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Geschrieben von Drahbeck am 05. September 2002 11:40:55: Als Antwort auf: Heinzmann geschrieben von Drahbeck am 02. September 2002 15:51:41: In dem Posting war auch von dem Herrn Gerhard Heinzmann und der "Partei
Bibeltreuer Christen" die Rede. Es ist weiter davon die Rede, dass es auch eine spektakuläre Veranstaltung in Berlin
gegeben habe, die durchaus in Kontext zu diesen Kreisen stand. Zur Vorgeschichte dieser "Jesusmärsche" zitierte der "Materialdienst
der EZW" (1994 S. 176) einmal: Der MD kommentiert weiter: "Auf dem langen Weg wurde die Jesus-Marsch-Liturgie über einen UKW-Sender übertragen und mit Hilfe von über 40 Übertragungsfahrzeugen für alle Marschierenden hörbar gemacht. Zur Liturgie, die auf der langen Marschstrecke mehrfach wiederholt wurde, gehörten zahlreiche Proklamationen zur Verbindlichkeit und Gültigkeit der Heiligen Schrift, mit dem Ziel der 'Wiederherstellung des Wortes Gottes in Deutschland' (in Anknüpfung an die Verpflichtung des Volkes Israel auf das wiedergefundene Gesetzbuch unter dem König Josia, 2. Chr. 34). Die unmittelbare Kommentierung dieser Aktion lautete sinngemäß so: 'In der unsichtbaren Welt geschieht etwas. Dies ist ein historischer Moment, der in die Geschichte Deutschlands eingehen wird.' Dann wurde gefragt: 'Wollt ihr eine neue Reformation in Deutschland?' Und alle riefen 'Ja' und 'Halleluja'. Die sicher begrüßenswerte Absicht, die Vergangenheit zu erinnern und 'neue Akzente' zu setzen, wurde durch vereinnahmende Sprachformen und eine mißverständliche Betonung des göttlichen Handelns mit Deutschland eher ins Gegenteil verkehrt. Nach einer Gebetszeit ging es dann weiter mit der Praxis des geistlichen Kampfes: 'Im Namen Jesu zerbrechen wir die Ketten, die böse und teuflische Macht über Deutschland gelegt haben. Jesus ist Herr über Deutschland.' Mit Halleluja- und Amen-Rufen sowie weiteren prophetischen Proklamationen endete dieser Veranstaltungsteil." Kommentierend vermerkt Herr Hempelmann von der EZW weiter an: Die Jesus-Marsch-Bewegung ist Ausdruck von charismatischen Allianzen mit konfessionsübergreifender Struktur. Das ist fraglos eine seit einigen Jahren zu beobachtende neue Entwicklung: Pfingstler, die sich von der Pfingsterweckung der Azusa-Street her verstehen, innerkirchliche Erneuerungsgruppen, Neupfingstler und Charismatiker aus freien Werken und unabhängigen charismatischen Gemeinden schließen sich 'in Liebe und Einheit vor Gott für unsere Nation' zusammen und starten eine Versuchskoalition. Wie bedeutsam und geschichtswirksam diese Koalition sein wird, weiß niemand im voraus. Ausgangspunkt und Grundlage der Einheit der konfessionell Verschiedenen ist die gemeinsame Erfahrung des Heiligen Geistes in der Geistestaufe bzw. in der Erfüllung mit dem Heiligen Geist und der Praxis der Charismen. Gleichartige Glaubenserfahrungen erweisen sich dabei als wichtiger als konfessionelle Bindungen, die zwar nicht aufgehoben, aber relativiert werden. Weitreichende gegenseitige Anerkennung und Kooperation wird gesucht. Hinter irritierenden Sprachformen stehen z. T. Inhaltliche Akzentuierungen, die zu
kritischen Fragen Anlaß geben. Dabei geht es nicht nur um die Sieges- und
Kriegsmetaphorik oder die starke Identifikation der Bewegung mit dem Wirken des Heiligen
Geistes. Wer anfängt einzelne Aussagen, die im Zusammenhang der Jesus-Märsche von den
Verantwortlichen gemacht wurden, näher zu analysieren, begegnet Tendenzen der Anpassung
an die remythologisierenden Trends der religiösen Alternativszene. Jedenfalls sind
Aussagen und Praktiken der Jesus-Marsch-Bewegung gegen solche Deutungen nicht ohne
weiteres zu schützen: Aus der genannten Zeitschrift sei zum Abschluss auch noch aus einem Abschnitt über die
"Partei Bibeltreuer Christen" zitiert (MD 1994 S. 235f.): Daß die PBC damit eher ein missionarisches als ein politisches Ziel verfolgt,
verdeutlicht der Vorsitzende Heinzmann in einem Rundschreiben der Zigeunermission vom
November 1989: Drei Punkte seien hier herausgestellt, die die PBC von den anderen
Parteien
unterscheidet: die größere Professionalität im Erscheinungsbild, die Betonung des
Kampfes gegen Okkultismus und Wahrsagerei und die zentrale Rolle, die der Beziehung zu
Israel beigemessen wird. Die beiden letzten Punkte weisen deutlich auf den theologischen
Hintergrund der Partei hin: 'Okkultismus' und 'Israel' sind wichtige Themen in Teilen des
evangelikalen Spektrums. Das Verständnis weltpolitischer Zusammenhänge scheint bei der
PBC durch eine endzeitlich-prophetische Sichtweise bestimmt zu sein, eine Perspektive,
die, zumindest in ihrer populären Form, mehr als problematisch ist." Eine Internetrecherche zum Thema Heinzmann ist auch noch zu entnehmen; dass eine örtlicher Vorsitzender dieser Partei, der sie in seinem regionalen Bereich mit begründet hat, nach einiger Zeit aus ihr ausgetreten und dafür in die CDU eingetreten ist. Motivierend für seinen Schritt war für ihn auch die Erkenntnis, dass die Gestaltungsmöglichkeiten via PCB nur mal sehr eingeschränkt sind. Der Betreffende, der seine prinzipielle Geisteshaltung ja wohl kaum revidiert haben dürfte, sieht in der größeren CDU bessere Entfaltungsmöglichkeiten. Eine ähnliche Erfahrung machte ja schon so mancher, oder macht sie noch, der mit einer der kleineren Parteien sympathisiert. Dies soll hier auch nicht weiter zur Disposition stehen. Interessant ist es aber schon, was in der "Nach-PCB-Zeit" da so zu folgen pflegt. Die Assimilierung in der CDU. Damit hat sich für mich persönlich die Frage der Wahlentscheidung schon etwas konkretisiert. Weder die PCB noch die CDU gehören zu denen, die meine Stimme bekommen könnten. |