Re: Lovebombing und was danach kommt


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 17. September 2002 11:48:23:

Als Antwort auf: Danke geschrieben von Claudia am 17. September 2002 10:48:59:

Claudia schreibt unter anderem:
Was wollen die ZJ eigentlich von den Menschen? Du hast geschrieben das sie ausgequetscht werden wie eine Zitrone. Niemand hat von mir bisher Geld verlangt oder sonst was.
Muß man später Geld zahlen?
Muß man sein Eigentum überschreiben?
Wie wird man ausgequetscht?
Wer profitiert von dem Ganzen? Ich meine, so wie ich das gesagt bekomme, gibt es keine Führer bei den Zeugen. Der Präsident... Namen weis ich jetzt nicht geht auch von Haus zu Haus und lebt wie jeder ZJ

Also kommen wir erst mal zum "ausquetschen". Dies als Oberbegriff bezieht sich nicht nur auf materielle Aspekte. Da gibt es andernorts schlimmere Beispiele. Beispielsweise etliche Religionsgemeinschaften, die de jure 10 % des Brutoeinkommens ihrer Mitglieder verlangen - als Minimum. Wer dem in der Praxis nicht nachkommt, läuft Spießruten in psychologischer Beziehung. Insofern weisen Jehovas Zeugen derzeit diese Forderung nicht auf. Sie machen lediglich auf die "Möglichkeit" von Spenden aufmerksam. Wenn die Lovbombing-Phase der Neuanwerbung erst mal vorüber ist, dann sind maximal fünf wöchentliche Zusammenkünfte an drei Tagen in der Woche angesagt. Zuzüglich "Predigtdienst" zur Anwerbung "neuer Fische" mittels Lovbombing. In der Regel haben die meisten aber auch noch ihre beruflichen und familiären Verpflichtungen. Ein solch volles "Pflichtprogramm" führt unweigerlich zu permanenter Überlastung. Die kann dann oftmals an völlig "ungeeigneten" Punkten zur Entladung kommen. Sei es, dass familiäre Spannungen irreparabler Art auftreten, sei es, dass wenn beruflicherseits ein verstärktes Engagement gefordert wird, diesem ausgewichen wird. In der Regel haben solche Ausweichmanöver aber auch ihre Folgen, die für den Betreffenden keineswegs "vorteilhaft" sind.

Zieht man es vor, im Spagat der Überlastung, Familie und Beruf den Vorrang zu geben, ist man in den Augen der Zeugen Jehovas-Organisation ein unsicherer Kantonist. Und man wird dies auf der unterschwelligen Art und Weise auch zu spüren bekommen. Gefragt sind dort nur die, die sich für die Zeugenorganisation im buchstäblichem Sinne des Wortes "verausgaben". In der Theorie ist alles freiwilig. In der Praxis manches freiwilliger Zwang. Dann noch die spezifische Besonderheit, dass Frauen in der ZJ-Organisation (in der Regel) keine Funktionärsposten offen stehen. Die sind nur den Männern vorbehalten. Es gibt zwar auch etliche Fälle von Zeugen Jehovas-Ehepaaren, wo die Frau ihren Mann, der den Posten innehat faktisch dirigiert. Aber das ist keineswegs verallgemeinbar. Die Frau hat bei den Zeugen Jehovas nichts zu sagen.

"Freiwillige Spenden". Da machen die Funktionäre am Monatsende natürlich auch so ihre Bilanz. Sie können es durchaus einschätzen, ob das Spendeneinkommen in ihrer Versammlung hoch oder niedrig einzuschätzen ist. Ist es niedrig zu bewerten, ist dies letztendlich ihrer Karriere nicht sonderlich förderlich. Und wenn auch formal alles freiwillig ist. Eine gewisse Menschenkenntnis muss man ihnen schon zubilligen. Und diese Menschenkenntnis sagt den Funktionären, nicht selten mit untrüglichem Instinkt, wenn sie als besonders "miesen" Zahler einzuschätzen haben. Der Betreffende wird die Rechnung auf der unterschwelligen Ebene schon noch präsentiert bekommen. Sei es, dass er bei relativ seltenen geselligen Anlässen, außen vor bleibt, und anderes mehr. Aber die "Hochangesehenen" sind die, die sich wirklich verausgaben. Materiell, zeitlich, geistig. Wehe ihnen, sie ändern ihre Verausgabungsphase später einmal. Ihr Fall kann tief, sehr tief sein!
Was das Argument betrifft, dass keiner durch die Zeugenorganisation einen materiellen Nutzen hätte; siehe dazu auch:
Ueberlebenskuenstler

Was das Argument betrifft von den "erfüllten" Bibelprophezeiungen siehe dazu auch:

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