungsbefehl.

Moreno sagte, Kirchenanwälte könnten Ältesten den Rat geben, die Opfer an die Polizei oder an Hilfe aus der Welt zu verweisen. „Das ist eine persönliche Entscheidung."

Eine Erklärung vom 2. Januar von J.R. Brown, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei den Zeugen Jehovas, besagte, Kirchenälteste „ermutigten die Täter, alles, was sie können, zu tun, um mit den Behörden ins Reine zu kommen."

Ayers, Rees' Stiefvater, lehnte einen Kommentar ab, aber der Kirchenanwalt Moreno begrüßte die Entscheidung.
„Es besteht keine Pflicht, den Leuten zu verkünden, dass 'Fritz Müller' ein Kinderschänder ist", sagte er. Hätte das Gericht anders entschieden, sagte er, so „würde es die Leute im Grunde genommen davon abhalten, bei ihren Dienern um Hilfe nachzusuchen."

"Wenn die Leute nicht auf die Vertraulichkeit zählen können, wenn sie hingehen und bei einem katholischen Priester eine Beichte ablegen, würde die Religion ein ganzes Stück kälter", sagte er.

Kirchenanwalt Moreno sagte, es wäre „lächerlich", wenn ein Ältester damit drohen würde, und wenn einer es täte, würde es der Politik der Kirche widersprechen.

„Das ist nicht gemäß der Bibel", sagte er. „Wir lehren die Bibel. Die Bibel sagt nicht: 'Wenn du eine Anklage wegen eines Verbrechens gegen einen Kinderschänder einreichst, bist du auf ewig verdammt.' Wer aber in der Gefahr steht, auf ewig verdammt zu sein, ist der Kinderschänder."

Wachtturm-Funktionäre sind nicht konsequent in ihren Aussagen, wie die Kirche Kinderschänder bestraft.
In einer Erklärung vom 2. Januar sagte Brown, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Kirche, Kinderschändern würde „die Gemeinschaft entzogen", sie würden aus der Versammlung hinausgeworfen. Später räumte er ein, dass die Kirche auch zu weniger strengen Strafmaßnahmen greifen kann.

Er verteidigte seine ursprüngliche Erklärung und sagte, „für die große Masse vermittle das den Gedanken, dass (die Ältesten) diese Strafmaßnahmen einleiteten. Sie gehen mit Kinderschändern nicht sanft um."

Darauf sagte Moreno: „Ich wäre selbst alles andere als glücklich, wenn jemand mein Kind missbrauchte und dann wieder in die Gemeinschaft aufgenommen würde. Das Fazit ist: Wenn ein Ältester entscheidet, dass ein früherer Kinderschänder Reue gezeigt hat, (dann hat er) die biblische Verpflichtung, ihn wieder aufzunehmen."

Brown sagte, Pädophilen sei es verwehrt, mit Minderjährigen tätig zu werden, und sie müssten auch in Begleitung eines angesehenen Kirchenmitgliedes sein, wenn sie von Haus zu Haus gehen.

Pädophile dürften auch nicht in die Nachbarschaft ausgesandt werden, wo man sie als Kinderschänder erkennen könnte, sagte Brown.

Gemäß Kirchenanwalt Moreno funktionierte das System. Die Ältesten haben das Ihre getan und das Opfer und die Polizei auch, sagte er.

„Wer wurde geschädigt?" sagte Moreno. „Die Anzeige wurde ja erstattet."

„Da wurde ein Teenager belästigt und ist wütend auf die Ältesten, dass nicht die Polizei geholt wurde?" fragte er. „Du kannst die Polizei ruhig holen. Du wurdest doch geschädigt."

„Wer macht die Gesetze. Doch nicht wir. Machen Sie uns bitte nicht für die Gesetze verantwortlich. Reden Sie mit den Gesetzgebern von Colorado."

Associated Press 11.2.2001
J.R. Brown, Sprecher in der Zentrale der Zeugen Jehovas im Stadtbezirk Brooklyn in New York City, sagte, er glaube, dass Bowen die Politik der Kirche nicht völlig verstehe.

Es stehe den Mitgliedern jederzeit frei, einen Missbrauch bei den weltlichen Behörden anzuzeigen, sagte Brown. „Es ist eine persönliche Entscheidung, wie jemand damit umgeht", sagte er.

Was den Kirchenführern offenbart wird, wird im allgemeinen vertraulich gehalten, wenn das Gesetz des Bundesstaates nicht fordert, dass mutmaßlicher Missbrauch der Polizei übergeben wird.

„Wir haben es mit Sünde zu tun und die Justizbehörden mit Verbrechen", sagte Brown.

In einigen Fällen werde die Sache jedoch unabhängig vom Gesetz den weltlichen Behörden übergeben, sagte Brown.
Über Bowen sagteer „Ihm geht es um die Opfer von Kindesmissbrauch, uns aber auch."

Brown sagte, der Glaube fordere, dass wenigstens zwei Zeugen irgendein Fehlverhalten beweisen können – darunter Kindesmissbrauch --, weil das das sei, was die Bibel lehre. Aber statt eines zweiten Zeugen können auch bestätigende Beweise verwendet werden, sagte Brown.

Paducah Sun 12.2.2001
Leitartikel J.R. Browns Erwiderung auf William Bowen
Wir schreiben hier über Behauptungen, die bezüglich unserer Politik, wie wir Anschuldigungen von Kindesmissbrauch handhaben, aufgestellt wurden. Einige dieser Behauptungen sind in den Medien berichtet worden.

Wir waren sehr überrascht zu sehen, dass diese Feststellungen getroffen wurden, und wir haben gemerkt, wie unrichtig sie sind. Unsere Haltung zu Pädophilie ist schon vor Jahrzehnten veröffentlicht worden. Bereits 1985 widmete die Erwachet!-Ausgabe
vom 8. August dem Thema mehrere Seiten und stellte fest, dass der Schutz des Kindes Vorrang habe. Es hieß (Seite 8):

„Erstens muss das Kind — und auch andere Kinder — vor irgendwelchem weiteren Missbrauch geschützt werden. Das muss geschehen, koste es, was es wolle. In vielen Fällen muss der Täter dem Kind gegenübergestellt werden. Doch was immer auch nötig sein mag, es ist wichtig, dem Kind das Vertrauen zu geben, dass der Täter nie mehr in der Lage sein wird, ihm etwas anzutun."

Unsere Erwachet!-Ausgabe vom 8. Oktober 1993 trug eine Titelreihe von 14 Seiten mit der Überschrift „Schütze deine Kinder!" Auszugsweise hieß es:

„Von seinem Kind zu erfahren, dass es sexuell belästigt wurde, ist zweifellos erschütternd ... Als erstes sollte das Kind gelobt werden, dass es den Mut aufgebracht hat, über das Geschehene zu sprechen. Auch muss ihm wiederholt versichert werden, dass man sein Bestes tun wird, es zu schützen, dass der Missbrauchende an dem Missbrauch schuld ist und nicht es selbst, dass es nicht „schlecht" ist und dass man es liebt.

Einige Fachleute raten, den Missbrauch so bald wie möglich bei den Behörden anzuzeigen. In manchen Ländern ist dies vom Gesetz her erforderlich.

Eltern müssen daher jegliche vernünftige Anstrengung unternehmen, um ihre Kinder zu schützen! Viele verantwortungsbewusste Eltern entscheiden sich, für das missbrauchte Kind professionelle Hilfe zu suchen. Wie bei jedem Arzt sollten Eltern sicherstellen, dass derjenige, an den sie sich um Hilfe wenden, ihre religiöse Überzeugung respektiert. Man muss seinem Kind helfen, das zerschlagene Selbstwertgefühl wiederaufzubauen, indem man ihm gegenüber immer wieder seine elterliche Liebe zum Ausdruck bringt."

Und hier sind Auszüge aus der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Januar 1997:
„Je nach Rechtslage in dem Land, in dem der Missbraucher lebt, kann es durchaus sein, dass er eine Gefängnisstrafe oder andere vom Staat verhängte Strafen verbüßen muss. Die Versammlung wird ihn davor nicht schützen.

Wer sich an Kindern vergeht, unterliegt daher strenger Zucht und Einschränkungen seitens der Versammlung.
Zum Schutz unserer Kinder gilt: Ein Mann, von dem bekannt ist, dass er ein Kind sexuell missbraucht hat, eignet sich nicht, eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung zu bekleiden."

Zum Schluss kommend, wiederholen wir, dass Jehovas Zeugen sich nicht scheuen, die Menschen über Pädophilie zu informieren. Wir verabscheuen die Praktik und sind tätig, unsere Versammlungen von solch schädlichem Einfluss frei zu halten. Millionen Exemplare unserer Zeitschriften, die zahllose Artikel enthalten, die Kindesmissbrauch in jeder Form anprangern und statt dessen sichere, vertrauensvolle und starke familiäre Bindungen fördern, sind von unseren Mitgliedern gelesen und international in der Öffentlichkeit verbreitet worden. (Gegenwärtig hat der Wachtturm eine Verbreitung von über 23 Millionen
Exemplaren pro Ausgabe, und bei Erwachet! sind es mehr als 20 Millionen.) Durch diese Zeitschriften und in anderer Weise bemühen sich Jehovas Zeugen, zur Sicherheit der Kinder und zum Aufbau starker familiärer Bindungen in der Gemeinde beizutragen.

J.R. BROWN
Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit
Jehovas Zeugen


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