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Geschrieben von Drahbeck am 28. März 2004 11:52:57: Im Jahrbuch 2004 der Zeugen (S. 19) konnte man folgende Kurznotiz lesen: Weiter wird ausgeführt, dass seitens der Zeugen Jehovas die Sache vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gezogen worden sei. Es ist schon bemerkenswert, dass die großen deutschen oder internationalen Nachrichtenagenturen, und auch etliche hiesige Zeitungsredaktionen, die über eigene Korrespondentennetze in Russland verfügen, nach bisherigem Erkenntnisstand nicht eine Silbe darüber gebracht haben, dass dieses Verbotsverfahren nun offenbar doch ein vorläufiges Ende gefunden hat. Lediglich verstreut in einzelnen einschlägigen Internetforen findet man etwas dazu. Für die grosse Presse" aber kein Thema, offenbar. Vielleicht kann der Bedeutungsverlust der Zeugen, durch dieses Schweigen wohl kaum besser veranschaulicht werden. Einer nicht bisher ins Deutsche übernommenen AFP-Meldung zufolge, sei am Freitag (also am 26. 3) Gerichtlicherseits ein Verbot in Moskau ausgesprochen worden sein. Unklar bleibt dabei erst einmal. Bezogen nur auf Moskau? Oder hat das Gesamtrussische Auswirkungen? Die Begründung des Gerichtes erscheint mir keineswegs hieb- und stichfest".
Eher drängt sich der Eindruck auf; die eigentliche Ursache findet sich in einem eher
nebensächlichem Satz dieser AFP-Meldung: Dies alles ist keine Liebeserklärung" für die Zeugen. Das es an ihnen vieles zu kritisieren gibt, darüber braucht man mich sicher nicht zu belehren. Und wer es meint dennoch tun zu müssen, der mag sich fragen, ob nicht auch er noch belehrt werden muss. Aber man kann doch wohl nicht ganz, den historischen Rahmen vergessen, indem sich das
abspielt. Moskau, das war mal die Hauptstadt eines Staates der sich Sowjetunion nannte. Es tut mir leid. Die sowjetische Publizistik in Sachen Zeugen Jehovas, beispielsweise Konik und ähnliches, hat meine schärfste Kritik gefunden. Das gilt auch für diese neuere Variante. Auch im Hinblick und Kenntnis der deutschen Geschichte, muss diese Ablehnung klar ausgesprochen werden. Wer mit Kanonen auf Spatzen schießt, der sollte sich lieber fragen ob er seine Kanonen nicht lieber auf die Wirtschafts- und Politikmafia im eigenen Lande richten sollte. Da hätte er wahrlich ein lohneswerteres Ziel. Gut, der heute russische Staat will nichts mehr von einem Karl Marx beispielsweise wissen. Wäre es noch anders musste man ihm sagen, er sollte mal dessen Religionstheorie wieder zur Kenntnis nehmen. Dann wüsste er auch, dass Religion weitgehend soziale Ursachen in deformierter Form reflektiert. Es nutzt überhaupt nichts das Ergebnis zu bekämpfen, wenn man die Wurzeln unbeachtet lässt. Und darüber kann es keinen Zweifel geben. Der Mafiastaat Russland in seiner gegenwärtigen Form, ist sozial äußerst unausgeglichen. Wem wundert es, dass da der Weizen der Zeugen Jehovas blüht? Mich jedenfalls wundert es nicht!
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