Re: Tagebuch eines Toten - Hurra!


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von + am 12. Dezember 2007 00:02:

Als Antwort auf: Re: Tagebuch eines Toten - Russell geschrieben von + am 11. Dezember 2007 00:14:

Gefangen11.jpg (27220 Byte)

Lange war es mir nicht möglich zu schreiben.
So viel hatte sich ereignet.
Wir gerieten hinter die feindlichen Linien und versteckten uns zwei Nächte in einem Bombentrichter.
Der Hunger zwang uns zur Aufgabe.
So gerieten wir in Gefangenschaft.
Fast erleichtert, schien doch der Krieg für uns vorbei zu sein.

Gefangen4.jpg (54703 Byte)

Wir erfahren heute, dass tags darauf, ein neuer Angriff stattfand und zwar in den Abschnitten Damloup - Hohe Batterie - Chapitre-Wald bis östlich Fleury.
Diesen Abschnitten gegenüber liegen von links nach rechts Dicourt-Ferme, Laufée-Werk, Tavannes-Schlucht und Fort Souville.
Dort lagen wir gefangen.
Unser F.R.39 lag also auf dem linken Angriffsflügel und hat die Aufgabe durch Vorstoß seine Stellung nahe vor das Laufée-Werk zu schieben.

Gefangen3.jpg (43551 Byte)

So stießen wir wieder zu unserer Kp. und rücken von Gincrey in Stellung.
An der Spitze unser Stoßtrupp mit Lt. Becker.
Lustige Lieder erklingen:

„Die Handgranaten werfen wir, die langen und die runden.
Den Zünder raus und alles klappt in 5 ½ Sekunden.“

Es ist gut und selig sich in Gottes Hand zu wissen.
Eine Allianz zwischen Säbel und Weihung.
In meiner Tasche der Wachtturm vom August.
Als Kriegsgefangener habe ich mir vorgenommen mein Herz öfter im Spiegel des Wortes Gottes zu prüfen.
Man kann wirklich betrunken werden vom Kampf ums tägliche Dasein.
So will ich noch im vermehrten maße die Wahrheit hochhalten und auf praktische Weise bekannt machen.

Gefangen10.jpg (68631 Byte)

Der Anmarsch vollzieht sich wie vor einem halben Monat.
Sperrfeuer, Laufschritt, Sperrfeuer, Hinlegen!
Abends gelangen wir nach Damloup, wo wir die Stellung am Südrande des Dorfes beziehen.
Die Sonntagnacht vergeht mit dem üblichen Geknatter, Leuchtkugelschießen und Granatengesang.
Die Sache will’s. Der Krieg lässt uns nicht los.

Gefangen9.jpg (42922 Byte)

Rechts von Damloup - auf dem Damloup-Rücken, bei Hohe Batterie, I-Werk und dem Laufée-Wald - liegen die Kompanien des III.Btls. der 39er zum Angriff bereit.
Unsere 7. Kp. beteiligt sich mit einem Zuge unter Führung des Lts. Becker am Angriffe.
Dabei wird unser Stoßtrupp, welchem ich angehöre, mit eingegliedert.
Unser Zug Becker mit 1 Offz. Und 60 Mann will von Damloup aus gegen den vom Feinde besetzten Laufée- Rücken vorgehen.
„Also endlich mal wieder ein richtiger Sturmangriff!“ rufen unsere Füsiliere.
„Nichts wie heraus aus dem Dreck! Weiter nach Verdun zu.“ ...

Gefangen8.jpg (49499 Byte)

Das dte. Art.feuer, welches seit zwei Wochen merklich abgeflaut war, lebt heute wieder richtig auf.
Unsere Art. verwendet jetzt auch noch Grünkreuzgranaten (Gas) und betrommelt das starke feindliche Verteidigungssystem in der Gegend Laufée-Werk, Fort Tavannes und Fort Souville.
Unser Zug Becker bezieht nun die Sturmausgangsstellung östlich von Damloup.
Wir lauschen zum dten. Granatengesang.
Etwa 10 ½ Uhr vormittags beginnen auch unsere MW ihr Zerstörungswerk.
Eine schwarze Wolke von Feuer, Rauch und Erde ballt sich über der feindlichen Stellung zusammen.

Gefangen7.jpg (79433 Byte)

Wir liegen sprungbereit - den Stahlhelm tief in die Stirn gedrückt, das Gewehr umgehängt und unsere Handgranaten am Koppel befestigt.
In der Faust eine Handgranate - so warten wir auf das Angriffszeichen.
Mancher raucht noch ruhig eine Zigarette.
Mit der Uhr in der Hand stehen Lt. Becker und die Gruppenführer auf ihrem Platz.
Langsam aber sicher rückt der Zeiger vor.
Noch 5 Minuten! - Noch zwei! - Punkt 11.00!!
Jetzt „Sprung auf! Marsch, Marsch!“

Gefangen6.jpg (67220 Byte)

Unser Stoßtrupp stürzt mit Lt. Becker als erste Welle vorwärts.
20 m hinter uns folgt der andere Halbzug als zweite Welle.
Im Sturmschritt durchrennen wir das 400 m breite Vorgelände, das jetzt in ein Trichterfeld verwandelt ist.
Unsere Artillerie hat jetzt ihr Feuer weiter vorverlegt, die MW schweigen.
Bald knattert uns auch feindliches Mg-Feuer entgegen.
Wir stürmen nun einen Hang hinauf und durchbrechen die feindlichen Drahthindernisse.
Einige Füsiliere werden verwundet.

Gefangen5.jpg (56005 Byte)

Dann dringen wir mit lautem „Hurra“ in den feindlichen Graben ein.

Die Franzmänner, meist Schwarze, wehren sich verzweifelt mit Gewehr und Handgranate.
Nun beginnt ein wilder Nahkampf Mann gegen Mann.
Der Gegner unterliegt.
Mit Hg. rollen wir nun den Graben nach links hin auf.
Bajonette und Gewehrkolben beginnen ihre blutige Arbeit.
Wir erobern zwei Mg und nehmen 60 Franzosen vom frz. Kol.Rgt. 41 gefangen.
Bei uns gab es noch einige Verluste. Mitten im Handgemenge bekam ich von hinten einen gegnerischen Bajonettstich in den linken Oberschenkel.
Der Kerl wollte mich hinterrücks niederstechen und stieß zu tief.
Ich drehe mich sofort herum und hieb ihm mit dem Gewehrkolben unters Kinn, worauf er beide Hände hochstreckte.

Gefangen2.jpg (75084 Byte)Von 9.00 nachmittags ab werden wir mit feindlichem Vorbereitungsfeuer belegt.
Es gibt schwere Verluste.
Das wahnsinnige Feuer haut uns fast vollständig zusammen.
Aber wir halten todesmutig aus.
Sollen wir das heute Errungene wieder aufgeben?
Schon liegt fast die Hälfte unseres Zuges schwer und leicht verwundet im Graben.
Am Abend greifen die Franzosen mit Übermacht an.
Mehrere Kameraden fallen mit dem Gewehr in der Hand.
Fast alle Verwundete greifen zur Waffe.

Schauerlich ist dieses verbissene blutige Ringen.

==========================================================

Gefangen12.jpg (45789 Byte)

Gefangen15.jpg (171469 Byte)

Gefangen13.jpg (61876 Byte)

Erwachet 8. 2.1974

Seite 29

Gefangen17.jpg (190893 Byte)

Die Allianz zwischen Säbel und Weihwedel …Zwar hätten die Priester fast aller Religionen irgendwann einmal Waffen gesegnet…

Gefangen14.jpg (81857 Byte)

Espion = Spion



ZurIndexseite