Weshalb ich den Amerikanern nicht zujuble


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 09. April 2003 19:13:27:

Subjektive Impressionen. Weshalb ich den Amerikanern nicht zujuble.
Die 1950er Jahre habe ich als Kind in der sogenannten "DDR" miterlebt. Ich hatte keinen Einfluss darauf, in jenem Teil Deutschlands aufgewachsen zu sein. Das hat sich so ergeben. Das war keine "eigene" Entscheidung. Meine Mutter suchte in den Nachkriegswirren Halt bei den ZJ und ist diesen Rattenfängern erlegen. Damit wurde dann auch der eigene Lebensweg vorentschieden. Den "Geschichtsmantelträger" wie der Herr Kohl und seine Vorgänger war der östliche Staat ein Dorn im Auge; und sie setzten alles daran, ihn wieder von der politischen Landkarte verschwinden zu lassen. Vielfältig die Methoden dabei. Ein Destabilisierungswerkzeug dabei auch die ZJ.

Ich überspringe mal jetzt einige Stationen und "lande" beim November 89. Der "Geschichtsmantelträger" Herr Kohl stand kurz vor der Abwahl. Seine politische Karriere schien beendet. Der Fall des Ostens war für ihn auch ein persönlicher Glücksfall. Die "Jubler" aus dem tiefsten Sachsen und Thüringen (bedeutender Stasihochburgen) verschafften ihm weitere politische Überlebensjahre. "Blühende Landschaften" versprach er. Noch heute kann ich auf dem Weg zu dem nächst gelegenen Berliner S-Bahnhof, eine solche "blühende Landschaft" alltäglich bewundern. Früher ein umfängliches Industriegelände, heute schon etwas geschrumpft. Aktive Industrie gibt es dort schon lange nicht mehr. Ein Aldi-Markt hat sich dafür mit größzügigem Parkplatz breit gemacht. Ach ja. Eine Tankstelle gibt es dort auch und auch ein McDonalds-Laden. Das Hauptgebäude jenes Industriegeländes steht noch heute. Ursprünglich mal mit großen Fassadenverglasungen versehen. Vandalismus sorgte dafür dass von diesen Glaselementen nicht ein einziges mehr Heil ist. Der gegenwärtige Zustand jenes Gebäudes ist wohl so einzuschätzen. Es hat nur noch eine Perspektive: Den Totalabriß. Der kostet aber eben auch Geld und so dumpelt auch jene Ruine vor sich hin.

Vor dem Mauerfall zahlte der westdeutsche Staat fast 50 Prozent des Westberliner Haushalts. Man wusste, dass man sich das Schaufenster für den Osten einiges kosten lassen musste.
Nachdem die "blühenden Landschaften" des Herrn Kohl zusehends verwelkten, wurden auch diese Subventionen wegrationalisiert. Der wirtschaftliche Niedergang tat sein übriges und heute ist Berlin (Ost und West zusammen) mit eine der höchstverschuldeten deutschen Städte.

Beruflich hatte ich die DDR-Jahre (im Rückblick gesehen) eigentlich ein beschauliches Leben. Planwirtschaft hieß die Devise. Und so war ich denn mit in einer "Taktstrasse" eingetaktet, die einen Kindergarten nach dem anderen und in späteren Jahren ein Altersheim nach dem anderen erstellte. Die wurden zwar zum Teil inzwischen auch schon wieder abgerissen. Weil a) nicht genügend Kinder dafür mehr vorhanden. Oder b) die Altersheime nicht westlichen Komfortansprüchen genügten. Ich konnte in ganz normaler Zivilkleidung zu meinen Arbeitsstellen fahren und mich dort in eigens dafür vorgesehenen Baracken früh und abends umkleiden. Das war schon mal das erste was unter westlichen Verhältnissen dann dauerhaft wegrationalisiert wurde. Wie ein "Penner" musste man fortan in Arbeitsklamotten zur Arbeitsstelle fahren. Umkleidemöglichkeiten gab es generell nicht mehr. Besonders schlimm dran die, die nicht per eigenem PKW zur Arbeit fahren konnten.

Noch so eine persönliche Impression. Nach dem November 89 sprossen die Bankinstitute auf östlichem Gebiet, förmlich wie Pilze in die Höhe. Der Ostler bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Wurden doch dort anfänglich gar Zinssätze von 8% offeriert. Auch diese Sätze wurden in den nachfolgenden Jahren immer geringer. Das tangierte aber etliche Ostler nicht sonderlich; dieweil ihr vorher Erspartes, abgesehen von einem geringen Sockelbetrag, der Halbierung anheimfiel. Den großen Reibach bei genannten Zinssätzen haben ohnehin die Westler gemacht, oder auch die Stasiclique der DDR mit ihren gegenüber dem Durchschnittsbürger überhöhten Gehältern.
Dann gab es allerdings noch eine weitere Nutznießerklasse. Diejenigen die unter den Schwarzmarktverhältnissen der DDR ihr Schäfchen ins Trockene gebracht hatten. Die soll man natürlich nicht vergessen. Als ZJ aber auch als Ex-ZJ gehörte man allerdings in der Regel nicht zu diesen Nutznießern.

Inzwischen geht es wirtschaftlich weiter bergab. Man registriere nur was da so derzeit alles in der diesbezüglichen Diskussion ist und man weiss was die Glocke geschlagen hat. Auch dabei gilt der uramerikanische Grundsatz. Man nehme von denen die ohnehin wenig haben und gebe es denen die bereits fiel haben.

Nun wird ein weiteres Land diese "glorreichen" Grundsätze kennen lernen (der Irak). Davor war das schon dem Ostblock beschert, nicht zuletzt auch der ehemaligen Sowjetunion mit ihren Mafiastrukturen (gegenüber denen die italienische Mafia inzwischen wohl ein Waisenknabe ist.) In ihrer Hilflosigkeit geraten dabei auch ganze Heerscharen einfacher Menschen in den Sog der religiösen Mafia namens Zeugen Jehovas.
In den 50er Jahren habe ich das als Kind in der DDR schon einmal hautnah erlebt. Danach in den 90er Jahren aus der Sicht des Außenstehenden Beobachters erneut in der Sowjetunion.

Vielleicht muss man eine Einschränkung aber doch noch machen. Bislang fiel es der Zeugen-Mafia äußerst schwer in islamisch geprägten Gebieten Fuß zu fassen. Das dies nunmehr grundlegend anders werden sollen; dass haben sich die Bush und Co als einen geplanten "Nebeneffekt" auch auf ihre Fahnen geschrieben.

Auch dort werden jetzt blühende Landschaften versprochen. Es fragt sich bloß für wen.




ZurIndexseite