Re: Julius Mader


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 29. Mai 2003 21:35:52:

Als Antwort auf: Re: Ostdeutschland geschrieben von D. am 29. Mai 2003 15:15:24:

Julius Mader
Hat er recht oder hat er nicht recht? Wer? Der seinerzeitige DDR-Stasi-Publizist Julius Mader. Eine Art Glaubensfrage könnte man meinen, angesichts all dessen, was die Stasi erwiesenermaßen auf dem Kerbholz hat. Dennoch wage ich eine „Glaubensthese" als Antwort darauf zu formulieren. Ich sagte bewusst „Glaubensthese"; denn um dasselbe auf Faktenbasis behaupten zu können, musste man authentische Dokumente kennen und zitieren können. Das fällt unter den gegebenen Umständen in der Tat schwer. Der 9. November 1989 hat für die CIA-Akten noch nicht stattgefunden. Er wäre eine unabdingbare Voraussetzung, um den Bereich Glauben verlassen und sich auf handfeste Fakten berufen zu können.
Derzeit bleibt es also bei einer Glaubensthese. Und da formuliere ich knallhart. Ich glaube, dass Mader mit seiner nachstehenden noch zu referierenden These recht hat!

Im Jahre 1980 publizierte Mader im Auftrage seines Brötchengebers einen dreiteiligen Artikel unter der Überschrift: „Die CIA macht auch vor den Türen der Kirche nicht halt." Erschienen in der Tageszeitung „Neue Zeit" in den Ausgaben vom 14. 5. + 21. 5. + 29. 5. 1980. Besonders der Artikel vom 21. 5. 80 ist hierbei beachtlich, weil Mader darin auch die Zeugen Jehovas mit benennt.

Meine Position zu diesen Ausführungen habe ich schon vorstehend benannt. Im folgenden zitiere ich noch auszugsweise, was Mader da im Einzelnen ausführte. Ohne weiteren Kommentar dazu. Es folgen jetzt die Zitate:

Der amtierende Direktor der Central Intelligence Agency (CIA) der USA, Admiral Stansfield Turner, hat am 10. April 1980 vor Mitgliedern der „Amerikanischen Gesellschaft der Zeitungsverleger" erklärt: Die CIA wird auch in Zukunft Geistliche, Wissenschaftler und Journalisten weltweit für Spionagetätigkeit und Subversion einsetzen. Er habe, so betonte er, die Anordnung, die den Einsatz dieser Berufsgruppen für CIA-Operationen verbot, aufgehoben. …
Man erinnere sich unter diesem Aspekt nur an die Karriere des „Wissenschaftlichen Hilfsarbeiters" im Kirchlichen Außenamt der Deutschen Evangelischen Kirche, Dr. Theol. Eugen Gerstenmaier. …

Der seinerzeitige USA-Geheimdienstbeauftragte für Europa, Allen Welsh Dulles. … Dieser Dulles, der in der Praxis die Nützlichkeit des Einsatzes Geistlicher und als solche getarnte Agenten getestet und das Gerstenmaier-Dossier eingehend studiert hatte, wurde 1951 stellvertretender Direktor und von 1953 bis 1961 dann Direktor der CIA. Dulles konzipierte während seiner Amtszeit den massenhaften Einsatz von Geistlichen im Solde der CIA. Die Proteste zahlreicher kirchlicher Institutionen und ungezählter Gläubiger führten 1977 dazu, daß auf Anordnung des USA-Präsidenten dieses Konzept außer Kraft gesetzt werden sollte.

1975 erschien in englischer Sprache in Berlin die „Yellow List: Whre is the CIA?" (Gelbe Liste: Wo ist die CIA?") In ihr findet man in alphabnetischer Folge 500 Agenturen, Filialen, Institutionen, Firmen und Organisationen, die auf fünf Kontinenten von der CIA infiltriert und teilweise auch subventioniert sind …
Einige der auf diese Weise mißbrauchten Institutionen sind: Catholic Labour Center EDOC (katholisches Arbeitszentrum); Catholic University Youth Organization (Jugendorganisation der katholischen Universität); Moral Rearmoment Movement (Moralische Wiederaufrüstungsbewegung) … Synod of Bishop of the Russian Church outside of Russia (Bischofssynode der Russischen Orthodoxen Kirche außerhalb Rußlands).
Watch Tower Movement (Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas. Young Man's Christian Association (Christliche Vereinigung Junger Männer); Young Women's Christian Association (Christliche Vereinigung junger Frauen)
Über die gezielte geheimdienstliche Arbeit der „Wachtturmgesellschaft" gegen die DDR, liegen zahlreiche beweiskräftige Dokumente vor, die in dem 1970 vom „Urania"-Verlag der DDR veröffentlichten 320 Seiten starken Buch „Die Zeugen Jehovas" aufgeführt sind.
(Einfügung: Im Gegensatz zu Mader sehe ich die hier apostrophierte „Beweiskraft" etwas differenzierter) Wie danach der USA-Berater der „Wachtturmgesellschaft" L. Turner bestätigt, werden von der Gesellschaft verwirrte und verleitete Gläubige, die illegal die DDR verließen, ausnahmslos dem militärischen Geheimdienst „Counter Intelligence Corps (CIC)" der USA Army in Westberlin und der BRD zur spionagemäßigen „Bearbeitung" zugeführt (Seite 286).

Der schon erwähnte Allen Welsh Dulles ließ sich zu den Presbyterianern zählen, die ehemaligen CIA-Direktoren Richard M. Helms und James R. Schlesinger bezeichneten sich als Gläubige der lutherischen Kirche, CIA-Direktor William F. Ruborn gibt vor, wie James Carter Baptist zu sein, der einstige stellvertretende CIA-Chef, General Norman A. Walters, der maßgeblich 1973 an dem Putsch Pinochets in Chile beteiligt war, tritt als römisch-katholischer Christ auf. Ebenfalls als Katholiken bezeichnet sich CIA-Direktor Egon Colby.

Dieser Geheimdienst in den 33 Jahren seines Bestehens, seinen über 50 000 hauptamtlichen Mitarbeitern und Zehntausenden Agenten.
An der Marmorwand in der Haupthalle des CIA-Zentrums von Langley bei Washington steht in großen Lettern der Bibelspruch: „Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen" (Joh. 8, 32).

Im Juni 1980 verabschiedete der USA-Senat auf Drängen der Carter-Administration ein neues Gesetz, das vorsieht, daß die Geheimdienst-Dachorganisation Central Intelligence Agency (CIA) wieder Missionare, Journalisten und im Ausland lebende Lehrer und Techniker mit USA-Staatsbürgerschaft anwerben darf.

Der in den USA als recht konservativ eingeschätzte Bischof von Washington, Derick Lang, meldete sich in der „Washington Post" so zu Wort: „Der amerikanische Präsident braucht jede Information. Missionare sind ausgebildete Beobachter. Ihre Einschätzung ist höchst wertvoll für die Regierung."

Ein Hamburger Nachrichten-Magazin indes prognostizierte … Rund 35 000 amerikanische Missionare und kirchliche Entwicklungshelfer in der Dritten Welt haben dasselbe Kreuz zu tragen. Indios in Lateinamerika, Fischer in Thailand oder Kakao-Farmer in Nigeria wollen ihnen nicht trauen."

Der Schweizer Staatsbürger Al Imfeld … Daß dort die USA-Botschaft im ostfrikanischen Malawi möglichst viele Missionare ohne Rücksicht auf deren Nationalität einlud und zu bewirten pflegte. Missionare brauchen immer Geld für ihre Projekte. Sie fühlen sich zudem geehrt, wenn jemand in ihre entlegenen Orte kommt und ihr Wissen über Land und Leute bewundert.
CARE hat während des USA-Krieges in Vietnam mit der CIA zusammengearbeitet. Heute mißbraucht offenbar die CIA selbst die CARE-Organisation für konterrevolutionären Nachschub.

Als die vom CIA-Major Shelton kommandierten Jagdkommandos in Bolivien mit allen Mitteln hinter dem Partisanenführer Ernest Che Guevara her waren, appellierte die CIA (nicht vergeblich) an mehrere dort wirkende nordamerikanische Missionare, den Suchtrupps zu assistieren.

Daß, wie und wo die CIA sich nordamerikanischer Missionare bedient, hatte bereits im Jahre 1976 der US-Senator von Idahohe, Dr. jur Frank Church, herausgefunden und publik gemacht.
Von Church stammte auch der Gesetzesentwurf, nach dem künftig Kirchenmänner, Wissenschaftler und Techniker wie Lehrern aus den USA im Auslande untersagt werden sollte, für die CIA als Agenten zu wirken.
Jedenfalls hat 1980 das aus immerhin 32 protestantischen und orthodoxen christlichen Glaubensrichtungen zusammengesetzter Nationale Kirchenrat der USA gegen den Mißbrauch von Missionaren durch die CIA engagiert protestiert und ebenfalls vom Senat und der Carter-Administration das Fortbestehen des 1978er Verbots gefordert.


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