Speise zur Rechten Zeit - Die Wiederkunft Christi

 

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von + am 05. Oktober 2006 00:49:41:

„Wenn wir uns mit ihren falschen Überlegungen befassen, kann unser Vertrauen
in Jehovas Wort der Wahrheit, die Bibel, geschwächt werden und unser
Glaube kann absterben.“
Wachtturm vom 1.3.2002 Seite 11

 

Noch einmal mein Dank an JZ für seine von mir hoch geschätzte Antwort.

Er beruft sich auf das Buch „Jehovas Zeugen Verkündiger des Königreiches Gottes“

…und hier speziell auf das Kapitel 5: Die Verkündigung der Wiederkunft des Herrn (1870-1914).

 

Jesus wäre sicher aufgefallen, was die Wachtturm Gesellschaft über seine zweite Wiederkehr oder seine „unsichtbare Gegenwart“ lehrte.

Es geht hierbei um folgenden Bibeltext:

(Matthäus 24:3) . . .Als er auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: „Sag uns: Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“. . .

Heute lehren wir, er sei im Jahre 1914 wiedergekehrt.

Lieber JZ!
Ist Dir aufgefallen das Du - obwohl das Verkündiger-Buch erklärt, das sei NICHT das gewesen, was wir früher gelehrt hätten, während der „Besichtigung“ durch Jesus 1918-1919 und viele Jahre danach, das Du ausgerechnet dies als „Beweis“ der richtigen Auslegungen angeführt hast?

„Jehovas Zeugen Verkündiger des Königreiches Gottes“ Seite 46 und 47

 
 

Auf den Seiten 46 und 47 wird
gesagt, was 1876 geschah ...
[Nelson Barbour, ein Mitglied der Second Adventists,] konnte
Russell davon überzeugen, daß Christi unsichtbare Gegenwart
[Wiederkunft] 1874 begonnen habe.

Seite 133 erwähnt dies im Zusammenhang mit einer Fußnote, wo
erklärt wird: „Ein klareres Verständnis der [auf 1914 hinweisenden]
biblischen Chronologie wurde 1943 [...] veröffentlicht.“

 

Die Fußnote nennt das Buch „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (1943), in dem das Datum für Jesu Wiederkehr von 1874 auf 1914 geändert wurde.
 
Exemplarisch Seite 304:
 
und Seite 325
 


„Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht“

führt auf Seite 210 dasselbe Buch an, wo über das neue Verständnis der Gesellschaft vom Ende der sechstausendjährigen Existenz des Menschen gesagt wird:
„Natürlich konnte nun das Jahr 1874 u. Z. nicht mehr als das Datum für die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus ... gelten.“
Seite 210/211

 
 

Wachtturm vom 15.September 1949
Seite 279
 


Selbst wenn sich Hinweise finden ließen, dass Rutherford das Jahr 1914 für Christi Wiederkunft erstmals in den 1930er Jahren erwähnte, würde es keinen Unterschied machen, denn die Änderung des Datums geschah zu lange nach Jesu Besichtigung.

Selbst wenn ein Zeuge Jehovas erkennen würde, was über die Wachtturm Gesellschaft hier in Wirklichkeit gesagt wird, will er nicht sehen, was es bedeutet.

Gert hat natürlich mit seinem Appell dies gemäßigt zu beurteilen Recht, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als hier die Wachtturm-Lehren anhand der eigenen Wachtturm-Maßstäbe zu beurteilen.
Nur so können wir den Wert des eigenen Anspruchs das erwählte Volk Gottes zu sein, beurteilen.

Die Wachtturm-Gesellschaft hat bei der Beurteilung anderer Religionen immer strenge Maßstäbe aufgestellt.

Vier Grundsätze:

1. Rechte Lehren
2. Rechte Zeit, sie zu lehren
Entnommen aus dem Buch Gottes Tausendjähriges Königreich Seite 350:
 

3. Lehren, die Gott in seinem Wort offenbart
Entnommen aus dem Wachtturm vom 1.6.2001 Seite 13/14:

 
 

4. Aufgrund menschlicher Weisheit abgelehnt
Entnommen aus dem Wachtturm vom 1.6.2001 Seite 14:
 


Demnach hätte Jesus so Matthäus 7:2 (…denn mit dem Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird man euch messen.), die Lehren der Gesellschaft von 1876 bis 1919 nach denselben Maßstäben beurteilt.

Wenn wir jetzt die Prüfungskriterien der Wachtturm Gesellschaft ablehnen würden, müssten wir natürlich auch das Prüfungsergebnis das die Wachtturm Gesellschaft danach vorlegt, ablehnen.

Diese vier Prüfungskriterien sollen uns in den folgenden Beiträgen begleiten und zeigen, welche der dort aufgeführten Lehren den Maßstäben der Wachtturm-Gesellschaft entsprachen...

1. Zuerst bedeutet es, dass die Wachtturm-Gesellschaft keinen der eigenen Maßstäbe bezüglich ihrer Lehre vom zweiten Kommen Christi einhielt.
Ihre Zahl 1874 war nie (1) die rechte Lehre; es war auch (2) nicht die rechte Zeit, es zu lehren.
Sie war (3) nichts, was Gott in seinem Wort offenbart; und sie gründete sich (4) auf menschliche Weisheit.
Daher hätte sie von einem treuen Sklaven abgelehnt werden müssen, als Russell sie erstmals im Jahre 1876 von Nelson Barbour hörte.

2. Es bedeutet auch:
Wenn Jesus 1914 wiederkehrte, dann wussten das weder Präsident Russell noch Präsident Rutherford!
Möglicherweise ist sich heute kein einziger Zeuge Jehovas darüber im
klaren.
Wie stehen wohl die Chancen dafür, dass Gott diese bekannten Männer als seinen alleinigen „Verbindungskanal“ auserwählt, ihnen aber nicht mitteilt, wann Sein Sohn wiedergekehrt ist?

3. Es ist ja nicht nur so, dass sie nicht wussten, dass Jesu im Jahre 1914 wiederkehrte.
Sie bestanden auch noch darauf, sie wüssten, dass das im Jahre 1874 geschehen sei.
Wie stehen wohl die Chancen dafür, dass „der Gott der Wahrheit“ zulassen würde, dass sein irdischer Kanal die ganze Welt fast sieben Jahrzehnte lang (1876-1943) falsch über die Wiederkehr seines Sohnes unterrichtete?

4. Der Titel der Zeitschrift Watchtower enthielt die Worte „Herald of Christ’s Presence“ [Verkündiger der Gegenwart Christi] ...
Wenn man das an dem misst, was die Wachtturm Gesellschaft heute lehrt, wurde von 1879 bis 1914 verkündet, Jesus sei gegenwärtig, als er es gar nicht war!

5. Die Auslegung, dass Jesus 1874 wiedergekehrt sei, bedeutet, dass die Wachtturm Gesellschaft nicht nach seiner Wiederkehr im Jahre 1914 Ausschau hielt.
Doch Jesus sagte nach dem Parallelbericht des Lukas (12:37), sie wären nur dann „glücklich“, wenn, der Herr sie bei seiner Ankunft wachend finde‘.
Aber 1914 hätte er sie nicht wachend gefunden, denn sie glaubten ja, er sei bereits vierzig Jahre zuvor wiedergekehrt.

6. In Lukas 12:36 heißt es: „ ... damit sie [Jesus], wenn er ankommt
und anklopft, sogleich öffnen.“
Wenn er jedoch im Jahre 1914 ankam und anklopfte, und sie bemerkten seine Ankunft erst im Jahre 1943, dann heißt das, er hätte neunundzwanzig Jahre lang klopfen müssen, ehe sie ihm öffneten.

7. Weil sie im Jahre 1914 die einzige Religionsgemeinschaft waren, die glaubte, Jesus sei bereits wiedergekehrt, waren zumindest sie, diejenigen die auf alle Fälle die christliche Religion, die nicht wachte oder auf seine Wiederkehr im Jahre 1914 wartete.
Da hilft es auch nicht wenn man heute so tut als sei die Wachtturm Gesellschaft die einzige Religion gewesen, die nach seiner Wiederkehr in jenem Jahre Ausschau hielt.

Wachtturm vom 1. Dezember 1984.

Diese Ausgabe enthält eine Artikelserie über „Christliche Wachsamkeit“. Auf Seite 14 heißt es dort:
 

„Deshalb waren [Jehovas Zeugen] in der glücklichen Lage, im Jahre 1914, als Christi Gegenwart begann, wachend gefunden zu werden.“

Aber das stimmt nicht.
Es gab keinen Wachtturm-Verbundenen, der Ausschau nach Christi „unsichtbarer Gegenwart“ im Jahre 1914 hielt, denn sie glaubten, die habe bereits 40 Jahre zuvor begonnen.
Ebenso halten sie heute noch nicht Ausschau nach seiner „unsichtbaren Gegenwart“ nicht weil sie glauben, sie habe 1874 begonnen, sondern weil sie heute glauben, sie habe im Jahre 1914 angefangen…oder?

Wenn Jesus 1914 wiederkehrte, dann wussten das weder der Präsident Russell noch Präsident Rutherford jemals.

Russell starb 1916.
Rutherford starb 1942.
Erst im Jahr nach Rutherfords Tod, so das Verkündiger-Buch, wurde das Datum für Christi Wiederkehr („unsichtbare Gegenwart“) auf 1914 geändert.
Wenn also Jesus im Jahre 1914 wiederkehrte, wusste dies keiner der beiden Männer.
Würden ein Zeuge Jehovas dies sehen wollen, käme es für die meisten als ziemliche Überraschung.

Nach dem, was die Wachtturm Gesellschaft heute lehrt, verkündete der Wachtturm 35 Jahre lang (von 1879 bis 1914), Jesus sei gegenwärtig, obwohl er es nicht war.

Jesus sagte, sie sollten ihm bei seiner Ankunft und Anklopfen „sogleich“
öffnen.
Doch wenn er 1914 wiederkehrte, hätte er 29 Jahre lang anklopfen müssen, da sie erst 1943 erkannten, dass er 1914 wiedergekehrt sei.
Die Auslegung von Matthäus 24:45-47 durch die Wachtturm Gesellschaft und die Ereignisse in ihrer Geschichte stimmen nicht miteinander überein.

Exemplarisch hier der Wachtturm September 1919
 
Seite 143 unter dem Thema „Zeitübereinstimmungen in der Stiftshütte“

 
 

Hier also das Prüfungsergebnis:

Christ Wiederkunft im Jahre 1874 Ja/Nein:

1. Rechte Lehren - Nein
2. Rechte Zeit, sie zu lehren - Nein
3. Lehren, die Gott in seinem Wort offenbart - Nein
4. Aufgrund menschlicher Weisheit abgelehnt - Nein

Noch einmal:
Diese Untersuchung hat den Zweck, festzustellen, ob die Ereignisse in der Geschichte der Wachtturm-Gesellschaft mit ihrer Auslegung des Textes aus Matthäus 24:45-47 übereinstimmen.
Im vorliegenden Fall stimmen sie offensichtlich nicht miteinander überein.
Weder Jesu Veranschaulichung, noch ihre Auslegung durch die Gesellschaft lassen Raum dafür, dass der „treue“ Sklave erst fast 30 Jahre danach (1914-1943) erkennt, dass Jesus schon wiedergekehrt ist.
Und sicher auch nicht dafür, dass sein „verständiger“ Sklave die ganze Welt auf so unverständige Weise falsch informiert, wo der Herr doch schon seit fast sieben Jahrzehnten (1876-1943) zurückgekehrt sei.

Sicher war die Wachtturm-Gesellschaft mit Bezug auf das zweite
Kommen Christ weder treu noch verständig gewesen.

Und doch besteht auch der Hauch einer Chance dafür, heute Gottes Organisation zu sein, allein darin, dass sie sich in den Jahren von 1876 bis 1919 als treu und verständig erwiesen hätte.

Das Buch „Jehovas Zeugen Verkündiger des Königreiches Gottes“
ignoriert dies alles, als ob es unerheblich sei, dass die beiden genannten
Präsidenten der Wachtturm-Gesellschaft jeden in die Irre führten,
der ihnen bezüglich des wichtigsten Ereignisses in der Geschichte
der Christen seit dem ersten Kommen Christi nämlich seiner Wiederkunft
zuhörten.
Vielmehr wird dieser sehr nachteilige Punkt ins Positive gewendet.

Es heißt:
C. T. Russell war ein Mann mit einer festen Überzeugung. Da er überzeugt war, daß Christi unsichtbare Gegenwart bereits begonnen hatte [1874], war er entschlossen, sie anderen zu verkündigen ... [Er meinte, dass] Christi Gegenwart verkündigt werden [müsse].
Seite 47
 

Doch egal wie „fest“ Russells „Überzeugung“ war; gleichgültig
wie „überzeugt“ er war oder wie „entschlossen“: das ändert nichts an
der Tatsache, dass das, was er sein ganzes restliches Leben lang „verkündigte“, schlicht und ergreifend falsch war.

Aber wiederum wird im Verkündiger-Buch nicht zur Kenntnis genommen, dass dies bedeutsam ist.
Man weist vielmehr mit dem Finger auf alle anderen und erwähnt eine Flugschrift, die Russell schrieb, „um falschen Ansichten über die Wiederkunft des Herrn entgegenzuwirken“.
Seite 47:
 

Aber Russell hätte zuerst seiner eigenen falschen Ansichten entgegenwirken müssen.
Erst 27 Jahre nach seinem Tod wurde dem (gemäß ihrer heutigen Lehre) „entgegengewirkt“.

Die Wachtturm Gesellschaft erkannte seine unsichtbare Gegenwart auch
nicht seit 1914 und danach.

Wenn der Mangel an Unterscheidungsvermögen in der Christenheit zeigte, dass sie schlief und es nicht wert war, von Jesus ernannt zu werden, bedeutet dann derselbe Mangel bei der Wachtturm-Gesellschaft nicht, dass auch sie schlief und damit ebenso unwürdig war, Vorrechte bei der Austeilung geistiger Speise übertragen zu bekommen?

Und doch sind genau dies die Männer, auf die sich ein Zeuge Jehovas bezüglich der ganzen geistigen „Speise zur rechten Zeit“ verlässt.
 

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