Re: Zitat WACHTTURM:


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von kohle am 28. Dezember 2007 15:41:22:

Als Antwort auf: Re: Zitat WACHTTURM: geschrieben von X am 26. Dezember 2007 23:21:

Hallo x,

>>Meine Antworten sind für viele Leser nicht Fisch und nicht Fleisch.<
Parsimony.25209
>Klar, du bist ja Vegetarier. :-)

das ist gut, x!

>>Nach jedem Fasten legte ich eine meiner Gewohnheiten ab, wie Alkohol, Fleischessen ...<
Parsimony.24802


>>Mir geht es darum, spirituelle Aspekte einzubringen. Wie ich letztendlich in einer konkreten Situation reagieren werden, das weiß ich heute nicht. Weißt du wirklich, was du morgen denken wirst?<
>Nein kohle, 100%ig kann ich das nicht sagen. Wir hoffen richtige Entscheidungen zu treffen wissen aber, daß zum Leben Lernprozesse und Fehler gehören.
>Spiritualität - WACHTTURM - ?
>Fragen wie: "Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn des Lebens?" werden aufgegriffen und beantwortet.
>Ein Gemisch blumiger Worte, teilweise logischer Beweisführungen doch letztendlich der erhobene Zeigefinger führen nicht zu Spiritualität, Gott oder Eigenverantwortlichkeit, sondern zur Abhängigkeit vom religiösen WACHTTURM-System. Manche fühlen sich in einem solchen System wohl. Genau wie Raucher beim gesundheitsschädigenden inhalieren ihrer Zigarette. Problematisch, und nicht einfach hinnehmbar, sind nachteilige Auswirkungen auf andere.

Einerseits ist da Spiritualität, die ich aus den Texten spüre, wenn ich mich ihnen öffne. Es geht mir nicht um die Logik oder Beweisführung. Die Rhetorik wiederholt sich und ist mir manchmal etwas peinlich, so wie die Ideologie eines Parteiprogramms. Es geht auch nicht um die Inhalte. Die Zusammenstellung der Bibelzitate ist beeindruckend. Das alles sind menschliche Leistungen. Spiritualität steht dahinter, hinter der Lehre dieser Gruppe, steht hinter allen Konfessionen. Speziell bei JZ spüre ich diese Spirtitualität durch Klarheit und Kompromisslosigkeit geprägt.
Aus anderen Gruppen, insbesondere buddhistische strahlt die Spiritualität sanfter, liebevoller durch. Für konsequente Selbsterkenntnis ist beides (neben anderen Voraussetzungen) erforderlich. Die alte Persönlichkeit muss zerbrochen werden, und die neue Persönlichkeit in Liebe aufgebaut werden. Es handelt sich hier aber um spirituelle Attribute, nicht menschliche Tugenden. Nur in meinem innersten kann ich Spiritualität verstehen, nicht im Verstand.

Spiritualität kann nicht von außen, von anderen vermittelt werden. Tugend, Ethik und Menschenrechte lehren uns, wie wir sein sollen. Ich wohne in Bremerhaven. Was nützt es mir, wenn jemand sagt, zum Zug nach Rom musst du in Hamburg einsteigen. Er oder sie werden mir sagen, wir ( unsere Gruppe ) bringen dich nach Hamburg und nach Rom. Doch das ist ein Irrtum. Denn ich bin bereits in Hamburg, Rom oder auf dem Mars. Allein es ist mir nicht bewusst. Bewusst werde ich an einem reinen Ort, in einem sauberen Umfeld. Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für jedes Gemüt bietet sich etwas an. JZ bietet vielleicht Rauchern an, sich die Wahrheit als Droge reinzuziehen. Ich weiß es nicht. Aber so sehe ich die Zusammenhänge. Es bleibt immer meine Entscheidung mit den Konsequenzen. Je inniglicher und selbstehrlicher ich einsehe, desto schlüssiger wird mein Leben. Misserfolge und Fehler bleiben nicht aus. Doch gerade sie läutern das Bewusstsein.

>>>8 Erstens muß ein reifer Christ, soweit es den Glauben und die Erkenntnis betrifft, mit Mitgläubigen in Einheit und in vollem Einklang sein, weil die Einheit aufrecht erhalten werden soll. Er pocht weder auf seine eigene Meinung,
>Zum obigen Zitat aus dem WT schreibst du:
>>Das ist der erste Schritt, weniger Selbstbehauptung - in eigenverantwortlicher Freiheit.<
>Ich gebe dir gern recht, weniger Selbstbehauptung wäre oft angebracht, meinst du jedoch wirklich, das der WT auf eigenverantwortliche Freiheit hinaus möchte?

Das weiß ich nicht, x. Wenn WT ein Machtinstrument ist, dann nicht.

Wenn WT Spiritualität empfängt UND fließend weitergibt, dann ja. Was geschieht dort mit der Kraft, die Jehova genannt wird?
Unterjocht sie dein Innerstes Heilbegehren? Dann findest du dort keine Freiheit.
Unterdrückt sie deine konkreten Wünsche und Vorstellungen? Dann könntest du dort Freiheit finden.
Bist du aus eigenem Inneren Entschluss an ZJ herangeführt worden. Dann wirst du deine Freiheit leichter finden.

Es gibt keine allgemein verbindliche Antwort darauf, nur deine, seine, ihre und meine. Das klingt vielleicht nichtssagend. Aber es steht die eine Wahrheit dahinter, dass nur du aus deinem innersten (Spürbaren) deine richtige Antwort findest. Ist das nicht wunderbar? Du bist auf keine Bibliobtheken und Komposien angewiesen. Es ist wirklich alles in dir. Und dir ist der Start und das Ziel, ist heute und morgen vereint. Aus dieser zu einem Atom zusammengepressten Wahrheit steigt die Sehnsucht nach Liebe auf und strahlt in unser Leben.


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>Zu Lukas 19:27 - Die Gute Nachricht -
>>...Nun aber zu meinen Feinden, die mich nicht als König haben wollten! Bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!<<<
>;-) Du fragst:
>>Wer sagt das, Jesus oder der Kaufmann?<
>In Vers 11 steht:
>>Jesus erzählte denen, die das alles miterlebt hatten, ein Gleichnis*.

Lukas 19:27: Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. c 27Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder.

Wer ist „Ich“ in diesem Vers? Der Fürst oder Jesus? Geht das eindeutig daraus hervor? Um diese Frage ging es in einer Diskussion um das Gebot „du sollst nicht töten“.

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>WACHTTURM 1.August 2001 Seiten: 14,15
>9 Zweitens bezieht sich der Ausdruck "Glaube" nicht auf die Überzeugung des einzelnen Christen, sondern auf die Gesamtheit dessen, was wir glauben, auf die "Breite und Länge und Höhe und Tiefe" (Epheser 3:18; 4:5; Kolosser 1:23; 2:7). Wie könnte ein Christ mit Mitgläubigen in Einheit sein, wenn er sich nur einen bestimmten Teil des "Glaubens" zu eigen macht oder akzeptiert? Das heißt, daß wir uns nicht lediglich mit den biblischen Grundlehren zufriedengeben dürfen oder mit einer nur vagen oder bruchstückhaften Erkenntnis der Wahrheit. Wir sollten vielmehr alles nutzen, wofür Jehova durch seine Organisation sorgt, um tiefer in seinem Wort zu graben. Es sollte uns daran gelegen sein, ein möglichst genaues und umfassendes Verständnis des Willens und Vorsatzes Gottes zu erlangen. Dazu gehört, daß wir uns die Zeit nehmen, die Bibel und biblische Veröffentlichungen zu lesen und zu studieren, Gott im Gebet um Hilfe und Anleitung zu bitten, regelmäßig christliche Zusammenkünfte zu besuchen und einen vollen Anteil am Predigen des Königreiches und am Werk des Jüngermachens zu haben (Sprüche 2:1-5).

Das sind einige der weiter o.a. Möglichkeiten, um ein reines Umfeld zu schaffen. Dann kann so etwas wie heilige Spreise fließen.

>9. Erkläre die Bedeutung des von Paulus im Epheserbrief gebrauchten Ausdrucks "Glaube".

Glaube ist für mich Kraft, die aus den assimilierten heiligen Speisen frei wird. Es ist ebenfalls die Bereitschaft für das Aufnehmen der Speisen, sich öffnen. Inneres Vertrauen ist Voraussetzung.


>10 Drittens sprach Paulus, als er erklärte, daß Christen das dreifache Ziel anstreben sollten, von "wir alle". Zu dem Ausdruck "wir alle" heißt es in einem Bibelhandbuch, er bedeute "nicht alle [im Sinne von] einer nach dem anderen, unabhängig voneinander, sondern alle zusammen". Mit anderen Worten: Jeder von uns sollte sich vereint mit der ganzen Bruderschaft in vernünftigem Maße bemühen, das Ziel der christlichen Reife anzustreben. In einem Bibelwerk ist zu lesen: "Der einzelne kann in Isolation ebensowenig volle geistige Leistung erbringen, wie sich ein einzelner Körperteil voll entwickeln kann, es sei denn bei einem fortgesetzten gesunden Wachstum des ganzen Körpers." Paulus erinnerte die Christen in Ephesus daran, daß sie "mit allen Heiligen" das volle Ausmaß des Glaubens begreifen sollten (Epheser 3:18a).
>10. Was sagt der in Epheser 4:13 gebrauchte Ausdruck "wir alle" aus?

Es geht immer um die Einheit der Gruppe, letztlich um die gesamte Schöpfung. In der Bhagavad-Gita heißt es:

10 Vers 20
„Ich bin das Selbst, o Guakea, das in den Herzen aller
Geschöpfe weilt. Ich bin der Anfang, die Mitte und das
Ende aller Wesen.“

Was heißt, Krsna (oder Jehova) ist in allen Geschöpfen das Eine. Leben wir in Einheit und aus der Einheit mit der Schöpfung, dann leben wir aus Gott. Dieses ist die universelle Gruppeneinheit, in der jede Zelle, jeder Gedanke und jedes Atom und...und ...und ...durch Spiritualität oder Geistkraft verbunden ist. Das ist ein völlig neues Erleben. Wir kennen dieses Leben aufgrund unseres dominierenden Individualismusses nicht.


>11 Aus den Worten des Paulus geht eindeutig hervor, daß Fortschritte in geistiger Hinsicht nicht nur bedeuten, den Sinn mit Erkenntnis anzufüllen und nach großer Gelehrsamkeit zu streben. Ein reifer Christ versucht nicht, vor anderen zu glänzen. In der Bibel heißt es vielmehr: "Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller wird, bis es voller Tag ist" (Sprüche 4:18). Nicht der Mensch, sondern "der Pfad" wird "heller und heller". Wenn wir uns fortgesetzt bemühen, mit dem immer klarer werdenden Verständnis des Wortes Gottes Schritt zu halten, das Jehova seinem Volk gewährt, machen wir in geistiger Hinsicht Fortschritte. Schritt zu halten bedeutet in diesem Fall voranzudrängen, und das können wir alle (Psalm 97:11; 119:105).
>11.(a) Was bedeutet es nicht, in geistiger Hinsicht Fortschritte zu machen? (b) Was ist nötig, damit wir Fortschritte machen?

Das ist für mich richtig. Meine Antwort geht aus dem Kommentar hervor.
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Steven Hassan Seite: 132,133
>In allen totalitären Sekten muß sich das Individuum der Gruppe unterwerfen. Das >übergreifende Zielindividuelle Ziel Eine rhetorische Aussage. Totalitäre Regime unterwerfen ihre Bürger. Ich kann das für JZ nicht beurteilen. Da bist du näher dran als ich. Aber ich möchte betonen, dass nicht alle Sekten totalitär regieren. Aber die wirkliche Hinwendung zu Gott fordert den totalen Menschen.

>Individiualität ist schlecht, Konformität ist gut.

Ungeachtet aller Polemik ist beides nicht trennbar. Konformität verstehe ich als Einheitsbewusstsein, Individualität als Ausdruck dessen. Ihr Zusammenspiel ist Harmonie. Ein Beispiel:

Leonhard Cohen schreibt zur Inspiration seines Liedes „if it be your will“:
(frei übersetzt)
„was mich immer wunderschön berührt, ist der Kuss, die Ausstrahlung eines Geschöpfes, eines Objektes, einer Situation oder einer Landschaft. Ich bete um eine Beziehung zu diesen Dingen, die sich mir so klar und schön in ihrem Licht zeigen.“

Soviel zu seiner Konformität mit den Geschöpfen und Dingen. Individuell drückt er diese Konformität im Singen seines Liedes aus.

Mit einer anderen Individualität drückt der Sänger
Antony diese Konformität aus. Mit seiner individuellen Ganzheit (hier Mimik, Körpersprache und Stimme) singt er für mich schöpferisch. Er singt nicht ein Lied, er ist eins mit dem Lied, untrennbar vereint.

So mein Eindruck, der nicht richtig sein muss. Ob ihre Inspiration gleich ist, das kann ich natürlich auch nur behaupten. Ich will nur illustrieren, dass Konformität und Individualität zusammengehören wie Körper, Geist und Seele als Einheit. So drückt sich Jehova=Krsna=Gott in jedem seiner Schöpfungen individuell aus. Wir als Mensch sind lediglich von dieser göttlichen Konformität getrennt. Es ist jedoch möglich sie wieder zu erlangen. Die alte Persönlichkeit tritt dabei zurück, aber die eigentliche Identität rückt in den Vordergrund und lebt aus dem großen Rhythmus.

>Der gesamte Realitätssinn eines Sektenanhängers wird außengeleitet; er lernt, sein eigenes Selbst zu ignorieren und der externen Autoritätsfigur ganz zu vertrauen.
Parsimony.22916

Herr Hassan urteilt und verallgemeinert mit dem Begriff Sekte zu sehr. Mein Realitätssinn basiert möglichst auf Konformität. Aber die ist nicht außengeleitet. Denn eine äußere Leitung ist immer eine individuelle Führung. Als Gruppenmitglied muss ich unterscheiden lernen:
Gehe ich mit Vorbildern (also von außen) konform oder schwinge ich mit der inneren Einheit der Gruppe mit.

Meint kohlchen


If It Be Your Will - Leonard Cohen

If it be your will
That I speak no more
And my voice be still
As it was before
I will speak no more
I shall abide until
I am spoken for
If it be your will
If it be your will

If a voice be true
From this broken hill
I will sing to you
From this broken hill
All your praises they shall ring
If it be your will
To let me sing

If it be your will
If there is a choice
Let the rivers fill
Let the hills rejoice
Let your mercy spill
On all these burning hearts in hell
If it be your will
To make us well

And draw us near
Oh bind us tight
All your children here
In their rags of light
In our rags of light
All dressed to kill
And end this night
If it be your will
If it be your will.





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