Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von + am 03. Oktober 2006 23:52:04:

„Wenn wir uns mit ihren falschen Überlegungen befassen, kann unser Vertrauen
in Jehovas Wort der Wahrheit, die Bibel, geschwächt werden und unser
Glaube kann absterben.“
Wachtturm vom 1.3.2002 Seite 11

 

Matthäus 24:45-47

Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave,
den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat,
um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben?
Glücklich ist jener Sklave,
wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet.
Wahrlich, ich sage euch:
Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.

Hierbei handelt es sich um die Kernaussage zur Legitimation der Wachtturm Gesellschaft als Sprachrohr Gottes.

Eine ausführlichste Erklärung zu Matthäus 24:45-47
steht in ihrem Buch Gottes tausendjähriges Königreich hat sich
genaht.

Es geht mir in den folgenden Ausführungen nicht darum ob man die Auslegung dieser Bibelstelle annimmt oder sie ablehnt.
Ob sie biblisch gesehen richtig ist, oder anders angewendet werden sollte.

In diesem und den Nachfolgenden Beiträgen geht es mir einzig und allein darum, ob sie in historischer Hinsicht richtig ist; d.h. lassen sich die Ereignisse in ihrer Geschichte der Wachtturm Gesellschaft mit ihrer Auslegung von Matthäus 24:45-47 in Übereinstimmung bringen.

Nehmen wir die Wachtturm Gesellschaft beim Wort.

Folgende Antworten gibt die Wachtturm Gesellschaft zu diesem Bibeltext:

Gottes tausendjähriges Königreich hat sich Genaht - Seite 349 - 351

 

 
 

Auf kurzen Nenner gebracht entspricht nachfolgendes unserer heutigen Lehrmeinung:

Vers 45:
Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave ---
(Antwort: Die Wachtturm Gesellschaft),
den sein Herr --- (Antwort: Jesus)
über seine Hausknechte --- (Antwort: Die heutigen Zeugen Jehovas)
gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? --- (Antwort: geistige Speise)

Vers 46:
Glücklich ist jener Sklave --- (Antwort: Die Wachtturm Gesellschaft),
wenn ihn --- (Antwort: Jesus)
bei der Ankunft so tuend findet. --- (Antwort: im Jahre 1914)

Vers 47:
Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn --- (Antwort: im Frühjahr 1919)
über seine ganze Habe setzen --- (Antwort: irdisches Volk Gottes).

Belassen wir es der Einfachheit halber bei der Behauptung Jesus sei 1914 tatsächlich wiedergekehrt.

Nehmen wir es also tatsächlich als gegebene Tatsache das Jesus im Jahre 1914 zu seinem ,Zweiten Kommen‘, seiner „unsichtbaren Gegenwart“ , wiedergekehrt und damit Matthäus 24:3 erfüllt hat.
Wir nehmen jetzt die Tatsache an, das im Jahre 1918, er mit der Sichtung aller Religionen begonnen hat, ob eine von ihnen treu und verständig gewesen sei und während seiner Abwesenheit die wahren Lehren aus der Bibel dargereicht habe.

Die Wachtturm-Gesellschaft sei, laut eigener Aussage, die einzige Religion gewesen, die er so tuend vorgefunden habe, und daher habe Jesus sie im Frühjahr 1919 über all seine irdischen
Interessen gesetzt.

Selbstredend haben wir damit hier das wichtigste Ereignis in der Wachtturm-Geschichte vor uns.
Natürlich hätte Jesus seine Entscheidung im Jahre 1919 nicht aufgrund dessen getroffen, was die Gesellschaft heute lehrt.

Die leitende Körperschaft lenkt die Aufmerksamkeit lieber auf das, was die Gesellschaft heute lehrt, so zum Beispiel im Wachtturm vom 1. Juni 2001
Hier zum Beispiel Seite 16 und 18

 

 
 

Man beachte: Der einzige Grund für eine solche Ernennung durch Jesus wäre gewesen, wenn er sah, dass sie ,geistige Speise zur rechten Zeit‘ austeilten.
Wie vorhin dargestellt erklärt die Wachtturm Gesellschaft selber in dem Buch „Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht“ diesen sehr entscheidenden Punkt unter der Überschrift
„Der Herr des Sklaven kommt zur Besichtigung“.

Auf den Seite 350 ging es um die Frage:

„Hat er die Speise und zwar gute Speise zur rechten Zeit ausgeteilt? Das war es, wonach der zurückgekehrte Herr [Jesus] den Sklaven beurteilen musste ... Als ... Jesus Christus im Jahre 1919 u. Z. [die Wachtturm-Gesellschaft] prüfend besichtigte, stellte er fest, dass der eingesetzte „Sklave“ beim Austeilen der Speise an seine [Jünger] treu und verständig handelte.“

Diese „Speise“ und das „Austeilen“ sind die Lehren, die von der Wachtturm-Gesellschaft kommen.
Und natürlich würde Jesus seine Entscheidung im Jahre 1919 nicht
auf das gründen, was die Gesellschaft heute lehren würde.

Wie es auf der Seite 349 hieß:

„Konnten sie wenigstens durch das, was sie noch bis zum Jahre 1919 [lehrten], beweisen, dass sie die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ [Jesu Christi] waren? ... es mußte auch auf die Qualität der Speise geachtet werden.“

Und so würde Jesus seine Entscheidung im Jahre 1919 aufgrund dessen treffen, was sie „noch bis zum Jahre 1919“ gelehrt hatten.
Er würde die „Qualität“ dieser Lehren prüfen, um sicher zu gehen, dass sie die richtigen Dinge lehrten und dass sie dies zur rechten Zeit täten („und zwar gute Speise zur rechten Zeit“).
In dem Buch „Gottes tausendjähriges Königreich hat sich Genaht„ wird einfach behauptet, dass sie „diese Prüfung bestanden“ hätten.

Im Wachtturm vom 1. Juni 2001 konnten wir gerade auf Seite 16 lesen:

„Millionen Menschen ... sind zu der Überzeugung gelangt, daß nur Jehovas Zeugen die wahre Religion praktizieren. Zu dieser Schlussfolgerung sind sie auf Grund dessen gelangt, was Jehovas Zeugen lehren und wie sie sich verhalten.“

Laut Matthäus 24:45-47 ist eigentlich jedoch einzig die biblisch legitime Zugrundelegung der Lehren und des Verhaltens der Gesellschaft, das sie bis zum Jahre 1919 an den Tag legte.

Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt, Seite 161, Absatz 4:
 
 

Genau dies ist demnach die Art und Weise, Matthäus 24:45-47 auszulegen und anzuwenden.
Es ist die einzige genannte Grundlage für ihren Anspruch, heute Gottes Organisation des „treuen und verständigen Sklaven“ und „die allein wahre Religion“ zu sein.
Wenn man sie nun fragt: „Warum glauben wir, dass die Wachtturm-Gesellschaft Gottes Organisation ist?“, so sollten daher alle antworten

...

„Weil sich durch die Ernennung durch Jesus im Jahre 1919 Matthäus 24:45-47 erfüllt hat.“

Ob die Wachtturm-Gesellschaft heute als die Organisation Gottes auf Erden seinen Beistand hat, hängt letztlich davon ab, welche Entscheidung Jesus im Jahre 1919 getroffen hätte und zwar allein aufgrund dessen, was sie noch bis zum Jahre 1919 gelehrt hatten.

Wenn Jesus die Wachtturm-Gesellschaft als seinen „treuen und verständigen Sklaven“ anerkannte und sie im Jahre 1919 „über seine ganze irdische Habe“ setzte, dann zumindest besteht die Möglichkeit, dass sie auch heute noch Gottes Organisation ist.
Wenn er dies 1919 aber nicht tat, gibt es diese Möglichkeit nicht; egal was sie heute lehrt.

Es bleibt nur ein Weg, auf dem man erfahren kann, welche Entscheidung Jesus im Jahre 1919 getroffen hätte.

Was die Gesellschaft heute tut oder lehrt, hätte nicht in Jesu Entscheidung im Jahre 1919 Eingang gefunden.

So gibt es nur ein Weg, um zu erfahren, ob die Wachtturm-Gesellschaft heute „Gottes Organisation“ ist.

Und dieser ist:

Man muss sorgfältig eben die Sammlung von Lehren der Wachtturm-Gesellschaft untersuchen, von der sie sagt, dass Jesus sie 1918 bis 1919 untersucht habe.

Nehmen wir die Wachtturm Gesellschaft beim Wort und schauen uns näher an mit was für einer Speise sie das Volk Gottes fütterte…
 

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