Geschrieben von Drahbeck am 05. November 2001 04:56:11:
Als Antwort auf: Re: wie gut? wie schlecht? geschrieben von Gerd
am 04. November 2001 18:48:12:
Gerd nannte das Buch von Friedrich Heer "Gottes erste Liebe". Ein Buch, dass
im Untertitel weiter vermerkt: "2000 Jahre Judentum und Christentum, Genesis des
österreichischen Katholiken Adolf Hitler". Da es auch zu den Büchern gehört, die
meinerseits (schon vor längerer Zeit) mal gelesen wurde, vielleicht einige Zitate daraus
noch.
S. 102 vermerkt Heer, dass neben Einzelformen des Judenhasses , "mit der
Kreuzzugs-Propaganda" "die erste Epoche eines volkhaften
Massen-Antisemitismus" beginnt.
S. 131 schreibt er:
"Im Jahre 1321 verbreitete sich in Aquitanien ein Gerücht: Juden und Aussätzige
haben sich verschworen, alle Christen durch Vergiftung der Quellen und Brunnen zu töten.
Die Juden erzeugen ein besonderes Gift aus Menschenblut, Harn und der Essenz von drei
Pflanzen. Das ist die Frühform der Komplott-Theorie: Das Judentum will die ganze
Christenheit ausrotten. Diese Theorie wird entwickelt am Vorabend einer wirklichen
Ausrottung der Juden."
Mit Interesse nimmt man auch die endzeitlich orientierte Passage bezüglich Kolumbus
zur Kenntnis (S. 153, 154):
"Die Entdeckung Amerikas: aus dem Geist jüdischer Utopie, beflügelt von allen
Feuern des jüdischen Messianismus. Noch 1502 schreibt Kolumbus an die katholischen
Könige: 'Wie ich schon sagte, halfen mir bei Ausführung des indischen Unternehmens weder
der Verstand, noch die Mathematik, noch die Weltkarte: es ging ganz einfach das in
herrliche Erfüllung, was schon Jesaias weissagte.' 1501 berechnet er, daß in 155 Jahren
das Weltende kommt, also müssen die vielen Prophezeiungen des Alten und Neuen Testaments
bis dahin in Erfüllung gehen. Als der Vizekönig gestürzt, sammelt Kolumbus
Prophezeiungen, um zu beweisen, daß Spanien jetzt Jerusalem befreien soll und muß. 'Der
Abt Joachim sagte, daß es einer sein werde, der aus Spanien kommt.'
Kolumbus hat früh Hilfe und Zuflucht bei Franziskanern gefunden. Franziskaner sind bis
zum heutigen Tage fanatische Feinde der Juden. Ein Franziskaner ebnet dem Adolf Eichmann,
dessen Name und Bedeutung er kennt, die Wege nach Südamerika."
Weitere Details, besonders über weitere Formen des Antisemitismus überspringend,
möchte ich noch einen der letzten Sätze aus der Studie von Heer zitieren (S. 516):
"Das
Beispiel berichtet mir Rolf Hochhuth - der im selben Gespräch meinte,
sein Drama hätte ein Katholik schreiben sollen. Er erhielt in Basel den Besuch eines
bedeutenden rheinischen Jesuiten, der sich sehr vornehm publizistisch mit Hochhuths Drama
auseinandergesetzt hatte. Dieser wirklich bedeutende Theologe und Mensch erklärte nun in
Basel im privaten Gespräch: 'Herr Hochhuth, Sie hätten recht, wenn der Humanismus recht
hätte. Für Gott ist es jedoch völlig gleichgültig, ob er diese jüdischen Opfer als
kleine Kinder, als vierzehnjährige Mädchen, als Erwachsene zu sich nimmt.'
Hinter dieser Erklärung stehen tausendjährige legitime theologische Traditionen - und
steht die größte Versuchung, der die Christen erlegen sind: Gott gegen den Menschen
lieben zu wollen."
Mein Kommentar dazu: Man vergleiche in diesem Kontext auch die
Bluttransfusionslehre der Zeugen Jehovas, ihre Harmagedonausmalung und anderes mehr.
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