Geschrieben von + am 24. April 2006 19:12:05: Als Antwort auf: Die
sieben Nachbarn sechste Antwort Punkt fünf: vollkommen Fehlbar
geschrieben von + am 23. April 2006 12:45:45:
Können wir uns darauf berufen das dieses Verbrechen (Ausschließen / Steinigen)
jemand anderes begeht?
Kann man sich auf den Standpunkt stellen das man selber nicht im Komitee gesessen ist?
(Offenbarung 18:4) Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr
teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen
wollt.
Paulus steinigte Stephanus auch nicht er beaufsichtigte nur die Kleider.
Er wird aber extra bei diesem Verbrechen Namentlich erwähnt.
Gemeinschaftsentzüge sind Unrecht weil die Schäfchen in der Ausführung des Urteils
mit Instrumentalisiert werden
und ob sie wollen oder nicht, Bestandteil der Kaltinquisition sind.
Punkt sechs: Befehlsgewalt
Gottes Wort dient dazu, das, was sonst verborgen bleiben könnte, aufzudecken.
Es macht die Falschheit derer offenbar, die wie die Pharisäer sind,
die rein und heilig und ohne Schuld vor dem Gesetz erschienen,
aber wegen ihrer unfreundlichen, gefühllosen und überheblichen Art
äußerst deutliche Verweise durch Gottes Sohn verdienten.
Er sagte, sie seien wie getünchte Gräber,
die von außen schön aussehen können,
aber im Innern nur voller Totengebeine und Unreinheit seien.
Die Pharisäer waren an der Oberfläche gerecht;
dies ließ sie vor anderen als gut erscheinen,
deckte aber ihre Heuchelei und Gesetzlosigkeit zu.
Matthäus 23:27, 28.
Jesus Christus betonte, dass die äußere Erscheinung
und das Halten des Gesetzes wenig über wahre Gerechtigkeit aussagen,
und zeigte damit, wie viel tiefer, durch das oberflächliche Bild hindurch, die Sache
geht.
Wie wir vorher gesehen haben ging Jesus noch über das unvollkommene Gesetz Mose hinaus
Er sagte zum Beispiel warnend,
man könne allein schon durch die Leidenschaft im Herzen Ehebruch begehen,
ohne auch nur eine Frau zu berühren.
Sein Jünger Johannes machte deutlich,
dass jemand nur durch mörderischen Hass im Herzen ein Mörder sein kann,
ohne jemandes Blut vergossen zu haben.
Der Apostel Paulus stellte fest,
dass jemand auch ohne buchstäbliche Bilder zur Anbetung ein Götzendiener sein kann,
weil er im Herzen begehrlich und habsüchtig ist.
Matthäus 5:27, 28; 1.Johannes 3:15; Kolosser 3:5
Anscheinend hatte Paulus diese Grundsätze im Sinn,
als er die folgenden Worte aus Römer 2:17-24 schrieb:
Du nennst dich zwar Jude und verlässt dich auf das Gesetz,
du rühmst dich deines Gottes, du kennst seinen Willen,
und du willst, aus dem Gesetz belehrt, beurteilen, worauf es ankommt;
du traust dir zu, Führer zu sein für Blinde,
Licht für die in der Finsternis,
Erzieher der Unverständigen,
Lehrer der Unmündigen, einer, für den im Gesetz Erkenntnis und Wahrheit feste Gestalt
besitzen.
Du belehrst andere Menschen, dich selbst aber belehrst du nicht.
Du predigst:
Du sollst nicht stehlen!, und stiehlst.
Du sagst:
Du sollst die Ehe nicht brechen!, und brichst die Ehe.
Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub.
Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes.
Denn in der Schrift steht:
Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.
Neue Jerusalemer Bibel.
Hier kann man den Wert und die Wichtigkeit der Lehren der Bibel
in dieser ganzen Hinsicht völlig verstehen,
wenn man die Auswirkung einer legalistischen Einstellung zum Christentum mit ansehen muss.
Wie kann man eine äußerliche Moral hervorbringen,
in der Handlungsweisen möglich sind, die nicht nur unbarmherzig,
sondern manchmal schon grausam, sogar äußerst grausam, sind.
Nun kann man jedoch nachvollziehen, wie sich die eben zitierten Worte des Apostels
Paulus auch heute anwenden lassen.
Wie kommt es, dass eine Organisation zwar den Anspruch erheben kann, das geistige
Israel zu sein,
zusammengesetzt aus Juden im übertragenen Sinne;
wie sie wohl weltweit verkünden kann,
sie und nur sie allein stünde in Gottes Gunst
und kenne seinen Willen und sein Gesetz,
er habe sie zum Führer ernannt,
um Menschen aus der Finsternis ins Licht der Wahrheit zu leiten;
wie sie so sehr darauf aufmerksam macht,
dass sie den Namen Jehova auf der ganzen Erde bekannt mache -
wie eine solche Organisation dennoch einer Art von Gesetzlosigkeit schuldig sein kann,
die so ernst ist, dass sie eben diesen Namen, den sie zu ehren beansprucht, in Verruf
bringt.
Das Problem besteht nicht in Diebstahl von materiellen Gütern.
Vielmehr werden Dinge von weit größerem Wert gestohlen.
Tatsache ist, dass man Männer und Frauen,
die aufrichtig Gott, seinen Sohn
und sein Wort lieben
und aufgrund einer Gewissensentscheidung von bestimmten Gesetzen
und Lehren der Organisation abgewichen sind,
ihres gebührenden Einflusses auf Freunde und Bekannte beraubt hat;
man hat ihnen ihren guten Namen und Ruf genommen,
sie um die Zuneigung und Achtung betrogen, die sie sich redlich verdient haben,
indem sie ihr Leben lang gewissenhaft Gott und den Nächsten dienten;
man hat sogar die eigene Familie von ihnen fortgerissen.
Doch das alles wurde mit dem Gesetz der Organisation gerechtfertigt.
Es hat kein Blutvergießen und kein buchstäblicher Mord stattgefunden.
Und doch sind aufrichtige und harmlose Männer und Frauen,
die nur nach ihrem Gewissen handeln wollten,
durch ungerechtfertigte und sogar bösartige Anschuldigungen praktisch
gemeuchelt worden;
es wurde Rufmord an ihnen verübt,
und in den Augen der meisten, die sie kannten, sind sie zu gleichsam geistig Toten
geworden.
Die Drohung mit dem Entzug der Gemeinschaft durch die Organisation
mit allen Konsequenzen;
die Einschüchterung von Menschen, sich an bestimmte Richtlinien zu halten,
obwohl ihnen ihr Gewissen etwas anderes vorschreibt;
oder der Druck, der auf sie ausgeübt wird, den Glauben an eine Lehre zu bekennen,
von der sie aufrichtig glauben, dass sie bibelwidrig sei: das ist eine Art von geistiger
Erpressung.
Wer eine religiöse Macht als göttlichen Kanal zwischen Menschen und Jesus
Christus stellt,
der betrügt diese Menschen um ein geistiges Erbe, das ihnen rechtmäßig zusteht,
um ein inniges und sehr persönliches Verhältnis zu Gott und zu seinem Sohn.
Diese Dinge mögen nicht so leicht zu erkennen
und aufzudecken sein wie buchstäblicher Diebstahl, Mord oder Betrug und Erpressung,
bei denen es um Materielles geht.
Doch sie sind ebenso unmoralisch,
manchmal vielleicht noch mehr.
Sie bilden eine Art von Gesetzlosigkeit, die in ernster Weise Gottes Namen in Verruf
bringt.
Ähnlich verhält es sich bei vielen Versammlungsmitgliedern,
die an den Normen der Organisation festhalten und kaltherzig frühere Freunde
und sogar Angehörige aus ihrem Leben gestrichen haben,
selbst wenn sie wussten, dass deren einzige Sünde darin bestand,
gewisse Lehren oder Praktiken nicht mehr mit dem Gewissen vereinbaren zu können,
weil sie sie als bibelwidrig ansahen.
Viele werden mit einem tiefem Schmerzgefühl handeln.
Und so mancher wird sich fragen, ob ihr Verhalten eigentlich dem entspricht,
was Gottes Sohn uns vorgelebt hat.
Im Jahre 1985 schrieb ein Paar aus Maine,
das ein Leben als Hippies aufgegeben hatte,
um Zeugen zu werden,
wie sie sich von der Organisation wegen der scheinbaren Wärme und Offenheit angezogen
fühlten.
Sie dienten oft als Hilfspioniere
und waren in jeder Hinsicht hundertprozentig,
so dass sie, wie sie schrieben, bald erkannten,
dass unsere Wohnung nichts weiter als eine Absteige war;
ein Ort, wohin man nach der langen Rückfahrt von den Versammlungen hastete;
wo man sich etwas zu essen schnappen konnte,
bevor man loshetzte, um die Kinder an der Schule abzusetzen und in den Dienst zu
gehen.
Doch dies alles beunruhigte sie nicht.
Was sie beunruhigte, waren Erfahrungen anderer Art.
Die Ehefrau schreibt:
Die erste war eine Situation im Dienst:
Ich besuchte mit einer Glaubensschwester einen Zeugen,
der im Krankenhaus im Sterben lag.
Ein Gutgekleideter jüngerer Mann war zufällig auch zu Besuch dort,
und so unterhielten wir uns mit ihm.
Es stellte sich heraus, dass er der Sohn des Mannes und ein ehemaliger Zeuge war.
Während unseres (unnötig zu sagen) kurzen Gesprächs erwähnte er,
dass er bloß ein paar Fragen gehabt hatte,
die man ihm beantworten sollte,
und dass man ihn nach mehreren Sitzungen,
bei denen er Antworten erhalten wollte, ausgeschlossen hatte.
(Das war 1981.)
Was mich nun im Rückblick erstaunt, ist,
dass die Schwester und ich wirklich nur daran interessiert waren,
das Gespräch schnell zu Ende zu bringen,
wie es von uns erwartet wird.
Ich dachte nicht einmal daran,
was er angesichts seines sterbenden Vaters empfunden haben muss.
Kim, ihr Ehemann, sah sich gezwungen,
seine Ansichten durch eine Erfahrung mit einer polnischen Schwester,
die während des Zweiten Weltkriegs in Konzentrationslagern war, zu ändern.
Sie fragte ihn, ob sie ihn nach einer Zusammenkunft sprechen könnte.
In dem Brief heißt es:
Kurz nach Beginn der Unterhaltung fing sie an zu weinen.
Jeden Morgen fuhr sie mit ihrem ausgeschlossenen Sohn zur Arbeit,
und wegen des neuen Verständnisses
[die rigidere Vorgehensweise der Gesellschaft gegenüber Ausgeschlossenen seit 1981]
machte sie eine schreckliche Zeit in ihrer Beziehung zu ihm durch.
Ein weiterer Sohn war Ältester in unserer Versammlung
und fuhr einen harten Kurs,
und noch ein anderer lag mit Krebs im Sterben.
Der Gedanke, den ausgeschlossenen Sohn abzuweisen, war einfach mehr, als sie ertragen
konnte.
Mein Mann [Kim] bemerkte später dazu, wenn die Organisation wirklich die Liebe lehrte,
die Christus uns lehrte, wäre es nie zu solch einem Anlass gekommen,
denn hier sei kein Mitgefühl im Spiel gewesen.
Wenn in einem Rechtsverfahren einmal das Urteil Gemeinschaftsentzug fällt,
dann fordern die Richtlinien der Organisation praktisch alle Zeugen dazu auf,
sich daran zu beteiligen,
den Verurteilten sinnbildlich zu steinigen
und ihn gleichsam als Toten zu behandeln,
solange er einen Gemeinschaftsentzug hat selbst wenn sie überhaupt nicht
wissen,
was in der geheimen Verhandlung gesagt wurde.
Ich denke, wohl jeder, der wirklich Achtung vor dem himmlischen Richter
und vor seinem Sohn hat,
vor deren Richterstuhl wir schließlich alle einmal treten müssen,
müsste ernstlich über seine persönliche Verantwortung nachdenken,
wenn er dazu aufgefordert wird, seinen eigenen Stein zu werfen,
besonders dann, wenn er auch nur den geringsten Zweifel hat,
ob der Verurteilte wirklich ein böser Mensch ist.
Nachdem ich selbst die Erfahrung durchgemacht habe,
in dieser Art gesteinigt zu werden, glaube ich,
dass ich die Empfindungen vieler verstehen kann.
Und doch:
Ich meine, unsere Achtung vor unseren höchsten Richtern,
Gott und Christus,
und unser Mitgefühl und die Demut können jeden Groll, den wir vielleicht hegen, mildern.
Sie können uns sehr wohl dazu bringen,
die Worte des Sohnes Gottes und des Stephanus aufzugreifen und mit ihnen zu sagen:
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Es ist nicht so, dass Versammlungsälteste oder einfache Mitglieder für ihre Taten
nicht die Verantwortung vor Gott tragen.
Sie tragen sie,
und es ist eine Verantwortung, die sie nicht an eine Organisation
und deren Führer abtreten können.
Doch nur der Erforscher der Herzen im Himmel kann bestimmen,
in welchem Ausmaß sie mit Blindheit geschlagen sind.
www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/22/0,4070,2339734-6-wm_dsl,00.html
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