Geschrieben von Drahbeck am 10. April 2004 18:54:41:
Im Gästebuch gelesen. Da es sich nicht unbedingt um einen Kurztext"
handelt, sei er auch hier wiedergegeben.
Michael aus Hennef schrieb am 10.April 2004 um 12:59 Uhr
Vorsicht, Leute!! Die Zeugen Jehovas sind Leute, die die Bibel total falsch auslegen. Es
heißt im griechischen Urtext an der Stelle (Jesus und der Schächer am Kreuz) "Ich
sage dir, noch HEUTE wirst du mit mit im Paradies sein" . Die ZJ machen daraus aber
(Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift): "Ich sage dir heute: Du wirst mit mir
im Paradies sein". Kein Wunder, daß die ZJ sich nicht an den griechischen Urtext
halte und die Bibel nach ihren Wünschen auslegen..... Bei den ZJ gibt es ja keine
unsterbliche Seele, sondern alles stirbt nach dem Tod (obwohl zig Bibelstellen eindeutig
darauf hinweisen, daß wir eine unsterbliche Seele haben, die nach dem Tode
weiterexistiert (Beispiel: Lazarus und der reiche Mann). Die ZJ leugnen wider besseren
Wissens die Unsterblichkeit der Seele! Ein anderes Beispiel (letztes Abendmahl).Im
griechischen Urtext steht: Jesus sagt zu seinen Jüngern: "Nehmt und eßt. Dies IST
mein Leib". Die Zeugen Jehovas machen daraus aber: "Nehmt und eßt: Dies
BEDEUTET mein Leib". Was lernen wir daraus? Die KATHOLISCHE Kirche lehrt das WAHRE
Wort Gottes!!! Die Zeugen Jehovas VERFÄLSCHEN NACHWEISLICH zahlreiche Bibelstellen,
halten sich NICHT an den griechischen Urtext und sind somit STRIKT ABZULEHNEN!!!!!
Außerdem: Wie die mit ihren Mitgliedern umgehen, ist alles andere als christlich. Es ist
oftmals ein unchristliches und unbarmherziges Verhalten der ZJ und steht in keinem Kontext
zum Worte Gottes, der Heiligen Schrift!!!!!
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Wie verhält man sich nun zu Meinungen dieser Art? Läßt man sie unkommentiert stehen,
kann das so interpretiert werden, als sei man mit dieser Meinung einverstanden.
Genau das aber, ist nicht der Fall.
Allerdings gebe ich mich nicht der Illusion hin, den Betreffenden überzeugen zu können.
Das wird wohl eher nicht der Fall sein. Ich kann auch damit leben, dass als Endresultat
das Ergebnis steht: Es gibt keine Einigung. Nur eines möchte ich wenigstens ansatzweise
verdeutlichen. Es gibt auch andere Sichten, als wie sie jener katholische Schreiber meint
offerieren zu sollen.
Dazu auszugsweise ein Zitat aus dem Buch von Manfred Gebhard Geschichte der Zeugen
Jehovas" (3. Kapitel)
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In der theologischen Auseinandersetzung zwischen den Bibelforschern und ihren kirchlichen
Kritikern spielte die Bibelstelle in Lukas 23 Vers 43 eine dominante Rolle. Es geht in
diesem Text darum das Jesus einen mit ihm gekreuzigten [1] Übeltäter versprochen habe,
er werde mit ihm im Paradies sein. Die theologische Streitfrage dabei war die
Interpunktion dieses Textes.
Hieß es nun richtig: "Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies
sein."
Oder trifft die Variante zu: "Wahrlich ich sage dir heute: Du wirst mit mir im
Paradies sein."
Die Kirchen entschieden sich im allgemeinen für die erste Variation, während die
Bibelforscher eindeutig der zweiten Variante den Vorzug geben. Dieser Streit hat
grundsätzliche Bedeutung. Würde es zutreffen, dass die Interpretation: "ich sage
dir heute" zutreffend ist, beinhaltet dies, dass Paradies als zukünftige
Möglichkeit. So deuten es auch die Zeugen Jehovas. Hingegen: "Heute wirst du mit mir
im Paradies sein" beinhaltet die Himmel-Hölle Lehre, von der nach dieser Lesart alle
beim Tode betroffen sein würden.
Die Auslegung der Zeugen Jehovas fand bei den Kirchen nur wenig Gegenliebe, wie
überhaupt dort eine "Aktualisierung" von Endzeiterwartungen (wie bei den Zeugen
Jehovas) nicht die Regel ist. Folglich wurde auch ihre Darstellung abgelehnt.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Das wären dann kirchliche Kreise, die Endzeiterwartungen des
Urchristentums positiv bewerten und einer "Aktualisierung" nicht unbedingt
grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen. Ein solcher Fall liegt bei Ludwig Reinhardt
vor. Im Jahre 1878 hatte er eine eigene Bibelübersetzung vorgelegt. [2] Reinhardt vertrat
Positionen, wie sie auch von den Bibelforschern vertreten werden:
"Für uns und unsere Zeit ist aber die Erkenntnis von höchster Wichtigkeit, dass die
der ganzen Bibel zugrundeliegende Welt- und Lebensanschauung eine der kirchlichen
Orthodoxie nicht nur völlig fremde, sondern ihr geradezu entgegengesetzte ist. Der
einseitige und verkehrte Spiritualismus unserer Kirchen, gegen welche sich eine immer
gewaltigere und teilweise berechtigte materialistische Bewegung erhoben hat, ist nicht
biblisch, sondern stammt aus der platonischen Philosophie, welche von den Kirchenvätern
der Bibel und kirchlichen Orthodoxie unbewusst untergeschoben und auch die Reformatoren
noch völlig beherrschte." [3]
Zu dem fraglichen Bibeltext äußert er: "Die jetzt übliche Interpunktion dieser
Stelle ist ohne allen Zweifel falsch und konnte nur darum aufkommen und zur Herrschaft
gelangen, weil die katholische Theologie der platonischen Welt- und Lebensanschauung
huldigte." [4]
Es lag in der Konsequenz von Reinhardts Auffassung, dass er sich dazu durchrang die
Sozialdemokratie unbefangener zu beurteilen, als dies bei anderen kirchlichen Kreisen der
Fall war: "Das wahre Christentum und die ideale Sozialdemokratie sind also an sich
keine unversöhnlichen Gegensätze, sondern sie sind vielmehr, wie Ursache und Wirkung,
Seele und Leib usw. die beiden einander bedingenden Seiten einer und derselben Sache,
nämlich der gerechten und göttlich gewollten Gesellschaftsordnung." [5]
Genau diese Auffassung vertrat auch die frühe Bibelforscherbewegung, angereichert mit
Endzeitdatenspekulationen. Letzteres ist bei Reinhardt nicht der Fall.
Reinhardt erlangte nicht die Breitenwirkung wie die Bibelforscher. Aber die konservativen
Gegner verschiedener Couleur registrierten aufmerksam, dass beide Bibelforscher wie
Reinhardt, den politischen Bestrebungen der Sozialdemokratie nicht grundsätzlich
ablehnend gegenüberstanden. Da die Bibelforscher Öffentlichkeitswirkung erzielten, lag
es in der Konsequenz, dass die Konservativen innerhalb und außerhalb der Kirchen sich auf
die Bibelforscher einschossen.
Es ist interessant festzustellen, dass Reinhardt auch in Korrespondenz zu einigen
Bibelforschern stand. In dem Schreiben vom 16. 1. 1908 an einen amerikanischen
Bibelforscher teilt er mit, dass er von Russells "Schriftstudien" zu diesem
Zeitpunkt schon die Bände 1 bis 5 (in Englisch) zur Kenntnis genommen habe.
Es war sicher "Balsam für die Seele" der Bibelforscher, wenn Reinhardt sein
Schreiben mit den Worten ausklingen ließ: "Die mir zugesandten Zeitungsabschnitte
sende ich Ihnen anbei zurück. Sie haben mich recht interessiert, besonders diejenigen,
worin sich die Katholiken für ihre Hölle wehren. Ohne Hölle hat die katholische
Priesterschaft verlorenes Spiel, darum fahren Sie nur fort, tapfer gegen diese
altheidnische Irrlehre zu kämpfen; mit ihr steht und fällt alle widergöttliche
Priesterherrschaft.
Bitte, grüßen Sie Br. Russell recht herzlich von mir und
seien Sie mit ihm und Ihrem ganzen Werke der reichen Gnade unseres Gottes und Heilandes
empfohlen. In brüderlicher Liebe. L. Reinhardt." [6]
Wesentliches Element der Russellbewegung ist, dass sie zwar für den kirchlichen
Sakramentalismus wenig Verwendung hat, dass sie aber andererseits dafür "Gott auf
den Thron" wieder erheben möchte. Oder um es mit Feuerbach zu formulieren:"Wo
aber die Vorsehung geglaubt wird, da wird der Glaube an Gott von dem Glauben an die
Vorsehung abhängig. Wer leugnet, dass eine Vorsehung ist, leugnet, dass Gott ist oder -
was dasselbe - Gott Gott ist; denn ein Gott, der nicht die Vorsehung des Menschen, ist ein
lächerlicher Gott, ein Gott, dem die göttlichste, anbetungswürdigste Wesenseigenschaft
fehlt." [7]
Was den Glauben an eine göttliche Vorsehung oder Weltregierung anbelangt, so begegnet man
ihm nicht "nur" in christlichen Kreisen. Abgesehen von einem Hitler, der seine
politischen Entscheidungen auch als von der "Vorsehung" inspiriert darzustellen
beliebte, sind auch andere Beispiele außerhalb des Christentums belegt.
Ein klassisches Beispiel war das Orakel des Königs Krösus (letzter König von Lydien,
560-546 v. u. Z.). Er bekam durch die Phytia im Apollo-Tempel zu Delphi auf seine Anfrage
hin die Auskunft, "wenn er den Halys (Fluss zwischen Lydien und Persien)
überschreite, werde er ein großes Reich zerstören." Lukian von Samosta (120 bis
180 u. Z.) setzte sich mit diesem Fall auseinander:
"Sprich mir nicht von den Orakeln, mein Bester, oder ich werde dich fragen, an
welches du dich am liebsten erinnern lassen willst: ob an das, dass der delphische Apollo
dem Könige von Lydia gab und das so doppelgesichtig war wie gewisse Hermon, die einem das
Gesicht zuwenden, man mag sie nun von vorn oder von hinten betrachten - denn wie wusste
nun Krösus, ob er nach dem Übergang über den Fluss Halys das Reich des Cyrus oder sein
eigenes zugrunde richten würde? Und gleichwohl bezahlte der unglückliche Fürst diesen
doppelsinnigen Vers mit vielen Tausenden." Indem nach Anfangserfolgen sein eigenes
Reich zerfiel und somit zerstört wurde. [8]Nicht nur Reinhardt stand dem konventionellen
Christentum kritisch gegenüber. Auch für Albert Schweitzer beispielsweise, war die
intensive Beschäftigung mit diesen Fragen, zu einer existentiellen Frage geworden. Im
Gegensatz zur herrschenden Zeitmeinung hatte Schweitzer in einer "Geschichte der
Leben Jesu Forschung" herausgearbeitet, dass bereits im Urchristentum starke
Endzeiterwartungen kultiviert wurden, die sich schon damals als Irrtum erwiesen. [9] Mit
solchen Thesen verbaute der Pastorensohn Schweitzer sich eine weitere theologische
Laufbahn. Er vermochte diesen Konflikt nur dadurch zu lösen, dass er noch das Wagnis
eines medizinischen Zusatzstudiums auf sich nahm um als Arzt in Afrika zu wirken. Auch
dort war man, ob seiner theologischen Erkenntnisse, nicht gerade "erbaut" über
ihn. [10] ...
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Auch den katholischen Theologen Fritz Schlegel muss man in diesem Zusammenhang mit nennen.
Hatte doch auch er besonders die These von der unsterblichen Seele als Angriffspunkt gegen
die Bibelforscher/Zeugen Jehovas thematisiert.
Und auch Schlegel bewerte ich in diesem Kontext bewusst kritisch.
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