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Geschrieben von Drahbeck am 02. September 2002 15:51:41: Demnächst stehen in Deutschland wieder einmal Bundestagswahlen auf der Tagesordnung. In der Rubrik "Kleinere Parteien" wird man vielleicht auch wieder einer jener begegnen die sich da "Partei Bibeltreuer Christen" nennt. Ihr Vorsitzender ein gewisser Gerhard Heinzmann. Gibt man seinen Namen als Suchbegriff etwa bei Google ein, wird man auch dergestalt fündig, dass etwa Homosexuelle von diesem Herrn mit Sicherheit nichts zu erwarten hätten, jedenfalls nichts Gutes für sie. Was für die Nazis die Juden, dass sind für Herrn Heinzmann die Homosexuellen. Herr Heinzmann ist nicht umsonst bewusster Politiker. Eine seiner Forderungen. Freikirchen mögen in finanzieller Hinsicht den Großkirchen staatlicherseits gleichgestellt werden. Eine ähnliche Forderung kennen wir schon. Gleiches reklamieren auch die Zeugen Jehovas für sich. Nur, die möchte der Herr Heinzmann bei dieser Art von Förderung wohl doch nicht mit
einbezogen wissen, weil hinter selbigen in seiner Lesart der Satan steht. Die Heinzmann und Co verstehen sich als "wiedergeborene" Christen. Dieser
Vokabel begegnet man auch in seiner Schrift. Erzürnen tut sie besonders wie sich die
Zeugen Jehovas zu der Frage stellen; ob es ein Leben nach dem Tode gäbe. Als Antwort darauf belehrt sie Heinzmann: "Jetzt, hier und heute, in diesem Leben muß der Mensch wählen, wie er die Ewigkeit zubringen will. Statt für immer beim Teufel im Feuersee zu landen (Offenbarung 20, 10.15), gilt, sich rechtzeitig für Jesus und Sein Reich zu entscheiden." (S. 27). Wie seine Gesinnungsgenossen Wim Malgo oder Hal Lindsey etwa; glaubt auch Heinzmann
prophetisches aus der Bibel herauslesen zu können. So verkündigt er etwa vollmundig: Im Klartext als Resultat eines arabisch-israelischen Krieges, den man dieser Logik
gemäß dann ja wohl als "Gottgewollt" oder nötig betrachten soll. Persönlich erinnere ich mich an die 4000-Mann-Partei des Herrn Heinzmann auch noch dergestalt, dass er kurz nach dem Mauerfall, Anfang der 1990er Jahre im vormaligen Ostberlin eine massive Demonsttration seiner Anhängerschaft in der "Straße Unter den Linden" veranstalten ließ. Das ist jene Straße in Berlin, zu deren Anrainern unter anderem die Berliner Humboldt-Universität sowie auch die Staatsbibliothek gehören. Da ich in letzterer an jenem Tage auch im dortigen Lesesaal war, habe ich das Heinzmann-Spektakel hautnah miterlebt. Miterlebt, wie in dieser mit Lautsprecherwagen reichlich bestückten Demonstration im "atheistischen Ostberlin" immer wieder die unverblümte Forderung nach politischer Macht für ihn und seinesgleichen skandiert wurde. Ich habe zwar nicht die Machtergreifung der Nazis am 30. 1. 1933 in Berlin persönlich miterlebt; dieweil ich da noch zu den Ungeborenen gehörte. Gleichwohl ist mir jenes Nazispektakel aus der Literatur, mit seinen Fackelzügen usw. durchaus geläufig. Beim erleben der Heinzmann-Demonstration drängte sich mir die Emotion auf. Das wiederholt sich in diesem Augenblick, nur unter anderen Vorzeichen. Mag ich auch bei der Frage nach der richtigen Wahlentscheidung "hin
und hergerissen" sein. Das eine weiß ich jedenfalls mit Sicherheit. Die Heinzmann's
und Co werden meine Stimme jedenfalls nicht bekommen!
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