Re: "GEMEINSCHAFTSENTZUG"


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von X am 17. September 2007 21:11:

Als Antwort auf: Re: "GEMEINSCHAFTSENTZUG" geschrieben von X am 16. September 2007 12:36:31:

Zitate:
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Brücke zum Menschen 1990/I 101/102 S.34,35

IV.

Wenn wir nun noch einmal ,unten', beim einzelnen ZJ, anknüpfen:

Ich behaupte, daß auch die Beherrschten der WT-Organisation als Gesamtheit ein eigenständiges Interesse an der Bestrafung der Abweichler haben.

Vereinfachend gesagt schließen sich, wie bereits angedeutet, viele den ZJ an, weil sie ihnen ein geschlossenes ideologisches System der Weltdeutung, eine für sinnvoll erklärte Tätigkeit (den ,Predigtdienst'), Leitung in allen Lebensfragen durch die göttlich geführte autoritäre Organisation und Hoffnung auf eine gute Zukunft bieten.

Dies alles ist abhängig von der Aufrechterhaltung eben dieses ideologischen Systems.

Der einzelne ZJ tritt einerseits seine religiöse Freiheit vollständig an die WT-Organisation ab, erwartet andererseits als Gegenleistung die Befriedigung seiner beschriebenen Wünsche.

Es ist infolgedessen für die Führung der ZJ unbedingt erforderlich, diesen Erwartungen zu entsprechen.

Ein wichtiger Mechanismus ist hierbei die Etikettierung, Bestrafung und Entfernung von Abweichlern.

Die Zulassung von Kritik und offener Diskussion würde die Geschlossenheit des Denk- und Glaubenssystems sprengen und die Existenzberechtigung der eigenen Gruppe in Frage stellen, da sie sich, wie gesagt, weitgehend durch die Abgrenzung von ,der Welt' definiert.

Für den einzelnen Zeugen hat die Ausschlußpraxis bestätigende Funktion.

Dadurch, daß der Organisationsanhänger beobachten kann, welche schlimmen Folgen das Infragestellen der Ideologie ,der Organisation' hat, kann er sich in seiner eigenen Loyalität bestärkt fühlen, darin, daß er ,richtig' handelt, wenn er sich konform verhält.

Bei derart autoritär strukturierten Persönlichkeiten, wie es die Mehrzahl der Zeugen Jehovas sind, funktioniert das Abschreckungsprinzip meist gut, d.h., die Ausschlußmethode bewirkt, daß der einzelne mögliche Zweifel und Kritik im Hinblick auf die schlimmen Folgen zu vermeiden oder zu unterdrücken sucht (vgl. den Rat der WTG, ,Zweifel zu verscheuchen', im WT vom 1.11.1980, S.14).

Teil 11



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