Harmagedon war 1956


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 03. April 2004 11:16:30:

Harmagedon „war" 1956

Soll man J, F. Rutherford eigentlich "dankbar" dafür sein, dass er nach anfänglichem Schwanken sich doch dazu durchgerungen hat, der Pyramidenlehre seines Vorgängers den Todesstoß zu versetzen? Warum entschloss sich J. F. Rutherford dazu? Doch wohl auch deshalb, weil die Naivität solcher Kaffeesatzthesen zu offensichtlich mit den Händen greifbar war. Wohl aber kaum aus innerer Überzeugung. Es ging also lediglich darum, eine zu sehr ungesicherte Angriffsflanke zu neutralisieren.

So wie es schon im Urchristentum mit der Naherwartungsthese war, man werde missionarisch nicht alle Häusern Israel erreichen, weil vorher das Ende käme. So wie diese These schon damals neutralisiert wurde mit der weiteren These: Ein Tag sei bei Gott wie bei Menschen tausend Jahre. Genauso mussten es alle bisher danach aufgetretenen neueren Endzeitbewegungen, früher oder später auch handhaben. Egal ob Adventisten, Zeugen Jehovas oder der "nicht sterbende" Stammapostel der Neuapostolen es mal verkündeten.

Sie alle mussten, mit mehr oder weniger Geschick, die "Kurve meistern"; möglichst mit viel Wortgeklingel, damit ihre dummen Schafe das nicht so bewusst mitbekommen möchten. Wie man sieht ist diese Rechnung auch weitgehend aufgegangen.

Immerhin, gibt es aber doch einige Unflexible zu registrieren, die unbeirrt an ihren Ursprungsthesen festhalten. Einer von ihnen, ein gewisser Adam Rutherford (nicht zu verwechseln mit J. F. Rutherford), der besonders auf dem Pyramidenthema herumritt und es in dogmatisch unbeweglicher Form fortschrieb. Nicht nur in Großbritannien, seinem Heimatland, sondern auch in Deutschland, fanden seine Thesen eine gewisse Verbreitung.


So liegt von ihm, neben seinem Pyramiden-Buch noch ein zweites vor, dass sich gar zu den deutlich ausgesprochenen These versteigt: 1956 sei Harmagedon! Das englische Vorwort selbiger Schrift datiert vom September 1950. Einige Zeit danach erschien es auch in dem gleichen Tübinger Gsell-Verlag, der schon das Pyramiden-Buch herausbrachte.

Vollmundig meint sein Verfasser:

"Die Jahre 1955 bis 1956 umfassen die größte soziale, politische und religiöse Krise aller Zeiten, gemäß der Bibel und der Großen Pyramide. ...In diesen Jahren wird die 'große Drangsal' der Prophetie und 'die Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen' - Harmagedon - sein." (S. 9).

Wie auch andere Endzeitpropheten, versucht er Israel mit in sein Weltbild einzubauen:

"Die Entwicklung im Heiligen Land ist, dem Göttlichen Plan gemäß, folgende: In der Zeit zwischen dem ersten Weltkrieg (1914 - 1918) und Harmagedon (1956) findet die Sammlung der Juden (Juda) statt, und in der Zeit von 1956 bis 1994 die Rückkehr des Hauses Joseph. Bis 1994 wird sich das Tausendjährige Reich zu seiner vollen Größe und Herrlichkeit entwickelt haben."(S. 30)

Sich selbst meint er unter den vorher "Entrückten" wiederzufinden:

"Im Bezug auf die Entrückung der Gemeinde wissen wir 'weder Tag noch Stunde', aber wir wissen die 'Jahreszeit'... Aus der Schrift geht klar hervor, dass die Ueberwinder - die wahre Gemeinde - noch vor der "Schlacht des Großen Tages Gottes" in ihre Herrlichkeit und Macht eingeführt sein werden, also vor 1956." (S. 31)

Da das ganze irgendwie praktikabel vonstatten gehen müsse, glaubt er auf einen dritten Weltkrieg spekulieren zu sollen: "In Sacharja 14,2 spricht Gott: 'Ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Kriege versammeln.'

Der russische oder kommunistische Angriff nicht nur gegen das Heilige Land, sondern schon vor dem in verschiedenen Teilen der Welt, wird zu dem Punkt führen, wo Gott eingreift.

Die Menschen werden einen dritten Weltkrieg entfesseln, aber Gott wird diesen an Seinem Großen Tag beenden."

Wäre wohl kommentierend abschließend nur noch eines zu sagen:

"Und wenn sie nicht gestorben sind - dann spekulieren sie noch übermorgen!"


Adam Rutherford


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