Wie Israel theologisch verklärt wird


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2002 09:44:47:

Als Antwort auf: Re: Die Falken geschrieben von D. am 08. April 2002 06:00:11:

Wie Israel theologisch verklärt wird.

Philosemitismus gehörte mit zum Standardrepertoire der frühen Bibelforscherbewegung. Von Rutherford dann erst Ende der 20-er Jahre außer Kurs gesetzt.
In der Oppositionsszene zu Rutherford, ragt (zumindest in Deutschland) die Kirchlengerner Gruppe hervor. Letztere verfügt über eine eigene Kirchenähnliche Räumlichkeit. Wie man weiß, müssen heutzutage alle örtlichen Zeugen Jehovas-Versammlungen, ihre Königreichssäle der WTG Grundbuchmäßig übertragen. Das hat nicht zuletzt den Effekt, dass um ein "Sandkastenspiel" mal zu bemühen.

Selbst wenn die überwiegende Mehrheit oder gar "alle" Glieder einer örtlichen Zeugen Jehovas-Versammlung sich von der WTG abwenden würden. Auch in diesem Falle hätte die WTG nach wie vor das volle Eigentümerrecht über die örtlichen Räumlichkeiten der "unbotmäßigen" Versammlung. Sie könnte diese beispielsweise verkaufen oder sonstwie verwerten, und sich den Ertrag in die eigene Tasche stecken. Das örtliche Mitglieder dieser "unbotmäßigen" Versammlung, einstmals unter hohen Opfern zur Errichtung des Königreichssaales beigetragen haben, würde kein Gericht interessieren. Insoweit sie die Grundbucheintragung auf die WTG nicht verhindert haben, haben sie sich damit selbst entrechtet. Soweit dieses "Sandkastenspiel".

In den zwanziger Jahren, war dieser Zentralismus noch nicht so ausgeprägt. Und so ereignete sich tatsächlich das seltene Schauspiel, dass fast die gesamte Kirchlengerner Gruppe (in Westfalen) der Bibelforscher, sich von der WTG abnabelte. Und da es sich um die Mehrheit der dortigen Glieder handelte, die der WTG ade sagten, gelang es ihnen auch den bis dahin bestehenden materiellen Besitz weiter zu behalten.
Bezüglich weiterem zu dieser Gruppe siehe auch: http://www.manfred-gebhard.de/19332Tagesanbruch.htm

Dieser Grundstock ermöglichte es dieser Gruppe auch nach 1945 weiter zu machen. Überregionale Bedeutung erlangte sie auch durch Ihre Zeitschrift "Christliche Warte". Letztere ist zwar nicht im Internet vertreten; zeitweise sah es auch so aus, als hätte das "letzte Stündlein" ihrer Existenz schon geschlagen. Allein allen Krisen zum trotz ist festzustellen. Bis heute erscheint diese Zeitschrift (noch). 4 mal jährlich erscheinend. (10 Euro). Bezugs-Interessen wenden sich bitte direkt an den Verlag Christliche Warte Goldackerweg 30, D-32278 Kirchlengern.

Eine ständige Rubrik dieser Zeitschrift ist auch Israel gewidmet. Ausgehend vom alten Bibelforscher-Philosemitismus. So auch in ihrer jüngsten Ausgabe April-Juni 2002.
Überschrieben Blickpunkt Israel. Dieser dortige Artikel sei auch hier einmal dokumentiert.

Ich hatte es schon verschiedentlich zum Ausdruck gebracht. Diese theologische Israel-Verklärung unterschreibe ich n i c h t. Von meiner diesbezüglichen Kritik habe ich nichts zurückzunehmen.

Nachstehend der angekündigte Artikel:
Mit der dramatischen Zuspitzung der Gewalt im Nahen Osten wird praktisch täglich das Wort aus Sach. 12:2+3 deutlicher: "Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten allen Völkern, die umher sind, und auch Juda wird's gelten, wenn Jerusalem belagert wird. - Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein allen Völkern, alle die ihn wegheben wollen, sollen sich daran schneiden."

Einflussreiche Politiker aus aller Welt eilen nach Israel, weil sie wohl die Gefahr sehen, die als Flächenbrand vom Nahen Osten auf die ganze Welt übergreifen kann. Doch ohnmächtig, machtlos, ja hilflos, stehen sie dem Nahost-Problem gegenüber. Den Strom von Hass, Gewalt und Blut vermögen sie nicht aufzuhalten. Mehr und mehr schiebt man Israel die ganze Schuld zu. Wenn die Großen dieser Welt doch nur einmal die Bibel gelten lassen und vor allem lesen würden! Dann würden ihnen sogleich die Augen aufgehen und sie müssten erkennen, dass nicht Israel das Problem ist, sondern Sach. 12:3 sagt es doch ganz klar:
"…will ich (Gott!) Jerusalem zum Laststein (Problem) machen …" Hier greift also der Hüter Israels selbst ein. Er lenkt das Geschehen im Nahost-Konflikt so, dass alle Nationen wie von einem Magneten nach Israel gezogen werden. Denn Gott wird um der Verheißungen der Urväter, Abrahams, Isaaks und Jakobs willen, ja um Israels willen, alle Feinde zur Rechenschaft ziehen, die Israel heute (wieder) beseitigen wollen. Damit bekämpfen sie ja nicht alleine Israel, sondern den Hüter Israels, Gott selbst. Doch noch lässt Gott die Feinde toben, Israel muss erst noch in größte Bedrängnis geraten.

Sowohl auf der politischen wie auf der wirtschaftlichen Bühne, legt der Widersacher Gottes seine Fallstricke aus, um Israel in jeder Weise zu schaden. Nicht nur durch eine endlose Spirale von Gewalt und Blut, sondern auch auf wirtschaftlichem Gebiet will man Israel womöglich den Garaus machen. Da zeichnet sich die Europäische Union (EU) in ihren Bemühungen, Israel Schaden zuzufügen, besonders aus. Als im November letzten Jahres in Katar die Welthandelskonferenz stattfand, hatte die EU versucht, den gesamten (!) israelischen Blumenexport lahm zu legen. Doch das wurde von der Welthandelskonferenz verhindert. Der Exportstopp wurde mit der lächerlichen Begründung verlangt: Blumen mit 4 bestimmten Insektensorten dürfen nicht eingeführt werden. 2 von diesen Insektensorten befanden sich angeblich auf israelischen Blumen. … Doch den entscheidenden Beweis konnte man nicht erbringen! Hätte dieser irrwitzige Antrag Erfolg gehabt, wäre jährlich ein Schaden in Millionenhöhe für Israels Wirtschaft entstanden. Darüber hinaus ist man mit allen Mitteln bemüht, israelische Waren besonders auch in der arabischen Welt zu boykottieren.

Da wird Israel z. B. in den Medien schon offen dazu gedrängt, endlich den Anspruch eines "auserwählten Volkes" aufzugeben. Hier wird deutlich, dass man den biblischen Verheißungen keinerlei Bedeutung mehr schenkt. Doch das Wort aus Röm. 11:1+2 ist wahrhaftig und lebendiger denn je! "So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! … Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat...." Und so versucht der Widersacher Gottes auch als Nachäffer Gottes Verheißungen Lügen zu strafen und auf den Kopf zu stellen. Möge sich ein jeder selbst ein Bild davon machen, mit welcher Dreistigkeit hier aus Lüge Wahrheit gemacht wird. Dazu veröffentlichte die israelische Botschaft (Berlin) folgende Auszüge aus einer Rede Y. Arafats:

Aus einer Rede Arafats vor einer Volksdelegation aus Kalkylia. (Palästinensisches Fernsehen 6.2.2002)

"Im Namen Allahs des Gnädigen und des Barmherzigen werden wir unserem Propheten und denen, die sowohl an diese Welt als auch an das Jüngste Gericht geglaubt haben, einen Sieg bereiten.

Meine geliebten Freunde, die ihre Seele an vorderster Front opfern, Kämpfer für die Verteidigung der Heiligen Erde, für Jerusalem, dem drittheiligsten Ort im Islam und der Stadt, der sich die Muslime in ihrem Gebet zuerst zugewandt haben, der Stadt, in die der Prophet Mohammed seine Nachtreise unternahm und wo sich die Wiege unseres Herrn Jesus befindet. Und ich sage euch: Steht Schulter an Schulter, bis einer unserer Helden, eine Blüte aus unseren Reihen, die palästinensische Fahne auf den Mauern Jerusalems, seinen Moscheen und seinen Kirchen hissen wird.

Ja, meine Brüder, ihr werdet ohne Zweifel erleben, dass Jerusalem Hauptstadt eines palästinensischen Staates sein wird. Wer immer das will, soll es wollen, und wer sich dem widersetzt, soll sich widersetzen. Und wem dies nicht gefällt, soll das Wasser des Toten Meeres trinken.

Meine Brüder, schon vor 104 Jahren haben sie auf dem Zionistenkongress in Basel behauptet, dass es sich hier um ein Land ohne Volk und ein Volk ohne Land handelt. Heute können wir sagen, dass dies ein großes Volk ist. Seit jener Zeit folgte eine Generation auf die andere, es gab unzählige Opfer, beharrlich wurde eine Schlacht nach der anderen geschlagen. Und dieses heldenhafte Volk verteidigt weiterhin standhaft seine heilige Erde.

Wir schreiten nach Jerusalem mit Millionen von Opfern (wiederholt diesen Satz acht Mal), welche fest auf der heiligen Erde stehen. Ich sage euch jetzt, was ich bereits in der Vergangenheit gesagt habe: Wir werden auf der heiligen Erde die arabischen nationalen Bestrebungen verwirklichen. Dieser heilige Verteidigungskrieg wird bis zum Tag des Jüngsten Gerichts geführt.

Ein Opfer im Kampf um Jerusalem entspricht 70 anderen Opfern. Der Prophet Allahs wurde gefragt: " Wo sind sie und wer sind sie?" Und er antwortete: "In Jerusalem und in der Umgebung Jerusalems. Und sie werden bis zum Tag des Jüngsten Gerichts einen heiligen Verteidigungskrieg führen. " Das ist unser Schicksal, das uns Allah bestimmt hat. Mit seiner Gnade werden wir diese Prüfungen bestehen. Wer ist das große Volk? Ihr seid das große Volk.

Unser Held ist Faris Uda, der sich mit einem palästinensischen Stein in der Hand einem Tank (Panzer) entgegengestellt hat.

… Das palästinensische Volk verteidigt die heilige Erde und die heiligen Stätten des Christentums und des Islam gegen die Juden, die den Lauf der Geschichte ändern wollen, aber den Lauf der Geschichte kann man nicht ändern. Ein Zionistenkongress kann die historische Gleichung nicht ändern. Wir bleiben standhaft.

Meine Brüder, wir haben mit meinem Kollegen und Partner Rabin einen Frieden der Mutigen geschlossen, doch haben diese Extremisten ihn umgebracht. Wir werden jedoch diese Erde des Friedens, diese heilige Erde, diese Erde, auf der wir dem Frieden entgegenschreiten, mit unserem Geist und unserem Blut befreien. Wir werden sie mit unseren Opfern und unserem Faris Uda und all denen, die in seinen Fußstapfen gehen, verteidigen. Deshalb, meine Brüder, verteidigen wir nicht uns selbst, sondern die gesamte arabische Nation. Wir verteidigen die heiligen Stätten auf dieser heiligen Erde. Wir sind für diese Erde da…"

1. wird in dieser Rede eine "Anstelle Israel Mär" aufgebaut. Jeder Geschichtskenner weiß, dass der 1. Zionistenkongress 1897 nicht die sog. Palästinenser betraf, sondern dass hier der Grundstein für die Gründung eines jüdischen Staates gelegt wurde.
2. wird betont, dass es sich bei dem Kampf um einen heiligen Krieg handelt, um "die heiligen Stätten des Christentums und des Islam gegen die Juden" zu verteidigen.
3 . stellt die gesamte Rede eine Aufforderung zu weiterem Kampf, Gewalttaten und Terroranschlägen dar.

Angesichts dieses Sachverhalts ist es klar, dass die israelische Regierung Maßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerung ergreifen muss. Deshalb gab Premierminister Ariel Sharon die Entscheidung seines Kabinetts bekannt, "Pufferzonen" einzurichten, die eine "sichere Trennung" zwischen Israel und den Palästinensern bewirken sollen.


In seiner Rede, die Sharon von seinem Jerusalemer Büro aus an die israelische Bevölkerung richtete, sagte er: "Wir werden sofort mit der Errichtung der Pufferzonen und Sicherheitsbarrieren beginnen. Diese werden der Sicherheit aller israelischen Bürger dienen." Auf die Frage, ob diese Maßnahmen die Evakuierung der jüdischen Siedlungen erforderten, antwortete er, dass "eine Evakuierung der Siedlungen überhaupt nicht zur Diskussion stehe ". Sharon wies die Kritik von Vertretern sowohl des rechten wie auch des linken Flügels zurück. Dies wären "schrille Stimmen" zu einem Zeitpunkt, wo Ruhe, Überlegtheit und Zurückhaltung gefordert sind: " Wir müssen, was Krieg und Frieden angeht, auch jetzt einen kühlen Kopf bewahren und nicht überstürzt handeln.

Der Premierminister wiederholte seine Position, dass er dem Beginn von Verhandlungen erst zustimmen würde, nachdem ein Waffenstillstand erreicht sei. Erst nach einer ersten Phase von Waffenruhe und einer Entmilitarisierung der Palästinensischen Autonomiebehörde könne eine zweite Phase beginnen, die Verhandlungen für eine endgültige Regelung auch der Grenzen für Israel und die Palästinenser umfasse. Sharon betonte, dass er, wie schon vorher mehrfach gesagt, für einen wirklichen Frieden zu schmerzhaften Kompromissen bereit sei, jedoch keine Kompromisse bezüglich der Sicherheit des Staates Israel und seiner Bürger eingehen werde. Auch internationaler Druck werde Israel nicht vor härteren Maßnahmen zurückschrecken lassen. "Israels Sicherheitspolitik wird von unseren Bedürfnissen bestimmt und nicht von internationalem Druck. " (Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin vom 22.2.2002)

Die NEUE WESTFÄLISCHE beschäftigt sich in ihrer Ausgabe vom 23./24.2.2002 in einem Kommentar mit der oben angeführten Rede des Premierministers:

"Mit einer Grundsatzrede zur Sicherheitspolitik wollte Israels Ministerpräsident Ariel Sharon seinen Landsleuten in Zeiten von Gewalt und Terror neuen Mut geben. Das Ziel, die Israelis hinter sich zu einen, hat Sharon gehörig verfehlt. Dem mit Spannung erwarteten 15-minütigen Fernsehauftritt folgten am Freitag besorgte Fragen, Hohn und Spott in Israel sowie wütende Proteste der Palästinenser …

"Er hat einfach nichts zu sagen ", befand die Tageszeitung Haaretz und verglich Sharon mit einem "miauenden Löwen". Das Ausmaß der Erwartungen an die Grundsatzrede sei nur durch die Tiefe der Enttäuschung übertroffen worden. Sharon habe keine neuen oder wirklichen Lösungen des Konfliktes präsentiert, schreibt Maariv. " Was wir von Sharon hören wollten, war, wann es ruhig wird und was Sharon tun will, damit es ruhig wird", heißt es in der Yediot Ahronot. " Sharon hat keine Antwort auf diese Fragen. "

Dass weder Sharon noch irgendein anderer Politiker eine Antwort auf diese Fragen geben bzw. eine Lösung für dieses Problem finden kann, muss jedem Christen klar sein. Dass wir uns am Ende der Zeiten befinden, wird immer deutlicher und in Luk. 21:25 heißt es schon bezüglich der nahenden Wiederkunft unseres Herrn: "Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde Angst der Nationen in Ratlosigkeit …" Die Probleme werden also mehr und mehr zunehmen und die Menschen immer rat- und hilfloser davor stehen.

Der Herr allein wird Frieden schaffen. Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Noch wird Israel von aller Welt zunehmend verflucht und gemieden, doch es kommt die Zeit, wo Israel ein Segen inmitten auf Erden sein wird. "Zu der Zeit wird Israel der dritte sein mit den Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden; denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Agypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe! " (Jes. 19:24, 25) Gott hält, was er verheißen hat. Er wird die Feinde seines Volkes in den Staub werfen. Unter anderem zeigt Joel 4: 1-4 deutlich die Strafgerichte Gottes an seinen Feinden. "Gottes Strafgericht über die Heiden. Israels Heil - Denn siehe, in jenen Tagen und zur selben Zeit, da ich das Geschick Judas und Jerusalems wenden werde, will ich alle Heiden zusammenbringen und will sie ins Tal Joschafat hinabführen und will dort mit ihnen rechten wegen meines Volks und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heiden zerstreut und sich in mein Land geteilt haben; sie haben das Los um mein Volk geworfen und haben Knaben für eine Hure hingegeben und Mädchen für Wein verkauft und vertrunken. Und ihr aus Tyrus und Sidon und aus allen Gebieten der Philister, was habt ihr mit mir zu tun? Wollt ihr mir's heimzahlen? Wohlan, zahlt mir's heim, so will ich's euch eilends und bald heimzahlen auf euren Kopf." Auch der Prophet Amos zeigt das Gericht über die Nachbarvölker Israels (Amos 1), die für ihre Feindschaft Israel gegenüber zur Rechenschaft gezogen werden. Im Nahen Osten steht uns noch ein großes Blutvergießen bevor, aber die Gerechtigkeit Gottes wird den Sieg davon tragen und sein Friede die ganze Erde umfassen. Diese Gewissheit darf uns heute schon fröhlich stimmen. Nicht Allah und der Koran werden siegen, sondem der lebendige Gott der Bibel und sein Sohn Jesus Christus, der Heiland und Erlöser der Welt, der auch der König seines auserwählten Volkes Israel ist. So hat es sein Wort verheißen.
Hermann Vogt"

Soweit der Artikel der "Christlichen Warte"

Siehe auch: http://www.manfred-gebhard.de/19252Philosemitismus.htm

Einige Auszüge zum Thema noch aus der "Geschichte der ZJ":

Ein Beispiel dafür lieferten schon die Schriften von Hodler.
Nach Hodler kommen zuerst „Fischer". „Durch eine religiöse oder politische Doktrin sollen zunächst Einzelne zur Überzeugung gebracht werden, dass die Söhne Abrahams in das Land Palästina gehören und dort die von Gott bestimmte Heimat haben. Wir glauben, dass Theodor Herzl und der Zionismus die Erfüllung dieser Prophetie darstellen. Sodann aber - da die 'Fischer' nur geringe Wirkung gezeigt haben - wird Gott 'Jäger' senden. Er wird einen Druck auf Israel ausüben, indem er Verfolgungen zulässt, welche Israel veranlassen sollen, nach einem Zufluchtsort, nach einer Lebens- und Wohnmöglichkeit Ausschau zu halten. Die Antisemiten aller Länder sind zweifellos die 'Jäger', die diesen Druck auf Israel ausüben müssen."

Zu nennen wäre auch noch die Tagesanbruch-Bibelstudien-Vereinigung. [33] In dem sattsam bekannten Bemühen, weltgeschichtliche Fakten religiös zu verbrämen, erklärte sie 1943 z. B.: „Es sei zugegeben, dass in den letzten Jahren die Juden aufs neue verfolgt wurden, und dass ihre Vorrechte in Palästina beschnitten worden sind; aber auch diese Erfahrungen stimmen mit der Prophezeiung überein und beziehen sich auf jenem Zeitabschnitt in dem die göttliche Gunst sich ihnen wieder zuwenden wird. Gottes Prophet sagte klar und deutlich, dass 'Jäger' ausgesandt werden würden, um die Juden in ihr eigenes Land zurückzutreiben. (Jer. 16:16). Ferner, dass schließlich Gott sich ins Mittel legen werde, um sie von ihren Feinden zu erretten, nachdem sie sich im Heiligen Lande niedergelassen haben würden." [34]

Der soziale Kern der Russelllehre kommt auch in dem Schrifttum einiger Splittergruppen der jetzigen Zeugen Jehovas zum Ausdruck. Kriterium vieler dieser Gruppen ist es, dass sie sich vielfach als „Gralswächter" der Russell'schen Lehre verstanden - während die von der Wachtturmgesellschaft geleitete Organisation, besonders nach Rutherford's Machtantritt zunehmend, andere modifiziertere Wege ging und sich nicht mehr sklavisch ans Russellwort band.

Ein namhafter Vertreter dieser Splittergruppen war auch ein Dr. Werner Hodler. Außerhalb seines religiösen Interesses veröffentlichte er im Jahre 1915 eine Arbeit mit dem Titel: „Beiträge zur Wortbildung und Wortbedeutung im Berndeutschen." Im Jahre 1969 wurde seine diesbezügliche Lebensarbeit unter dem Titel „Berndeutsche Syntax" nochmals neu aufgelegt.
Ab 1941 redigierte Hodler in der Schweiz eine Bibelforscherzeitschrift mit dem Titel „Die brennende Lampe". Sie erschien bis Ende 1971. Die Auflagenhöhe wurde im Februar 1954 mit 600 Stück pro Ausgabe beziffert. Einige Jahre davor, im Jahre 1936 hatte er schon eine Broschüre herausgegeben „Elias wird zuvor kommen"; deren Charakteristikum es war, dass sie wesentliche Aussagen der Russell'schen Lehre in zusammenfassender Form referierte.

Hodler zitiert darin auch Russell'sche Aussagen zur sozialen Frage, etwa mit den Worten: Der kommende Kampf zwischen der herrschenden Klasse und den Massen in allen zivilisierten Ländern wird so besonderer Art sein, dass ruhig, konservativ und religiös gesinnte Leute, weil sie den gänzlichen Zusammenbruch der Gesellschaft in Chaos und Anarchie befürchten, naturgemäßerweise die Monarchie, Unterdrückung der Freiheit und Zwang irgendeinem Etwas vorziehen, dass gewiss schlimmer sein muss. …

Nur der Teil der ordnungsliebenden konservativen Leute, der da sieht, welche Bedeutung die kommende soziale Revolution in Gottes Plan hat, nämlich die unfruchtbaren Systeme, deren Zeit vorbei ist, zu beseitigen und die Welt durch einen großen Gleichmachungsprozeß für die Tausendjahrherrschaft der Gerechtigkeit vorzubereiten, wird imstande sein, die Sachlage zu begreifen und danach zuhandeln. Sie werden aber missverstanden werden, und ihren Versuchen, die wahre Sachlage darzulegen, werden wahrscheinlich Hindernisse in den Weg gelegt werden, von
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Auch mit diesem Zitat wird deutlich, wenn man es auf seinen sachlichen Kern reduziert und das theologische Beiwerk beiseite lässt, dass ein Grundanliegen der Verkündigung Russell's die Erkenntnis der ungelösten sozialen Frage ist, die er zu seinem Thema machte. Diese Feststellung schließt Kritik an seinem angebotenen „Lösungsweg" nicht aus.

Die von Hodler redigierte Zeitschrift, räumte wie auch andere Gruppen aus diesem Milieu, dem Philosemitismus in religiöser Verbrämung einen hohen Stellenwert ein. Herausragend in dieser Hinsicht ein Artikel in der April-Ausgabe 1943. Dort wurde ein Ausspruch des Naziministers Ley : "Werdet fanatische Hasser gegenüber den Juden" zum Anlass genommen, um religiös begründeten Widerspruch anzumelden. Zitat: "Wir glauben nicht, dass Gott sich von seinem Vorsatz durch die Drohung des Dr. Ley wird abwenden machen lassen." Der Spritus Rector der "Brennenden Lampe" der schon genannte Dr. Hodler, war bereits im Jahre 1932 mit einer Veröffentlichung im amerikanischen Tagesanbruchverlag, einer Oppositionsgruppe der Bibelforscher, in Erscheinung getreten. [26]

Parsimony.2335

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