Re: "GEMEINSCHAFTSENTZUG"


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von X am 12. September 2007 20:25:

Als Antwort auf: Re: "GEMEINSCHAFTSENTZUG" geschrieben von X am 11. September 2007 21:23:

Zitate:
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Brücke zum Menschen 1990/I 101/102 S.31,32

II.

Die gechilderte Lage führte dazu, daß ich mich um das bemühen mußte, was ich ,Wiedereroberung meiner Lebenswelt'
nannte. Einen längeren Zeitraum nach meiner Abkehr von den ZJ stand ich z.B. unter großem inneren Druck, möglichst Begegnungen mit ZJ und Orten, die in besonderer Weise mit Erinnerungen an frühere ZJ-Freunde verbunden waren, zu meiden. Es war mir kaum möglich, mich unbefangen in dem Stadtviertel, in dem meine besten Freunde von früher wohnen zu bewegen. Eine ganze Zeit machte ich einen Bogen darum.
Auf der Straße wurde ich aufmerksamer, um einen ZJ schon von weitem zu sehen und mich innerlich auf den Moment der grußlosen - Begegnung vorzubereiten.
Dies war besonders nach einem Erlebnis wichtig, als mir ein junger Zeuge entgegenkam, der mir auf mein ,Hallo' nur, so nahm ich es jedenfalls wahr, höhnisch ins Gesicht grinste. Ich fühlte mich sehr gedemütigt, und seitdem habe ich die bereits beschriebene ,Linie' ziemlich durchgehalten.
Dabei betrachte ich die Zeugen, auch meine ehemaligen Freunde, nicht als meine Feinde, auch wenn ich öfter sehr wütend auf sie war und mich ihr Handeln auch jetzt noch schmerzt. Ich habe immer noch die Hoffnung, daß der/die eine oder andere vielleicht eines Tages doch noch den Weg aus der WT-Organisation findet. Ob allerdings in einem solchen Fall zwischen ihnen, insbesondere meinen früheren engeren Freunden, und mir wieder eine ähnliche Beziehung wie damals möglich wäre, weiß ich nicht. Sicher könnte ich sie als Menschen - wie auch jetzt insgesamt noch - akzeptieren. Auf der Ebene des menschlichen Vertrauens und der Verbundenheit ist aus meiner gegenwärtigen Sicht sehr viel zerstört worden, und deshalb kann ich mir heute kaum vorstellen, wie und ob überhaupt da etwas wiederherzustellen wäre. Aber das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ja nur eine rein theoretische Erwägung.
Abschließend will ich kurz auf einen Aspekt eingehen, der vielleicht der schwierigste bei der ganzen Geschichte ist:
die Auswirkungen des ,Gemeinschaftsentzuges' auf eine Ehe, wenn ein Partner Zeuge bleibt. ....

Teil 7 (2)


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