Beim lesen notiert


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 31. März 2003 11:23:10:

Beim lesen notiert.
Da gibt es in der breitgefächerten Verlagslandschaft der Bundesrepublik Deutschland auch einen, der auf den Namen "Antita Tykve Verlag" hört. Ursprünglich mal im Baden-Württembergischen Böblingen ansässig; derzeit in Berlin. Bei meinen relativ regelmäßigen "durchforsten" von preisgünstigen Buchangeboten via der Plattform ebay, ist mir diverse male schon ein Anbieter aufgefallen, der unter dem Oberbegriff "Stasi" etliche Bücher aus genau diesem Verlag anbietet. Angesichts der dafür verlangten ebay-Preise kann man finanziell eigentlich nicht allzuviel falsch machen. Selbst wenn man diese Bücher anschließend selbst nicht mehr los wird und somit nur die Alternative hat - ab ins Altpapier.
Also habe ich mir mal einige dieser "Stasi"-Bücher kommen lassen.
Bei deren Lektüre wird schon nach kurzer Zeit klar. Die "Anita Tykve" ist wohl eher als eine Art "Geschäftsführerin nach deutschem juristischem Recht anzusprechen. Der "Spiritus rector" des ganzen Unternehmens hingegen ist wohl ihr Ehemann.
Ein wie er sich selbst bezeichnet, "Asylant" nach bundesdeutscher Gesetzgebung.
Der "Asylant "Xing-Hu Kuo" hat in der Tat eine bemerkenswerte Biographie hinter sich. Wer genannten Namen als chinesisch bezeichnet, hat in der Tat recht.

Der Asylant Kuo entstammt einem wohlhabenden Elternhaus. Seine Eltern lebten zwar nicht mehr in China, dafür in Indonesien. Finanziell gutsituiert ermöglichten sie ihren Kindern auch eine Universitätsausbildung. Besagten Herrn Kuo verschlug es auf diese Weise in der DDR, wo er an der Universität Leipzig Journalistik studierte. Böse Zungen reden nicht zu unrecht davon, wer an DDR-Universitäten Journalistik studierte, der ist damit faktisch in ein "rotes Kloster" eingetreten. Fügte sich der "Novize" Kuo den an ihn gestellten Forderungen des DDR-Staates? Offenbar wohl nicht. Eine wohlbehütete, materiell gut situierte Kindheit hinter sich habend, erlebte er nun in der "DDR" deren Mauerbau, deren Konsumgüter-Mangelwirtschaft und anderes mehr. Er hatte aber einen entscheidenden Vorteil. Er konnte als Ausländer auch nach dem DDR-Mauerbau jederzeit nach Westberlin fahren und er nutzte diese Möglichkeit auch gründlichst aus.
Eigentlich war es vorgesehen, dass Kuo seine Universitätszeit mit einer Dissertation zum Abschluss bringen sollte. Die wurde von ihm auch eingereicht, aber nicht angenommen. Dem roten Kloster war ihr Inhalt nicht rot genug.

Für Kuo tat sich alsbald ein neues Betätigungsfeld auf. In diesem Zusammenhang siedelte er dann nach Ostberlin um. Die dortige chinesische Botschaft hatte einige bei ihr mit DDR-Pass arbeitende Übersetzer kurzerhand auf die Straße gesetzt; weil sie wohl nicht zu unrecht das Gefühl hatte, diese Übersetzer haben noch einen nicht deklarierten Nebenjob. Als Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Die Botschaft benötigte aber weiterhin für die aus China eingehenden "meterlangen Fernschreiben" einen Übersetzer. Und sie stellte auf Honorarbasis dafür Herrn Kuo ein. Der wurde nach übersetzten Zeilen bezahlt. Je länger die Fernschreiben, um so mehr klingelte auch seine Kasse. Kuo lässt durchblicken, dass dies für ihn ein äußerst finanziell lukrativer Job war.

Die Ostberliner chinesische Botschaft fiel auch noch anderweitig auf. Ursprünglich war ihr Dienst-PKW-Park mit Fahrzeugen sowjetischer Produktion bestückt. Im Zeichen des nicht gerade als "freundschaftlich" zu bezeichnenden Verhältnisses China-Sowjetunion starteten die Chinesen nun einen Coup. Ihre diplomatischen Rechte sicherten ihnen bei der Einreise nach Westberlin zu, nicht kontrolliert zu werden. Und so füllten sie eines Tages den Koffer eines ihrer Diplomaten mit einem Millionenbetrag an Ostmark. Auch wenn der Kurs Ost zu Westmark nicht gerade einladend war (1 zu 5) störte das die Chinesen nicht weiter. Ziel des Geldtransportes war eine Westberliner Wechselstube am Bahnhof Zoo. Dort wurde aus dem Ostgeld dann Westgeld. Offenbar war die erhaltene Summe Westgeld ausreichend genug, um damit bei Westberliner Autovertragshäusern der Marke Mercedes Benz, für die Ostberliner Botschaft neue Autos anschaffen zu können. Sah man zukünftig auf Ostberliner Strassen Mercedes mit Diplomatennummern fahren, konnte man fast sicher sein, die gehören den Chinesen.

Auch der relative Gutverdiener Kuo partizipierte davon. Auch er bekam via Chinesische Botschaft einen Mercedes als Privatwagen. Wie schon in seiner Studentenzeit gehörten regelmäßige Westberlin-Besuche (nunmehr via Mercedes) weiter zu seinem Programm. Östliche Mangelwaren usw. besorgte er sich dann eben im westlichen Teil von Berlin. Konsumgüter können manchmal ziemlich kurzlebig sein. Schon ist der neueste Schrei auf dem Markt. Für Kuo kein Problem offenbar. Wird gekauft. Was nun mit den veralteten Sachen? Nun, einfach in Ostberliner Zeitungen inseriert. Käufer finden sich mit Sicherheit. Auch diese Rechnung von Kuo ging auf. Allerdings diese Zeitungsinserate wurden nicht nur von Otto Normalverbraucher registriert. Auch die Stasi registrierte sie. Zwar hatten die Stasi-Herren selbst auch keinerlei Skrupel westliche PKW allerdings nur beispielsweise der Marke Fiat und anderes mehr zu fahren. Aber das da ein "kleiner Chinese" auch so sein Geschäftchen machte, wurde ihnen offenbar zusehends zum Dorn im Auge. Und sie handelten nun.

Als eines Tages Herr Kuo wieder einmal via Mercedes einen Westberlin-Besuch absolvieren wollte, sah er sich plötzlich kurz vor erreichen des Zieles von Stasifahrzeugen umringt und konnte seine Fahrt nicht weiter fortsetzen. Besagte Herren kamen auch schnell zur Sache und sorgten dafür, dass die Fahrt nunmehr als Mitfahrer in ihren Fahrzeugen fortgesetzt wurde.
Herr Kuo's Lebensweg sollte in der Folge nicht mehr der eines Übersetzers sein. Für einige Jahre dürfte er nun Gefängnisübliche Arbeiten im Stasigefängnis Bautzen ausüben.
Auch während seiner Ost-Berlin-Zeit hatte Herr Kuo zu keinem Zeitpunkt die DDR-Staatsbürgerschaft angenommen. Als der marode DDR-Staat zunehmend die Handelsware einsetze: Politische Gefangene zu verkaufen gegen harte West-Devisen, sollte auch Herr Kuo nach vielen bitteren Bautzen-Jahren davon noch profitieren. Und so verschlug es ihn denn wohl ins Baden-württembergische Balingen.

Kuo besaß auch für den Westen, namentlich für die Hugenberg-Presse des Hauses Springer, einen Marktwert. Und so konnte er sich als Journalist im Dienste des Hauses Springer, beruflich und finanziell wieder hocharbeiten. Offenbar reichte das dabei erreichte auch aus, um sich perspektivisch als Verleger selbstständig machen zu können. Seine Thematik war klar. Die Stasi bestimmte auch fortan sein Leben dergestalt, dass da alles Gegen-Stasi gerichtete, in seinem Verlag hochwillkommen war. Darunter befinden sich auch Autoren wie ein gewisser Herr Oertel, bei dem man (wenn man auch zwischen den Zeilen liest) unschwer erkennen kann, dass sich da etliche westlicherseits hochgelobte "Freiheitskämpfer", die sie da aus den DDR-Klauen freigekauft hatten; unterm Strich durchaus dem Korrupten-Milieu zuzuordnen sind. Aber lassen wir den Herrn Oertel mal beiseite, der kam ohnehin schon nur noch als körperliches Wrack in den Westen. Er hat mit seiner verlorenen Gesundheit teuer bezahlt. Was nicht ausschließen kann, seine vorhergehende Rolle ebenfalls kritisch zu werten.

Auch Herr Kuo sollte noch mit schweren gesundheitlichen Schäden zahlen müssen. Zerfressen vom Hass gegen den Osten, der ihm persönlich so bitter mitgespielt hatte, erkannte er nach 1989 seine "Chance". Seine Devise war nun. Der Osten, genauer das was er als dessen juristischen Nachfolger ansah (die Partei PDS) habe ihm einen in Millionenhöhe zu beziffernden Schadensersatz zu zahlen. Was nun sagte sich die PDS. Kommen wir dem nach sind auch wir bankrott. Also werden wir mal etwas Geld in die Sache investieren, indem wir geviewte Anwälte mit der Abwehr der Forderung beauftragen. Herr Kuo musste erfahren, dass er in der Anwaltsschlacht den kürzeren zog. Und musste bitter registrieren. Außer Spesen (Anwaltshonarare) nichts gewesen.

Immerhin Herr Kuo besaß einen Namen. Schon aus Springer-Tagen. Jetzt war er erneut in den Schlagzeilen. Und wie die Motten das Licht umschwirren, wurde er erneut hofiert. Kam er gerichtlich auch nicht durch, so gewann er doch viele neue persönliche "Freunde". Sie wussten ihm so recht Honig ums Maul zu schmieren. Einer seiner neuen "Freunde" unterbreitete ihm ein wie es schien lukratives Angebot. Kuo solle doch nun Immobilienbesitzer werden. Nicht bloß im kleinen Rahmen. Nein, wenn schon, denn schon. Es sollten "richtige Brötchen" gebacken werden. Dazu gehörte auch, dass Kuo einen leerstehenden Supermarkt in Baden-Württemberg gleich mitkauft. Ein "1A Schnäppchen" wie ihm hoch und heilig von seinen neuen "Freunden" versichert wurde.
Das geht doch nicht, so Kuo. Wie soll ich denn das bezahlen? Kein Problem so seine "Freunde". Einem Mann ihrer Reputation werden natürlich die notwendigen Kredite zur Verfügung gestellt. Und wir als ihre "Freunde" werden dass schon richten. Wir werden uns bei unseren anderen Freunden in der Bayerischen Hypobank verwenden. Und im übrigen ist das ganze doch eine "todsichere" Sache.

Kuo wurde schwach und wurde wie empfohlen Immobilienbesitzer. Seitens der Hypobank wurde ihm ein Kredit gewährt, so dass er faktisch ohne eingebrachtes Eigenkapital die Immobilien übernahm. Seine neuen "Freunde" hatten nur aus "versehen" "vergessen" hinzuzufügen, dass der Leerstand des Supermarktes einen tieferen Grund hatte. Da bestand nämlich noch ein Vertrag mit dem Vorbesitzer, der Edeka-Gruppe, der Konkurrenzschutz für fünf Jahre beinhaltete. Es dürften in diesen fünf Jahren kein anderer Lebensmittelhändler das Objekt betreiben. Andere Branchen wohl, nur eben kein Lebensmittelhändler. Damit erwies sich der Supermarkt in der Praxis als nicht kommerziell verwertbar.
Seine monatlich zu zahlenden Kredittilgungsraten (für die er in der Tat einen Millionenbetrag hätte gebrauchen können), berührte dies in keiner Weise. In den nachfolgenden Auseinandersetzungen erwies sich vor allem eines. Kuo war erneut der Unterlegene. Kämpfte der juristisch. So hatten seine nun nicht mehr "Freunde" offenbar den besseren juristischen Winkelzug-Rat an der Hand.

Sein Verlag stand angesichts dessen kurz vor dem Aus. Eine Eigentumsimmobilie, offenbar aus dem Besitz seiner Ehefrau, musste veräußert werden. Kuo sah sich nunmehr genötigt einen wie er betont schlechtbezahlten (nach Osttarif) Job als Bibliothekar einer Bibliothek des Vereines ehemals Stalinistisch Verfolgter in Berlin anzunehmen. Daher dann der Verlagswechsel auch nach Berlin. Immerhin hatte er noch eine Waffe. Das war sein journalistisches Talent. Er registrierte aufmerksam, dass es da noch mehr gab, denen die Hypobank unseriöse Kredite über Strukturvertríebe aufgeschwatzt hat. Und er setzte nun seine journalistischen Waffen ein. So permanent in den Schlagzeilen sich zu befinden, dass behagte wohl den Herrschaften in München nicht. Also entschlossen sie sich zu einem Vergleichsangebot. Der marode Supermarkt wurde spät - ziemlich spät - wieder zurückgenommen. Kuo damit entschuldet. Seine indes bereits geleisteten Tilgungsraten muss er weiterhin als dauerhaften Verlust in den Rauch schreiben.

Ach ja, ich kann es nicht verhehlen. Die Lektüre hat mich sicherlich nicht unberührt gelassen. Da drängte sich mir nur noch eine Gedankenassoziation auf. Das ist also das "Paradies", dass beispielsweise die Gerds aus Österreich so vehement befürworten. Und sei es nur in der indirekten Form der Unterstützung des Herrn Bush!


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